Kauft ihr eure Erde immer noch im Baumarkt? So könnt ihr eine hochwertige Kräutererde selber mischen, die jede Fertigmischung übertrifft. Show ➤Das Problem mit den Fertigerden: Gekaufte Kräutererde ist teuer und dafür ausgelegt, so viele Kräuter wie möglich abzudecken. Allerdings hat jedes Kraut andere Ansprüche an den Boden. Während Thymian auf kargem Boden gedeiht, benötigt Minze viele Nährstoffe. Deswegen solltet ihr eure Kräutererde selber mischen, um am besten auf die einzelnen Kräuter eingehen zu können. Mit diesen 3 Schritten, die ich selbst Jahr für Jahr durchgehe, klappt das ganz einfach. 1. Die Bodenart herausfinden: Was ist bereits vorhanden?Bevor ihr euch ans Anmischen machen könnt, solltet ihr zunächst einen kleinen Gartenrundgang unternehmen. Vor allem bei Kräutern im Beet müsst ihr häufig nur etwas den Boden aufbessern. ➤Aber aus was besteht eigentlich eure Gartenerde? Während sich die Bodenkunde wissenschaftlich mit dem Thema befasst, reicht es für den Hobbygärtner vollkommen aus, den Anteil der drei wichtigsten Bestandteile herauszufinden: Der Boden ist in jedem Garten und dort sogar an jeder Stelle etwas anders. Für eine schnelle Bestimmung eignet sich die Fingerprobe perfekt. Um damit die Bodenart herauszufinden, grabt ihr mit einer kleinen Schaufel etwas Erde aus und zerreibt sie zwischen den Fingern. Verschiedene Bodenproben in Gläsern➤So könnt ihr den Gartenboden verbessern: Ist die Erde hell und rieselt schon beim Hochnehmen aus den Fingern, handelt es sich um sandigen Boden. Für mediterrane Kräuter ist dieser perfekt, heimische Kräuter freuen sich, wenn ihr etwas Humus untermischt. Wenn die Erde eher dunkel, aber trotzdem locker ist, habt ihr humosen Boden in eurem Beet. Unsere heimischen Kräuter gedeihen dort am besten, Mediterrane benötigen etwas mehr Sand darin. Bei rötlicher Erde, die sich zu kleinen Würstchen formen lässt, haben es Kräuter besonders schwer. Dieser lehmige Boden kann mit viel Sand und Humus maximal so aufgewertet werden, dass sich feuchtigkeitsliebende Kräuter wie Minze oder Zitronenmelisse wohlfühlen. Für alle anderen Kräuter solltet ihr die Erde austauschen. 2. Die richtige Kräutererde: Welche Erde für welches Kraut?Wenn ihr nicht nur eure vorhandene Erde aufbessern, sondern eigene Kräutererde selber mischen wollt, müsst ihr die genauen Bedürfnisse eurer Kräuter kennen. ➤Durchlässige oder nährstoffreiche Kräutererde? Im Lexikon findet ihr zu jedem Kraut die Angabe, ob der Boden eher durchlässig oder nährstoffreich sein sollte. Mediterrane Kräuter sind an Trockenheit angepasst und brauchen deshalb durchlässigen, sandigen Boden. Im Gegensatz dazu ist für unsere heimischen Kräuter nährstoffreiche, humose Erde ideal. ➤Kräutererde für Lavendel – ein Beispiel: Lavendel stammt ursprünglich von den Küsten des Mittelmeers. An den steilen, felsigen Hängen sind kaum Nährstoffe vorhanden. Wenn ihr jetzt im Kräuterlexikon nachschlagt und herausfindet, dass Lavendel durchlässigen Boden bevorzugt, könnt ihr eure Kräutererde mit etwas Sand durchlässiger machen. Lavendel an sandiger Küste➤Kräutererde mit oder ohne Torf? Eure Kräutererde, egal ob gekauft oder selber gemischt, sollte am besten frei von Torf sein. Torf speichert Unmengen an Wasser, welches die zarten Wurzeln eurer Kräuter schnell verfaulen lässt. Außerdem werden für die Herstellung riesige Flächen an artenreichem Moor zerstört. 