Was für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt es?

Was für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt es?
Bei wie vielen Menschen wurde bereits einmal ein Herzinfarkt bzw. überhaupt eine Durchblutungsstörung am Herzen (Koronare Herzkrankheit) oder ein Schlaganfall diagnostiziert? - Anteile an der gleichaltrigen Bevölkerung Quelle: © Robert Koch-Institut 2013, Studie DEGS1, Erhebung 2008–2011

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die führende Todesursache in Deutschland und verursachen insgesamt etwa 40 Prozent aller Sterbefälle. Darüber hinaus sind sie mit erheblichen individuellen Krankheitsfolgen verbunden und verursachen hohe gesellschaftliche Krankheitskosten.

Aufgrund ihrer weiten Verbreitung haben vor allem die koronare Herzkrankheit, der Herzinfarkt und der Schlaganfall große Bedeutung für Public Health.

Die wichtigsten beeinflussbaren Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind kardiometabolische Erkrankungen wie Hypertonie, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen und Adipositas sowie gesundheitsbeeinträchtigende Verhaltensweisen wie Rauchen, körperliche Inaktivität und ungesunde Ernährung.

Diese Risikofaktoren können durch gesundheitsbewusstes Verhalten und medikamentöse Therapien beeinflusst werden und eröffnen ein großes Präventionspotential für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Aktivitäten am Robert Koch-Institut

Das Robert Koch-Institut erhebt im Rahmen des Gesundheitsmonitoring bei Kindern und Erwachsenen regelmäßig Daten zu wichtigen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und deren Risikofaktoren.

Anhand dieser Daten werden in epidemiologischen Studien die Häufigkeiten und Verteilungen von Erkrankungen und Risikofaktoren in der Bevölkerung sowie deren Entwicklung und der sie beeinflussenden Faktoren untersucht.

Weiterführenden Studien untersuchen zum Beispiel das Zusammenspiel verschiedener Risikofaktoren, den Zusammenhang mit dem Lebensumfeld und der psychischen Gesundheit sowie Aspekte der Versorgung. Vor allem die Suche nach Ansatzpunkten für die Prävention ist dabei von großer Bedeutung.

Forschungsprojekte

Gesundheitsberichterstattung

Factsheets und Tabellen:

GBE-Berichte:

Zeitliche Trends kardiometaboler Risikofaktoren bei Erwachsenen. Ergebnisse dreier bundesweiter Untersuchungssurveys 1990–2011

Finger JD, Busch MA, Du Y, Heidemann C, Knopf H, Kuhnert R, Lampert T, Mensink GBM, Neuhauser HK, Schaffrath Rosario A, Scheidt-Nave C, Schienkiewitz A, Truthmann J, Kurth BM (2016) Dtsch Arztebl Int 113(42): 712-719. DOI: 10.3238/arztebl.2016.0712

Ausführliche Publikationsliste zum Thema Herz-Kreislauf-Krankheiten

Weitere Informationen im Bereich Gesundheit A-Z

Weitere Informationen zu Riskofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Bereich Gesundheit A-Z

Unter Herzerkrankungen oder auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden meist sämtliche Krankheiten des Herzens, der Gefäße und des Blutkreislaufs zusammengefasst. Hierzu gehören unter anderem angeborene und erworbene Herzfehler und Herzkrankheiten wie die Herzinsuffizienz oder die Koronare Herzkrankheit sowie Gefäßerkrankungen wie die arterielle Verschlusskrankheit, die Arteriosklerose oder die Thrombose.

Was für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt es?

Schematischer Einblick in das menschliche Herz

Die Ursachen der Herz-Kreislauf-Krankheiten sind sehr gut erforscht. Natürlich gibt es viele Teilbereiche, in denen immer wieder neue Erkenntnisse gewonnen werden. Doch die wichtigsten Ursachen der Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind gut bekannt und können entsprechend wirkungsvoll behandelt werden. Dabei ist es wichtig zu beachten, dass die verschiedenen Herz-Kreislauf-Krankheiten in vieler Hinsicht gemeinsame Ursachen haben. Die Vorbeugung und Behandlung der verschiedenen Krankheitsbilder verlaufen deshalb ausgesprochen ähnlich und werden zunehmend unter einheitlichen Gesichtspunkten gesehen.

