Bei leichten Halsschmerzen ohne weitere Symptome helfen oft schon bewährte Hausmittel. Wer gleich bei den ersten Anzeichen von Halsschmerzen und dem typischen Schwächegefühl und „innerlichem Frösteln“ eine Schwitz- und Ruhekur macht und Vitamin C einnimmt, kann manchmal die Invasion der Virus-Erreger noch aufhalten. Wenn das nicht mehr hilft: Ab ins Bett, Schal um den Hals und viel trinken, das spült die Virus-Erreger regelrecht aus und hält die Schleimhäute feucht. Show Die Behandlung von Halsschmerzen ist nicht einfach: Die Entzündung findet vor allem in den tieferen Schichten der Schleimhaut statt, und dahin gelangen die Wirkstoffe in den vielzähligen Lutschtabletten oder Gurgellösungen, die auf dem Markt sind, kaum. Die Wirksamkeit dieser Mittel ist schwer zu beweisen, bei manchen (z.B. Antibiotika-haltige und örtlich betäubende Halsschmerzmittel) überwiegt sogar die Gefahr möglicher Nebenwirkungen. Auch Antiseptika (z.B. Chlorhexidin) helfen kaum gegen Viren, die häufigsten Verursacher von Halsschmerzen. Das hilft: Bonbons (am besten ohne Zucker, Salz-Pastillen) lutschen, das regt den Speichelfluss an und lindert kurzfristig ein wenig die Beschwerden. Auch Dampfinhalationen und hohe Luftfeuchtigkeit im Raum durch nasse Tücher verhindern, dass die Schleimhäute austrocknen. Zusätzlich viel Flüssigkeit in kleinen Schlucken trinken (z.B. Salbeitee). Außerdem: Durch die Nase atmen. Paracetamol hilft gegen den Schmerz und gegen Fieber. Acetylsalicylsäure (ASS) sollte wegen der Gefahr des Reye-Syndroms bei Kindern nicht eingesetzt werden (nur in Ausnahmen auf ärztliche Anordnung). © unpict - Fotolia.comNatur- und Hausmittel
Antibiotikagabe
Eine chirurgische Mandelentfernung kann sinnvoll sein bzw. ist sinnvoll, wenn eitrige Mandelentzündungen, die mit Antibiotika behandelt werden mussten, in den letzten zwölf Monaten
Tonsillektomie und TonsillotomieDie Tonsillotomie (teilweise Entfernung der Mandeln) zeichnet sich im Vergleich zur Tonsillektomie (totale Entfernung der Mandeln) durch eine geringere postoperative Komplikationsrate aus. Dieses Verfahren kann bei extrem vergrößerten Mandeln mit Schluck- und Schlafstörungen erfolgreich zum Einsatz kommen. Alle diese Entscheidungen können nicht schematisch getroffen werden. Klinischer Zustand und Alter des Kindes, Sicherheit einer kontinuierlichen Betreuung (Wochenende) auch bei unvorhersehbarem Verlauf, Zuverlässigkeit der Betreuungspersonen und einiges mehr wird der Arzt berücksichtigen. Fachliche Unterstützung: Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich
Halsschmerzen: Wenn die Mandeln raus müssen Mittwoch, 09.09.2015 | 05:26
Typisch Halsentzündung: Die Stimme versagt, das Schlucken schmerzt. Das ist unangenehm, aber harmlos. Im Fall einer Mandelentzündung helfen oft nur Antibiotika oder eine Operation.
Halsschmerzen sind ein typisches Symptom von Infekten der oberen Atemwege. Manchmal kündigt ein Kratzen im Rachen lediglich an, dass Schnupfen im Anmarsch ist. Manchmal sind die Beschwerden in der Kehle auch das Hauptsymptom einer Erkältung. Wenn das Schlucken schmerzt und die Stimme versagt, sprechen Mediziner von einer Pharyngitis (Rachenentzündung) oder einer Laryngitis (Kehlkopfentzündung). Der Begriff Angina ist die allgemeine Bezeichnung für eine Halsentzündung. Die Auslöser sind Erkältungsviren, selten sind auch Bakterien beteiligt. Meist genügen die üblichen Hausmittel, um den entzündeten Hals zu beruhigen. Hohes Fieber und starke Schmerzen können allerdings auf eine Mandelentzündung hinweisen und sind ein Grund, mit Halsweh zum Arzt zu gehen.Als Spezialfall eines entzündlichen Infekts im Mund-Rachenraum gilt die (eitrige) Mandelentzündung, medizinisch: Tonsillitis. Bei dieser bakteriellen Infektion ist es oft nicht getan mit Lutschpastillen, Tee und Halswickeln aus der Hausapotheke. Eine Mandelentzündung beginnt in der Nase.Ist die Nase verstopft, atmen wir automatisch durch den offenen Mund. Kalte, ungefilterte Luft gelangt in den Rachen – und damit auch Bakterien und Viren. Die Erreger treffen als erstes auf die Tonsillen, wie die lateinische Bezeichnung der Gaumenmandeln lautet. Als Teil des Immunsystems – sie gehören zum sogenannten lymphatischen Rachenring – sollen die kleinen Organe verhindern, dass Keime weiter in die Atemwege vordringen. Kinder mit Mandelentzündung möglichst nicht operierenFrüher empfahlen Mediziner bei einer Mandelentzündung eine Operation sehr großzügig. So war in den 60er-Jahren die Mandelentfernung eine häufige Operation, um Kinder weniger infektanfällig zu machen. Heute ist klar, dass die Tonsillen gerade in der Kindheit ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems sind. „Kinder unter sechs Jahren sollte man bei einer Mandelentzündung möglichst nicht operieren, weil das Immunsystem sich noch im Aufbau befindet. Auch in den Jahren danach ist das Für und Wider des Eingriffs sorgfältig abzuwägen. Ab etwa zwölf Jahren sind die Mandeln tatsächlich entbehrlich für die körpereigene Abwehr“, erklärt Michael Deeg aus Freiburg, Sprecher des Bundesverbands der HNO-Ärzte. „Dann übernehmen andere Organe die Immunaufgabe, und ist es ist kein Verlust, wenn die Mandeln entfernt werden.“Video: Wann Ihnen Antibiotika sogar schaden können
