Wie lange braucht Haut um sich an neue Pflege zu gewöhnen

Ist die Gesichtshaut trocken, gerötet oder fettiger als gewohnt, ist es höchste Zeit, die Pflegeroutine anzupassen. Oft sind äußere Veränderungen wie Jahreszeitenwechsel Auslöser für veränderte Bedürfnisse der Haut. Entspricht die gewohnte Hautpflegeroutine nicht mehr den Ansprüchen der Haut, sollte sie angepasst werden, um unschöne Hautreaktionen vorzubeugen. Im Sommer beispielsweise empfiehlt es sich eine leichte Pflege zu verwenden, wohingegen im Winter besonders reichhaltige und feuchtigkeitsspendende Produkte hoch im Kurs liegen. Zu vermeiden ist das unstrukturierte Wechseln verschiedener Produkte. Das verwirrt die Haut und kann wiederum zu Nebenwirkungen wie Unreinheiten oder Ausschlägen führen, denen man entgegenwirken will. Wenn die Produkte jedoch wechseln, sollte man der Haut eine Umgewöhnungszeit von circa 28 Tagen geben. In dieser Zeit durchläuft die Haut den Hautregenerationszyklus und kann sich an die neue Pflege gewöhnen.

Gute Dinge brauchen Zeit

Auch wenn es das ein oder andere Pflegeprodukt verspricht – keine Haut verändert sich über Nacht. Wir können allerdings von Glück sprechen, dass sich unsere Hautzellen überhaupt erneuern. Es sind so gut wie die einzigen Körperzellen, die diese Fähigkeit besitzen, sich nach ihrer Vollendung erneut teilen zu können – und das ein Leben lang. Dieser Prozess wird Hauterneuerungsprozess genannt.

Hauterneuerungsprozess

Der Hauterneuerungsprozess, auch Hautregenerationszyklus genannt, beschreibt die Phasen, die die Haut durchlebt, während sie sich erneuert. Dazu braucht die Haut circa 28 Tage. Dieser Zeitraum ist allerdings nur ein Richtwert, denn mit steigendem Alter brauchen die Hautzellen etwas länger, um sich zu regenerieren. Ab einem Alter von 50 Jahren kann man von einer Zyklusdauer von mindestens 45 Tagen ausgehen.

Prozess der Hautregeneration

Die Hautregeneration findet in der obersten Hautschicht, der Epidermis, statt. Bei der Regeneration sind innerhalb der Epidermis zwei von fünf Schichten von hoher Bedeutung:

Basalschicht: Sie bildet die unterste Schicht der Epidermis. Ihre Zellstruktur ist ausschlaggebend für die regenerierende Kraft der Haut, denn die Zellen der Basalschicht erneuern sich kontinuierlich. Dazu brauchen sie circa eine Woche. Die darüberliegenden Zellen werden so immer weiter nach oben getragen.

Hornschicht: Bis die Basalschicht so viele neue Zellen ausgebildet hat, dass sie an der Hornschicht, der äußersten Schicht der Epidermis, angelangt sind, vergehen circa weitere 2 Wochen. Durch das Wandern in Richtung Hornschicht trocknen die Zellen aus, verhornen und bilden am Ende die Hornschicht. Die „alte“ Hornschicht wird durch das Nachkommen immer neuer Zellen vom Körper abgesondert. Pro Tag verlieren wir so bis zu 14 Gramm toter Hautzellen. Alleine bis zu unserem 40. Lebensjahr hat sich unsere Haut schon 500-mal erneuert.

Quelle: unsplash

Kann man die Regeneration der Haut beschleunigen?

Es gibt tatsächlich den ein oder anderen Tipp, den man verfolgen kann, um die Regeneration der Haut, vor allem im fortgeschrittenen Alter, zu beschleunigen.

Die Haut kennt keine Pausen, sie arbeitet Tag und Nacht. Tagsüber dient sie vor allem als Schutzschild gegenüber Umwelteinflüssen und in der Nacht arbeitet sie stark an der gewünschten Zellerneuerung.

