Ist Fruchtzucker genauso schädlich wie normaler Zucker

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Fruktose (Fruchtzucker) gehört genau wie Glukose (Traubenzucker) zu den Einfachzuckern und ist ein wichtiger Energielieferant für unseren Körper. In ihrem Effekt auf die Gesundheit unterscheiden sie sich jedoch möglicherweise. In den vergangenen Jahren erhärtete sich der Verdacht, dass Fruchtzucker besonders schnell dick macht. das wird durch aktuelle Untersuchungen leider bestätigt. Deshalb gilt auch 2018: Nimm auch Fruchtzucker nur in Maßen zu dir!
 

Gefährlich: Fruchtzucker setzt am Bauch an!

Um das zu überprüfen, überredete Peter Havel von der Universität von Kalifornien in Davis 33 Übergewichtige zu einer Spezialdiät: Für zehn Wochen mussten sie einen Ernährungsplan einhalten, der so gestaltet war, dass 25 Prozent der Kalorien entweder aus Fruchtzucker oder Traubenzucker stammten. Ergebnis: Beide Gruppen legten innerhalb des Versuchszeitraums durchschnittlich 1,5 Kilogramm zu. Die Teilnehmer aus der Fruktose-Gruppe nahmen jedoch vor allem am Bauch zu!

Bauchfett gilt als besonders gefährlich, da es das Risiko für Herzkreislaufleiden, Diabetes und viele andere Krankheiten erhöht. Außerdem sank die Insulinempfindlichkeit der Probanden aus der Fruktosegruppe – ein erstes Symptom für Typ-2-Diabetes. Glukose hingegen hatte keinen Effekt auf den Insulin-Stoffwechsel. Daraus können wir schließen: je höher der Fruktoseanteil in unseren Lebensmitteln, desto schlechter für unsere Bikinifigur! Zum Abnehmen ist es also besser, vermehrt Gemüse statt Obst zu essen. Gemüse belastet dein Zuckerkonto nicht zusätzlich: Die Weltgesundheitsprganisiation WHO empfiehlt, täglich nicht mehr als 25 Gramm Gesamt-Zuckermenge zu konsumieren – in den westlichen Industrieländern ist dieser Wert oft vier mal so hoch!
 

Fruchtzucker suggeriert auch den Käufern von Fertigprodukten allzu oft Gesundheit und Natürlichkeit. Die Realität sieht aber anders aus:
Zu viel Fruchtzucker kann nicht nur zu Übergewicht führen, sondern unter Umständen auch zu einer Fruchtzucker-Intoleranz. Circa 20 % der deutschen Bevölkerung leiden mittlerweile schon an dieser Nahrungsmittelunverträglichkeit, die sich u.a. durch Bauchkrämpfe und Blähungen äußert.

Eine aktuelle Produktuntersuchung der Verbraucherzentrale Hamburg zeigt, dass gerade Fertiglebensmittel wie Speiseeis, Joghurt,  Ketchup, Fruchtgummis, Kinderlebensmittel, aber auch mit Aromen angereicherte Getränke vor Fruchtzucker nur so strotzen. Verbraucher erkennen die wahren Fruchtzucker-Gehalte oft nicht, denn auch in fruchtlosen Produkten (Fitnessriegel, Softdrinks) können Fruchtzucker in Form von Haushaltszucker, der zu 50 % aus Fruchtzucker besteht, oder Maissirup enthalten sein. Eine gesetzlich fesgelegte Kennzeichnungspflicht gibt es derzeit noch nicht.
 

5 Tipps gegen zu viel Fruchtzucker-Konsum

Ist Fruchtzucker genauso schädlich wie normaler Zucker

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Platz 5: Fruchtgummi und Lakritz

  • Du möchtest ungern auf deinen Smoothie morgens verzichten? Kein Problem! Wenn du den Großteil des Obstes gegen grünes Blattgemüse oder Kräuter austauschst, sparst du nicht nur Fruchtzucker ein, sondern auch Kalorien!
  • Auch beim Snacken lieber auf Gemüse anstelle von Obst zurückgreifen! Rohe Gemüsesticks sind nicht nur schnell gemacht und super lecker – sie liefern auch eine Menge wichtiger Nährstoffe, die beim Kochen oft verloren gehen.
  • Beim Einkaufen immer die Zutatenliste checken! Fruktosesirup versteckt sich in vielen Fertigprodukten, aber auch in vermeintlich gesunden Lebensmitteln – zum Beispiel Vollkornbrötchen, Müsli oder Proteinriegeln.
  • Finger weg auch von fruktosereichen Diätpulvern und ebensolchen Diabetiker-Lebensmitteln! Auch hier checkst du bitte erst, was an Fruktose drin ist.
  • Nicht nur Fertigprodukte enthalten viel Fruchtzucker. Achtung bei Trockenfrüchten: 100 Gramm Rosinen zum Beispiel enthalten 32 Gramm Fruktose (siehe dazu auch „Achtung, Zuckerfallen!“).


