Wie groß ist die Fruchthöhle in der 4 SSW

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Du befindest Dich in einem spannenden Abschnitt der Schwangerschaft! Dein Körper ist noch voll und ganz mit den "Umbauarbeiten" beschäftigt. Das kann sich in Symptomen wie Unterleibsschmerzen und Kreislaufproblemen widerspiegeln. Auch Schmierblutungen sind häufig und in aller Regel kein Grund zur Sorge. Außerdem steht in dieser Zeit die erste Ultraschalluntersuchung an, bei der Du den Herzschlag Deines Babys hören kannst.

Vielleicht machen Dir gerade noch Schlappheit oder Übelkeit zu schaffen, womöglich hast Du aber auch Glück und kannst eine beschwerdefreie Frühschwangerschaft genießen. So oder so leistet Dein Körper gerade Schwerstarbeit beim "Zusammenbau" des neuen Menschleins. Der gesamte Körper muss an die Hormonumstellung noch gewöhnen. Gönne Dir also wenn möglich viel Ruhe und gesundes Essen.

Inhalte dieses Artikels:

8. SSW: Überblick und Tipps

  • Du bist aktuell im 2. Schwangerschaftsmonat und im 1. Trimester.
  • Dein Baby ist nun etwa so groß wie eine Kidneybohne und auch ähnlich geformt.
  • Bei Kreislaufproblemen und Atemnot achte bitte besonders gut auf Dich, trinke viel und tanke durch Sauerstoff durch Bewegung an der frischen Luft.
  • Abgesehen davon lege ruhig einmal die Füße hoch! Genug Schlaf, Ruhe und Entspannung sind jetzt wichtig.
  • Der Gedanke, bald eine Familie zu gründen, löst nicht nur Freude aus? Sprich mit Deinem*Deiner Partner*in darüber, womöglich bist Du damit nicht allein!
  • Suche Dir ruhig schon einmal eine Hebamme in Deiner Gegend. Dies ist ab dem positiven Schwangerschaftstest möglich!

8. SSW: Größe und Entwicklung des Embryos in Deinem Bauch

In der 8. Schwangerschaftswoche (7+0 bis 7+6) ist Dein Kind 1,5 g schwer und 9 mm groß (SSL - Scheitel-Steiß-Länge). Ab Ende dieser Woche wird es nicht mehr als Embryo bezeichnet, sondern als Fötus. Der Kopf ist immer noch der größte Körperteil, aber langsam beginnt das Baby auszusehen wie ein Mini-Mensch: Das Gesicht wird besser erkennbar, Zunge und Nasenlöcher entwickeln sich, der Mund formt sich und die Nasenspitze ist zu sehen. Nieren, Lunge, Leber, Gehirn und Herz sind in der 8. Schwangerschaftswoche in ihren Grundformen angelegt und innerhalb der Nabelschnur entwickelt sich jetzt der Darm Deines Babys.

Die folgenden acht Tage sind maßgebend für die Entwicklung der Augen und des Innenohrs, das neben dem Hörapparat auch das Gleichgewichtsorgan bildet. Die Knorpelzellen, die bisher das Körpergerüst bildeten, werden durch Knochenzellen ersetzt. Gelenke beginnen sich zu bilden. Die Nervenstränge, die durch die Arme und Beine verlaufen, ermöglichen dem Ungeborenen schon erste Bewegungen, auch wenn die werdende Mama davon im Moment noch nichts spüren kann. Rechnerisch liegen am Ende der 8. Schwangerschaftswoche bereits die ersten beiden Monate der Schwangerschaft hinter Dir.

Was passiert bei der ersten Ultraschall-Untersuchung?

Zwischen der 6. und 10. Schwangerschaftswoche ist die erste Vorsorgeuntersuchung fällig. Bei der ersten von insgesamt drei Ultraschall-Untersuchungen wird ein Bild des Embryos/Fötus aufgenommen und damit die Größe und der voraussichtliche Geburtstermin festgelegt. Du kannst das Herzchen Deines Babys schlagen sehen und hören. In der 8. SSW ist die Herzfrequenz mit etwa 150 Schlägen pro Minute doppelt so hoch wie die eines Erwachsenen.

Außerdem würden nun Mehrlinge erkannt. Dein*Deine Arzt*Ärztin überprüft bei dieser Gelegenheit auch Deine Blutwerte, um sicherzugehen, dass das Kind genügend Sauerstoff bekommt.

Häufige Anzeichen in der 8. SSW

Apropos Sauerstoff: In der 8. Woche treten bei einigen Schwangeren vermehrte Erschöpfung und Atemnot schon bei leichter Anstrengung auf. Ein Teil des eingeatmeten Sauerstoffs wird gerade nämlich für das Baby abgezweigt und das Blutvolumen erhöht sich, damit das Baby mit dem nötigen Sauerstoff versorgt werden kann. Einige Schwangere leiden dann an Kreislaufproblemen. Dies liegt daran, dass die Blutgefäße weiter werden und der Körper mehr Blut produziert.

Harndrang und Unterleibsschmerzen

Auch Probleme beim Wasserlassen sind üblich: Bei etwa 20 Prozent der Schwangeren ist die Gebärmutter in dieser Schwangerschaftswoche nach hinten geneigt und drückt auf die Harnröhre, denn sie hat ihre Größe inzwischen verdoppelt! Die "Umbauarbeiten" in Deinem Uterus können auch zu Unterleibsschmerzen und -ziehen führen, die sich ähnlich anfühlen wie bei der Menstruation.

Ingwer gegen Übelkeit in der Frühschwangerschaft

Das häufigste unangenehme Anzeichen in der 8. Woche ist die Übelkeit. Es gibt tatsächlich eine Studie aus Stockholm, in der sich zeigte, dass Frauen, die an starker morgendlicher Übelkeit leiden, häufiger Mädchen zur Welt brachten. Bei Schwangerschaftsübelkeit ist Ingwer häufig sehr wirksam. Ein Gramm pro Tag (Achtung: nicht mehr!) kann auf verschiedenen Weise eingenommen werden:

  • 1 TL frisch geriebener oder gepresster Ingwer
  • 2 ml Ingwerextrakt
  • 10 ml Ingwersirup
  • 4 Tassen Ingwertee pro Tag (pro Tasse 1/2 TL frisch geriebenen Ingwer mit 200 ml Wasser aufgießen und 5-10 min ziehen lassen)

Weitere Tipps gegen die Übelkeit findest Du hier.

Schmierblutungen sind meist harmlos

Schmerzlose, leichte Schmierblutungen sind in der Frühschwangerschaft recht häufig. Schätzungsweise ein Viertel aller Schwangeren kennt diese Blutungen, sie haben meistens eine harmlose Ursache. Sicherheitshalber solltest Du aber jede Blutung ärztlich abklären. Solltest Du Sorgen haben, kann auch Deine Hebamme oder Dein Entbindungspfleger eine geeignete Ansprechstation sein.

Wenn Du in dieser Woche nach wie vor keine oder kaum Anzeichen spürst und Dich deshalb "unschwanger" fühlst, bleibe gelassen. Ob es dem Baby gut geht, hängt nicht von den Anzeichen der werdenden Mutter ab. Und selbst wenn Du in einer vorherigen Schwangerschaft deutliche Anzeichen hatten, kann diesmal alles ganz anders sein!

Gibt es schon einen Namensfavoriten?

Auch wenn bis zur Geburt noch reichlich Zeit ist, kann es schon jetzt Spaß machen, nach geeigneten Namen Ausschau zu halten. Wichtige Kriterien hierbei sind: Nachname und Vorname passen zueinander sowie zu den Vornamen der Eltern und etwaiger Geschwisterkinder. Außerdem sollte der Name leicht zu buchstabieren sein und sich nicht für spöttische Abkürzungen anbieten. Alle Tipps rund um die Wahl des Vornamens findest Du hier!

Übersicht aller Wochen im Schwangerschaftskalender


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Zeitpunkt der Einnistung

In der 4. Schwangerschaftswoche ahnst du vielleicht noch nichts von deiner Schwangerschaft, trotzdem passiert gerade etwas Großes: In der 4. SSW findet der Augenblick statt, in dem du neues Leben schaffst – die Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter. Hier liest du alles, was du wissen musst.

Wie groß ist die Fruchthöhle in der 4 SSW
© Getty Images/John Howard

Mit der 4. Schwangerschaftswoche (4. SSW) beginnt die Reise deines Babys. Nachdem sich die befruchtete Eizelle in die Gebärmutter eingenistet hat, ist die Empfängnis erfolgreich abgeschlossen und der Embyro entsteht. Herzlichen Glückwunsch: Du bist schwanger!

Inhalte dieses Artikels:

Überblick zur 4. SSW

  • Schwangerschaftsalter: In der 4. Schwangerschaftswoche (3+0 bis 3+6) bist du im ersten Monat schwanger.

  • Das passiert gerade: Die befruchtete Eizelle nistet sich in der Gebärmutter ein.

  • Dein Baby: Dein Nachwuchs ist so klein wie ein Nadelstich durch ein Blatt Papier.

  • Dein Körper: Erste Beschwerden können frühe Anzeichen für deine Schwangerschaft sein. Vielleicht bemerkst du eine Einnistungsblutung.

  • Wichtige Tipps: Gegen Ende der 4. SSW kannst du einen Schwangerschaftstest machen. Denk daran, täglich die empfohlene Menge Folsäure einzunehmen.

4. SSW: Größe und Entwicklung des Babys

Rein rechnerisch beginnt deine Schwangerschaft bereits mit dem ersten Tag der letzten Periode. Geht man von einem regelmäßigen Zyklus mit einer Dauer von 28 Tagen aus, würde dein Eisprung ungefähr zehn bis 14 Tage später stattfinden. Nur eine einzige von Millionen Samenzellen schafft es dann an deinen fruchtbaren Tagen, in die gesprungene Eizelle einzudringen. Spermium und Eizelle verschmelzen miteinander und die befruchtete Eizelle wandert in die Gebärmutter. Auf ihrem Weg teilt sie sich bereits mehrfach. Schließlich nistet sich die Eizelle in der Gebärmutter ein. Diese Einnistung geschieht in der 4. Schwangerschaftswoche.

In der 4. SSW entscheidet sich daher auch, ob eine Schwangerschaft bestehen bleibt oder nicht. Dein Körper produziert jetzt das Schwangerschaftshormon HCG. Dieses Hormon wird später auch dafür sorgen, dass dein Schwangerschaftstest positiv ausfällt. HCG bewirkt in den Eierstöcken, dass das Hormon Progesteron produziert und ausgeschüttet wird. Dieses Hormon ist unter anderem für die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft zuständig.

Noch ist dein Baby ein Zellhaufen, doch es entwickelt sich rasch weiter: Aus einem Teil der Zellen wird der Embryo, aus anderen Teilen entwickeln sich Plazenta, Fruchtwasser und Fruchtblase. Sie werden später der Versorgung des Babys dienen. Zuerst entwickelt sich aus dem Embryoblasten eine rundliche Keimscheibe, die aus mehreren Zellschichten besteht. Im weiteren Verlauf werden sich etwa ab der 5. Schwangerschaftswoche (5. SSW) drei Keimblätter bilden:

  • Ektoderm: Dies ist das äußere Keimblatt, aus dem sich unter anderem Haut und Nervensystem entwickeln werden.

  • Mesoderm: Aus diesem mittleren Keimblatt werden unter anderem Herz, Gefäße, Knochen und Fortpflanzungsorgane gebildet.

  • Entoderm: Hierbei handelt es sich um das innere Keimblatt, aus dem sich unter anderem der Verdauungstrakt entwickeln wird.

Nach und nach wird der Embryo in seiner Entwicklung seine typische Gestalt annehmen. In der 4. SSW ist er noch winzig klein. Um es dir vorstellen zu können, kannst du mit einer feinen Nadel durch ein Blatt Papier stechen – so groß ist dein Baby gerade.

4. SSW: Ab wann ist der Schwangerschaftstest sicher?

Die meisten Schwangerschaftstests liefern ab dem Fälligkeitstag deiner Periode ein sicheres Ergebnis. Daher erfahren viele Frauen etwa in der 5. oder 6. Woche von ihrer Schwangerschaft. In der 4. Schwangerschaftswoche kann es durchaus noch zu früh sein, um die Schwangerschaft durch einen Urintest sicher zu bestimmen. Der Grund: Ist der HCG-Wert noch nicht hoch genug, schlägt der Test nicht an.

Frühtests sind besonders sensibel – sie können auch schon einige Tage vor dem Fälligkeitstag der Periode verwendet werden. Ein negatives Ergebnis zu einem so frühen Zeitpunkt muss aber auch hier nicht bedeuten, dass du tatsächlich nicht schwanger bist. Wer trotz Überfälligkeit der Periode ein negatives Ergebnis bekommt und vermutet schwanger zu sein, sollte den Test nach 72 Stunden wiederholen. Im Zweifelsfall solltest du dich an deine gynäkologische Praxis wenden.

4. SSW: Was sieht man im Ultraschall?

Für eine Ultraschalluntersuchung ist es in der 4. Schwangerschaftswoche noch zu früh. Wirklich interessant wird der Ultraschall zwischen der 6. und 8. Schwangerschaftswoche, denn dann ist sogar der Herzschlag schon nachweisbar. Ein Ultraschallbild in der 4. SSW würde möglicherweise nur eine aufgebaute Gebärmutterschleimhaut oder höchstens eine winzige Struktur zeigen.

