Wie trennt man sich mit kindern am besten

Wie trennt man sich mit kindern am besten

Auch wenn es vielleicht nicht den Anschein hat, ist die Scheidungsrate in Deutschland in den letzten Jahren gesunken und lag laut Statista im Jahr 2018 bei rund 33%. Unschön wird es bei einer Scheidung oder Trennung vor allem dann, wenn Kinder involviert sind. Für sie verändert sich die Familie sowie ihr Leben – und Umbrüche sind oftmals schwer zu verkraften. Eltern sollten ihren Nachwuchs angemessen und liebevoll auf die neue Situation vorbereiten. Folgende Tipps können dafür hilfreich sein.

1. Planen Sie die Unterhaltung.

Ehe Sie sich zusammen hinsetzen und die Botschaft überbringen, überlegen Sie sich, wie Sie die Trennung Ihren Kindern erklären können und stimmen Sie sich mit Ihrem Ex-Partner, falls möglich, im Vorfeld darüber ab, wie Sie auf schwierige Fragen reagieren.

2. Halten Sie sich an Fakten.

Wenn Ihre Kinder Ihnen Fragen zum Grund der Trennung stellen, versuchen Sie, ihnen einfache Fakten zu nennen. Sie können Ihnen z.B. sagen, dass ihre Eltern nicht mehr zusammenleben werden, aber ihre Kinder noch immer genauso sehr lieben. Sprechen Sie ruhig und versuchen, einen ärgerlichen Ton zu vermeiden. Eine mögliche Erklärung wäre: „Deine Mama und ich lieben uns nicht mehr so wie früher und haben uns entschieden, getrennt voneinander zu wohnen.“

Wie trennt man sich mit kindern am besten

3. Machen Sie keine Schuldzuweisungen.

Ganz gleich, was passiert ist, halten Sie Ihre Erklärung möglichst einfach. Vermeiden Sie, Ihren Kindern Details über die Gründe Ihrer Trennung zu nennen, wie etwa Untreue, mentale Probleme oder Alkoholmissbrauch. Eltern sollten ihre Worte vorsichtig wählen und in einem neutralen Ton sprechen, der keine Schuldzuweisung impliziert.

Am wichtigsten aber ist es, hervorzuheben, dass es nicht die Schuld Ihres Kindes ist, dass eine Veränderung bevorsteht. Das Gefühl der Sicherheit und der Zufriedenheit sowie die Tatsache, dass Ihre Kinder sich geliebt fühlen, stehen eindeutig im Vordergrund.

4. Führen Sie eine altersgerechte Unterhaltung.

Ein 6-jähriges Kind wird Ihre Erklärungen womöglich hinnehmen, ohne weiter nachzufragen. „Wenn ein 10- bis 12-jähriges Kind weitere Fragen stellt, sollten Sie versuchen, bei der Wahrheit zu bleiben. Wenn eine Mutter sich neu verliebt hat, könnte sie sagen: „Ich muss weitermachen und andere Dinge in meinem Leben tun“. Je nach Alter kann es auch sehr sinnvoll sein, mit Ihrem Kind Bücher zum Thema Trennung zu lesen und zu besprechen.

Jugendliche dagegen sind womöglich bereits auf den Grund der Trennung gekommen und möchten nun eine Erklärung haben. Ältere Kinder können manchmal erstaunlich gut mit der bitteren Wahrheit umgehen, aber als Eltern sollten Sie es dennoch vermeiden, Ihren Kinder ausführlich über die negativen Aspekte des Verhaltens Ihres Partners zu berichten.

5. Sagen Sie, es ist in Ordnung, traurig zu sein.

Vermitteln Sie Ihren Kindern das Gefühl, dass Sie immer da sind, wenn sie Fragen haben und dass es in Ordnung ist, traurig zu sein. Sagen Sie den Kindern: „Wir sind traurig über diese Veränderung, aber manchmal muss man schwierige Entscheidungen treffen, um das zu tun, was für die Familie das Beste ist.“

6. Heben Sie die Dinge hervor, die unverändert bleiben.

Ganz gleich, wie alt Ihr Kind ist, betonen Sie all die Dinge, die beim Alten bleiben. Ein Kind, das erst 10 oder 11 ist, kann Erklärungen wie „Wir werden nicht mehr verheiratet sein, aber wir sind noch immer deine Eltern, die dich lieben.“ durchaus verstehen.