Quellen u.a.: New Scientist, Verbraucherzentrale Hamburg

Ist Fruchtzucker genauso schädlich wie normaler Zucker

Ist Fruchtzucker genauso schädlich wie normaler Zucker

Ist Fruchtzucker gesünder? © Tino Neitz - Fotolia.com

Die Süße aus der Frucht

Fruchtzucker ist allgemein auch unter dem Begriff  Fructose bekannt. Fruchtzucker ist farb- und geruchslos sowie auch wasserlöslich. Zudem schmeckt er sehr süß. Fruchtzucker kommt in Honig und in allen Früchten vor. Ebenso ist er im Haushaltszucker in gebundener Form enthalten. Ob Fruchtzucker gesünder ist als normaler Zucker, das erfahren Sie hier!

Ist Fruchtzucker gesund?

Fruchtzucker wurde lange als diätisches Lebensmittel empfohlen, denn der glykämische Index liegt hierbei nur bei 20, was als sehr niedrig anzusehen ist. Nach verschiedenen Studien kam man aber zu dem Ergebnis, dass die erhöhte Fruchtzuckeraufnahme sich ungünstig auf den Stoffwechsel des Menschen auswirkt. Durch das Übermaß an Fructose wird die Entwicklung zu Adipositas (Fettleibigkeit) und das metabolische Syndrom begünstigt.

Fruchtzuckerkonsum

Studien an Mäusen belegen hier zum Beispiel, dass ein enger Zusammenhang zwischen Übergewicht und Fruchtzuckerkonsum besteht. Dies liegt aber nicht daran, dass viele Kalorien aufgenommen werden, sondern nur an der Beeinflussung des Fettstoff- und Kohlehydratwechsels. Fruchtzucker wird vom Körper viel schneller in Körperfett umgewandelt als normaler Zucker, also Glucose. Weiterhin wurde festgestellt, dass ein erhöhter Fruchtzuckerkonsum zu einem Anstieg der Harnsäure im Körper führt. Versuche zeigen, dass ein hoher Fruchtzuckerkonsum nicht zu Fettleibigkeit, sondern auch zu einer Insulinresistenz führen. Letztendlich führen diese Symptome zu koronaren Herzkrankheiten und zu Schädigungen der Leber bis hin zu einer Fettleber. Abschließend ist also zu sagen, dass Fruchtzucker zwar weniger Kalorien hat, als herkömmlicher Zucker, aber in keinem Fall gesünder ist. Im Gegenteil – er führt zu massiven Schäden. Daher sollte wieder bewusster auf Fruchtzucker verzichtet werden und eher zu normalen Zucker gegriffen werden. Auch hier gibt es genügend Möglichkeiten, dies in einen kalorienbewussten Speiseplan zu integrieren.

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Meinungen

24.05.2021 15:08

Sehr informativ *****

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Manche Menschen schränken ihren Zuckerkonsum noch aus anderen Gründen ein: weil sie ihn nicht vertragen zum Beispiel. Die sogenannte Fruktoseintoleranz unterteilen Experten in zwei Formen. "Die häufige intestinale Form äußert sich in Verdauungsproblemen, Blähungen, Durchfällen, Bauchkrämpfen", erklärt Kabisch. Ursächlich sind Störungen der Fruktoseaufnahme aus der Nahrung in die Darmwand. Der Grund liegt einerseits in den Genen, andererseits spielt auch die Menge des aufgenommenen Fruchtzuckers eine Rolle.

Hierin liegt vermutlich einer der Gründe für den sprunghaften Anstieg der Intoleranz in den vergangenen Jahren. "Bei normaler Fruktoseexposition (in Studien 25 Gramm Fruchtzucker) entwickelten circa 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung Symptome", sagt Kabisch. Bei höherer Fruktosegabe seien es deutlich mehr Menschen. Das heißt: Je mehr Fruchtzucker Fertiglebensmitteln zugesetzt wird, desto mehr Menschen werden womöglich intolerant.

Richtig gefährlich ist allerdings nur die erbliche - die intestinale - Form der Fruktoseintoleranz. "Sie betrifft aber nur circa einen von 100.000 Menschen", sagt Kabisch. Sie haben einen Enzymdefekt in der Leber. Die Folge ist eine schwerwiegende Stoffwechselentgleisung, die unter anderem zur Unterzuckerung, aber auch zu Gerinnungsstörungen führt. Sogar kleine Mengen Fruktose sind für Betroffene lebensbedrohlich. Fruktose ist für sie daher lebenslang Tabu.

Für alle anderen gilt: Wer gesund und nicht übergewichtig ist, muss seine Obstzufuhr in der Regel nicht einschränken. Trotzdem sollte man im Zweifel eher zu Gemüse greifen - und sich vor allem von Werbelügen nicht in die Irre führen lassen.

SPIEGEL TV Magazin: Droge Zucker