Wie viele Bakterien sind auf dem Handy

Das Smartphone gehört mittlerweile zu den beliebtesten elektronischen Geräten. Es ist also nicht verwunderlich, dass die Nutzer teilweise mehrere Stunden am Tag mit dem kleinen Gerät verbringen. Im Gegensatz zum Körper, der fast jeden Tag gereinigt wird, erfahren Smartphones jedoch nur selten eine ordentliche Säuberung und die Handy Hygiene wird leider zu oft vernachlässigt. So hat eine Studie von Bitkom ergeben, dass nur jeder vierte Deutsche tatsächlich sein Smartphone sauber hält. Dies erscheint besonders problematisch, wenn dabei bedacht wird, dass sich gerade auf der Oberfläche des Handys viele Bakterien und Keime sammeln können.

Handy-Bakterien befinden sich vor allem auf der Oberfläche und in den kleinen Kratzern des Displays. Wird das Handy nicht mindestens einmal in der Woche gereinigt, dann können sich die Keime ungehindert vermehren. Das ist nicht nur unappetitlich für den Nutzer, sondern auch für Freunde und Bekannte, die sich das Handy einmal leihen. Es gibt jedoch einige Tipps, die beachtet werden können, damit das Smartphone auch über die Tage hinweg immer keimfrei bleibt und sich keine Bakterien mehr auf diesem vermehren können.

Viele Menschen möchten sich auf der Toilette die Zeit vertreiben. Selbstverständlich wird auch hierfür das Smartphone genutzt. Problematisch ist jedoch, dass die ersten Bakterien bereits auf dem Handy landen, wenn die Tür der Toilette angefasst wird. Sobald sich die Nutzer auf die Toilette setzen, können sich die Bakterien über die Hände dann auf dem Display verteilen. Hinzu kommt, dass viele Personen vor dem Abwischen das Handy nicht in ihre Tasche stecken, sondern es einfach neben sich auf dem Boden oder den Toilettenkasten legen.

Hierdurch haben Bakterien ein noch leichteres Spiel, da sie über eine längere Zeit auf einem kontaminierten Untergrund liegen. Im Anschluss wird der Körper gesäubert und das Handy wieder in die Hand genommen. Hierdurch gelangen sogar Fäkalspuren auf dem Smartphone. Das Händewaschen erscheint hierbei sinnlos, denn sobald das Smartphone wieder berührt wird, können sich die Bakterien ganz leicht auf den Händen verbreiten und zu Durchfallerkrankungen führen. Sehr bekannt hierfür sind Coli-Bakterien, die besonders aggressive Magen-Darm-Erkrankungen verursachen können. Eine britische Studie fand heraus, dass von diesem Problem jedes sechste Handy betroffen ist.

Kliniken – Das Paradies für Bakterien

Noch schlimmer als die Toilette sind jedoch Kliniken. In diesen kommt es zu einer extrem schnellen Vermehrung von Bakterien. Dies liegt daran, dass sich viele kranke Menschen in den Krankenhäusern befinden und dementsprechend schnell die Bakterien von einem Handy auf das nächste Modell gelangen können. Da die Bakterien noch aggressiver sind, kommt es zu einer schnelleren Verbreitung von noch gefährlicheren Bakterien. 10 % der untersuchten Handys waren sogar mit mehreren Krankheitserregern überzogen. Dies ist sehr problematisch, da es gerade in einem Krankenhaus sehr hygienisch zugehen muss, damit die Patienten nicht noch kränker werden.

Es gibt jedoch nicht nur Handys als Krankheitserregerplattformen, sondern auch die Tatstatur vom Computer kann sehr schnell mit Bakterien überzogen sein. Wird das Pausenbrot also nach der Nutzung des Handys oder der Tatstatur verwendet, dann kann es passieren, dass die Nutzer plötzlich unter schweren Magenproblemen leiden. Hierbei sind nicht nur Bakterien die Verantwortlichen, sondern auch Viren.