7. Lassen Sie Ihren Kindern Zeit.

Sobald Sie vorhaben, getrennt voneinander zu wohnen, sollten Sie Ihren Kindern ein paar Wochen Zeit geben, diese Information zu verarbeiten. Aber achten Sie darauf, dass Sie Ihren Kindern genau erläutern, welchen Teil ihres Lebens von nun an jeder Elternteil einnehmen wird.

8. Weihen Sie Betreuungspersonen ein.

Haben Sie einen Babysitter, dann wird auch dieser mit der Frage konfrontiert werden, inwieweit er von der Trennung betroffen ist. Sind Sie noch auf der Suche nach einer Kinderbetreuung, sollten Sie das Thema offen bei der Bewerbersuche ansprechen. Sprechen Sie mit dem Babysitter über Ihr Vorhaben und auch darüber, wie er am besten auf die Nachfragen der Kinder antworten kann. Eine Tagesmutter oder ein regelmäßiger Babysitter wird in solch einer Situation schnell zu einer Art Tante oder großer Schwester und kann dabei helfen, den Kindern den Rücken zu stärken.

Wie trennt man sich mit kindern am besten

Unter Trennungen leiden alle – doch vor allem die Kinder, wenn ihr Wohl nicht in den Mittelpunkt gestellt wird. Béa Beste teilt ihre Erfahrungen und Wünsche.

Mittendrin sind die Kinder

Lieben, die ihr euch entliebt habt!

Die Frage, wie es euch geht, erübrigt sich. Wir wissen alle, es geht euch nicht gut. Es geht geht euch schlimm und schlimmer. Egal, ob ihr auf der verlassenen Seite seid, oder auf der anderen, die sich zu einem neuen Leben aufmacht, es geht euch allen nicht gut. Es tut euch weh, ihr habt Angst vor Reaktionen des einst geliebten Menschen und alles fühlt sich an, wie auf einer mega Achterbahn, für die ihr nicht wirklich die Tickets gekauft habt. Der Wind kommt von vorn, im Magen ist’s flau, und euch ist oft zum Kotzen.

Und irgendwo mittendrin sind die Kinder. Ob sie es schon wissen oder nicht, was mit ihren Eltern passiert, ihre Existenz in eurem Leben macht die Sache nicht einfacher!

Wirklich nicht?

Ich meine doch.

Es gibt einen Weg, ihretwegen die ganze schlimme, nervenzehrende, schmerzhafte und hässliche Trennung einfacher zu machen:

Eure Kinder wirklich an erster Stelle zu sehen.

Ich schlauschwätze nicht nur, ich bin da durch. Lang ist es her, meine Tochter war zwei Jahre alt, als ihr Vater und ich uns getrennt haben. Wir waren jung und hatten wenig Besitz, das hat schon mal geholfen. Aber der wesentliche Punkt war: Wir haben uns versprochen, dass egal was bei uns abläuft, das Wohl unseres Kindes am allerwichtigsten ist. So richtig mit Handschlag und Blick in die Augen. Jedes Mal, wenn wir Luft holten, eine Beschuldigung, eine Frustration, einen Anspruch auszusprechen, haben wir uns daran erinnert. Und danach gehandelt. Wir wollten ihr nicht schaden. Wir wollten für sie da sein und ihr das Gefühl geben, dass sie von uns beiden geliebt wird. Dass sie keine Schuld hat. Dass sie Situation nicht gut ist, aber wir das Beste daraus machen. Das ist jetzt über 20 Jahre her, die Bilanz ist positiv. Nicht alles war konfliktfrei, nicht immer waren wir uns in jeder Entscheidung einig. Aber wir blieben und einig, dass unsere Abmachung steht. Wir haben danach gelebt und haben unserem Kind gegönnt und ermöglicht, vom anderen mit vollem ungetrübten Herzen geliebt zu werden. Und ihn zu lieben – ohne sich Schlechtes und Anschuldigendes über ihn anhören zu müssen.

