Wie lang ist der Darm eines wals

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Wie lang ist der Darm eines wals


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Name: Pottwal (Physeter macrocephalus)

Länge: 16-20 Meter 

Gewicht: 40.000-55.000 kg 

Lebensraum: Subarktische, subantarktische und atlantische Gewässer

Bestand: Gefährdet

Ernährung: Hauptnahrung ist Tintenfisch; auch Fisch, Rochen, Kraken, Riesenmaulhaie

Erscheinungsbild: Langer, blockförmiger Kopf, der bis zu 1/3 des Körpers des Wals ausmacht, mit grauer oder schwarzer Haut, die hinter dem Kopf und an den Seiten zu Falten neigt. Kurze, breite Brustflossen, breite, dreieckige Fluke und ein einzelnes Blasloch.

Wie jagen Pottwale?

Üblicherweise fressen Pottwale etwa 900 kg Nahrung pro Tag. Um ihre Beute (vor allem Riesentintenfische) zu finden, tauchen sie zwischen 300 und 1.200 Meter tief, können aber maximal bis zu 2.000 Meter tauchen. Ein durchschnittlicher Tauchgang dauert etwa eine Stunde an.

Die Wale generieren das lauteste Geräusch der Tierwelt – eine Serie von Klicks – und nutzen Echoortung um das Geräusch auf ihre Beute zu fokussieren.

Die Zähne im Unterkiefer von Pottwalen sind zwischen 18 und 20 cm lang und passen genau in Aushöhlungen auf der Unterseite des Oberkiefers. Die Zähne des Oberkiefers wachsen niemals aus.

Wissenschaftler glauben, dass Pottwale und Riesentintenfische einander bekämpfen. Auch wenn solche Kämpfe noch nie beobachtet wurden sind, stammen runde Narben auf der Walhaut wahrscheinlich von den Saugnäpfen der Tintenfische.

Wenn Pottwale in der Gruppe kleinere Fische jagen, versuchen sie den Fischschwarm in einen engen „Ball aus Fisch“ zu treiben, um die Effizienz der Jagd zu erhöhen.

Sind Pottwale sozial?

Außerhalb der Paarungszeit leben männliche Pottwale alleine, während Weibchen und ihre Jungtiere in Gruppen von bis zu 20 Individuen zusammenleben. Diese Gruppen werden von jungen Männchen im Alter von 4 Jahren verlassen, woraufhin diese eigene Gruppen bilden, bis sie in höherem Alter einzelgängerisch werden.

Nur die älteren Männchen ziehen in die kälteren Gewässer rund um den Süd- und Nordpol, während die Gruppen mit Weibchen und Jungtieren in den Tropen und gemäßigten Zonen bleiben.

Die meiste Zeit sind Pottwale auf der Jagd, aber manchmal sieht man sie auch miteinander sozialisieren, einander rufen und Körperkontakt miteinander suchen.

Wenn sie attackiert werden, formen sie eine Gruppe um ihr anfälligstes Gruppenmitglied herum, und haben dabei ihre Schwanzflossen zur Abwehr nach außen gerichtet.

Wie schnell schwimmen Pottwale?

Die Durchschnittsgeschwindigkeit eines Pottwals liegt zwischen 5 und 15 km/h. Sie können aber für etwa eine Stunde auf 35 – 45 km/h beschleunigen.

Wie pflanzen sich Pottwale fort?

Männchen werden mit etwa 18 Jahren geschlechtsreif, Weibchen bereits mit 9 Jahren.

Männchen kämpfen miteinander um das Recht sich zu paaren, und paaren sich anschließend mit mehreren Weibchen. Sie bleiben aber nicht bei den Weibchen, bilden also keine Harems.

Die Trächtigkeit der Weibchen dauert etwa 15 Monate an und resultiert in einem einzelnen Kalb. Die Geburt ist ein sozialer Event bei dem die Mutter durch den Rest der Gruppe abgeschirmt und beschützt wird.

Das Kalb kann für bis zu 13 Jahre gesäugt werden, ist aber in der Regel bereits nach 2 Jahren entwöhnt.

Weibchen paaren sich in Abständen von 4 bis 20 Jahren bis sie etwa 40 Jahre alt sind.

Wie lange leben Pottwale?

Pottwale leben ähnlich lange wie Menschen und werden etwa 70 Jahre alt. Männchen sind nicht komplett ausgewachsen bis sie etwa 50 Jahre alt sind.

Wie viele Pottwale gibt es heutzutage?

Die weltweite Anzahl ist nicht bekannt, wird aber grob auf etwa 360.000 geschätzt, womit Pottwale zu den am häufigsten vorkommenden Großwalen gehören.

Haben Pottwale natürliche Feinde?

Orcas sind die größte natürliche Bedrohung für Pottwale, obwohl auch Grindwale und Falsche Schwertwale dafür bekannt sind, sie zu jagen. Orcas machen Jagd auf ganze Pottwal-Gruppen und versuchen, ein Kalb oder sogar ein Weibchen zu erbeuten, aber die männlichen Pottwale sind im Allgemeinen zu groß und aggressiv, um gejagt zu werden.

Wenn wir menschliche Walfangaktivitäten betrachten, bot der Pottwal neben den üblichen Ressourcen Fett, Fleisch und Öl zwei weitere sehr wertvolle Inhaltsstoffe.

  • Walrat (auch Spermazeti) – benutzt für eine Reihe von Arzneimitteln, Kerzen, Kosmetika und Imprägnierung
  • Ambra – Eine wachsartige Substanz, die sich im Darm des Wals um Irritationen wie unverdauliche Tintenfisch-Schnäbel bildet; ähnlich der Bildung von Perlen in Austern. Der Wal produziert diese Substanz langsam über eine Vielzahl von Jahren. Ambra wurde in der Parfum-Industrie genutzt, weil es so selten war, wurde aber bald nach alternativen Lösungen gesucht.

Attackieren Pottwale Menschen?

Während Pottwale im Allgemeinen vor Schiffen zurückweichen, sind sie in sehr seltenen Fällen dafür bekannt, dass sie kleine Boote rammen. Einige Wissenschaftler glauben, dass sich Pottwale an vergangene menschliche Aggressionen erinnern und feindselig geworden sind, aber andere glauben, dass ihre Kollisionen rein zufällig sind.

Sieben passende Pottwal-Fakten

  • Pottwale haben die größten Köpfe und Gehirne der Erde. Ihre Gehirne sind fünfmal schwerer als die eines Menschen.
  • Der weiße Wal in Moby Dick basierte auf zwei realen Pottwalen: einem Wal, der das Schiff Essex rammte und versenkte, und einem albinotischen erwachsenen Männchen namens Mocha Dick. 
  • Pottwale sind nach den Spermien benannt, die sie aus ihren Körpern ziehen.
  • Pottwale befruchten die Ozeane mit ihrem Kot, der nach oben schwimmt und von Phytoplankton aufgefressen wird.
  • Männliche erwachsene Pottwale sind sehr gelegentlich dafür bekannt, Orcas anzugreifen, um mit ihnen um Nahrung zu konkurrieren.
  • Das Herz eines Pottwals wiegt etwa so viel wie zwei durchschnittliche erwachsene männliche Menschen (125 kg).
  • Der höchste Schalldruckpegel, der jemals von einem Tier aufgezeichnet wurde, stammt von einem Pottwal vor der Küste Nordnorwegens. Der einzelne Klick erreichte 235 (dB re 1 μ Pa), was dem Schalldruck der Saturn-V-Rakete entspricht, die in etwa einem Meter Entfernung gehört wird. Diese Aufnahme bewies die "Urknall"-Hypothese, die besagte, dass Pottwale ihre Beute mit Schall betäuben oder sogar töten können.

Wie lang ist der Darm eines wals

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Wale (Begriffsklärung) aufgeführt.

Wie lang ist der Darm eines wals

Cetacea ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Siehe auch: (2089) Cetacea bzw. Cetacea Rocks.

Die Wale (Cetacea) bilden eine Ordnung der Säugetiere mit etwa 90 Arten, die ausschließlich im Wasser leben. Es werden zwei Unterordnungen unterschieden: die Bartenwale (Mysticeti), die sich als Filtrierer von Plankton ernähren und zu denen die größten Tiere der Evolutionsgeschichte zählen, sowie die räuberisch lebenden Zahnwale (Odontoceti), zu denen auch die Familie der Delfine (Delphinidae) gehört. Der Begriff „Wal“ kann in einem sprachlich engeren Sinne die als „Delfin“ bezeichneten Arten ausklammern (die nicht ganz deckungsgleich mit der Familie sind),[Anm. 1] so dass die ganze Ordnung auch als „Wale und Delfine“ bezeichnet wird.

Wie lang ist der Darm eines wals
Wale

Buckelwal (Megaptera novaeangliae)

Systematik
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Laurasiatheria
ohne Rang: Scrotifera
ohne Rang: Cetartiodactyla
Ordnung: Wale
Wissenschaftlicher Name Cetacea Brisson, 1762 Unterordnungen
  • Bartenwale (Mysticeti)
  • Zahnwale (Odontoceti)

Der alte, im Neuhochdeutschen zunächst dominierende[1], heute volkstümliche[2] Name „Walfisch“ entspricht nicht dem heutigen wissenschaftlichen Verständnis, da Wale keine Fische sind, sondern aquatische (wasserlebende) Säugetiere (Meeressäuger). In der Antike und bis in die Mitte der Neuzeit wurden sie jedoch, auf Aristoteles zurückgehend, als Fische betrachtet, obgleich schon der Philosoph des vierten vorchristlichen Jahrhunderts vielfältige physiologische Ähnlichkeiten mit den Landwirbeltieren erkannt hatte.[3][4] Erst durch Carl von Linné wurden Wale 1758 den Säugetieren zugeordnet.

Mit Ausnahme einzelner Delfine und der verschiedenen Gruppen der Flussdelfine leben Wale im Meer. Den Übergang zum Wasserleben vollzog diese Säugergruppe vor etwa 50 Millionen Jahren im frühen Eozän. Wale sind eng verwandt mit den Paarhufern (Artiodactyla), beide Gruppen bilden gemeinsam das Taxon Cetartiodactyla.

Die Bestände vieler Walarten sind infolge von Umweltverschmutzung, der Fischerei und des industriell betriebenen Walfangs deutlich zurückgegangen.

Wale sind neben den Seekühen die einzigen vollständig an das Leben im Wasser angepassten Säugetiere. Sie sind nicht in der Lage, an Land zu überleben. Bei gestrandeten Walen drückt das Körpergewicht ihre Lungen zusammen oder bricht ihnen die Rippen, da die Unterstützung durch den Auftrieb des Wassers fehlt. Kleinere Wale sterben aufgrund ihrer guten Wärmeisolation an Hitzschlag. Der Körperbau der Wale ist an ihren Lebensraum angepasst, dennoch teilen sie weiterhin wesentliche Merkmale mit allen anderen höheren Säugetieren (Eutheria):

  • Wale sind Luftatmer und besitzen Lungen. Je nach Art können sie zwischen einigen Minuten bis zu mehr als zwei Stunden (zum Beispiel Pottwal) untergetaucht bleiben.
  • Wale besitzen ein besonders leistungsfähiges Herz. Dadurch wird der im Blut aufgenommene Sauerstoff sehr effektiv im Körper verteilt.
  • Wale gehören zu den gleichwarmen Tieren, d. h. sie halten im Gegensatz zu den wechselwarmen Tieren eine konstante, von der Umgebung unabhängige Körpertemperatur.
  • Wale gebären vollentwickelte Kälber und säugen sie mit extrem fettreicher Muttermilch aus speziellen Milchdrüsen. Die Embryonalentwicklung findet im Körper der Mutter statt. Während dieser Zeit wird der Embryo durch ein spezielles Nährgewebe, die Plazenta, ernährt.

Zu den Walen gehören die größten Tiere, die jemals auf der Erde gelebt haben. Der Blauwal (Balaenoptera musculus) ist mit einer Körperlänge von bis zu 33 Metern und einem Gewicht von bis zu 200 Tonnen das größte bekannte Tier der Erdgeschichte. Der Pottwal (Physeter macrocephalus) ist das größte räuberisch lebende Tier der Erde. Die kleinsten Walarten erreichen dagegen nur eine maximale Körperlänge von etwa 1,5 Metern, wie etwa der La-Plata-Delfin, der Hector-Delfin und der Kalifornische Schweinswal.

Wale zeichnen sich auch durch eine für höhere Säugetiere ungewöhnliche Lebenserwartung aus. Manche Arten, wie etwa der Grönlandwal (Balaena mysticetus), können ein Alter von über 200 Jahren erreichen. Anhand der Jahresringe der knöchernen Ohrkapsel konnte das Alter des ältesten bekannt gewordenen Exemplars, eines Männchens, auf 211 Jahre zum Zeitpunkt seines Todes bestimmt werden.

