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Wer ist die Schönste im ganzen Land? Foto: SPIEGEL ONLINE
Im Märchen Schneewittchen der Gebrüder Grimm spielt ein Spiegel eine zentrale Rolle. Die eitle, missgünstige Königin stellt ihm immer wieder dieselbe bekannte Frage: "Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?"
Immer wieder bestätigt der Spiegel, dass die Königin dies sei. Doch eines Tages bekommt sie eine andere Antwort: "Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier, aber Schneewittchen ist tausendmal schöner als Ihr."
Mit der Frage, wie man die Schönheit eines Menschen berechnet, wollen wir uns hier lieber nicht beschäftigen. Die Frage ist vielmehr, wie groß ein Spiegel sein muss, damit sich die Königin darin vollständig sehen kann - also vom Kopf inklusive Krone bis zu den Füßen. Sie stellt sich immer aufrecht vor den Spiegel, der wiederum senkrecht an der Wand hängt und nicht gewölbt ist. Welche Höhe muss der Spiegel mindestens haben?
Zwei Zusatzfragen: In welchem Abstand zum Fußboden muss er hängen? Und in welcher Entfernung zum Spiegel sollte die Königin stehen, damit dieser möglichst klein sein kann? Hier geht es direkt zur LösungDer Spiegel muss halb so hoch sein wie die Königin samt Krone. Eine kleine Skizze hilft dabei, auf die Lösung zu kommen - und auch die Zusatzfragen zu beantworten:
Wenn die Königin ihre Schuhe im Spiegel sehen kann, treffen Lichtstrahlen auf ihre Augen, die an den Schuhen starten und vom Spiegel reflektiert werden. An einem ebenen Spiegel gilt dabei die Regel: Einfallswinkel der Strahlen ist gleich Ausfallswinkel. Der tiefste Punkt der Schuhe, der unterste Punkt des Spiegels und die Augen der Königin bilden deshalb ein gleichschenkliges Dreieck. (Wir gehen bei dieser Betrachtung der Einfachheit halber davon aus, dass Schuhspitze und Augen genau senkrecht übereinander liegen.) ANZEIGE
Die Höhe a über dem Boden, in der sich die Unterkannte des Spiegels befinden muss, ist deshalb halb so groß wie der senkrechte Abstand zwischen Schuhsohle und Augen. Damit die Königin die Spitze ihrer Krone sehen kann, muss die Oberkante des Spiegels ein Stückchen oberhalb der Augen liegen. Diese Distanz b entspricht genau der halben senkrechten Strecke zwischen Augen und der höchsten Stelle der Krone. ANZEIGE
Rechnet man a und b zusammen, kommt man auf die Höhe des Spiegels: Er muss mindestens halb so hoch sein wie die Königin - Schuhe und Krone inklusive. Der Abstand der Frau zum Spiegel hat übrigens keinen Einfluss auf dessen Mindesthöhe - und auch nicht auf den Abstand des Spiegels über dem Boden. Das liegt daran, dass die Spitzen der gleichschenkligen Dreiecke immer an der gleichen Stelle bleiben, egal, wie nah die Königin vor dem Spiegel steht. ANZEIGE
Teppichrätsel war ein dickes Brett Noch eine Anmerkungen zum Rätsel der vergangenen Woche: Darin ging es um das geschickte Zerschneiden eines Teppichs. Die Aufgabe war sehr schwer, fast 80 der Vote-Teilnehmer sahen sich nicht in der Lage, sie zu lösen. Die vorgeschlagene Lösung ist raffiniert - und es gibt offenbar keine andere. Zumindest habe ich keine Lösungsvorschläge zugesandt bekommen, die den Anforderungen der Aufgabe genügten.
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Sie sehen auf jedem Schnappschuss komisch aus und fühlen sich unsicher vor der Kamera? Es liegt nicht an Ihnen! Wissenschaftler haben herausgefunden, dass ein psychologischer Aspekt dahintersteckt, wenn wir uns auf Bildern nicht attraktiv finden.
Grund dafür ist nicht, dass wir zu selbstkritisch sind - sondern ein psychologischer Effekt namens „mere-exposure“. Demnach reagieren Menschen besonders positiv auf Dinge, die sie häufig sehen. Da wir uns selbst am häufigsten im Spiegel sehen, ist dies das Bild, das uns am besten gefällt. An unsymmetrische Eigenarten wie schiefe Augenbrauen oder ein Muttermal sind wir also gewöhnt. Auf Fotos sehen Sie sich „spiegelverkehrt“Auf einem Foto dagegen sehen wir uns so, wie andere Menschen uns sehen – ohne die kleinen Unzulänglichkeiten. Das erscheint uns merkwürdig. Da wir auf dem Foto nicht unser gespiegeltes Bild sehen. Sondern „richtig“ ausgerichtet. Womit wir auch unsere gewohnten Asymmetrien plötzlich spiegelverkehrt sehen – das erachten wir wiederum als ungewohnt und damit unattraktiv. Ich hatte mehr Energie und Konzentration für Wesentliches, zum Beispiel für ein Frühstück mit meinem Verlobten. Er war, wie meine engen Freunde, immer noch der beste Spiegel: Sie sagten mir, wenn ich etwas zwischen den Zähnen oder einen Fleck auf der Bluse hatte. Vor allem aber gaben sie mir das Gefühl, jederzeit gut auszusehen. Dass dem wirklich so war, davon konnte ich mich nach zwölf Monaten selbst überzeugen. Wie es sich anfühlte, das erste Mal wieder in den Spiegel zu schauen? Unspektakulär. Doch, wirklich! Ich war längst mit mir im Reinen. In den Wochen zuvor gab es natürlich einige Momente, in denen ich merkte, wie abhängig ich eigentlich von Spiegeln war. Zum Beispiel der Tag, an dem ich auf die grandiose Idee kam, mir kurz vor dem Besuch meiner Schwiegereltern die Haare zu färben. Es ging so was von schief. Ich befürchtete, seine Eltern würden mich und mein Projekt für dämlich halten. Aber mein Mann baute mich auf und sagte, dass er mich schön fände, so wie ich sei.
zuletzt vergeben von 1 Januar 1970 |