Neben ausreichend Flüssigkeitszufuhr in Form von Wasser (mindestens 1,5 Liter am Tag) ist die Haut auf eine feuchtigkeitsspendende Tages- und Nachtpflege angewiesen. Einen zusätzlichen Feuchtigkeits-Kick bieten hyaluronhaltige Pflegeserien wie die von RUGARD.

  • Vitamin-C-reiche Ernährung

Eine Ernährung mit hohem Gehalt an Vitamin C unterstützt die Zellregeneration, da es die Kollagensynthese unterstützt und freie Radikale bekämpft. Die Haut erfährt mehr Elastizität und Vitalität. Außerdem kann so Falten vorgebeugt werden.

Peelings entfernen sanft bereits abgestorbene Hautschüppchen und regen die Durchblutung der Haut an. Dadurch wird die Hautregeneration unterstützt. Peelings empfehlen sich am gesamten Körper. Hier sollte die Zusammensetzung der Peelings immer auf die Körperstelle abgestimmt sein. Im sensiblen Gesicht daher besser auf feine Texturen setzen.

Das Wichtigste zusammengefasst

Die Haut benötig im Durchschnitt 28 Tage, um sich zu regenerieren. Wer seine Pflegeroutine verändert, darf nicht auf Sofortergebnisse hoffen. Erst mit der Erneuerung der Haut kann der Körper die neuen Wirkstoffe aufnehmen und Veränderungen werden am Hautbild sichtbar.

Bei Hautpflege-Produkte ist selten ist ein Sofort-Effekt zu bemerken Foto: Getty Images

Natürlich gibt es für jedes akute Hautpflegebedürfnis dann auch noch diverse Produkte und das auch noch von unzähligen Herstellern. Frei nach dem Motto „Wer die Wahl hat, hat die Qual“ lässt sich alles, für jeden, in jeder Preisspanne finden. Ist man im Pflegedschungel endlich fündig geworden, geht es ans Ausprobieren. Im besten Fall stehen wir vor dem Spiegel und warten. Es könnte ja jeden Moment soweit sein und das Ergebnis leuchtet einem strahlend entgegen! Leider sieht die Realität meist anders aus und stattVorher-Nachher-Sofort-Effekt ist Geduld gefragt. Wie lange genau? Das verraten wir hier!

Cleanser

Hautbildverschönernde Cleanser gehören zur Beauty-Grundausstattung. Ein- bis zweimal täglich sorgen wir dafür, dass wir reine Haut bekommen. Daher ist es umso wichtiger, zum richtigen Produkt zu greifen. „Sie sollten sofort merken, ob es sich beispielsweise gut oder schlecht auf ihrer Haut anfühlt“, sagt Dr. Mona Gohara, Professorin für Medizin in Yale. „Fühlt sich Ihre Haut sofort trocken an, ist die verwendete Reinigung zu stark. Eine geeignete Reinigung lässt die Haut weicher und glatter werden, da sie die Hautbarriere genährt und nicht zerstört wird.“

Bei einer Akne-Gesichtswaschung mit Salicylsäure oder Benzoylperoxid „sollten Sie innerhalb von zwei Wochen eine Verbesserung Ihrer aktuellen unreine Haut sehen und endgültige Ergebnisse dann nach drei Monaten“, sagt Dr. Gohara. Da die reinigenden Produkte bei jeder Anwendung nicht zu lange auf der Haut bleiben dürfen, dauert diese dementsprechend länger.

Highlight Hautpflege-Artikel: Salicylsäure Creme

Akne-Behandlungen

Akne existiert in vielen verschiedenen Arten und dementsprechend existieren auch viele verschiedene Behandlungsformen. Sprechen wir allerdings von allgemeiner Akne-Behandlung, die beispielsweise mit Toner oder Akne Cremes durchgeführt wird, kann mit einer schnellen Besserung gerechnet werden. Mitesser und Pickel sollten innerhalb der ersten zwei Wochen reduziert worden sein.

