Wo gibt es die meisten schmetterlingsarten

Schmetterlinge werden auch Falter genannt. Dieser Name hat aber nichts mit dem Wort "falten" zu tun, sondern stammt ursprünglich von dem Wort "flattern" ab!

Schmetterlinge sind leicht zu erkennen: Sie haben einen kleinen, dünnen Körper mit vier großen, oft farbigen oder bunten Flügeln.

Die Farbe der Flügel entsteht durch ganz feine Farbschuppen. Manche Schmetterlinge haben rund eine Million solcher Farbschuppen auf ihren Flügeln.

Deshalb heißen Schmetterlinge und ihre nahen Verwandten auch Schuppenflügler. Die Farbschuppen bilden wunderschöne Muster, durch die sich die verschiedenen Arten voneinander unterscheiden lassen.

Am ihrem kleinen Kopf haben Schmetterlinge Facettenaugen, die aus bis zu 30.000 einzelnen Linsen oder Facetten zusammengesetzt sein können.

Auffällig sind auch die langen Fühler, die wie Fäden, Kämme oder Keulen aussehen können.

Wo leben Schmetterlinge?

Schmetterlinge sind auf der ganzen Erde verbreitet. Nur in sehr kalten Gebieten gibt es keine Schmetterlinge.

Meistens kommen Schmetterlinge auf Wiesen, auf Feldern, an Büschen, an Waldrändern und in Wäldern vor. Fast überall, wo Pflanzen wachsen, können Schmetterlinge leben.

Welche Schmetterlingsarten gibt es?

Die Schmetterlinge oder Schuppenflügler bilden mit rund 150.000 Arten eine große Gruppe innerhalb der Insekten.

Zu den Schmetterlingen gehören auch die Falter, Nachtfalter, Schwärmer, Spanner, Spinner und Motten.

Einige Schmetterlinge heißen auch Eulen, Bären, Ordensbänder oder Hausmutter.

Manche Schmetterlinge, wie etwa die Bananenfalter aus Mittel- und Südamerika, tragen auf der Unterseite ihrer Flügel eine riesige Zeichnung, die wie ein Eulenauge aussieht.

Deshalb werden sie auch Eulenfalter genannt. Dieses "Auge" soll Vögel abschrecken, die Schmetterlinge fressen wollen.

Auch der Schachbrettfalter hat eine auffällige Zeichnung auf seinen Flügeln: Die schwarz-weiße Musterung erinnert - wie der Name schon vermuten lässt - an ein Schachbrett.

Wie alt werden Schmetterlinge?

Während das Raupenstadium bei einigen Schmetterlingen mehrere Jahre dauern kann, werden die Falter selten älter als zwei Wochen.

Es gibt sogar Schmetterlinge, die nur so kurz leben, dass sie gar nicht zu fressen brauchen.

Doch manche Schmetterlinge, etwa das Pfauenauge, können als ausgewachsene Tiere auf Dachböden, in Kellern, in hohlen Bäumen oder an anderen geschützten Orten überwintern.

Der Admiral fliegt im Winter in das warme Südeuropa. Von dort fliegt er im Frühjahr wieder nach Mitteleuropa zurück.

Verhalten

Wie leben Schmetterlinge?

Schmetterlinge flattern von Blume zu Blume, um nach Nahrung zu suchen.

Manche Schmetterlinge, die echten Tagfalter, tun dies am Tag, manche gehen in der Dämmerung auf Nahrungssuche und manche in der Nacht.

Andere wiederum, wie die Bananenfalter, gehören zwar zu den Tagfaltern, mögen aber das grelle Sonnenlicht nicht und sind deshalb vor allem Morgens und am Abend während der Dämmerung aktiv. Den Tag verbringen sie auf Stämmen und Zweigen sitzend, wobei sie in typischer Haltung die Flügel zusammenklappen.

Mit ihren Facettenaugen können sie ultraviolettes Licht sehen. Dieses Licht können wir Menschen nicht wahrnehmen. Damit sehen Blüten für Schmetterlinge ganz anders aus als für uns.

Aber ein Schmetterling weiß sowieso gleich, ob ihm eine Blüte schmeckt, wenn er darauf landet. Denn Schmetterlinge haben sehr empfindliche Geschmacksorgane an den Vorderbeinen. Damit "riechen" sie mehr als 1000mal besser als wir Menschen.

Vor Feinden schützen sich manche Schmetterlinge, indem sie Gifte produzieren. So enthält der Körper der Weißen Baumnymphe so stark giftige Alkaloide, dass er von Feinden wie zum Beispiel von Vögeln nicht gefressen wird.

Die auffällig hübsch gemusterten Schmetterlinge haben eine Flügelspannweite von über 15 Zentimetern und kommen von Südchina und Malaysia bis zu den Philippinen und Thailand vor.