Mamas Bauch und Körper in der 4. SSW

In der 4. Schwangerschaftswoche ahnen viele Frauen noch gar nichts von ihrer Schwangerschaft. Möglicherweise gehst du gerade auch noch davon aus, dass sich deine Periode nur ein paar Tage verspätet. Es gibt aber auch Frauen, die auf den Hormonanstieg im Körper schon jetzt mit typischen Schwangerschaftsbeschwerden wie Müdigkeit, Brustspannen, verändertem Appetit, Übelkeit oder Unterleibsschmerzen reagieren. Diese Symptome sind jedoch sehr ähnlich zu den Beschwerden einer nahenden Menstruation und können daher leicht verwechselt werden.

Manche Frauen stellen in der 4. SSW eine Schmierblutung fest. Sie kann auftreten, wenn sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einnistet. Im Gegensatz zur Regelblutung ist die Einnistungsblutung (Nidationsblutung) hellrötlich oder bräunlich, schwächer als die Periode und schnell wieder vorbei. Die Einnistung kann außerdem mit einem Ziehen im Unterleib einhergehen.

Wichtige Tipps für die 4. SSW

Ab jetzt beginnt ein emotionales Abenteuer. Worauf du in der 4. Schwangerschaftswoche besonders achten solltest:

  • Nicht jeder Person sofort die Schwangerschaft verkünden: Natürlich ist es aufregend, wenn der Schwangerschaftstest plötzlich positiv ist. Teile das Ergebnis aber trotzdem erst einmal nur deinem engsten Kreis mit – zum Beispiel deinem Partner oder deiner Partnerin. Lass die Schwangerschaft zuerst bei einer Untersuchung in deiner gynäkologischen Praxis bestätigen. Viele Schwangere warten bis zum Abschluss der 12. Schwangerschaftswoche (12. SSW), um die Nachricht zu verkünden. Denn dann ist die besonders sensible Phase vorbei und das Risiko einer Fehlgeburt sinkt sehr stark ab.

  • Einen Termin zur gynäkologischen Untersuchung vereinbaren: Wenn du von deiner Schwangerschaft erfährst, solltest du in deiner gynäkologischen Praxis anrufen und um einen Termin bitten. Dieser wird wahrscheinlich zwischen der 5. und der 8. Schwangerschaftswoche angesetzt. Per Ultraschall wird dann untersucht, ob sich die befruchtete Eizelle korrekt eingenistet hat – also in der Gebärmutter und nicht etwa im Eileiter (Eileiterschwangerschaft). Außerdem wird dir dein Mutterpass ausgestellt und der voraussichtliche Geburtstermin berechnet.

  • Auf deine Gesundheit achten: In der gesamten Schwangerschaft solltest du dich gesund ernähren und dich mithilfe von moderatem Sport fit halten. Außerdem musst du auf Alkohol und Nikotin verzichten und darfst Medikamente nur nach ärztlicher Rücksprache einnehmen. Schließlich isst und trinkt dein Baby in den nächsten Wochen stets mit! Du warst letzte Woche noch auf einer Feier und hast Alkohol getrunken? Keine Sorge: Man geht davon aus, dass hier das „Alles-oder-Nichts“-Prinzip gilt. Das bedeutet: Würden äußere Einflüsse die Zellen in den allerersten Schwangerschaftswochen sehr stark schädigen, würde sich die befruchtete Eizelle erst gar nicht in die Gebärmutter einnisten, sondern abgestoßen werden. Die meisten Frauen bemerken in einem solchen Fall gar nichts von einer Schwangerschaft und der Abgang der Eizelle wird lediglich als verspätete Menstruationsblutung wahrgenommen. Sobald du aber von deiner Schwangerschaft erfährst, solltest du auf schädigende Giftstoffe unbedingt verzichten.

  • Folsäure einnehmen: Nachweislich kann Folsäure das Risiko für Fehlbildungen des Nervensystems beim Baby senken. Frauen mit Kinderwunsch und Schwangeren wird daher empfohlen, Folsäure als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen und im Allgemeinen auf eine folsäurereiche Ernährung mit grünem Gemüse und Hülsenfrüchten zu achten. Da Folsäure vor allem in der Anfangsphase der Schwangeschaft wichtig ist, solltest du so früh wie möglich damit beginnen, täglich 400 Mikrogramm Folsäure als Präparat einzunehmen. Lass dich hierzu in deiner Apotheke beraten oder frage im Zweifelsfall in deiner frauenärztlichen Praxis nach.

  • Dich bei Ängsten, Sorgen und Zweifeln beraten lassen: Erfährst du in der 4. Schwangerschaftswoche von deinem Baby, löst das höchstwahrscheinlich eine Achterbahnfahrt der Gefühle aus. Gemischte Gefühle sind ganz normal – selbst dann, wenn man sich sehnlichst ein Baby gewünscht hat. Wenn du jedoch ernsthafte Bedenken hegst, solltest du nicht zögern und eine Schwangerschaftsberatung in Anspruch zu nehmen. Alle Hilfsangebote für Schwangere haben wir hier für dich zusammengestellt.

Übersicht aller Schwangerschaftswochen im Schwangerschaftskalender


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Vermehrter Ausfluss in der Schwangerschaft kommt häufig vor – er ist ein ganz typisches Schwangerschaftssymptom. Doch verändert sich der Ausfluss ungewöhnlich, kann er auf eine Infektion hinweisen. Wie Sie solche Anzeichen erkennen und wann eine ärztliche Behandlung erforderlich ist.

Es ist eine schlaue Erfindung der Natur: Um Scheide und Gebärmutter vor Keimen zu schützen, wird fortwährend Schleim abgesondert, der Milchsäure bildende Bakterien enthält. Er sorgt für ein saures Milieu, das Krankheitserreger an der Ausbreitung hindern soll.

Wer in der Schwangerschaft vermehrt Ausfluss feststellt, ist oft verunsichert: Welche Menge, welche Farbe und welche Konsistenz sind normal? Und wann besteht die Gefahr, dass eine Infektion vorliegt?

In diesem Artikel lesen Sie:

Ausfluss in der Frühschwangerschaft

Neben morgendlicher Übelkeit, extremer Müdigkeit und spannenden Brüsten gehört vermehrter Ausfluss schon in der Frühschwangerschaft zu den klassischen Symptomen. Der Grund: Die Hormonveränderungen in der Schwangerschaft bewirken, dass die Scheide verstärkt durchblutet wird und infolgedessen auch mehr Ausfluss austritt. Ein klarer, dünnflüssiger und geruchloser Ausfluss stellt keinen Grund zur Sorge dar.

Mögliche Ursachen für veränderten Ausfluss in der Schwangerschaft

Verfärbt sich der Ausfluss in der Schwangerschaft oder nimmt einen fischartigen Geruch an, sollte die Ursache dafür in der frauenärztlichen Praxis abgeklärt werden. Auch wenn Beschwerden wie Jucken, Brennen, Schmerzen oder Blutungen auftreten, ist dies ein Grund für eine Vorstellung in der betreuenden Praxis. Hinter solchen Beschwerden können verschiedene Ursachen stecken – zum Beispiel eine Scheidenpilzinfektion mit Candida albicans oder eine bakterielle Vaginose.

Was bedeutet der Ausfluss? Auf einen Blick:

  • Farbloser bis milchiger und geruchloser Ausfluss: Diese Art von Ausfluss in der Schwangerschaft ist vollkommen normal und hat keinen Krankheitswert. Sollten Beschwerden wie Juckreiz oder Brennen auftreten, ist die frauenärztliche Praxis zu kontaktieren.

  • Weißer Ausfluss: Weiß-bröckeliger Ausfluss kann ein Anzeichen für eine Scheidenpilzinfektion sein. Zusätzlich treten häufig Beschwerden wie Juckreiz und Brennen auf. Ein grau-weißlicher oder gelb-weißlicher und schlecht riechender Ausfluss kann auf eine bakterielle Vaginose hindeuten.

  • Gelber oder grüner Ausfluss: Ein gelb-grüner Ausfluss kann zum Beispiel das Symptom einer Trichomonaden-Infektion darstellen. Der Ausfluss ist dann oft schaumig-schleimig und riecht stark. Eitriger Ausfluss kann auf Gonorrhö (Tripper) hinweisen.
    Gelblicher Ausfluss kann sich darüber hinaus auch bei einer B-Streptokokken- oder Chlamydien-Infektion bemerkbar machen, allerdings verlaufen diese Infektionen in der Regel symptomlos. Da sie aber eine Gefahr für Komplikationen darstellen, werden Schwangere auf das Vorhandensein dieser Infektionen getestet.

  • Brauner Ausfluss: Dieser Ausfluss in der Schwangerschaft ist ein Zeichen für Schmierblutungen. Sie können aus verschiedenen Gründen auftreten: aufgrund von hormonellen Umstellungen in der Frühschwangerschaft, als Folge einer Kontaktblutung bei einer vaginalen Untersuchung oder nach dem Sex oder auch in Form einer Einnistungsblutung. Wenn sich das befruchtete Ei in der Gebärmutter einnistet, ist die Blutung meist eher hell. Im Zweifelsfall sollte bei Blutungen in der Schwangerschaft immer die gynäkologische Praxis um Rat ersucht werden.

Ungewöhnlicher Ausfluss in der Schwangerschaft: Was tun?

Besonders in der Schwangerschaft ist es wichtig, Scheideninfektionen zu erkennen und sie korrekt zu behandeln. Denn je nach Krankheitserreger stellen einige Infektionen wie die bakterielle Vaginose ein mögliches Risiko für das Ungeborene dar: Steigen die Keime in die Gebärmutter auf, können sie vorzeitige Wehen oder einen vorzeitigen Blasensprung auslösen und so zu einer Fehl- oder Frühgeburt führen.

Um welchen Krankheitserreger es sich handelt, können Mediziner*innen unter anderem durch einen Abstrich feststellen. Dabei lässt sich auch der vaginale pH-Wert bestimmen: Ist er auf über 4,5 angestiegen, kann dies ein mögliches Zeichen für eine Infektion sein. Abstrichproben dienen außerdem zum direkten Erregernachweis – etwa bei dem Verdacht auf eine Chlamydien-Infektionen oder Streptokokken der Gruppe B.

Durch eine passende Antibiotikatherapie lassen sich solche Erkrankungen in der Regel auch in der Schwangerschaft gut behandeln. Bei einer sexuell übertragbaren Erkrankung muss der Partner gegebenenfalls mitbehandelt werden. Frei verkäufliche Mittel aus der Apotheke sollten nur nach ärztlicher Absprache zum Einsatz kommen. Denn es muss zuerst geklärt werden, ob sie überhaupt das geeignete Mittel für die individuelle Ursache sind. Um das Scheidenmilieu wieder ins Gleichgewicht zu bringen, können Vaginalzäpfchen hilfreich sein. Wie bei allen Arzneimitteln in der Schwangerschaft gilt aber: besser nur nach ärztlicher Absprache anwenden.

Krankhaftem Ausfluss in der Schwangerschaft vorbeugen

Da vermehrter Ausfluss in der Schwangerschaft vollkommen normal ist, sind hierzu keinerlei vorbeugende Maßnahmen zu treffen. Stört der starke Ausfluss sehr, kann für einige Zeit eine Slipeinlage getragen werden, um diesen aufzufangen. Es empfiehlt sich jedoch, Slipeinlagen nicht dauerhaft zu verwenden, um Infektionen vorzubeugen.

Weitere Maßnahmen zur Vorbeugung einer Scheideninfektion:

  • atmungsaktive Unterwäsche aus Baumwolle tragen

  • Whirlpools in öffentlichen Einrichtungen wie Schwimmbädern oder Fitnessstudios meiden

  • keine übertriebene Intimhygiene mit Sprays oder ähnlichem betreiben – besser nur mit Wasser und einem milden Waschngel mit passendem pH waschen

  • auf der Toilette stets von vorne nach hinten abwischen

  • bei Antibiotika-Einnahme gegebenenfalls vorbeugende Maßnahmen zum Schutz des Scheidenmilieus ergreifen – zum Beispiel in Form von speziellen Milchsäurebakterien-Präparaten

Kurz vor der Geburt: Ausfluss oder Schleimpfropf?

Einige Frauen bemerken kurz vor der Geburt einen Schleimpfropf, der sich plötzlich im Slip befindet oder beim Duschen oder auf der Toilette abgeht. Auch dies ist ein ganz normaler Vorgang in der Schwangerschaft. Der Schleimpfropf hat während der Schwangerschaft den Muttermund abgedichtet, um die Gebärmutter vor aufsteigenden Keimen zu schützen. Wenn sich der Muttermund in der Zeit vor der Geburt bereits etwas weitet, löst sich dieser Schleimpfropf.

Sein Abgang wird als klassisches Anzeichen dafür gewertet, dass die Geburt bald losgeht. Dennoch besteht noch kein Handlungsbedarf: Erst wenn die Wehen einsetzen, Blutungen auftreten oder die Fruchtblase platzt, ist es Zeit, Kontakt mit der Klinik oder der Hebamme aufzunehmen. Auch besteht kein Anlass zur Sorge, wenn der Abgang des Schleimpfropfs überhaupt nicht bemerkt wurde.

Ausfluss, Urin oder Fruchtwasser?

