Die Strahlkraft, die die Olympischen Ringe auf die führenden Sportfunktionäre hierzulande ausüben, ist wirklich sonderbar. Denn immer wenn Deutschland die Olympischen Spiele bisher ausgerichtet hat, ist es furchtbar daneben gegangen. Da waren die Propagandaspiele Nazi-Deutschlands im Jahr 1936 in Berlin und die von einem Terroranschlag gegen israelische Delegationsmitglieder überschatteten Sommerspiele 1972 in München. So weit, so schlimm. Aber die Deutschen wollten weiter die Spiele. Sie gaben viele Millionen für Bewerbungen aus, doch das Internationale Olympische Komitee oder gar die eigenen Bürger waren immer dagegen. Show
Die Vertreter des Sports geben aber partout nicht auf. Mit Deutschland und Olympia verhält es sich wie mit einem trotzigen Kind, das gerügt wird und gerade deshalb den gleichen Streich noch einmal spielt. Nun geht es um die Olympischen Sommerspiele 2032 respektive 2036. Von Nordrhein-Westfalen könnte man meinen, dass es größere Aufgaben zu bewältigen hat, als sich für ein sportliches Mega-Event zu bewerben. Der Schuldenstand in NRW beträgt knapp 180 Milliarden Euro. Das Geld fehlt überall. Olympische Spiele in der Region fände Ministerpräsident Armin Laschet trotzdem schick. Und gerade erst hat der Deutsche Olympische Sport-Bund es als „Meilenstein“ bezeichnet, dass der Landtag sich für das Event ausgesprochen hat. Dabei wäre die Bewerbung für 2032 wohl ohnehin zum Scheitern verurteilt. Dafür muss man nur mal die Austragungsstädte der vergangenen und kommenden Jahre durchgehen: Peking, London, Rio, Tokio, Paris, Los Angeles – und dann Rhein-Ruhr-City? Zudem scheint der Ausrichter für 2032 ohnehin schon mehr oder weniger ausgemacht zu sein. Vieles spricht für Australien. Ein anderer potenzieller Bewerber aus Deutschland hat da doch etwas mehr Klang. Berlin - ebenso notorisch klamm - zuckt immer, wenn es um Olympia geht, trotz 1936 und trotz der peinlichen Bewerbung 1993 – oder vielleicht gerade deshalb. Berlin begreift sich als Sportstadt, will zeigen, dass es eine der größten Sportveranstaltungen stemmen kann.
Selbst das schwierige Datum 2036, das die Berliner anvisieren, wird nun als Chance gedeutet, den Wandel Deutschlands als weltoffenes Land darzustellen. Sogar der israelische NOK-Chef hielte Olympische Spiele 2036 in Berlin für eine gute Idee. Zumindest eines scheint sicher: Im Gegensatz zu NRW gäbe es zumindest eine kleine Aussicht auf Erfolg – mehr aber auch nicht. Alois Schwarzmüller Vom 6. bis zum 16. Februar 1936 wurden in Garmisch-Partenkirchen die IV. Olympischen Winterspiele ausgetragen. Ihre Vergabe nach Deutschland hing mit dem 1931 vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) gefassten Beschluss zusammen, die XI. Olympischen Sommerspiele1936 in Berlin auszurichten. Die in Hinblick auf die Winterspiele 1935 zwangsvereinigten Gemeinden Garmisch und Partenkirchen wurden kurz nach der sog. Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland im Juni 1933 als Standort für die Austragung bestimmt. Für das NS-Regime stellten die Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen einen großen Propagandaerfolg dar: Insgesamt 28 Nationen und ca. 600.000 Besuchern wurde das nationalsozialistische Deutschland als vorgeblich friedliebendes und weltoffenes Land präsentiert. Vergabe der Olympischen Winterspiele 1936 an Garmisch-PartenkirchenNach Ende des Ersten Weltkrieges war Deutschland außenpolitisch isoliert. Zehn Jahre wurde das Land nicht zu Olympischen Spielen eingeladen. Erst 1928 nahmen wieder deutsche Athleten an den Olympischen Spielen in Amsterdam (Niederlande; Spiele der IX. Olympiade) und St. Moritz (Schweiz; II. Olympische Winterspiele) teil. Drei Jahre später tagte das Internationale Olympische Komitee (IOC) in Berlin, das sich mit 43 zu 16 Stimmen gegen Barcelona (Spanien) als Austragungsort für die Sommerspiele 1936 durchsetzen konnte. Infolge dieser Entscheidung beanspruchte der Deutsche Olympische Ausschuss (DOA) auch die Winterspiele für Deutschland, da eine Ausrichtung beider Spiele im gleichen Land zu dieser Zeit üblich war, sofern es die naturräumlichen Gegebenheiten im Austragungsland zuließen. Als Austragungsstätte für die Winterspiele bewarben sich die seinerzeit bedeutendsten deutschen Wintersportorte. Dies waren: Schierke (Sachsen-Anhalt), Oberhof (Thüringen), Feldberg (Baden-Württemberg), die schlesischen Orte Schreiberhau (Szklarska Poręba, Polen) und Krummhübel (Karpacz, Polen) sowie die oberbayerischen Gemeinden Garmisch und Partenkirchen. Der Vorsitzende des Organisationskomitees der Olympischen Spiele 1936, Theodor Lewald (1860-1947), favorisierte von Anfang an Garmisch und Partenkirchen. Diese profitierten in der Bewerbung von ihrer Erfahrung in der Organisation von Wintersportveranstaltungen, ihrer Bekanntheit im In- und Ausland, den großen Erfolge einzelner Athleten, den rührigen Vereinen, den ausgezeichneten Unterbringungs- und Betreuungsmöglichkeiten von Wettkämpfern und Zuschauern sowie den idealen Wetterbedingungen. Ein Ortsbesuch Lewalds und des späteren Präsidenten des Organisationskomitees der Winterspiele, Karl Ritter von Halt (1891-1964), bekräftigte zwar den Entschluss zugunsten von Garmisch und Partenkirchen. Besonders Schreiberhau wollte sich damit allerdings nicht abfinden und verlangte, eine Entscheidung über den Austragungsort erst dann zu fällen, nachdem die zuständigen Sportfunktionäre auch ihren Ort besucht hätten. Neben vergleichbaren Witterungsbedingungen wurde vor allem damit argumentiert, dass die östlichen Grenzregionen die Winterspiele als Wirtschaftshilfe benötigten. Wie es zur endgültigen Entscheidung über die Vergabe kam, ist nicht überliefert. Der DOA konnte die Orte Garmisch und Partenkirchen durchsetzen, die auf der IOC-Tagung in Wien (Österreich) am 7. Juni 1933 einstimmig als Austragungsort für die Winterspiele 1936 bestimmt wurden. Die Winterspiele als Instrument der NS-PropagandaZwar hatten die Nationalsozialisten während der Weimarer Republik scharf gegen die Vergabe der Olympischen Spiele nach Deutschland polemisiert, deren internationalistischen Charakter sie strikt ablehnten (Noch nachdem die Spiele 1936 an Berlin gegangen waren, forderte der "Völkische Beobachter" in seiner Ausgabe vom 19. September 1932 im Sinne der NS-Rassenideologie den Ausschluss farbiger Teilnehmer). Allerdings änderte sich die Haltung der Nationalsozialisten nach der Machtübernahme abrupt. Um die Olympischen Spiele als Plattform der propagandistischen Außendarstellung zu