Bei ihrem Flug von Blüte zu Blüte und von Blume zu Blume transportieren Schmetterlinge wie andere Insekten auch Blütenstaub von einer Pflanze zur nächsten.

Diese Bestäubung ist für viele Pflanzen wichtig, damit sie sich vermehren können. Oft kann man Schmetterlinge dabei beobachten, wie sie mit gespreizten Flügeln in der Sonne sitzen. Manche Tagfalter wärmen so ihren Körper auf.

Puppen machen gar nichts. Sie fressen nicht. Sie bewegen sich nicht. In diesem Stadium der Entwicklung der Schmetterlinge wird die plumpe, wurstförmige Raupe zum zarten, flugfähigen Falter umgebaut. Doch das passiert, ohne dass man es von außen sehen könnte.

Raupen sind reine Fressmaschinen. Sie müssen sehr schnell die Nährstoffe zusammensammeln, die sie brauchen, um sich in einen Schmetterling zu verwandeln.

In kurzer Zeit steigern sie ihr Gewicht um das Tausendfache. Deshalb bleibt ihnen keine Zeit, etwas anderes zu tun als zu fressen.

Wie vermehren sich Schmetterlinge?

Die verschiedenen Schmetterlinge verhalten sich unterschiedlich bei der Partnersuche. Beim Pfauenauge und Admiral belegen die Männchen ein Revier und vertreiben Eindringlinge. Schwalbenschwänze belegen dagegen Aussichtplätze und warten dort darauf, dass ein Weibchen vorbeiflattert. Viele Schmetterlinge geben Duftstoffe ab, wenn sich ein Partner nähert. An den Fühlern befinden sich sehr feine Geruchsorgane.

Nach der Paarung legt das Weibchen Eier, aus denen sich über verschiedene Stadien Schmetterlinge entwickeln.

Die Larven, die aus den Eiern der Schmetterling schlüpfen, heißen Raupen. Sie haben zwölf kleine Punktaugen und winzige Fühler am Kopf.

An ihrem wurstförmigen Körper sitzen kurze Stummelbeine, mit denen die Raupe umherkrabbelt.

Damit sie keine Nahrung suchen müssen, legen die Schmetterlings-Weibchen ihre Eier direkt an der Futterpflanze der Raupen ab.

Für die Verwandlung zum Schmetterling muss die Raupe sich verpuppen.

Sie spinnt aus ihrem Körper einen langen Faden und hüllt sich vollständig ein.

"Kokon" nennt man diese Hülle und "Puppe" das Stadium in der Verwandlung zum Schmetterling.

Aus den Kiefern der Raupe wird der Rüssel, aus den Stummelbeinen entstehen die langen Beine der Schmetterlinge und aus den Punktaugen entwickeln sich die Facettenaugen.

Wenn der Umbau zum Schmetterling fertig ist, platzt die Hülle der Puppe, und der Schmetterling schlüpft aus. Er kann aber nicht gleich losfliegen, weil die Flügel noch verknittert sind. Deshalb muss der Schmetterling sie mit Hämolymphe - so wird das Blut der Insekten genannt - aufpumpen. Dadurch entfalten sich die Flügel. Außerdem sind sie anfangs noch ganz weich und müssen erst an der Luft hart werden. Bis der Schmetterling davon flattern kann, vergehen einige Stunden.

Die Verwandlung zum Schmetterling

Schaut euch an, wie aus einem winzigen Ei eine Raupe, und aus einer Raupe ein wunderschöner Schmetterling wird! 🦋

Pflege

Was fressen Schmetterlinge?

Wenn Schmetterlinge Nahrung zu sich nehmen, sieht man noch ein weiteres typisches Merkmal: den Rüssel.

Er kann so lang sein wie der ganze Körper des Schmetterlings.

Doch die Rüssel, mit denen die Tiere Nektar aus den Blüten saugen, lassen sich einrollen. Deshalb sind sie manchmal schlecht zu sehen.

Die meisten Schmetterlinge saugen die duftenden, süßen Säfte der Blütenpflanzen auf.

Aber es gibt es auch manche Schmetterlinge, die Schweiß oder Blut trinken oder an faulenden Früchten saugen. Zu ihnen gehören die Bananenfalter, die den gärenden Saft aus Bananen saugen.

Damit sie sich von den klebrigen Säften reinigen können, ist ihr erstes Beinpaar zu einer Art Bürste umgebildet: Es dient nicht mehr zum Laufen, sondern dazu, dass die Falter nach dem Fressen ihre Augen, die Fühler und den Saugrüssel reinigen.

Bei einigen Schmetterlingsarten leben die erwachsenen Tiere nur so kurz, dass sie gar nicht fressen und deshalb auch nur einen verkümmerten Rüssel besitzen.

