Merkt der mann den unterschied zwischen anus und vagina

Dieser Beitrag wurde am 25.11.2017 auf bento.de veröffentlicht.

Er befindet sich etwa drei bis fünf Zentimeter vom Scheideneingang entfernt, verläuft parallel zur Harnröhre und ist nicht viel größer als eine Münze. Der G-Punkt.

Beschrieben wurde dieser Punkt – oder besser gesagt: dieses Areal – erstmals im Jahr 1950 im "International Journal of Sexology" von dem deutschen Gynäkologen Ernest Gräfenberg.

Die Stimulation des G-Punktes, schrieb er, solle der Frau quasi auf Knopfdruck einen Orgasmus bescheren. Eine Sensation.

Doch ist sie das wirklich? In der heutigen Vögelkunde fragen wir: Hat wirklich jede Frau einen G-Punkt?

"Nein", sagt Sexualmedizinerin und Gynäkologin Cornelia Friedrich. "Der G-Punkt ist in der Sexualmedizin tatsächlich so etwas wie der Yeti der Naturwissenschaft."

Viele Forscher behaupten, ihn gefunden zu haben – anatomisch und funktional nachweisen konnte ihn hingegen niemand. So hat Ernest Gräfenberg seinen G-Punkt auch nicht mit Hilfe einer repräsentativen Studie ermittelt, sondern lediglich auf Grundlage seiner eigenen, ganz persönlichen Beobachtung.

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Die machte etwa 60 Jahre später wieder jemand. Im Jahr 2012 berichtete der US-amerikanische Arzt Adam Ostrzenski im "Journal of Sexual Medicine"  in der Nähe der Scheide eine sackähnliche, etwa acht Millimeter lange und dreieinhalb Millimeter breite Gewebestruktur gefunden zu haben. Für Ostrzenski eindeutig der G-Punkt.

Das Problem: Seine Erkenntnis basierte auf der Obduktion einer 83-jährigen Frau. Ob die anatomische Besonderheit, die er fand, wirklich etwas mit dem Lustempfinden zu tun hatte, konnte der Arzt sein Forschungsobjekt nicht mehr fragen – und: "Repräsentativ kann man so eine Einzellfallstudie sowieso nicht nennen", sagt Gynäkologin Friedrich.

"Tatsächlich hat jede Frau spezielle Punkte oder Areale, die besonders stimulierbar sind", erklärt die Gynäkologin. Darunter Brustwarzen, Kitzler, innere und äußere Schamlippen oder der Damm, also der Bereich zwischen Anus und Schamlippen.

Wo die erogenen Zonen einer Frau aber letztendlich liegen, wo sie besonders gern gestreichelt oder geküsst wird, wo sie Berührungen besonders erregend findet, sei höchst individuell und ließe sich nicht pauschalisieren.

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In diesem Sinne spricht auch nichts dagegen, dass eine Frau die Stimulation des etwa drei bis fünf Zentimeter großen Areals in der Nähe des Scheideneingangs, das manche Sexualforscher zum G-Punkt auserkoren haben, als äußerst erregend empfindet, so Friedrich: "Ist das der Fall, liegt das jedoch nicht unbedingt an der Stelle selbst, sondern an der Klitoris."

Egal wie: Um in die Scheide einzudringen und die Stelle des angeblichen G-Punktes zu erreichen, müssen Penis, Finger oder Vibrator an der Klitoris vorbei.

"Und dieses Organ ist bei Frauen das mit den meisten sensiblen Nerven", sagt  Friedrich. Sprich: Es ist besonders stimulierbar.

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Das viele Gerede um den G-Punkt hält die Sexualmedizinerin nicht nur für Quatsch, sondern mitunter sogar für gefährlich: "Gerade junge Frauen, die noch nicht so viel sexuelle Erfahrung haben, werden durch all die Geschichten dazu verleitet, nach einem Punkt zu suchen, den es vermutlich eben gar nicht gibt."

Statt der Idee, dem G-Punkt hinterherzujagen, sollten Frauen sich lieber Zeit nehmen, sich selbst zu erkunden und die Stellen zu finden, deren Stimulation sie besonders genießen, weil es ihnen selbst gefalle – und nicht, weil eine Geschichte es vorschreibe. 

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Übrigens: "Am Ende der Entdeckungstour muss nicht der Orgasmus stehen", sagt die Sexualmedizinerin. "Wichtig ist, dass die Frau sich gut fühlt und einfach Spaß hat."

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Ein Scheidenriss der Frau kann vor allem bei einer Geburt entstehen. Er ist eine oftmals blutende Verletzung. Vor allem bei Zangen- oder Saugglockengeburten kann er auftreten. Manchmal ist der Scheidenriss äußerst schmerzhaft. Durch eine chirurgische Naht gleich nach der Geburt kann er häufig gut behandelt werden. Lesen Sie hier alles über den Scheidenriss, die Risiken dafür und die Behandlung!

Artikelübersicht

Scheidenriss

  • Ursachen und Risikofaktoren

  • Untersuchungen und Diagnose

  • Krankheitsverlauf und Prognose

Ein Scheidenriss ist eine blutende Verletzung der Vagina. Er entsteht in der Regel bei einer natürlichen vaginalen Geburt oder einer vaginal-operativen Entbindung. In letzterem Fall wird das Kind ebenfalls durch die Scheide entbunden, es werden jedoch im Gegensatz zur spontanen Geburt Hilfsmittel wie die Geburtszange (Forcepsentbindung) oder die Saugglocke (Vakuumextraktion) benötigt, um dem Kind auf die Welt zu helfen. Diese Instrumente erhöhen das Risiko für die Entstehung eines Scheidenrisses.

