In der Adventszeit bereitet sich die Gemeinde auf das Weihnachtsfest vor – und ist laut dem Gesangbuch "Gotteslob" geprägt von "hingebender und freudiger Erwartung". Der erste Advent fällt immer auf das Wochenende nach dem 26. November. Die Länge der Adventszeit ändert sich also von Jahr zu Jahr. Mit dem ersten von vier Adventssonntagen beginnen das Kirchenjahr und der Weihnachtsfestkreis. Show Vier Sonntage - vier Themen Die Familie versammelt sich um den Adventskranz, "dessen Kreisform den Zusammenhalt und dessen wachsendes Licht die zuversichtliche Erwartung der Gläubigen im Advent ausdrückt". Nach Manfred Becker-Huberti und Ulrich Lota ("Katholisch A-Z") steht der Adventskranz für den Erdkreis, der auf Erlösung wartet. Jede Woche wird eine zusätzliche Kerze entzündet. Je mehr Kerzen und je mehr Licht, desto näher rückt die Geburt des Erlösers Jesus Christus, auf die wir warten. Bild: ©Printemps/Fotolia.comDer Adventskalender zählt zu den bekanntesten Symbolen und Ritualen der Vorweihnachtszeit.
Die vier Adventssonntage widmen sich unterschiedlichen Themen. Der erste Sonntag im Advent ist geprägt von der Wiederkunft Christi am Letzten Tage, also der Apokalypse und dem Jüngsten Gericht. Am zweiten und dritten Adventssonntag steht Johannes der Täufer im Mittelpunkt. Er ist der letzte Prophet, der "die Wege für das Kommen des Herrn bereiten will". Den vierten Adventssonntag widmet die Gemeinde der Gottesmutter Maria. Am 8. Dezember feiern die Katholiken zudem das Fest Mariä Empfängnis. In der Adventszeit begegnen Christen viele bekannte Kirchenlieder, die das Kommen Jesu Christi ankündigen: "O Heiland, reiß die Himmel auf", "Kündet allen in der Not, bald wird kommen unser Gott", "Es kommt ein Schiff, geladen" und "Wir sagen euch an den lieben Advent". Zuerst wurde die Adventszeit in Ravenna gefeiert Das liturgische Jahr oder das Kirchenjahr beginnt ab jetzt, der "Zeit der Erwartung des Herrn". Wie der Jugendkatechismus Youcat erläutert, hat das Kirchenjahr "seinen ersten Höhepunkt im Weihnachtsfestkreis und seinen zweiten, noch größeren, in der Feier des erlösenden Leidens, Sterbens und Auferstehens Christi an Ostern". Das Kirchenjahr überlagert den normalen kalendarischen Jahreslauf mit den sogenannten "Geheimnissen des Lebens Christi" – von seiner Menschwerdung an Weihnachten über Tod und Auferstehung bis zur Wiederkunft in Herrlichkeit. Das Kirchenjahr endet am letzten Sonntag vor dem ersten Advent, am Christkönigssonntag. Laut der Website heiligenlexikon.de lassen sich die Anfänge der Adventszeit bis ins fünfte Jahrhundert zurückverfolgen, und zwar in die italienische Region Ravenna. In Rom gab es Adventsliturgien demnach erst im sechsten Jahrhundert: Papst Gregor der Große habe erstmals die Zahl von vier Adventssonntagen festgelegt.
