Wie schnell verschwinden Wassereinlagerungen nach der Geburt

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Nach der Geburt werden Sie vielleicht einige seltsame körperliche Veränderungen bemerken, von denen Ihnen nie jemand erzählt hat. “Warum hat mir nie jemand gesagt, dass ich unbemerkt Urin verlieren werde?”, werden Sie sich fragen. Oder: “Wieso hat mir nie jemand gesagt, dass meine Füße größer werden?”

Es ist Zeit für die Wahrheit. Wir haben die typischsten Schrecken nach der Geburt aufgelistet und geben Tipps, wie Sie am besten damit zurechtkommen. Aber: Es ist keineswegs so, dass alle jungen Mütter von diesen Veränderungen betroffen sind!

Es ist so unfair – zusätzlich zum ständigen Windelwechseln müssen Sie auch noch dauernd Ihre eigene Unterwäsche oder Slipeinlagen wechseln!

Wie Sie am besten damit umgehen: Zum Glück passiert das nicht jedem, aber Inkontinenz nach der Geburt ist bei den meisten Müttern normal und vorübergehend. Durch die Geburt wird der Beckenboden sehr beansprucht und stark gedehnt. Manchmal dauert es etwas, bis die Nervenenden um die Blase herum wieder verheilt sind und bis dahin bekommen Sie von Ihrem Körper keine klaren Signale, wann Sie auf die Toilette müssen oder wann Sie auf der Toilette fertig sind. Diese Muskeln und Nerven brauchen Zeit, und manchmal auch etwas Hilfe, um wieder wie früher zu funktionieren.

Die gute Nachricht zuerst: Häufig dauert es nur ein paar Tage, höchstens ein paar Wochen, bis Sie wieder trockene Unterwäsche haben. Bis dahin benutzen Sie einfach Binden (die brauchen Sie sowieso für den Wochenfluss) und gehen Sie öfter zur Toilette, auch wenn Sie nicht das Gefühl haben zu müssen. Leider kann die Inkontinenz auch nach einem Kaiserschnitt auftreten, ist dann allerdings nicht ganz so häufig. Denn auch das Gewicht Ihres Babys hat Ihren Beckenboden während der Schwangerschaft sehr beansprucht und die Muskeln gedehnt.

Lesen Sie dazu auch in unserem Artikel, wie Sie sich in den ersten 6 Wochen nach der Schwangerschaft am besten um Ihren Beckenboden kümmern. Dort finden Sie noch mehr Anregungen.

Wenn Sie auch nach einigen Wochen noch Urin verlieren, reden Sie mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin oder Ihrer Hebamme. Es könnte sein, dass Sie eine sogenannte Stressinkontinenz haben, die durch schwache Beckenbodenmuskeln rund um die Harnröhre ausgelöst wird. Dieses Problem lässt sich mit Beckenbodenübungen behandeln.

Inkontinenz ist nicht normal, auch wenn sie weit verbreitet ist. Also: Reden Sie mit den Experten einer Beckenboden-Physiotherapie-Praxis in Ihrer Nähe. Ihr Arzt/Ihre Ärztin, Ihre Hebamme oder auch eine befreundete Mutter können Ihnen vielleicht auch Tipps dazu geben.

