Wie lange bleibt fettiges Essen im Magen

Erstellt: 23.04.2022, 07:10 Uhr

Von: Jasmina Deshmeh

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Fett in Lebensmitteln ist ein Geschmacksträger, kann aber auch Verdauungsbeschwerden auslösen (Symbolbild). © Cavan Images/imago-images

Magen-Darm-Beschwerden nach fettigem Essen können verschiedene Ursachen haben. In den meisten Fällen können Sie sie schnell in den Griff bekommen.

München – Fett ist nicht nur ein wichtiger Nährstoff, der dem Körper lebenswichtige Fettsäuren liefert, es ist auch Geschmacksträger und verleiht vielen Gerichten ihr charakteristisches Aroma. Manchen Menschen liegen fettige Speisen aber „schwer im Magen“. Welche Ursachen das haben kann, warum es wichtig ist, die Beschwerden von einem Arzt abklären zu lassen und welche Hausmittel helfen können.

Sorgen Bratwurst, Pommes und Co. für ein Druckgefühl im Magen, muss das nicht am Magen selbst liegen. Die Fettverdauung beginnt bereits im Mund, wo die Nahrung mit Speichel in Kontakt kommt, der bestimmte Enzyme enthält. Diese Enzyme spalten bereits einen Teil der Fette.

Die eigentliche Fettverdauung findet aber erst im Dünndarm statt, wo das Fett mithilfe von Gallensäuren aus der Leber und anderen Lipase-Enzymen aus dem Verdauungssaft der Bauchspeicheldrüse gespalten wird. Die Gallensäuren emulgieren das Fett, ähnlich wie Spülmittel, aus dem Nahrungsbrei heraus und zerlegen es in winzige Tröpfchen. Die Enzyme der Bauchspeicheldrüse spalten das Fett schließlich in seine Hauptbestandteile Glycerin und Fettsäuren. Diese können von der Dünndarmschleimhaut aufgenommen werden. Das Gefühl, dass fettiges Essen auf den Magen drückt kann dabei durchaus vom Dünndarm kommen, erklärt Dr. Rainer Stange, Präsident des Zentral­verbandes der Ärzte für Naturheilverfahren und Regulationsmedizin e.V. gegenüber der Apotheken Umschau. Für Patienten seien die Beschwerden meist nur schwer zu unterscheiden.

Gestörte Fettverdauung: Gallensaftproduktion lässt im Alter nach

Funktioniert die Fettverdauung im Laufe des Lebens nicht mehr wie sie soll, kann das verschiedene Gründe haben. So lässt die Gallensaft-Produktion der Leber bei einigen Menschen im Alter nach. Auch die Einnahme von Medikamenten wie Antibiotika oder Mittel, die die Produktion der Magensäure hemmen (sogenannte Protonenhemmer), können das Verdauungssystem durcheinander bringen, informiert die Apotheken Umschau. Oft hilft es dann, fettige Gerichte nur in kleinen Portionen zu essen oder ganz aus dem Speiseplan zu streichen.

Bestimmte Gewürze und Kräuter beruhigen außerdem Magen und Darm und können fettiges Essen bekömmlicher machen. Darüber hinaus können bestimmte Heilpflanzen die Gallenproduktion anregen, darunter:

  • Artischockenblätter
  • Löwenzahn
  • Pfefferminz und Kurkuma fördern den Gallenfluss und die Entleerung der Galleblase
  • Auch Pflanzen mit Bitterstoffen, die die Magensaftbildung anregen, können helfen, darunter Wermutkraut und Gelber Enzian

Kommt es nach dem Verzehr von fettigen Speisen zu Bauchschmerzen und Verdauungsbeschwerden, sollten Betroffene immer zum Arzt gehen. Denn neben der Galle ist auch die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) an der Fettverdauung beteiligt. Ihre Aufgabe ist es, blutzuckersenkendes Insulin und Glukagon sowie Verdauungssäfte zu produzieren, die für die Aufschlüsselung und Verkleinerung von Eiweißen, Fetten und Kohlenhydraten nötig sind. Wird das Enzym Lipase nicht mehr ausreichend in der Bauchspeicheldrüse gebildet, kann das Fett nicht gespalten werden und gelangt unverdaut in den Dickdarm. Dort kann es Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfällen auslösen.