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Scheidenriss: Körperliche Untersuchung

Anschließend untersucht Ihr Arzt die Vagina. Dazu liegen Sie mit gespreizten Beinen auf dem Rücken und der Arzt führt ein sogenanntes Spekulum (ein längliches, spreizbares Instrument) in Ihre Scheide ein, um diese zu entfalten. Auf diese Weise ist eine genaue Untersuchung der gesamten Scheidenschleimhaut möglich und ein Scheidenriss kann bereits frühzeitig erkannt werden. Diese Spekulumuntersuchung sollte routinemäßig nach jeder vaginalen Entbindung erfolgen.

Außerdem begutachtet der Arzt den sogenannten Damm, also die Hautbrücke zwischen Scheide und After. Hier kann ein den Scheidenriss begleitender Dammriss vorliegen. Mit etwas zeitlichem Abstand zur Geburt kann man bei einem Scheidenriss bereits ohne weitere Untersuchung eine Blutung aus der Vagina der Mutter sehen.

Scheidenriss: Andere mögliche Erkrankungen

Bei einer postpartalen (nach der Entbindung auftretenden) Blutung muss der Arzt andere Ursachen von einem möglichen Scheidenriss abgrenzen. Dazu zählen unter anderem:

  • Uterusatonie (nicht ausreichendes Zusammenziehen der Gebärmutter)
  • Plazentaretention (unvollständige Ablösung des Mutterkuchens)
  • Dammriss
  • Blutgerinnungsstörungen

Merkt der mann den unterschied zwischen anus und vagina

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Ein Scheidenriss wird in der Regel chirurgisch behandelt. Dabei werden die beiden Seiten des Risses wieder aneinander genäht. Dies geschieht mit resorbierbaren (sich selbst auflösenden) Fäden. Die Nahttechnik ist entweder eine Einzelknopfnaht, das heißt es werden mehrere einzelne Fäden gesetzt. Oder es wird eine fortlaufende Naht gewählt.

Vor der Scheidenriss-Naht wird die entsprechende Stelle betäubt. Dies erfolgt als sogenannte Lokalanästhesie. Dabei wird das Anästhetikum (zum Beispiel Mepivacain oder Lidocain) entweder unter die Schleimhaut der Scheide gespritzt oder als Spray aufgetragen. Die lokale Betäubung verhindert, dass der Schmerzreiz über die Nervenbahnen weitergeleitet wird. Nach einer kurzen Einwirkzeit kann der Scheidenriss schmerzfrei genäht werden. Bei einem besonders tiefen oder gebärmutternah gelegenen Scheidenriss sowie bei einem Labienriss, der die Klitoris einschließt, sollte die Naht in Allgemeinnarkose erfolgen, da sie sonst sehr schmerzhaft sein kann.

Scheidenriss: Behandlung außerhalb einer Klinik

Sollte ein Scheidenriss außerhalb einer klinischen Einrichtung auftreten, sollte ein Transport in eine nahgelegene Klinik veranlasst werden. Bis dahin sollte die Patientin nach Fritsch gelagert werden. Das bedeutet, dass die auf dem Rücken liegende Patientin eine saugstarke Kompresse in die Vagina gelegt bekommt und die Beine auf Kniehöhe überkreuzt.

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Scheidenriss: Behandlung in besonderen Fällen

Sollte nicht nur ein einfacher Scheidenriss sondern ein Scheidenabriss von der Gebärmutter (Kolporrhexis) vorliegen, muss in den meisten Fällen eine chirurgische Versorgung über eine Bauchöffnung (Laparotomie) erfolgen. Ein Scheidenabriss blutet häufig sehr stark und kann lebensbedrohend sein. Da viele Arterien, die die Gebärmutter (Uterus) versorgen, durch den Riss beschädigt werden, muss häufig der Uterus entfernt werden, um das Leben der Patientin zu retten.

Ein längs verlaufender Labienriss muss nicht immer vernäht werden, da er häufig nur kurze Zeit blutet. Ein querverlaufender Labienriss benötigt hingegen fast immer eine chirurgische Behandlung.

Insgesamt hat der Scheidenriss eine gute Prognose. In der Regel verheilt er innerhalb weniger Tage. Da normalerweise resorbierbare (sich selbst auflösende) Fäden für die Naht genutzt werden, müssen diese später nicht gezogen werden.

Die Wundheilung kann eventuell durch sich bildende Blutergüsse (Hämatome) gestört werden. Diese müssen dann chirurgisch entfernt („ausgeräumt“) werden, um so dem Scheidenriss die Chance zu geben, zu heilen. Andere Gründe für eine weiter klaffende Wunde trotz chirurgischer Versorgung (Nahtdehiszenz) können sein:

  • Infektion
  • Wundheilungsstörung z. B. durch ein unterdrücktes Immunsystem
  • ungeeignetes Nahtmaterial

Diese Komplikationen müssen speziell behandelt werden, um beim Scheidenriss eine gute Heilung zu erzielen. Außerdem kommt es bei Wundheilungsstörungen häufiger vor, dass das Ergebnis aus kosmetischer Sicht suboptimal ist.

Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.

  • Kirschbaum, M. & Münstedt, K.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe, Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2005
  • Stauber, M. & Weyerstahl, T.: Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe, Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2005
  • Stiefel, A. et al.: Hebammenkunde: Lehrbuch für Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Beruf, Hippokrates Verlag, 5. Auflage, 2013
  • Uhl, B.: OP-Manual der Gynäkologie und Geburtshilfe: Alles für den OP und die Station Kirschbaum, Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2013

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