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Die katholisch.de-YouTube-Playlist mit Advents- und Weihnachtsliedern Der Volkskundler Alois Döring verortet in seinem Buch "Rheinische Bräuche durch das Jahr" die Anfänge der Adventszeit in Spanien und Nordfrankreich schon am Ende des vierten Jahrhunderts, allerdings als dreiwöchige, von Fasten und Askese begleitete Vorbereitungszeit auf Weihnachten. Das Konzil von Trient (1545-1563) schrieb dann eine vierwöchige Adventszeit statt der sechs Sonntage ab Martini (Sankt Martin) vor. Erst drei, dann sechs, dann vier Beim Adventskranz handelt es sich um einen vergleichsweise jungen Brauch, den der Hamburger Johann Heinrich Wichern um 1838 erfand. Nach dem ökumenischen Heiligenlexikon entzündete er in der Adventszeit dieses Jahres Tag für Tag eine Kerze und steckte sie in den Kranz – als Symbol für das Licht der Welt. Wicherns Adventskranz-Vorläufer war demnach eine Lichterkrone mit 24 Lichtern. Erst 1925 soll in Köln der erste Adventskranz in einer katholischen Kirche gehangen haben. Der erste gedruckte Adventskalender erschien laut dem Lexikon im Jahr 1902. Auf eine weitere, weniger bekannte Tradition verweist Volkskundler Döring: das sogenannte Frauen- oder Marientragen, eine seit dem 17. Jahrhundert bezeugte Variante der Herbergssuche. Demnach wird in der Adventszeit eine Marienfigur oder ein Marienbild an den neun letzten Abenden vor der Christnacht (der Nacht zum ersten Weihnachtstag) von einem Haus zum anderen getragen und auf einem Hausaltar zur Andacht für Familie und Nachbarschaft aufgestellt. Am Heiligen Abend wandert das Marienbildnis dann in die Kirche zurück. Mit dem Ende der Adventszeit beginnt die größte Geschichte aller Zeiten, meist eingeleitet durch die Worte des Evangelisten Lukas (Lk 2,1): "Es geschah aber in jenen Tagen, da erging ein Befehl von Kaiser Augustus, dass der ganze Erdkreis (in die Steuerlisten) aufgeschrieben werden solle ..." Weihnachten steht vor der Tür, Gott wird Mensch in einem Kind, das in einem Stall geboren und in eine Krippe gelegt wurde. Von Sascha Stienen und Agathe Lukassek
Der Artikel wurde am 27. November 2018 und am 28. November 2020 aktualisiert.
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Advent (Begriffsklärung) aufgeführt. Advent (lateinisch adventus „Ankunft“), eigentlich adventus Domini (lat. für Ankunft des Herrn), bezeichnet die Jahreszeit, in der die Christenheit sich auf das Fest der Geburt Jesu Christi, Weihnachten, vorbereitet. Zugleich erinnert der Advent daran, dass Christen das zweite Kommen Jesu Christi erwarten sollen. Der Advent beginnt nach katholischer wie evangelischer Tradition mit der Vesper am Vorabend des ersten Adventssonntags und mit ihm auch das neue Kirchenjahr.[1] Adventskranz; die Kerzen sind entsprechend den liturgischen Farben für den ersten, zweiten und vierten Advent violett und für den dritten rosaZwischen der Konfession der Adventisten und der geprägten Zeit des Advents besteht eine mittelbare Verbindung, da sich beide Bezeichnungen auf die Ankunft Christi beziehen. Der Begriff Advent ist als Übersetzung auf den griechischen Begriff ἐπιφάνεια epipháneia („Erscheinung“, siehe Epiphanias) zurückzuführen und bedeutete im Römischen Reich Ankunft, Anwesenheit, Besuch eines Amtsträgers, insbesondere die Ankunft von Königen oder Kaisern (davon später abgeleitet adventus Divi „Ankunft des göttlichen Herrschers“). Es konnte aber auch die Ankunft der Gottheit im Tempel ausdrücken. Dieses Wort übernahmen die Christen, um ihre Beziehung zu Jesus Christus zum Ausdruck zu bringen; in der Vulgata ist adventus der klassische Ausdruck für seine Menschwerdung wie auch für seine Wiederkunft am Ende. Als Lehnwort wurde es in die modernen mitteleuropäischen Sprachen übernommen.[2] Die Adventszeit war anfangs – möglicherweise ab der Mitte des 4. Jahrhunderts – eine Fastenzeit, die die Alte Kirche auf die Tage zwischen dem Martinstag (11. November) und dem ursprünglichen Termin festlegte, an dem die Geburt Jesu gefeiert wurde, dem Fest der Erscheinung des Herrn am 6. Januar. Gefastet wurde zunächst an drei Tagen pro Woche,[3] später an allen Tagen außer Samstag und Sonntag. In den acht Wochen (56 Tagen) vom Martinsfest bis zum 6. Januar ergaben sich ohne die Wochenenden 40 Fasttage, entsprechend der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern.[4] Erste Spuren einer solchen Vorbereitung auf das Geburtsfest Jesu finden sich in der Ostkirche, wo das Fest der Erscheinung des Herrn ein wichtiger Tauftermin war, im Westen entwickelte sich die adventliche Fastenzeit zuerst in Spanien und in Gallien.[5] Ihren Niederschlag in der Liturgie fand die Erwartung der Geburt Jesu etwa seit dem 5. Jahrhundert, nachweisbar zunächst in Ravenna und um die Mitte des 6. Jahrhunderts in Rom, wo die Texte die freudige Erwartung der Menschwerdung Christi besonders akzentuierten. Die endzeitliche Wiederkunft Christi und das Jüngste Gericht betonten dann später irische Missionare wie Kolumban der Jüngere, die in Gallien missionierten und zur Ausgestaltung des Advents als Zeit einer ernsthaften Buße beitrugen; so wurde etwa auf das Gloria und das Halleluja in der heiligen Messe verzichtet, was im 12. Jahrhundert auch für die römische Adventsliturgie übernommen wurde.[6] Diese thematische Ambivalenz zwischen einer Zeit der Buße und einer Haltung freudiger Erwartung kommt an den unterschiedlichen Adventssonntagen in der Liturgie bis heute zum Ausdruck. Die Adventszeit in der vierwöchigen Form mit Bezug auf Weihnachten geht auf das 7. Jahrhundert zurück. Sie wurde tempus ante natale Domini („Zeit vor der Geburt des Herrn“) oder tempus adventūs Domini („Zeit der Ankunft des Herrn“) genannt. Papst Gregor der Große legte die Zahl der Sonntage im Advent für die Westkirche auf vier fest.[7] Die vier Sonntage standen symbolisch für die viertausend Jahre, die die Menschen gemäß damaliger Auffassung nach dem Sündenfall auf den Erlöser warten mussten. Obwohl König Pippin und Kaiser Karl der Große für das Frankenreich die vierwöchige Adventszeit angeordnet hatten, hielten auch in der Lateinischen Kirche einzelne Diözesen weiterhin eine fünf- oder sechswöchige Adventszeit.[8] Die verbindliche Festlegung der Regel, wann der Advent begangen wird, stammt aus der Schlichtung des sogenannten „Straßburger Adventsstreits“. Bischof Wilhelm von Straßburg vertrat die Ansicht, dass die Adventszeit vier volle Wochen umfassen müsse. Dies setzte sich aber nicht durch.[9][10] Auf Betreiben Kaiser Konrads II. entschied eine Synode im Kloster Limburg am 3. Dezember 1038 in Anwesenheit des Kaisers, dass es nur vier Adventssonntage geben solle, der erste Adventssonntag also stets in der Zeit zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember zu begehen sei. Wenn der vierte Adventssonntag auf den Heiligen Abend fiel, dann begann mit der Vesper dieses Tages das Weihnachtsfest. Der Beschluss erging durch die Bischöfe Azecho von Worms, Reginbald von Speyer, Heribert von Eichstätt, Thietmar von Hildesheim sowie Walter von Verona.[11][12] Diese Regelung wurde später von dem Konzil von Trient bestätigt, nachdem sich erneut abweichende regionale Traditionen etabliert hatten. Die rechtsverbindliche Regelung erfolgte 1570 durch Papst Pius V. In einigen Diözesen, die im ambrosianischen Ritus verblieben sind, z. B. im Erzbistum Mailand, hat sich eine sechswöchige Adventszeit gehalten. Die orthodoxen Kirchen begehen den Advent bis heute sechswöchig. Als Perikope für das Evangelium an den Adventssonntagen wurden im 7. Jahrhundert gelesen: Jesu Einzug in Jerusalem (Mt 21,1–9 EU), die Wiederkunft des Menschensohnes (Lk 21,25–22 EU), die Anfrage Johannes des Täufers an Jesus (Mt 11,2–10 EU) und das Zeugnis des Täufers (Joh 1,19–28 EU).[13][14] Das Evangelium vom Einzug Jesu in Jerusalem fiel in der katholischen Kirche mit der Reform des Missale Romanum im Jahr 1570 weg, in den evangelischen Kirchen wird es bis heute am 1. Adventssonntag gelesen. Die Adventszeit galt wie die Fastenzeit vor Ostern seit dem Mittelalter bis in die Jetztzeit als „geschlossene Zeit“. In geschlossenen Zeiten durfte nicht getanzt und aufwändig gefeiert werden.[15] Auch feierliche Trauungen durften in geschlossenen Zeiten nicht stattfinden, stille Trauungen dagegen schon. Seit 1917 wird das Adventsfasten vom katholischen Kirchenrecht nicht mehr verlangt.