Äußere Anatomie

 

Schwanzflosse eines Buckelwals

Der Körperumriss der Wale ähnelt dem von großen Fischen, was sich auf die Lebensweise und die besonderen Bedingungen des Lebensraums zurückführen lässt (Konvergenz). So besitzen sie eine stromlinienförmige Gestalt, und ihre Vorderextremitäten sind zu Flossen (Flipper) umgestaltet. Auf dem Rücken tragen sie eine weitere Flosse, die als Finne bezeichnet wird und je nach Art verschiedene Formen annimmt. Bei wenigen Arten fehlt sie völlig. Sowohl die Flipper als auch die Finne dienen ausschließlich der Stabilisierung der Wale im Wasser und der Steuerung. Der Schwanz endet in einer großen Schwanzflosse, die Fluke heißt und wie die Finne eine knorpelige Fläche ohne Knochenteile darstellt. Die Fluke setzt waagerecht statt senkrecht am Körper an, ein von außen sehr gut erkennbares Unterscheidungsmerkmal zu den Fischen. Sie ermöglicht durch vertikales Schlagen die Fortbewegung.

Die Hinterbeine fehlen den Walen vollständig, ebenso alle weiteren Körperanhänge, welche die Stromlinienform behindern könnten, wie die Ohren und auch die Haare. Die männlichen Genitalien und die Milchdrüsen der Weibchen sind in den Körper versenkt.

Alle Wale haben einen langgestreckten Kopf, der besonders bei den Bartenwalen durch die weit ausladenden Kiefer extreme Ausmaße annimmt. Die Nasenlöcher der Wale bilden das Blasloch, eines bei Zahnwalen, zwei bei Bartenwalen. Sie liegen auf der Oberseite des Kopfes, so dass der Körper beim Atmen untergetaucht bleiben kann. Beim Ausatmen kondensiert meist die Feuchtigkeit der Atemluft und bildet den so genannten Blas. Bei den Zahnwalen existiert eine bindegewebige Melone als Kopfwölbung. Diese ist von Luftsäcken und Fett erfüllt und hilft beim Auftrieb sowie bei der Schallbildung. Eine besonders ausgeprägte Melone haben die Pottwale; hier wird sie als Spermacetiorgan bezeichnet und enthält das namensgebende Spermaceti bzw. Walrat. Die Kiefer enthalten bei den Zahnwalen eine unterschiedliche Anzahl von Zähnen, von zwei flachen Hauern bei den Zweizahnwalen über eine große Anzahl gleichförmiger (homodonter) Zähne bei den Delfinen. Auch der lange Stoßzahn des männlichen Narwals ist ein umgebildeter Eckzahn. Bei den Bartenwalen sitzen im Oberkiefer an Stelle der Zähne lange hornige Filterplatten, die Barten.

Der Körper ist von einer dicken Speckschicht, dem sogenannten Blubber, eingehüllt. Dieser dient der Wärmeisolation und verleiht den Walen eine glatte, stromlinienförmige Körperform. Bei den großen Arten kann der Blubber bis zu einem halben Meter Dicke erreichen. Der sehr spezielle Aufbau der Haut oberhalb der Speckschicht sorgt für ein Phänomen, welches als Graysches Paradoxon bekannt ist: Der Körper vor allem der schnelleren Schwimmer, etwa der Delfine, verfügt in der Realität über weit bessere Strömungseigenschaften als dies bei einem Festkörper mit der gleichen Form der Fall ist. Dies wird auf die Dämpfungseigenschaft der Haut zurückgeführt, die störende Wirbelbildungen abmildert. Zu diesem Zweck besitzt die Lederhaut (Corium oder Dermis) lange Papillen, die einen Saum bilden und mit der darüber liegenden Epidermis verzahnt sind. Die Papillen der Lederhaut sitzen dabei auf Lamellen, die weitgehend quer zur Körperlängsachse und damit auch zur Strömungsrichtung gestellt sind. Aufgrund ihrer Länge hielt man die Papillen zuerst für Ausführungsgänge von Schweißdrüsen. Heute kennt man allerdings ihre reale Funktion und weiß auch, dass Wale keine Hautdrüsen mit Ausnahme der Milchdrüsen besitzen. Neben diesen Dämpfungsstrukturen verfügt die Haut über ein mikroskopisch feines Reliefmuster. Aufgrund der Ergebnisse physiologischer Experimente wird auch eine aktive Reaktion der Haut angenommen. Die Optimierung der Strömungseigenschaften konnte bei Versuchen mit künstlicher Walhaut nachgestellt werden.

Skelett

 

Freipräpariertes Skelett eines Blauwals vor dem Long Marine Laboratory im kalifornischen Santa Cruz

 

Angewitterter Hirnschädel mit Oberkiefer eines Zahnwals (Pottwal) in Kongsmark auf Rømø, Dänemark

Das Walskelett kommt weitestgehend ohne kompakte Knochen aus, da es vom Wasser stabilisiert wird. Aus diesem Grunde sind die bei den Landsäugetieren üblichen Kompaktknochen durch feinmaschige Spongiosaknochen ersetzt. Diese sind leichter und elastischer. An vielen Stellen sind außerdem Knochenelemente durch Knorpel und sogar Fettgewebe ersetzt, dadurch werden die hydrostatischen Eigenschaften des Walkörpers weiter verbessert. Im Ohr und an der Schnauze findet sich eine nur bei Walen zu findende Knochenform mit extrem hoher Dichte, die an Porzellan erinnert. Diese hat besondere akustische Eigenschaften und leitet den Schall besser als andere Knochen.

 

Schädel eines Bartenwals

 

Skelett eines Bartenwals (ohne Barten)

Der Schädel aller Wale ist charakteristisch verlängert, was gut bei dem hier dargestellten Bartenwal ersichtlich ist. Dabei bilden die Kiefer- und die Nasenbeinknochen ein vorspringendes Rostrum. Die Nasenöffnungen liegen am Scheitelpunkt des Kopfes oberhalb der Augen. Der hintere Teil des Schädels mit dem Hirnschädel ist deutlich verkürzt und verformt. Durch die Verlagerung der Nasenlöcher auf die Kopfoberseite verlaufen die Nasengänge senkrecht durch den Schädel. Bei den Zahnwalen reicht der Kehlkopf schnabelartig in diesen Gang hinein, bei den Bartenwalen weicht selbiger dem Gang seitlich aus. Die Zähne bzw. die Barten sitzen im Oberkiefer ausschließlich am Maxillarknochen. Der Hirnschädel wird durch den Nasengang nach vorn eingeengt und ist entsprechend höher ausgebildet, wobei sich einzelne Schädelknochen übereinanderschieben (Teleskoping). Die knöcherne Ohrkapsel, das Petrosum, ist mit dem Schädel nur knorpelig verbunden, damit sie unabhängig von selbigem schwingen kann. Aus diesem Grunde stellen isolierte Ohrkapseln häufige Walfossilien dar, die als Cetolithen bezeichnet werden. Bei vielen Zahnwalen ist der Schädel aufgrund der Ausbildung einer großen Melone und mehrerer Luftsäcke zudem asymmetrisch ausgebildet.

Die Anzahl der Wirbel der Wirbelsäule beträgt abhängig von der Art zwischen 40 und 93 Einzelwirbel. Die Halswirbelsäule besteht wie bei fast allen Säugetieren (Ausnahmen: Faultiere und Rundschwanzseekühe) aus sieben Wirbeln, die bei den meisten Walen jedoch stark verkürzt oder miteinander verschmolzen sind, was Stabilität beim Schwimmen auf Kosten der Beweglichkeit verschafft. Die Rippen werden von den Brustwirbeln getragen, deren Anzahl zwischen 9 und 17 betragen kann. Das Brustbein ist nur knorpelig und stark zurückgebildet. Die letzten zwei bis drei Rippenpaare sind bei allen Walen nicht mit dem Brustbein verbunden und liegen als Fleischrippen frei in der Körperwand; bei den Bartenwalen liegen alle Rippen mit Ausnahme des ersten Paares frei. Daran schließt sich der stabile Lenden- und Schwanzteil der Wirbelsäule an, dem alle weiteren Wirbel angehören. Unterhalb der Schwanzwirbel haben sich die Chevron-Knochen aus den Hämalbögen der Wirbel entwickelt, die zusätzliche Ansatzstellen für die Schwanzmuskulatur bieten.

Die vorderen Gliedmaßen sind paddelförmig mit verkürzten Arm- und verlängerten Fingerknochen, um die Fortbewegung zu unterstützen. Sie sind durch Knorpel verwachsen. Am zweiten und dritten Finger kommt es zudem zu einer Vermehrung der Fingerglieder, einer so genannten Hyperphalangie. Das einzige funktionelle Gelenk ist das Schultergelenk, alle anderen sind (außer bei den Amazonas-Flussdelfinen (Inia)) unbeweglich. Ein Schlüsselbein fehlt vollständig. Da eine Fortbewegung des Wals auf dem Land nicht mehr erforderlich ist und bei den großen Arten aufgrund des Körpergewichtes auch nicht mehr möglich wäre, sind die Hintergliedmaßen stark verkümmert und nur noch als Skelettrudimente ohne Verbindung zur Wirbelsäule vorhanden.

Innere Anatomie und Physiologie

Besonders wichtig für die Lebensweise der Wale im Wasser ist der Aufbau des Atmungs- sowie des Kreislaufsystems. Der Sauerstoffhaushalt der Wale ist entsprechend hocheffektiv. Bei jedem Atemzug kann ein Wal bis zu 90 Prozent des gesamten Luftvolumens der Lunge austauschen, bei einem Landsäugetier liegt dieser Wert etwa bei 15 Prozent. In der Lunge wird der eingeatmeten Luft durch das Lungengewebe etwa doppelt so viel Sauerstoff entzogen wie bei einem Landsäuger. Die Lunge selbst beinhaltet in den Alveolen ein doppeltes Kapillarnetz. Der Sauerstoff wird außer im Blut und der Lunge in verschiedenen Geweben der Wale gespeichert, vor allem in der Muskulatur, in welcher der Muskelfarbstoff Myoglobin für eine effektive Bindung sorgt. Diese lungenexterne Sauerstoffspeicherung ist beim Tieftauchen überlebenswichtig, da ab einer Tauchtiefe von etwa 100 Metern das Lungengewebe durch den Wasserdruck nahezu vollständig komprimiert wird. Beim Tauchvorgang wird der Sauerstoffverbrauch durch Absenkung der Herztätigkeit und der Blutzirkulation massiv gesenkt, einzelne Organe werden während dieser Zeit nicht mit Sauerstoff versorgt. Manche Furchenwale können dadurch bis zu 40 Minuten tauchen, Pottwale zwischen 60 und 90 Minuten und Entenwale sogar zwei Stunden. Die Tauchtiefen liegen dabei im Durchschnitt bei etwa 100 Meter, Pottwale tauchen bis zu 3000 Meter tief.

Der Magen der Wale besteht aus drei Kammern. Der erste Bereich wird von einem drüsenlosen und sehr muskulösen Vormagen gebildet (der bei den Schnabelwalen fehlt), danach folgen der Hauptmagen und der Pylorusmagen, die beide mit Drüsen zur Verdauung ausgestattet sind (s. Wiederkäuer, dort Tiere mit ähnlichem Verdauungssystem). An die Mägen schließt sich ein Darm an, dessen Einzelabschnitte nur histologisch unterschieden werden können. Die Leber ist sehr groß und besitzt keine Gallenblase.

Die Nieren sind stark abgeflacht und sehr lang. Sie sind in mehrere tausend Einzelläppchen (Reniculi) aufgeteilt, um effektiv arbeiten zu können. Die Salzkonzentration im Blut der Wale ist niedriger als die im Meerwasser; die Nieren dienen daher auch zur Salzausscheidung. Das ermöglicht es den Walen, Meerwasser zu trinken.

Gemeinsamkeiten in der Chromosomen-Genetik

Der ursprüngliche Karyotyp der Wale beinhaltet einen Chromosomensatz von 2n = 44. Sie besitzen vier Paare telozentrischer Chromosomen (Chromosomen, deren Zentromer an einem der Telomere sitzt), zwei bis vier Paare subtelozentrischer und ein bis zwei große Paare submetazentrischer Chromosomen. Die übrigen Chromosomen sind metazentrisch – haben also das Zentromer etwa in der Mitte – und sind eher klein. Bei den Pottwalen (Physeteridae), den Schnabelwalen (Ziphiidae) und den Glattwalen (Balaenidae) kam es konvergent zu einer Reduktion der Chromosomenzahl auf 2n = 42.

