Macht es einen unterschied wo der arbeitsspeicher sitzt

Wer viel zockt, braucht viel RAM. Wie man den zügig aufrüstet, lesen Sie hier.

Damit Windows flott läuft, brauchen PC und Notebook genügend Arbeitsspeicher. Lesen Sie hier, wie Sie den RAM Ihres Computers aufrüsten.

Der Arbeitsspeicher ist das Kurzzeitgedächtnis des Com­puters. Je mehr RAM (Random Access Memory) im PC oder Laptop steckt, desto flotter klappt die Arbeit. Ist der Arbeitsspeicher zu knapp bemessen, lagert Windows Programmteile und Daten auf die wesentlich langsamere Festplatte aus – das Langzeitgedächtnis, um im Bild zu bleiben. Muss der Prozessor für seine Arbeit auf die Festplatte zugreifen, sinkt das Tempo spürbar. Während RAM-Module früher ziemlich kostspielig waren, liegt der Preis inzwischen bei unter 6 Euro pro Gigabyte. Warum also gönnen Sie Ihrem Computer nicht etwas mehr Speicher? Wie es funktioniert, verrät COMPUTER BILD.

Wenn Sie im Onlineshop nach neuem Arbeitsspeicher suchen, dann finden Sie Bezeichnungen wie "DDR3-2166" oder "DDR4-3000". Die Zahl nach dem DDR ("Double Data Rate") stellt die Generation des Speichers dar, während die vierstellige Zahl den höchstmöglichen Takt in Mega Transfers pro Sekunde (MT/s) anzeigt. Allerdings limitieren CPU und Motherboard die Leistung des RAMs: Auch wenn flotter DDR4-3200-RAM physisch in Ihre Hauptplatine passt, heißt es nicht, dass die die Taktung des Arbeitsspeichers auch komplett unterstützt. Dasselbe gilt für die CPU: Wenn Ihr RAM theoretisch 3.200 MT/s schafft, aber die CPU bei 2.133 MT/s dichtmacht, dann hilft der schnellste Arbeitsspeicher nicht. Bedenken Sie, dass selbst manche Intel-Prozessoren der 9. Generation mit maximal 2.666 MT/s arbeiten. Die aktuellen Ryzen-Prozessoren kommen mit DDR4-3200-Riegeln bestens zurecht.

Ob sich das Aufrüsten des Arbeitsspeichers lohnt, hängt unter anderem davon ab, ob der PC noch freie Steckplätze für ­Arbeitsspeicher bietet oder ob Sie vorhandene Riegel ersetzen müssen. Modernere Mainboards haben mindestens vier Steckplätze, aber die meisten Fertig-PCs nur zwei. Mit einem kostenlosen Programm wie Sandra Lite überprüfen Sie mit ein paar Klicks, wie viel Speicher von welchem Typ in Ihrem PC steckt. Notieren Sie sich die dortigen Angaben unter "Typ" (etwa DDR4 DIMM) und "Mega Transfers pro Sekunde" (zum Beispiel 2400). Neue Riegel müssen vom selben Typ sein und mindestens den angegebenen "Bustakt" bieten. Wer nur im Netz surft oder mit Office-Software arbeitet, spürt kaum einen Unterschied zwischen 8 und 16 Gigabyte – Benchmark-Tests wie PC Mark 7 zeigen entsprechend kleine Leistungsunterschiede. Wenn Sie dagegen ein 4K-Video schneiden und Standbilder dafür zum Beispiel in Photoshop bearbeiten oder leistungshungrige Spiele zocken, lohnt sich jedes Extra-Gigabyte im Arbeitsspeicher. Grenzen nach oben sind lediglich durch den Windows-Systemtyp und die verfügbaren Speichersteckplätze (Slots) gesetzt.

