Wie lange kann es dauern bis eine Katze stirbt?

Ob Katzen ihren Tod vorausahnen, können wir nicht mit Gewissheit sagen. Vermutlich führt oft allein das Gefühl „sterbenskrank“ zu sein, zu einem anderen Verhalten. Immer wieder gibt es Fälle, bei denen eine Katze erst stirbt, nachdem ein Familienmitglied nach Hause gekommen ist.

So starb zum Beispiel eine schwerkranke Siamkatze zwei Tage, nachdem der Sohn der Familie von einem Austauschjahr im Ausland zurückgekommen war. 

Wir wissen, dass Katzen viele Geheimnisse haben. So können einige Katzen den Tod von Menschen vorhersehen – hierzu gehört Therapiekater Oscar. Er lebt in einem Pflegeheim für Senioren in den USA. Legt er sich zu einem Menschen ins Bett, stirbt dieser wenige Stunden später.

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Verabschieden sich Katzen, bevor sie sterben?

Viele Katzenhalter von todkranken Katzen berichten darüber, dass ihre Samtpfote sich vor dem Tod bei ihnen verabschiedet hat. Zum Beispiel, indem sie gezielt Kontakt gesucht und wohlig geschnurrt hat, obwohl sie wochenlang apathisch war.

Einige Katzen suchen in den letzten Stunden vor ihrem Tod bewusst die Nähe ihres Halters. So berichtet etwa eine Katzenhalterin, dass ihr todkranker Kater, der nie gerne im Bett schlief, in der Nacht vor seinem Tod sogar das Kopfkissen mit seiner Halterin teilte. So konnte er sich von ihr verabschieden.

Wie verhalten sich Katzen, bevor sie sterben?

Manche Katzen suchen vor ihrem Tod die Nähe, andere wiederum das Weite: Sie verkriechen sich. In der Natur lebende Katzen ziehen sich zurück, wenn ihr Ende naht. Aber auch, wenn sie krank sind. Denn in der Natur können Katzen sich keine Schwäche erlauben: Wer krank umherliegt, wird womöglich vom nächsten Beutegreifer angegriffen oder von Artgenossen gemobbt.

Katzen verkriechen sich also nicht unbedingt nur, wenn sie sterben, sondern auch dann, wenn sie krank sind oder Schmerzen haben. Das gilt es bei kranken Freigängern im Hinterkopf zu behalten. Ob eine sterbende Katze allein sein möchte oder Streicheleinheiten genießt – Sie sollten ihren Wunsch akzeptieren. Bleiben Sie in der Nähe und signalisieren Sie ihr, dass Sie für sie da sind.

Wann sollte ich meine Katze einschläfern lassen?

Leider stehen viele Katzenhalter irgendwann vor der Frage: Wann sollte ich meine Katze einschläfern lassen? Ob eine Katze sich verabschiedet oder nicht, sollte nicht entscheidend für den Zeitpunkt des Einschläferns sein.

Wenn die Samtpfote nicht mehr frisst und apathisch ist, der Tierarzt keine Hoffnung auf Besserung macht, kann der richtige Zeitpunkt gekommen sein. Warten Sie nicht auf ein „Zeichen“ Ihrer Katze, vor allem nicht, wenn diese Schmerzen hat.

Manche Tierärzte bieten für eine Euthanasie Hausbesuche an. So können Sie Ihre Katze in Ihrem gewohnten Umfeld einschläfern lassen. In jedem Fall sollten Sie oder eine andere Bezugsperson bei der Katze sein, wenn Sie sie einschläfern. Viele Vierbeiner geraten vor der tödlichen Spritze in Panik, weil ihr Mensch sie allein lässt.

Den letzten Weg gemeinsam zu gehen, gehört zu einem würdevollen Abschied dazu.

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Die Katze zuhause sterben lassen?

Manche Katzenhalter entscheiden sich dafür, ihre geliebte Katze natürlich sterben und nicht einschläfern zu lassen. Dies sollten Sie in enger Rücksprache mit dem Tierarzt tun – insbesondere, um Schmerzen auszuschließen. Der Sterbeprozess kann viele Tage dauern, in denen die Katze nicht allein sein sollte.

Beraten Sie sich gut mit dem Tierarzt, um zum Wohl der Katze entscheiden zu können. Drängen Sie sich nicht auf, aber seien Sie in der Nähe und zeigen der sterbenden Katze: „Ich bin für dich da!“ Viele Katzenhalter haben das Gefühl, die Katze verabschiedet sich in den letzten Minuten vor ihrem Tod. Auch wenn dies bei Ihnen nicht der Fall sein sollte – Ihre Katze weiß zu schätzen, dass Sie sie liebevoll bis zum Schluss begleiten.