Handy Hygiene – mit Ethanol das Smartphone bei jeder Gelegenheit reinigen

Was kann nun gegen so viele Bakterien unternommen werden? Zunächst ist es wichtig, dass das passende Reinigungsmittel verwendet wird. Seife wird vom Smartphone nicht gut vertragen. Besser ist es, feuchte Tücher mit Ethanol zu kaufen. Ethanol ist eine Substanz, die desinfizierend wirkt und an der Oberfläche sehr schnell trocknet. Hiermit kann verhindert werden, dass die Flüssigkeit ins Handy gelangen kann. Ebenfalls lässt sich Ethanol ganz leicht verteilen und sorgt dafür, dass auch die kleinen Kratzer des Handys ausreichend gereinigt werden.

Die gleiche Methode kann auch bei der Tastatur angewendet werden. Auch hier muss nur sanft über die Oberfläche das Ethanol verteilt werden. Es macht Sinn, diese Methode mehrmals in der Woche anzuwenden. Das Smartphone sollte außerdem nicht mehr auf die Toilette mitgenommen werden. Besser ist es, dieses vor dem Klogang in die Tasche zu stecken. Erst nach dem Händewaschen sollte das Handy wiederverwendet werden. Mittlerweile gibt es eine Reihe an Schutzfolien, die zusätzlich über das Display gegeben werden können. Diese haben den großen Vorteil, dass sich auf ihnen Bakterien nicht mehr so leicht vermehren können. Ebenfalls sorgen sie dafür, dass kleine Kratzer besser abgedeckt werden und sich somit keine Bakterien mehr in diesen sammeln können. Besonders zur Winterzeit kann mit solchen Maßnahmen einer Erkältung oder einem Magenvirus vorgebeugt werden.

27. Dezember 2016, 12:09 Uhr

Lesezeit: 3 min

Wie viele Bakterien sind auf dem Handy

Der durchschnittliche Handy-Inhaber wischt 46- bis 68-mal am Tag über sein elektronisches Helferlein.

(Foto: dpa)

Auf dem Handy-Display finden sich oft mehr Keime als auf einer Klobrille. Hygienebewusste Japaner bieten nun erste Hilfe.

Irgendwie ist es ja logisch. Womit wir die meiste Zeit verbringen, was uns permanent beschäftigt, dort ist es auch besonders lebhaft. Das ist ganz wörtlich zu verstehen: Auf keinem Alltagsgegenstand krabbeln, nisten, leben und vermehren sich so viele Bakterien und andere fiese Keime wie auf dem Smartphone. Das Mobilgerät beherbergt mehr Bazillen als eine übliche Klobrille. Kein Wunder - bei dem intensiven Kontakt. Je nach Untersuchung aktiviert der durchschnittliche Handy-Inhaber 46- bis 68-mal am Tag sein elektronisches Helferlein, um zu chatten, zu benachrichtigen, E-Mails zu checken oder im Netz zu surfen. Es gibt sogar die verschworene Sitzgemeinschaft der Toiletten-Telefonierer und WC-Surfer. Aus dem Smartphone wird das Klo-Phone.

Nur folgerichtig, dass die ebenso pragmatischen wie hygienebewussten Japaner jetzt Erste Hilfe anbieten. Auf dem Narita International Airport nahe Tokio gibt es neben der herkömmlichen Papierrolle neuerdings einen - etwas kleineren - Halter mit Säuberungspapier für das Smartphone. Zunächst wurde er in 86 Kabinen testweise installiert. Schließlich wollen nicht nur die Körperausgänge sorgfältig gereinigt sein, auch das Endgerät der mobilen Kommunikation braucht regelmäßig Pflege. Auf den abreißbaren Wischblättern finden sich neben dem freundlichen Gruß "Welcome to Japan" auch Informationen zum nächsten Wlan-Hotspot - und das alles mit einer desinfizierenden Beschichtung, die Keime und Co. abtöten soll.