instrumentalisieren, sollten sie als Friedensfest ohne politischen Charakter arrangiert werden. Das tatsächlich für den Krieg aufrüstende "Dritte Reich" sollte als vorgeblich friedliebende Nation präsentiert und die internationale Isolierung Deutschlands aufgebrochen werden. Das große olympische Spektakel in Berlin – mit Vorstufe in Garmisch-Partenkirchen – eignete sich hervorragend dazu, die Weltöffentlichkeit über den wahren Charakter des Nationalsozialismus zu täuschen. Vorbereitung der Winterspiele (1933-1935)War der Stellenwert der erst seit 1924 in vierjährigem Rhythmus veranstalteten Winterspiele zeitgenössisch noch vergleichsweise gering, so sollte den Spielen in Garmisch-Partenkirchen als propagandistischer Vorreiter für die bedeutsamer eingeschätzten Sommerspiele in Berlin eine besondere Aufgabe zukommen. Der Propagandaapparat formulierte schon im November 1933 den Auftrag, der nicht den Fremdenverkehr, sondern den politisch-agitatorischen Nutzen in den Mittelpunkt stellte. Die nationalsozialistischen Machthaber ließen der Vorbereitung der Winterspiele sodann auch großzügige Unterstützung zukommen, um deren reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Im Zusammenhang mit der Vereinfachung der organisatorischen Durchführung der Winterspiele sollten Garmisch und Partenkirchen vereinigt werden. Nach der erfolgreichen Bewerbung zu den Winterspielen konkretisierten sich die Vereinigungspläne der beiden Marktgemeinden. Diese bestanden bereits vor 1933, waren aber aufgrund verschiedener Differenzen der Beteiligten nicht zur Umsetzung gekommen. Einen Anfang Dezember 1934 gefassten Beschluss der Gemeinderäte von Garmisch und Partenkirchen auf eine Vereinigung setzte der Garmischer Gemeinderat kurze Zeit später wieder aus. Dies führte dazu, dass der Bayerische Innenminister und Gauleiter Adolf Wagner (NSDAP, 1890-1944, Innenminister seit 1933) Kreisleiter Hans Hartmann (1894-1976), den Garmischer Bürgermeister Josef Thomma (1898-1970, ab 1935 2. Bürgermeister von Garmisch-Partenkirchen), den Partenkirchener Bürgermeister Jakob Scheck (1901-1992) sowie den NSDAP-Fraktionsvorsitzenden des Garmischer Gemeinderates Engelbert Freundling (1883-1965) am 31. Dezember 1934 nach München zitierte. Unter Verweis auf den Willen Adolf Hitlers (NSDAP, 1889-1945, Reichskanzler 1933-1945) und unter Androhung der Entfernung aus ihren Ämtern und der Einweisung in das Konzentrationslager Dachau verlangte er die sofortige Vereinigung beider Gemeinden. Gezwungenermaßen stimmte der Garmischer Gemeinderat der Gemeindezusammenlegung nun unverzüglich zu. Diese erfolgte am Neujahrstag 1935. Die Zwangsvereinigung führte zur Errichtung eines neuen Rathauses. Ferner entstanden in Hinblick auf die Winterspiele ein neuer Festsaal im Kurpark und eine große Bürozentrale, wo die die Winterspiele tragende Verwaltung sowie die Internationale Presse untergebracht werden sollte. Am Neujahrstag 1936 wurde die zweispurig ausgebaute Olympiastraße (Bundesstraße 2) von München nach Mittenwald (Lkr. Garmisch-Partenkirchen) eröffnet, um eine Anbindung des Olympiaortes mit der "Hauptstadt der Bewegung" zu gewährleisten. Für die Wettbewerbe selbst wurden seit 1934 Sportstätten errichtet, die den olympischen Anforderungen gewachsen waren.