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Abschied nehmen: die Katze loslassen

Tiere spüren die Ängste und Sorgen ihrer Besitzer. Dies kann den Sterbeprozess und auch das Abschiednehmen für die Katze erschweren. So schwer es auch fallen mag: Versuchen Sie, vor allem Ruhe und Gelassenheit auszustrahlen, wenn Ihre Katze todkrank ist.

Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit kann Ihnen helfen loszulassen, was wiederum auch der Katze hilft. Der Austausch mit anderen Tierfreunden kann Sie unterstützen. Denn viele verstehen ganz genau, in welcher Situation Sie sich gerade befinden. Gestehen Sie sich die Zeit der Trauer zu! Doch solange Ihre Samtpfote noch lebt, genießen Sie die gemeinsame Zeit.

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Antwort von Tierärztin Dr. Iris Wagner-Storz:

Wenn eine geliebte Katze stirbt, ist das nicht nur für uns schlimm. Auch die hinterbliebene Katze kann stark unter dem Verlust leiden und um ihren Gefährten trauern. Dabei kann das Ausmaß der Trauer von Katze zu Katze sehr unterschiedlich sein: manche scheinen gar nicht betroffen zu sein oder blühen sogar auf, andere leiden deutlich und zeigen eindeutige Trauer-Anzeichen.

Genau wie bei uns Menschen gilt dabei, dass jede Katze anders trauert. Ein bestimmtes Muster scheint allerdings besonders häufig zu sein: In der ersten Zeit sucht die hinterbliebene Katze nach dem verlorenen Gefährten, läuft unruhig durch die Wohnung, maunzt und schreit, schnüffelt von Raum zu Raum und schaut aus dem Fenster.

Anschließend folgt eine Phase der Depression: die trauernde Katze wird sehr ruhig, starrt nur in die Gegend, frisst schlecht oder verweigert das Futter ganz. Schließlich kommt es jedoch zur Akzeptanz. Die Katze verhält sich wieder normaler. Allerdings kann sich das Verhalten manchmal nachhaltig verändert haben. Manche Katzen werden nach dem Verlust des Partners anhänglicher als früher oder blühen sogar auf.

In dem oben beschriebenen Fall befindet sich der hinterbliebene Kater noch in der ersten Phase der Trauerbewältigung: er sucht nach seiner Schwester und versteht noch nicht, dass sie leider nicht zurückkommen wird. Das ist eine schwierige Zeit, sowohl für die trauernde Katze als auch für uns Menschen. Man ist sowieso schon traurig über den Verlust der verstorbenen Katze und sieht dann noch, wie die hinterbliebene Samtpfote leidet.

Es ist sehr verständlich, dass man der hinterbliebenen Katze möglichst schnell über den Verlust hinweghelfen wollen – und was wäre da besser, als Ablenkung durch einen neuen Gefährten? Leider funktioniert das aber häufig nicht so gut, wie wir uns das vorstellen – denn eine neue Katze ist nicht „seine“ vertraute Mitbewohnerin.

Eine Vergesellschaftung mit einem neuen Artgenossen bedeutet selbst unter den besten Umständen Stress für die Katzen. Und wenn die Nerven in der Trauerzeit blank liegen, kann es erst recht problematisch werden.

Besser ist es also, zu warten, bis sich die Situation etwas beruhigt hat und die hinterbliebene Katze nicht mehr so sehr unter der Trauer leidet. Wie lange das dauert, kann sehr unterschiedlich sein und von ein, zwei Wochen bis mehrere Monate reichen. Daher kann man leider auch nicht pauschal sagen, was eine angemessene Trauerzeit ist. Achten Sie einfach auf Ihre Katze und hören Sie auf Ihr Bauchgefühl: Wenn Sie das Gefühl haben, dass sie sich wieder „normal“ verhält – und auch Sie bereit für eine neue Katze sind – ist der richtige Zeitpunkt gekommen.

Ich würde mir dabei nicht allzu große Sorgen machen, dass sich Ihre Katze in der Zeit als „Einzelkatze“ so sehr an Sie bindet, dass sie keine Artgenossen mehr akzeptiert. Wenn sie vorher sozial und verträglich war, wird sie es aller Voraussicht nach auch in einigen Wochen noch sein.

