Wo ist benzin am günstigsten

Krieg in der Ukraine: Wegen des russischen Überfalls und der in der Folge verhängten Sanktionen gegen Russland haben die Preise für Benzin und Diesel in Deutschland neue Höchststände erreicht. Die Bundesregierung diskutiert noch mögliche Entlastungen für Autofahrer. Finanztip hält Dich über die aktuellen Entwicklungen weiter auf dem Laufenden.

Seit Ende Januar 2022 erreichen die Preise für Benzin und Diesel in Deutschland neue Höchststände. Wer auf sein Auto angewiesen ist, sollte daher unbedingt die Spritpreise vergleichen. Denn die Preise ändern sich von Woche zu Woche. Und selbst am gleichen Tag zahlst Du nicht zu jeder Zeit den gleichen Preis. Wählst Du die günstigste Tankstelle und die richtige Uhrzeit, kannst Du bis zu 22 Cent pro Liter sparen.

Bei den Spritpreisen brauchst Du Dich nicht nur auf Deine eigene Erfahrung zu verlassen. Das Bundeskartellamt erfasst die Kraftstoffpreise von mehr als 14.000 Tankstellen. Der jüngste Jahresbericht der Behörde zeigt, dass es über den Tag verteilt ein Rauf und Runter gibt. Alle Tankstellen fangen morgens mit den höchsten Preisen an. Diese sinken bis zum Abend hin kontinuierlich und erreichen in der Regel ihren Tiefststand nach 18 Uhr.

Einen klaren Anstieg der Preise gibt es erst gegen 22 Uhr, die Preiskurve geht über Nacht hoch. Abends zwischen 18 und 22 Uhr ist also die Zeit, zu der Du am günstigsten tankst.

Allerdings geht es mehrmals am Tag auch wieder ein bisschen mit dem Preis nach oben. Laut Bundeskartellamt hat die Häufigkeit der Preisschwankungen zuletzt zugenommen: Waren es 2020 noch fünf tägliche Preisspitzen, registrierten die Kartellwächter in diesem Frühjahr bis zu sechs Preisspitzen täglich.

Wie groß sind die Preisunterschiede?

Die Preise an den einzelnen Tankstellen schwanken am Tag um durchschnittlich 10 bis 12 Cent pro Liter. Nimmst Du die Unterschiede zwischen den Tankstellen einer Stadt dazu, unterscheiden sich die Preise am Tag um bis zu 22 Cent pro Liter.

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Wie eine Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung ergab, stieg die Zahl der Pendler im Jahr 2018 auf 19,3 Millionen Menschen. Durchschnittlich legten Berufstätige 17 Kilometer auf dem Weg zur Arbeit zurück, also insgesamt 34 Kilometer pro Tag. Anhand dieser Zahlen lässt sich leicht veranschaulichen, wie viel Spritkosten Du pro Jahr sparen kannst. 

Nehmen wir an, Du pendelst täglich die oben genannten 34 Kilometer zwischen Deinem Zuhause und Deiner Arbeitsstelle. Bei 220 Arbeitstagen legst Du dann im Jahr insgesamt 7.480 Kilometer als Pendlerstrecke zurück. Laut Bundesverkehrsministerium liegt der durchschnittliche Benzinverbrauch bei Pkw- und Kombiautos bei 7,8 Litern auf 100 Kilometern. Aufs Jahr gerechnet verbrauchst Du also 583 Liter für Deinen Pendelverkehr.

Weiter oben haben wir beschrieben, dass das Sparpotenzial bei städtischen Tankstellen 22 Cent pro Liter ausmacht. Somit könntest Du 128 Euro pro Jahr an Benzinkosten sparen (siehe Tabelle unten).

Jährliches Sparpotenzial bei den Benzinkosten

Pendlerstrecke

pro Tag in km

Pendlerstrecke

pro Jahr in km

Spritverbrauch

pro Jahr in Litern1

jährliche

Ersparnis in Euro2

347.480583128
6013.2001.030227
8017.6001.373302

1 bei einem Verbrauch von 7,8 Litern pro 100 Kilometer
2 bei einer Differenz von 22 Cent pro Liter, wenn die günstigste Tankstelle im Stadtgebiet gewählt wird

Quelle: Eigene Berechnungen, Zahlen gerundet

Je länger Deine Pendelstrecke zur Arbeit ist, desto mehr kannst Du sparen. Fährst Du etwa jeden Tag 60 Kilometer hin und zurück, sind bis zu 227 Euro jährliche Ersparnis für Dich drin. Bei 80 Kilometer Pendelstrecke sind es sogar rund 302 Euro, die Du bei den Benzinkosten sparen kannst.

Wie viel Dein Fahrzeug durchschnittlich verbraucht, kannst Du mithilfe unseres Spritrechners herausfinden. Die Herstellerangaben weichen nämlich oft vom realen Verbrauch ab.

