Welche altersgruppe verursacht die meisten verkehrsunfälle

82 281 Unfälle hat es im vergangenen Jahr in Brandenburg gegeben. 22 Prozent davon fanden „unter Beteiligung von Senioren“ statt, wie das in der Polizistensprache so schön heißt. Die Entwicklung ist gegen den Trend. Während die Unfallzahlen insgesamt sinken, verursachen die Rentner sogar mehr Zusammenstöße als im Vorjahr.

Von „jungen Erwachsenen“ im Alter von 18 bis 24 Jahren gingen hingegen nur sieben Prozent der Unfälle aus. Für Sachsen liegen noch keine endgültigen Jahreszahlen vor. Die vorläufige Statistik bis einschließlich November zeigt aber einen ähnlichen Trend wie in Brandenburg.

Erste Schlussfolgerung: Die Jungen sind harmloser. 1:0.

Ein aktuelles Beispiel aus Brandenburg: Samstagvormittag vor einer Woche erfasste eine S-Bahn das Fahrzeug eines 87-Jährigen an einem Bahnübergang in Strausberg. Der Rentner hatte zunächst wie andere Fahrer hinter der Schranke gewartet.

Nach zehn Minuten hatte er davon aber offenbar genug, der Rentner scherte aus, fuhr an den anderen Fahrzeugen vorbei und umkurvte die geschlossene Halbschranke. Dabei erfasste die S-Bahn das Heck des Fahrzeugs. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt.

Die reinen Unfallzahlen sagen aber noch nicht so viel aus, schließlich zählt ja auch jeder harmlose Blechschaden auf dem Parkplatz mit in der Statistik. Schauen wir also auf die Unfälle mit Personenschaden.

9050 gab es davon 2018 in Brandenburg. Der Anteil der Unfälle mit Senioren ist hier sogar noch höher: 27 Prozent. Die Polizei weist extra noch einmal die Unfälle aus, in denen die Senioren „Hauptverursacher“ waren.

Nimmt man nur diese, beträgt der Anteil 17 Prozent. Auch bei den jungen Fahrern liegt der Anteil an den Personenschäden höher als bei den allgemeinen Unfällen. Mit zehn Prozent ist er aber immer noch deutlich geringer als der der Senioren.

Zwischenstand: 2:0 für die Jungen.

Aktuelles Beispiel aus der Lausitz. An einem Fußgängerüberweg in der Geschwister-Scholl-Straße in Lübbenau hat Anfang Januar ein 83 Jahre alter Autofahrer ein vierjähriges Kind nicht beachtet und angefahren.

Das Kind musste per Krankenwagen ins Klinikum gefahren werden. Der Führerschein des 83-Jährigen wurde eingezogen. Laut Polizei waren gesundheitliche Probleme Auslöser des Unfalls.

Statistiken können allerdings trügerisch sein. Schließlich muss man die Unfallzahlen ja auch ins Verhältnis setzen. Es gibt schließlich auch mehr Rentner im Land als junge Menschen.

Laut Bevölkerungsstatistik für 2017, die das Statistikamt für Brandenburg veröffentlicht hat, machen Menschen über 65 Jahre 24,1 Prozent der Bevölkerung aus. Die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen kommt hingegen nur auf 4,9 Prozent.

Setzt man das nun ins Verhältnis zu den Unfällen, zeigt sich: Die Senioren sind gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil unterrepräsentiert, die jungen Menschen hingegen deutlich häufiger eine Unfallquelle.

Punkt für die Senioren. 2:1

Ein Beispiel aus dem vergangenen Jahr: Zwei junge Menschen sind bei einem schweren Autounfall in Kleinziethen (Dahme-Spreewald) ums Leben gekommen. Wie die Polizei mitteilte, verlor ein 18-Jähriger in der Nacht die Kontrolle über seinen Wagen und krachte mit voller Wucht gegen einen Baum. Eine 16 Jahre alte Jugendliche und ein 20 Jahre alter Mann, die mit im Auto saßen, starben noch in den Trümmern. Der Fahrer überlebte schwer verletzt.