 

Schwertwal in der Arktis

Wale sind vor allem Meerestiere und in allen Meeren der Welt anzutreffen. Einige Arten schwimmen dabei auch in die Flussdeltas und sogar bis in die Flüsse hinein. Nur wenige Arten leben dagegen ausschließlich im Süßwasser, dabei handelt es sich um mehrere als Flussdelfine bezeichnete Arten verschiedener Familien. Während viele marine Arten der Wale wie etwa der Blauwal, der Buckelwal und auch der Schwertwal ein Verbreitungsgebiet haben, das fast alle Meere umfasst, gibt es auch einzelne Arten, die nur lokal vorkommen. Dazu gehören etwa der Kalifornische Schweinswal in einem kleinen Teil des Golfs von Kalifornien sowie der Hector-Delfin in einzelnen Küstengewässern bei Neuseeland. In den Meeren gibt es sowohl Arten, die die tieferen Meeresgebiete bevorzugen als auch Arten, die häufig oder ausschließlich in Küstennähe und Flachwasserbereichen leben.

Die Aufteilung der Lebensräume ergibt sich im Normalfall entlang bestimmter Temperaturgrenzen in den Ozeanen, entsprechend liegen die Verbreitungsgebiete der meisten Arten entlang spezifischer Breitengrade. Viele Arten leben entsprechend nur in tropischen oder subtropischen Gewässern, etwa der Brydewal oder der Rundkopfdelfin, andere findet man nur im Bereich des südlichen (etwa den Südlichen Glattdelfin oder den Stundenglasdelfin) oder nördlichen Polarmeeres (den Narwal und den Weißwal). Diese vertikale Ausbreitung wird vor allem durch Landmassen als natürliche Barrieren unterbrochen. So existieren von vielen kosmopolitischen Arten einzelne Populationen im pazifischen, im atlantischen und im indischen Ozean, außerdem kommen einige Arten grundsätzlich nur in einem dieser drei getrennten Ozeane vor. So findet man etwa den Sowerby-Zweizahnwal und den Clymene-Delfin nur im Atlantik, den Weißstreifendelfin und den Nördlichen Glattdelfin nur im Nord-Pazifik. Bei wandernden Arten, deren Fortpflanzungsgründe häufig in tropischen und deren Nahrungsgründe in polaren Regionen liegen, kommt es zudem sowohl im Atlantik als auch im Pazifik zur Ausbildung von südlichen und nördlichen Populationen, die durch die Wanderungen genetisch voneinander getrennt werden. Bei einigen Arten führt diese Separierung der Populationen schlussendlich zur Bildung neuer Arten, so etwa beim Südkaper und den beiden Nordkaperarten im Atlantik und Pazifik.

In europäischen Gewässern konnten insgesamt 32 Walarten nachgewiesen werden, darunter 25 Arten, die zu den Zahnwalen und sieben, die zu den Bartenwalen gehören.

Die meisten Wale sind äußerst gesellige Tiere mit einem hoch entwickelten Sozialverhalten, nur wenige Arten leben paarweise oder als Einzelgänger. Die Walgruppen, als Schulen bezeichnet, bestehen dabei meistens aus 10 bis 50 Tieren, zu bestimmten Gelegenheiten (bei Massenauftreten von Nahrung oder zur Paarungszeit) können die Gruppen jedoch auch weit über 1000 Tiere umfassen. Auch Vergesellschaftung mit anderen Walarten ist dabei möglich.

 

Schwanzflosse eines Wals an der Küste Argentiniens

Die einzelnen Schulen haben eine feste Hierarchie, wobei die vorrangigen Stellungen durch Beißen, Schieben oder Rammen bestimmt werden. Das Verhalten in der Gruppe ist nur in äußersten Stresssituationen wie Nahrungsmangel und in Gefangenschaft aggressiv, im Normalfall ist der Umgang friedlich. Dabei spielen Kontaktschwimmen, gegenseitiges Streicheln und Stupsen eine große Rolle. Ebenfalls bekannt sind die spielerischen Verhaltensweisen der Tiere, die sich in Luftsprüngen, Saltos, Wellenreiten oder Flossenschlagen äußern und auch bei ausgewachsenen Tieren vorkommen.

Zur Kommunikation untereinander geben die männlichen Tiere gesangsähnliche Töne und Melodien ab (Walgesang), die über hunderte Kilometer im Wasser zu hören sind. Neuere Forschungen haben ergeben, dass wohl jede Walpopulation ihren eigenen typischen Gesang entwickelt. Manchmal lässt sich sogar ein einzelner Wal an seinem spezifischen, unverwechselbaren Gesang identifizieren, so etwa der 52-Hertz-Wal, der in einer höheren Frequenz als andere Wale singt. Manche Walarten sind zur Erzeugung von bis zu 622 unterschiedlichen Lauten fähig. Vergleiche älterer mit heutigen Tonaufnahmen zeigen, dass sich die Zusammensetzung der Laute im Lauf der Jahre deutlich verändert bzw. entwickelt.

Die Wale jagen auch in der Gruppe, wobei sie sich häufig mit anderen Tierarten zusammentun. So findet man viele Delfinarten gemeinsam mit großen Thunfischen auf Jagdzügen, die großen Fischschwärmen folgen. Der Schwertwal (Orcinus orca) jagt in Schulen auch andere, sogar größere Wale. Buckelwale (Megaptera novaeangliae) bilden in Gemeinschaftsarbeit Blasenteppiche, mit denen sie Kleinfisch- und Krillschwärme eingrenzen und in denen sie dann mit geöffnetem Maul auftauchen.

Fortpflanzung und Entwicklung

Bei den meisten Walarten konnte man einen jahreszeitlichen Fortpflanzungszyklus feststellen, bei dem der Eisprung der Weibchen mit der Hauptaktivität der Hoden bei den Männchen zusammenfällt. Dieser Zyklus ist meistens mit saisonalen Wanderungen gekoppelt, die bei vielen Arten zu beobachten sind. Zur Paarung gehen die meisten Zahnwale keine festen Bindungen ein, bei vielen Arten haben auch die Weibchen mehrere Partner während einer Saison. Die Bartenwale gelten dagegen als weitgehend monogam innerhalb der einzelnen Fortpflanzungsperioden, dauerhafte Bindungen gehen sie jedoch ebenfalls nicht ein.

Die Tragezeit der Wale dauert zwischen neun und 16 Monate, wobei die Dauer nicht zwingend abhängig von der Größe ist. Schweinswale tragen ebenso wie die riesigen Blauwale etwa 11 Monate. Wale bringen in der Regel immer nur ein Junges zur Welt, bei Zwillingsgeburten stirbt meistens ein Jungtier, da die Mutter nicht genügend Milch für beide Jungtiere aufbringen kann. Die Geburt erfolgt bei den Zahnwalen meistens mit dem Schwanz voran, so dass die Gefahr des Ertrinkens für das Neugeborene minimal ist, bei den Bartenwalen mit dem Kopf voran. Nach dem Geburtsvorgang wird das Jungtier schnell zum ersten Atemzug zur Oberfläche transportiert, wobei bei vielen Arten mehrere Artgenossen als „Hebammen“ tätig werden. Die Jungtiere haben bei der Geburt etwa ein Drittel der Körpergröße der Erwachsenen und sind sehr schnell eigenständig aktiv, vergleichbar mit den Nestflüchtern oder Laufjungen der landlebenden Säuger. Beim Säugen spritzt die Walmutter die Milch aktiv mit Hilfe der Muskulatur der Milchdrüsen in das Maul des Jungen, da es keine Lippen zum Saugen hat. Diese Milch hat in der Regel einen sehr hohen Fettanteil von 16 bis 46 Prozent, wodurch die Jungtiere sehr rasch an Größe und Gewicht zunehmen.

Die Säugezeit ist meistens lang, sie beträgt bei vielen Kleinwalen etwa vier Monate und bei großen Arten häufig über ein Jahr, was mit einer engen Bindung der Mutter an ihre Nachkommen einhergeht. Für die Aufzucht der Jungtiere sind bei allen Walen allein die Muttertiere zuständig, bei einigen Walarten gibt es jedoch sogenannte „Tanten“, die die Jungtiere ebenfalls gelegentlich säugen. Die meisten Wale werden spät geschlechtsreif, typischerweise mit sieben bis zehn Jahren. Diese Fortpflanzungsstrategie erbringt wenige Nachkommen, die dafür eine hohe Überlebensrate haben. Auch hier gibt es sowohl schnellere Arten wie den La-Plata-Delfin, der bereits mit zwei Jahren geschlechtsreif ist, jedoch nur etwa 20 Jahre alt wird. Der Pottwal erreicht die Geschlechtsreife dagegen erst mit etwa 20 Jahren, kann dafür aber zwischen 50 und 100 Jahre alt werden.

Räuber

Neben dem Menschen haben die meisten Walarten aufgrund ihrer Größe nur sehr wenige Fressfeinde. Besonders nennenswert sind an dieser Stelle nur größere Haie, die gelegentlich kleinere Walarten angreifen und töten, sowie andere, meist größere, Zahnwale. Beinahe berüchtigt ist in diesem Zusammenhang der Schwertwal, der neben Robben, Pinguinen und anderen Meerestieren auch fast alle anderen Kleinwale attackiert. In Schulen genannten herdenartigen Verbänden greifen Schwertwale auch große Bartenwale an, meist um die bei ihnen schwimmenden Jungtiere zu erbeuten.

Walkadaver als Lebensraum in der Tiefsee

Erzählungen über „Walfriedhöfe“, an denen sich die Überreste dutzender verendeter Wale angesammelt haben sollen, sind – ähnlich wie die Geschichten über „Elefantenfriedhöfe“ – wissenschaftlich nicht haltbar. Dennoch stellen die einzelnen Walkadaver, die in die Tiefsee abgesunken sind, wichtige abgeschlossene Ökosysteme auf dem Meeresgrund dar. Erst neuere, aufwändige Expeditionen mit Hilfe von ferngesteuerten Unterwasserfahrzeugen (ROVs), ermöglichten taxonomische und ökologische Forschungen an Walkadavern. Derzeit sind etwa dreißig Tierarten bekannt, die sich allem Anschein nach ausschließlich von Walkadavern ernähren. Dazu gehören unter anderem Ringelwürmer wie die Osedax-Arten.[5]

Möglicherweise sind schon der Aufprall der tonnenschweren Wale auf dem Meeresgrund und die sich dadurch ausbreitenden Druckwellen ein Signal für viele Tierarten, den Kadaver aufzusuchen. Zu den ersten Besuchern zählen Haie und Raubfische. Schleimaale finden den Weg entlang einer chemischen „Duftspur“, die durch Meeresströmungen verbreitet wird.

Die Zersetzung von Fett und Fleisch der Wale dauert mindestens ein Jahr und ist von einer Abfolge verschiedener Lebensgemeinschaften begleitet. Auch die fettreichen Knochen der Wale können noch mehrere Jahre lang als Energielieferanten dienen. Spezialisierte Bakterien und Archaeen, die mit Hilfe der durch die Verwesung entstehenden Schwefelwasserstoffe Chemosynthese in der lichtlosen Tiefsee betreiben können, sind dann die Basis für die Ernährung von Muscheln und Krebsen.

Wanderung

Ein Grauwal, 2013 relativ ausgezehrt vor Namibia, Südwestafrika vorgefunden, stammt nach genetischer Untersuchung im Jahr 2021 aus einer Population im Nordpazifik. Mit demnach 27.000 km zurückgelegter Distanz (über die nun offene Arktis) hält er den Rekord eines im Wasser lebenden Wirbeltiers.[6]

 

Vergleich des Skeletts von Dorudon atrox und des Protocetiden Maiacetus inuus in Schwimmhaltung. Der 2,6 m lange Maiacetus stammt aus dem frühen Mitteleozän Pakistans[7]

Lange Zeit hatten Paläontologen wegen der ähnlichen Beschaffenheit von Schädel und Zähnen geglaubt, die Vorfahren der Wale seien die Mesonychia gewesen, eine Gruppe von fleischfressenden Huftieren mit umstrittener systematischer Stellung. Später kam es zu Studien auf den Gebieten Molekularbiologie und Immunologie, die nachwiesen, dass die Wale stammesgeschichtlich eng mit den Paarhufern (Artiodactyla) verwandt sind. Die Entwicklungslinie der Wale begann also im frühen Eozän, vor mehr als 50 Millionen Jahren, mit frühen Paarhufern.

