Wo entsteht das schnurren bei katzen

Das Schnurren der Katze

Das Schnurren ist eine ganz besondere Form der Lautgebung, die im ganzen Tierreich einzigartig und mit nichts zu vergleichen ist. Am häufigsten tritt sie in der Familie der Katzen auf. Die Gruppe der Kleinkatzen, zu der neben unseren Hauskatzen z. B. auch Luchs, Puma, Ozelot und Wildkatzen zählen, kann kontinuierlich sowohl beim Ein- als auch Ausatmen schnurren. Dafür sorgt das Zungenbein, dass bei ihnen verknöchert ist. Bei ihren großen Verwandten ist es elastisch und sie können diesen Ton, wenn überhaupt, nur beim Ausatmen erzeugen. Bei Tigern und Löwen zum Beispiel, schnurren nur die Weibchen während der Paarungszeit.

Woher kommt das Schnurren von Katzen?

Über die Art und Weise, wie das Schnurrgeräusch entsteht, gibt es einige Hypothesen, es konnte jedoch bisher noch nicht eindeutig geklärt werden. Am meisten favorisiert ist die Annahme, dass es, durch neuronale Impulse ausgelöst, zu schnellen Muskelkontraktionen im Kehlkopf kommt, welche die Stimmlippen in eine rhythmische Schwingung versetzen und so die Stimmritze erweitern oder verengen. Die dadurch hervorgerufene Vibration erzeugt den charakteristischen Laut, dessen Frequenz bei den Hauskatzen beim Einatmen in einem Bereich von 25 bis 28 Hz und beim Ausatmen bei 27 bis 40 Hz liegt. Größe und Gewicht des Tieres haben darauf keinen Einfluß. 

Wie lange können Katzen schnurren?

Ohne Anstrengung können alle Kleinkatzen über Stunden hinweg „Dauerschnurren“, dabei gleichzeitig auch noch andere Töne von sich geben oder währenddessen auch fressen und trinken. Neugeborene Katzenbabies schnurren schon kurz nach ihrer Geburt ganz leise während sie das erste Mal gesäugt werden und signalisieren so der Katzenmama, dass sie ausreichend mit Milch versorgt sind und es ihnen gut geht.


Schnurren von Kitten

Bei kleinen Kätzchen ist das Schnurren die erste Lautgebung, zu der die Samtpfoten in der Lage sind. Allerdings muss sich das neuromuskuläre System noch einspielen und es bedarf für die Kleinen erst einmal längere Zeit der Übung, bis sie sich anhören wie die Großen. Das Schnurren der Katzenmama wiederum beruhigt die Jungen und vermittelt ihnen ein Gefühl des Wohlbefindens und der Sicherheit. Darum begrüßt sie ihren Nachwuchs auch jedesmal auf diese Weise, wenn sie weg war und ins Nest zurück kommt. 

Warum schnurren Katzen?

Katzen schnurren aus den unterschiedlichsten Gründen und in jedem Gemütszustand, außer wenn sie sich in einer aggressiven Grundstimmung befinden. Am häufigsten hört man den heimeligen Ton wahrscheinlich, wenn man seine Mieze zärtlich anspricht, sie streichelt, krault, mit ihr kuschelt oder ihr Fell bürstet. Sie fühlt sich wohl, ist entspannt und zufrieden und teilt es ihrem Menschen auf diese Weise mit. Ebenso kann es sein, dass sie ihre Vorfreude auf die Mahlzeit, die ihr gleich serviert wird, so kundtut oder durch „Bettelschnurren“ erreichen möchte, dass der Futternapf früher als sonst gefüllt wird. Aber auch, wenn sich zwei Samtpfoten gegenseitig liebevoll putzen, wird oftmals der Schnurrapparat angestellt. 