Es spielt keine Rolle, ob Du in der Stadt oder auf dem Land lebst und dort zur Tankstelle fährst. Denn zwischen Stadt und Land sind die Preisunterschiede gering. Auch überregionale Unterschiede fallen in Deutschland nicht besonders ins Gewicht.

Eine vom ADAC durchgeführte Untersuchung der fünf großen Markentankstellen kam 2020 zu dem Ergebnis, dass die Preise für Benzin und Diesel beim Anbieter Jet im Schnitt günstiger waren als bei den anderen Markentankstellen. Shell und Aral schnitten am teuersten ab.

Autobahntankstellen sind in der Regel wesentlich teurer als die Straßentankstellen in der Stadt oder auf dem Land. Bei Tankstopps auf der Autobahn musst Du mit deutlich höheren Preisen rechnen. Autohöfe sind dagegen nur geringfügig teurer als Straßentankstellen.

Unterwegs kannst Du die aktuellen Spritpreise am einfachsten per App abrufen. Das Bundeskartellamt listet auf seiner Website 38 zugelassene Apps auf. Da sie alle auf dieselben Echtzeitdaten des Kartellamts zurückgreifen, sollte es inhaltlich keine Unterschiede geben.

Die am häufigsten genutzten Tank-Apps sind Clever-tanken und Mehr-tanken mit mehr als fünf Millionen Downloads. Dahinter folgt die App ADAC Spritpreise mit über einer Million Installationen. Alle drei Apps sind kostenlos und sowohl im Android- als auch im Apple-App-Store zu finden. Wir haben sie uns einmal näher angesehen.

Clever-Tanken ist die von den Nutzern am besten bewertete App. Anhand des eigenen Standorts und einem einstellbaren Suchradius kannst Du Dir die günstigsten Tankstellen in Deiner Nähe anzeigen lassen. Außerdem kannst Du die Preise von verschiedenen Spritsorten abfragen. Falls Du eine bevorzugte Tankstelle hast, kannst Du diese zu Deinen Favoriten hinzufügen und mit einem Preis­alarm versehen. Dann wirst Du benachrichtigt, falls der Preis bei dieser Tankstelle unter einen bestimmten Wert fällt. Elektroauto-Besitzer können auch Position und Verfügbarkeit von Ladesäulen abfragen.

Die App enthält Werbung. Um diese abzuschalten, musst Du ein Premium-Abo für rund 2 Euro pro Jahr kaufen.

Mehr-Tanken funktioniert sehr ähnlich. Auch hier kannst Du Dir mittels Standort die günstigsten Zapfstationen in Deiner Nähe anzeigen lassen, Tankstellen zu Favoriten hinzufügen und Dich benachrichtigen lassen, wenn die Spritpreise eine gewisse Schwelle unterschreiten. Dabei kannst Du zwischen verschiedenen Spritsorten wählen. Auch Ladesäulen für Elektroautos kannst Du abfragen.

Darüber hinaus enthält die App einen Verbrauchsrechner. Anhand Deines Kilometerstands nach dem letzten Volltanken, kannst Du bei den folgenden Tankvorgängen Deinen Verbrauch erfassen.

Um die Werbung abzuschalten, musst Du ebenfalls ein kostenpflichtiges Abo (rund 3 Euro für ein Jahresabo) erwerben.

Die App ADAC Spritpreise bietet etwas weniger Funktionen. Neben der Preisabfrage für Spritsorten und der Möglichkeit, Tankstellen als Favoriten abzuspeichern, enthält die App auch einen Routenplaner.

Ein Preis­alarm, die Anzeige von Ladesäulen sowie ein Verbrauchsrechner fehlen dagegen.

Statt mit Apps kannst Du natürlich über Websites die Preise vergleichen. Das ist mit einem Lesezeichen auch auf dem Smartphone kaum umständlicher, als eine App zu benutzen. Zugelassene Verbraucher-Informationsdienste listet ebenfalls das Bundeskartellamt auf.

Auch wenn die Websites und Apps mehrere Kraftstoffsorten auflisten, werden vom Bundeskartellamt nur drei Sorten verpflichtend in Echtzeit erhoben und verglichen: Diesel, Super E5 und Super E10. Die anderen werden nicht staatlich überwacht, die Preisvergleiche kommen meist durch Nutzerangaben zustande. 

Beim Spritvergleich werden natürlich nur die regulären Preise veröffentlicht. Wer an einem Rabattprogramm einer Tankstellenkette oder zum Beispiel von Payback teilnimmt, der muss selbst nachrechnen. Hast Du einen Coupon für eine Preisreduzierung im Portemonnaie, verändert sich damit natürlich Deine Rangliste der günstigsten Anbieter.

Wesentlicher Faktor für die Schwankung der Preise an der Zapfsäule ist der Rohölpreis. Geht er rauf, folgen die Tankstellen und drehen auch die Endverbraucherpreise hoch. Über den Tag hinweg lässt sich die Schwankung mit dem Konkurrenzdruck erklären: Auch die Tankstellenbetreiber kennen die Preise der anderen und versuchen diese knapp zu unterbieten.