Fossilfunde zu Beginn des 21. Jahrhunderts haben dies bestätigt. Das auffälligste gemeinsame Merkmal von Walen und Paarhufern betrifft das Sprungbein (Astragalus), einen Knochen im oberen Sprunggelenk (Knöchel). Es ist bei den frühen Walen durch doppelte Gelenkrollen („Rollbein“) gekennzeichnet, ein anatomisches Merkmal, das sonst nur noch bei den Paarhufern in Erscheinung tritt. Entsprechende Funde liegen aus den früheozänen Ablagerungen des Tethysmeeres in Nordindien und Pakistan vor. Das Tethysmeer erstreckte sich während dieser Zeit als flaches Meer zwischen dem asiatischen Kontinent und der nordwärts strebenden Indischen Platte.

Den meisten molekularbiologischen Befunden zufolge sind die Flusspferde die nächsten lebenden Verwandten (Schwestergruppe) der Wale. Für diese Auffassung sprechen auch einige gemeinsame anatomische Merkmale, etwa Übereinstimmungen in der Morphologie der hinteren Backenzähne.[8] Der Fossilbericht kann diese vermutete Verwandtschaft jedoch nicht untermauern, denn die ältesten bekannten Fossilbelege der Flusspferde reichen nur etwa 15 Millionen Jahre zurück. Die ältesten Walfossilien sind hingegen etwa 50 Millionen Jahre alt.

2007 erstellte eine Gruppe um den Paläontologen Hans Thewissen einen alternativen Stammbaum. Demnach waren die nächsten Verwandten der frühen Wale die Raoellidae, eine ausgestorbene Gruppe von Paarhufern. Beide Taxa bilden demzufolge gemeinsam die Schwestergruppe der übrigen Paarhufer einschließlich der Flusspferde:

 

 Cetartiodactyla  

 übrige Paarhufer


  N.N.  

 Raoellidae (Indohyus, Khirharia u. a.)


   

 Wale (Cetacea)




Die vermutete nahe Verwandtschaft gründet sich Thewissen zufolge auf Merkmale des Raoelliden Indohyus. Dies sind vor allem der knöcherne Ring am Felsenbein (Bulla tympanica), dem Involucrum, ein Schädelmerkmal, das bislang nur von Walen bekannt war, sowie weiteren Merkmalen der Vorbackenzähne (Prämolare) und der Knochenstruktur.[9]

Mithilfe des Fossilberichts lässt sich der allmähliche Übergang vom Land- zum Wasserlebewesen nachvollziehen. Die Rückbildung der Hinterbeine gestattete der Wirbelsäule eine höhere Flexibilität. Dadurch wurde es möglich, dass Wale sich mit dem vertikalen Schwanzschlagen im Wasser fortbewegen. Die Vorderbeine wandelten sich zu Flossen um und verloren dabei ihre ursprüngliche Beweglichkeit.

Das Ohr der heutigen Wale ist nicht mehr nach außen geöffnet, die Nasenlöcher wanderten von der Kopfspitze nahe der Mundöffnung nach oben, so dass der Wal „im Vorüberschwimmen“ durch das dorsale Blasloch atmen kann. Während bei den Vorfahren der Wale auf dem Land die Zähne in Schneide-, Eck- und Backenzähne unterteilt sind, glichen sich die Zähne des Wals einander an, was das Fischfressen erleichtert (Übergang von der Heterodontie zur Homodontie). Eine besondere und relativ späte Entwicklung trat bei den Bartenwalen auf: Sie bekamen Barten, das sind Strukturen aus einem hornähnlichen Protein.

Übergang vom Land ins Meer

 

Fossil eines Maiacetus (rot, Schädel beige) mit Fetus (blau, Zähne rot) kurz vor Ende der Trächtigkeit. Die Schädellage des Jungtiers dokumentiert einen noch an das Land gebundenen Geburtsvorgang der Wale in dieser frühen Phase ihrer Evolution.[7]

Anlass für den dramatischen Wechsel des Lebensraumes war zumindest teilweise der gravierende Klimawandel im Eozän. Der Temperaturanstieg verursachte Dürren. Daraus folgender Mangel an ausreichender Nahrung beeinträchtigte Pflanzenfresser und indirekt Fleischfresser. Durch die Erwärmung stieg der Wasserspiegel bis zu fünf Meter; die Meere boten Küstenbewohnern eine Ausweichmöglichkeit.

Übergangsformen

Einer der ältesten Vertreter der frühen Wale (Archaeoceti) war Pakicetus im Unteren Eozän vor annähernd 50 Millionen Jahren. Das etwa wolfsgroße Tier, dessen Skelett nur zum Teil bekannt ist, besaß (noch) funktionstüchtige Beine und lebte in Ufernähe. Auch sein gut ausgebildetes Rollbein lässt auf einen Archaeoceten schließen, der sich gut an Land fortbewegen konnte. Seine lange Schnauze weist eine ursprüngliche, carnivore Bezahnung auf. Dementsprechend wird Pakicetus in frühen Rekonstruktionsversuchen als ein amphibisch lebender Räuber dargestellt.

Als wichtigste Übergangsform vom Land- zum Meeresleben gilt der etwa 49 Millionen Jahre alte in Pakistan entdeckte Ambulocetus („laufender Wal“), der bis zu drei Meter lang wurde.[10] Die Gliedmaßen dieses Archaeoceten waren an das Schwimmen angepasst, eine Fortbewegung an Land war aber noch möglich. Dort bewegte er sich in gebeugter Haltung und robbte wahrscheinlich wie ein Seehund.[11] Seine Schnauze war langgestreckt mit weit oben liegenden Nasenlöchern und Augen. Der Schwanz der Tiere war sehr kräftig und unterstützte die Fortbewegung. Ambulocetus lebte in Mangrovenwäldern im Brackwasser und ernährte sich in der Uferzone als Beutegreifer von Fischen und anderen Wirbeltieren. Bereits wenig später hatten vierbeinige Wale Südamerika erreicht, wie der Fund eines Teilskeletts von Peregocetus aus der Paracas-Formation in Peru zeigt. Die Überreste deuten auf ein rund vier Meter langes Tier hin, welches amphibisch lebte. Sie datieren mit rund 42,6 Millionen Jahren in das Mittlere Eozän. Vermutlich erreichten die frühen Wale über Afrika kommend den südamerikanischen Kontinent. In Nordamerika tauchten Wale erstmals vor gut 41,2 Millionen Jahren auf.[12]

Aus der Zeit vor etwa 45 Millionen Jahren wurden weitere Arten wie Indocetus, Kutchicetus, Rodhocetus und Andrewsiphius entdeckt, die deutlich an das Leben im Wasser angepasst waren. Die Hinterbeine dieser Arten waren bereits stark zurückgebildet, und die Körperform erinnert an die der Robben. Rodhocetus, ein Vertreter der Protocetidae, wird als der erste „hochseetüchtige“ Wal angesehen. Sein Körper war stromlinienförmig und er hatte feingliedrige und verlängerte Hand- und Fußknochen entwickelt, zwischen denen wahrscheinlich eine Schwimmhaut gespannt war. Die bei Landsäugern im Bereich des Beckens verschmolzene Lendenwirbelsäule bestand bei ihm aus losen Einzelknochen, die eine Unterstützung der Schwimmbewegung des Rumpfes und Schwanzes ermöglichten. Daher war er ein guter Schwimmer, konnte sich an Land dagegen wahrscheinlich nur relativ schwerfällig bewegen.

Bewohner der Ozeane

Seit dem späten Eozän vor etwa 40 Millionen Jahren bevölkerten Walarten das Meer, die keine Verbindung zum Land mehr besaßen, wie beispielsweise der bis zu 18 Meter lange Basilosaurus (früher Zeuglodon genannt). Der Übergang vom Land zum Wasser war also innerhalb von etwa 10 Millionen Jahren abgeschlossen. Im ägyptischen Wadi al-Hitan („Tal der Wale“, auch „Wadi Zeuglodon“) sind zahlreiche Skelette von Basilosaurus und anderen marinen Landwirbeltieren erhalten.

 

Lebendrekonstruktion von Dorudon atrox aus dem späten Eozän von Ägypten

Die direkten Vorfahren der heutigen Wale findet man wahrscheinlich innerhalb der Dorudontidae, deren bekanntester Vertreter Dorudon zur selben Zeit wie Basilosaurus lebte. Beide Gruppen hatten bereits das für die heutigen Wale typische Gehör entwickelt, das deutliche Anpassungen an ein Leben im Wasser zeigt wie die feste Bulla, die das Trommelfell der Landsäuger ersetzt, sowie schallleitende Elemente für das Richtungshören unter Wasser. Die Handgelenke dieser Tiere waren versteift und trugen wahrscheinlich bereits die für heutige Wale typischen Flipper. Die Hinterbeine waren ebenfalls noch vorhanden, jedoch deutlich verkleinert und mit einem verkümmerten Becken verbunden.

In der Folgezeit traten viele verschiedene Formen von Walen auf. Heute kennt man Fossilien von etwa 1000 Arten, die in der Mehrzahl verschwunden sind, aber deren Nachfahren heute alle Ozeane bevölkern.

 

1. Grönlandwal, 2. Orca (Schwertwal), 3. Nordkaper (Glattwal), 4. Pottwal, 5. Narwal, 6. Blauwal, 7. Furchenwal, 8. Belugawal (Weißer Wal). Alle Wale sind im gleichen Maßstab gezeichnet.

Die Ordnung Cetacea wird klassisch in zwei Unterordnungen aufgeteilt:

  • Bartenwale (Mysticeti) verdanken ihren Namen den Barten, kammartigen, an den Enden aufgefaserten Hornplatten, mit denen die Wale Kleintiere wie Plankton aus dem Meerwasser filtern, indem sie eine große Menge Meerwasser ins Maul nehmen und es durch die Barten auspressen. Beim Grönlandwal können die Barten über vier Meter lang werden. Zu dieser Gruppe gehören die größten lebenden Tiere.
  • Zahnwale (Odontoceti), zu denen auch die Delfine zählen, haben eine Reihe kegelförmiger Zähne, in beiden Kiefern (beispielsweise Delfine) oder nur im Unterkiefer, beispielsweise beim Pottwal oder den Schnabelwalen. Zahnwale zeichnen sich durch die Fähigkeit aus, ihre Umgebung mittels Echoortung wahrzunehmen.

Während es bis in die 1970er Jahre noch Meinungen gab, dass Zahn- und Bartenwale sich aufgrund der Unterschiede im Körperbau, dem Schädel und auch der Lebensweise unabhängig voneinander entwickelt hätten, geht man heute von einem gemeinsamen Vorfahren aus und hält die Wale für monophyletisch. Für diese Annahme sprechen eine Reihe von neuen, gemeinsamen Merkmalen aller Wale (Synapomorphien), vor allem der typische Aufbau der Ohrkapsel und auch des Gehirns, sowie die Fossilfunde, die eine Rückführung aller heute lebenden Wale auf eine gemeinsame Stammgruppe zulassen.


Das folgende Kladogramm zeigt die Verwandtschaftsverhältnisse der Stammgruppenvertreter der Wale und der ausgestorbenen Wale nach Gatesy et al. 2013:[13]


 Wale 






Zahnwale und Bartenwale


   

Basilosaurus†



   

Dorudon †



   

Rodhocetus †



   

Remingtonocetidae †



   

Ambulocetidae †



   

Pakicetidae †



   

Raoellidae †



Vorlage:Klade/Wartung/Style

Das folgende Kladogramm zeigt die Verwandtschaftsverhältnisse der rezenten Wale nach McGowen et al. 2020:[14]

 Wale 
 Zahnwale 



 Delphinoidea 

Delfine (Delphinidae)


   

Gründelwale (Monodontidae)


   

Schweinswale (Phocoenidae)




   


La-Plata-Delfin (Pontoporiidae)


   

Amazonas-Flussdelfine (Iniidae)



   

Chinesischer Flussdelfin (Lipotidae)




   

Schnabelwale (Ziphiidae)



   

Gangesdelfine (Platanistidae)



   

Zwergpottwale (Kogiidae)


   

Pottwale (Physeteridae)




 Bartenwale 


Furchenwale (Balaenopteridae) & Grauwal (Eschrichtiidae)


   

Zwergglattwal (Neobalaenidae)



   

Glattwale (Balaenidae)




Vorlage:Klade/Wartung/Style

Nach der klassischen Systematik werden die Wale (Cetacea) auf Artebene wie folgt klassifiziert:

Ordnung Wale (Cetacea)