Gerade zum Ende der Schwangerschaft ist die Verunsicherung oft groß, wenn eine Frau plötzlich ein nasses Gefühl im Slip verspürt. Gründe dafür kann es viele geben – zum Beispiel:

  • normaler, vermehrter Ausfluss in der Schwangerschaft

  • Abgang des Schleimpfropfs

  • unwillkürlicher Urinverlust (etwa aufgrund eines geschwächten Beckenbodens)

  • Abgang von Fruchtwasser

Im Zweifelsfall sollte stets die gynäkologische Praxis kontaktiert werden. Um den Unterschied zwischen Ausfluss, Urin und Fruchtwasser festzustellen, empfehlen einige Hebammen, einen pH-Selbsttest zu Hause durchzuführen. Solche sogenannten Lackmustests gibt es in verschiedenen Ausführungen in Apotheken oder Drogerien. Die Flüssigkeit wird auf das Lackmuspapier aufgetragen – zum Beispiel mit der Hilfe eines Applikators – und die Farbveränderung zeigt den pH-Wert an.

Ein pH-Wert von 3,8 bis 4,4 gilt als normaler Wert für eine gesunde Scheidenflora, Urin hat einen höheren pH-Wert von etwa sechs und Fruchtwasser einen noch höheren von etwa sieben. Zwischen Urin und Fruchtwasser besteht bei einem solchen Test daher ein gewisses Verwechslungsrisiko. Deshalb sollte auf zusätzliche Symptome geachtet werden: Fruchtwasser ist klar bis rosa, wässrig in der Konsistenz und der Abgang kann im Gegensatz zu Urin nicht willentlich kontrolliert werden.

Solche pH-Selbsttests anzuwenden, um in der Schwangerschaft regelmäßig zu messen, ob der Ausfluss auf eine Infektion hindeutet, wird derzeit nicht empfohlen: Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass dies Vorteile bietet.

Wochenfluss: Ausfluss nach der Schwangerschaft

Nach der Geburt kommt es zum sogenannten Wochenfluss (Lochien). Etwa sechs Wochen lang hält diese Art von Ausfluss an. Es handelt sich dabei um ein Zeichen der Wundheilung, bei dem unter anderem Gewebereste, Blut und Schleim ausgestoßen werden.

Die Farbe und die Konsistenz verändern sich im Verlauf des Wochenbetts – meist von blutig über gelblich bis hin zu weißlich-klarem Ausfluss. Werden hier Auffälligkeiten bemerkt oder wenn zusätzlich Krankheitszeichen auftreten, sollte die Frau ihre Hebamme oder gynäkologische Praxis zu Rate ziehen.


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Grünes Fruchtwasser kommt bei bis zu 22 Prozent aller Geburten vor. Verursacht wird es durch Kindspech (Mekonium) aus dem Darm des Babys, das vorzeitig in das Fruchtwasser gelangt und dieses verfärbt.

Artikelinhalt auf einen Blick:

Wie entsteht grünes Fruchtwasser?

Grünes Fruchtwasser bedeutet zunächst einmal, dass ein Baby noch im Mutterleib seinen Darm teilweise entleert hat. Das sogenannte Kindspech (Mekonium) bildet sich etwa ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel im Darm des Babys und wird in den meisten Fällen erst nach der Geburt ausgeschieden.

Es handelt sich bei Kindspech um ein keimfreies, schwarz-grünliches und zähes Sekret, das oft auch als Babys "erster Stuhlgang" bezeichnet wird. Es enthält Hautzellen, Lanugohaare und verschiedene Enzyme, die durch das regelmäßige Schlucken des Fruchtwassers entstehen.

Entleert Ihr Baby seinen Darm vorzeitig ins Fruchtwasser, verfärbt sich das Fruchtwasser grün. Je nach abgegebener Menge reicht die Farbskala dabei von leicht grünlich bis bräunlich-grün.

Bei bis zu 22 Prozent aller Geburten kommt grünes Fruchtwasser vor. Bei Terminüberschreitung, also nach dem Verstreichen des errechneten Geburtstermins, ist grünes Fruchtwasser mit 40 Prozent besonders häufig.

Grünes Fruchtwasser: Ursache ist oft Stress des Babys

Vor allem kurz- oder langfristiger Sauerstoffmangel des Babys während der Schwangerschaft oder unter der Geburt kann zu Darmbewegungen führen, wodurch Kindspech in das Fruchtwasser gelangt.

Solche Stresssituationen können beispielsweise im Rahmen schwerer und langer Geburten oder bei vorzeitigem Blasensprung auftreten. Auch ein kurzfristiges Abknicken der Nabelschnur oder eine Plazentainsuffizienz gehören zu den möglichen Ursachen grünen Fruchtwassers.

Der Organismus des Babys reagiert auf den Sauerstoffmangel, indem er in den "Sparmodus" schaltet. So sichert er die Versorgung lebenswichtiger Organe (Herz und Gehirn). Im Darm kommt es daraufhin zu einer Gefäßverengung und Erschlaffung der Muskulatur, wodurch Darminhalt in das Fruchtwasser gelangt und dieses grün verfärbt.

Grünes Fruchtwasser erkennen

In der Regel wird grünes Fruchtwasser erst nach dem Blasensprung festgestellt. Sehr dickliches, stark verunreinigtes Fruchtwasser lässt sich in manchen Fällen auch per Ultraschalluntersuchung erkennen.

Erfordert grünes Fruchtwasser einen Kaiserschnitt?

Ein Kaiserschnitt ist allein aufgrund des grünen Fruchtwassers nicht nötig. Allerdings kann es sein, dass lange und schwere Geburten oder ein Geburtsstillstand einen Kaiserschnitt erfordern. Auch Komplikationen beim Baby können manchmal einen Kaiserschnitt nötig machen.

Ist grünes Fruchtwasser gefährlich?

Tritt grünes Fruchtwasser auf, müssen die weitere Schwangerschaft sowie die Geburt intensiver betreut werden, da das Risiko für Komplikationen etwas erhöht ist. So kommen beispielsweise bakterielle Entzündungen der Fruchtblase (Chorioamnionitis) oder Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut nach der Geburt häufiger vor.

Aus diesem Grund geben Ärzt*innen bei grünem Fruchtwasser häufig vorbeugend Antibiotika. Auch eine engmaschige Überwachung der kindlichen Herztöne mittels Wehenschreiber (CTG) kann bei signifikant grünem Fruchtwasser erfolgen.

Nach der Geburt des Köpfchens werden bei grünem Fruchtwasser häufig schon Mund, Nase und Rachen des Babys vorbeugend abgesaugt.

In sehr seltenen Fällen kommt es vor, dass das Baby grünes Fruchtwasser vor oder während der Geburt einatmet (Mekoniumaspirationssyndrom). Das im Fruchtwasser enthaltene zähe Kindspech kann die Lungenfunktion des Babys beeinträchtigen. In der Folge treten dann Lungenschäden und/oder Entzündungen der Lunge auf. Das Neugeborene muss dann beatmet bzw. intensivmedizinisch betreut werden.

Trotz aller Maßnahmen: Grünes Fruchtwasser ist nicht per se eine Notfallsituation. Ärzt*innen und Hebammen wissen, was zu tun ist und werden den weiteren Verlauf der Schwangerschaft und Geburt betreuen. Das gefürchtete Mekoniumaspirationssyndrom tritt sehr selten auf und lässt sich heute sehr gut behandeln.


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Welchen Vornamen soll unser Kind tragen? Die Suche nach dem passenden Babynamen treibt viele werdende Eltern schon früh in der Schwangerschaft um. Wie kann man vorgehen, wenn man sich nicht für einen Babynamen entscheiden kann oder wenn man noch gar keine Vorstellung vom Vornamen hat?

Kinder müssen spätestens einen Monat nach der Geburt unter einem Namen gemeldet sein. Damit der Vorname bis zur Geburt feststeht, sollten Sie rechtzeitig mit der Suche beginnen und auch den werdenden Vater mit einbeziehen – sofern Sie nicht alleinerziehend sein werden –, da sich beim Geschmack zu Babynamen überraschend große Unterschiede zeigen können.

Da heute in den meisten Fällen das Geschlecht bereits in der Schwangerschaft festgestellt und bekanntgegeben wird, vereinfacht das die Auswahl in der Hinsicht, dass Sie nur einen Jungennamen oder einen Mädchennamen suchen müssen – außer natürlich, Sie bekommen Zwillinge oder Drillinge.

Inspiration für schöne Babynamen bieten unsere Bildergalerien:

Die beliebtesten Vornamen 2020

Babyname: Wie findet man den passenden?

Neben zahlreichen im Handel erhältlichen Namensbüchern bietet das Internet natürlich eine gute Suchmöglichkeit. Dabei ist es interessant zu lesen, welche Herkunft und Bedeutung ein Babyname hat. Auch die Namensranglisten der letzten Jahre können herangezogen werden. Wenn Sie das möchten, können Sie auch Familie und Freunde um Vorschläge bitten – bei diesem Thema hat fast jede*r einen oder mehrere Lieblingsnamen parat.

Viele Eltern, die auf Namenssuche sind, achten auch besonders auf die Namen, die ihnen im Fernsehen oder Büchern begegnen. Vielleicht gibt es auch bereits ein Geschwisterkind, sodass die Richtung, in die der Babyname gehen soll, schon klar ist. Es hat sich bei vielen Paaren bewährt, dass beide Partner erst einmal jeder für sich eine Liste erstellen, die dann mit dem anderen ausgetauscht wird.

Der Babyname muss Ihnen gefallen, nicht anderen

Es wird immer Menschen geben, denen Ihr ausgesuchter Babyname nicht gefällt. Paare, die bereits Vornamen in der engeren Auswahl haben, können auch Freunde dazu befragen. Allerdings sollten Sie Ihre Babynamen nicht jedem unterbreiten, denn dann werden Sie sicher Kritik ernten. Außerdem kann es vorkommen, dass Ihnen der Name weggeschnappt wird von Eltern, deren Baby etwas früher zur Welt kommt.

Vielleicht haben Sie ja eine Freundin, deren Kinder Vornamen tragen, die Ihnen gefallen. Eine solche Person wird Ihnen sicher gerne Auskunft zu den Babynamen geben. Gerade Erstlingseltern ist nicht immer klar, wie verbreitet ein Name bereits in Kindergarten und Schule ist. 

Babynamen: Tipps zur Suche

Wenn Sie noch ganz und gar ratlos sind, welchen Vornamen Ihr Baby tragen wird, können Sie anhand verschiedener Kriterien für sich selbst aufschreiben, was Ihnen wichtig oder unwichtig ist. Vielleicht sehen Sie dann klarer und können einen Babynamen auswählen.

  • Wie gefällt Ihnen Ihr eigener Vorname? Was daran stört Sie, was gefällt Ihnen gut? Kommen Sie damit gut durchs Leben?

  • Vorname und Nachname sollten zusammenpassen und sich nicht reimen oder in Kombination Anlass zu Hänseleien geben, wie beispielsweise „Rosa Schlüpfer“

  • Was bedeutet der Name und ist mir das wichtig?

  • Möchte ich einen deutschen oder internationalen Namen?

  • Soll es ein kurzer oder langer Vorname sein, altmodisch oder modern, ausgefallen oder geläufig?

  • Stört es mich, wenn mein Kind später viele Namenszwillinge hat oder darf es auch ein Name aus den Top Ten sein?

  • Kann ich mir den Namen sowohl für ein Kind als auch für einen Erwachsenen vorstellen?

  • Vermeiden Sie lange Vornamen, wenn der Nachname schon mehrsilbig ist.

  • Wenn der Nachname mit einem Vokal beginnt, sollte der Vorname nicht ebenfalls auf einen enden.

  • Wenn Sie bereits einen Babynamen favorisieren, hören Sie sich mal um, was er in anderen Sprachen bedeutet, denn auch dabei kann man böse Überraschungen erleben. So ist zum Beispiel "Lola" in Spanien die Abkürzung für Dolores, was auf Deutsch "Schmerz" oder "die Schmerzvolle" heißt.


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Kortison ist ein körpereigenes Hormon, das in den Nebennieren gebildet wird. Es wirkt antientzündlich und unterdrückt überschießende Immunreaktionen. Auch im Fall einer bevorstehenden Frühgeburt kommt das Medikament zum Einsatz. Alles rund um seine Wirkungen und Nebenwirkungen!

Kortison (Alternativschreibweise: Cortison) gehört aufgrund seiner vielseitigen Einsatzgebiete zu den am häufigsten verschriebenen Wirkstoffen. Es gibt ihn bereits seit etwa 70 Jahren.

Artikel-Inhalte im Überblick:

Was ist Kortison?

Kortison ist eigentlich ein Sammelbegriff für verschiedene Hormone mit glukokortikoider Wirkung (Glukokortikoide). Darunter fallen beispielsweise die Wirksubstanzen Prednisolon, Methylprednisolon, Prednison, Betamethason sowie Mometason.

Glukokortikoide kommen als Hormone natürlicherweise im Körper vor und beeinflussen hier eine Reihe von Vorgängen und Organen. Gebildet werden sie im Körper in den Nebennieren.

Als Medikament wird künstlich hergestelltes Kortison gegen eine Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt. Aufgrund seiner stark entzündungshemmenden Wirkung kann der Wirkstoff lebensrettend sein. Kortison kommt als Medikament auch bei einer Nebenniereninsuffizienz zum Einsatz, wenn die Nebenniere nicht mehr ausreichend Glukokortikoide produzieren kann.

Wirkung von Kortison

Kortison wird von den Nebennieren in erster Linie bei Stress und Belastungen ausgeschüttet, es erhöht den Blutzuckerspiegel und steigert den Eiweißabbau, um dem Körper kurzfristig mehr Energie zur Verfügung zu stellen. Außerdem unterdrückt Kortison Reaktionen des Immunsystems, indem es die zu den weißen Blutkörperchen gehörigen Lymphozyten hemmt. Damit werden auch Entzündungen, die das Immunsystem notwendigerweise verursacht, um Krankheiten zu bekämpfen, abgeschwächt. Kortison gehört damit zur Gruppe der Immunsuppressiva, das sind Wirkstoffe, die das Immunsystem unterdrücken.