Für die ebenfalls für Garmisch-Partenkirchen geplanten, aber nicht durchgeführten V. Olympischen Winterspiele 1940 wurden einige Kampfstätten erweitert. Im Eisstadion wurde eine Eisschnelllaufbahn über 800 Meter vorbereitet und im Rohbau nahezu fertiggestellt. Im Skistadion wurden die Holztribünen durch Betonteile ersetzt und zwei mächtige Zugangstore errichtet. Ein großes Hallenbad, das im Untergeschoß weitgehend fertiggestellt wurde, sollte die Sportstätten ergänzen. Nach 1949 übernahm die Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen die Sportstätten. Die Holzkonstruktion der Großen Olympiaschanze wurde 1950 durch eine Stahlkonstruktion ersetzt. BoykottbewegungDie in NS-Deutschland bestehende Diktatur, die Militarisierung der Gesellschaft und der offen praktizierte Antisemitismus widersprachen der olympischen Idee diametral. In weiten Teilen Europas und vor allem in den USA kamen Forderungen auf, die Olympischen Spiele 1936 zu boykottieren oder in ein anderes Land zu verlegen. Während die American Amateur Athletic Union (AAU) aufgrund der dem olympischen Gedanken widersprechenden Zustände in Deutschland mit der Ächtung der Spiele drohte, lehnte der Präsident des United States Olympic Committee (USOC), Avery Brundage (1887-1975), den Boykott ab. Ein durch das Reichspropagandaministerium sorgfältig vorbereiteter Besuch von Brundage in Deutschland 1934 bestärkte seine Haltung. Durch seine Berichterstattung über die angeblich unbedenkliche Situation jüdischer Sportler in Deutschland erreichte Brundage, dass bei der entscheidenden Abstimmung des AAU Ende 1935 die Boykottgegner mit 58 zu 56 Stimmen die Oberhand behielten. Um die Bedenken des IOC und aus den USA zu zerstreuen und die Abhaltung der Olympischen Spiele in Deutschland nicht zu gefährden, setzte das NS-Regime seine Repressionen gegen die jüdische Bevölkerung tatsächlich zeitweise aus. Im September 1935 erlaubte die Bayerische Politische Polizei (BPP) unerwartet jüdischen Sportlern die Vorbereitung auf die Auswahl für die olympischen Spiele. Jüdischer Sport sollte freilich erst nach Abschluss der Spiele endgültig geregelt werden. Einzelaktionen gegen Juden wurden ab Dezember 1935 unterbunden, judenfeindliche Schilder waren bis auf weiteres zu entfernen. Letztere tauchten nach Ende der Olympischen Spiele 1936 ebenso wieder auf wie jüdische Gäste im Werdenfelser Land als unerwünscht erklärt wurden (z. B. in der NS-Großkundgebung im Februar 1938 unter dem Motto "Fremdensaison ohne Juden“). Polizeimaßnahmen und Sicherheitsvorkehrungen im Umfeld der WinterspieleDie BPP errichtete im Oktober 1935 in Garmisch-Partenkirchen eine Außenstelle zur Überwachung der Olympischen Winterspiele 1936. Die Beamten beobachteten die auswärtigen Wettkämpfer und Besucher der Spiele. Vor allem sollte verhindert werden, dass die amerikanische Boykottbewegung "Committee on Fair Play in Sports" Aktivitäten in Garmisch-Partenkirchen entfalten konnte. Die lokalen Gendarmerie-Stationen hatten zu überprüfen, ob Zeitungskioske und Gaststätten den "Völkischen Beobachter" auslegten. Die Inhaftierung der Herausgeber des "Garmisch-Partenkirchner Tagblatts" und des "Werdenfelser Anzeigers" am 24. Januar 1936 zeigte die Nervosität des staatlichen Repressionsapparates. Beide Lokalzeitungen wurden bis zum Ende der Spiele auf Anweisung Adolf Wagners der Zensur unterworfen. Die weiteren Maßnahmen der BPP und des Bezirksamtes reichten von der Entfernung einer harmlosen, aber aufdringlichen Hitler-Verehrerin über die Beschlagnahme regimefeindlicher Flugblätter bis hin zur Verhaftung mehrerer politischer Gegner. Der Sicherheitsdienst (SD) hatte