Eine akute Mandelentzündung tritt normalerweise sehr plötzlich auf. Sie kann sich in folgenden Symptomen äußern:
Bei wiederkehrenden Mandelentzündungen, auch rezidivierende Mandelentzündung genannt, sind die Symptome meist schwächer ausgeprägt. Mandelentzündungen werden meist durch Viren oder Bakterien ausgelöst. Mitunter kann sich auch eine bakterielle Infektion auf eine virale “aufsetzen“ - der Mediziner spricht dann von einer Superinfektion. Als bakterielle Erreger kommen vor allem Streptokokken, Staphylokokken und Pneumokokken in Frage. Kinder und Jugendliche leiden häufiger an Mandelentzündungen als Erwachsene. Die Krankheitserreger werden über den Speichel übertragen, zum Beispiel beim Sprechen, Husten, Niesen oder Küssen. An Orten, an denen sich viele Menschen aufhalten - zum Beispiel in Kindergärten, Schulen, öffentlichen Verkehrsmitteln oder Großraumbüros - kann sich die Erkrankung sehr schnell ausbreiten. Die Gaumenmandeln sind zwei Gewebeinseln im Rachen. Sie sitzen am hinteren Ende des Gaumens und sind Teil des lymphatischen Rachenrings, eines Rings von Immungewebe, der den Rachenraum umschließt. Weniger bekannt, die zwei Gaumenmandeln, sind die Rachen-, die Tuben- und die Zungenmandel, die ebenfalls am lymphatischen Rachenring sitzen. Seine wichtigste Aufgabe ist es, Krankheitserreger abzuwehren. Bei Kindern sind die Mandeln normalerweise größer als bei Erwachsenen und unterstützen die Entwicklung des Immunsystems. Mit Beginn der Pubertät werden sie meist wieder kleiner. Wenn Sie die oben genannten Symptome bei sich oder Ihrem Kind feststellen, konsultieren Sie Ihren Arzt - insbesondere bei hohem Fieber, eitrigen Mandeln oder starken Schmerzen, vor allem beim Schlucken. So verhindern Sie Komplikationen. Ihr Arzt kann auch andere Erkrankungen ausschließen, die ähnliche Symptome verursachen wie beispielsweise Scharlach oder die durch Impfungen sehr selten gewordene Diphtherie . Auch das Pfeiffersche Drüsenfieber kann eine Mandelentzündung auslösen. Ihr Arzt untersucht die Mundhöhle, den Rachen und die Gaumenmandeln mithilfe eines Spiegels. Sind die Mandeln rötlich und geschwollen, deutet dies auf eine Mandelentzündung hin. Ist außerdem Eiter an den Mandeln zu erkennen, ist ein bakterieller Erreger wahrscheinlich. Bei Bedarf kann der Arzt einen Streptokokken-Schnelltest, eine Bakterienkultur oder eine Blutuntersuchung dazu nutzen, den Erreger genauer zu bestimmen. Eine rein virale Mandelentzündung verläuft üblicherweise harmlos und klingt meist nach wenigen Tagen von allein wieder ab. Liegt eine bakterielle Infektion vor, verordnet der Arzt in der Regel ein Antibiotikum, um Komplikationen zu verhindern. Eine akute Mandelentzündung heilt bei konsequenter Therapie in der Regel nach ein bis zwei Wochen folgenlos aus. So kommen Sie oder Ihr Kind schnell wieder auf die Beine:
Kehren die Mandelentzündungen häufig wieder, sind die Mandeln stark vergrößert oder treten Komplikationen auf, rät Ihr Arzt Ihnen möglicherweise zu einer Operation. Bei der sogenannten Tonsillektomie werden die Mandeln vollständig entfernt, bei der Tonsillotomie nur teilweise. Der Arzt wird mit Ihnen Nutzen und Risiko eines solchen Eingriffs besprechen. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie vor Operationen auch eine ärztliche Zweitmeinung einholen. Mandelentfernungen gehören zu den häufigsten Operationen und werden üblicherweise unter Vollnarkose durchgeführt. Bis die Wunde komplett verheilt ist, können bis zu zwei Wochen vergehen. So unterstützen Sie die Heilung:
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Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V.: Was ist eine Mandelentzündung?, 01.02.2018. Kinderärzte im Netz. URL: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/halsschmerzen-mandelentzuendung-angina/was-ist-eine-mandelentzuendung/ (abgerufen am: 07.03.2019). Bischoff, Martin: Tonsillektomie. Die Indikation wird heute strenger gestellt. In: Deutsches Ärzteblatt 2013/22 (110), S. 1098. URL: https://www.aerzteblatt.de/archiv/140355/Tonsillektomie-Die-Indikation-wird-heute-strenger-gestellt (abgerufen am: 07.03.2019). Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.: Mandelentzündung - Definition und Häufigkeit. HNO-Ärzte im Netz. URL: https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/mandelentzuendung/definition-und-haeufigkeit.html (abgerufen am: 07.03.2019). Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.: S2k-Leitlinie Therapie entzündlicher Erkrankungen der Gaumenmandeln – Tonsillitis. Stand: 08.2015. URL: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/017-024l_S2k_Tonsillitis_Gaumenmandeln_2015-08_01.pdf (abgerufen am: 07.03.2019). |