So bauen Sie Arbeitsspeicher ein

Die maximale Speichermenge hängt von der Hauptplatine, dem Chipsatz und der Zahl der Speichersteckplätze ab. Die entsprechenden Angaben finden Sie im Handbuch des Computers oder der Hauptplatine. In älteren Computer-Modellen ließen sich oft nicht mehr als 4 Gigabyte einbauen, bei aktuellen PCs sind je nach Hardware und Windows-Version theoretisch bis zu 512 Gigabyte möglich – realistisch sind in einer echt monströsen Gaming-Maschine mit der CPU Ryzen Threadripper 2 aber nur 128 Gigabyte. Spezielle Server-Prozessoren wie der AMD Epyc schaffen sogar bis zu 2 Terabyte. Handelt es sich bei Windows jedoch um eine 32-Bit-Variante, kann das Betriebssystem ohnehin höchstens 3,5 Gigabyte des verfügbaren Speichers nutzen. Diese Eigenschaft verrät Windows nach Drücken der Tastenkombination Windowstaste + Pause. Taucht bei Systemtyp also "32 Bit-Betriebssystem" auf, reicht in jedem Fall der Einbau von 4 Gigabyte RAM.

So rüsten Sie den Notebook-Arbeitsspeicher auf

Fast alle Computer können Speicher mit der Dual-Channel-Technik betreiben. Das bedeutet: Wenn Sie zwei Steckplätze mit baugleichen RAM-Modulen bestücken, wird der PC noch ein wenig schneller. Deswegen werden Speichermodule häufig auch in Zweier-Sets angeboten. Beim Einbau müssen Sie für die Modulpaare die zusammengehörigen Steckplätze benutzen, die meist entsprechend markiert sind. Sind im Computer noch Speichersteckplätze frei, können Sie dort auf jeden Fall baugleiche Module einsetzen, siehe nächster Abschnitt.

Haben Sie die richtigen Speicherbausteine besorgt? Dann schalten Sie den PC aus, ziehen den Netzstecker und entfernen gegebenenfalls den Notebook-Akku, damit Sie keinen "gewischt" bekommen. Danach öffnen Sie das Gehäuse durch Lösen der Schrauben an der Rückseite und berühren eine Metallstelle am Gehäuse, um für einen Ladungsausgleich zu sorgen. Nun können Sie die RAM-Module gemäß der Bilderstrecken oben für PC oder Notebook einsetzen.

  • Speicherbausteine und -steckplätze erkennen Sie im geöffneten Gehäuse an der länglichen Form. PCs bieten in der Regel zwei oder vier Steckplätze, deren Farbe sich deutlich von der Hauptplatine absetzt. Haben die Steckplätze verschiedene Farben, gehören die Speicherbausteine paarweise in gleichfarbige Slots.
  • Beachten Sie auch die Aussparung im Riegel – die liegt bei jedem Speichertyp an unterschiedlicher Stelle. Das verhindert, dass Sie den falschen Speichertyp einbauen. Außerdem können Sie den Riegel dadurch nicht verkehrt herum einsetzen. Vor dem Ein- oder Ausbau des Arbeitsspeichers klappen Sie an den Seiten des Steckplatzes die Halteklammern mit leichtem Druck auf. Vorhandene Riegel lassen sich dann leicht herausnehmen.
  • Um einen neuen Baustein einzubauen, setzen Sie ihn gerade von oben in den Steckplatz. Sitzt der Baustein lose im Steckplatz, müssen Sie ihn nur noch fixieren. Drücken Sie den Baustein erst an einem Ende runter, bis die Halteklammer einrastet. Wiederholen Sie das auf der anderen Seite, bis auch hier die Klammer zuschnappt.

Sind alle Plätze belegt, müssen Sie zunächst freie Steckplätze schaffen, indem Sie den alten Speicher entfernen. Nach dem Einbau schließen Sie das Gehäuse Ihres Computers, setzen gegebenenfalls den Akku wieder ein und stecken den Netzstecker an. Falls der Computer beim Start ungewöhnliche Piep-Geräusche macht oder Windows nicht startet, ist etwas schiefgegangen. In diesem Fall schalten Sie den PC wieder aus, entfernen den Netzstecker und kontrollieren noch einmal, ob die Speicherbausteine fest in der Halterung sitzen. Möglicherweise haben Sie auch die Riegelpaare vertauscht. Beim Start erkennt der PC den neuen Speicher automatisch. Das BIOS stellt anhand der Daten des SPD-Chips (Serial Presence Detect) auf dem Speichermodul die passende Geschwindigkeit ein. Sie überprüfen den verfügbaren RAM wie im vorigen Abschnitt.