Wie sieht es eigentlich bei den besonders schlimmen Unfällen aus, denen mit Todesfolge? 42 Unfälle mit Todesfolge hat die Polizei 2018 für die Gruppe 65+ ermi

ttelt, einer weniger als im Vorjahr. Bei den jungen Fahrern 25- sind es nur halb so viele. Auffällig ist allerdings der deutliche Anstieg um acht auf 21.

Und bedenkt man wieder, dass es deutliche weniger junge Fahrer als Rentner gibt, geht der Punkt diesmal an die Senioren. 2:2

Ein aktuelles Beispiel aus der Lausitz: Frontal mit einem Baum kollidiert ist Anfang Februar ein Transporterfahrer auf der Landesstraße bei Großrössen (Elbe-Elster).

Die Polizei gibt Unaufmerksamkeit als wahrscheinliche Ursache für den Crash an. Der 20-Jährige wurde bei dem Zusammenstoß verletzt.

Doch auch der statistische Vergleich ist trügerisch. Der Leiter der Unfallforschung der Versicherer, Siegfried Brockmann, gibt zu bedenken, dass Frauen über 75 Jahre deutlich seltener einen Führerschein gemacht hätten als in der Generation der jetzigen Fahranfänger – und Senioren im Schnitt schlicht weniger Auto fahren.

Ein vollständiges Bild ergibt sich nach Brockmanns Angaben erst dann, wenn man sich neben den absoluten Zahlen auch die Zahl der Unfälle im Verhältnis zur Fahrleistung anschaut. Brockmann bezieht sich auf die sogenannte kilometerbezogene Unfallbelastung.

Dafür liegen nur deutschlandweite Zahlen vor. Bei tödlichen Crashs liegt der Quotient von Unfällen zur Fahrleistung in der Gruppe der Senioren im Alter 75 Jahre und älter bei 5,05. Bei der Altersgruppe der unfallträchtigen Fahranfänger bis inklusive 20 Jahre ist er mit 3,50 deutlich niedriger. Bezogen auf Crashs mit Verletzten, die nicht starben, liegt der Quotient beider Gruppen in etwa gleichauf. Bei den Fahranfängern liegt er bei 3,69, bei den Senioren im Alter von 75 Jahren und älter bei 2,98. Bei allen anderen Gruppen ist er niedriger.

Zwischenfazit: Unentschieden: Beide Gruppen sind gefährlich: 2:2.

Das prominenteste Beispiel des Jahres: Der 97-jährige Ehemann der britischen Königin, Prinz Philip, hat Mitte Januar einen Unfall nahe dem königlichen Landsitz Sandringham verursacht. Der Prinzgemahl war beim Einbiegen auf eine stark befahrene Straße mit einem anderen Auto zusammengestoßen und hatte sich in seinem Land Rover überschlagen.

Er kam ohne Blessuren davon. Im anderen Fahrzeug brach sich eine Beifahrerin ein Handgelenk. Ein neun Monate altes Baby im Auto blieb unverletzt. Erst nach langem Hin und Her entschloss sich Prinz Philip Anfang Februar, seinen Führerschein abzugeben.

Wenn die Statistik nicht weiterhilft, fragen wir die Experten und Verbände. Der ADAC, Deutschlands wichtigster Autofahrer-Lobbyist, hat eine klare Meinung: „Senioren gefährden die Verkehrssicherheit nicht in einem höheren Maß als andere Bevölkerungsgruppen.“ Die Gruppe der älteren Fahrer zeichne sich in der Regel durch einen an die Situation angepassten Fahrstil sowie vorausschauendes Fahren aus. Zum Thema der jungen Fahranfänger weisen die Unfallforscher des ADAC auf den nach wie vor hohen Anteil der Gruppe an den Todesfällen im Straßenverkehr hin. Zugleich zeigen sie aber auch, dass die Zahl solcher Unfälle von 1991 bis 2015 radikal gesunken ist, von rund 2100 auf unter 300 in ganz Deutschland.

Thomas Wagner, Verkehrspsychologe der Dekra, verweist auf Studienergebnisse, die belegen, dass ältere Kraftfahrer ihre Fähigkeiten systematisch überschätzten. Daher reichten Gesundheitsuntersuchungen im Alter nicht aus. „Es muss beurteilt werden, wie der Verkehrsteilnehmer Signale aus der Umwelt wahrnimmt und weiterverarbeitet“, so Wagner.

