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Veröffentlicht am 24.12.2005
Wasser ist schwer, das weiß jeder, der schon einmal einen vollen Kanister schleppen mußte. In den armen Ländern der Welt sind es oft Mädchen, die am Brunnen Wasser für die ganze Familie holen müssen. Sie tragen dann entweder auf dem Kopf oder auf den Schultern große Behälter, in die zehn bis 20 Liter passen und die entsprechend viel wiegen, nämlich genauso viele Kilogramm wie Liter in den Wasserkrug passen. Wasser fließt wegen der Schwerkraft immer nach unten, das weiß jedes Kind. Und die Mädchen müssen am Brunnen entweder mit einer Handpumpe oder mit einer elektrischen Pumpe das Wasser gegen die Schwerkraft von unten nach oben befördern. Von selbst fließt das Wasser nicht aus dem tiefen Brunnen. Aber mit einem Kunstgriff läßt sich das verändern - dann fließt Wasser doch aus einem tiefen Eimer hinaus, er leert sich aus, ohne daß ihr ihn umkippen müßt. Wie das geht? Man muß das Wasser im Eimer mit dem Wasser in einem anderen Behältnis, dessen Wasseroberfläche deutlich tiefer liegt, über ein Rohr oder einen Schlauch verbinden. Dazu stellt ihr einen mit Wasser gefüllten Eimer auf einen Stuhl neben der Badewanne und laßt in die Badewanne ein wenig Wasser ein. Der Wasserspiegel im Eimer liegt viel höher als die Wasseroberfläche in der Wanne. Wenn ihr nun ein Stück Schlauch habt, steckt ihr ein Ende des Schlauchs in die Badewanne und saugt vorsichtig etwas Wasser hoch bis an euren Mund, so daß der Schlauch ganz mit Wasser gefüllt ist. Nun haltet ihr das Schlauchende gut mit den Fingern zu und steckt es schnell in den Eimer. Damit sind die beiden Wasservorkommen verbunden, ihr Wasserspiegel gleicht sich nun an. Das bedeutet: Der Eimer leert sich in die Wanne aus, sein Wasserspiegel sinkt und der in der Wanne steigt. Falls ihr keinen Schlauch zur Hand habt, könnt ihr den Versuch auch mit zwei Strohhalmen mit Knickgelenk durchführen: Steckt sie so zusammen, daß sie ein U bilden, saugt Wasser an und versucht, damit ein Wasserglas in ein anderes umzufüllen, in dem ihr das volle Glas hoch hebt. Dieses Prinzip der „verbundenen Röhren“ ist ganz wichtig für die Technik und damit für ein bequemes Leben. Vielleicht habt ihr euch auch schon mal gefragt, wie es kommt, daß ihr noch im dritten Stock und sogar in noch höheren Stockwerken fließendes Wasser haben könnt, obwohl das Grundwasser in der Erde viel tiefer liegt. Hat dies vielleicht mit den hohen Wassertürmen zu tun, die in ihrem oberen kugeligen Teil Wasser speichern? In der Tat kann eine ganze Stadt durch einen Wasserturm mit fließendem Wasser versorgt werden, solange keine Wohnung höher als der Wasserspiegel des Wasserturms liegt. Obwohl Ingenieure dieses Gesetz schon sehr lange kennen, gibt es Wassertürme in Deutschland erst seit etwa 160 Jahren. Zunächst wurden sie an Bahnhöfen errichtet, um die großen Dampflokomotiven mit Wasser zu füllen. Erst danach bekamen auch die Menschen fließendes Wasser in ihren Wohnungen. Heute stehen immer mehr Wassertürme leer, sie sind durch Pumpen ersetzt worden, die mit Strom Wasser aus der Erde in die Gebäude hochpumpen.
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