Der Begriff akutes Koronarsyndrom (ACS, engl.: acute coronary syndrome) umfasst die Krankheitsbilder instabile Angina pectoris, Herzinfarkt und den plötzlichen Herztod. Es handelt sich um die Folgen der koronaren Herzkrankheit, die das Leben von Betroffenen unmittelbar gefährden – im Gegensatz zur stabilen Angina pectoris. Das ACS ist bei uns weit verbreitet. Seine Symptome können sich langsam entwickeln und an Stärke zunehmen. Ebenso können sie plötzlich und unerwartet auftreten. Weil alle Formen lebensbedrohlich sind, ist eine sofortige Abklärung und Behandlung erforderlich. Bei geringem Risiko für ernste Ereignisse beschränkt sich die Therapie auf die Einnahme von Medikamenten und regelmässige Kontrolluntersuchungen. Ist das Risiko höher, sind operative Eingriffe notwendig oder Notfallbehandlungen wie im Fall eines Herzinfarkts oder bei einem plötzlichen Herztod.
Spüren Sie häufig Schmerzen oder ein Brennen hinter dem Brustbein, ohne sich körperlich anzustrengen? Macht sich gleichzeitig eine diffuse Angst breit, womöglich sogar Todesangst oder Vernichtungsgefühle? Sind dabei auch Schweissausbrüche und Übelkeit nicht selten? Diese Symptome sind für die Angina pectoris typisch – für die instabile Form und für die stabile, die nicht zum ACS gehört. Die Schmerzen oder das Brennen können in Kopf, Unterkiefer, Hals, Genick, den linken Arm, den Rücken und bis in den Oberbauch ausstrahlen. Oft lastet ein Engegefühl auf dem Brustkorb. Es kann Beklemmungen und Atemnot auslösen. Weniger häufig, aber nicht selten, treten auch unklare Beschwerden wie Schwindel, Unwohlsein, Magenbeschwerden und Erbrechen auf. Im Gegensatz zur stabilen Angina pectoris fallen diese Beschwerden beim ACS bzw. bei der instabilen Angina pectoris stärker aus und halten länger an. Sie können den Anzeichen eines Herzinfarkts ähneln. Auch ereignen sich Schmerzanfälle bei instabiler Angina pectoris häufiger und nicht selten bei sehr geringen Belastungen oder in Ruhe. Gegenüber der stabilen Form ist das Herzinfarktrisiko erheblich höher. Für ein ACS sprechen diese Signale:
Starke Schmerzen im Brustbereich mit Enge- und Vernichtungsgefühlen, Schweissausbrüchen und Übelkeit zeigen oft lebensbedrohliche Ereignisse an. Betroffene oder Anwesende sollten sofort einen Notarzt rufen, wenn
Weitere Einzelheiten enthält das Krankheitsbild «Herzinfarkt». Dort steht auch, wie sich Betroffene und Anwesende bei solchen Ereignissen verhalten sollten. Zu den herkömmlichen typischen Symptomen von akuten Herzinfarkten zählen:
Zunächst gilt es abzuklären, ob ein Herzinfarkt oder eine instabile Angina pectoris vorliegt. Die Symptome geben Hinweise, erlauben aber keine sichere Diagnose. Wichtig sind dafür insbesondere ein sofortiges Elektrokardiogramm (EKG) und wiederholte Messungen der Blutmarker Troponin T und Troponin I. Teilweise vergehen jedoch Stunden, bis aussagekräftige Ergebnisse vorliegen. So lange können die Ärzte nicht bei allen Patienten warten. Sie bewerten die Patienten nach ihrem individuellen Risiko. Eine Rolle dafür spielen Umstände wie Alter, Herzfrequenz, Blutdruck, Auffälligkeiten in wiederholten EKGs, zurückliegende Herzoperationen, Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Nierenschwäche, Ergebnisse wiederholter Laboruntersuchungen und weitere individuelle Kriterien. Wichtig ist auch, ob die Brustschmerzen durch Medikamente verschwinden oder nicht. Zusätzlich finden oft bildgebende Verfahren statt, bevorzugt zuerst eine Echokardiografie. Ebenso kommen Computer-, Magnetresonanztomografien oder nuklearmedizinische Verfahren (z.B. Myokardszintigrafie) in Betracht, um weitere Anhaltspunkte zur Risikobewertung zu finden. Anhand aller Daten fallen die Patienten in drei Gruppen:
Während der Behandlung im Spital kommen Medikamente aus verschiedenen Familien zum Einsatz (z.B. Betablocker, Thrombozytenaggregationshemmer, ACE-Hemmer, Kalziumantagonisten, Antikoagulanzien, Nitrate, Glykoprotein-IIb/IIIa-Antagonisten). Davon fallen später einige weg, während andere dazukommen, wie häufig etwa Statine zur Senkung der Blutfette. Für alle Patienten sind Änderungen im Lebensstil unverzichtbar. Übergewichtige müssen Gewicht abbauen, Raucher das Rauchen aufgeben, Menschen mit Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung oder Diabetes diese Erkrankungen nachhaltig behandeln. Ratsam ist weiter drei- bis siebenmaliges Ausdauertraining von je 15 bis 60 Minuten pro Woche. Die Ernährung sollte arm an Salz und Fett – speziell an gesättigten Fettsäuren –, aber reich an Ballaststoffen, Früchten, Gemüse und Kohlenhydraten sein. Die Kalorienmenge sollte nur den tatsächlichen Verbrauch decken. Stress und grosse Mengen an Alkohol sind zu vermeiden. Als Operation kommt meistens eine Ballondilatation mit Stenting zum Einsatz, weil sie schneller vorzubereiten und durchzuführen ist. Bei dem Verfahren arbeiten die Ärzte mit einem Katheter, dadurch müssen sie nur kleine Schnitte machen. Sie erweitern die Engstellen mit aufblasbaren Ballons und stützen diese Stellen mit Gitterröhren (Stent) ab. Beim zweiten Verfahren, der Bypassoperation, legen sie Ersatzgefässe (Bypass) an. Dazu muss der Brustkorb geöffnet werden. Bypassoperationen sind aufwendiger und langwieriger, aber haben manchmal Vorteile. Beide Eingriffe verbessern die Durchblutung des Herzmuskels und verringern die Gefahr lebensbedrohlicher Ereignisse.
Ein ACS kann sich einige Zeit lang nicht verändern, aber sich genauso plötzlich drastisch verschlechtern. Aus diesem Grund heisst die Form der Angina pectoris, die zum ACS gehört, «instabil». So ereignen sich viele Herzinfarkte, ohne dass Warnsignale auftreten. Ein plötzlicher Herztod kündigt sich fast nie durch Vorzeichen an. Wie ein ACS wahrscheinlich verläuft, lässt sich durch die Risikofaktoren individuell abschätzen. Davon hängen Form und Dringlichkeit der Behandlung ab. Als Komplikationen gelten Umstände, die das Risiko tödlicher Verläufe über das übliche Mass hinaus vergrössern. Dazu zählen insbesondere verschiedene Formen von Herzrhythmusstörungen. Ungünstig ist es weiter, wenn die rechte oder linke Herzhälfte versagt, die ST-Strecke im EKG absinkt und Patienten Zeichen eines Schocks zeigen.
Das ACS ist die Folge von einer Arteriosklerose beziehungsweise einer koronaren Herzkrankheit. Ursache ist eine Verkalkung der Herzkranzgefässe. Die Risikofaktoren gleichen sich (Alter, männliches Geschlecht, familiäre Vorbelastung, Rauchen, ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, Stress, Übergewicht, erhöhter Blutzucker oder Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Störung der Blutfettwerte). Die Häufigkeit des ACS schwankt regional stark. In der gesamten Schweiz erhalten fast eine von fünf Frauen und einer von vier Männern in ihrem Leben die Diagnose ACS. Jährlich rechnen Fachleute mit 100 bis 200 Neuerkrankungen pro 100’000 Einwohner. Bei uns geht gut einer von acht Todesfällen auf Durchblutungsstörungen am Herz zurück. Männer sind davon etwas häufiger betroffen als Frauen.
Die Vorbeugung besteht darin, den Einfluss von Risikofaktoren zu minimieren, soweit das möglich ist.
Ihr persönlicher Gesundheits-Coach ist ein wertvoller Begleiter und Berater in der Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Fast alle Patienten müssen mehrere Medikamente einnehmen, einige nur bis zum Verlassen des Spitals, andere bis ans Ende ihres Lebens. Die Wirkstoffe stammen aus vielen Familien. Sie können unerwünschte Effekte haben, die sich bei Kombinationen möglicherweise noch verstärken. Das kann ein Polymedikations-Check klären. Der Gesundheits-Coach kennt sinnvolle Alternativen und kontrolliert auch Ihre Blutwerte (Blutdruck, Blutfette, Blutzucker) schnell und diskret. |