  • Bartenwale (Mysticeti)
    • Glattwale (Balaenidae)
      • Balaena
        • Grönlandwal (Balaena mysticetus)
      • Eubalaena
        • Atlantischer Nordkaper (Eubalaena glacialis)
        • Pazifischer Nordkaper (Eubalaena japonica)
        • Südkaper (Eubalaena australis)
    • Neobalaenidae
      • Zwergglattwal (Caperea marginata)
    • Grauwale (Eschrichtiidae)
      • Grauwal (Eschrichtius robustus)
    • Furchenwale (Balaenopteridae)
      • Megaptera
        • Buckelwal (Megaptera novaeangliae)
      • Balaenoptera
        • Nördlicher Zwergwal (Balaenoptera acutorostrata)
        • Südlicher Zwergwal (Balaenoptera bonaerensis)
        • Finnwal (Balaenoptera physalus)
        • Blauwal (Balaenoptera musculus)
        • Brydewal (Balaenoptera edeni; Synonym B. brydei)
        • Seiwal (Balaenoptera borealis)
        • Omurawal (Balaenoptera omurai)
        • Rice-Brydewal (Balaenoptera ricei)
  • Zahnwale (Odontoceti)
    • Pottwale (Physeteridae, Physeter)
      • Pottwal (Physeter catodon)
    • Zwergpottwale (Kogiidae, Kogia)
      • Kleiner Pottwal (Kogia simus)
      • Zwergpottwal (Kogia breviceps)
    • Schnabelwale (Ziphiidae)
      • Zweizahnwale (Mesoplodon)
        • Peruanischer Schnabelwal (Mesoplodon peruvianus)
        • Hector-Schnabelwal (Mesoplodon hectori)
        • True-Wal (Mesoplodon mirus)
        • Gervais-Zweizahnwal (Mesoplodon europaeus)
        • Japanischer Schnabelwal (Mesoplodon ginkgodens)
        • Camperdown-Wal (Mesoplodon grayi)
        • Hubbs-Schnabelwal (Mesoplodon carlhubbsi)
        • Andrew-Schnabelwal (Mesoplodon bowdoini)
        • Stejneger-Schnabelwal (Mesoplodon stejnegeri)
        • Sowerby-Zweizahnwal (Mesoplodon bidens)
        • Bahamonde-Schnabelwal (Mesoplodon traversii)
        • Perrin-Schnabelwal (Mesoplodon perrini)
        • Layard-Wal (Mesoplodon layardii)
        • Blainville-Schnabelwal (Mesoplodon densirostris)
        • Deraniyagala-Zweizahnwal (Mesoplodon hotaula)
      • Entenwale (Hyperoodon)
        • Nördlicher Entenwal (Hyperoodon ampullatus)
        • Südlicher Entenwal (Hyperoodon planifrons)
      • Ziphius
        • Cuvier-Schnabelwal (Ziphius cavirostris)
      • Schwarzwale (Berardius)
        • Südlicher Schwarzwal (Berardius arnuxii)
        • Baird-Wal (Berardius bairdii)
        • Berardius minimus[15]
      • Tasmacetus
        • Shepherd-Wal (Tasmacetus shepherdi)
      • Indopacetus
        • Longman-Schnabelwal (Indopacetus pacificus)
    • Gangesdelfine (Platanistidae, Platanista)
      • Gangesdelfin (Platanista gangetica)
      • Indusdelfin (Platanista minor)
    • Lipotidae
      • Chinesischer Flussdelfin (Lipotes vexillifer)
    • Pontoporiidae
      • La-Plata-Delfin (Pontoporia blainvillei)
    • Amazonas-Flussdelfine (Iniidae)
      • Amazonasdelfin (Inia geoffrensis)
      • Araguaia-Delfin (Inia araguaiaensis)[16]
      • Bolivianischer Amazonasdelfin (Inia boliviensis)[17]
    • Gründelwale (Monodontidae)
      • Weißwal (Delphinapterus leucas)
      • Narwal (Monodon monoceros)
    • Schweinswale (Phocoenidae)
      • Phocoena
        • Gewöhnlicher Schweinswal (Phocoena phocoena)
        • Kalifornischer Schweinswal (Phocoena sinus)
        • Burmeister-Schweinswal (Phocoena spinipinnis)
        • Brillenschweinswal (Phocaena dioptrica, Australophocaena dioptrica)
      • Glattschweinswale (Neophocaena)
        • Glattschweinswal (Neophocaena phocaenoides)
        • Östlicher Glattschweinswal (Neophocaena asiaeorientalis)
      • Phocoenoides
        • Weißflankenschweinswal (Phocoenoides dalli)
    • Delfine (Delphinidae)
      • Pseudorca
        • Kleiner Schwertwal (Pseudorca crassidens)
      • Orcinus
        • Schwertwal (Orcinus orca)
      • Delphinus
        • Gemeiner Delfin (Delphinus delphis)
        • Langschnäuziger Gemeiner Delfin (Delphinus capensis)
      • Tursiops
        • Indopazifischer Großer Tümmler (Tursiops aduncus)
        • Burrunan-Delfin (Tursiops australis)
        • Großer Tümmler (Tursiops truncatus)
      • Kurzschnauzendelfine (Lagenorhynchus)
        • Weißschnauzendelfin (Lagenorhynchus albirostris)
        • Weißseitendelfin (Lagenorhynchus acutus)
        • Weißstreifendelfin (Lagenorhynchus obliquidens)
        • Schwarzdelfin (Lagenorhynchus obscurus)
        • Peale-Delfin (Lagenorhynchus australis)
        • Stundenglasdelfin (Lagenorhynchus cruciger)
      • Steno
        • Rauzahndelfin (Steno bredanensis)
      • Glattdelfine (Lissodelphis)
        • Nördlicher Glattdelfin (Lissodelphis borealis)
        • Südlicher Glattdelfin (Lissodelphis peronii)
      • Lagenodelphis
        • Borneodelfin (Lagenodelphis hosei)
      • Fleckendelfine (Stenella)
        • Ostpazifischer Delfin (Stenella longirostris)
        • Clymene-Delfin (Stenella clymene)
        • Blau-Weißer Delfin (Stenella coeruleoalba)
        • Schlankdelfin (Stenella attenuata)
        • Zügeldelfin (Stenella frontalis)
      • Grindwale (Globicephala)
        • Gewöhnlicher Grindwal (Globicephala melas)
        • Kurzflossen-Grindwal (Globicephala macrorhynchus)
      • Grampus
        • Rundkopfdelfin (Grampus griseus)
      • Peponocephala
        • Breitschnabeldelfin (Peponocephala electra)
      • Feresa
        • Zwerggrindwal (Feresa attenuata)
      • Orcaella
        • Irawadidelfin (Orcaella brevirostris)
        • Australischer Stupsfinnendelfin (Orcaella heinsohni)
      • Schwarz-Weiß-Delfine (Cephalorhynchus)
        • Commerson-Delfin (Cephalorhynchus commersonii)
        • Weißbauchdelfin (Cephalorhynchus eutropia)
        • Heaviside-Delfin (Cephalorhynchus heavisidii)
        • Hector-Delfin (Cephalorhynchus hectori)
      • Sotalia
        • Sotalia (Sotalia fluviatilis)
      • Sousa
        • Kamerunflussdelfin (Sousa teuszii)
        • Chinesischer Weißer Delfin (Sousa chinensis)
        • Bleifarbener Delfin (Sousa plumbea)
        • Australischer Buckeldelfin (Sousa sahulensis)

Dreizehn Walarten werden als Großwale bezeichnet. Dies ist jedoch keine systematische Kategorie, sondern eine zusammenfassende Bezeichnung für die Kolosse der verschiedenen Walfamilien.

In dem Artikel Systematik der Wale befindet sich ein Vergleich des Verbreitungsgebietes, der Häufigkeit und Bedrohung, sowie der Größe der verschiedenen Spezies.

Hauptartikel: Walstrandung

Der Ursprung des deutschen Wortes „Wal“ lässt sich eindeutig bis ins Urgermanische zurückverfolgen, dessen Tochtersprachen die Bezeichnung (niederländisch walvis, englisch whale, schwedisch val, isländisch hvalur) aus der germanischen Wurzel *hwalaz ableiten, auf der auch das Wort „Wels“ beruht. Namen für Meeres- und Seetiere sind innerhalb der indogermanischen Sprachen schwer vergleichbar. Vermutet wird derweil eine Verbindung zum romanischen (lat. squalus „Meersaufisch“) oder baltischen Zweig (altpreußisch kalis „Wels“). Möglich ist allerdings auch, dass es sich um eine Entlehnung aus einer nicht-indogermanischen Sprache zu (früh-)germanischer Zeit handelt.[1][18]

Das Wort „Walfisch“ ist im Althochdeutschen nachgewiesen und wird im Mittelhochdeutschen und Mittelniederdeutschen gebräuchlich. Grimms Wörterbuch interpretiert es als „verdeutlichende Zusammensetzung“ (gegenüber dem älteren und damals in seiner Bedeutung wohl nicht mehr klar verständlichen Wort „Wal“).[1]

Forschungsgeschichte

 

Walskulptur vor einem Naturkundemuseum

In der Antike waren Wale durch Aristoteles (4. Jahrhundert v. Chr.) den Fischen zugeordnet aufgrund ihrer äußeren Erscheinungsform, obgleich Aristoteles bereits viele physiologisch-anatomische Ähnlichkeiten mit den Landwirbeltieren feststellen konnte wie Blut(kreislauf), Lungen, Gebärmutter und Flossenanatomie.[3][4] Seine detaillierten Beschreibungen wurden von den Römern zwar übernommen, aber inhaltlich mit den Erkenntnissen über die Delfine vermischt. Hier ist vor allem Plinius der Ältere zu nennen, der eine umfassende Naturgeschichte verfasste. Auch in der Kunst dieser und nachfolgender Zeiten findet sich diese Vermischung wieder, so wurden Delfine seitdem mit einem hochgewölbten, für Schweinswale typischen Kopf und einer langen, für Delfine typischen Schnauze dargestellt. Der Schweinswal stellt neben den Delfinen einen der am frühesten für die Forschung zugänglichen Wale dar, da er als Bewohner der flachen Küstenbereiche Europas auch vom Land aus beobachtet werden konnte. Ein großer Teil der Erkenntnisse, die für die Gesamtheit der Wale bzw. der Zahnwale gelten, wurden erstmals an Schweinswalen gewonnen. Eine der ersten anatomischen Beschreibungen der Atemwege der Wale anhand eines Schweinswals stammt aus dem Jahr 1671 von John Ray,[19] der den Schweinswal dennoch den Fischen zuordnete, wie seit Aristoteles üblich.[20]

„Das Rohr im Kopf, durch welches diese Art Fisch seinen Atem bezieht und Wasser spuckt, liegt vor dem Gehirn und endet nach außen in einem einfachen Loch, aber innenwärts ist es durch ein knöchernes Septum geteilt, als wären es zwei Nasenlöcher; aber darunter eröffnet es sich wieder in den Mund in einen Hohlraum.“

John Ray vollzog 1693 erstmals die Trennung in die Unterordnungen der Bartenwale und Zahnwale. Erst Carl von Linné ordnete 1758 mit dem Schweinswal erstmals einen Wal den Säugetieren zu.

Gefährdung

Die Gefährdung der Wale geht bis auf wenige Ausnahmen direkt vom Menschen aus. Die Bedrohungen durch den Menschen lassen sich unterteilen in die direkte Bejagung durch den Walfang sowie die indirekten Gefahren wie die Fischerei und die Umweltbelastung.

 

Aus einem Wal hergestellte Produkte

Walfang

Hauptartikel: Walfang

 

Walfang im nördlichen Eismeer, Grafik um 1792

 

Domino aus Walknochen von einem Walfangschiff

Im Mittelalter waren die Gründe für den Walfang die enormen Mengen Fleisch, der als Brennstoff verwertbare Waltran und die Kieferknochen, die man im Hausbau verwendete. Am Ende des Mittelalters fuhren bereits ganze Flotten aus, um die großen Wale, mehrheitlich Glattwale wie den Grönlandwal, zu jagen. Die niederländische Flotte besaß beispielsweise im 16. und 17. Jahrhundert etwa 300 Walfangschiffe mit 18.000 Männern Besatzung.

Im 18. und 19. Jahrhundert wurden vor allem Bartenwale bejagt, um den Bedarf der Korsett- und Reifrockhersteller an Fischbein zu decken. Außerdem diente das Spermaceti der Pottwale als Schmiermittel für Maschinen und das Ambra als Grundstoff für die Pharmaindustrie und zur Parfumherstellung. Als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Sprengharpune erfunden und eingesetzt wurde, kam es zu einem massiven Ansteigen der erlegten Wale.

Große Schiffe wurden zu Mutterschiffen für die Walverarbeitung ausgebaut und von Fangflotten mit Dampfantrieb beliefert. Ungefähr in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hatten Wale eine sehr große Bedeutung als Rohstofflieferant für die Industrie. In dieser Zeit wurde intensiv gejagt, in den 1930er Jahren wurden jedes Jahr über 30.000 Wale getötet. Eine weitere Steigerung auf über 40.000 Tiere pro Jahr erfolgte bis in die 1960er Jahre, wodurch vor allem die Bestände der großen Bartenwalarten zusammenbrachen.