Bereits bevor die Dinosaurier ihre große Zeit hatten, flogen im Trias vor gut 250 Millionen Jahren die ersten Schmetterlinge durch die Lüfte. Sie sahen unseren heutigen Motten sehr ähnlich.

Eine durchaus lustige Vorstellung, dass einem tonnenschweren Raubsaurier bereits vielleicht der eine oder andere Falter auf der Nase herumgetanzt ist. Zum Vergleich: Die ältesten Bienen entstanden erst viel später in der Kreidezeit, vor 135 bis 65 Millionen Jahren. Somit zählen die Schmetterlinge zu den ältesten Insekten der Erde.

Die besten Nasen

Viele Schmetterlinge wie etwa das Kleine Nachtpfauenauge sind in der Lage, ein Weibchen aus kilometerweiten Entfernungen in ganz kurzer Zeit zu orten. Die Fühler der Männchen haben zu diesem Zweck kammartige Verbreiterungen und erfassen – so wie hochempfindliche Antennen – bereits wenige Moleküle eines Lockstoffes, den das Weibchen versprüht.

Je stärker der Duft, oder die Konzentration der Partikel, umso näher ist das Weibchen. Also bewegt sich der Falter immer in Richtung zunehmender Geruchsintensität, bis er das Weibchen gefunden hat.

Das Kleine Nachtpfauenauge hat eine feine Nase | Bildquelle: WDR/dpa/Rothenender

Die Größten und die Kleinsten

Rekordhalter in Sachen Flügelspannweite ist der Nachteulenfalter Agrippina-Eule aus Südamerika – mit 32 Zentimetern, also mehr als mancher Singvogel. Gefolgt wird der Favorit vom Königin-Alexandra-Falter aus Papua Neuguinea, der sich mit 28 bis 30 Zentimetern Spannweite ebenfalls nicht zu verstecken braucht.

Neben diesen tropischen Giganten erscheinen die mitteleuropäischen Rekordhalter eher als Winzlinge: das Große Wiener Nachtpfauenauge hat eine Flügelspannweite von rund 13 Zentimetern, die Raupen können bis zu zehn Zentimeter lang werden. Allerdings ist dieser Falter sehr selten geworden, so wie die meisten europäischen Großschmetterlinge.

Der kleinste nachtaktive Schmetterling heißt übrigens Stigmella ridiculosa, ist auf den Kanarischen Inseln zu finden und misst nur ganze zwei Millimeter.

Der kleinste Tagfalter lebt mit einer Flügelspannweite von nur sieben Millimetern in Afghanistan und heißt Micropsyche ariana.

Ein Riese unter den Schmetterlingen: der Königin-Alexandra-Falter | Bildquelle: WDR/Helga Lade Foto

Der Bunteste

Wer ist der Bunteste im ganzen Land? Um den buntesten Schmetterling in seiner Heimat zu treffen, muss man eine Reise nach Madagaskar antreten, denn dort lebt Urania ripheus, der Regenbogenfalter. Seine Flügel glänzen metallisch in fast allen erdenklichen Farben.

Langstreckenflieger

Jahr für Jahr fliegen sogenannte Wanderfalter aus Südeuropa und Nordafrika nach Mitteleuropa. Im Sommer zählen wir daher Besucher wie den Admiral, Postillon, Windenschwärmer oder die Gammaeule ganz selbstverständlich zu "unseren Schmetterlingen".

Dass diese Schmetterlinge, wenn sie in unseren Sommerwiesen durch die Lüfte flattern, riesige Entfernungen hinter sich gebracht haben, sieht man ihnen nicht an. Der Distelfalter zum Beispiel legt bei seiner Wanderung aus Nordafrika bis nach England und Nordeuropa bis über 3500 Kilometer zurück. Dabei fliegt er tägliche Etappen von rund 25 Kilometern.

Distelfalter legen große Strecken zurück | Bildquelle: WDR/Moenkebild

Höchstleistung Hunger

Bevor ein Schmetterling lustig durch die Lüfte schwebt, hat er in seinem Leben durch kulinarische Jugendsünden seines Raupenlebens unter Umständen bereits beträchtlichen Schaden angerichtet. Aber Raupen fressen nicht nur Felder kahl. Die Raupen der Kleidermotte haben Kleidung zum Fressen gern.

Raupen können ihr Körpergewicht innerhalb weniger Tage vervielfachen. Welche Mengen an Futter dazu nötig sind, zeigt ein Vergleich: Frisst eine Raupe am Tag ein Blatt Salat – was durchaus nicht viel ist – müsste im Verhältnis ein Mensch etwa 20 Kilogramm Salat essen. Und das Fatale ist: Eine Raupe kommt selten allein.

Stand: 15.06.2020, 12:07 Uhr

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