Schnurren zur Kommunikation untereinander

Eine ganz andere Bedeutung bekommt das Schnurren, bei der Konfrontation zweier Artgenossen. So signalisiert die rangtiefere Fellnase, die sich bedrängt fühlt, der überlegenen damit, dass sie harmlos und friedlich ist und keinen Streit möchte. Umgekehrt lässt eine ranghöhere Mieze auf diese Weise erkennen, dass sie sich der unterlegenen in freundlicher Absicht nähert und ihr nichts Böses droht. Alte und kranke Katzen vermitteln dadurch, dass sie schwach und harmlos sind und von ihnen nichts zu befürchten ist. Hat eine Samtpfote Angst, weil sie sich in einer gefährlichen Situation oder einer Notlage befindet, aus der sie keinen Ausweg weiß und unter ziemlichem Stress steht, schnurrt sie, um sich selbst zu beruhigen.

Eine große Rolle spielt das Schnurren der Katzen für ihre Gesundheit. Da sie viele Stunden am Tag schlafend oder auch im Wachzustand liegend verbringen und körperlich wenig aktiv sind, ist das gleichmäßige Brummen, das den gesamten Körper der Tiere in Schwingung versetzt, besonders wichtig. Wissenschaftliche Studien belegen, dass dadurch Knochen und Muskeln, wie bei einer Art Training, sanft stimuliert werden und so fit und flexibel bleiben. Außerdem wird der Stoffwechsel der Knochen angekurbelt, wodurch deren Dichte zunimmt. Sind Katzen krank, verletzt oder haben Schmerzen dient ihnen das Schnurren zur Beruhigung. Es regt zudem ihre Selbstheilungskräfte an und fördert den Heilungsprozess von Muskelschäden, Knochenbrüchen und inneren Verletzungen.

So wirkt Schnurren von Katzen auf uns Menschen

Aber auch auf die Katzenhalter hat das Schnurren der Samtpfoten positive Auswirkungen, da das menschliche Gehirn darauf mit der Ausschüttung des Wohlfühlhormons Serotonin reagiert. Anspannungen fallen ab, der Gemütszustand verbessert sich und Bluthochdruck sowie Herzinfarktrisiko können nachweislich gesenkt werden. Sogar Patienten, die an psychosomatischen Erkrankungen, Asthma, Lungenerkrankungen oder Osteoporose leiden, profitieren von den heilenden Schnurrfrequenzen und auch auf Gelenke, Muskeln und Sehnen wirken sie sich vorteilhaft aus. Wie bei den Katzen, stellte man auch bei den Menschen fest, dass durch diese Vibrationen die Knochenfestigkeit gesteigert werden konnte und Brüche schneller heilten. Der Mediziner Dr. Florian Fritz aus Graz  entwickelte eigens ein „Schnurr-Therapie-Gerät, um seine Patienten mit den heilenden Frequenzen behandeln zu können. Es imitiert sowohl den Ton als auch die Vibration des Katzenschnurrens und wird seit einigen Jahren erfolgreich eingesetzt. 

Schnurr Weltrekord

Übrigens - Den Weltrekord im lautesten Schnurren einer Hauskatze, der ihm auch einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde einbrachte, hält seit 2015 der mittlerweile 18-jährige schwarz-weiße Kater Merlin aus Torquay (England). Seine Besitzerin Tracy Westwood rettete ihn als kleines Kätzchen aus einer Tierrettungsstation in Kinkerswell. Mit seinem ohrenbetäubenden Schnurren von knapp 70 Dezibel erreicht er fast die Lautstärke eines Rasenmähers.

Achtung: nicht jede Katze schnurrt

Es schnurren übrigens nicht alle Katzen. Manche können es schlichtweg nicht. Falls die Samtpfote also partout nicht schnurren möchte, ist das kein Anlass zur Sorge!