Die meisten bejagten Walarten sind heute in ihrem Bestand bedroht. Bei einigen Großwalarten wurden die Populationen bis an den Rand der Ausrottung ausgebeutet. Heute sind sie stark dezimiert, da ein Zuwachs nur langsam möglich ist. Vollständig ausgerottet wurden bereits der atlantische und der koreanische Grauwal, beim Atlantischen Nordkaper rechnet man heute noch mit etwa 300 bis 600 Tieren, der Blauwalbestand beträgt wahrscheinlich maximal 14.000 Tiere.

Die ersten Bestrebungen zum Schutz der Wale wurden 1931 beschlossen. Dabei wurden besonders bedrohte Arten wie etwa der Buckelwal, der damals noch etwa 100 Tiere zählte, unter internationalen Schutz gestellt, außerdem wurden erste Schutzzonen eingerichtet. 1946 wurde die Internationale Walfangkommission gegründet, die die Bestände der Wale kontrollieren und sichern sollte. Das Töten von Walen zu kommerziellen Zwecken wurde durch diese Organisation 1985 weltweit bis zum Jahr 2005 verboten. Allerdings werden auch heute noch Wale gejagt. Vor allem japanische Walfangschiffe jagen Wale verschiedener Arten zu vorgeblich wissenschaftlichen Zwecken. Grönland und einigen indigenen Völkern der Welt ist der Walfang aus traditionellen Gründen und um ihr Überleben zu sichern erlaubt. Island und Norwegen erkennen das Verbot nicht an und betreiben einen offenen kommerziellen Walfang.[21]

Fischerei

Auch die für den Walfang uninteressanten Kleinwale – vor allem einige Delfinarten – sind teilweise stark dezimiert. Sie fallen sehr häufig der Thunfischfischerei zum Opfer, weil sie sich oft in der Nähe von Thunfischschwärmen aufhalten. Dies ist auch den Fischern bekannt, weshalb sie oft nach Delfinen Ausschau halten, um Thunfische zu fangen. Delfine sind wesentlich leichter auszumachen als Thunfische, da sie regelmäßig an der Oberfläche Luft holen müssen. Die Fischer ziehen mit ihren Netzen hunderte Meter große Kreise um die Delfingruppen herum, in der Erwartung, dass sie auch einen Thunfischschwarm einschließen. Die Netze werden zusammengezogen, die Delfine verfangen sich unter Wasser und ertrinken. Besonders für Flussdelfine stellt zudem die Leinenfischerei in größeren Flüssen eine Gefahr dar.

Eine weit größere Bedrohung als durch den Beifang erwächst Kleinwalen allerdings aus der gezielten Bejagung. Im südostasiatischen Raum werden sie in ärmeren Ländern als Fisch-Ersatz an die einheimische Bevölkerung verkauft, da die eigentlichen Speisefische der Region im Export höhere Einnahmen versprechen. Im Mittelmeer werden Kleinwale als Nahrungskonkurrenten verfolgt: Da der Stoffwechsel der Meeressäuger einen ungleich höheren Energiebedarf als bei Raubfischen zur Folge hat, werden sie gezielt vernichtet, um die Bestände der Speisefische nicht mit ihnen teilen zu müssen.

Umweltgefahren

Die zunehmende Meeresverschmutzung stellt auch für die Meeressäuger ein ernst zu nehmendes Problem dar. Schwermetalle, Reste vieler Pflanzen- und Insektengifte sowie Plastikmüll-Treibgut sind biologisch nicht abbaubar. Bei der Nahrungsaufnahme direkt oder über die Meerespflanzen und Beutetiere gelangen sie dann in den Körper der Wale. In der Folge werden die Tiere anfälliger gegenüber Krankheiten und bekommen weniger Nachwuchs.

Auch die Zerstörung der Ozonschicht wirkt sich auf die Wale aus, denn Plankton reagiert sehr empfindlich auf Strahlung und vermehrt sich weniger stark. Dadurch schrumpft das Nahrungsangebot für viele Meerestiere, besonders betroffen sind aber die Bartenwale. Auch das Nekton wird, neben der intensiven Befischung, durch die intensivere UV-Einstrahlung geschädigt und ist als Futterquelle quantitativ und qualitativ eingeschränkt.

Ähnliche Auswirkungen kann zumindest längerfristig eine Übersäuerung der Ozeane durch vermehrte Aufnahme von Kohlenstoffdioxid (CO2) darstellen, ein Effekt, welcher der globalen Erwärmung entgegenwirkt, da er der sich erwärmenden Atmosphäre wieder Kohlenstoff abnimmt. CO2 reagiert mit dem Wasser zu Kohlensäure. Das saure Wasser stört den Bau der Kalkskelette verschiedener Algen und Kleinstlebewesen. Von diesem Plankton sind wiederum Wale abhängig, da es für viele Arten die Hauptnahrungsquelle darstellt.

Vor allem das Militär bedient sich starker Sonare, die Erdölindustrie und der Meeresbergbau auch künstlichen seismischen Quellen (sog. Airguns), starken Pumpen und Sprengungen, woraus zusammen mit dem allgemeinen Schiffsverkehr in zunehmendem Maße Lärm in den Ozeanen resultiert. Meeressäuger, die Biosonare zur Orientierung und Kommunikation verwenden, werden dadurch nicht nur behindert, sondern regelmäßig auch zu panischem Auftauchen veranlasst. Dabei kommt es zum Ausperlen von im Blut gebundenen Gasen, woran das Tier dann verendet, da die Gefäße blockiert sind, sogenannte Dekompressions-Unfälle (beim Menschen als „schwerer Tauchunfall“ bekannt). Auch beim Kontakt mit Schiffsschrauben kommt es immer wieder zu schweren Verletzungen.[22]

Nach Marineübungen mit Sonareinsatz werden regelmäßig verendete Wale angespült, die Gasblasen in den Gefäßen haben. Der Schall reicht sehr weit und entfaltet seine verhängnisvolle Wirkung noch in über hundert Kilometern Umkreis. Abhängig von den eingesetzten Frequenzen sind unterschiedliche Arten stärker oder weniger betroffen. Es wird die Forderung erhoben, dass vor entsprechenden ausgedehnten Einsätzen von Sonartechnik zunächst, gegebenenfalls ebenfalls mit Sonar, ausgeschlossen werden muss, dass sich viele Meeressäuger in der Umgebung befinden.

Kulturelle Bedeutung

Wale spielen in der Kultur von Bewohnern meeresnaher Gebiete und Inseln eine große Rolle. Dabei sind es vor allem Kleinwale wie die Delfine und Schweinswale, die intensiver beobachtet werden konnten und somit in die Mythologie dieser Völker eingehen konnten. Großwale waren dagegen vor allem bekannt durch Walstrandung (besonders Pottwale) oder sie wurden von Seefahrern beschrieben.

Vorzeit

Felszeichnungen aus der Steinzeit, wie sie etwa in Roddoy und Reppa (Norwegen) gefunden wurden, zeigen, dass die Tiere auch frühen Kulturen bekannt waren. Wal-Knochen wurden zu zahlreichen Zwecken verwendet. In der neolithischen Siedlung Skara Brae auf Orkney fertigte man aus Wirbeln Kochtöpfe.[23] Manche der Gefäße enthalten Farbspuren, Childe deutet sie als Farbeimer.[24] Aus Foshigarry in Schottland stammt eine Schale aus Walknochen.

Altertum

 

Die Vernichtung des Leviathan, Holzstich aus der illustrierten Bibel von Gustave Doré, 1865

Bei den antiken Griechen wurde der Wal bereits von Homer erstmals erwähnt. Hier wird er kétos genannt, ein Begriff, der zunächst alle großen Meerestiere beinhaltete. Von diesem leitete sich auch die lateinische Bezeichnung der Römer für Wal, cetus, ab. Andere Bezeichnungen waren phálaina (Aristoteles, lateinische Form ballaena) für das weibliche und, mit ironischem Duktus, musculus (Mäuschen) für das männliche Tier. Nordseewale wurde physetér genannt, wobei möglicherweise damit speziell der Pottwal (heute Physeter catodon) gemeint war. Besonders ausführlich werden Wale bei Aristoteles, Plinius und Ambrosius beschrieben. Alle erwähnen sowohl die Viviparie als auch die Säugung der Jungtiere. Plinius beschreibt die mit den Lungen verbundenen Spritzröhren, und Ambrosius behauptet sogar, Wale nähmen ihre Jungtiere zum Schutz ins Maul. Bartenwale sind offenbar nur Aristoteles bekannt.

Mythologisch kann man Wale aufgrund der Gleichsetzung mit anderen großen Meerestieren und Untieren schlecht nachweisen. Anzunehmen ist jedoch, dass das Ungeheuer, dem die eitle Kassiopeia im Auftrag des Meeresgottes Poseidon ihre Tochter Andromeda opfern sollte, die schließlich vom Helden Perseus gerettet wurde, ein Wal war.

In der Bibel spielt vor allem der Leviathan als Meeresungeheuer eine Rolle. Das Wesen vereint Züge eines riesigen Krokodils oder eines Drachen und eines Wales, wurde laut Ps 104,26 EU von Gott erschaffen und soll auch wieder von ihm zerstört werden (Ps 74,14 EU; Jes 27,1 EU). Im Buch Ijob wird der Leviathan detaillierter beschrieben (Ijob 40,25 EU–41,26).

Eindeutiger als Wal erkennbar ist dagegen die Beschreibung des Propheten Jona, der auf seiner Flucht vor der göttlichen Aufgabe, der Stadt Ninive den Untergang zu prophezeien, von einem Wal verschluckt und am Strand ausgespien wird (Jona 2,1-11 EU).

 

Silbermünze mit Taras auf einem Delfin reitend

Weitaus häufiger als von Großwalen ist in der Antike von Delfinen die Rede. Aristoteles widmet den heiligen Tieren der Griechen in seiner historia animalium einen größeren Raum und geht ausführlich auf ihre Rolle als Wassertiere ein. Die Griechen bewunderten den Delfin als „König der Wassertiere“ und bezeichneten ihn irrtümlicherweise als Fisch. Gerühmt werden seine Schnelligkeit, seine Sprünge, seine Intelligenz und seine geringe Menschenscheu. Sein geistiges Vermögen wird sowohl durch seine Fähigkeit, aus den Fangnetzen von Fischern entkommen zu können als auch bei seiner Zusammenarbeit mit Fischern beim Fischfang wahrgenommen.

Flussdelfine sind aus dem Ganges und – mit hoher Wahrscheinlichkeit fälschlicherweise – dem Nil bekannt. Bei Letzteren erfolgte offenbar eine Gleichsetzung mit Haien und Welsen. Angeblich griffen sie dort sogar Krokodile an. Im Schwarzen Meer jagten die Thraker Delphine, um sie zu essen und Tran aus ihnen herzustellen.

 

Karte des Sternbildes Walfisch

In der Mythologie der Griechen nehmen Delfine einigen Raum ein. Aufgrund ihrer Intelligenz retteten sie mehrfach Menschen vor dem Ertrinken. Da man ihnen eine besondere Liebe für Musik nachsagte – wohl nicht zuletzt wegen ihres eigenen Gesanges – retteten sie in den Legenden sehr oft berühmte Sänger wie Arion von Lesbos aus Methymna oder Kairanos aus Milet. Ebenso bekannt waren sie für ihre Anhänglichkeit an schöne Knaben, mit denen sie zum Teil sogar in den Tod gingen. Aufgrund der geistigen Fähigkeiten hielt man Delfine für vom Gott Dionysos verzauberte Menschen.

Delfine gehörten zum Gefolge des Poseidon und führten diesem auch seine Gattin Amphitrite zu. Doch werden Delphine auch mit anderen Göttern, beispielsweise Apollon, Dionysos und Aphrodite in Verbindung gebracht. Die Griechen würdigten sowohl den Wal als auch den Delphin mit einem eigenen Sternbild. Das Sternbild des Wals (Kétos, lat. Cetus) befindet sich südlich, das Sternbild des Delphins (Delphís, lat. Delphinus) nördlich des Tierkreises.

In der antiken Kunst gibt es häufig Delfindarstellungen. Schon bei den kretischen Minoern wurden sie dargestellt. Später fand man sie häufig auf Reliefs, Gemmen, Lampen, Münzen, Mosaiken, Grabsteinen usw. Eine besonders beliebte Darstellung ist die des auf einem Delphin reitenden Arion oder auch des Taras. Auch in der frühchristlichen Kunst ist der Delphin ein beliebtes Motiv, nicht zuletzt, da er neben dem Fisch teilweise als Symbol für Christus verwendet wurde.

