Wo darf man wild campen in deutschland

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Mit dem Zelt einfach so losziehen und das Nachtlager aufschlagen, wo es einem gerade gefällt – in Ländern wie Norwegen oder Schweden ist das erlaubt. In Deutschland hingegen kann das richtig teuer werden, bis zu 1500 Euro Strafe können anfallen, wenn man etwa illegal im Nationalpark nächtigt.

Doch wer eine legale Alternative zu übervollen Campingplätzen sucht, ein Stück Freiheit mitten in der Natur, der wird auch in Deutschland fündig. Es gibt inzwischen mehrere Plattformen, die es sich zum Ziel gemacht haben, legale Standorte fürs Zelt abseits von organisierten Campingplätzen aufzuspüren. Dort können Privatleute ihre Grundstücke sowohl in der Stadt als auch auf dem Land anbieten – bei einigen geht das sogar kostenlos. Wir stellen elf davon vor.

1. Trekkingplätze

Ein Mix aus Wildcampen und Zeltplätzen sind sogenannte Trekkingplätze, also spezielle Plätze für Weit- und Fernwanderer in Deutschland. Sie sind beispielsweise zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Boot erreichbar. Trekkingplätze haben ein Minimum an Infrastruktur, etwa ein Toilettenhäuschen, sind aber kostenpflichtig. Dennoch kommst du hier für wenig Geld mitten in der Natur unter.  

Wie beim Wildcampen auch gelten auf den Trekkingplätzen Regeln. Zudem müssen die Trekkingplätze schon aufgrund ihrer geringen Kapazität meistens vorgebucht werden. Eine Übersicht über die Trekkingplätze in Deutschland, die in den jüngsten Jahren immer mehr wurden, hat der Deutsche Alpenverein auf seiner Website.

Camping in der Natur: Ein Zelt steht auf einer wilden Wiesen, inmitten von Blumen, Gras und Bäumen.

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2. Roadsurfer-Spots

Frei in der Natur campen, und das ganz legal in Deutschland. Das will die neue Plattform Roadsurfer-Spots bieten. Privatleute können auf der Website ihr Gelände registrieren, egal ob Feld, Wald, Wiese oder am See, ob auf dem Bauern-, Winzer- oder Reiterhof, ob ein gepflasterter Parkplatz oder das Gartenidyll. 

Jeder, hieß es in einer Ankündigung von Roadsurfer, der Gelände besitze, könne sich beteiligen. Voraussetzung sei, dass dort legal gezeltet werden kann und dass die Anlage sicher und gepflegt ist. Der Gastgeber selbst stellt Bilder ein, managt seine Verfügbarkeit und legt den Preis für den Zelt- oder Wohnwagenstellplatz fest. Derzeit liegen die Preise für Übernachtungen in Bayern beispielsweise zwischen 6,00 Euro und 57,50 Euro. 

Aktuell ist Roadsurfer-Spots in Deutschland und Österreich verfügbar, die Anzeigen sind auf Deutsch oder Englisch formuliert. Laut Ankündigung sollen bald auch Angebote auf Französisch und Spanisch verfügbar sein – und für ganz Europa. 

Als „Couchsurfing für Zelte“ bezeichnet Patrick Pirl sein Projekt 1 Nite Tent. Auch hier können Privatleute ihre Grundstücke melden, die auf der Website gebündelt auf einer Karte dargestellt werden. Hierbei sollen sie auch angeben, ob es beispielsweise sanitäre Anlagen gibt. Anders als viele andere Plattformen bietet 1 Nite Tent das Übernachten auf den eingetragenen Zeltplätzen sogar kostenlos an. 

Camper haben damit die große Auswahl und müssen sich nur noch für einen Zielort entscheiden – es gibt aktuell rund 500 Angebote, die meisten davon in Deutschland. Doch auch in Belize, auf Gran Canaria, in Dänemark, Portugal, Spanien, Italien, der Schweiz, Rumänien, Ungarn, Polen, Österreich, Weißrussland, Belgien und in den Niederlanden kannst du einen Zeltplatz finden.

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4. Jedermannsland

Die Initiatoren von Jedermannsland fordern, dass Deutschland genau wie beispielsweise Norwegen ein Gesetz bekommt, das den freien Zugang zur Natur gewährleistet. Dort dürfen Menschen nämlich einfach so ihr Zelt in der Natur aufschlagen, wenn sie gewisse Regeln einhalten, etwa den Müll entsorgen und maximal 48 Stunden an einem Fleck bleiben, um den Boden nicht zu schädigen.

Die Initiative Jedermannsland ist ursprünglich im Rahmen einer Bachelor-Arbeit entstanden. Auf der Website werden nun verschiedene Stellplätze fürs Zelt gebündelt, etwa auf freigegebenen privaten Grundstücken im Wald oder auf Wiesen. Die Stellplätze sind nach Bundesländern sortiert und kosten unterschiedlich viel Gebühr.

5. Campspace

„Teile dein Land, deinen Garten oder deinen kleinen Campingplatz als Mikrocampingplatz“, heißt es auf der Website von Campspace. Die Macher garantieren „eine einzigartige Lage inmitten der Natur“. Über die Plattform können Interessierte einen Zeltplatz, aber auch einen Stellplatz fürs Wohnmobil sowie Luxuszelte, Baumhäuser und Hütten mieten. 

Die Ambitionen der Macher sind groß: Sie wollen es schaffen, binnen fünf Jahren ein Netzwerk mit so vielen Zelt-Standorten aufzubauen, dass du nie länger als 30 Minuten von einem Campspace entfernt bist. Für Camper fällt allerdings auch hier eine Gebühr an – die Höhe des Preises legt derjenige fest, der das Angebot einstellt.

