Sie möchten sich eine Querflöte anschaffen, kennen sich mit diesem Instrument aber gar nicht aus? In diesem Ratgeber über Querflöten erfahren Sie alles Wissenswerte, von der Geschichte, über Bauweisen und Ausstattungen, bis hin zu Herstellern. Geschichte der Querflöte in Kurzfassung Familie der Querflöten (Böhmflöten) Tonumfang der wichtigsten Querflöten-Arten:
Die Böhmflöte besteht aus drei Teilen: Kopfstück und Mundlochplatte: mit Stimmkorkenschraube, Stimmkorken (innen) und Mundlochplatte.Das Rohr des Kopfstücks wird im Unterschied zum übrigen, zylindrischen Korpus der Böhmflöte kurz vor der Mundlochplatte leicht konisch. Sowohl das Kopfstückrohr als auch die Mundlochplatte sind für eine gute Ansprache und Klangqualität von entscheidender Bedeutung. Materialien sind Neusilber (v.a. im Schülerbereich), Vollsilber und Gold (im absoluten Profi-Bereich) sowie Edelhölzer. Die Form der Mundlochplatte und die Konstruktion des Blasrohr-Kamins sind besonders wichtige Faktoren für ein gutes Kopfstück. Im Normalfall werden Kopfstücke in gerader Form gebaut. Gebogene Kopfstücke verwendet man als Lernhilfe für Kinder- oder bei Alt-, Tenor- und Bassflöten. So ist das Instrument einfacher zu greifen. Mittelstück mit Flötenherz: Fußstück: C-Fuß (der tiefste Ton ist c ): Die meisten Schülerflöten, aber durchaus auch Solistenflöten, sind mit einem C-Fuß ausgestattet. Flöten mit C-Fuß sprechen leicht an, klingen brillant und sind bequem zu halten. H-Fuß (der tiefste Ton ist h): Oft sind es die hochwertigen Solistenflöten, die mit H-Fuß angeboten werden. Mit diesem längeren Fußstück kann man noch einen halben Ton tiefer spielen, also das h erreichen. Da dieser Ton in der originalen Flötenliteratur selten vorkommt, ist der Hauptgrund, den H-Fuß vorzuziehen, ein anderer: Mit diesem längeren Fußstück klingt die gesamte Flöte wärmer und weicher. Diese Klangfarbe ist besonders für Kammermusik und barocke Sonaten gut geeignet H-Fuß C-Fuß Aufbau der Mechanik: Bauweise Inline Bauweise OffsetGis- und A-Klappe sind ausgestellt, heute in den europäischen Ländern allgemein gängige Bauweise. Darüber hinaus differenziert man bei Klappen: Geschlossene Deckelklappen Offene Ringklappen Weitere Ausstattungsdetails: Ausgezogene TonkamineAusgezogene Tonkamine werden direkt aus dem Rohr-Material geformt und an der oberen Kante gebörtelt (=umgelegt, gerollt). Dieses Verfahren wird bevorzugt bei Serienfertigung angewandt. Es hat den Vorzug, preiswert und unempfindlich zu sein. Andererseits wird das Flötenrohr durch das Ausziehen rund um die Tonlochkamine etwas härter. Damit ist die gleichmäßige Wandungshärte des Flötenrohrs unterbrochen.
Die E-Mechanik dient zum Ausgleich eines akustischen Nachteils, der sich bei Flöten mit geschlossener Gis-Klappe (die heute übliche Bauweise) durch die starre Verbindung der Offset-Klappen (gis und a) ergibt. Das e in der 3. Oktave spricht beim Vorhandensein der E-Mechanik, die die Gis- und A-Klappen separat zu bedienen ermöglicht, wesentlich leichter an.
Gizmo-Hebel Cooper-Scala und neue Scalen Wie entsteht der Ton bei Querflöten? Der Bläser führt einen mit den Lippen geformten und gebündelten Luftstrahl auf die Kante der Mundlochplatte (bei Holzflöten, Piccoloflöten und Traversflöten oft nur ein Mundloch). Diese Kante teilt, wie das Labium einer Blockflöte, den Luftstrom, wodurch regelmäßige Wirbel entstehen, die der Luftsäule im Flötenrohr einen Schwingungsanreiz geben. Herstellungsmaterialien von Querflöten Querflöten werden heute fast ausschließlich aus Metall gebaut. Bei Standardflöten verwendet man heutzutage die Legierung Neusilber (bestehend aus Kupfer, Zink und Nickel) und versilbert die Oberfläche. Teurere Instrumente bestehen teilweise (z.B. nur das Kopfstück) oder insgesamt aus Silber (800/000, 900/000 oder Sterling-Silber 925/000). Im High-End Bereich findet man immer wieder Flöten aus Gold (9 k, 14 k, 18 k, 24 k). Die Verwendung verschiedener Metalle (z. B. Silber und Neusilber oder Gold und Silber) ist möglich und auch sinnvoll. Holzquerflöten werden aus sehr harten Edelhölzern wie Grenadillholz, Kokosholz, Ebenholz, Veilchenholz oder Königsholz hergestellt. Qualität einer Querflöte Dafür gibt es Beispiele: Wie wir schon wissen, hat Theobald Böhm um 1830 die erste moderne Flöte erfunden bzw. gebaut. Er verteilte die Tonlöcher nach Berechnungen der Schwingungsverhältnisse im Rohr und baute für jede gewünschte Grundstimmung eine passende Scala, die für dieses spezielle Modell auch genau stimmte. Das war natürlich ein großer Konstruktionsaufwand. Seine Nachfolger haben die Herstellung