Eines der bekanntesten Einsatzgebiete von Kortison ist die Behandlung von Asthma. Kortison wirkt hier deshalb so gut, weil beim Asthma, die Atemwege entzündet sind. Gegen diese dauerhafte Entzündung werden Glukokortikoide eingesetzt. Auch bei Allergien und Rheuma kommt Kortison häufig zur Anwendung, da es die Autoimmunreaktion des Immunsystems unterdrückt.

Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Schuppenflechte oder Ekzeme sprechen ebenfalls gut auf Kortison, in der Regel als Wirkstoff in einer Salbe oder Creme aufgetragen, an.

Nebenwirkungen von Kortison

Aufgrund seiner zahlreichen Nebenwirkungen hat Kortison einen schlechten Ruf. Welche davon vorkommen und wie intensiv sie sind, hängt aber maßgeblich von der Darreichungsform (also Gabe als Tablette, Creme oder Injektion) sowie von der Höhe der Dosierung ab. Vor allem in hoher Dosierung und langfristig angewandt, kann Kortison Nebenwirkungen haben. Das gilt insbesondere für eine systemische Gabe, also die Einnahme von Kortisontabletten, und wenn die Dosis höher ist als diejenige, die normalerweise vom Körper produziert würde. Kortisontabletten daher immer verschreibungspflichtig.

Weil Kortison das Immunsystem unterdrückt, steigt die Anfälligkeit für Infektionen und Wunden heilen schlechter. Manche Kortikoide können sich auf den Mineralienhaushalt auswirken, da vermehrt Kalium ausgeschieden wird, was zu Kaliummangel und Wassereinlagerungen (Ödemen) führt.

Weitere Nebenwirkungen sind:

  • Bluthochdruck
  • Osteoporose
  • Muskelschwund
  • dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel
  • Gewichtszunahme
  • Diabetes mellitus
  • Umverteilung des Körperfetts hin zum Oberkörper (Gesicht, Nacken, Rumpf)
  • erhöhte Neigung zu Candida-Infektionen im Mundraum
  • erhöhte Neigung zu Magengeschwüren
  • grüner oder grauer Star
  • psychische Veränderungen (Schlafstörungen, Verstimmungen, Depressionen)

Wird der Wirkstoff als Salbe oder Creme aufgetragen, können lokal Hautreizungen entstehen. Bei längerfristiger Anwendung wird die Haut an der Stelle dünner bis hin zur sogenannten Pergamenthaut (Hautatrophie).

Die Kortisonspritze birgt ebenfalls nur eine geringe Gefahr für Nebenwirkungen. An der Einstichstelle kann es zu Reizungen kommen. Um zu verhindern, dass Bakterien in den Körper eindringen können, ist eine besonders sorgfältige Desinfektion der Stichstelle angeraten.

Trotz der aufgelisteten unerwünschten Wirkungen ist Kortison ein sehr wichtiges Medikament zur Behandlung zahlreicher Erkrankungen und manchmal sogar lebensrettend. Eine kurzfristige Behandlung ruft meist keine Nebenwirkungen hervor. Schwere Nebenwirkungen wie in der Liste kommen eher bei langfristiger, hochdosierter systemischer Kortison-Therapie vor. Ärzt*innen verordnen Kortison nur nach sorgfältiger Abwägung und dann auch nur so lange wie nötig.

Kortison in der Schwangerschaft

Manchmal ist es auch in der Schwangerschaft nötig, Kortison einzunehmen. Entscheidend ist es, ein für die Schwangerschaft geeignetes Präparat zu wählen. Für die systemische Anwendung, also die Einnahme von Kortison als Tablette, haben sich laut Embryotox unter Beachtung von bestimmten Höchstgrenzen die Wirkstoffe Prednisolon und Prednison - sowohl für werdende Mütter als auch in der Stillzeit - bewährt.

Ob sich bei Einnahme von Kortison im ersten Schwangerschaftsdrittel das Risiko einer Kiefer-Gaumen-Spalte beim Baby erhöht, konnte seitens der Forschung bislang nicht eindeutig beantwortet werden. Frühe Studien sprechen dafür, neuere Forschungen konnten keinen Zusammenhang belegen. Ausgeschlossen werden kann das aber nicht.

Eine allgemeine Zulassung für Cortisonpräparate in der Schwangerschaft wird es schon allein deshalb nicht geben, weil entsprechende Studien aus ethischen Gründen nicht durchgeführt werden können.

Bei Einnahme im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel kann es zu Wachstumsstörungen und einem geringeren Geburtsgewicht des Kindes kommen, zudem erhöht sich das Frühgeburtsrisiko.

Da Kortison über die Muttermilch in den kindlichen Organismus gelangt, empfiehlt es sich, in der Stillzeit Kortison ebenfalls nur noch sorgfältiger Risiko-Nutzen-Abwägung einzunehmen und hier bestimmte Höchstgrenzen bei der Dosierung zu beachten. Für Prednisolon etwa liegt die Menge in der Muttermilch unter der Nachweisgrenze, sofern die täglich durch die Mutter eingenommene Dosis 10 Milligramm (mg) nicht übertsteigt.

Lokale Kortison-Therapie ist meist unproblematisch

Kortisonsalbe oder -creme sollte in der Schwangerschaft nur nach ärztlicher Rücksprache angewendet werden. Zwar sind die Nebenwirkungen bei lokaler Anwendung auf der Haut deutlich geringer als bei Einnahme, die Wirkstoffe gelangen trotzdem in den Blutkreislauf und damit - wenn auch in geringeren Mengen - zum Baby.

Aber keine Bange: Nach einer lokalen Anwendung von Kortisonsalben besteht laut Embryotox kein erhöhtes Risiko für das ungeborene Kind. Auch kortisonhaltiges Nasenspray gegen allergische Beschwerden kann nach Einschätzung des Fachgremiums in der Schwangerschaft zum Einsatz kommen - allerdings ebenfalls nur nach ärztlicher Absprache und einer gründlichen Abwägung von Nutzen und Risiko. 

Frühgeburt: Kortison beschleunigt die Lungenreifung des Babys im Mutterleib

In den letzten Wochen produziert das Baby in seinen Nebennieren zunehmende Mengen Kortison, das die Lungen reifen lässt und sie für den ersten Atemzug rüstet.

Kortisonartige Medikamente können das Wachstum von Babys im Mutterleib beschleunigen. Eine medikamentöse Behandlung mit Kortison ist immer dann angezeigt, wenn in der Schwangerschaft frühzeitige Wehen oder sonstige Komplikationen auftreten, die auf eine bevorstehende Frühgeburt hinweisen.

Die Behandlung mit Kortisonpräparaten ist Sache von Ärzt*innen. Sie kann in Risikoschwangerschaften das Leben vieler Neugeborener retten und schwere frühkindliche Erkrankungen verhindern: Das Sterberisiko sinkt um ein Drittel, das Risiko von Atemwegsbeschwerden um die Hälfte und das Risiko von Nervenschäden und Lähmungen um rund 70 Prozent.


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Mit Medikamenten sollte in der Schwangerschaft sparsam umgegangen werden. Doch wie lassen sich Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Sodbrennen oder Hämorrhoiden lindern? Ein Überblick dazu, welche Hausmittel in der Schwangerschaft geeignet sind.

Selbst leichte Beschwerden können einem das Leben in der Schwangerschaft schwer machen. Denn verschreibungspflichtige Medikamente oder rezeptfreie Mittel aus der Apotheke kommen meist nicht – oder zumindest nur eingeschränkt – infrage. Und sogar bestimmte Tees sind in größeren Mengen in einigen Monaten mit Babybauch tabu.

Was also hilft gegen das Kratzen im Hals oder das Pochen im Kopf? Hausmittel in der Schwangerschaft können zwar nicht die Ursache einer Erkrankung bekämpfen, aber trotzdem wohltuend sein, Beschwerden lindern und die ärztliche Behandlung unterstützen.

Artikelinhalte im Überblick:

Wichtige Hinweise zu Hausmitteln in der Schwangerschaft

Gesundheitliche Beschwerden in der Schwangerschaft sollten generell ärztlich abgeklärt werden: lieber einmal mehr als einmal zu wenig. Da hinter stärkeren Beschwerden wie Fieber oder Kopfschmerzen mit Sehstörungen auch schwere Erkrankungen stecken können, sollten diese immer ernstgenommen werden. In einigen Fällen kann es zudem sein, dass eine Behandlung mit Hausmitteln nicht ausreicht und je nach Ursache eine medikamentöse Therapie erfolgen muss – zum Beispiel eine Behandlung mit Antibiotika bei einer bakteriellen Infektion.

Bei leichten Beschwerden wie Halsschmerzen oder einer kurzzeitigen Magenverstimmung können einfache Hausmittel zur Linderung ausprobiert werden, wenn keine Schwangerschaftskomplikationen oder Vorerkrankungen existieren, die dagegen sprechen.

Über Hausmittel in der Schwangerschaft gibt es nur wenig wissenschaftliche Belege: Die Wirksamkeit von Ingwer gegen Schwangerschaftsübelkeit konnte zum Beispiel in einigen Studien nachgewiesen werden, in anderen nicht.

Zu beachten ist in jedem Fall: Nicht jedes vermeintlich effektive Hausmittel ist in der Schwangerschaft empfehlenswert und unbedenklich. Das gilt zum Beispiel für Abführhelfer bei Verstopfung wie Rizinusöl, von dem Schwangeren abgeraten wird.

Auch eignen sich Hausmittel möglicherweise nicht für das vorliegende Trimester, weil sie zum Beispiel wehenfördernd sind. Fragen Sie im Zweifelsfall in Ihrer gynäkologischen Praxis oder in der Apotheke, ob die Verwendung eines Hausmittels in der Schwangerschaft okay ist.

Übelkeit und Erbrechen: Hausmittel in der Schwangerschaft

Besonders in den ersten Wochen der Schwangerschaft werden Frauen häufig von Übelkeit und Erbrechen geplagt. Das ist äußerst unangenehm, doch in der Regel kein Grund zur Sorge, solange es sich nicht um eine besonders starke Übelkeit mit übermäßigem Erbrechen (Hyperemesis gravidarum) handelt. Nehmen die Symptome überhand, sollten Sie die gynäkologische Praxis kontaktieren, denn dann besteht unter anderem die Gefahr, dass es zu einem Flüssigkeitsmangel (Dehydrierung) kommt. Bei „normaler“ Übelkeit und Erbrechen können folgende Hausmittel in der Schwangerschaft helfen:

  • Ingwertee: Trinken Sie morgens eine Tasse Ingwertee. Dazu schälen Sie ein Stück Ingwer und raspeln es. Geben Sie einen halben Teelöffel davon in eine Tasse und übergießen Sie den Ingwer mit kochendem Wasser. Zehn Minuten ziehen lassen und dann in kleinen Schlucken genießen. Wer die Schärfe von Ingwer gut verträgt, kann auch ein kleines Stück Ingwer schälen und die Knolle kauen. Sie mögen keinen Ingwer? Kamillentee ist ebenfalls ein Hausmittel gegen Übelkeit und Erbrechen.

  • Essen vor dem Aufstehen: Auch das kann helfen: Legen Sie sich Zwieback oder Reiswaffeln neben das Bett und essen Sie am Morgen noch vor dem Aufstehen davon. Nehmen Sie über den Tag verteilt außerdem mehrere kleine Mahlzeiten zu sich.

  • Nüsse knabbern: Kommt zwischendurch Übelkeit auf, können Sie ein paar Mandeln oder Walnüsse essen – am besten gut gekaut. Achten Sie darauf, dass es sich um unbehandelte Nüsse handelt. Gesalzene, geröstete Nüsse sind weitaus weniger gesund und sollten nicht als Snack dienen.

  • Richtig trinken: Wasser, ungesüßte Tees und Brühen sind geeignete Flüssigkeitslieferanten. Vor allem bei Erbrechen sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Da große Trinkmengen die Übelkeit zusätzlich fördern können, sollten Sie die Flüssigkeit über den Tag verteilt in kleinen Schlucken zu sich nehmen.

Verstopfung: Hausmittel in der Schwangerschaft

Durch die Hormonumstellung leiden viele Frauen unter einer Verstopfung in der Schwangerschaft. Die Verdauung lässt sich mit folgenden Hausmitteln ankurbeln:

  • Ballaststoffreiche Ernährung: 30 Gramm Ballaststoffe täglich werden von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlen. Doch wie kommt man auf diese Menge? Folgende Lieferanten können Sie in Ihren Speiseplan integrieren: Zum Frühstück 50 Gramm Haferflocken (5 g Ballaststoffe) und eine Kiwi (2,9 g Ballaststoffe), als Zwischenmahlzeit 20 Gramm Mandeln (2,3 g Ballaststoffe), zum Mittagessen 100 Gramm Rosenkohl (4,4 g Ballaststoffe) und 100 Gramm Vollkornnudeln (5,1 Gramm Ballaststoffe), als Snack einen Apfel (2,5 g Ballaststoffe) und zum Abendessen eine Scheibe Vollkornbrot (3,9 g Ballaststoffe) und eine halbe Paprika (3,6 g Ballaststoffe). Wichtig ist, dass die Ballaststoffzufuhr bei einer zuvor eher ballaststoffarmen Ernährung nur schrittweise erhöht wird, um den Verdauungsapparat nicht zu überfordern.