Die Verkehrswacht Brandenburg warnt vor einseitigen Vorverurteilungen von Senioren: „Altersbedingten Leistungsdefiziten stehen langjährige Fahrerfahrung und Routine gegenüber sowie eine defensive und vorausschauende Fahrweise. Hierdurch können Risiken, die auf körperliche Einschränkungen zurückzuführen sind, kompensiert werden.“ Die Statistik belege, dass ältere Fahrer nicht auffälliger seien als jüngere.

Also auch hier ein Unentschieden: 2:2

Ein aktuelles Beispiel aus der Lausitz: Ein 79-Jähriger aus Heideblick, ehemaliger Berufskraftfahrer, verursacht einen Unfall auf einem Einkaufsmarkt-Parkplatz. Es entsteht nur Blechschaden. Allerdings gerät der Senior mit der Polizei aneinander, weil er kurzzeitig den Unfallort verließ. Kurzzeitig wurde ihm daraufhin der Führerschein entzogen. Doch bald kommt der Lappen von der Staatsanwaltschaft zurück. Die Tochter (50) ist überzeugt, dass der Vater nicht mehr fahrtüchtig ist. Der will aber nicht darauf hören.

Und was sagt die Politik? Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sieht keinen Handlungsbedarf: „Aus der Unfallstatistik ergeben sich keine Auffälligkeiten. Unfälle können einem 21 Jahre alten Fahrer genauso passieren wie einer 81 Jahre alten Fahrerin.“

Endergebnis: 2:2 – es bleibt beim Unentschieden. (mit dpa)

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Unfall Polizei Lausitz Lübbenau

Die Straßenverkehrsunfallstatistik erfasst alle von der Polizei aufgenommenen Unfälle, bei denen auf öffentlichen Straßen und Plätzen Personenschaden oder Sachschaden entstanden ist. Die monatlichen Daten über Verkehrstote und Verletzte veröffentlichen wir regelmäßig in Pressemitteilungen. Die Zahl der Verkehrstoten ist seit Jahren stark rückläufig, ebenso die Zahl der Schwerverletzten. Die Gründe sind vielfältig: neben rechtlichen Regelungen (Höchstgeschwindigkeit auf Landstraßen, Helm-, Gurt- sowie Kindersitzpflicht, geänderte Blutalkoholkonzentration) spielen verbesserte Fahrzeugtechnik und straßenbauliche Maßnahmen eine große Rolle.

Unser interaktiver Unfallatlas veranschaulicht auf einer Deutschlandkarte straßengenau das Unfallgeschehen. Hier können Sie für einen gewählten Straßenabschnitt alle Unfälle mit Personenschaden ablesen. Die Straßenverkehrsunfälle im Lauf eines Jahres zeigt der Verkehrsunfallkalender. Er veröffentlicht alle erfassten Unfälle mit Personenschaden nach ihrem Datum im Jahresverlauf.


In unseren Tabellen finden Sie neben Daten zu Verunglückten nach Alter, Art des Fahrzeugs (beispielsweise Autounfälle, Motorradunfälle oder Busunglücke) ebenso Unfallursachen. Fahrerbedingte Gründe wie Alkoholfahrten oder Raserei weisen wir ebenso nach wie Verkehrsunfälle durch Eisglätte, Nebel oder Wildunfälle. Neben Autounfällen veröffentlichen wir auch Unfälle von Fußgängern sowie Fahrradunfälle und neuerdings Unfälle mit E-Scootern. Unfälle im Schienenverkehr werden ebenfalls erfasst. Hier unterscheiden wir zwischen Eisenbahnunfällen und Unfällen mit Straßenbahnen. Angaben über Unfälle im Luftverkehr, beispielsweise über Verletzte bei einem Flugzeugabsturz, erhebt die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung. Über schwerwiegende Schiffsunglücke informiert die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung.