zusätzlich zur BPP ein eigenes Büro in der "Pension Erika" eingerichtet. BPP und SD informierten sich wechselseitig über Vorgänge von polizeilicher Bedeutung. Zum Schutz Hitlers während seines Aufenthalts wurden 6.000 SS-Männer eingesetzt. Die Kosten der SpieleDie erste Kostenschätzung des Organisationsausschusses Ende November 1933 kam zu dem Ergebnis, dass von etwa 1 Mio. Reichsmark (RM) an Ausgaben und Einnahmen auszugehen sei. Das tatsächliche Ergebnis sollte sich aber sehr von dieser Prognose unterscheiden: Die Ausgaben waren mit ca. 2,6 Mio. RM um rd. 200.000 RM höher als die Einnahmen. Im "Hinblick auf die hohen idealen Ziele" und die sportlichen, organisatorischen und propagandistischen Erfolge wurde im Finanzbericht über die Winterspiele jedoch eine insgesamt positive Bilanz gezogen. Den Löwenanteil der anfallenden Kosten übernahm das Reich, einen kleineren Teil das Land Bayern. Die Gemeinden Garmisch und Partenkirchen sollten die Finanzierung der Sportanlagen ursprünglich mit 500.000 RM unterstützen. Da diese Summe allerdings als zu drückend für die kleinen Gemeinden erachtet wurde, einigte man sich mit Verweis auf den dauerhaften Nutzen der Sportanlagen auf einen Zuschuss der beiden Gemeinden von je 100.000 RM. Die Sportanlagen sollten nach den Spielen den Gemeinden zufallen. Die sportlichen EreignisseDie ersten je in Deutschland ausgetragenen Olympischen Spiele wurden am 6. Februar 1936 eröffnet und dauerten zehn Tage. Sie konnten mit einigen Superlativen aufwarten: Erstmals bei Olympischen Winterspielen wurde die "Alpine Kombination" für Frauen und Männer – bestehend aus einem Abfahrtslauf und zwei Slalomdurchgängen – in das Programm aufgenommen. Zum ersten Mal brannte bei Olympischen Winterspielen ein olympisches Feuer. Auch wurde mit 28 teilnehmenden Nationen ein neuer Rekord aufgestellt. Von den ursprünglich am 15. Januar 1936 gemeldeten 1.074 Sportlern traten letztendlich 756 in 17 Wettbewerben und zwei Demonstrationswettbewerben (Eisstockschießen, Militärpatrouille) an. Die Zahl der Zuschauer belief sich auf etwa 600.000 Personen. Allein am Schlusstag mit dem Spezialsprunglauf füllten 130.000 Zuschauer das Stadion. In folgenden Disziplinen fanden in Garmisch-Partenkirchen Wettbewerbe statt:
Die Militärpatrouille (Vorgänger des heutigen Biathlons) wurde von der italienischen Mannschaft gewonnen. Bei diesem Wettbewerb wurde keine Medaille vergeben. Jede Patrouille bestand aus einem Offizier, einem Unteroffizier und zwei Mann. Die Aufgabe bestand darin, eine 25-km Strecke mit Rucksack und Gewehr zu überwinden und dabei eine Übung im Scharfschießen auf drei Ballons in 150 Meter Entfernung zu absolvieren. Der letzte Mann des Quartetts durfte mit nicht mehr als 30 Sekunden Abstand das Ziel überschreiten. Im Eishockey sorgte England für eine Überraschung: Das Team besiegte Kanada und wurde Olympiasieger. Sonja Henie (1912-1969) aus Norwegen, Weltmeisterin und Publikumsliebling im Eiskunstlauf, konnte im Damenwettbewerb zum dritten Mal die Goldmedaille holen. Favorit im Eiskunstlauf der Herren war der Österreicher Karl Schäfer (1909-1976), der souverän die Goldmedaille gewann. Im Eiskunstlauf für Paare errangen Maxie Herber (1920-2006) und Ernst Baier (1905-2001) eine weitere Goldmedaille für Deutschland. Der Norweger Ivar Ballangrud (1904-1969) war Favorit im Eisschnelllauf: Er gewann dreimal Gold über 500 m, 1.000 m und 10.000 m sowie Silber über 1.500 m. Die aufregendsten Rennen gab es im Bobfahren: Schweiz II gewann im Viererbob, der Bob aus den USA war im Zweierbob siegreich. Beim Eisschießen auf dem Riessersee - einem Vorführungswettbewerb - siegte Österreich.