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Obwohl es mein Job ist, über die neuesten Haut-, Haar- und Make-up-Trends zu schreiben, greife ich eigentlich immer zu den gleichen Beauty-Produkten. Ich nehme mein Make-up mit einem Face Halo oder Mizellenwasser ab, reinige meine Haut mit der feuchtigkeitsspendenden Reinigungslotion von CeraVe, benutze dann Pixi Glow Tonic, trage danach eine leichte Schicht La Roche-Posay Effaclar Duo+ auf und beende meine Pflegeroutine mit Kiehl's Ultra Gesichtscreme. Wenn meine Haut besonders trocken ist, verwende ich zusätzlich das Gesichtsöl Herbivore Phoenix Regenerating. Das funktionierte bisher eigentlich ziemlich gut für mich, weshalb ich folgenden Mythos auch immer ignoriert habe: Wenn du zu lange die gleichen Produkte verwendest, gewöhnt sich deine Haut an die Inhaltsstoffe und kann sie nicht mehr aufnehmen.

Doch dann hörte ich von einem Hype namens „Hautfasten“. Das Unternehmen Mirai Clinical präsentierte ein neues Konzept, bei dem man seine Hautpflege auf das absolute Minimum reduziert. Dies soll es der Haut ermöglichen, sich ohne Hilfe von starken Inhaltsstoffen zu „regenerieren“. Um mehr darüber zu erfahren, sprach ich mit der Dermatologin Dr. Justine Hextall, bevor ich es selbst ausprobierte. „Die Idee des Hautfastens ist Folgende: Indem Pflege – insbesondere Feuchtigkeitscremes – von der Haut ferngehalten wird, produziert diese ihr eigenes Öl und natürliche Feuchtigkeitsfaktoren. Wenn wir die Haut zu viel reinigen, kann dies natürliche Öle und Ceramide entfernen, die für eine gesunde Hautbarriere unerlässlich sind.“

In einigen Artikeln wird zwei bis drei Wochen Hautfasten empfohlen, während andere sagen, dass ein paar Tage pro Monat ausreichen, um einen Unterschied zu sehen. Trotzdem gibt es auch einige Fälle, in denen man das Hautfasten ganz vermeiden sollte. „Wenn jemand eine aktive Hautbehandlung durchführt, zum Beispiel ein Retinoid oder Benzoylperoxid bei Akne, dann wäre es schwierig, auf eine ausgleichende Feuchtigkeitscreme zu verzichten“, so Dr. Hextall. „Ebenso würde ich das Hautfasten nicht empfehlen, wenn es ein aktives Ekzem oder eine Hautreaktion gibt. Die Haut sollte in letzter Zeit keine aktiven Behandlungen wie chemische Peelings oder Laser erfahren haben, die ein spezielles Nachbehandlungsprogramm erfordern.“

Wenn wir die Haut zu viel reinigen, kann dies natürliche Öle und Ceramide entfernen, die für eine gesunde Hautbarriere unerlässlich sind.

Dr. Justine Hextall

Ich entschloss mich, zwei Wochen auf Hautpflege zu verzichten und zu beobachten, was passiert. Bevor ich mit dem Fasten begann, holte ich mir von Dr. Hextall noch letzte Tipps. „Vermeide übermäßigen Alkohol und überhitzte oder klimatisierte Umgebungen“, warnte sie mich. „Wenn die Haut besonders trocken, juckend oder gereizt wird, solltest du ein feuchtigkeitsspendendes Serum mit Hyaluronsäure verwenden oder das Fasten aufgeben.“

Meine Haut fühlt sich, wenn ich sie nicht sofort nach der Reinigung mit Feuchtigkeit versorge, gespannt an, aber ich werde etwas Zeit vergehen lassen, um zu sehen, ob meine Haut ohne Pflege irgendwann von selbst anfängt, zu strahlen oder ob sie sich in ein Reibeisen verwandelt.