Tipps, wie man einer Katze, die trauert, über die schwierige Zeit hinweghelfen kann:

  • Halten Sie an Ihrer Routine fest, z.B. indem Sie zu den gleichen Zeiten füttern wie früher. Gewohnte Abläufe geben Ihrer Katze Sicherheit und Stabilität.
  • Akzeptieren Sie die Art, wie Ihre Katze trauert. Wenn Sie sehr viel Aufmerksamkeit und Nähe wünscht – schenken Sie sie ihr. Möchte Ihr Stubentiger lieber allein sein, respektieren Sie auch das.
  • Sprechen Sie viel mit Ihrer Katze. Dabei ist nicht so sehr entscheidend, was Sie sagen. Für viele Katzen ist der Klang der gewohnten Stimme einfach tröstend.
  • Beschäftigen Sie sich aktiv mit Ihrer Katze. Egal ob Spielen, Streicheln oder Bürsten: Verbringen Sie viel Zeit mit Ihrer Katze, in der Sie das tun, was sie gerne mag.
  • Achten Sie gut darauf, wieviel Ihre Katze frisst. Wie schon erwähnt, kann der Appetit deutlich zurückgehen, wenn eine Katze trauert. Manche Stubentiger hören sogar ganz auf zu fressen – eine gefährliche Situation: in der Folge kann es nämlich zu einer lebensbedrohlichen Leberverfettung (Hepatolipidose) kommen. Falls Ihre trauernde Katze länger als ein bis zwei Tage (fast) keine Nahrung aufnimmt, sollten Sie daher Ihren Tierarzt kontaktieren. Aber auch sonst kann dieser Ihrer Katze bei anhaltendem Appetitmangel helfen, z.B. mit appetitanregenden Medikamenten.
  • Wohlfühlpheromone können trauernden Katzen dabei helfen, sich zu entspannen. Ein Produkt wie Feliway® Classic – ein Zerstäuber für die Steckdose, der Wohlfühlpheromone verbreitet – sind ideal geeignet, um für ein wenig mehr Sicherheit und Geborgenheit zu sorgen. Mehr Infos darüber, wie diese Wohlfühlpheromone funktionieren und welche anderen unterstützenden Mittel gegen Stress es gibt, haben wie hier zusammengefasst: Pheromone, Bachblüten und Beruhigungsmittel: unterstützende Stressbehandlung für die Katze.

Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Katze ihre Trauerbewältigung (weitestgehend) abgeschlossen hat, folgt die nächste Herausforderung: Die Auswahl einer neuen Partnerkatze. Dabei gilt als Faustregel, dass beide – also die „alte“ und die neue Katze – ein ähnliches Alter und ein ähnliches Energielevel haben sollten. Hat sich die hinterbliebene Katze sehr gut mit dem ehemaligen Gefährten verstanden, kann die Vergesellschaftung auch dadurch einfacher werden, dass Sie eine neue Katze auswählen, die der verstorbenen Katze vom Charakter her ähnlich ist.

Mein Rat: Falls Sie nicht auf einer Katze vom Züchter bestehen, wenden Sie sich an Tierheime oder Tier-Hilfsorganisationen. Die Pfleger dort wissen oft sehr genau, wie die Charaktere ihrer Pflegekatzen sind und welche Mieze am besten zu Ihrer Katze passen könnte.

Falls es auf jeden Fall eine Rasse-Katze sein soll: Seiten wie http://www.rassekatzen-im-tierheim.de/ haben sich auf die Vermittlung von Rassekatzen spezialisiert, andere wiederum sogar auf eine ganz bestimmte Rasse, z.B. https://maine-coon-hilfe.de/.

Übrigens: Umfragen haben ergeben, dass sich gleichgeschlechtliche Katzenpaare oft besser verstehen als „gemischte Doppel“. Falls sich ein hinterbliebener Kater aber sehr gut mit einer Kätzin verstanden hat, kann es getreu dem Motto: „Never change a winning Team“ aber natürlich auch sinnvoll sein, wieder eine weibliche Katze zu adoptieren (oder andersrum).

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Wie lange kann es dauern bis eine Katze stirbt?

Ich bin approbierte Tierärztin, stolze Katzenbesitzerin und leidenschaftliche Leseratte. Mein Tiermediziner-Herz schlägt für die Dermatologie und Innere Medizin – Allergien sind allerdings mein besonderes Steckenpferd. Ich habe nämlich nicht nur in der Dermatologie der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München gearbeitet, sondern auch meine Doktorarbeit über genau dieses Thema geschrieben. Ich bin selbst leidgeprüft, was Krankheiten bei den eigenen Haustieren angeht – und weiß wie wichtig ausführliche, korrekte Informationen sind, um die richtige Entscheidung für den geliebten Vierbeiner zu treffen. Aus diesem Grund ist fellomed ein Herzensprojekt für mich! Um Ihnen möglichst gute und aktuelle Informationen liefern zu können, versuche ich ständig dazuzulernen und mich fortzubilden - so bin ich beispielsweise auch Mitglied der International Society of Feline Medicine (ISFM) .