  • Leinsamen: Ebenfalls gut für das Ballaststoff-Plus im Alltag: Rühren Sie jeden Morgen einen Teelöffel geschrotete Leinsamen in einen Joghurt – die kleinen Samen sind wahre Ballaststoff-Booster. Trinken Sie dazu ein Glas Wasser. Auch Leinöl ist verdauungsfördernd, damit können Sie zum Beispiel Ihre Salate verfeinern.

  • Flohsamenschalen: Zeigt die ballaststoffreiche Ernährung keine Wirkung, können indische Flohsamenschalen in Absprache mit der gynäkologischen Praxis zum Einsatz kommen. Die Pflanzensamen sind reich an Schleimstoffen, machen den Stuhl weicher und fördern somit die Verdauung. Die Dosierung wird je nach Ausmaß der Beschwerden festgelegt. Da Flohsamenschalen im Darm aufquellen, muss nach der Einnahme Wasser nachgetrunken werden. Beachten Sie hierzu die Angaben der Packungsbeilage.

  • Flüssigkeitszufuhr erhöhen: Eine Verstopfung entsteht auch, wenn Sie zu wenig trinken. Achten Sie daher unbedingt auf eine Flüssigkeitszufuhr von mindestens zwei Litern Wasser über den Tag verteilt. Eine ausreichende Trinkmenge kurbelt die Verdauung an.

  • Mehr Bewegung: Sport ist das Hausmittel schlechthin! Wenn Sie mehr Schwung in Ihren Alltag bringen, kommt auch Ihr Stoffwechsel auf Trab und Sie regen Ihre Verdauung an. Welche Sportarten in der Schwangerschaft geeignet sind, lesen Sie hier.

Hämorrhoiden: Hausmittel in der Schwangerschaft

Vergrößerte Hämorrhoiden sind sehr häufig die Folge einer Verstopfung: Durch den harten Stuhlgang und das lange, starke Pressen können sie entstehen und lästige Beschwerden wie Nässen, Juckreiz, Brennen oder Schmerzen im Analbereich verursachen. In der Schwangerschaft ist ein Hämorrhoidalleiden auch aufgrund des erhöhten Drucks des Babys auf die Organe keine Seltenheit. Folgende Hausmittel in der Schwangerschaft können die Beschwerden vermindern:

  • Verdauung fördern: Generell gelten bei vergrößerten Hämorrhoiden die gleichen Empfehlungen wie bei einer Verstopfung: ballaststoffreiche Ernährung, gegebenenfalls mit der Ergänzung von Flohsamenschalen, viel trinken und bewegen. Ziel ist es, den Stuhl weicher und das Ausscheiden dadurch weniger schmerzhaft zu machen.

  • Sitzbäder: Fertige Mischungen bekommen Sie in der Apotheke. Die Sitzbäder gegen Hämorrhoiden bestehen aus verschiedenen Kräutern wie zum Beispiel Kamille oder Eichenrindenextrakt und sollen Beschwerden wie Juckreiz lindern. Sitzbäder können auch selbst hergestellt werden: Dazu mischen Sie 50 Gramm Kamille mit einem Liter heißem Wasser.

  • Kühlen: Ebenso wie Wärme kann Kälte bei Hämorrhoiden lindernd sein. Neben Kühlpads eignen sich auch kalte Kompressen: ein Tuch in kaltes Wasser legen, auswringen und an den After legen.

  • Sitzkissen: Wenn das Sitzen in der Schwangerschaft durch die vergrößerten Hämorrhoiden zu unangenehm wird, kann ein Sitzkissen Abhilfe schaffen. Solche Kissen sind wie ein Donut geformt: Durch das Loch in der Mitte soll der Enddarm entlastet und das Sitzen weniger schmerzhaft werden.

Blähungen: Hausmittel in der Schwangerschaft

Unangenehm, manchen vielleicht peinlich – aber meist vollkommen ungefährlich: Blähungen in der Schwangerschaft sind ganz normal, wenn sie nicht zusammen mit anderen Krankheitszeichen auftreten. Schuld daran sind wie so oft die Hormone. Denn die gesteigerte Produktion von Progesteron macht den Darm träge: Da der Nahrungsbrei länger im Darm verbleibt, können auch mehr Gase entstehen. Folgende Hausmittel in der Schwangerschaft bringen Linderung:

  • Tee: Trinken Sie über den Tag verteilt Fencheltee in kleinen Schlucken. Da dieser Tee auch in der Stillzeit empfohlen wird, können Sie sich so schon einmal an den Geschmack gewöhnen.

  • Baden: Wärme hilft dabei, den Magen-Darm-Trakt zu entspannen. Achten Sie darauf, dass das Wasser nicht zu heiß ist – etwa 37 Grad sollten es sein. Schaffen Sie sich ruhig schon einmal ein Thermometer an, Sie werden es nach der Geburt ohnehin für das Baden Ihres Babys brauchen.

  • Bewegung: Wenn es im Bauch zu sehr zwickt und zwackt, gehen Sie an die frische Luft und machen Sie einen zehn- bis 15-minütigen Spaziergang. Das kurbelt Ihre Verdauung an.

Sodbrennen: Hausmittel in der Schwangerschaft

Brennen in der Speiseröhre und saures Aufstoßen – das sind typische Anzeichen von Sodbrennen. Leider ist auch dies eine typische Schwangerschaftsbeschwerde, da der Magen durch die wachsende Gebärmutter seine Lage verändert.

Diese Hausmittel können sich bei Sodbrennen in der Schwangerschaft positiv auswirken:

  • Geeignete Getränke: Getränke mit Kohlensäure können die Beschwerden verstärken. Stattdessen sollten Sie lauwarmes Wasser oder Fencheltee trinken. Am besten nehmen Sie nach jeder Mahlzeit ein paar Schlucke Fencheltee zu sich.

  • Kleine Mahlzeiten: Verzichten Sie auf große Portionen und essen Sie stattdessen besser fünf kleine Mahlzeiten am Tag. Von Fetthaltigem und Süßem sollten Sie die Finger lassen.

  • Geeignete Lebensmittel: Gut gekaute Haferflocken, ordentlich zerkaute Mandeln, gekochte Kartoffeln und Milch – all diese Nahrungsmittel können das Sodbrennen möglicherweise lindern. Probieren Sie aus, was Sie gut vertragen. Ebenfalls gängige Tipps zum Ausprobieren: Kartoffelsaft trinken oder nach dem Essen einen Teelöffel Senf essen.

  • Schlafposition: Nachts sollten Sie mit einem leicht erhöhten Oberkörper schlafen, damit die Magensäure nicht so einfach in Ihre Speiseröhre zurückfließen kann.

  • Heilerde: Das Naturheilmittel soll überschüssige Säure binden und auf diese Weise gegen Sodbrennen wirken. Ob Heilerde bei Ihren Beschwerden infrage kommt, sollte mit der gynäkologischen Praxis oder der Hebamme abgesprochen werden, denn wissenschaftliche Studien zum Nachweis der Wirkung und zur Einnahme in der Schwangerschaft gibt es nicht.

Erkältung: Hausmittel in der Schwangerschaft

Die Nase läuft, der Hals kratzt: Eine Erkältung in der Schwangerschaft ist besonders nervig, da typische Helfer wie abschwellende Nasensprays oft nur sparsam oder gar nicht verwendet werden dürfen. Folgende Hausmittel in der Schwangerschaft können bei Erkältungen ausprobiert werden:

  • Meerwassernasenspray und Nasenspülungen: Das Meerwasserspray kann in der Schwangerschaft uneingeschränkt angewendet werden. Es hilft dabei, die Schleimhäute zu befeuchten. Auch Nasenspülungen, die aus Salz und Wasser hergestellt werden, halten die gereizten Schleimhäute feucht und können bedenkenlos als Hausmittel in der Schwangerschaft zum Einsatz kommen.

  • Rotlicht: Sind die Nebenhöhlen zu, hat eine auf das Gesicht gerichtete Rotlichtlampe einen angenehmen Effekt. Durch die gezielte Wärme wird die Durchblutung gefördert und die Beschwerden verbessern sich möglicherweise.

  • Inhalieren: Auch das kann eine Wohltat für die Schleimhäute sein. Zum Inhalieren eignen sich Lindenblüten, bei Hustenreiz sind ätherische Öle hilfreich. Allerdings sind manche ätherischen Öle nur bedingt in der Schwangerschaft geeignet, hier lohnt sich die Rücksprache mit der Apotheke.

  • Viel trinken: Um die Krankheitserreger schnell wieder loszuwerden, müssen Sie viel trinken: am besten mindestens zwei Liter Wasser über den Tag verteilt. Tees können wohltuend sein, allerdings ist nicht jede Sorte in der Schwangerschaft uneingeschränkt geeignet. Von dem Konsum von einer größeren Menge Salbeitee wird zum Beispiel abgeraten. Auch hier hilft Ihnen eine Beratung in der Apotheke oder ein Gespräch mit der Hebamme weiter.

Kopfschmerzen: Hausmittel in der Schwangerschaft

Zwar dürfen in der Schwangerschaft die Schmerzmittel Paracetamol und in den ersten zwei Trimestern auch Ibuprofen eingenommen werden, trotzdem gilt hier der Leitsatz: so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Statt bei leichten Kopfschmerzen direkt zu einer Tablette zu greifen, können in der Schwangerschaft folgende Hausmittel Abhilfe schaffen:

  • Frische Luft: Ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft kann Kopfschmerzen vertreiben. Denn durch die Sauerstoffzufuhr in Kombination mit der Bewegung wird die Durchblutung gefördert.

  • Entspannungstechniken: Wer immer wieder unter Kopfschmerzen leidet, sollte eine Entspannungstechnik erlernen. Progressive Muskelentspannung und Yoga können dabei helfen, die Schmerzsymptomatik zu verbessern.

  • Massage: Spannungskopfschmerzen lassen sich häufig durch eine Nackenmassage lindern. Auch eine Kopfmassage kann sich positiv auswirken.

Fieber: Hausmittel in der Schwangerschaft

Alles auf Abwehr! Fieber ist in erster Linie ein Anzeichen des Körpers, dass er gegen einen Krankheitserreger kämpft. Da hohes Fieber in der Schwangerschaft aber gefährlich für Mutter und Baby werden kann, gilt: Fieber ab 38,5 Grad, anhaltendes Fieber oder Fieber ohne klare Ursache sollte immer ärztlich abgeklärt werden. In der Praxis wird entschieden, welche fiebersenkenden Maßnahmen zu ergreifen sind.

Leichtes und kurzzeitiges Fieber, das im Rahmen einer Erkältung auftritt, kann mit Hausmitteln in der Schwangerschaft unterstützend behandelt werden:

  • Viel trinken: Um einem Flüssigkeitsmangel vorzubeugen, sollten Sie bei Fieber stets ausreichend trinken. Geeignet sind Wasser, Tees oder Brühen.

  • Kühle Wickel: Wadenwickel gehören zu den bekanntesten Hausmitteln überhaupt. Mit in Wasser getränkten, ausgewrungenen Lappen lassen sich sowohl Waden als auch Stirn kühlen. Allerdings gilt es zu beachten: Die Wickel sollten lauwarm und nicht kalt sein und nur etwa 20 Minuten auf dem Körper verbleiben. Außerdem sollten sie nicht aufgelegt werden, wenn sich die Körperbereiche kühl anfühlen, man friert oder Schüttelfrost hat.


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Von einer Vorderwandplazenta spricht man, wenn sich die Plazenta an der vorderen Wand der Gebärmutter befindet. Dieser Sitz der Plazenta ist in der Regel kein Grund zur Sorge und komplikationslos. Schwangere mit einer Vorderwandplazenta spüren möglicherweise die Kindsbewegungen etwas weniger.

Artikelinhalte auf einen Blick:

Vorderwandplazenta: Wo sitzt die Plazenta?

Die Plazenta (Mutterkuchen) bildet während der Schwangerschaft zusammen mit der Nabelschnur die Verbindung zwischen dem Baby im Bauch und der Mutter. Über sie werden Nährstoffe und Stoffwechselprodukte ausgetauscht, zudem ist sie wichtige Hormonproduzentin.

Bereits ganz zu Beginn der Schwangerschaft entsteht die Plazenta mit der Einnistung der Blastozyste in die Gebärmutterschleimhaut. Sie besteht sowohl aus mütterlichen als auch kindlichen Zellen. Im Laufe der Schwangerschaft wächst die scheibenförmige Plazenta auf 15 bis 20 Zentimeter Durchmesser und in ihrer Mitte auf zwei bis vier Zentimeter Dicke an.

Welche genaue Position die Plazenta während der Schwangerschaft innerhalb der Gebärmutter einnimmt, ist von Frau zu Frau verschieden. Am häufigsten sitzt sie im oberen Bereich der Gebärmutter.

Ein oberer Sitz hat den Vorteil, dass die Plazenta in diesem Bereich der Gebärmutter mehr Platz zur Verfügung hat und sie während der Geburt nicht den Geburtskanal blockieren kann. Das wäre zum Beispiel der Fall, würde sich der Mutterkuchen im unteren Bereich platzieren.

Von einer Vorderwandplazenta spricht man, wenn sich die befruchtete Eizelle im vorderen Bereich der Gebärmutter einnistet. Dabei handelt es sich um die dem Bauchnabel der Mutter zugewandte Region.

Was bedeutet eine Vorderwandplazenta für die Schwangerschaft?