Im Jahr 2021 sind in Deutschland 2 569 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr ums Leben gekommen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen weiter mitteilt, waren das 150 Todesopfer oder 6 % weniger als im Vorjahr (2 719 Todesopfer) und 16 % weniger als 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie (3 046 Todesopfer). Damit erreichte die Zahl der Verkehrstoten den niedrigsten Stand seit Beginn der Statistik vor mehr als 60 Jahren. Auch die Zahl der Verletzten ging 2021 gegenüber 2020 zurück, und zwar um 2 % auf rund 321 000 Personen.

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Der Verkehrs­unfall­kalender stellt das Unfall­geschehen der vergangenen Jahre auf Tagesbasis dar. So können Sie sich einen Über­blick über besonders unfall­reiche Tage verschaffen. Außerdem haben Sie die Möglichkeit tageweise Unfälle unter Alkoholeinfluss, mit Fahrrad, Motorrad, PKW sowie verunglückte Kinder, Fußgänger und Getötete zu vergleichen.

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Welche altersgruppe verursacht die meisten verkehrsunfälle

Der interaktive Unfallatlas der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder zeigt das Unfallgeschehen auf regionaler Ebene: Wo passieren in meiner Stadt die meisten Verkehr­sunfälle? Wo bin ich auf dem Weg zur Arbeit besonders gefährdet? Wo gab es Unfälle mit Verkehrs­toten? Angezeigt werden Unfälle mit Personenschäden unter Beteiligung von PKW, Krafträdern, Fahrrädern und Fußgängern.

Zur Anwendung

Welche altersgruppe verursacht die meisten verkehrsunfälle

Welche altersgruppe verursacht die meisten verkehrsunfälle

1 von 6

Getötete im Straßenverkehr nach Verkehrsbeteiligungsart und Ortslagen

2 von 6

Getötete bei Straßenverkehrsunfällen nach Ländern

3 von 6

Fehlverhalten der Fahrer bei Unfällen mit Personenschaden im Straßenverkehr

Welche altersgruppe verursacht die meisten verkehrsunfälle

4 von 6

Verunglückte bei Straßenverkehrsunfällen nach Altersjahren und Verletzungsschwere

5 von 6

Entwicklung der Zahl der im Straßenverkehr Getöteten

6 von 6

Bei Straßenverkehrsunfällen Getötete

Seit Beginn des Jahres werden Daten über Verkehrsunfälle mit E-Scootern erhoben. Die Tabelle "Das Unfallgeschehen von Elektro­kleinst­fahrzeugen - sogenannten "E-Scootern" - im Vergleich" vermittelt aktuelle bundesweite Zahlen über Unfälle mit Personenschäden. 

Darüber hinaus steht Ihnen die Fachserie 8 Reihe 7 "Verkehrsunfälle" mit detaillierten Angaben über Unfälle mit E-Scootern nach Bundesländern und Monaten auf der Seite "Gesellschaft und Umwelt - Verkehrsunfälle" zur Verfügung.

Aufgrund häufiger Nachfragen nach Daten zu alkoholbedingten Unfällen sind die Statistiken zu Unfällen unter Alkohol- und Drogeneinfluss im Straßenverkehr in der Publikation "Unfälle unter dem Einfluss von Alkohol und anderen berauschenden Mitteln" zusammen­gefasst. Dargestellt werden alle Unfälle, bei denen mindestens ein Unfallbeteiligter unter Alkoholeinfluss oder anderen berauschenden Mitteln, zum Beispiel Rauschgift oder anderen Drogen, gestanden hat.

Den größten Anteil der Unfälle unter dem Einfluss berauschender Mittel stellen die Alkoholunfälle dar. Rund neun von zehn Unfälle unter dem Einfluss berauschender Mittel sind Alkoholunfälle. Deshalb werden in der Veröffentlichung vor allem Ergebnisse zu Alkoholunfällen dargestellt.

Die Publikation bietet Ihnen umfangreiche Statistiken - zum Teil ab 1975 - insbesondere zu Alkoholunfällen im Straßenverkehr unter anderem nach Altersgruppen, Geschlecht, Lichtverhältnissen (Tageslicht, Dämmerlicht oder Dunkelheit), Ortslagen (wie zum Beispiel innerorts oder auf Autobahnen), Monaten, Wochentagen und Uhrzeiten, Verletzungsschwere, Blutalkoholwerte, Beteiligte (wie Mofa, Fahrrad, Fußgänger, Pkw). In der Publikation finden Sie auch Verurteilte wegen Straßenverkehrs­delikten in Verbindung mit Trunkenheit und entsprechend gerichtliche Entziehungen von Fahrerlaubnissen.