Mittelalter bis 19. Jahrhundert

 

Gestrandeter Pottwal, Darstellung von 1598

Der irische Mönch St. Brendan der Reisende beschrieb in seiner Reiseerzählung Navigatio Sancti Brendani eine Begegnung mit einem Wal, die er in den Jahren zwischen 565 und 573 gemacht haben soll. Dort schilderte er, wie er und seine Begleiter eine baumlose Insel betraten, die sich in der Folge als riesiger Wal herausstellte, den er Jasconicus nannte. Diesen Wal trafen sie sieben Jahre später erneut und ruhten auf seinem Rücken aus.

Die meisten Beschreibungen großer Wale aus der Zeit bis zum Walfangzeitalter ab dem 17. Jahrhundert stammten allerdings von gestrandeten Walen, die durch ihre Leibesfülle und ihr Aussehen keinem anderen bekannten Tier glichen. Dies traf insbesondere für den Pottwal zu, der sehr häufig auch in größeren Gruppen strandet. So strandeten – nach einer Auswertung alter Unterlagen von Raymond Gilmore aus dem Jahre 1959 – um 1723 17 Pottwale in der Mündung der Elbe und 1784 31 Tiere an der Küste Großbritanniens. 1827 trieb ein Blauwal mit einer Länge von 28,5 Metern vor der Küste von Ostende, der skelettiert über sieben Jahre lang durch Europa geschickt wurde. Während dieser Zeit wurden weltweit auch andere Wale gezeigt und lockten als Attraktionen von Museen und Wanderausstellungen Besucher an.

 

La Baleine, Darstellung um 1840

Vor allem die Matrosen der Walfangflotten des 17. bis 19. Jahrhunderts lieferten konkretere und anschaulichere Darstellungen der freilebenden Wale und die Geschichten von Walbeobachtungen führten zu Geschichten, die zu einem großen Teil dem Seemannsgarn zugeordnet werden können. Obwohl ihnen mittlerweile bekannt war, dass die meisten Wale harmlose Riesen darstellen, beschrieben sie vor allem den Kampf mit den harpunierten Tieren als Gemetzel. Mit der Intensivierung des Walfangs mehrten sich auch die Beschreibungen von Meeresungeheuern, zu denen neben riesigen Walen auch Haie, Seeschlangen sowie Riesenkalmare und -oktopusse gehörten.

Zu den ersten Walfängern, die ihre Erlebnisse auf den Walfangreisen beschrieben, gehörte der britische Kapitän Wilhelm Scoresby, der 1820 das Buch Northern Whale Fishery veröffentlichte und darin die Jagd auf die großen Bartenwale der nördlichen Meere beschrieb. 1835 folgten Thomas Beale, ein britischer Chirurg, mit dem Buch Einige Beobachtungen zur Naturgeschichte des Pottwals und 1840 Frederick Debell Bennett mit der Erzählung von einer Waljagd…. Auch in die erzählende Literatur und der Malerei fanden die Wale Eingang, vor allem in die Romane Moby-Dick von Herman Melville und 20.000 Meilen unter dem Meer von Jules Verne. In dem 1882 erschienenen Kinderbuch Abenteuer des Pinocchio von Carlo Collodi kommt allerdings kein Wal vor, obwohl dies gemeinhin angenommen wird. Die Holzfigur Pinocchio und ihr Erschaffer Geppetto wurden in der Romanvorlage von einem Hai verschlungen. In Otto Julius Bierbaums 1905 erschienen, freien Nacherzählung der Pinocchio-Geschichte, Zäpfel Kerns Abenteuer, werden die Marionette Zäpfel Kern und ihr Vater Pflaume hingegen von einem Wal verschlungen. Erst im 1940 erschienenen Pinocchio-Film der Walt-Disney-Studios wurde auch der Hai der Pinocchio-Geschichte zu einem riesigen, bösartigen Wal.

 

Zaun aus Unterkieferknochen von Bartenwalen auf Rømø

Auch in historischer Zeit wurden Walknochen als Rohmaterial genutzt. Teilweise bestanden nur einzelne Gefäßbestandteile aus Walknochen, wie der Boden eines Eimers im Schottischen Nationalmuseum Edinburgh. Aus Howmae stammt ein Stuhlsitz aus Walbein. In der Wikingerzeit wurden verzierte Platten aus Walknochen angefertigt, die manchmal als Bügelbretter gedeutet werden.

In der Kanadischen Arktis (Ostküste) wurden Pottwalknochen in der Punuk-[25] und Thule-Kultur (1000–1600 n. Chr.) zur Haus-Konstruktion genutzt.[26] Sie dienten mangels Holz als Dachstütze der Winterhäuser, die halb in die Erde eingetieft waren. Das eigentliche Dach bestand vermutlich aus Fellen, die mit Erde und Moos abgedeckt wurden.[27]

Moderne Kultur

 

Großer Tümmler (Tursiops truncatus)

Anders als in den vergangenen Jahrhunderten wurden Wale im 20. Jahrhundert nicht mehr als Meeresungeheuer und gefährliche Bestien betrachtet. Mit ihrer zunehmenden Erforschung galten sie nach und nach immer mehr als intelligente und friedfertige Tiere, die von Menschen grundlos gejagt und getötet werden. Vor allen anderen erhielten insbesondere die Delfine diese Rolle, welche sich auch in Filmen und Romanen der 1960er bis 1990er Jahre widerspiegelt. So wurde etwa die Hauptfigur der Serie Flipper, ein Großer Tümmler, ab dem Jahr 1962 neben anderen tierischen Helden wie Rin Tin Tin, Lassie und Fury zu einem Sinnbild tierischer Intelligenz. Dieses Motiv wurde auch in der Serie SeaQuest DSV (1993–1996), dem Walt-Disney-Film Free Willy – Ruf der Freiheit (1993) und der Buchreihe Per Anhalter durch die Galaxis von Douglas Adams sowie in vielen weiteren Filmen und Büchern aufgegriffen.

Das Ansehen der Großwale, bis dahin vor allem durch die Moby-Dick-Verfilmungen geprägt, wandelte sich ebenfalls drastisch. Die Tiere gelten seit dem 20. Jahrhundert teilweise sehr verklärt als „sanfte Giganten“, die friedfertig durch die Meere ziehen. Vor allem die Erforschung des Walgesangs führte zudem zu einer immer stärker werdenden Positionierung im Bereich der Esoterik, die sich der Gesänge bis heute als entspannende Meditationsmusik bedient. Im Film Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart stellen Buckelwale mit ihrem Gesang die einzige Rettung für die Menschheit dar. Der Asteroid (2089) Cetacea wurde nach der wissenschaftlichen Bezeichnung der Wale benannt.

  •   Gesang eines Buckelwals?/i
  •   Buckelwalgesang an einem windigen Tag?/i
  • Systematik der Wale, Artikel enthält eine detaillierte Liste aller Wale mit weiteren Informationen
  • Nigel Bonner: Whales of the World. Octopus Publishing, Blandfort 2002, ISBN 0-7137-2369-6 (nicht-technisches, informatives Buch).
  • T. Cahill: Dolphins. National Geographic, Washington DC 2003, ISBN 0-7922-3372-7 (Prachtbildband).
  • M. Carwardine: Wale und Delfine in europäischen Gewässern. Beobachten – Bestimmen – Erleben Delius Klasing, Bielefeld 2003, ISBN 3-7688-1456-4.
  • M. Carwardine: Delphine – Biologie, Verbreitung, Beobachtung in freier Wildbahn. Naturbuch Verlag, Augsburg 1996, ISBN 3-89440-226-1.
  • M. Carwardine, E. Hoyt, R. E. Fordyce, P. Gill: Whales & Dolphins – the ultimate guide to marine mammals. HarperCollins, London 1998, ISBN 0-00-220105-4 (umfangreicher Bildführer).
  • P. Clapham: Whales. World Life Library. Colin Baxter Photography, Grantown-on-Spey 2001, ISBN 1-84107-095-5.
  • A. Coenen: The whale book, whales and other marine animals as described by Adriaen Coenen in 1585. Reaktion Books, London 2003, ISBN 1-86189-174-1 (Auszug aus Coenens Manuskripten mit farbgetreu wiedergegebenen Original-Illustrationen (erste illustrierte Wal-Darstellung Europas) mit Übersetzung in modernes Englisch und Kommentar zu Meeresbiologie und geschichtl. Hintergrund Coenens).
  • Ralf Kiefner: Wale und Delfine weltweit. Pazifischer Ozean, Indischer Ozean, Rotes Meer, Atlantischer Ozean, Karibik, Arktis, Antarktis. Jahr Top Special, Hamburg 2002, ISBN 3-86132-620-5 (Führer der Zeitschrift „tauchen“, sehr detailliert).
  • C. C. Kinze: Photographic Guide to the Marine Mammals of the North Atlantic. University Press, Oxford 2002, ISBN 0-19-852625-3 (wissenschaftlich orientierter Führer).
  • J. Mann, R. C. Connor, P. L Tyack, H. Whitehead (Hrsg.): Cetacean Societies – Field Studies of Dolphins and Whales. University of Chicago Press, Chicago 2000, ISBN 0-226-50340-2.
  • T. Martin: Whales, Dolphins & Porpoises. World Life Library. Colin Baxter Photography, Grantown-on-Spey 2003, ISBN 1-84107-173-0.
  • T. Nakamura: Dolphins. Chronicle Books, San Francisco Ca 1997, ISBN 0-8118-1621-4 (Fotoband).
  • J. Niethammer, F. Krapp (Hrsg.): Handbuch der Säugetiere Europas. Band 6: Meeressäuger. Teil 1B: Wale und Delphine. 1. AULA, Wiesbaden 1994, ISBN 3-89104-559-X (sehr detailliertes Fachbuch).
  • R. M. Nowak: Walker’s Marine Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, Baltimore 2003, ISBN 0-8018-7343-6 (Auszug aus dem Gesamtwerk).
  • R. R. Reeves, B. S. Stewart, P. J. Clapham, J. A. Powell: Sea Mammals of the World – a complete Guide to Whales, Dolphins, Seals, Sea Lions and Sea Cows. A&C Black, London 2002, ISBN 0-7136-6334-0 (Führer mit zahlreichen Bildern).
  • Gérard Soury: Das große Buch der Delphine. Delius Klasing, Bielefeld 1997, ISBN 3-7688-1063-1 (detailreicher Bildband).
  • B. Wilson: Dolphins. World Life Library. Colin Baxter Photography, Grantown-on-Spey 2002, ISBN 1-84107-163-3 (Meeresbiologisch, persönlich geprägt, zahlreiche Bilder, auch Flussdelfine).
  • M. Würtz, N. Repetto: Underwater world. Dolphins and Whales. White Star Guides, Vercelli 2003, ISBN 88-8095-943-3 (Bestimmungsbuch).