Keimbesiedlung als Indikator für den gesellschaftlichen Wandel

Nachdem Japan bereits mit Sprinkleranlagen für den Allerwertesten, mit Sitzheizung in der Klobrille, rückwärtigen Bürstenmassagen und akustischer Berieselung zur Camouflage peinlicher Geräusche ein Vorreiter der WC-Technologie ist, geht es jetzt auch im Kampf gegen die Keimgefahr innovative Wege. Fehlt nur noch - zusätzlich zu Fitness-App und Schrittzähler - der integrierte Keimzähler im Smartphone, der in der Wochenbilanz anzeigt, wie viele Bakterien auf dem Display diesmal erledigt worden sind.

Die Keimbesiedlung ist in den vergangenen Jahrzehnten zu einem hervorragenden Indikator für gesellschaftlichen Wandel geworden. Lange Zeit galt die Küche als erstaunliches Beispiel dafür, wo Mensch und Bazille besonders intensiv herumwuseln: Wer es genau wissen will: Die Arbeitsfläche zum Schneiden und Raspeln, die Spüle und der Kühlschrank sind am stärksten betroffen. Dort tummeln sich mehr Bakterien und andere Keime als - genau - auf der Toilettenbrille. Putzschwämme, die zu selten in der Waschmaschine gereinigt werden, und diese braunen Schlieren an der Rückwand des Kühlschranks gelten als besonders beliebte und wohnliche Hotspots der Bakterienkultur. Aber wer werkelt heute noch in der Küche herum, wenn per Smartphone der Lieferservice aktiviert werden kann? Sie sitzen und simsen, wir flitzen, könnte das neue Motto der Bringdienste lauten. Frühe Aufklärer und die Wissenschaftssendungen im Dritten Programm haben denn auch bald nachgewiesen, dass sich auf Türklinken und sogar in den Ritzen der alten Festnetztelefone mit Wählscheibe oder klobiger Klacker-Tastatur mehr Keime einfanden als, richtig: auf dem Toilettensitz. Das, was man immer wieder anfasst, benutzt und befingert, wird nun mal mit mehr Mikroorganismen bevölkert als die herkömmliche Klobrille, die den Großteil des Tages unbeachtet im Dunkeln verbringt.

WC-Brille ist nicht unbedingt eine Keimschleuder

Die WC-Brille - in der Fachsprache Sitzring genannt - steht übrigens völlig zu Unrecht in dem Ruf, eine gemeine Keimschleuder zu sein. Die Großstadtmythologie ist allerdings voll von urban legends, wonach sich ungeschützte Oberschenkel und Unterleiber fiesen Ausschlag und noch gemeinere Seuchen holen, wenn sie sich auf fremden Toiletten niederlassen, statt in akrobatischen Schwebenummern den Kontakt zum Plastiksitz zu vermeiden. Nur mal nebenbei: Das müssten schon besonders sprunghafte Bakterien sein, die es von der Mitte der Oberschenkel bis hin zu delikateren Stellen schaffen, um dort Unheil anzurichten. Entwarnung: Wenn die Klobrillen nicht sichtbar verschmutzt oder verdreckt sind, droht keine Gefahr.

Deshalb ist der Grund dafür, dass auf nahezu jedem Handy Millionen Keime nisten, auch nicht der heimliche Smartphone-Abusus auf dem stillen Örtchen. Der wäre aus bakteriologischer Sicht sogar zu vernachlässigen. Es sind vielmehr die dutzendfachen Wischereien in der Bahn, im Büro oder zu Hause, die zur regen Kultivierung der Mikroorganismen führen. Besonders wohl fühlt sich die Keimkultur, wenn man jemandem die ungewaschene Hand schüttelt, der gerade die Toilette besucht hat - und man selbst danach sofort wieder zum Smartphone greift. Daran dürfte auch das japanische Säuberungspapier nichts ändern.

Wie viele Bakterien sind auf dem Handy

Büroangestellte sitzen auf Unmengen von Mikroben - und das ist durchaus wörtlich zu verstehen. Panisch aus dem Stuhl aufzuspringen, nützt indes wenig. Die Keime besiedeln noch weitere Stellen am Arbeitsplatz.   Katrin Blawat