Wie viele Lehrer gibt es in Deutschland 2022?

Bekanntmachung der Neufassung des Gesetzes über das Erziehungs- und Unterrichtswesen Vom 31.05.2000 (GVBl. Bayern 2000,17, S. 414, berichtigt in GVBl. Bayern 2000,20, S. 632), zul. geänd. durch Gesetz vom 30.07.2021 (GVBl. 2021,14, S. 452 ff.)

Bayerisches Gesetz über das Erziehungs- und Unterrichtswesen (BayEUG)

Schulordnung für schulartübergreifende Regelungen an Schulen in Bayern (Bayerische Schulordnung - BaySchO) Vom 01.07.2016 (GVBl. Bayern 2016,10, S. 164 ff.), ber. in GVBl. 2016,11, S. 241, zul. geänd. durch Verordnung vom 08.07.2021 (GVBl. 2021,14, S. 479 ff.)

Bayerische Schulordnung (BaySchO)

Diese Veröffentlichung gibt einen Überblick über die voraussichtliche Entwicklung des Lehrkräfteeinstellungsbedarfs und –angebots in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland. Die aktuelle Modellrechnung, in der sechs verschiedene Lehramtstypen betrachtet werden, umfasst die Jahre 2021 bis 2035.

Dokumentation 233: Lehrkräfteeinstellungsbedarf und -angebot in der Bundesrepublik Deutschland 2021 bis 2035 - Zusammengefasste Modellrechnungen der Länder

Dokumentation 226: Lehrereinstellungsbedarf und -angebot in der Bundesrepublik Deutschland 2020 bis 2030 - Zusammengefasste Modellrechnungen der Länder

Dokumentation 221: Lehrereinstellungsbedarf und -angebot in der Bundesrepublik Deutschland 2019 bis 2030 - Zusammengefasste Modellrechnungen der Länder

Dokumentation 216: Lehrereinstellungsbedarf und -angebot in der Bundesrepublik Deutschland 2018 bis 2030 - Zusammengefasste Modellrechnungen der Länder

Dokumentation 208: Lehrereinstellungsbedarf und -angebot in der Bundesrepublik Deutschland 2014 bis 2025 - Zusammengefasste Modellrechnungen der Länder

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Dokumentation 201: Lehrereinstellungsbedarf und -angebot in der Bundesrepublik Deutschland Modellrechnung 2012 bis 2025

Dokumentation 194: Lehrereinstellungsbedarf und -angebot in der Bundesrepublik Deutschland Modellrechnung 2010 bis 2020

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Dokumentation 169:  Lehrereinstellungsbedarf und -angebot in der Bundesrepublik Deutschland 2002 bis 2015

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Sicher ist eines: In Deutschland fehlen Lehrer. Wie viele gebraucht werden, darüber sind sich Politik und Verbände allerdings nicht einig.

Der Verband Bildung und Erziehung wirft der Politik vor, nicht ehrlich zu sagen, wie hoch der Lehrermangel tatsächlich ist.Quelle: dpa

Wie viele Lehrerinnen und Lehrer fehlen künftig an Deutschlands Schulen? 127.000 bis zum Jahr 2035, sagt der Verband Bildung und Erziehung (VBE) - die Politik verschleiere diese Zahl.

"Gute Aussichten für Lehramtsbewerberinnen und Lehramtsbewerber", betitelt die Kultusministerkonferenz jüngst ihre Pressemitteilung. Schlechte Aussichten für die Schülerinnen und Schüler, könnte es auch heißen, denn es fehlen absehbar Lehrkräfte.

Die Kultusministerkonferenz spricht von 24.000 bis zum Jahr 2035. Eine Fehleinschätzung, sagt der VBE. Tatsächlich fehlten bis dahin 127.000 Lehrkräfte, wie der Bildungsforscher Klaus Klemm in einer neuen Studie für den Verband errechnet hat.

Bildungsforscher prognostizieren, dass im Jahr 2025 45.000 Lehrern fehlen. Vor allem Grund- und Gesamtschulen sind davon betroffen.