Nach neun Monaten Menstruations-Pause sind die Blutungen jetzt überraschend heftig zurück. Der Ausfluss ist erst dick und tiefrot und wird nach ein paar Tagen eher dunkelrot-bräunlich. Im Gegensatz zu einer normalen Periode hält der Ausfluss mehrere Wochen an. Wie Sie am besten damit umgehen: Der Wochenfluss, auch Lochien genannt, besteht aus Blut und abgestorbenen Zellen aus der innersten Schicht der Uteruswand. Der Wochenfluss wird nach und nach heller und weniger – nach fünf bis sechs Wochen werden Sie nur noch ganz wenig weißen oder hellgelben Ausfluss haben. Mit Tampons gehen Sie ein Infektionsrisiko ein, deshalb sollten Sie Binden benutzen. Gehen Sie die Dinge langsam an, erholen Sie sich und wenn die Blutungen stärker werden, legen Sie die Füße hoch und ruhen Sie sich aus. Wenn Sie an sich herunter schauen, werden Sie sich wahrscheinlich wundern – Ihre Beine könnten dicker und die Füße viel größer sein als sonst! Wie Sie am besten damit umgehen: Holen Sie, zumindest für die nächsten Tage, Ihre bequemsten Schuhe heraus. Diese Schwellungen, auch Ödeme genannt, sind absolut normal. Während der Schwangerschaft haben sich die Blutgefäße unter dem Einfluß der Hormone geweitet und sind durchlässiger geworden. Auch die Menge an Blut hat zugenommen. Nach der Geburt stellt sich nun Ihr Körper wieder um und es kann sein, dass vorübergehend etwas Flüssigkeit in den Füßen oder Händen "versackt". Die Schwellungen sollten aber innerhalb von höchstens 10 Tagen zurückgehen. Einige Frauen merken, dass Ihre Füße auch nach der Schwangerschaft und Geburt etwas größer bleiben als vorher – auch wenn die Schwellung schon zurückgegangen ist. Das kommt daher, dass sich die Bänder während der Schwangerschaft lockern und dadurch auch die Füße größer werden.

Bei manchen Frauen bleiben die Füße größer – aber nicht bei allen. Lassen Sie sich also ein bisschen Zeit, bevor Sie den Schuhschrank ausmisten!

Einige Tage nach der Geburt werden Sie merken, dass Ihre Brüste nicht nur so groß sind wie noch nie, sie sind auch hart wie Stein. Wie Sie am besten damit umgehen: Ein Milchstau kann dann vorkommen, wenn durch die Milchbildung auch mehr Blut Richtung Brust fließt. Manche Frauen empfinden ihre vollen Brüste nicht als unangenehm, andere dagegen als richtig schmerzhaft. Wenn Sie stillen, werden Sie und ihr Baby nach und nach die Balance zwischen Angebot und Nachfrage finden. Bei sehr vollen Brüsten müssen Sie vor dem Stillen vielleicht mal etwas abpumpen oder die Brust ein bisschen ausstreichen, weil Ihr Baby sich sonst mit dem Andocken an Ihrer voll gefüllten Brust schwertun könnte. Wenn Sie nicht stillen, ist der Trick, die Brust nicht zu leeren oder zu stimulieren – was leider manchmal einfacher gesagt ist, als getan. Kühlen Sie Ihre Brust stattdessen mit Kühlpacks oder sogar mit Kohlblättern.

Sollten Sie sich nach ein oder zwei Tagen nicht besser fühlen, gehen Sie zum Arzt/zur Ärztin. Denn Sie könnten statt einem Milchstau auch eine Brustinfektion haben.

Selbst wenn Sie es ganz ohne Hämorrhoiden durch die Schwangerschaft geschafft haben: Auch durch die Geburt könnten Sie Hämorrhoiden bekommen!

Wie Sie am besten damit umgehen: Es ist wahr – auch wenn Sie in der Schwangerschaft um Hämorrhoiden herumgekommen sind, können Sie immer noch welche von der Geburt bekommen. Aber es gibt viele Arten, Hämorrhoiden zu lindern: Sie können kalte Kompressen machen, ein Bad oder auch ein Sitzbad nehmen und nach dem Stuhlgang mit Hamameliswasser getränkte Tücher benutzen. Gehen Sie auch sicher, dass Sie eine Verstopfung sofort behandeln.

Gehen Sie zum Arzt/zur Ärztin, wenn die Hämorrhoiden nicht in ein bis zwei Wochen verschwinden oder wenn sie bluten. Hämorrhoiden sind ein häufiges Problem und nichts, worunter Sie stumm leiden müssen.

Nein, Sie bilden sich das nicht ein – Sie haben Haarausfall. Wie Sie am besten damit umgehen: Normalerweise sind ungefähr 85 bis 95 Prozent Ihrer Kopfhaare in der Wachstumsphase, 5 bis 15 Prozent ruhen, fallen dabei aus, und werden durch neue ersetzt. Während der Schwangerschaft sorgt Östrogen dafür, dass noch mehr Haare wachsen und weniger ausfallen. Daher kommt die luxuriöse Haarpracht, die Sie kurz vor der Geburt hatten. Nach der Geburt fällt der Östrogen-Level und mehr Haare kommen wieder in die Ruhephase – das heißt, sie hören auf zu wachsen und fallen aus. Meist passiert das etwa 12 Wochen nach der Geburt.