Das Schnurren ist der bekannteste und häufigste Laut, den Katzen von sich geben. Oft tun sie es, weil sie zufrieden sind, jedoch solltest du nicht immer davon ausgehen, dass dies bedeutet, dass sie gute Laune haben. Wir betrachten die weichen, kontinuierlichen und vibrierenden Geräusche des Schnurrens, um zu interpretieren, was unsere Fellfreunde fühlen. In den meisten Fällen schnurren Katzen, wenn sie in einer entspannten Umgebung sind und Ruhe ausstrahlen. Wenn deine Katze während einer Streicheleinheit schnurrt, fühlt sie sich besonders wohl und ist kontaktfreudig. Katzen schnurren jedoch auch, um andere Emotionen und Bedürfnisse zu kommunizieren. Beim Hochheben ist es komplizierter. Schnurren kann diesem Fall bedeuten, dass sie das möchte – oder eben nicht. Du wirst nie eindeutig feststellen können, was dein pelziger Freund dir mit einem Schnurren sagen möchte. Versuche es herauszufinden, indem du die Situation genau beobachtest. In guter Stimmung - Wenn die Augen halb geschlossen sind und der Schwanz meist locker herunterhängt, ist das ein guter Indikator dafür, dass deine Katze sich wohlfühlt. Nur Essen im Kopf - Katzen schnurren, wenn sie hungrig sind oder die Mahlzeit ansteht. Wenn sie nach Nahrung schnurren, kombinieren sie ihr normales Schnurren mit einem ""Miauen"". Mutter-Kind-Bindung – Kätzchen können erst schnurren, wenn sie ein paar Tage alt sind. Damit signalisieren sie der Mutter, wo sie sich befinden und ob es ihnen gut geht. Als eine Art Wiegenlied fördert das Schnurren die Bindung der Mutter zu ihrem Baby. Schmerzlinderung - Viele Katzen schnurren bei Schmerzen oder Verletzungen. Es ist ein Weg, sich zu beruhigen und vergleichbar mit dem Daumenlutschen eines Kindes. Heilung - Experten glauben, dass das Schnurren den Katzen hilft, schneller gesund zu werden. Die niedrigen Frequenzen verursachen Vibrationen im Körper, die Knochen und Wunden heilen, Sehnen aufbauen und reparieren. Es erleichtert die Atmung und kann Beschwerden lindern. Das könnte erklären, warum Katzen hohe Stürze ertragen und nach Operationen weniger Komplikationen haben als Hunde. Was auch immer der Grund für das Schnurren sein mag – es wird oft von den Besitzern begrüßt. Es ist ein katzenartiges Wiegenlied, das sowohl die Sängerin als auch die Seele des Zuhörers beruhigt.

Katzen sind überraschend stimmliche Tiere, die sich mit Miauen, Schnattern, Keckern, Zischen, Fauchen, Knurren, Jaulen und Schreien äußern. Sie verfügen über mehr als hundert verschiedene Töne – und so gibt es z. B. fast 60 „Miau“-Varianten, die Katzen einsetzen, um Andere zu begrüßen, auf sich aufmerksam zu machen oder weil ihnen langweilig ist. Fauchen und Knurren mit Schwanzwedeln heißt eher „bleib mir vom Leib“, während Schnattern bzw. Keckern im Sinne von „ich bin ein Raubtier“ zu verstehen sind. Das bezauberndste und geheimnisvollste Geräusch, das eine Katze machen kann, ist das Schnurren. Diese einzigartige und wohl etwas ungewöhnliche stimmliche Äußerung hat etwas Beruhigendes, ja fast schon Hypnotisierendes an sich. Doch welche Bedeutung hat das Katzenschnurren eigentlich?

Warum Katzen schnurren

Wenn Katzen schnurren, kann das viele verschiedene Bedeutungen haben. Hier sind vier Gründe, die Ihre Katze zum Schnurren veranlassen:

1. Katzen schnurren, weil sie zufrieden sind

Am offensichtlichsten zeigt sich das wohl, wenn Katzen bei jemandem auf dem Schoß eingerollt liegen: Katzen schnurren, weil sie es warm und gemütlich haben und sie zufrieden sind.

2. Katzen schnurren, um sich zu beruhigen

Katzen schnurren in Momenten extremer Entspannung. Allerdings glauben Tierexperten, dass Katzen auch dann schnurren, wenn sie sehr gestresst sind oder große Schmerzen haben – beispielsweise bei einem Tierarztbesuch oder sogar unter der Geburt.