 

Commons: Wale (Cetacea) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

 Wiktionary: Wal – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

  • Wale und Delphine
  • Die Welt der Wale und Delfine
  • Wale, Delfine und Menschen
  1. ↑ a b c Vgl. die Einträge „Wal“ (Bd. 27, Sp. 1068 f.) und „Walfisch“ (Bd. 27, Sp. 1221 ff.) in: Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Leipzig 1854–1961.
  2. Eintrag „Walfisch“ unter Duden online.
  3. ↑ a b Aristoteles: Historia Animalium, HA 566b2-5 (in der Seitennummerierung nach Bekker).
  4. ↑ a b Aldemaro Romero: When whales became mammals: The scientific journey of Cetaceans from fish to mammals in the history of science (PDF; 2,3 MB). In: INTECH Open Access Publisher. 2012.
  5. G. W. Rouse, S. K. Goffredi, R. C. Vrijenhoek: Osedax: Bone-Eating Marine Worms with Dwarf Males. In: Science. 305, 2004, S. 668–671.
  6. Grauwal stellte offenbar Streckenrekord auf orf.at vom 9. Juni 22021, abgerufen am 9. Juni 2021.
  7. ↑ a b P. D. Gingerich, M. ul-Haq, W. von Koenigswald, W. J. Sanders, B. H. Smith et al.: New Protocetid Whale from the Middle Eocene of Pakistan: Birth on Land, Precocial Development, and Sexual Dimorphism. In: PLoS ONE. 4(2), 2009, S. e4366. doi:10.1371/journal.pone.0004366
  8. Michael J. Benton: Paläontologie der Wirbeltiere. Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München 2007, S. 360.
  9. J. G. M. Thewissen, Lisa Noelle Cooper, Mark T. Clementz, Sunil Bajpai, B. N. Tiwari: Whales orginated from aquatic artiodactyls in the Eocene epoch of India. (Memento vom 25. Mai 2010 im Internet Archive) In: Nature. 450, 2007, S. 1190–1194. doi:10.1038/nature06343, (Nature Video)
  10. J. G. M. Thewissen: Phylogenetic aspects of Cetacean origins: A morphological perspective. In: Journal of Mammalian Evolution. 2 (3), 1994, S. 157–184.
  11. Michael J. Benton: Paläontologie der Wirbeltiere. Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München 2007, S. 365.
  12. Olivier Lambert, Giovanni Bianucci, Rodolfo Salas-Gismondi, Claudio Di Celma, Etienne Steurbaut, Mario Urbina und Christian de Muizon: An Amphibious Whale from the Middle Eocene of Peru Reveals Early South Pacific Dispersal of Quadrupedal Cetaceans. Current Biology 29, 2019, doi:10.1016/j.cub.2019.02.050
  13. John Gatesy, Jonathan H. Geisler, Joseph Chang, Carl Buell, Annalisa Berta, Robert W. Meredith, Mark S. Springer, Michael R. McGowen: A phylogenetic blueprint for a modern whale. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Volume 66, Issue 2, Februar 2013, S. 479–506. doi:10.1016/j.ympev.2012.10.012
  14. Michael R McGowen, Georgia Tsagkogeorga, Sandra Álvarez-Carretero, Mario dos Reis, Monika Struebig, Robert Deaville, Paul D Jepson, Simon Jarman, Andrea Polanowski, Phillip A Morin u. Stephen J Rossiter: Phylogenomic Resolution of the Cetacean Tree of Life Using Target Sequence Capture. Systematic Biology, Volume 69, Issue 3, Mai 2020, S. 479–501, doi: 10.1093/sysbio/syz068
  15. Tadasu K. Yamada, Shino Kitamura, Syuiti Abe, Yuko Tajima, Ayaka Matsuda, James G. Mead and Takashi F. Matsuishi. 2019. Description of A New Species of Beaked Whale (Berardius) found in the North Pacific. Scientific Reports. 9: 12723. nature.com/articles/s41598-019-46703-w
  16. Tomas Hrbek, Vera Maria Ferreira Da Silva, Nicole Dutra, Waleska Gravena, Anthony R. Martin, Izeni Pires Farias: A New Species of River Dolphin from Brazil or: How Little Do We Know Our Biodiversity. In: PLoS ONE. 9, 2014, s. e83623. doi:10.1371/journal.pone.0083623
  17. M. Ruiz-García, S. Caballero, M. Martinez-Agüero, J. M. Shostell: Molecular differentiation among Inia geoffrensis and Inia boliviensis (Iniidae, Cetacea) by means of nuclear intron sequences. In: V. T. Koven (Hrsg.): Population Genetics Research Progress. Nova Publishers, Boca Raton, FL, USA 2008, S. 177–203.
  18. Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24. Auflage. Hrsg. von Elmar Seebold. De Gruyter, Berlin und New York 2002.
  19. J. Ray: An account of the dissection of a porpess. In: Philosophical Transactions of the Royal Society of London. Band 6, 1671, S. 2274–2279.
  20. Susanne Prahl: Untersuchungen zum Bau der epicranialen Atemwege beim Schweinswal (Phocoena phocoena Linnaeus, 1758). Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades des Departments Biologie der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der Universität Hamburg, Hamburg 2007 (PDF nicht verlinkbar wegen Sperrfilters), S. 6.
  21. Walfang | Fakten und Hintergründe WDC, abgerufen am 28. Februar 2021.
  22. Verletzter Wal durch Euthanasie erlöst. In: wochenblatt.es. 25. April 2019, abgerufen am 26. Mai 2019. 
  23. V. G. Childe: Skara Brae. A Pictish village in Orkney. Kegan, Paul, Trench, Trubner & Co., London 1931, Pl. LI
  24. V. G. Childe: Skara Brae. A Pictish village in Orkney. Kegan, Paul, Trench, Trubner & Co., London 1931, Pl. L
  25. B. C. Hood: The circumpolar Zone. In: B. Cunliffe, C. Gosden, R. Joyce (Hrsg.): The Oxford Handbook of Archaeology. Oxford University Press, Oxford, S. 823 f.
  26. A. McCartney: A processual Consideration of Thule Whale Bone Houses. In: A. McCartney (Hrsg.): Thule Eskimo Culture: An Anthropological Retrospective. (= Archaeological Survey of Canada Mercury Series. 88). National Museum of Man, Ottawa 1979, S. 301–324; Peter C. Dawson, Richard M. Levy: A Three-Dimensional Model of a Thule Inuit Whale Bone House. In: Journal of Field Archaeology. 30/4, 2005, S. 443–455; J. E. Le Mouel, M. Le Mouel: Aspects of Early Thule Culture as seen in the Architecture of a Site on Victoria Island, Amundsen Gulf Area. In: Arctic. 55 (2), 2002, S. 167–189.
  27. J. Savelle: The Role of architectural Utility in the Formation of archaeological Whale Bone Assemblages. In: Journal of Archaeological Science. 24, 1997, S. 869–885.
  1. Einerseits sind die Wale ohne Einschluss der auf drei Familien verteilten „Delfine“ paraphyletisch, andererseits gehören zu den Delphinidae auch Arten, die traditionell als Wale bezeichnet werden (siehe Systematik).

 

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Der 52-Hertz-Wal ist ein individueller Wal, der als einziger auf einer für ihn charakteristischen Frequenz von 52 Hertz singt. Dadurch kann er nicht mit anderen Walen kommunizieren und bewegt sich unabhängig von ihnen. Man bezeichnet ihn daher auch als „einsamsten Wal der Welt“. Die Spezies des Wals ist unbekannt; aufgrund seiner Wanderungen wird er in der Verwandtschaft von Blauwalen und Finnwalen vermutet, die auf viel tieferen Frequenzen singen.[1][2][3]

Wie lang ist der Darm eines wals

Ein Spektrogramm des 52-Hertz-Walgesangs

Das Signal des 52-Hertz-Wals, aufgenommen im nordöstlichen Pazifik. Es wurde um den Faktor 10 beschleunigt, sodass es für Menschen bei 520 Hz besser hörbar ist.

Die Tonsignatur ist die eines Wales, aber auf einer ungewöhnlichen Frequenz. Mit 52 Hertz ist sie nur geringfügig höher als der tiefste Ton einer Tuba.[4] Die Klangfolge ist nicht die eines Blauwals oder Finnwals – sie ist kürzer und häufiger sowie auf einer höheren Frequenz.[1] Blauwale singen normalerweise mit 15–20 Hz, Finnwale im Bereich um 20 Hz.[5]

Die Wanderungen des 52-Hertz-Wals sind unabhängig von der Bewegung und Anwesenheit anderer Wale.[4] Die Routen ähneln denen von Blauwalen, bezüglich ihrer zeitlichen Abfolge jedoch denen von Finnwalen.[6] Jahrelang wurde das Tier von August bis Dezember im Pazifik registriert, während es sich im Januar und Februar offenbar außerhalb der Reichweite der Hydrophone befand. Es wanderte bis zu den Aleuten und dem Kodiak-Archipel und kam im Süden bis zur Küste von Kalifornien, wobei es täglich zwischen 30 und 70 Kilometer zurücklegte. Die aufgezeichnete Strecke schwankte saisonal zwischen 708 km und 11.062 km in der Saison 2002/2003.[7]

Wissenschaftler der Woods Hole Oceanographic Institution waren bisher nicht in der Lage, das Tier zu identifizieren. Sie spekulieren, dass es sich um ein körperbehindertes Tier oder eine Hybride zwischen einem Blauwal und einer anderen Art handelt.[4]

Die Stimme des Tiers wurde seit 1992 etwas tiefer, was darauf hindeutet, dass es gewachsen ist.[1] Die Tatsache, dass es so lange beobachtet wurde und weiter gewachsen ist, weist auf eine gute Gesundheit hin. Trotzdem bleibt der Wal ein Einzelfall, da nur ein Tier pro Saison mit einer solchen Stimme geortet wurde.[7]

Der Wal wurde von einem Team der Woods Hole Oceanographic Institution entdeckt. Sein Rufzeichen wurde zuerst 1989, und dann wieder 1990 und 1991 aufgezeichnet.[7] 1992, nach dem Ende des Kalten Krieges, hat die U.S. Navy einige Aufnahmen und Spezifikationen ihrer SOSUS Anti-U-Boot-Hydrophon-Arrays von der Geheimhaltung befreit und machte damit aufgezeichnete Daten für Wissenschaftler zugänglich.[4][6] Von 1992 bis 2004 wurde der 52-Hertz-Walgesang mit diesem Geräuschüberwachungssystem regelmäßig nachgewiesen.[7] Auch 2015 wurde der Wal nachgewiesen. Mittlerweile liegt seine Stimme näher bei 46 Hz.[8]

  • W. A. Watkins, M. A. Daher, G. M. Reppucci, J. E. George, D. L. Martin, N. A. DiMarzio, D. P. Gannon: Seasonality and distribution of whale calls in the North Pacific (PDF; 952 kB). In: Oceanography 13, 2000, S. 62–67.
  • W. A. Watkins, M. A. Daher, J. E. George, D. Rodriguez: Twelve years of tracking 52-Hz whale calls from a unique source in the North Pacific. In: Deep-Sea Research 51, 2004, S. 1889–1901.
  • 2015 erschien auf dem vierten Mini-Album der koreanischen Boygroup BTS (방탄소년단) ein Song namens Whalien 52, geschrieben von Leader RM zusammen mit Suga und J-Hope. Er handelt von einem anderen Wal, der ähnliche Einsamkeit und Entfremdung von anderen Walen erfährt und durch den ganzen Ozean schwimmt, wie der 52-Hertz-Wal. Der Titel Whalien 52 ist eine Wortverschmelzung aus den englischen Wörtern für Wal (Whale) und Fremder (Alien) und verdeutlicht die Abgrenzung von anderen Walen.
  • In der 2017 erstausgestrahlten 401. Folge von Großstadtrevier wird der 52-Hertz-Wal am Ende des Films thematisiert.
  • 2018 veröffentlichte Martin Baltscheit, Autor und Illustrator, unter dem Titel 'Der einsamste Wal der Welt'[9] ein illustriertes Bilderbuch über den Wal "52 Hertz". Martin Baltscheits Geschichte ist Grundlage einer Wal-Symphonie für Orchester, Kinderchor und Sprecher, die der Komponist Bojan Vuletić im Auftrag der Tonhalle Düsseldorf schrieb und in der Martin Baltscheit auch als Sprecher auftritt. Uraufgeführt wird das Werk von den Düsseldorfer Symphonikern unter der Leitung von Andreas Fellner im Juni 2018 vor über 1500 Kindern in der Tonhalle Düsseldorf.
  • Karte der Walwanderung
  1. ↑ a b c Bryan Nelson: 52 Hertz: The Loneliest Whale in the World. Discovery.com. 20. Mai 2012. Archiviert vom Original am 24. Dezember 2013. Abgerufen am 17. September 2012.
  2. Emily Willingham: 52-Hertz song of world's loneliest whale. EarthSky. 31. März 2011. Abgerufen am 23. September 2012.
  3. Ben Anderson: 'World's loneliest whale' pays visit to Alaska. Alaska Dispatch. 5. Januar 2011. Abgerufen am 17. November 2012.
  4. ↑ a b c d Andrew C. Revkin: Song of the Sea, a Cappella and Unanswered. In: New York Times, 21. Dezember 2004. Abgerufen am 17. September 2012. 
  5. John Copley: Lonely whale's song remains a mystery. New Scientist. 10. Dezember 2004. Abgerufen am 17. September 2012.
  6. ↑ a b Watkins, William A.; George, Joseph E.; Daher, Mary Ann; Mullin, Kristina; Martin, Darel L.; Haga, Scott H.; DiMarzio, Nancy A. February 2000. "Whale call data for the North Pacific: November 1995 through July 1999 occurrence of calling whales and source locations from SOSUS and other acoustic systems (Memento vom 28. November 2012 im Internet Archive)". Woods Hole Oceanographic Institution. Technical report. WHOI-00-02.
  7. ↑ a b c d Lonny Lippsett: A Lone Voice Crying in the Watery Wilderness. In: Oceanus. Woods Hole Oceanographic Institution. 5. April 2005. Abgerufen am 17. September 2012.
  8. Kieran Mulvaney: The loneliest whale in the world?. In: Washington Post, 26. Januar 2017. Abgerufen am 23. Februar 2017. 
  9. Der einsamste Wal der Welt. Carlsen Verlag. Abgerufen am 31. Mai 2018.

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