Die Adventszeit beginnt in der lateinischen Kirche mit der ersten Vesper am Vorabend des ersten Adventssonntags und endet am Heiligen Abend vor der ersten Vesper von Weihnachten. Die Adventszeit der lateinischen Kirche dauert 22 bis 28 Tage und hat immer vier Sonntage, mit Ausnahme der Bistümer, die am ambrosianischen Ritus festhalten. Der Grund für die unterschiedliche Länge der Adventszeit (im Gegensatz zur Fastenzeit, die eine feste Länge hat) liegt darin, dass der Beginn an einen beweglichen Sonntag gebunden ist, das Ende aber an einen festen Monatstag, den 24. bzw. 25. Dezember. Als frühestmögliches Datum ergibt sich für den vierten Advent der 18. Dezember und als spätestmögliches der 24. Dezember. Demzufolge beginnt die Adventszeit frühestens am Vorabend des 27. November und spätestens am Vorabend des 3. Dezember. Die Grundordnung des Kirchenjahres in der römisch-katholischen Kirche sagt:
Der Erzengel Gabriel verkündet der Jungfrau Maria die Ankunft des Herrn. Ölgemälde von Robert Campin, 1420–1440, Brüssel In der Liturgie des Advents kommt die Erwartung der verheißenen messianischen Heilszeit zum Ausdruck, die im christlichen Verständnis mit der Geburt Jesu beginnt und mit der Parusie des Menschensohnes und der Verwandlung der Schöpfung in einen neuen Himmel und eine neue Erde (Offb 21 EU) endet; siehe auch Neues Jerusalem. Seit der Liturgiereform von 1970 korrespondiert im römisch-katholischen Kirchenjahr das Christkönigsfest mit dem 1. Advent; es wurde im Zuge der Reform vom letzten Sonntag im Oktober auf den letzten Sonntag des Kirchenjahres, den Sonntag vor dem 1. Advent, verlegt, und steht im Zeichen des als König wiederkommenden Christus. „Der erhöhte Herr und König [ist] Zielpunkt nicht nur des Kirchenjahres, sondern unserer irdischen Wanderschaft überhaupt, ‚derselbe gestern und heute und in Ewigkeit‘ (Hebr 13,8 EU), ‚das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende‘ (Offb 22,13 EU).“[17] Die Adventszeit in der LiturgieRorate caeli Johannes der Täufer weist auf Jesus Christus, das Lamm Gottes, hin. (Matthias Grünewald, etwa 1515) In der Adventszeit wird das Gloria nur an Festen und Hochfesten gesungen. Die liturgische Farbe ist Violett. Im Mittelpunkt der biblischen Verkündigung in der Liturgie der einzelnen Adventssonntage stehen die erhoffte Wiederkunft des Herrn, Johannes der Täufer als „Vorläufer Jesu“ und Maria, die Mutter Jesu. In der Liturgie des dritten Adventssonntags drückt sich die Vorfreude durch die mögliche Verwendung rosafarbener (rosa = aufgehelltes Violett) Paramente aus. Gelegentlich ist daher am Adventskranz die Kerze für den dritten Adventssonntag rosa. Dieser Sonntag wird im katholischen und anglikanischen Kirchenjahr nach dem lateinischen Incipit des Introitus Gaudete in Domino semper („Freut euch im Herrn allezeit“, Philipper 4,4 Elb) Gaudete genannt. Das Stundengebet im Advent ist dadurch ausgezeichnet, dass für jeden Tag ein eigener Text für Kurzlesung, Antiphonen zu Benedictus und Magnificat sowie Schlussoration besteht. Die Responsorien von Laudes und Vesper sind an allen Tagen gleich. Vom 17. Dezember bis zum Heiligen Abend bilden im römischen Stundenbuch die O-Antiphonen die Antiphonen zum Magnificat in der Vesper. Als Besonderheit bietet das Graduale der Prämonstratenser eine achte O-Antiphon O Virgo virginum an. Diese wird am 23. Dezember gesungen, weshalb die erste O-Antiphon schon am 16. Dezember gesungen wird. In der katholischen Kirche verbreitet sind sogenannte Roratemessen, das heißt Messfeiern, die vor Sonnenaufgang im Schein von Kerzenlicht gefeiert werden. In den Advent fallen einige Feste und Gedenktage, die vom Festgedanken her nicht mit dem Advent in Beziehung stehen, z. B. das Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria am 8. Dezember, der Barbaratag am 4. Dezember und der Nikolaustag am 6. Dezember. Das Marienfest steht in enger Beziehung zum Fest Mariä Geburt am 8. September, neun Monate später. Die beiden Heiligengedenktage sind mit adventlichem Brauchtum verbunden: Am Fest der heiligen Barbara werden Barbarazweige geschnitten, die dann zu Weihnachten blühen. Der heilige Bischof Nikolaus bringt kleine Gaben. Schafstallkirche St. Martin zu Munster (Örtze) am vierten Advent 2011 „Die Adventszeit ist in vielfältiger Weise eine Zeit der Erinnerung und der Erwartung, der Bereitung und der Buße“, formuliert Karl-Heinrich Bieritz in seiner Einführung in das Proprium de tempore im Evangelischen Gottesdienstbuch und zitiert als Kurzformel für die Erwartungen, die sich auf Jesus Christus richten, die Adventspräfation: „Ihn hast du gesandt als Sohn deines Volkes Israel, den Völkern das Heil zu verkünden, durch ihn erfüllst du alle Verheißungen der Propheten.“[18] Der Charakter der vier Adventssonntage wird durch die Wochensprüche bezeichnet.