Resonanz der Winterspiele in Garmisch-PartenkirchenDie Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen wurden insgesamt als gelungener Probelauf für die Sommerspiele in Berlin gewertet. Die internationale Presse berichtete wie von der deutschen Propaganda gewünscht mehrheitlich wohlwollend über die Sportveranstaltung und leistete dadurch einen Beitrag für eine positive Außendarstellung NS-Deutschlands, aber auch Garmisch-Partenkirchens als Wintersportort. Die gute Rezeption der Winterspiele 1936 führte mit dazu, dass das IOC Garmisch-Partenkirchen abermals als Austragungsort für Olympische Winterspiele auserkor. Die Vergabe der V. Olympischen Winterspiele 1940 an Garmisch-PartenkirchenFür die Olympischen Winterspiele 1940 war ursprünglich das japanische Sapporo als Austragungsort vorgesehen. Nach Ausbruch des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges 1937 musste Japan die Spiele allerdings zurückgeben. Nachdem Norwegen und die Schweiz aus unterschiedlichen Gründen nicht für die Nachfolge in Frage kamen, sprach sich das IOC im Juni 1939 einstimmig für die erneute Vergabe der Winterspiele an Deutschland aus - ungeachtet der antisemitischen Ausschreitungen in der Reichspogromnacht 1938 oder der aggressiven deutschen Expansionspolitik (Besetzung der Rest-Tschechei durch die Wehrmacht März 1939). Das einstimmige Votum des IOC für Garmisch-Partenkirchen wurde vom Präsidenten des IOC, Graf Henri de Baillet-Latour (1876-1942), als Beweis für die "Freiheit des IOC von politischen Einflüssen" bewertet. Dass das tschechische IOC-Mitglied Jiří Guth-Jarkovsky (1861-1943) nicht an der Abstimmung teilnehmen konnte, weil er aus dem von der Wehrmacht besetzten Prag nicht ausreisen durfte, hielt Baillet-Latour nicht für erwähnenswert. Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten (1887-1943) erklärte den Beschluss des IOC für Garmisch-Partenkirchen vom 1. Juli 1939 zum "olympischen Sieg Deutschlands". Deutschland bereitete sich zur gleichen Zeit auf einen Krieg vor - die Olympischen Winterspiele 1940 in Garmisch-Partenkirchen sollten als Deckmantel für diese Kriegsvorbereitungen herhalten. Die Propagandamaßnahmen für 1940 wurden intensiviert. 12.000 deutsche Skifahrer sollten zur Eröffnung sternförmig auf Hitler zufahren. Bis November 1939 wurden 10 Mio. Reichsmark zur Finanzierung der Spiele zugesagt. Die Wehrmacht sollte die Vorbereitung der Spiele mit allen Mitteln unterstützen. Nach dem Überfall Deutschlands auf Polen am 1. September 1939 zog man zunächst von den Olympiabaustellen in Garmisch-Partenkirchen Arbeiter und Lastwagen ab, aber noch am 12. September gab Hitler den Befehl zur Fortführung der Bauarbeiten. Am 19. Oktober kam aus Berlin schließlich die Anordnung, die Bauten stillzulegen; mit lokalen Kräften, Zwangsarbeitern und polnischen Kriegsgefangenen konnten bis Anfang 1940 noch einige Vorhaben fertig gestellt bzw. wintersicher gemacht werden. Ende November 1939 wurde dem olympischen Grundsatz Rechnung getragen, dass in dem Olympische Spiele ausrichtenden Land Friede herrschen müsse. Karl von Halt und Hans von Tschammer und Osten gaben den Auftrag zur Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 1940 zurück an das IOC. Dokumente
Literatur
Quellen
ZeitungenWeiterführende RechercheExterne LinksVerwandte Artikel
IV. Olympische Winterspiele; Olympische Spiele 1936; Empfohlene ZitierweiseAlois Schwarzmüller, Olympische Winterspiele, Garmisch-Partenkirchen 1936, publiziert am 28.10.2019; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Olympische_Winterspiele,_Garmisch-Partenkirchen_1936> (23.03.2022) |