Wissenschaftler nehmen an, dass Katzen schnurren, um sich zu beruhigen. Es kann also sowohl in einer stressigen oder schmerzhaften Situation vorkommen, dass eine Katze schnurrt, als auch wenn sie bei jemandem auf dem Schoß liegt. Durch die niederfrequenten Schwingungen beim Schnurren entspannt sich die Atmung und die Katze baut Spannung ab.

3. Schnurren unterstützt den Heilungsprozess

Katzenschnurren ist mehr als nur Beruhigung – Wissenschaftler sind der Meinung, dass diese Schwingungen auch die Heilung von Verletzungen fördern, die Reparatur und den Aufbau von Muskeln begünstigen und sogar als Schmerzmittel fungieren. Das erklärt vielleicht, warum verletzte oder kranke Katzen wertvolle Energie für das Schnurren aufwenden. Es ist möglicherweise auch der Grund, warum sich Katzen tendenziell schneller als Hunde von einer Operation erholen und seltener an Komplikationen leiden.

4. Mit „Aufforderungsschnurren“ sorgt Ihre Katze dafür, dass ihre Bedürfnisse erfüllt werden

Das Schnurren kann Ihrer Katze auch unmittelbar helfen. Wissenschaftler haben jetzt eine bestimmte Art des Katzenschnurrens identifiziert – das so genannte „Aufforderungsschnurren“ – das Katzen scheinbar ausschließlich einsetzen, um etwas von ihrem Halter zu bekommen, meist entweder Zuneigung oder Futter.

Das „Aufforderungsschnurren“ ist eine Mischung zwischen Miauen und Schnurren und ähnelt in der Frequenz dem Geräusch eines weinenden Babys. Es ist also ein Geräusch, auf das wir gewissermaßen von Natur aus reagieren.

Katzenschnurren kann auch für den Menschen von Vorteil sein

Wenn Katzen schnurren, kann sich das auch günstig auf den Menschen auswirken. Eine Langzeitstudie des Schlaganfallzentrums der Universität von Minnesota in den USA ergab, dass Katzenhalter mit geringerer Wahrscheinlichkeit an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung sterben als Nicht-Katzenhalter. Die Ergebnisse legen nahe, dass dabei die physische Nähe zu schnurrenden Katzen eine Rolle spielen könnte.

Was ist, wenn meine Katze nicht schnurrt?

Jede Katze schnurrt auf andere Weise und mit anderer Lautstärke. Manche Katzen sind wahre Plaudertaschen, so wie die Siamkatze, während sich andere lieber ausschweigen, wie z. B. die Britisch Kurzhaar. Manche Katzen wiederum schnurren fast geräuschlos. Man merkt es nur, wenn man sie an Nacken oder Hals berührt und die Schwingungen spürt. Und dann wiederum gibt es Katzen, die scheinbar gar nicht schnurren. Wissenschaftler sind sich nicht im Klaren darüber, warum das so ist, wenn nicht gerade eine Verletzung der Stimmbänder vorliegt.

Wildkatzen schnurren seltener als Hauskatzen. Daher lautet die Theorie, dass Wildkatzenmütter ihre Katzenbabys vom Schnurren abhalten, damit sie keine Raubtiere auf sich aufmerksam machen.

Wissenschaftler haben auch festgestellt, dass Wildkatzen viel weniger stimmlich aktiv sind als ihr domestiziertes Pendant: Sie miauen und schnurren oft nur im Babyalter und geben diese Gewohnheiten im Erwachsenenalter auf. Ein möglicher Grund dafür ist, dass Hauskatzen ihre stimmlichen Veranlagungen weiterentwickelt haben, um mit dem Menschen zu kommunizieren. Eine schnurrende Katze fordert vielleicht Streicheleinheiten oder Belohnungen ein, und eine miauende Katze bekommt ihr Abendessen möglicherweise schneller als ein stiller Hausgenosse.

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