Was ist der unterschied zwischen rohrzucker und rohrohrzucker

Wissenschaftlich geprüft

Von Kira Tessel

Aktualisiert am 26. Mai. 2020

Was ist der unterschied zwischen rohrzucker und rohrohrzucker

© Pixabay/Matthias Böckel

Was ist der Unterschied zwischen Rohrzucker, Rohzucker, Rohrohrzucker und Vollrohrzucker? Rohrzucker stammt, wie der Name vermuten lässt, vom Zuckerrohr und wird nicht wie üblicher Haushaltszucker aus Zuckerrüben gewonnen. Erfahren Sie hier mehr.

Neben Rübenzucker können Sie in vielen Supermärkten auch Rohrzucker und Rohrohrzucker kaufen. Wo genau die Unterschiede zwischen den Zuckerarten liegen, verraten wir Ihnen in diesem Praxistipp.

Zucker gibt es in verschiedenen Formen und Farben. Bei Rübenzucker handelt es sich um den klassischen weißen Zucker aus Rüben. Rohrzucker und Rohrohrzucker wird aus Zuckerrohr hergestellt. Egal ob Rüben oder Rohr, die Herstellung ist ziemlich ähnlich.

  • Im ersten Schritt werden die Zuckerrüben oder das Zuckerrohr zerkleinert und auf um die 70 Grad erhitzt. Die Masse wird nun entsaftet und gefiltert. Dadurch werden die nicht benötigten Eiweiße und Mineralien entfernt.
  • Die Masse wird anschließend weiter erhitzt, sodass sie braun und zäh wird. Der sogenannte Rohzucker entsteht. Im letzten Schritt wird der Zucker raffiniert. Die Zuckerkristalle werden immer wieder aufgelöst und kristallisiert.

Rübenzucker wird aus Rüben gemacht (Bild: Pixabay)

Was ist der unterschied zwischen rohrzucker und rohrohrzucker

Hierzulande wird der Zuckerbedarf fast komplett durch deutschen Zucker gedeckt. Die Zuckerrüben werden in Deutschland angebaut und zum Zucker verarbeitet. Der Zucker aus Zuckerrohr stammt hauptsächlich aus Brasilien und Südafrika sowie von Kuba.

  • Rübenzucker: Der klassische weiße Rübenzucker wird sehr oft raffiniert. Dadurch wird aus der leicht bräunlichen Masse am Ende komplett weißer Zucker. Mineralien und Vitamine sind hier nicht mehr enthalten.
  • Rohrohrzucker: Der Rohrohrzucker kommt nur ein einziges Mal in die Raffination. Dadurch bleibt die bräunliche Färbung sowie Mineralien und Vitamine weitestgehend erhalten.
  • Rohrzucker: Der Rohrzucker wird wie der Rübenzucker solange raffiniert, bis er komplett weiß ist. Im Vergleich zum Rübenzucker ist nur das Ausgangsmaterial unterschiedlich, der Zucker unterscheidet sich nicht. Greifen Sie im Supermarkt zum Rohrzucker statt zum Rohrohrzucker, ist der eigentlich weiße Zucker mit Lebensmittelfarbe eingefärbt.

Rohrzucker aus Zuckerrohr (Bild: Pixabay)

Was ist der unterschied zwischen rohrzucker und rohrohrzucker

Video: Das passiert, wenn Sie einen Monat lang keinen Zucker essen

Im nächsten Praxistipp verraten wir Ihnen, wie lange Zucker haltbar ist.

Vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern ist unklar, ob und worin genau sich die verschiedenen Zuckersorten im Handel unterscheiden. Eine gesetzliche Definition gibt es für „alternative“ Zuckersorten bislang nicht.
Generell ist Rohrzucker die Bezeichnung für Zucker, der aus Zuckerrohr gewonnen wird – im Unterschied zu Rübenzucker, der von Zuckerrüben stammt. Rüben werden in der gemäßigten Klimazone, beispielsweise in Mitteleuropa, Russland und den USA, angebaut, Zuckerrohr dagegen in tropischen und subtropischen Regionen.

Für die Herstellung von Vollrohrzucker wird Zuckerrohr ausgepresst, und der erhaltene Zuckerrohrsaft wird gefiltert, unter Hitze eingedickt, getrocknet und gemahlen. Vollrohrzucker ist kräftigbraun gefärbt und schmeckt nach Karamell. Im Vergleich zu stärker verarbeiteten Zuckersorten hat er den höchsten Gehalt an Mineralstoffen.
Für die Herstellung von Rohrohrzucker werden Zuckerrohrsirup und Zuckerkristalle vermischt, damit der Zucker auskristallisiert. Er wird anschließend einmal raffiniert. Als Raffination wird die Abfolge von Auflösen, Entfärben, Filtrieren, Auskristallisieren und Zentrifugieren bezeichnet, durch mehrmalige Raffination erhält man letztendlich weißen Zucker. Rohrohrzucker ist heller gefärbt als Vollrohrzucker, aber noch immer leicht bräunlich. Je nach Melassegehalt werden unterschiedliche Qualitäten unterschieden, darunter Demerara (dunkler, mit etwas höherem Mineralstoffgehalt) und Cristallino (heller, mit niedrigerem Mineralstoffgehalt).