Die Vorderwandplazenta ist eine der vielen möglichen Positionen der Plazenta in der Gebärmutter und nicht gefährlich. Auf die Versorgung des Kindes hat sie keinen Einfluss. Das Baby wird genauso versorgt wie bei jeder anderen Plazentaposition.

Auf Größe und Form des Babybauchs können Lage, aber auch Form der Plazenta einen (geringen) Einfluss haben. Ob der Babybauch jedoch mit einer Vorderwandplazenta größer oder kleiner ist, kann man nicht pauschal beantworten. Das ist eher Veranlagung und sehr individuell.

Fest steht jedoch, dass man die die Kindsbewegungen bei einer Vorderwandplazenta häufig weniger spüren und sehen kann. Wahrscheinlich werden die Kindsbewegungen auch etwas später spürbar, wenn das Kind schon kräftiger tritt.

Festgestellt wird die Vorderwandplazenta während der Ultraschall-Untersuchung im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge. Der Sitz der Plazenta wird auch in den Mutterpass eingetragen, häufig mit dem Kürzel "VWP" für Vorderwandplazenta. Es kann sein, dass die Vorderwandplazenta im Laufe der Schwangerschaft noch etwas ihre Lage verändert und weiter nach hinten wächst.

Verursacht eine Vorderwandplazenta Komplikationen?

Eine vorn sitzende Plazenta verursacht keine Komplikationen. Hat die Vorderwandplazenta genügend Platz um zu wachsen und versorgt sie das sich entwickelnde Kind dadurch ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen, verläuft die Schwangerschaft ganz normal. Die normale Vorderwandplazenta verursacht auch keine Schmerzen oder Blutungen.

Eine mögliche Kompliaktion – nicht nur bei der Vorderwandplazenta – ist die Plazenta praevia. Dabei sitzt die Plazenta sehr tief in der Gebärmutter und bedeckt den Muttermund teilweise oder vollständig. Je nach individueller Situation können bei einer Plazenta praevia Blutungen auftreten.

Schwangere mit einer Plazenta praevia müssen – je nachdem, wie tief die Plazenta sitzt –, gerade in den letzten Wochen der Schwangerschaft einige Vorsichtsmaßnahmen einhalten. Dazu gehören zum Beispiel körperliche Schonung und der Verzicht auf Geschlechtsverkehr. Die*der Ärztin*Arzt wird genau erklären, was empfehlenswert ist und was nicht.

Vorderwandplazenta: Welche Rolle spielt sie bei der Geburt?

Auf den Verlauf der Geburt hat eine Vorderwandplazenta keinen Einfluss, sie erhöht auch nicht das Komplikationsrisiko. Sowohl die vaginale Geburt als auch eine Kaiserschnittentbindung ist mit Vorderwandplazenta ganz normal möglich.

Zu Problemen kann es jedoch bei einer Plazenta praevia kommen. Dann besteht die Gefahr, dass die Plazenta bei der Geburt verletzt wird und es zu lebensbedrohlichen Blutungen bei Mutter und Kind kommt. In vielen Fällen wird deshalb per Kaiserschnitt entbunden.


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Schwangerschaft und Stillzeit in Zeiten von Corona: Wie gefährdet sind Schwangere wirklich durch das Coronavirus und auf was sollten sie achten?

In Deutschland sind laut Echtzeit-Karte der Johns Hopkins University in Baltimore bislang über 19 Millionen Personen positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden (Stand: 29. März 2022). Weltweit sind inzwischen über 482 Millionen Fälle bestätigt.

In diesem Artikel lesen Sie:

Schwangerschaftsvorsorge in Zeiten von Corona

Die regulären Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft finden statt. In Praxen und Kliniken gilt die Maskenpflicht auch für Schwangere, wenn sie zu regulären Terminen und Untersuchungen erscheinen. Eine Begleitperson ist je nach Praxis oft zu den Ultraschallterminen zugelassen, zu den anderen Terminen nicht.

Bei Symptomen einer Atemwegsinfektion sollten Schwangere nicht einfach in die Praxis kommen, sondern vorher telefonisch Kontakt aufnehmen, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Vereinzelt kann es aktuell vorkommen, dass die Frauenarztpraxen manche nicht notwendigen Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft verschieben oder nicht vornehmen.

Höheres Komplikationsrisiko für Schwangere und Babys

Generell ist das Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 bei Frauen im gebärfähigen Alter zwar gering. Zwei große Studienauswertungen aus Großbritannien und Kanada konnten aber zeigen: Schwangere haben unter bestimmten Voraussetzungen ein höheres Risiko für Schwangerschaftskomplikationen und Frühgeburt.

Die Ergebnisse auf einen Blick:

  • Gesunde Schwangere, die sich mit dem Coronavirus infizierten, hatten weniger häufig Fieber oder Muskel- und Gliederschmerzen als gesunde nicht schwangere Frauen im gebärfähigen Alter.
  • Die Wahrscheinlichkeit, auf die Intensivstation verlegt und künstlich beatmet werden zu müssen, war bei Schwangeren etwas erhöht.
  • Das Risiko für einen schweren Verlauf stieg vor allem mit höherem Body-Mass-Index oder Alter. Chronisch erhöhter Blutdruck oder ein vorbestehender Diabetes mellitus waren weitere Faktoren, die das Risiko für einen schweren Verlauf erhöhten.
  • Vor allem das Risiko einer Frühgeburt stieg etwa um das Dreifache an.
  • Zudem erhöhte sich das Risiko einer Präeklampsie (Gestose/"Schwangerschaftsvergiftung") um 33 Prozent.

Neuere Ergebnisse einer Meta-Analyse von Beobachtungsstudien durch Wissenschaftler*innen der Universität Montreal zeichnen ein ähnliches Bild: Symptomatische Verläufe waren demnach bei Schwangeren seltener. Entwickelten sich jedoch Beschwerden, kam es häufiger zu Frühgeburten und Kaiserschnitt. Je ausgeprägter die Erkrankung, desto wahrscheinlicher kam es zu Problemen.

Schwere Verläufe waren außerdem mit weiteren Komplikationen assoziiert:

Betroffene Schwangere mussten außerdem öfter beatmet und auf die Intensivstation verlegt werden. Auch hatten ihre Babys häufiger ein niedriges Geburtsgewicht und/oder mussten auf der Neugeborenen-Intensivstation behandelt werden.

Plazenta-Schädigung und kleineres Lungenvolumen

Eine internationale Studie kam zu dem Schluss, dass das Coronavirus die Plazenta so stark schädigen kann, dass die Versorgung nicht mehr gewährleistet ist und das Baby noch im Mutterleib oder kurz nach der Geburt verstirbt.

Ein Münchner Forschungsteam fand zudem heraus, dass eine Corona-Infektion während der Schwangerschaft, besonders aber im letzten Drittel, mit einem reduzierten Lungenvolumen des Fötus einhergeht.

Komplexes Zusammenspiel des Immunsystems

Die Tatsache, dass an COVID-19 erkrankte Schwangere laut aktueller Studienlage eher weniger Fieber entwickeln, könnte in den Veränderungen des Immunsystems in der Schwangerschaft begründet sein: Fieber ist eine Reaktion des Immunsystem zur Abwehr von Infektionen. Hohes Fieber bei Schwangeren kann zu Komplikationen wie Frühgeburt, Fehlgeburt oder Fehlbildungen beim Baby führen.

Gleichzeitig ist mittlerweile bekannt, dass das Coronavirus Entzündungsreaktionen in den Blutgefäßen verursachen kann. Als Ursache der Präeklampsie wird unter anderem eine Missbildung der Gefäße in der Plazenta vermutet.

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) empfiehlt in einer aktuellen Stellungnahme Schwangeren, die mit dem Coronavirus infiziert sind oder Kontakt zu infizierten Menschen hatten, die Geburt in einem Krankenhaus. Als Vorsichtsmaßnahme kann das Baby in der Klinik kontinuierlich elektronisch überwacht und der Sauerstoffgehalt stündlich geprüft werden. Zu Hause oder im Geburtshaus ist dies nicht möglich. Ein Kaiserschnitt ist laut DGGG nicht zwingend erforderlich, sofern keine anderen Gründe dafür sprechen. Auch eine PDA zur Schmerzlinderung sei möglich.

Lesen Sie hier mehr über die Änderungen bei Vorsorge und Geburt durch das Coronavirus.

Das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 verursacht leichte bis schwere Atemwegsinfektionen, die als COVID-19 bezeichnet werden. Hauptsymptome sind hohes Fieber, Atemwegsbeschwerden wie trockener Husten und Kurzatmigkeit sowie Müdigkeit. Bei schweren Verläufen kann Corona zu einer Lungenentzündung (Pneumonie) und zum Tod führen.

Außerdem werden häufig folgende Symptome beobachtet:

  • Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns
  • Schnupfen
  • Halsschmerzen
  • allgemeines Krankheitsgefühl
  • Appetitverlust
  • Gewichtsverlust
  • Bindehautentzündung
  • Apathie
  • Kopfschmerzen
  • Gliederschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Verfärbung an Finger oder Zehen
  • Hautausschlag
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall

Lesen Sie mehr über das Coronavirus bei unserem Partnerportal Lifeline.de.

Corona: Übertragung im Mutterleib möglich?

Untersuchungen von Fruchtwasser, Nabelschnurblut und Rachenabstrich von Neugeborenen wurden in Studien auf Corona getestet. Es gibt Fallberichte über Neugeborene, bei denen 30 Stunden nach der Geburt das Coronavirus festgestellt wurde. Ob sich die Neugeborenen während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder danach bei den Müttern angesteckt hatten, war lange Zeit unklar. Allerdings wurde ein Viertel aller Neugeborenen, die von Müttern mit COVID-19 geboren wurden, in die Neugeborenenstation aufgenommen. Sie hatten außerdem ein höheres Risiko der Aufnahme als diejenigen, die von gesunden Müttern geboren wurden. 

Eine Übertragung im Mutterleib scheint aber zumindest möglich, wie eine Fallstudie aus Frankreich zeigen konnte. Demnach erfolgte die Infektion des Ungeborenen über die Plazenta, wo sich das Virus vermehrt hatte.

Stillen mit Corona: Übertragung durch Muttermilch möglich?

Auch zur möglichen Übertragung des Coronavirus über die Muttermilch ist die Datenlage noch dünn. In einzelnen Untersuchungen konnten bislang jedoch keine Viren in der Muttermilch nachgewiesen werden. Teilweise enthielt die Muttermilch aber Antikörper, was auf einen gewissen Schutzeffekt durch das Stillen hinweist. Experten empfehlen daher, weiter zu stillen.

Da Coronaviren per Tröpfcheninfektion weitergegeben werden, sollte der Kontakt zwischen einer infizierten Mutter und ihrem Baby unter strengen Hygienemaßnahmen erfolgen: Waschen und Desinfizieren der Hände, bevor das Baby angefasst wird und Tragen eines Mundschutzes, vor allem beim Stillen.

Auch beim Abpumpen der Muttermilch empfehlen sich Hygienemaßnahmen. Alle Teile der Milchpumpe sollten stets ausschließlich mit gründlich gewaschenen und/oder desinfizierten Händen angefasst und gut gereinigt werden. Nach Möglichkeit sollte das Füttern des Babys durch eine andere, nicht infizierte Person erfolgen, bis die Mutter wieder gesund ist.

Erkrankt eine bereits stillende Frau am Conoravirus, empfiehlt der Verband der Still- und LaktationsberaterInnen Österreichs IBCLC, das Stillen nicht zu unterbrechen. Aufgrund der Inkubationszeit von bis zu 14 Tagen oder länger sei das Baby ohnehin bereits dem Virus ausgesetzt. Ein Abstillen könne das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs erhöhen.

Beschäftigungsverbot in der Schwangerschaft wegen Corona?

Schwangere Beschäftigte müssen besonders geschützt werden. Das ist unter anderem im Mutterschutzgesetz geregelt. Die Frage, ob und wie ein Beschäftigungsverbot wegen Corona für sie greift, stellen sich aktuell viele Schwangere. Fest steht: Besteht ein Gesundheitsrisiko oder eine "unverantwortbare Gefährdung" für eine Schwangere oder ihr Kind, darf während Schwangerschaft, nach der Geburt und in der Stillzeit die Arbeit nicht ausgeübt werden.

Vielmehr muss der Arbeitgeber für "sichere" Arbeitsbedingungen sorgen. Ist ihm das nicht möglich, muss ein betriebliches Beschäftigungsverbot ausgesprochen werden. Erst dann kann die Schwangere zu Hause bleiben. Der Anspruch auf Lohnfortzahlung ist im Mutterschutzgesetz ebenfalls geregelt. Arbeitgeber können sich den Lohn oder das Gehalt von der gesetzlichen Krankenkasse der Mitarbeiterin ersetzen lassen.

Zu den Schutzmaßnahmen, die ein Arbeitgeber ergreifen kann, gehören laut BAFzA ein Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Menschen, Einzelarbeitsplätze oder Homeoffice. Das dauerhafte Tragen von FFP3-Masken ist für Schwangere dagegen nicht geeignet.

Nach Informationen des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) gehören unverantwortbare Gefährdungen, die in der Schwangerschaft in Zeiten von Corona zu einem Beschäftigungsverbot führen können:

  • eine Schwangere hat Kontakt zu häufig wechselnden Personen (zum Beispiel Frauen, die im Verkauf oder Gesundheitswesen arbeiten)
  • eine Schwangere hat regelmäßigen Kontakt zu vielen Menschen, zum Beispiel im Großraumbüro
  • eine Schwangere hat Kontakt zu SARS-CoV-2-Infizierten oder zu Menschen, die unter Verdacht stehen, mit dem Coronavirus infiziert zu sein
  • eine Schwangere arbeitet im Labor und hat dort Kontakt zu Corona-haltigen Proben

Lesen Sie hier mehr über Beschäftigungsverbote in der Schwangerschaft.