Auch die Einführung einer CO2-Abgabe hat die Preise für Benzin und Diesel verteuert. Bis 2025 wird der CO2-Preis für Brennstoffe kontinuierlich steigen. Die CO2-Steuer hat auch Auswirkungen auf die Preise von Heizöl und Gas.

Dass Sprit nachts, ungefähr ab 22 Uhr wieder teurer wird, hat einen einfachen Grund: Hier ist die Konkurrenz nicht so ausgeprägt, da viele Tankstellen schließen, und das nutzen die offenen Tankstellen aus.

Welche Rolle spielen Hauptverkehrszeiten, Feiertage und Sonntage?

Morgens auf den Weg einen Zwischenstopp an der Tanksäule einzulegen, ist keine gute Idee. Im morgendlichen Berufsverkehr liegen die Kraftstoffpreise ganz oben, günstig tanken ist also nahezu unmöglich. Anders sieht es in der nachmittäglichen Hauptverkehrszeit aus: Hier profitieren Berufspendler vom starken täglichen Abwärtstrend selbst dann, wenn der Preis zwischendurch nochmal ein kleines bisschen ansteigt.

Dass vor Feiertagen die Preise an den Tankstellen angehoben werden, ist ein weit verbreitetes Gerücht. Das Bundeskartellamt schreibt aber ausdrücklich, dass es vor Ostern und Pfingsten 2020 keinen auffälligen Preisanstieg feststellen konnte. Allerdings war der Reiseverkehr durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie ohnehin stark eingeschränkt.

Hast Du einmal eine günstige Tankstelle gefunden, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass sie auch am nächsten Tag noch billiger ist als die Mitbewerber – das zeigte auch der letzte Jahresbericht des Bundeskartellamtes. Allerdings solltest Du Dich nicht allzu sehr darauf verlassen und hin und wieder einen neuen Preisvergleich starten.

Nicht nur bei den Spritpreisen kannst Du bei Deinem Auto Kosten verringern. Auch mit Deiner Fahrweise, kannst Du Deine Spritkosten verringern, zum Beispiel so:

  • Schalte möglichst schnell in einen hohen Gang. Schalte erst herunter, wenn das wirklich notwendig ist. 
  • Fahre vorausschauend, denn plötzliches Bremsen und Beschleunigen vergeudet Energie. Gehe zum Beispiel früh vom Gas und lass Dein Auto die letzten Meter ausrollen. Kuppele dabei nicht aus.
  • Stelle bei längeren Wartezeiten den Motor aus.
  • Rase nicht auf der Autobahn. Bei Tempo 160 verbraucht ein Auto etwa ein Drittel mehr Sprit als bei 130. Deutlich mehr Sprit sparst Du mit einem Tempo zwischen 100 und 110.

Außerdem kannst Du mit diesen Tipps Sprit sparen:

  • Räume alles an Gewicht aus dem Auto raus, wenn Du es gerade nicht brauchst. Je weniger Dein Auto insgesamt wiegt, desto weniger Kraftstoff verbraucht es.
  • Schalte alles an energieverbrauchenden Extras aus, wenn Du sie nicht brauchst, zum Beispiel Klimaanlage, Sitzheizung usw. 
  • Achte darauf, dass die Reifen Deines Fahrzeugs den richtigen Luftdruck haben. Zu wenig Luft erhöht Deinen Spritverbrauch.
  • Lass Dein Fahrzeug regelmäßig durchchecken. Ein gut eingestellter Motor und rechtzeitiger Ölwechsel können sich auch günstig auf Deinen Verbrauch auswirken.
  • Nutze bei kurzen Strecken die Alternativen zum Auto, den öffentlichen Nahverkehr oder das gute alte Fahrrad. Auch Ausflüge kannst Du mit der Bahn unternehmen und Dein Rad einfach mitnehmen.
  • Wenn es ohne Auto nicht geht, bilde Fahrgemeinschaften. Dann teilt Ihr Euch die Fahrtkosten. 
  • Auch bei der Kfz-Versicherung lässt sich Geld sparen. Nutze dafür eine Kombination aus Vergleichsportal und Direktversicherer. Berechne zunächst die günstigste Kfz-Versicherung auf Verivox oder Check24. Und lass Dir dann ein Angebot von der Huk24 machen. Mehr Infos findest Du in unserem Kfz-Versicherungsvergleich.

Um Dir grundsätzlich einen Überblick über die Kosten Deines Fahrzeugs zu verschaffen, kannst Du unseren Autokostenrechner nutzen. Damit kannst Du einfach herausfinden, wie sehr sich Steuern, Versicherung, Spritverbrauch und Wartungskosten auf Dein persönliches Budget auswirken.

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