In den Computern der vergangenen 15 Jahre kamen verschiedene Sorten Arbeitsspeicher zum Einsatz: SDRAM, RDRAM, DDR, DDR2 und DDR3. Die DDR4-Module sind seit Frühjahr 2015 erhältlich.

  • SDRAM: Dieser Speichertyp wurde in Computern bis etwa Baujahr 2001 verwendet. In der Regel waren 256 Megabyte eingebaut. Das reichte für die damals verbreiteten Betriebssysteme Windows 98, 2000 und bedingt auch XP. Im Prinzip lief sogar der Nachfolger Windows Vista auf solchen PCs. Allerdings arbeiteten Prozessor, Festplatte und Grafikkarte dort so langsam, dass der Computer nur sehr träge auf Eingaben reagierte.
  • RDRAM: Von 2000 bis 2003 galt bei Pentium-4-Computern der "Rambus"-Speicher als schnelle Alternative zu SDRAM. Wegen der gesalzenen Preise hat sich diese Technik jedoch nie richtig durchgesetzt. Noch zwischen 2003 und 2007 war RDRAM etwa dreimal so teuer wie SDRAM und dessen Nachfolger DDR.
  • DDR: Dieser 1999 erstmals erschienene Speichertyp mit 184 Kontakten hat nichts mit der Deutschen Demokratischen Republik zu tun. Die Abkürzung steht in diesem Fall für "Double Data Rate" – doppelte Datenrate. DDR-Speicher ist eine Weiterentwicklung von SDRAM und kann, wie der Name schon nahelegt, Daten mit doppeltem Tempo schreiben und lesen. Von Anfang 2002 bis 2005 kam in den meisten Computern DDR-Speicher zum Einsatz.
  • DDR2: Ab Ende 2005 wurde dieser RAM mit 240 Kontakten zum Standard für PC-Speicher. Im Vergleich zum Vorgänger arbeitet er mit verringerter Versorgungsspannung (1,8 statt 2,5 Volt). Das senkte die Stromaufnahme und ermöglichte eine höhere Lese- und Schreibgeschwindigkeit.
  • DDR3: Der DDR2-Nachfolger mit ebenfalls 240 Kontakten kam 2008 auf den Markt und ist derzeit der Standard-RAM im PC-Bereich. Die weitere Senkung der Spannungsaufnahme (1,5 bis 1,25 statt 1,8 Volt) wappnete die Chips für den mobilen Einsatz, bei dem es auf geringen Stromverbrauch ankommt. Obendrein verarbeitet DDR3 Daten mit 8.500 Megabyte pro Sekunde und ist damit deutlich schneller als DDR- oder auch DDR2-SDRAM. DDR3-Speichermodule mit 4, 8 oder 16 GB sind ab etwa 4 Euro pro Gigabyte zu haben. 
  • DDR4: Dieser Arbeitsspeicher hat 288, die Notebook-Variante 260 Kontakte. Er wird noch höher getaktet als DDR3 und erreicht so schnellere Zugriffszeiten. Die nötige Spannung beträgt nur noch 1,2 Volt, was den Stromverbrauch abermals senkt. DDR4-RAM ermöglicht dank der sogenannten Chip-Stacking-Technologie, bei der bis zu acht Speicherschichten übereinandergelegt werden, eine höhere Speicherkapazität und Signalqualität als die Vorgänger. DDR4 ist aktuell marginal teurer und je nach Kapazität ab etwa 4 Euro pro Gigabyte zu haben. DDR4 mit hoher Taktung kostet 6 Euro pro Gigabyte.

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