Die orthodoxen Kirchen begehen den Advent bis heute sechswöchig als Fastenzeit, und zwar ab dem 15. November (des entsprechenden Kalenders) bis zum 24. Dezember. Diese geht mit dem Verzicht auf Fleisch einher, anders aber als in der vorösterlichen Fastenzeit, wird bis zum 17. Dezember noch Fisch konsumiert. Die Bezeichnung Advent ist dort nicht so verbreitet und wird erst in jüngerer Zeit verwendet. Man spricht eher vom Philippus-Fasten oder Weihnachtsfasten. Das Kirchenjahr beginnt in den orthodoxen Kirchen nicht am ersten Advent, sondern am 1. September. Am zweiten Sonntag vor Weihnachten wird der „Herrentag der Vorväter“ begangen. Es wird zum Gedenken aller Heiligen im Alten Testament begangen. Am ersten Sonntag vor Weihnachten wird den Vorfahren Christus bis zu Adam gedacht.[19] Ab dem 20. Dezember ist das Stundengebet vorweihnachtlich geprägt.[20] Zu den bekanntesten christlichen Bräuchen der Adventszeit gehört der Adventskranz. Er weist mit seinen vier Kerzen auf das Licht hin, das mit Christus in die Welt gekommen ist (Joh 1,1–14 EU, Joh 8,12 EU). Adventskranz mit unterschiedlichen Kerzen für Werktage und Sonntage 1839 ließ der evangelische Theologe Johann Hinrich Wichern (1808–1881) im Betsaal des „Rauhen Hauses“ in Hamburg erstmals einen hölzernen Leuchter mit 23 Kerzen aufhängen – 19 kleine rote für die Werktage bis Weihnachten, vier dicke weiße für die Sonntage.[21] Der ursprünglich evangelische Brauch des Adventskranzes hat nach dem Ersten Weltkrieg auch in die katholische Kirche Eingang gefunden, weil die Lichtsymbolik sich mit den liturgischen Vorgaben der katholischen Adventszeit vertrug[22] (1925 Köln, 1930 München). Das Benediktionale enthält einen Ritus für die Segnung des Adventskranzes, das Gotteslob eine Feier für die Segnung des Adventskranzes in der Familie. Mancherorts haben die Kerzen die traditionellen liturgischen Farben der Adventssonntage: drei violette Kerzen und eine rosa Kerze für den dritten Adventssonntag (Gaudete). Auch in den Ostkirchen wurde der Adventskranz heute teilweise übernommen und der größeren Zahl von Sonntagen im Advent entsprechend mit sechs Kerzen versehen. Adventskalender Erzgebirgische Lichterspitze AdventskalenderZurückgehend auf verschiedene im 19. Jahrhundert entstandene Bräuche des Abzählens der Tage bis zum Weihnachtsfest aus dem evangelischen Umfeld, entstanden zunächst in Deutschland seit Beginn des 20. Jahrhunderts, insbesondere für Kinder, Adventskalender verschiedener Ausprägung, seit 1920 mit zu öffnenden Türen. Adventskalender haben meist 24 Türen, von denen vom 1. bis zum 24. Dezember jeweils eine geöffnet wird („Dezember-Kalender“) im Unterschied zu liturgischen Adventskalendern, die jeweils am ersten Advent beginnen und Türchen bis zum 6. Januar, dem Fest der Erscheinung des Herrn, haben. Außerdem haben sie vier zusätzliche Türchen für die Adventssonntage. LichterbögenAls Relikt erzgebirgischer Bergarbeitertradition findet sich während der Advents- und Weihnachtszeit ab Einbruch der Dunkelheit in vielen Fenster ein mit Kerzen beleuchteter Schwibbogen. In der dunklen Jahreszeit brachte er die Sehnsucht der Bergleute nach dem Sonnenlicht zum Ausdruck, die während der Wintermonate noch bei Dunkelheit in den Stollen einrückten und erst nachts wieder auf dem Heimweg waren. Jedes Licht stellte ursprünglich eine aus dem Berg zurückgebrachte Grubenlaterne dar. Ein vollständiger Lichtbogen am Haus bedeutet, dass alle Arbeiter dieses Hauses wohlbehalten aus der Grube zurückgekommen sind. Neben