Brauner Zucker ist, anders als häufig angenommen, nicht automatisch Rohrzucker, sondern kann ebensogut aus Zuckerrüben hergestellt werden. „Er ist meist nicht naturbelassener als herkömmlicher weißer Zucker, denn in der Regel handelt es sich bei Braunem Zucker um weißen Rübenzucker, der nach der Raffination mit Zuckerrohrmelasse wieder braun eingefärbt wurde“, stellt Silke Raffeiner, die Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Südtirol, klar.

Gegenüber weißem Zucker punktet der Vollrohrzucker vor allem durch seinen geringeren Verarbeitungsgrad, das spart Energie bei der Herstellung. Andererseits muss Rohrzucker über weitere Strecken transportiert werden als Rübenzucker aus europäischen Zuckerrüben. Der höhere Mineralstoffgehalt von Vollrohrzucker fällt in der Praxis nicht sonderlich ins Gewicht, da die Mengen für die Deckung des täglichen Mineralstoffbedarfs zu gering sind. Schließlich sollen für eine zuckerarme Ernährung auch „alternative“ Zuckersorten wie Vollrohrzucker und Rohrohrzucker immer nur sparsam verwendet werden. Wer Rohrzucker bevorzugt, sollte jedenfalls darauf achten, dass die Produkte aus dem Fairen Handel stammen, damit die Bauern und Bäuerinnen in den Ländern des globalen Südens einen gerechten Preis für ihre Produkte erhalten.

Was ist der unterschied zwischen rohrzucker und rohrohrzucker

Dieser für den Haushalt hergestellte Zucker wird vollständig aus Zuckerrohr (Saccharum officinarum) gewonnen. Dabei handelt es sich um ein bis zu sechs Meter hohes Süßgras, das ursprünglich aus Ostasien stammt. Die heutigen Anbaugebiete liegen in verschiedenen Regionen der Tropen und Subtropen. Die sechs wichtigsten Anbaustaaten sind:

  • Brasilien
  • Indien
  • China
  • Thailand
  • Pakistan
  • Mexiko

Menschen nutzen Zuckerrohr schon seit über 2.500 Jahren als Süßungsmittel. Damit ist diese Zuckerart sehr viel älter als Rübenzucker. Dieser wird erst seit etwa 200 Jahren konsumiert. Rohrzuckerarten sind weltweit die am meisten genutzten Süßungsmittel. Fast drei Viertel des weltweiten Zuckerbedarfs stammen aus Zuckerrohr. Jede Zuckerrohrpflanze besteht zu zehn bis 20 Prozent aus Saccharose, die sich wiederum aus Glucose und Fructose zusammensetzt. Chemisch ist Rohrzucker mit Rübenzucker identisch.

Geläufige Bezeichnungen für Rohrzuckerarten

Für Zucker aus Zuckerrohr gibt es viele Bezeichnungen, die teilweise auf das Produktionsland zurückzuführen sind:

  • Panela aus Kolumbien
  • Rapadura aus Brasilien
  • Sucanat aus Süd- und Mittelamerika
  • Mascobado von den Phillipinen
  • Jaggery aus Indien
  • Muscovado aus Indien

Was ist der unterschied zwischen rohrzucker und rohrohrzucker

Was ist Vollrohrzucker?

Bei dieser Zuckerart handelt es sich um eine Vorstufe von Rohrzucker, genauer gesagt um eingedickten Zuckerrohrsaft. Er kann in Form von Blöcken oder als Kristallzucker gekauft werden. Der Saft wird nach der Ernte teilweise geklärt, aber unraffiniert verwendet. Das heißt, dass er neben Saccharose bis zu neun Prozent andere Stoffe aus dem Zuckerrohr enthält, die sogenannte Melasse. Darin befinden sich hauptsächlich Aromen, Vitamine und Mineralstoffe wie Calcium, Magnesium oder Eisen. Die Menge des Melasseanteils bestimmt bei einigen Sorten die Farbe des Zuckers, sie reicht von braun zu grau. Auch beim Geschmack kommt es zu Schwankungen, er kann lakritz- bis karamellartig sein.

Ist Vollrohrzucker gesund?