Corona-Impfung in der Schwangerschaft?

Die STIKO empfiehlt die Impfung in der Schwangerschaft für noch nicht geimpfte Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel (13. Schwangerschaftswoche). Immunisiert werden sollen Schwangere nur mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty von BioNTech/Pfizer.

Das Expertengremium hatte lange gezögert, obwohl sich bereits Ende Juli 2021 die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) für eine bevorzugte Impfung Schwangerer ausgesprochen hatte. Die generelle Impfempfehlung spreche nun nach eingehender Prüfung der bislang vorliegenden Daten zu Effektivität und Sicherheit der Corona-Impfung in der Schwangerschaft aus.

Kleinere Studien aus den USA zeigen einen positiven Effekt auf die Antikörperbildung: Geimpfte Schwangere und Stillende geben Antikörper gegen das Coronavirus offensichtlich an ihre Kinder weiter.

Eine Datenauswertung aus Israel zeigte außerdem, dass die Corona-Impfung Schwangere genauso schützt wie nicht schwangere Personen.

Mehr über die Corona-Impfung für Schwangere

Wie gefährdet sind Kinder durch das Coronavirus?

Auswertungen der bisher verfügbaren Daten zeigen, dass sich Kinder genau so oft mit Corona anstecken wie Erwachsene. Bei ihnen wird eine Infektion mit dem Coronavirus jedoch aufgrund der milden Symptome häufig nicht bemerkt. Dennoch können Kinder andere Menschen anstecken. In vielen betroffenen Ländern wie auch in Deutschland reagierten die Behörden deshalb bereits mit der vorübergehenden Schließung von Schulen und Kindergärten.

Warum die Erkrankung bei Kindern in der Regel milder verläuft, ist bislang unklar. Möglicherweise spielt das noch nicht vollständig ausgereifte Immunsystem von Kindern eine Rolle.

Corona in Schwangerschaft und Stillzeit noch wenig erforscht

Die Erforschung des erstmals im Dezember 2019 in China aufgetretenen Coronavirus läuft weiter auf Hochtouren. Zu den Folgen einer Infektion während Schwangerschaft und Stillzeit oder bei Kindern gibt es bislang nur wenige Erkenntnisse, die sich lediglich auf Beobachtungen stützen. Aussagekräftige Studien sind aufgrund der Neuartigkeit des Erregers erst in der Zukunft zu erwarten.

Ob sich Frauen in der Schwangerschaft schneller mit dem Coronavirus infizieren als Nicht-Schwangere, ist bislang unklar, es spricht aber vieles dagegen.

Schwanger und Verdacht auf Coronavirus? So gehen Sie vor

Wenn Sie Kontakt mit einem Infizierten hatten oder sich kürzlich in einem Risikogebiet aufhielten und Beschwerden haben, ist der Hausarzt der richtige Ansprechpartner. Wichtig: Gehen Sie nicht einfach in die Praxis, sondern rufen Sie vorher an! Ist Ihr Hausarzt nicht erreichbar, kann der ärztliche Bereitschaftsdienst unter der Rufnummer 11 6 11 7 rund um die Uhr Auskunft geben.

Weitere Ansprechpartner sind die Gesundheitsämter der jeweiligen Städte und Kreise. Auf der Website des Robert Koch-Instituts können Sie online nach dem für Sie zuständigen Gesundheitsamt suchen: https://tools.rki.de/PLZTool/

In manchen Städten sind zentrale Teststellen eingerichtet worden. Auskunft über Standort und Ablauf in den Teststellen erhalten Sie bei Ihrem Arzt oder beim Gesundheitsamt bei begründetem Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus.

Einige Kreise und Städte haben außerdem spezielle Bürgertelefone eingerichtet und auch die gesetzlichen Krankenkassen beraten und informieren über spezielle telefonische Hotlines: Auf der Website des GKV-Spitzenverbandes sind die Kontaktdaten aufgelistet.


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Versorgt die Schilddrüse den Körper nur unzureichend mit Hormonen, spricht man von einer Schilddrüsenunterfunktion. Bei einer unbehandelten Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft treten Fehl- und Frühgeburten sowie kindliche Entwicklungsstörungen gehäuft auf.

In diesem Artikel lesen Sie:

Schilddrüsenunterfunktion: Was ist das?

Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) beschreibt die Unterversorgung der Körperzellen mit Schilddrüsenhormonen, weil die Schilddrüse nicht genügend davon produziert. Die Ursachen sind unterschiedlich, man unterscheidet zwischen angeborener und erworbener Schilddrüsenunterfunktion. Nach dem Diabetes mellitus ist die Hypothyreose die häufigste hormonelle Erkrankung. Frauen sind viermal häufiger betroffen als Männer.

Häufigste Ursache der erworbenen Schilddrüsenunterfunktion ist die Autoimmun-Thyreoiditis (Hashimoto-Thyreoiditis), kurz meist als Hashimoto bezeichnet. Dabei wird das Gewebe der Schilddrüse vom Immunsystem irrtümlich als fremd identifiziert und angegriffen. Hashimoto ist gekennzeichnet durch im Blut nachweisbare Schilddrüsenantikörper (TPO-Antikörper). Oft lassen sich auch schon Schäden des Schilddrüsengewebes im Ultraschallbild darstellen.

Typische Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion sind:

  • Gewichtszunahme
  • Wassereinlagerungen
  • träge Verdauung
  • Müdigkeit und Antriebslosigkeit
  • Kältegefühl
  • langsamer Herzschlag
  • Konzentrationsstörungen
  • trockene Haut und "strohige" Haare

Im Rahmen der Schilddrüsendiagnostik sind die Blutwerte verschiedener Schilddrüsenhormone relevant:

  • TSH
  • Thyroxin (T4/fT4)
  • Trijodthyronin (T3/fT3)

Bei einer manifesten Schilddrüsenunterfunktion ist der TSH-Wert erhöht, während die Hormone T4 und T3 unterhalb des Normbereichs liegen. Liegt eine latente Schilddrüsenunterfunktion vor, ist der TSH-Wert erhöht, jedoch liegen T3 und T4 noch im Normbereich.

Als wichtiger Parameter dient dabei der TSH-Wert. Das TSH wird von der Hirnanhangsdrüse ausgeschüttet, um die Schilddrüse dazu anzuregen, Schilddrüsenhormone zu produzieren. Ab wann erhöhtes TSH als behandlungsbedürftig gilt, ist jedoch nicht unumstritten. Viele Fachleute definieren als obere Normgrenze einen TSH von 2,5 mU/l und alles, was darüber liegt, als behandlungsbedürftig.

Ein oberer Referenzwert von 4,0 mU/l setzt sich jedoch immer mehr durch. Studien haben gezeigt, dass eine Behandlung nicht erforderlich ist, sofern alle anderen Hormonwerte im Normbereich sind. Liegen TPO-Antikörper vor, sollte mit synthetischen Schilddrüsenhormone (Levothyroxin) behandelt werden.

Die Schilddrüse in der Schwangerschaft

Bereits zu Beginn der Schwangerschaft benötigt der Körper etwa 50 Prozent mehr Schilddrüsenhormone. Darauf reagiert die Schilddrüse mit physiologischen Anpassungen, die es ihr ermöglichen, mehr Hormone zu produzieren.

Auch hier zeigt sich wieder, wie eng die einzelnen Hormone im Körper miteinander verknüpft sind: So regt das "Schwangerschaftshormon" HCG die Schilddrüsenfunktion an und sorgt für eine bessere Durchblutung des Organs. Gleichzeitig erhöhen Östrogene das thyroxinbindende Globulin, was zu einer Erhöhung der Gesamtmenge der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) im Blut führt.

Häufig vergrößert die Schilddrüse auch ihr Volumen, um möglichst viel Jod aufnehmen und daraus Schilddrüsenhormone herstellen zu können. Diese schwangerschaftsbedingte leichte Vergrößerung ist recht häufig und stellt eine normale physiologische Anpassung dar. Besonders in der Frühschwangerschaft steigt oft auch der TSH-Wert leicht an, wodurch die Schilddrüse angeregt wird, mehr Hormone zu produzieren.

Was bedeutet eine Schilddrüsenunterfunktion für die Schwangerschaft?

Es ist nach neuesten Studienerkenntnissen sehr unwahrscheinlich, dass eine latente Schilddrüsenunterfunktion (keine Antikörper, TSH erhöht, T3 und T4 aber im Normbereich) zu Komplikationen in der Schwangerschaft oder beim Baby führt.

Anders sieht es bei der manifesten Hypothyreose (TSH erhöht, T3 und T4 zu niedrig) aus. Von Beginn der Schwangerschaft bis etwa zur 18. bis 20. SSW ist das Baby auf die Versorgung durch mütterliche Schilddrüsenhormone angewiesen. Bereits bekannt ist, dass eine manifeste Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft die kognitive Entwicklung des Kindes erheblich stören und zu einem niedrigeren Intelligenzquotienten führen kann.

Weiterhin treten gehäuft auf:

Als "Stresstest für die Schilddrüse" bezeichnen die Expert*innen vom Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e.V. eine Schwangerschaft. Weil sie so viel leisten muss, könnten Störungen wie eine Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft auch erstmals auftreten. Die Behandlung erfolgt mit synthetischen Schilddrüsenhormonen (Levothyroxin, L-Thyroxin). Levothyroxin gleicht dem natürlichen Thyroxin (T4) und wird vom Körper auch genauso verwendet. L-Thyroxin gilt in der Schwangerschaft als sicheres Arzneimittel.

Ab einem TSH-Wert von 2,5 mU/l im ersten Schwangerschaftsdrittel empfehlen Fachleute eine weiterführende Diagnostik. Werden Schilddrüsenantikörper nachgewiesen, ist die Gabe von L-Thyroxin angezeigt.

Ein TSH-Wert im hochnormalen Bereich (2,5 bis 4,0 mU/l) erfordert in der Regel keine Behandlung, sofern die anderen Schilddrüsenwerte im Normbereich liegen und keine Antikörper nachgewiesen wurden.

Bestehende Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft gut kontrollieren

Einige Frauen gehen bereits mit einer medikamentös gut eingestellten Schilddrüsenunterfunktion in die Schwangerschaft. Um den gestiegenen Bedarf an Schilddrüsenhormonen zu decken, empfehlen Fachleute eine Erhöhung der täglichen Dosis Levothyroxin (L-Thyroxin) um 30 bis 50 Prozent – und zwar bereits ab dem positiven Schwangerschaftstest.

Gerade in der sensiblen Phase der Frühschwangerschaft kann ein Mangel an Schilddrüsenhormonen zu erheblichen kognitiven Entwicklungsstörungen des Kindes führen. Auch Fehlgeburten treten bei einer Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft häufiger auf.

Fachleute empfehlen bei bekannter Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft die regelmäßige Kontrolle der Schilddrüsenwerte – mindestens alle vier Wochen.

Schilddrüse benötigt in der Schwangerschaft mehr Jod

Die Schilddrüsenunterfunktion kann auch durch Jodmangel entstehen. In der Schwangerschaft steigt der Jodbedarf an: von 200 auf 230 µg täglich. Eine ausreichende Versorgung mit Jod ist nicht immer einfach. In Deutschland empfehlen die Fachgesellschaften die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittel mit 150 µg Jod zusätzlich zu einer jodreichen Ernährung, möglichst schon ab Kinderwunsch.

Dieser Aspekt gewinnt zusätzlich an Bedeutung, sobald die kindliche Schilddrüse eigenständig arbeitet, denn sie benötigt dafür Jod.

Wichtig: Wird die Schwangere wegen einer Schilddrüsenerkrankung behandelt und erhält ggf. Medikamente, sollte eine Supplementierung mit Jod ausschließlich nach ärztlicher Absprache erfolgen.

Schilddrüse bereits bei Kinderwunsch untersuchen lassen

Die Schilddrüsenunterfunktion kann eine Ursache dafür sein, warum es mit dem Schwangerwerden nicht klappt. Bei unerfülltem Kinderwunsch, aber auch nach einer Fehlgeburt gehört die Schilddrüsendiagnostik zu den Standardverfahren.

Die Schilddrüsenunterfunktion lässt sich mit Medikamenten gut einstellen. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft und auch Komplikationen lässt sich vorbeugen.


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Kopfschmerzen gehören zu den möglichen unangenehmen, aber meist harmlosen Begleiterscheinungen der Schwangerschaft. Ursache ist anfangs oft die hormonelle Umstellung. Starke Kopfschmerzen können jedoch auch ein Warnsignal für Komplikationen sein.

Artikelinhalte auf einen Blick:

  • Ursachen
  • Medikamente
  • Starke Kopfschmerzen
  • Vorbeugen

Warum Kopfschmerzen in der Schwangerschaft auftreten

Vor allem die Frühschwangerschaft wird bei vielen Frauen von Kopfschmerzen begleitet. Grund ist meist die hormonelle Umstellung. So steigen bestimmte Hormone wie das hCG oder auch Progesteron gerade zu Beginn der Schwangerschaft steil an, worauf der Körper mit Kopfschmerzen reagieren kann. Also erst einmal kein Grund zur Sorge. Oft lassen die Beschwerden bereits nach wenigen Tagen oder Wochen nach.