den traditionellen Motiven aus dem Arbeits- und Lebensalltag der Bergarbeiter finden in die Gestaltung von mittlerweile Schwibbögen auch die Darstellung von Landschaften oder lokalen Sehenswürdigkeiten (z. B. Dresdner Frauenkirche) Eingang. Besondere Verbreitung dieses Adventsbrauches hat der Schwibbogen in Sachsen, Thüringen und in der Oberpfalz gefunden. Er ist vermehrt auch in anderen Teilen Europas vorzufinden. Neuere LichtsymbolikKretisches Advents-Labyrinth aus 2500 brennenden Teelichtern in der Heilig-Kreuz-Kirche des Heilig-Kreuz – Zentrums für christliche Meditation und Spiritualität des Bistums Limburg in Frankfurt-Bornheim Erstellung und Nutzung des Adventslabyrinths 2013 in Frankfurt-Bornheim Die Symbolik des Lichtes wird in neueren meditativen Gestaltungselementen aufgegriffen wie dem Advents-Labyrinth. Der Weg durch das Labyrinth steht als Symbol für den Weg durch das Leben. Im Zentrum kann sich als Ziel etwa das Licht in Form einer Kerze oder symbolisiert durch ein Evangeliar als Wort Gottes befinden. In manchen Kirchen brennt in der Advents- und Weihnachtszeit in einer Laterne eine Kerze mit dem Friedenslicht, das in der Geburtskirche in Bethlehem entzündet und in einer Lichtstafette in Europa verbreitet wird. Gottesdienstbesucher können an diesem Licht eigene Kerzen entzünden und das Licht nach Hause tragen. Herbergssuche und FrauentragenAus der mittelalterlichen Tradition des Weihnachtsspiels als geistliches oder liturgisches Spiel stammen die Bräuche der Herbergssuche, bei der Jugendliche von Haus zu Haus ziehen und mit verteilten Rollen ein Herbergslied singen, sowie besonders im alpenländischen Brauchtum das Frauentragen; hierbei wird an den letzten Tagen vor Weihnachten ein Marienbild, ausgehend von der Kirche, von Haus zu Haus getragen und in der Familie verehrt. Am Heiligen Abend kehrt es in die Kirche zurück.[23] Adventslieder und liturgische Gesänge im Advent (Auswahl)Zu den bekanntesten Adventsliedern und Gesängen gehören:
Weihnachtseinkauf 1950 In jüngster Zeit gibt es Bestrebungen der Kirchen in Deutschland, einer Ausdehnung der Adventszeit durch den Einzelhandel und die Werbebranche über den Christkönigsonntag bzw. den Ewigkeitssonntag, an dem in den evangelischen Kirchen der Gedenktag der Entschlafenen begangen wird, hinaus[24] oder einer Öffnung von Einzelhandelsgeschäften an Adventssonntagen[25] durch Kampagnen und juristische Schritte Einhalt zu gebieten. Dabei hoffen die Kirchen auf die Einsicht der Verbraucher. So wird gemäß dem Grundsatz, dass das Angebot der Nachfrage folge, argumentiert: „Werden die Waren nicht gekauft, verschwinden sie über kurz oder lang wieder zur Unzeit aus den Regalen“.[26] Von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und der katholischen Kirche, vertreten durch das Erzbistum Berlin, wurde unter Berufung auf Art. 140 Grundgesetz gegen das Berliner Ladenöffnungsgesetz, das es ermöglichte, an allen vier Adventssonntagen Geschäfte zu öffnen, eine Verfassungsbeschwerde eingereicht. Am 1. Dezember 2009 entschied das Bundesverfassungsgericht, dass die Berliner Regelung verfassungswidrig ist.[27][28] Wiktionary: Advent – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen Commons: Advent – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien Wikisource: Advent – Quellen und Volltexte
Liturgische Zeiten und Festtage im Kirchenjahr