31.03.2022 | 01:34 min

Seit 2011 kommen in Deutschland wieder mehr Kinder zur Welt, rund 100.000 mehr pro Jahr. Und auch Zuwanderung lässt die Zahl der Kinder in den Schulen wachsen. Die Politik habe aber auf die demografische Entwicklung zu spät reagiert, kritisiert Bildungsforscher Klemm. Denn die Ausbildung neuer Lehrkräfte dauere im Schnitt sieben Jahre. Selbst wenn man jetzt sofort mehr junge Menschen für den Lehrerberuf ausbilde, werde sich das erst Ende der 2020er Jahre niederschlagen.

Klemms Prognose lautet daher:

Wir werden in den nächsten zehn, fünfzehn Jahren an vielen Stellen mit Notmaßnahmen arbeiten müssen.
Klaus Klemm, Bildungsforscher

Es würden nicht für das Lehramt ausgebildete Seiteneinsteiger beschäftigt werden müssen. Und wahrscheinlich werde die Politik dann auch größere Klassenfrequenzen und Unterrichtsausfall hinnehmen.

Die Bildungspolitik versucht gegenzusteuern. Nordrhein-Westfalens Schulministerin möchte künftig alle Numerus-Clausus-Beschränkungen für das Lehramtsstudium abschaffen. Auch Bildungsforscher Klemm sieht die Zugangsbeschränkung kritisch. Viele junge Frauen würden gerne Grundschulpädagogik studieren, ihre Abiturnote hindere sie aber daran:

Mir kann keiner erzählen, dass man einen 1,7 Abiturschnitt haben muss, um Grundschullehrerin zu werden.
Klaus Klemm, Bildungsforscher

In Sachsen-Anhalt hat das Bildungsministerium Dienstleister beauftragt, die europaweit nach Lehrkräften suchen. Nach mehr als einem Jahr Suche hat man grade mal 34 gefunden - größtenteils Seiteneinsteiger ohne klassisches Lehramtsstudium.

Die VBE-Studie zählt noch weitere Faktoren auf, die den Mangel vorne an den Schultafeln verschärfen könnten: Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule ab 2026 sei ebenso beschlossen wie der Anspruch auf Inklusion von Menschen mit Behinderung. Außerdem gebe es das politische Versprechen, Schulen in besonders herausfordernden Lagen mit mehr Lehrkräften zu unterstützen.

An deutschen Schulen herrscht vielerorts ein Mangel an Lehrkräften - nicht erst seit Corona. Einer Studie zufolge wird sich das Problem künftig massiv verschärfen.

31.03.2022 | 01:34 min

Der VBE-Vorsitzende Udo Beckmann fordert, die Bildungspolitik solle aufhören, den Mangel schönzurechnen. Für ihn sind die Zahlen der Kultusministerkonferenz "eine riesige Mogelpackung". Es studieren zu wenige junge Leute Lehramt, stellt Thüringens Bildungsminister Helmut Holter fest:

Deswegen muss es insgesamt darum gehen, den Beruf attraktiver zu machen, Seiteneinsteiger reinzuholen und schneller zu Abschlüssen zu kommen.
Helmut Holter, Bildungsminister in Thüringen

Er denkt auch an eine Verkürzung der Ausbildung, möglicherweise von sieben auf fünf Jahre. Die lange Ausbildungszeit hat in der Vergangenheit regelmäßig zu Zyklen geführt: Auf Lehrermangel folgte Lehrerschwemme und umgekehrt.

Diesmal sei das aber anders, sagt Bildungsforscher Klemm:

Im Augenblick ist der Mangel so groß, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass wir zu viele Lehrer ausbilden.
Klaus Klemm, Bildungsforscher

Das Problem mit den Lehrkräften in Deutschland wächst weiter.

In den Klassenräumen wird es eng: Eine neue Untersuchung im Auftrag des Verbandes für Bildung und Erziehung (VBE) prognostiziert einen großen Mangel an Lehrerinnen und Lehrern. Die Zahlen unterscheiden sich eklatant von einer Erhebung der Kultusministerkonferenz. Doch für KMK-Präsidentin Karin Prien (CDU) sind „solche Ergebnisse“ nicht neu, sagte sie dem RND.

25.01.2022, 14:38 Uhr

Berlin.Bis 2030 fehlen in Deutschland mindestens 81.000 Lehrkräfte. Das ergab eine Untersuchung des Erziehungswissenschaftlers und Bildungsforschers Prof. Klaus Klemm von der Universität Duisburg-Essen im Auftrag des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE). Bei einer Pressekonferenz am Dienstag betonten Klemm und VBE-Geschäftsführer Udo Beckmann, wie dramatisch die Prognosen sind. „Es gibt keine zwei Lesarten dieser Ergebnisse“, sagte Beckmann.