von Böhmflöten in immer größeren Stückzahlen betrieben und sich aus rationellen Gründen auf eine oder zwei verschiedene Berechnungen beschränkt. Die Anpassung der Flöten an die gewünschte Stimmung erfolgte nur durch längere oder kürzere Kopfstücke bei sonst gleicher Anordnung der Tonlöcher. Dadurch kam es zwangsläufig zu gewissen Intonations-Schwierigkeiten. Auch erhöhte sich in den letzten 100 Jahren die Gesamtstimmung Schritt für Schritt vom Kammerton a = 430 hz auf bis zu 445 hz. Die damit zusätzlich entstandenen Stimmungsprobleme wurden durch die Arbeit Albert Coopers in den 60er Jahren im Sinne Theobald Böhms wieder bereinigt. Er erreichte unter Einbeziehung neuerer physikalischer Erkenntnisse eine deutliche Verbesserung der Intonation, die man Cooper-Scala (siehe: Bauweisen und Bestandteile der modernen Querflöten) nennt. Modernste Messtechniken und der Einsatz von Großrechnern ermöglichten es, die physikalischen und akustischen Erkenntnisse noch weiter zu verbessern. Metalle und Edelhölzer Bei Metallen eignet sich das preisgünstige Neusilber, vor allen Dingen aber die Edelmetalle Silber, Gold und Platin, wobei letzteres höchst selten verwendet wird. Die Frage ist, warum man so wertvolle Metalle einsetzt. Die schweren, dichten Metalle wie Silber und Gold haben eine Eigenschaft, nur sehr schwer in Schwingung versetzt werden zu können. Das hat den Vorteil, dass man bei Erzeugung des Tons nicht die Materialresonanz, sondern nur den Klang der schwingenden Luftsäule hört. Genau das wünscht der Bläser von teureren Instrumenten. Silber, Gold, Platin und Edelhölzer sind also gerade aus diesem Grund für den Bau des Flötenkorpus besonders geeignet. Wer für eine Querflöte nicht tief in den Geldbeutel greifen kann, wird ein Instrument erwerben, das ganz oder teilweise aus Neusilber gebaut ist. Die Bezeichnung Neusilber ist unglücklich gewählt, da in dieser Metall-Legierung kein Gramm echten Silbers zu finden ist. Neusilber ist eine Legierung aus Kupfer, Zink und Nickel und sieht ohne die nachträgliche Versilberung auch nicht silbern aus. Dieses harte Neusilber schwingt zwar geringfügig mit, ist aber doch unter den preiswerten Metallen das geeignetste. Eine Eisenflöte wäre zu schwer, eine Kupferflöte zu weich, eine Messingflöte würde zu sehr oxydieren. Die Mechaniken der Böhmflöten kann man aus Neusilber herstellen, ohne eine große Klangveränderung hinnehmen zu müssen. Viele Querflöten werden deshalb auch tatsächlich mit einem Korpus aus Silber und einer versilberten Neusilber-Mechanik gebaut. Trotzdem gibt es im Oberklasse-Segment natürlich auch Instrumente mit Vollsilber-Mechanik. Rechtfertigen die Qualitätsunterschiede zwischen Silberflöten und Goldflöten die große Preisdifferenz? Herstellungsweise und Verarbeitung der Klappen und Mechanikteile Flötenmechaniken, aber auch die von Oboen, Klarinetten usw., können in drei verschiedenen Fertigungsweisen hergestellt werden, die von unterschiedlicher Qualität sind und deshalb den Wert eines Instruments entscheidend prägen: Durch Stanzen, Gießen und, in sehr seltenen Fällen, durch handwerkliches Schmieden der Mechanikteile. Das rationellste und preisgünstigste, in Großbetrieben angewandte Verfahren ist, die Klappen und Griffhebel zu stanzen. Das ermöglicht eine schnelle Produktion preisgünstiger Instrumente für Schule und Hausgebrauch. Trotzdem ist diese Art der Herstellung für hohe Ansprüche noch nicht optimal. Die Klappen von Flöten, Oboen, Klarinetten, Fagotten und Saxophonen müssen bekanntlich auf Bruchteile von Millimetern funktionieren. Bei Großserienproduktionen muss man zwangsläufig größere Toleranzen einkalkulieren, die leider relativ schnell zu Mechanikgeräuschen (Klappern) führen. Nachregulierungen werden dann nötig. Besser ist es, die Mechanikteile zu gießen und in handwerklicher Einzelanfertigung genauestens nachzuarbeiten und einzustellen. Äußerlich erkennt man diese Herstellungsweise in der Regel an der sogenannten Spitzdeckelmechanik, wobei inzwischen Hersteller wie Pearl und Jupiter auch Spitzdeckelmechanik-Instrumente in Großserien produzieren. Ein so arbeitsintensiver Flötenbau fordert natürlich seinen Preis, ist aber den Aufwand wert, wenn man die dauerhaft einwandfreie und nahezu lautlose Funktion berücksichtigt und auch das elegante Erscheinungsbild, die Ästhetik der edlen Flöte einbezieht. Rein handgeschmiedete Mechaniken werden im Zeitalter der hohen Lohn- bzw. Arbeitskosten nur noch auf Wunsch oder bei speziellen Sonderanfertigungen hergestellt. Bekannte Querflöten-Hersteller
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