Wo bauen hummeln ihre nester

Schmetterling, Käfer und Wildbiene haben eine unersetzliche Rolle in unserer Natur. Doch ihre Zahl geht immer mehr zurück. Helfen Sie mit einer Patenschaft, gegen das Insektensterben!

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Wo bauen hummeln ihre nester

Foto: CC0 / Pixabay / cocoparisienne

Ein Hummelnest im Garten darf nicht einfach so entfernt werden. Denn Hummeln stehen unter Naturschutz. Wir erklären dir, was du tun kannst, wenn Hummeln sich bei dir eingenistet haben.

Ab März machen sie mit einem tiefen Brummen auf sich aufmerksam: Hummelköniginnen, die behäbig in Bodennähe durch die Luft schwirren. Sie sind aus ihrem Winterschlaf erwacht, haben die ersten Frühblüher besucht, sich mit Nektar gestärkt und suchen nun nach einem Nistplatz für ihren Hummelstaat.

Je nach Gattung bevorzugen Hummelköniginnen dafür einen geschützten Platz, ober- oder unterirdisch: Nistkästen, Höhlen, Erdlöcher, oder Steinhaufen suchen sie sich gerne als neues Zuhause aus. 

Im Sommer ist es am wahrscheinlichsten, ein Hummelnest zu entdecken. Denn dann hat das Nest seine volle Größe erreicht, weshalb besonders viele Hummeln ein- und ausfliegen.

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Hummelnest im Garten entdeckt? Das solltest du (nicht) tun

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In Erdlöchern, Höhlen, oder Steinhaufen finden sich häufig Hummelnester
(Foto: CC0 / Pixabay / Alchemilla)

Tummeln sich in deinem Garten viele Hummeln vor einem Erdloch oder einem Vogelkasten, befindet sich dort sehr wahrscheinlich ein Hummelnest. Wenn du ein Nest entdeckt hast, solltest du Folgendes tun:

  • Ruhe bewahren: Panik angesichts eines Hummelnests ist absolut unbegründet, denn Hummeln sind nicht sehr angriffslustig und benutzen ihren Stachel nur in äußersten Notfällen.
  • Die Hummeln nicht verärgern: Du solltest die Hummeln nicht anpusten, nicht einfangen oder mit der Hand verscheuchen und nicht mit einem Stock in ihrem Nest bohren. Dadurch würden sie sich und ihre Brut in Gefahr sehen und womöglich angreifen, um sich zu verteidigen.
  • Das Hummelnest auf keinen Fall entfernen: Hummeln stehen unter Naturschutz – somit dürfen auch ihre Nester nicht entfernt werden. Wer bei dem Versuch erwischt wird, ihre Nester auszuräuchern oder mit Gift zu behandeln, muss mit hohen Geldstrafen rechnen.

Nur in sehr seltenen Ausnahmen darf das Hummelnest durch einen Experten entfernt werden. Mehr dazu weiter unten.

Hummeln und Menschen zusammen im Garten – so klappt’s

Wo bauen hummeln ihre nester
Von Hummeln geht keine Gefahr aus, wenn man sie nicht verärgert. Kinder sollten darüber aufgeklärt werden
(Foto: CC0 / Pixabay / Pexels)

Hummeln und Menschen kommen in den allermeisten Fällen problemlos und friedlich im Garten miteinander aus. Es gibt einige Dinge, die du tun kannst:

  • Informiere dich: Hummeln sind interessante, schlaue und nützliche Insekten. Wenn du dich ein wenig mit ihnen beschäftigst, wirst du ein Hummelnest bald als Bereicherung für deinen Garten wertschätzen. Denn wo Hummeln sind, gedeiht ein Garten aufgrund der Bestäubung sehr gut. Du kannst hier herausfinden, welche Hummelart sich bei dir eingenistet hat.
  • Kläre Kinder über Hummeln auf: Besonders Familien mit Kindern machen sich Sorgen, wenn es ein Hummelnest im Garten gibt. Aus Neugier könnten Kinder den Hummeln zu aufdringlich werden, woraufhin diese vielleicht angreifen. Kindern sollte deshalb erklärt werden, wie sie sich in der Nähe von Hummeln richtig verhalten. Beispielsweise sollten sie wissen, dass sie nicht mit Stöcken in das Erdloch bohren, mit Bällen auf das Nest schießen, drumherum graben oder die Insekten fangen sollten.
  • Natur erleben: Die Neugier von Kindern auf Tiere und Natur ist etwas Tolles und sollte gefördert werden. Ein Hummelnest im Garten ist eine gute Möglichkeit, Natur hautnah zu erleben. Es macht Groß und Klein Freude, Tiere und Insekten zu beobachten und mehr über sie zu lernen. Die flauschige Hummel mit ihren gelben Streifen ist ein besonderer Hingucker und Kinder werden staunen, wenn sich die Blumenstängel unter dem Hummelgewicht biegen.
  • Insektenschutz: Nachdem du mehr über deine Gartenmitbewohner gelernt und dich für sie begeistern konntest, bist du vielleicht sogar motiviert, dich aktiv für den Hummel- und Insektenschutz einzusetzen. Damit trägst du entscheidend zur heimischen Artenvielfalt bei.

Zum Ende des Sommers stirbt das Hummelvolk (manche Arten bereits ab Juni), lediglich die Jungköniginnen überleben und suchen sich ein Winterquartier woanders. Das Hummelnest in deinem Garten ist somit nur für ein paar Monate bewohnt und verfällt danach rückstandslos.

Warum Hummeln schützenswert sind

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Hummeln müssen geschützt werden, denn sie sind gefährdet
(Foto: CC0 / Pixabay / nikkikamminga)

Hummeln stehen nicht umsonst unter Naturschutz. Sie gehören zu den wichtigsten Bestäuberinsekten und sind äußerst fleißig. Im Gegensatz zu Bienen gehen sie auch bei schlechten Wetter auf Nahrungssuche und können am Tag bis zu 1.000 Blüten anfliegen. Darunter gibt es Blüten, die nur von bestimmten Hummelsorten bestäubt werden können. Auch bei der Bestäubung von Gewächshauspflanzen sind Hummeln unverzichtbar.

Umso besorgniserregender ist das Ausmaß des Hummelsterbens in Deutschland. Von den hier beheimateten 36 Hummelarten kommen inzwischen nur noch 6 häufig vor. Grund dafür ist vor allem, dass den Hummeln ihre Nahrungsgrundlage durch die Intensivlandwirtschaft genommen wird: Für mehr Ackerfläche werden Wiesen und Felder mit Pflanzenarten gerodet, die von Hummeln gerne angeflogen werden. Auch der Einsatz von Insektenschutzmitteln trägt zum Hummelsterben bei.

Deswegen stehen Hummeln, wie auch Bienen, unter besonderem Schutz. Anstatt die Nester zu entfernen, lohnt es sich also vielmehr, seinen Garten insektenfreundlich mit nektarreichen Pflanzen zu gestalten und so einen wichtigen Beitrag zum Insektenschutz zu leisten.

Hummelnest entfernen? Nur im Notfall!

Hummelnester dürfen nicht einfach so entfernt werden, nur in seltenen Ausnahmefällen ist es erlaubt – zum Beispiel, wenn sich das Nest in einem Haus befindet, in dem Personen leben, die nachweislich allergisch auf Hummelstiche reagieren und auch trotz veränderten Verhaltens (Nistplatz im Haus meiden, keine leuchtenden Farben oder starkes Parfüm tragen) ein Risiko haben, tatsächlich gestochen zu werden.

Wenn dies der Fall ist, ist das weitere Vorgehen wie folgt:

  1. Du musst zunächst das Umweltamt der Stadt informieren. Dort erhältst du Informationen über zuständige Experten.
  2. Ein Experte kommt dann, untersucht den Nistplatz und entscheidet über Maßnahmen.
  3. Wenn sich der Nistplatz tatsächlich an einem ungeeigneten Ort befindet, erfolgt die Umsiedlung des Nests mitsamt den Hummeln – meistens gegen eine kleine Aufwandsentschädigung.

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Schlagwörter: Garten Gewusst wie Insekten