Als Straßenverkehrsunfälle werden alle Unfälle erfasst, die von der Polizei registriert wurden und bei denen infolge des Fahrverkehrs auf öffentlichen Wegen oder Plätzen entweder Personen getötet oder verletzt wurden oder Sachschaden entstanden ist. Auskunftspflichtig für die Verkehrsunfallstatistik ist laut Gesetz die Polizei. Die Polizeidienststellen melden die Daten an die amtliche Statistik. Unfälle, zu denen die Polizei nicht hinzugezogen wurde, werden folglich in der Statistik nicht nachgewiesen. Dies dürfte insbesondere der Fall sein, wenn außer dem Unfallverursacher niemand an dem Unfall beteiligt war (insbesondere bei Alleinunfällen in der Nacht), beziehungsweise wenn es zu einer gütlichen Einigung zwischen den Unfallparteien gekommen ist. Es ist aber davon auszugehen, dass der Anteil der nicht von der Polizei erfassten Unfälle an der Gesamtzahl der sich tatsächlich ereignenden Unfälle (Unfalldunkelziffer) mit zunehmender Unfallschwere zurückgeht.

Nachgewiesen werden die Verkehrsunfälle nach dem Inlandskonzept, das heißt es werden – unabhängig von der Nationalität der Unfallbeteiligten – nur die Unfälle und Verunglückten registriert, die sich auf deutschen Straßen ereigneten beziehungsweise hier zu Schaden kamen. Stirbt ein Deutscher im Ausland an den Folgen eines Verkehrsunfalls, so wird dieser – im Gegensatz zur Todesursachenstatistik – in der Straßenverkehrsunfallstatistik nicht nachgewiesen.

Haben Fahranfänger das höhere Unfallrisiko? Wie viele Unfälle passieren im Rahmen des "begleiteten Fahrens"?

Aufgrund häufiger Nachfragen haben wir für Sie die Publikationen Unfälle von 15- bis 17-Jährigen im Straßenverkehr und Unfälle von 18- bis 24- Jährigen im Straßenverkehr zusammengestellt.

Wir werden häufig gefragt, wie viele Straßenverkehrsunfälle ursächlich auf Sekundenschlaf, Übermüdung oder Fahrermüdigkeit zurückzuführen sind.

Der Sekundenschlaf gehört nach dem geltenden Ursachenverzeichnis anhand dessen die aufnehmenden Polizeibeamten entsprechend ihrer Einschätzung das Erhebungspapier befüllen, zu dem die Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigenden Fehlverhalten der Beteiligten, in den Veröffentlichungen mit Übermüdung bezeichnet.

Die Statistiken finden Sie in der Fachserie 8, Reihe 7 in den Tabellen 6 – Ursachen von Straßenverkehrsunfällen, so zum Beispiel:

  • Tabelle 6.1 "Fehlverhalten der Fahrzeugführer nach Art der Verkehrsbeteiligung (zum Beispiel Personenkraftwagen, Mofas, Radfahrer) und der Unfallschwere (wie Personenschaden oder Sachschaden)"
  • Tabelle 6.6 „Fehlverhalten der Fußgänger“

Die Publikation „Verkehrsunfälle - Zeitreihen“ beinhaltet Straßenverkehrsunfälle und Verunglückte durch Übermüdung ab 1975 (siehe Tabelle 6.7).

Zu Unfällen unter dem Einfluss von Alkohol oder anderen berauschenden Mitteln im Straßenverkehr zählen alle Unfälle, bei denen mindestens ein Unfallbeteiligter unter Alkoholeinfluss oder anderen berauschenden Mitteln, zum Beispiel Drogen, Rauschgift gestanden hat. Wird bei einem Unfallbeteiligten sowohl Einfluss von Alkohol als auch anderen berauschenden Mitteln festgestellt, wird dieser in beiden Unfallursachen gezählt.