Auf den folgenden Seiten finden Sie ausführliche Informationen zu den wichtigsten Herz- und Gefäßerkrankungen mit Beschreibungen der jeweiligen Symptome sowie Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.

Was für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt es?

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nach wie vor die häufigste Todesursache in Deutschland. Hinter diesem Sammelbegriff verbergen sich viele verschiedene Leiden, weshalb eine einheitliche Definition bis heute schwer ist. 

Oftmals bedingt eine Erkrankung die andere, wie beispielsweise im Falle von Herzrhythmusstörungen, die durch eine Herzklappenerkrankung ausgelöst werden können.Der BNK hat sich zum Ziel gesetzt, die Öffentlichkeit darüber aufzuklären und dazu zu ermutigen, beim Auftreten erster Symptome zum Kardiologen zu gehen.

Die am häufigsten auftretenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Koronare Herzerkrankung, Bluthochdruck, Herzmuskelentzündungen und Herzrhythmusstörungen. Erläuterungen zu diesen und weiteren Erkrankungen finden Sie hier:

  • Hypertonie (Bluthochdruck) liegt vor, wenn der Blutdruckwert in Ruhe mehrfach über 140/90 mmHg liegt.
  • Herzrhythmusstörungen: Das Herz schlägt aufgrund einer Störung bei der Impulsentstehung oder
    -übertragung zur Erregung des Herzens nicht mehr im Takt, sondern unregelmäßig. Es kann rasen (Tachykardie) oder deutlich zu langsam schlagen (Bradykardie).
  • Koronare Herzkrankheit (KHK): Die Herzkranzgefäße, die der Durchblutung des Herzmuskels dienen, sind verengt, was zu einer Durchblutungsstörung führt.
  • Herzmuskelentzündung: Die Herzmuskelzellen sind, meist als Folge einer Virusinfektion wie z. B. des Pfeifferschen Drüsenfiebers, entzündet.
  • Herzklappenerkrankung: Die Herzklappe ist verengt oder schließt nicht mehr korrekt, so dass der normale Blutfluss im Herzmuskel gestört ist.
  • Herzinsuffizienz: Das Herz ist zu schwach, um die benötigte Pumpleistung für die Blutversorgung des Körpers aufzubringen.
  • Kardiomyopathie: Der Herzmuskel ist verdickt und/oder die Herzhöhlen sind ausgeweitet.
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK): Die Arterien in den Armen oder Beinen sind verengt. Die Folge ist eine unregelmäßige Versorgung mit Blut.

Der Großteil der unter einer dieser Erkrankungen leidenden Personen erkennt die negativen Anzeichen zunächst nicht oder stuft sie als nicht allzu bedrohlich ein. Vor allem bei Frauen macht sich eine akute Herzerkrankung zunächst durch andere und unspezifischere Symptome als bei Männern bemerkbar, die nicht auf eine solch schlimme Krankheit schließen lassen. Bei einem Herzinfarkt leiden Frauen beispielsweise häufig unter Kurzatmigkeit, Übelkeit, Erbrechen oder auch Beschwerden im Oberbauch.

Bleiben solche akuten Herz-Kreislauf-Erkrankungen jedoch unbehandelt, besteht höchste Gefahr, den Herzmuskel nachhaltig zu schädigen oder sogar den plötzlichen Herztod zu erleiden.

Suchen Sie deshalb bei Beschwerden zeitnah den Hausarzt oder Kardiologen Ihres Vertrauens auf.

Was für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt es?

Der Herzultraschall gibt Aufschluss über Struktur und Funktion des Herzens.