Gönnt den Kindern eine gute Zeit

Wir haben unserer Tochter gegönnt, eine schöne Zeit zu haben – nicht nur mit dem anderen Elternteil, sondern auch mit seinem neuen Partnern, seinem Freundeskreis, seiner Familie. Wir haben Absprachen getroffen – und wir haben uns arrangiert. Mein Ex, seine Eltern, seine Frau und das neue Geschwisterkind liebten Weihnachten? Meine Tochter durfte Teil davon sein. Ich hatte dann einen neuen Freund und wir haben Fernreisen in den Tropen alleine genossen – dafür zu anderen Jahreszeit meine Tochter zum Segeln oder Strandurlaub mitgenommen. Wir haben uns arrangiert.

Ich hatte auch harte Momente. Meistens haben wir uns mit unserer Tochter gut eingeteilt, eine ganze Zeit lang war ich aber Wochentagsmama und mein Ex-Mann hatte sie am Wochenende. Es hat mich frustriert, dass ich nur noch für „Hast-du-dich-endlich-angezogen-hast-du-deinen-Kakao-getrunken-mach-endlich-wir-kommen-zu-spät“ zuständig war, während er sie schönen entspannten Wochenenden mit ihr hatte. Ich habe mir dann gedacht: Gönne es ihr. Ich habe es ihr gegönnt. Und kinderfreie Wochenenden genossen. Wisst ihr eigentlich wie cool langes Ausschlafen ist?

Ihr Lieben, die ihr euch gerade weh tut und streitet: Es geht. Packt eure erwachsenen Verletzungen, Rachegefühle, Frustration beiseite und liebt einfach nur eure Kinder.

Beziehungen enden – das ist okay

Wie bitte? Wenn man sie wirklich lieben würde, würde man sich nicht trennen? Man würde es aushalten bis sie aus dem Haus sind? Sehe ich nicht als nötig an. Eine Beziehung zu führen, die trotz allen Versuchen nicht funktioniert, finde ich nicht erstrebenswert. Mir sitzt gerade eine weise, starke 68-jährige Frau gegenüber und sagt: „Es gibt Garantien nur für Kühlschränke, Waschmaschinen und sonstige Geräte – und das auch nur für zwei Jahre. Für die Liebesbeziehungen keine.“ Es ist meiner Meinung nach auch eine zu große Belastung, der Kinder wegen zusammen zu bleiben, wenn die Liebe nicht mehr reicht. Irgendwann kommt das als Boomerang zurück, und sie werden es spüren, dass sie eurem Glück im Weg standen. Setzt euch frei – aber liebt sie, und gönnt es ihnen, vom anderen Elternteil so geliebt zu werden, wie ihr beide das vorhattet, als ihr sie in die Welt gesetzt habt.

Das wollte ich mal los werden, ihr Lieben. Denkt darüber nach. Als gute Freude können wir euch auch dabei unterstützen, anstatt Partei zu ergreifen und uns auf „eure Seite“ zu schlagen. Ich bin auf jeden Fall, egal wer sich im Freundeskreis trennt, auf der Seite der Kinder. Sie brauchen euch beide.

Reißt euch zusammen… nein, reißt euch anständig auseinander und zieht weiter zusammen an einem Strang: Dass es euren Kindern gut geht.

Sie werden euch danken – später. Wenn sie sich zu zuversichtlichen und liebesfähigen Menschen entwickelt haben werden.

Der Beitrag erschien zuerst auf Béas Blog tollabea.de.

Mehr bei EDITION F

Pinke Blousons und das Ende der Kindheit. Weiterlesen

Brotboxbefüllen? Da müssen wir noch effizienter werden. Weiterlesen

Geld oder Liebe – So gelingt die gemeinsame Finanzplanung. Weiterlesen