Erste Woche

Ich wache mit sehr fettiger Haut auf, besonders um meine Nase und mein Kinn herum. Normalerweise bekämpfe ich den Fettfilm mit einer schnellen Reinigung unter der Dusche, aber nun darf ich nichts als Wasser benutzen und mein Gesicht ausschließlich mit einem Handtuch abtupfen. Nachdem ich aus der Dusche komme, fühlt sich meine Gesichtshaut supertrocken an. Normalerweise würde ich jetzt zu einem Öl oder einer reichhaltigen Feuchtigkeitscreme greifen, aber nun lasse ich das sein. Dr. Hextall sieht in dieser Hautreaktion ein Zeichen dafür, dass Hautfasten tatsächlich etwas bringt.

Zu Beginn der 1. Woche

Am Ende der 1. Woche

„Eine Überreinigung der Haut verursacht, dass diese sich trocken und gespannt anfühlt. Wird dann als Ausgleich eine stark ölige Feuchtigkeitscreme benutzt, kann das komedogen sein, also die Poren verstopfen. Wenn mit dem Hautfasten dieser Teufelskreis gestoppt wird, lohnt es sich“, sagt sie.

Die Haut um meinen Mund und die Nase bleibt die ganze Woche über gespannt und meine Haut fühlt sich jetzt, wo ihrer natürlichen Fettproduktion freien Lauf gelassen wird, einfach nur an wie ein Topfreiniger, den man mit Olivenöl übergossen hat. Meine Hautoberfläche ist unregelmäßig und am liebsten würde ich einfach nur nach Hause gehen und mein Gesicht tiefenreinigen. Im Zentrum Londons zu arbeiten und mit der U-Bahn zu fahren bedeutet, dass ich ständig gegen Umweltverschmutzung und die Keime anderer Menschen kämpfe. Meine Hautpflege spielt eine große Rolle bei der Abschirmung dieser Einflüsse und ich fühle mich einfach nicht sauber. Obwohl meine Haut sich gespannt, fettig, dehydriert und fleckig anfühlt, bekomme ich einige Komplimente, weil ich frisch und glowy aussehe.

Obwohl meine Haut sich gespannt, fettig, dehydriert und fleckig anfühlt, bekomme ich einige Komplimente, weil ich frisch und glowy aussehe.

Zweite Woche

Meine Periode ist letzte Woche gekommen und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis ich hormonell bedingte Pickel bekomme. Auf meinen Schläfen zeigt sich eine Ansammlung von Unreinheiten, die wie Ausschlag aussieht. Dass ich nachts wegen meiner Haare ein Kopftuch trage, hat verheerende Auswirkungen auf meinen Haaransatz: Meine Haut kann einfach nicht atmen. Ich scheine eine Entscheidung zwischen Akne und schönen Haaren treffen zu müssen.

Zu Beginn der 2. Woche

Am Ende der 2. Woche

Obwohl sich meine Haut immer noch gespannt, fettig, dehydriert und fleckig anfühlt, habe ich wieder einige Komplimente von Kolleg*innen und Freund*innen bekommen. Sie meinten, meine Haut wirke „frisch und strahlend“. Und tatsächlich sieht sie ziemlich prall aus und hat –obwohl sie sich für mich fettig anfühlt – so etwas wie einen gesunden Glanz. Ich bin mir nur nicht sicher, ob diese langen, langen zwei Wochen den „Glow-Look“ wert waren, denn wie sich meine Haut anfühlt, ist genauso wichtig für mich. Und sie fühlt sich schmutzig an. Ich sehne mich nach einem Peeling.

Mein Urteil

Es war nicht nur meine Haut – ich fühlte mich beim Hautfasten einfach nicht wie ich selbst. Mir ist bewusst geworden, dass die Pflege meiner Haut ein großer Teil meiner morgendlichen und abendlichen Routine ist. Meine größte Erkenntnis aus diesem Experiment ist, wie sehr ich diese Zeit liebe, denn sie hilft mir, mich zu entspannen. Ich kümmere mich um mich selbst und kann mich dabei sogar ein bisschen verwöhnen.

Ob ich noch einmal hautfasten würde? Wahrscheinlich nicht. Dafür liebe ich mein Hautpflegeritual einfach zu sehr.

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