DLR Projektträger / BMBF

Mechanistisch gesehen ist das Herz eine Pumpe, die bei einem durchschnittlich trainierten und durchschnittlich großen Menschen pro Tag rund 7.000 Liter Blut durch den Körper bewegt. Mit dem Blut transportiert der Körper Nährstoffe und Sauerstoff zu den Organen. Allein das menschliche Gehirn als der Großverbraucher unter den Organen beansprucht etwa ein Fünftel des gesamten Blutvolumens.  Bei den meisten Menschen schlägt das Herz zwischen 60 und 90 Mal pro Minute. Ein Achtzigjähriger hat also normalerweise zwischen 2,5 und 3,8 Milliarden Herzschläge hinter sich.

Bis ins späte Mittelalter hinein hielt sich die antike Meinung, wonach das Blut im Körper verbraucht werde. Erst im Jahr 1628 beschrieb der englische Arzt William Harvey den Blutkreislauf, wie wir ihn heute kennen. Streng genommen verfügt der Mensch über zwei Blutkreisläufe, den großen Körperkreislauf, der vom linken Herz versorgt wird und den kleinen Lungenkreislauf, den das rechte Herz versorgt.

Die wichtigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Überblick

Zahlen des Statistischen Bundesamt zufolge war im Jahr 2008 jede sechste bis siebte Entlassdiagnose in deutschen Krankenhäusern eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Vier von zehn Todesfällen in Deutschland sind derzeit auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurück zu führen. In anderen Industrienationen ist das ähnlich. Diese Zahlen schlagen sich auch in den Behandlungsstatistiken nieder: Acht der zwanzig im Jahr 2009 am häufigsten verordneten Medikamente waren Medikamente gegen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.

Auch wenn das Spektrum der Herz-Kreislauf-Erkrankungen breit ist, so sind es einige wenige Erkrankungen, die den größten Anteil daran ausmachen. Der Bluthochdruck ist die mit Abstand häufigste Herz-Kreislauf-Erkrankung. Etwa 20 Prozent aller Erwachsenen sind davon betroffen. Im Alter liegt die Quote deutlich höher. Die Nummer zwei unter den Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist die koronare Herz-Erkrankung, eine von mehreren Erscheinungsformen der „Arterienverkalkung“  oder Atherosklerose. Über drei Millionen Menschen in Deutschland sind davon betroffen. Etwa zwei Millionen Deutsche leiden an chronischem Herzversagen oder Herzinsuffizienz, einer Erkrankung, bei der die Pumpleistung des Herzens immer weiter nachlässt.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Folgen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind medizinisch und auch volkswirtschaftlich deswegen so bedeutsam, weil sie für den Patienten schwere Folgen nach sich ziehen können. So führen atherosklerotische Gefäßveränderungen bei einigen Menschen dazu, dass sich Blutgefäße verschließen. Passiert das am Herzen, erleiden die Betreffenden einen Herzinfarkt. Ein Gefäßverschluss im Gehirn führt zu einem Schlaganfall. Herzerkrankungen können außerdem die Funktion des Herzens selbst beeinträchtigen. Das äußert sich zum Beispiel durch Herzrhythmusstörungen wie das häufige Vorhofflimmern, das etwa eine Million Menschen in Deutschland betrifft.

Herausforderung für Forschung und Gesundheitswesen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind für die Betroffenen oft schwerwiegend und für das Gesundheitswesen teuer. Und: Sie sind häufig vermeidbar. Forschung in diesem Bereich kann sich deswegen für das Individuum und für die Gesellschaft auszahlen. Im Bereich der Grundlagenforschung interessieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beispielsweise die genetischen Grundlagen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die molekularen Mechanismen, die dazu beitragen, dass das Herz oder die Blutgefäße Schaden davon tragen. Im Bereich der klinischen Forschung geht es um die Etablierung neuer Therapieverfahren. Und die Versorgungsforschung kümmert sich unter anderem um die Frage, wie Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen optimal betreut werden können, um schwerwiegende Folgen wie Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Wassereinlagerung zu vermeiden.