Den größten Anteil der Unfälle unter dem Einfluss berauschender Mittel stellen die Alkoholunfälle dar. Rund neun von zehn Unfällen unter dem Einfluss berauschender Mittel sind Alkoholunfälle. Deshalb werden in den Veröffentlichungen vor allem Ergebnisse zu Alkoholunfällen dargestellt.

Seit dem 1. Mai 1998 ist das Führen eines Kraftfahrzeugs mit mindestens 0,25 mg/l Alkohol in der Atemluft oder 0,5 Promille im Blut eine Ordnungswidrigkeit gemäß § 24a des Straßenverkehrsgesetzes. Bis zu diesem Zeitpunkt galt die 0,8-Promillegrenze im Straßenverkehr. Entgegen weit verbreiteten Vorstellungen konnte die Polizei schon vor 1998 und kann sie auch weiterhin Verkehrsteilnehmer mit einem Blutalkoholgehalt von weniger als 0,5 (bzw. 0,25 mg/l Atemalkoholgehalt), aber mindestens 0,3 Promille (bzw. 0,15 mg/l Atemalkoholwert) als alkoholbeeinflusst einstufen, wenn sie im Verkehr auffällig geworden sind. Die Verwicklung in einen Verkehrsunfall wird dafür in der Regel als ausreichend angesehen.

Anders als bei den Alkoholunfällen gibt es bei den Unfällen unter dem Einfluss sonstiger berauschender Mittel keine Grenzwerte, hier genügt allein der Nachweis von „Drogen“.

Aktuelle Ergebnisse und Tabellen der Schienenverkehrs­unfallstatistik, so der offizielle Name, finden Sie im Themenbereich Verkehrsunfälle. Dort haben wir die Tabellen Unfälle und Verunglückte im Eisenbahnverkehr und im Straßenbahnverkehr für Sie bereitgestellt.

Die Tabelle Verkehrsunfälle mit Personenschaden und Verunglückte im Eisenbahnverkehr nach Unfallarten (wie Entgleisungen, Zusammenstöße) und Personengruppen (zum Beispiel Bahnbedienstete, Bahnfremde oder Reisende) finden Sie im hinteren Teil der Fachserie 8, Reihe 7 als Zeitreihen ab 1991.

Daten über Straßenverkehrsunfälle aufgrund der Fahrerablenkung durch Handys, zum Beispiel während der Fahrt telefonieren oder SMS empfangen oder SMS schreiben, werden im Rahmen der amtlichen Statistik nicht ermittelt.

Damit können Sie unsere Daten sachgerecht interpretieren und ihre Aussagekraft besser einschätzen.

Methoden zur Statistik

Die Statistik dient der Gewinnung zuverlässiger, umfassender, differenzierter, aktueller und bundesweit vergleichbarer Daten zur Verkehrssicherheitslage. Ergebnisse zum Unfallgeschehen sind Grundlage für eine Vielzahl von Maßnahmen im Bereich der Gesetzgebung, der Verkehrserziehung, des Straßenbaus oder der Fahrzeugtechnik. Die Straßenverkehrsunfallstatistik hat das Ziel, Strukturen des Unfallgeschehens und Abhängigkeiten zwischen unfallbestimmenden Faktoren aufzuzeigen. Ausführliche Angaben zu Unfällen, Beteiligten, Fahrzeugen, Verunglückten und Unfallursachen sowie Zahl der Benutzer unfallbeteiligter Fahrzeuge.

Die Ergebnisse dieser Bundesstatistik dienen der Gewinnung zuverlässiger, aktueller und bundesweit vergleichbarer Daten (insbesondere zu den Unfällen auf der Straße) für vekehrszweigübergreifende Unfallrisikovergleiche und schaffen eine notwendige Grundlage für die staatliche Verkehrspolitik – nicht zuletzt auf dem Gebiet der Infrastruktur- und Verkehrssicherheitspolitik. Unfälle mit Personen- oder Sachschaden nach der Unfallart und die dabei zu Schaden gekommenen Personen nach der Unfallfolge, der Verkehrsbeteiligungsart bzw. Personenkategorie sowie Unfälle mit Personen- und Sachschaden beim Transport gefährlicher Güter mit Gefahrgutaustritt nach der Unfallart.