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Die Website Zelt zu Hause vermittelt ebenfalls private Grundstücke an private Camper. Sowohl Zeltplätze als auch Stellplätze für Wohnmobile sind im Angebot – und das in ganz Deutschland. „Verdiene zusätzliches Geld, finde neue Freunde und ermögliche nachhaltiges Reisen in Deutschland“, heißt es auf der Website.

Auf die Idee kam Gründerin Nina Heyder nach einer Auslandsreise. Dort konnte sie kostengünstig in den Gärten verschiedener Privatleute ihr Zelt aufstellen. Im Gegensatz zu den anderen Plattformen weist Zelt zu Hause allerdings auf der Website auf das Beherbergungsverbot hin. Buchungsanfragen werden deshalb für die Zeit des Lockdowns nicht entgegengenommen.

7. Warm Showers

Rund 161.000 Mitglieder und 104.000 Gastgeber in 161 Ländern, das ist die Plattform Warm Showers, zu Deutsch: warme Duschen. Gegründet wurde das Portal von Fahrradtouristen für Fahrradtouristen. Wer mit Fahrrad, Zelt und Co. unterwegs ist, kann bei einem Gastgeber vorbeikommen und dort sowohl duschen als auch eine Übernachtungsstätte finden. 

Ein paar Regeln gibt es bei Warm Showers aber auch. So dürfen laut Website nur Radfahrer das Netzwerk nutzen. Außerdem dürfen nur Menschen, die älter als 18 Jahre sind, das Angebot nutzen. Warm Showers, als wohltätige Organisation in den USA registriert, verlangt von Mitgliedern eine Gebühr, um die Plattform zu betreiben.

8. Hinterland Camp

Am See oder am Fluss, auf einer Alpakafarm oder einem Bergbauernhof, auf Streuobstwiesen oder Weingütern – mehr als 1000 private Stellplätze sind auf der neuen Buchungsplattform „Hinterland.camp“ zu finden. Das Besondere: Sie alle sind in Alleinlage, das heißt, du hast bei deinem Aufenthalt keine Nachbarn. Anreisen darfst du an vielen Stellen sowohl zu Fuß als auch mit Fahrrad oder Wohnwagen.

„Hinterland“ wurde im Sommer 2020, also mitten in der Corona-Pandemie, gegründet und nach eigenen Angaben wurden bereits im vergangenen Jahr mehr als 25.000 Übernachtungen über das Portal gebucht. „Hinterland“ will nach Selbstbeschreibung eine Art Airbnb für Camperinnen und Camper sein. Preislich gibt es große Unterschiede – einfache Stellplätze gibt es bereits ab 5 Euro pro Nacht, die teuerste Unterkunft ist eine Ecolodge in Hessen für 184 Euro. 

8. AlpacaCamping

Wer auf der Plattform „AlpacaCamping“ einen Stellplatz findet, übernachtet auf den Grundstücken von Landwirten und Winzerinnen. Die Plattform bietet in Deutschland und Österreich mehr als 2000 Stellplätze an, der Ausbau nach Frankreich und Italien ist dem Unternehmen zufolge geplant.

Um einen Platz zu buchen, muss ein kostenloses Nutzerkonto angelegt werden, die Stellplätze gibt es teils schon für unter 10 Euro pro Nacht. Das Unternehmen „AlpacaCamping“ wurde im März 2021 gegründet und hat gemeinsam mit Oberschwarzach in Bayern Deutschlands erste Campinggemeinde gegründet.

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Der Bürgermeister von Oberschwarzach, Manfred Schötz (von links), mit Simon Illner und Christopher Feuerlein von „AlpacaCamping“.

10. Dachgeber

Dachgeber funktioniert in etwa wie Couchsurfing. Wer sich über das Verzeichnis registriert, bietet Fahrradfahrern eine kostenlose Unterkunft an. Radler hingegen können über die Plattform diese Angebote finden. 

Bereits seit 1987 besteht das Netzwerk. Die Anmeldung kostet 3 Euro, hinzu kommen jährlich 15 Euro. Dafür gibt es eine Liste mit mehr als 3300 Adressen in ganz Deutschland, die anderen Menschen kostenfrei eine Unterkunft bieten. Aber: Das Gegenseitigkeitsprinzip gilt – nur wer auch eine Unterkunft anbietet, darf bei anderen Radlern unterkommen.

11. You and View

Das 2020 gegründete Start-Up „You and View“ (ehemals: „Stadt Land Bus Camping“) bietet aktuell mehr als 80 Stellplätze bei privaten Anbietern in ganz Deutschland, wobei der Schwerpunkt derzeit noch auf Niedersachsen liegt (wo Tourismus übrigens wieder erlaubt ist). Die Plätze für Camper liegen im Grünen und gehören oftmals zu Bauern- und Erlebnishöfen. Hier kommst du zwischen Treckern und Kühen, an Seen und Flüssen, Wiesen und Feldern, am Waldrand oder unter Obstbäumen unter – und kannst ungestört die Natur genießen.

Auf der Online-Plattform von „You and View“ findest du eine Übersichtskarte mit allen verfügbaren Stellplätzen. Dazu erfähst du, ob es vor Ort Duschen und Toiletten, einen Stromanschluss oder Frischwasserversorgung gibt und welche Aktivitäten und Services angeboten werden. Manche Gastgeber servieren etwa Frühstück oder haben Sauna und Whirlpool, den Gäste nutzen können. Buchung und Zahlung laufen direkt über die Plattform. Die Preise beginnen ab zehn Euro pro Nacht und Stellplatz.

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