Weihnachtsfestkreis: Weihnachtszeit: Heiliger Abend Weihnachten Weihnachtsoktav (mit Stefanitag, Unschuldige Kinder, Heilige Familie und Beschneidung des Herrn bzw. Hochfest der Gottesmutter) Erscheinung des Herrn Taufe des Herrn ev: Epiphaniaszeit und Vorpassionszeit / rk: Zeit im Jahreskreis: Osterfestkreis: Triduum Sacrum: Gründonnerstag Karfreitag Karsamstag Osternacht Osterzeit: Ostern Osteroktav (mit Ostermontag und Weißem Sonntag) Sonntage Christi Himmelfahrt Pfingsten ev: Trinitatiszeit / rk: Zeit im Jahreskreis: Weitere Feste: Die farbigen Kästchen kennzeichnen die bevorzugte liturgische Farbe für das entsprechende Fest. Zum Ablauf des Kirchenjahres siehe beispielsweise auch die Perikopenordnung der evangelischen Kirche in Deutschland bzw. das Calendarium Romanum Generale für die römisch-katholische Kirche. Normdaten (Sachbegriff): GND: 4000537-9 | LCCN: sh85001060 Page 2Mit dem 1. Sonntag im Advent oder ersten Adventssonntag (in Österreich: Adventsonntag) beginnt das Kirchenjahr.
Der erste Sonntag im Advent bedeutet keinen starken thematischen Einschnitt, sondern führt Motive vom Ende des Kirchenjahres weiter: „Nach allgemeiner Übung beginnt mit dem 1. Advent ein neues Kirchenjahr. Dies verdankt sich dem Brauch, mit dem Formular dieses Sonntags die liturgischen Bücher zu eröffnen. Es täuscht jedoch leicht darüber hinweg, dass die Adventssonntage nach Gehalt und Gestalt eng mit den letzten Sonntagen im Kirchenjahr verbunden sind, so dass mit dem 1. Advent eigentlich gar kein thematisch neuer Abschnitt beginnt: Der endzeitliche Akzent ist durchaus im Advent noch präsent.“[1] In den evangelischen, bzw. lutherischen, Kirchen Deutschlands und Nordeuropas[2][3][4][5] blieb das altrömische Evangelium vom Einzug Jesu in Jerusalem erhalten und gibt dem Sonntag einen besonderen, festlichen Charakter.[1] Diese Tradition war im Frühmittelalter bereits bekannt.[6] Irische Missionare wie Kolumban der Jüngere, die in Gallien missionierten, betonten in ihrer Verkündigung stärker die endzeitliche Wiederkunft Christi und das Jüngste Gericht, was zu einer Ausgestaltung des Advents als Zeit einer ernsthaften Buße beitrug und – ausgehend von Gallien – zur Verdrängung des Aspekts der freudigen Erwartung des Erlösers auch in der römischen Liturgie führte.[7] Das Missale Romanum von 1570 sah die alte Leseordnung nicht mehr vor, jedoch behielten einige deutsche Diözesen die ältere Ordnung auch jetzt noch zunächst bei. Deshalb enthält der Gedichtband Geistliches Jahr von Annette von Droste-Hülshoff zum ersten Advent ein Gedicht über den Einzug Jesu in Jerusalem.[8] Einzug Jesu in JerusalemIn der Schwedischen Kirche hat der 1. Sonntag im Advent die liturgische Farbe weiß, was den festlichen Charakter des Tages unterstreicht.[9] (Vaxholms kyrka, 2008) Mt 21,1–9 LU war Lesungstext zunächst an einem, spätestens seit dem 7. Jahrhundert aber am ersten Sonntag im Advent.[10] Diese Zuordnung war im Spätmittelalter allgemein bekannt; es gab Perikopenbücher (Plenarien) in den Volkssprachen, zum Teil mit predigtartigen Ergänzungen. Das wurde von den Reformatoren aufgenommen.[11] Damit Mt 21,1–9 zum Advent passte, wurde die Fortsetzung der Handlung (Gefangennahme, Kreuzigung, Tod und Auferstehung) weggeblendet und nur das Motiv des Einzugs in Jerusalem betrachtet. Die geistliche Auslegung auf das Individuum lieferte weitere für die Adventsfrömmigkeit wichtige Impulse.[11] Jesus Christus kommt als „sanftmütiger“ König zur christlichen Gemeinde und zu jedem Christen persönlich.[12] Mehrere evangelische Adventslieder entfalten diese Gedanken (Beispiel: Dein König kommt in niedern Hüllen). Proprium des 1. Sonntags im AdventAm 2. Dezember 2018 wurde in der EKD die neue „Ordnung gottesdienstlicher Texte und Lieder“ (OGTL) eingeführt. Das neue Lektionar trifft für den 1. Advent folgende Auswahl aus Bibel und Gesangbuch:
Der 1. Sonntag im Advent ist dadurch aus der Reihe der Adventssonntage hervorgehoben, dass an ihm noch einmal das Gloria in excelsis gesungen wird.[13]
Lutherische Liturgie im englischen SprachraumIn den überwiegend englischsprachigen nicht-katholischen Kirchen, die dem Revised Common Lectionary folgen, das gemeinsam von Katholiken, Anglikanern und Lutheranern verantwortet wurde, entsprechen die Lesungen des 1. Advents der katholischen Leseordnung (siehe unten). Der Introitus zum 1. Advent Ad te levavi in einem Missale von 1520 – in der Initiale A die Darstellung von König David Das gilt auch für die meisten Kirchengemeinden der Missouri-Synode. Hier wird alternativ ein historisches, einjähriges Lektionar gebraucht. Der 1. Sonntag im Advent wird in diesem Lektionar auch mit seinem lateinischen Namen Ad te levavi bezeichnet. Dies sind die ersten Worte der Antiphon zum Introitus (Ps 24,1–3 VUL). Der Sonntag hat folgendes Proprium:[14]
Der Introitus Ad te levavi in einem Graduale des 16. Jahrhunderts In der Liturgie der römisch-katholischen Kirche beginnt das Kirchenjahr mit der 1. Vesper am Vorabend des ersten Adventssonntags (Dominica prima Adventus, früher Dominica prima de Adventu). Im Advent werden in der Regel violette Paramente getragen, in der heiligen Messe wird auf das Gloria verzichtet. Mehrere Teile des Propriums der heiligen Messe am ersten Adventssonntag entstammen dem Ps 25 EU, so die Antiphon zum Introitus mit dem Incipit Ad te levavi, der Antwortpsalm nach der 1. Lesung und bis zur Liturgiereform von 1970 auch das Offertorium. Die Lesungstexte in der heiligen Messe sind eschatologisch geprägt und bringen die Erwartung der verheißenen messianischen Heilszeit zum Ausdruck, die im christlichen Verständnis mit der Geburt Jesu beginnt und mit der Parusie des Menschensohnes und der Verwandlung der Schöpfung in einen neuen Himmel und eine neue Erde (Offb 21 EU) endet. Seit der Liturgiereform von 1970 korrespondiert das Christkönigsfest mit dem 1. Advent; es wurde im Zuge der Reform vom letzten Sonntag im Oktober auf den letzten Sonntag des Kirchenjahres, den Sonntag vor dem 1. Advent, verlegt, und steht im Zeichen des als König wiederkommenden Christus. „Der erhöhte Herr und König [ist] Zielpunkt nicht nur des Kirchenjahres, sondern unserer irdischen Wanderschaft überhaupt, ‚derselbe gestern und heute und in Ewigkeit‘ (Hebr 13,8 EU), ‚das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende‘ (Offb 22,13 EU).“[15] Die Grundordnung des Kirchenjahres sagt: „Die Adventszeit hat einen doppelten Charakter: sie ist einerseits Vorbereitungszeit auf die weihnachtlichen Hochfeste mit ihrem Gedächtnis des ersten Kommens des Gottessohnes zu den Menschen. Anderseits lenkt die Adventszeit zugleich durch dieses Gedenken die Herzen hin zur Erwartung der zweiten Ankunft Christi am Ende der Zeiten. Unter beiden Gesichtspunkten ist die Adventszeit eine Zeit hingebender und freudiger Erwartung.“[16] Leseordnung
Mit dem Beginn eines neuen Kirchenjahres am ersten Adventssonntag gingen wiederholt Neuerungen in der Liturgie einher:
Der 4. Adventssonntag ist immer der Sonntag vor dem 25. Dezember. Daraus ergibt sich, dass der 1. Sonntag im Advent frühestens auf den 27. November und spätestens auf den 3. Dezember fällt.
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