Mehrere Untersuchungen haben erforscht, ob Vollrohrzucker weniger Karies als gewöhnlicher weißer Haushaltszucker verursacht. Die Studien kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen: Manche gaben an, dass es zu weniger Karies kommt, andere stellten keine Unterschiede fest. Die Ursache für die Diskrepanz könnte darin begründet sein, dass das Zerkauen von Zuckerrohr bei der Untersuchung eine Rolle gespielt hat. Das heißt, nicht die chemische Wirkung des Zuckers ist für die Kariesfreiheit entscheidend, sondern die mechanische Reibung der Zuckerrohrfasern und das dadurch bedingte Entfernen von Zahnbelag.

Über Vollrohrzucker gibt es kontroverse Diskussionen. Der Grund: Manche halten den Zucker wegen des hohen Melasseanteils für verunreinigt. Die Melasse ist aber ein natürlicher Stoff. Andere empfinden diese Zuckerart als sehr gesund, weil sie viele Mineralstoffe und Vitamine enthält.

Was ist Rohrohrzucker?

Rohrohrzucker ist eine Zwischenstufe zwischen Vollrohr- und Rohrzucker. Diese Zuckerart wird mindestens einmal raffiniert. Dadurch sinkt der Anteil der Melasse zwar, aber die Zuckerart enthält immer noch etwas Restmelasse, die dem Zucker seine braune Farbe verleiht.

Tipp: Der Leser kann bei diesem Wort schon mal ins Stocken geraten. Die korrekte Silbentrennung lautet: Roh – rohr – zu – cker.

Unterschied: Vollrohr- und Rohrohrzucker

Es gibt keine einheitliche Definition von Vollrohr- und Rohrohrzucker. Die Begriffe werden zum Teil synonym verwendet, auch wenn man sie grob anhand der Verarbeitungsstufen unterscheiden kann. Nur anhand der Farbe lässt sich übrigens kaum bestimmen, wie viel Melasse sich noch im Zucker befindet und wie stark er industriell verarbeitet wurde. Denn es passiert oft, dass weißer Zucker mit Sirup eingefärbt wird. Nur weil ein Zucker braun ist, heißt das also nicht, dass er naturbelassen wäre.

Welcher ist gesund?

Zwar enhält ein echter Vollrohrzucker mehr Vitamine und Mineralien, jedoch essen die meisten Verbraucher nur so geringe Mengen Zucker, dass sich andere Nährstoffquellen viel besser für die Versorgung eignen. Daher lässt sich kaum eine Aussage darüber treffen, ob eine Zuckerart gesünder ist. Die Unterschiede sind einfach viel zu gering. Eine Regel gilt zudem für alle Saccharosezucker: Konsumieren Sie diese immer maßvoll. Denn Saccharose ist kalorienreich und lässte den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen.

Was ist der unterschied zwischen rohrzucker und rohrohrzucker

Weißer Kristallzucker aus Zuckerrüben

Im Gegensatz zu Rohrzuckerarten wird der weiße Haushaltszucker aus Zuckerrüben gewonnen. Der Anbau erfolgt in Europa, zum Beispiel auf Feldern in Deutschland. Auf molekularer Ebene ist die Saccharose aus Zuckerrüben und Zuckerrohr identisch. Beide Zucker liefern auf 100 Gramm etwa 400 Kalorien. Die Süße stammt also aus unterschiedlichen Pflanzen, enthält aber dieselbe Süßkraft und Energie. Sogar die Herstellungsverfahren sind fast gleich, denn auch Zuckerrohr lässt sich zu weißen Kristallen raffinieren. Dennoch glauben viele Menschen, dass brauner Zucker gesund und weißer Zucker ungesund ist.

Ist Rübenzucker ungesünder als die Rohrzuckerarten?

Nein, denn die Unterschiede sind ebenfalls marginal. Für die Zuckerwahl können Sie sich aber neben dem individuellen Geschmack auch an Umweltaspekten orientieren: Rübenzucker muss keine weiten Strecken aus (sub-)tropischen Gebieten nach Mitteleuropa zurücklegen, besitzt also einen kleineren CO2-Fußabdruck. Durch den niedrigeren Wasseranteil ist weißer Zucker auch länger haltbar. Zusammen mit den EU-Subventionen für einheimischen Rübenzucker ist dieser im Handel zudem viel günstiger als das Äquivalent aus Zuckerrohr.

Alternativen zu Saccharose

Wer weniger als 400 Kalorien auf 100 Gramm Zucker zu sich nehmen möchte, sollte zu diesen kalorienarmen oder sogar -freien Alternativen greifen:

  • Stevia (0 kcal)
  • Birkenzucker, Xylit, Xucker, E 967 (240 kcal)
  • Erythritol, Sukrin, E 968 (0 kcal)

Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Zuckerrohr
https://de.wikipedia.org/wiki/Rohrzucker
https://de.wikipedia.org/wiki/Zuckerr%C3%BCbe
https://de.wikipedia.org/wiki/Vollrohrzucker
https://www.apotheken-umschau.de/Ernaehrung/Ist-brauner-Zucker-gesuender-303531.html

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