Auch wenn Dermatologen der Meinung sind, dass die Haare innerhalb von sechs bis 12 Monaten wieder zu ihrer alten Fülle zurückfinden, glauben viele Mütter das nicht. Dabei ist doch das Wichtigste, dass der Haarausfall irgendwann aufhört. Also, verschieben Sie den Perückenkauf und trösten Sie sich stattdessen mit einem neuen Haarschnitt.

Auch wenn Schwangere ständig darüber klagen, wissen viele Frauen nicht, dass sie auch nach der Geburt darunter leiden können.

Wie Sie am besten damit umgehen: Nach einer Geburt gibt es viele verschiedene Gründe für Hüft- und Rückenschmerzen. Ein häufiger Grund ist die Auflockerung des Gewebes (Muskeln und Bänder) in der Schwangerschaft. Sprechen Sie mit einem Beckenboden-Physiotherapeuten/einer Beckenboden-Physiotherapeutin, Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin oder Ihrer Hebamme über Ihre Schmerzen. Sie werden Ihnen einen Physiotherapeuten/eine Physiotherapeutin in Ihrer Nähe empfehlen können.

Haben Sie auch in einem Anflug von Optimismus Ihre Vor-Schwangerschafts-Jeans in die Kliniktasche gepackt, nur um dann in den gleichen Schwangerschaftsklamotten wieder die Klinik zu verlassen? Viele von uns hatten die große Hoffnung, dass der Bauch sofort nach der Geburt wieder genau so flach ist wie vorher – die Realität ist, dass die meisten Frauen auch nach der Geburt noch Monate lang ein bisschen schwanger aussehen.

Wie Sie am besten damit umgehen: Seien Sie geduldig. Erstens: Ihre Gebärmutter hat sich gerade neun Monate lange gedehnt; es ist nicht gerade fair zu erwarten, dass sie sich einfach so sofort komplett wieder zusammenzieht. Nach vier bis sechs Wochen sollte sie in etwa wieder ihre normale Größe haben. Ihr Bauch kann allerdings bis zu neun Monate oder einem Jahr brauchen, um wieder so zu werden, dass Sie ihn „normal“ nennen würden. Lesen Sie dazu auch unseren Artikel wie Sie sich im Jahr nach der Geburt um Ihren Beckenboden kümmern - dort finden Sie noch mehr Tipps wie Sie ganz einfach wieder mit Bauchübungen anfangen können, ohne dabei Verletzungen zu riskieren.

Aber selbst nach einiger Zeit merken viele Frauen, dass sich der kleine Bauch hartnäckig hält. Sport kann dabei helfen, die Muskeln wieder zu straffen und Kalorien zu verbrennen. Aber vergessen Sie dabei nicht: Egal wie Sie sich mit Ihrem kleinen Bäuchlein fühlen, Ihr Körper hat Wunderbares geleistet.

Manche Frauen machen sich Sorgen, weil sie sich im Vaginalbereich nicht mehr wohlfühlen. “Vor zweieinhalb Wochen habe ich ein Kind bekommen und jetzt fühle ich mich, als würde mein Körper – vor allem meine untere Hälfte – auseinanderfallen,“ sagt eine BabyCenter-Mutter. „Ich weiß nicht, ob das je wieder wie vorher wird.“ Wie Sie am besten damit umgehen: Nein, Sie bilden sich das nicht nur ein. Ihre Gebärmutter, Ihre Blase, und auch Ihr Enddarm können sich nach der Geburt etwas absenken. Manche Mütter fühlen sich besonders schlaff oder sie fühlen eine deutliche Senkung. Zum Glück geht das meist innerhalb von einigen Wochen vorüber.

Wenn diese Empfindungen bei Ihnen auch bis zu Ihrem 6-Wochen-Check-up anhalten, dann gehen Sie zu Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin oder Ihrer Hebamme. Sie können Ihren Beckenboden untersuchen und beurteilen, ob es sich um eine Senkung handelt. Bis dahin können Sie unsere Tipps, wie Sie sich in den ersten 6 Wochen nach der Geburt am besten um Ihren Beckenboden kümmern lesen.