Besteht der Verdacht, dass die Bauchspeicheldrüse nicht mehr richtig arbeitet, wird der Arzt bei einer Ultraschalluntersuchung und mithilfe einer Blutuntersuchung abklären, ob es sich bei den Beschwerden um eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse handelt. Die „Pankreatitis“ ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die oft mit starkem Gewichtsverlust und Diabetes einhergeht. Dabei zerstört sich das Organ durch die Entzündungsreaktion selbst. Häufig wird die Krankheit zu spät erkannt, wenn die Schäden bereits irreversibel sind. Eine schnelle Diagnose und Behandlung ist daher besonders wichtig.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

Sandra Göbel Achtung: Fettiges Essen bleibt besonders lange im Magen und raubt dem Körper die Energie.

Nach einer Portion Schnitzel mit Pommes fühlen sich die meisten schlapp. Müdigkeit nach dem Essen ist ganz normal. Warum das so ist und wie Sie trotzdem fit durch die Mittagspause kommen. Verdauung k

Nach einer Portion Schnitzel mit Pommes fühlen sich die meisten schlapp. Müdigkeit nach dem Essen ist ganz normal. Warum das so ist und wie Sie trotzdem fit durch die Mittagspause kommen.

Verdauung kostet Kraft

Auch wenn wir davon nichts mitbekommen: Die Verdauung ist ein komplexer Prozess und braucht viel Energie. Sobald das Schnitzel im Magen angelangt ist, werden die Verdauungsorgane stärker durchblutet. Der Nahrungsbrei wird in Magen und Darm durch den Verdauungssaft in seine Grundbausteine zerlegt. Auch die Muskulatur der Magen- und Darmwand muss Arbeit leisten: Sie vermengt die Nahrung und transportiert sie weiter. Das Blut, das die Verdauungsorgane versorgt, fehlt anderen Organen, darunter dem Gehirn. Die schlechtere Sauerstoffversorgung bleibt nicht unbemerkt – wir werden müde.

Achtung Jojo-Effekt

Bei kohlenhydratreichen Mahlzeiten droht noch eine weitere Fitnessbremse: der Unterzucker. Nach Kaffee und Kuchen steigt der Blutzuckerspiegel erst mal rapide an. Der Körper reagiert mit der Ausschüttung des Hormons Insulin. Insulin fördert die Aufnahme des Zuckers in die Zellen. Der Blutzuckerpegel kann dadurch so stark sinken, dass das Gehirn unterversorgt ist. Die Folge: Müdigkeit.

Tryptophan im Essen – Serotonin im Kopf

Auch Lebensmittel die besonders viel von der Aminosäure Tryptophan enthalten, darunter Fleisch, Fisch und Eier, machen müde. Denn Tryptophan wird im Gehirn in das Glückshormon Serotonin umgewandelt. Serotonin macht zwar gute Laune, aber auch schläfrig. In der Medizin wird Tryptophan deshalb in hohen Dosen als Schlafmittel eingesetzt.

Es geht auch ohne Mittagsmüdigkeit

Um nach dem Essen nicht in ein Energietief zu fallen, gibt es jedoch einige Tipps. Banal aber wichtig: Man sollte nicht zu viel essen. Dabei hilft es langsam zu essen, so wird man schneller satt. Fettiges Essen vestärkt die Müdigkeit, da es die Verdauung fordert. Denn während Kohlenhydrate nur 1–2 Stunden im Magen verweilen, werden Butter und Co. bis zu 8 Stunden verdaut. Besser zu langsamen Kohlenhydraten greifen. Vollkornbrot, Kartoffeln und Reis lassen den Blutzucker gleichmäßig ansteigen – so vermeidet man den Jojo-Effekt des Insulins.

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