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Grund der Untersuchung war es, den tatsächlichen Mangel der Lehrerinnen und Lehrer herauszufinden und damit die Berechnungen der Kultusministerkonferenz (KMK), die im Dezember 2020 veröffentlicht wurden, zu überprüfen. „Die Zahlen der KMK sind unseriös und verschleiern den Lehrermangel. Die Situation ist viel dramatischer“, beurteilte Beckmann die Lage. Auch Klemm wirft der Untersuchung der KMK „mangelnde Seriosität“ vor und bezeichnet die Ergebnisse zum Teil als „abenteuerlich“.

Die Ergebnisse der beiden Studien liegen weit auseinander. Während die KMK für das Jahr 2030 rund 14.000 fehlende Lehrerinnen und Lehrer prognostiziert, errechnete Klemm einen Mangel von 81.000. Und das sei eine optimistische Berechnung, sagte er. Demnach ist Klemm davon ausgegangen, dass alle Absolventinnen und Absolventen des Lehramtsstudiums auch in den Beruf eintreten.

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Das Problem an der KMK-Untersuchung ist laut Klemm, dass die Bundesländer zwar richtig einschätzten, wie viele Lehrerinnen und Lehrer sie benötigen, aber offensichtlich unklar sei, wie viele zur Verfügung stehen werden. Demnach müssten bis 2030 rund 367.000 Lehrkräfte eingestellt werden – diese Zahl unterscheidet sich in beiden Untersuchungen nur um wenige Tausend.

Zu den eklatanten Unterschieden kommt es aber bei der Berechnung des Angebots. Als besonders skurril bewertete Klemm die Prognose aus Sachsen, die in beiden Bereichen deckungsgleich ist. „Die haben im Grunde keine Berechnungen gemacht. Das zeigt, wie grotesk das Ganze ist“, kritisierte der Wissenschaftler.

Dazu kommt: Klemm bezieht sich mit seinen Berechnungen nur auf den Mangel im normalen Schulalltag. Der zusätzliche Bedarf, den es bräuchte, um Inklusion und Ganztagsangebote an den Schulen zu stärken sowie auf sozialschwache Schülerinnen und Schüler zu reagieren, ist nicht integriert. Dafür würden zusätzlich rund 74.000 Lehrkräfte benötigt, so Klemm.

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Für den VBE und den Wissenschaftler ist klar: Die Politik muss handeln – und zwar schnell. „Es braucht jetzt eine Fachkräfteoffensive. Absolventinnen und Absolventen müssen angesprochen werden, und der Beruf muss attraktiver werden“, sagte VBE-Geschäftsführer Beckmann. Deswegen forderte er, dass künftig alle gleich bezahlt werden – unabhängig von der Schulform.

Wichtig ist Beckmann aber, dass die Qualität der Ausbildung nicht abnimmt. Er schließt daher aus, das Studium oder das Referendariat zu verkürzen. „Nur weil wir einen Mangel haben, ist es nicht sinnvoll, herunterzufahren. Gerade die Übergangsphase von der Theorie zur Praxis ist extrem wichtig“, sagte Beckmann auf Nachfrage des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND).

Die KMK-Präsidentin und Bildungsministerin von Schleswig-Holstein, Karin Prien (CDU), wies die Kritik auf RND-Anfrage zurück. „Solche Ergebnisse von Studien sind für uns nicht neu, und wir haben die Entwicklung im Blick“, sagte Prien. Die CDU-Politikerin betonte, dass die KMK deswegen bereits 2020 verschiedene Maßnahmen entwickelt habe, um dem Mangel entgegenzuwirken. Dazu zähle auch ein Ausbau der Studienplätze.

Im Frühjahr 2022 solle es einen Plan geben, wie unter anderem Seiteinsteigerinnen und Seiteneinsteiger besser fortgebildet werden können, so Prien. Nach der wissenschaftlichen Einschätzung der KMK seien die Unterschiede zwischen den eigenen Berechnungen und den Berechnungen Klemms nicht so groß wie dargestellt.