3. Kräutererde herstellen: Einfaches Rezept für gesunde KräuterIm Folgenden habe ich die Kräutererde notiert, mit der ich am meisten Erfolg habe. Natürlich könnt ihr auch selbst experimentieren und eure persönliche Kräutererde entwickeln. ➤Anleitung zum Kräutererde selber mischen: Für eine Standard-Kräutererde mischt ihr Gartenerde, Sand und Humus im Verhältnis 1:1:1 mit beiden Händen schwungvoll durch. Die so entstandene lockere Kräutererde eigent sich wunderbar für diesen Zweck. Sie kann sogar für viele andere Pflanzen verwendet werden. Um besser auf das einzelne Kraut eingehen zu können, gibt es auch Abwandlungen für die unterschiedlichen Bedürfnisse:
➤Welcher Sand für Kräuterde? Ich habe das Glück in der Nähe eines Sees zu wohnen. Aber nicht nur an Stränden, sondern auch in Sandabbaugruben oder an vielen anderen Stellen gibt es ausreichend Sand. Kleine Mengen sollten nach vorheriger Absprache kein Problem sein. Auch in Baumärkten gibt es Quarzsand zu kaufen, der häufig günstiger als der ähnliche Spielsand ist. Vogelsand ist dagegen nicht zum Untermischen geeignet, da er Kalk und andere Zuschlagstoffe enthält. Diese werden nicht von allen Kräutern vertragen. Anzuchterde für Jungpflanzen: Der SonderfallHäufig wird Anzuchterde mit Kräutererde gleichgesetzt und sogar als ein Produkt verkauft. Dabei handelt es sich in Wirklichkeit um zwei vollkommen verschiedene Mischungen. ➤Der Unterschied zwischen Anzuchterde und Kräutererde: Kräutererde muss einerseits ausreichend Nährstoffe für das Wachstum, andererseits genug Sand für die Wasserdurchlässigkeit enthalten. Damit beide Bestandteile zusammenhalten, wird die bereits natürlich entstandene Gartenerde untergemischt. Dagegen ist es für eine Anzuchterde wichtig, möglichst keimfrei und nährstoffarm zu sein. Durch das Weglassen der Gartenerde wird Schimmel verhindert und fremdes Saatgut vermieden. Weil Nährstoffe fehlen, bilden sich viele Wurzeln, um danach zu suchen. Wenn ihr das Kraut dann in Kräutererde umtopft, können die Nährstoffe besser aufgenommen werden. ➤So stellt ihr Anzuchterde für Kräuter her: Die perfekte Anzuchterde besteht aus Sand und Humus im Verhältnis 2:1 und eignet sich für alle Kräuter. Damit sich die Wurzeln auch gut ausbreiten können, solltet ihr sie so locker wie möglich durchmischen. Kräutererde selber mischen: ZusammenfassungHier sind nochmal alle Schritte im Überblick, um eure eigene Kräutererde zu mischen:
➤Für welche Kräuter wollt ihr Kräutererde herstellen? Schreibt gerne einen Kommentar.
Kräuter unterscheiden sich nicht nur stark hinsichtlich ihrer Aromen und Wirkungsweisen, sondern auch was ihre Anforderungen an die Erde betrifft. Kräutererde ist eben nicht gleich Kräutererde. Unterschiedliche Pflanzen haben unterschiedliche Bedürfnisse. Bei der Wahl der Kräutererde kommt es deshalb darauf an, für welche Kräuter sie verwendet werden soll. Und die Erde selbst zu mischen ermöglicht dabei ein viel individuelleres Ergebnis.Neben dem richtigen Standort und der optimalen Düngung spielt das Pflanzsubstrat bei Anbau von Kräutern aller Art eine entscheidende Rolle. Die Erde muss dabei ganz bestimmte Bedingungen erfüllen, sollen die Pflanzen wachsen und gedeihen - und zwar unabhängig davon, ob man sie nun im Garten oder im Blumentopf in der Wohnung kultiviert. Dumm nur, dass sich diese Bedingungen zum Teil deutlich unterscheiden. Heimische Wildkräuter wie etwa der Löwenzahn oder auch der Sauerampfer benötigen ein vollkommen anderes Erdreich als beispielsweise Thymian, Salbei und Lavendel. Es liegt deshalb in der Natur der Sache, dass industriell abgemischte Fertigerde aus dem Handel die jeweiligen Anforderungen nicht wirklich zielgenau erfüllen kann. Sie ist dafür konzipiert, eine möglichst breite Palette von Kräutern abdecken zu können. Und das kann unter Umständen nicht optimal für die Pflanzen sein. Vor diesem Hintergrund macht es natürlich Sinn, die Kräutererde selbst zu mischen. Auf diese Weise kann man sich sicher sein, genau jenes Substrat zu kreieren, das die jeweiligen Pflanzen brauchen. Dazu ist es allerdings notwendig, deren Bedürfnisse zu kennen. Im Prinzip lassen sich diese aber auf zwei Faktoren reduzieren, nämlich auf den Wasser- und den Nährstoffbedarf. Um es deutlicher zu machen: Viele Fertigmischungen für Kräuter aus dem Fachhandel oder dem Baumarkt weisen einen ausgesprochen hohen Anteil an Torf, Rindenmulch oder Kompost auf, beinhalten also Materialien, die Wasser ausgesprochen gut speichern können. Petersilie fühlt sich darin pudelwohl, mediterrane Kräuter eher nicht. Es kommt beim Selbermischen von Kräutererde folglich darauf an, die richtige Rezeptur anzuwenden. Grundsätzlich kommen folgende "Zutaten" in Frage:
Eher geringer bis mäßiger Bedarf
Tipp: Statt Quarzsand können auch andere Materialien wie beispielsweise Lavasplit, Bimssand oder Zeolith verwendet werden. Der Kompost wiederum kann durch eine Mischung aus Torf und Kokosfaser ersetzt werden. Wie erwähnt kommt das Selbermischen einer Kräutererde vor allem für mediterrane Kräuter mit geringen Wasser- und Nährstoffbedarf in Frage. Für alle anderen Kräuterarten können problemlos Fertigmischungen aus dem Handel verwendet werden. Diese lassen sich freilich auch als Basis für eine eigene Abmischung nutzen - vor allem dann, wenn man keinen Zugriff auf Gartenerde hat und die Kräuter in der Wohnung anbauen möchte. Man ersetzt die Anteile an Gartenerde und Kompost dann einfach nur durch die Fertigmischung und gibt reichlich Quarzsand dazu. Ein Verhältnis Ein Verhältnis von 60 zu 40 (Sand) ist dabei ideal. Wichtig ist auch hier, die Erde extrem gut aufzulockern und so für eine gute Durchlüftung und eine gute Durchlässigkeit zu sorgen. Außerdem spielt die Drainage eine entscheidende Rolle. Bestimmte Kräuter mögen es durchaus üppig. Sie benötigen besonders viel Wasser und Nährstoffe. Vor allem aber gedeihen sie auch ganz wunder bar ohne eine speziell aufbereitete Kräutererde. Dazu gehören vor allem die Petersilie und der Estragon. Normale Pflanz- oder Gartenerde sind für diese Kräuter vollkommen ausreichend. Um die Erde im Garten direkt zur Kräutererde aufbereiten zu können, muss man sich zunächst einmal darüber im Klaren sein, über welche Erde genau man dort verfügt. Ist das Erdreich bereits stark sandhaltig, kann man sich normalerweise das Hinzufügen von Sand sparen. Enthält sie hingegen jede Menge Lehm, sind die Gabe von Sand und eine intensive Lockerung unabdingbar. Auch über das Legen einer Drainage sollte man nachdenken, da lehmhaltiger Boden naturgemäß das Wasser außerordentlich gut speichert. |