Genau wie außerhalb der Schwangerschaft können aber auch Stress, seelische Anspannung oder körperliche Verspannungen Kopfschmerzen verursachen – nicht nur in der Frühschwangerschaft, sondern auch im zweiten oder dritten Trimester. Auch Flüssigkeitsmangel gehört zu den möglichen Ursachen. Manchen Schwangeren macht anfangs der Koffeinentzug zu schaffen.

Ein weiterer möglicher Grund für Kopfschmerzen in der Schwangerschaft ist Eisenmangel: Schwangere haben mit 30 mg am Tag einen doppelt so hohen Bedarf, viele Frauen haben aber ohnehin schon niedrige Eisenreserven. Sind diese erschöpft, kann Blutarmut auftreten. Neben Erschöpfung, vermehrter Nervosität und Vergesslichkeit sind Kopfschmerzen ein mögliches Symptom.

Übrigens: Migräne wird bei 70 bis 80 Prozent der Frauen, die vorher darunter gelitten haben, im Laufe der Schwangerschaft oft besser oder bleibt sogar ganz aus. Grund ist wahrscheinlich der gerade ab dem zweiten Trimester noch einmal stark ansteigende Östrogenspiegel. Nach der Schwangerschaft kehrt die Migräne aber meist wieder zurück.

Migräne in der Schwangerschaft: Das sollten Sie wissen! 

Dürfen Schwangere Medikamente gegen Kopfschmerzen einnehmen?

Grundsätzlich gilt: Auch rezeptfrei erhältliche Medikamente sollten in der Schwangerschaft ausschließlich nach Rücksprache mit der*dem Ärztin*Arzt eingenommen werden. Das gilt auch für Schmerzmittel.

Als Mittel der Wahl in der Schwangerschaft gilt Paracetamol. Der Wirkstoff kann in allen Trimestern gegen Schmerzen eingenommen werden. Paracetamol wirkt außerdem fiebersenkend. Hohes Fieber sollte in der Schwangerschaft immer gesenkt werden, da durch eine hohe Körpertemperatur das Fehlbildungsrisiko beim Baby steigt. Nehmen Sie Paracetamol gegen Kopfschmerzen in der Schwangerschaft bitte so kurz wie möglich ein.

Ibuprofen wirkt zusätzlich entzündungshemmend, darf aber nur im ersten und zweiten Trimester eingenommen werden. Im dritten Trimester der Schwangerschaft eingenommen kann Ibuprofen beim Baby zum vorzeitigen Verschluss der Gefäßverbindung zwischen Hauptschlagader und Lungenarterie führen und sollte deshalb nicht zum Einsatz kommen.

Der in Deutschland ebenfalls beliebte Wirkstoff ASS ist als Schmerzmittel nicht das Mittel der Wahl in der Schwangerschaft, da es die Blutungsneigung erhöht. Darauf sollte besonders im dritten Trimester geachtet werden.

Schmerzmittel in der Schwangerschaft: Das sollten Sie wissen! 

Starke Kopfschmerzen in der Schwangerschaft: Handelt es sich um einen Notfall?

Plötzlich einsetzende, starke Kopfschmerzen können auch das Symptom einer schweren und sogar lebensbedrohlichen Präeklampsie sein – insbesondere, wenn sie nach der 20. Schwangerschaftswoche auftreten. Holen Sie bitte umgehend ärztliche Unterstützung ein bei folgenden Beschwerden:

  • akute, starke Kopfschmerzen
  • Sehstörungen, etwa verschwommenes Sehen oder Lichtblitze
  • akut auftretende Schwellungen im Gesicht, an Händen, Füßen oder Knöcheln
  • Schmerzen direkt unterhalb der Rippen
  • Erbrechen

Kopfschmerzen in der Schwangerschaft vorbeugen: Tipps

Trinken: Trinken Sie ausreichend und regelmäßig, denn Flüssigkeitsmangel kann Kopfschmerzen verursachen – auch in der Schwangerschaft. Ideal sind mindestens eineinhalb bis zwei Liter Flüssigkeit täglich. Bevorzugen Sie stilles Wasser und generell ungesüßte Getränke, um den Blutzuckerspiegel nicht unnötig in die Höhe zu treiben.

Schlafen und erholen: Versuchen Sie, ausreichend zu schlafen und genügend Erholungspausen im Alltag einzulegen. Ihr Körper vollbringt jetzt Spitzenleistungen, auch wenn man es gerade zu Beginn der Schwangerschaft noch nicht sieht.

Bleiben Sie in Bewegung: Ein der Schwangerschaft angepasstes moderates körperliches Training macht Sie und Ihr Baby fit und hilft, Verspannungen vorzubeugen. Auch die können nämlich Kopfschmerzen verursachen.

Eisenwerte im Blick haben: Im Laufe der Schwangerschaft verdoppelt sich der Eisenbedarf. Zeigt sich neben Kopfschmerzen auch vermehrte Müdigkeit, lassen Sie bitte Ihre Eisenwerte untersuchen. Bitte nehmen Sie nicht auf eigene Faust Eisenpräparate, da ein zu hoher Eisenwert wiederum Beschwerden verursachen kann.


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Verstopfte Nase in der Schwangerschaft, aber ein Schnupfen ist es nicht? Dann könnte es sich um den sogenannten Schwangerschaftsschnupfen handeln, eine harmlose, aber oft lästige Schwangerschaftsbeschwerde.

Artikelinhalte auf einen Blick:

Schnupfen oder Schwangerschaftsschnupfen?

Eine verstopfte Nase kann viele Ursachen haben, am häufigsten ist wohl Sekret in der Nase, das im Rahmen einer herkömmlichen Schnupfen (Schnupfen) oder einer Allergie entsteht, die Ursache. Der typische Schwangerschaftsschnupfen zeichnet sich aber durch eine erschwerte Nasenatmung aus. Die Nase fühlt sich verstopft an, dies wird jedoch nicht durch Sekret verursacht. Vielmehr sind die Schleimhäute in der Nase angeschwollen. Deshalb kann auch Schnarchen auftreten.

Was sind die Ursachen von Schwangerschaftsschnupfen?

Der Schwangerschaftsschnupfen wird durch anschwellende Blutgefäße in den Schleimhäuten verursacht. Dadurch unterscheidet er sich vom normalen, durch Erkältungsviren bedingten Schnupfen. Das Anschwellen der Nasenschleimhäute wird wahrscheinlich durch Schwangerschaftshormone und die in der Schwangerschaft vergrößerten Blutgefäße verursacht. Dabei handelt es sich um ganz normale physiologische Veränderungen in der Schwangerschaft, die für das Baby völlig ungefährlich sind.

Stärkere Durchblutung der (Nasen-)Schleimhäute

Im Laufe der Schwangerschaft steigt das Blutvolumen der Mutter um durchschnittlich 30 bis 50 Prozent an. Neben der wachsenden Plazenta müssen die mütterlichen Organe in der Schwangerschaft mehr als sonst arbeiten und benötigen daher mehr Blut.

Der mütterliche Organismus passt sich an das vergrößerte Blutvolumen an, indem sich die Blutgefäße erweitern. Sie können so eine größere Menge Blut durch den Körper transportieren. In der Nasenschleimhaut befinden sich viele feine Blutgefäße, die sich während der Schwangerschaft ebenfalls vergrößern. Als Folge kann die Nasenschleimhaut anschwellen.

Auch Wassereinlagerungen im Gewebe begünstigen das Anschwellen der Nasenschleimhaut.

Verstopfte Nase: Woran erkennt man einen Schwangerschaftsschnupfen?

Der Schwangerschaftsschnupfen äußert sich durch eine sich verstopft anfühlende Nase. Man bekommt nicht genügend Luft durch die Nase und atmet dadurch vermehrt durch den Mund. Nachts kann das zu Schnarchen führen. Da die Nasenschleimhaut stärker durchblutet ist, tritt manchmal auch Nasenbluten auf. Die Schleimhäute sind gereizt und fühlen sich trocken an.

Im Unterschied zum normalen Schnupfen entsteht beim Schwangerschaftsschnupfen kein Sekret und die Nase läuft nicht. Schwangerschaftsschnupfen ist außerdem nicht ansteckend. Betroffene Schwangere schlafen oft schlecht oder wachen nachts häufiger auf. Tagsüber kann das zu Müdigkeit oder vermehrter Gereiztheit führen, manche Frauen bekommen auch Kopfschmerzen.

Die Unterscheidung zum herkömmlichen Schnupfen ist eigentlich leicht. Kommen zur verstopfen Nase weitere Beschwerden wie Halsschmerzen, ein allgemeines Krankheitsgefühl, Husten, Kopf- oder Gliederschmerzen hinzu, kann es sich um einen grippalen Infekt handeln. Tritt Fieber auf, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.

Den Schwangerschaftsschnupfen vom allergischen Schnupfen zu unterscheiden, ist dagegen etwas schwieriger. Manche Frauen entwickeln während ihrer Schwangerschaft zum ersten Mal überhaupt eine Allergie, während eine bestehende Allergie bei anderen sogar besser wird oder verschwindet. Hinweise auf eine Allergie können tränende, juckende Augen und eine laufende Nase sein.

Was tun gegen die verstopfte Nase?

Das Wichtigste: Bitte nehmen Sie nicht einfach so abschwellende Nasensprays. Diese entfalten ihre gefäßverengende Wirkung nicht nur in der Nase, sondern auch im restlichen Körper. Es kann auch zu einer Verengung der Blutgefäße in der Plazenta kommen, wodurch die Versorgung des Babys eingeschränkt wird. Abschwellende Nasensprays können die Nasenschleimhaut außerdem zusätzlich austrocknen und reizen.

Eine gute Alternative: Meerwasser-Nasensprays. Sie sorgen für eine Befeuchtung der Nasenschleimhaut. Auch Nasenduschen (wer sie mag) haben diesen Effekt. Wenn die Luftfeuchtigkeit in beheizten Räumen in der kalten Jahreszeit zu niedrig ist, helfen Luftbefeuchter: Ein Kännchen Wasser auf die Heizung gestellt oder feuchte Handtücher im Raum sorgen für ein angenehmeres, feuchteres Raumklima.

Was Sie sonst noch gegen Schwangerschaftsschnupfen tun können:

  • Bewegen Sie sich täglich an der frischen Luft. Ein kurzer Spaziergang ist schon ausreichend.
  • Trinken Sie genug, am besten mindestens zwei Liter täglich.
  • Nehmen Sie ab und an ein warmes Bad (maximal 38 Grad Celsius warm), denn durch den Wasserdampf können die Schleimhäute etwas abschwellen.
  • Schlafen Sie nachts mit leicht erhöhtem Oberkörper. Das hilft nicht nur gegen Sodbrennen, sondern erleichtert auch die Atmung.
  • Manche Schwangere berichten, dass sich die Beschwerden durch Saunagänge etwas verbessern. In Maßen, mit niedrigen Temperaturen und kürzeren Durchgängen ist während der Schwangerschaft das Saunieren erlaubt, wenn keine gesundheitlichen Probleme dagegen sprechen.  

Und wann wird es besser?

Manche Frauen berichten schon zu Beginn ihrer Schwangerschaft von dem Gefühl einer verstopften Nase, andere entwickeln erst in den letzten Schwangerschaftswochen einen Schwangerschaftsschnupfen. Betroffene Frauen können sich darüber freuen, dass der lästige Schwangerschaftsschnupfen nach der Geburt von ganz alleine wieder verschwindet.


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Das HELLP-Syndrom verursacht unspezifische Symptome, weshalb es oft falsch diagnostiziert wird. Es tritt häufig bei Frauen auf, die in der Schwangerschaft bereits an Präeklampsie leiden. Schwangere sollten deshalb wissen, welche Symptome auf das HELLP-Syndrom hinweisen können und im Zweifel den Arzt um Rat bitten.

Artikel-Inhalte im Überblick:

Was ist ein HELLP-Syndrom?

Das HELLP-Syndrom kommt ausschließlich in der Schwangerschaft vor und ist lebensbedrohlich. Es handelt sich dabei um eine Variante der Präeklampsie, die sehr akut verlaufen kann. Allerdings weiß man inzwischen, dass das HELLP-Syndrom auch ohne vorausgegangene Präeklampsie auftritt. Bei den Vorsorgeuntersuchungen überprüft der Arzt deshalb stets Blut und Urin, um Symptome des HELLP-Syndroms wie einen deutlich erhöhten Blutdruck oder eine erhöhte Eiweißausscheidung festzustellen. Weitere Symptome bei HELLP-Syndrom sind heftige Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit und Erbrechen.

Da das HELLP-Syndrom mit einem Abbau der roten Blutkörperchen, erhöhten Leberenzymen und einer erniedrigten Zahl von Thrombozyten einhergeht, setzt sich auch seine Bezeichnung aus diesen drei typischen Symptomen zusammen: Das Kürzel HELLP ergibt sich aus den englischen Begriffen für den Abbau der roten Blutkörperchen (haemolysis), für erhöhte Leberwerte (elevated liver enzymes) und für die erniedrigte Zahl von Thrombozyten (low platelets).

Die wichtigsten Symptome beim HELLP-Syndrom

  • heftige Schmerzen im Oberbauch
  • Übelkeit/Erbrechen
  • evtl. Durchfall
  • deutlich erhöhter Blutdruck (über 140/90 mmHg)
  • erhöhte Eiweißausscheidung (über 0,3 g/l) im Urin

Das HELLP-Syndrom kann abrupt auftreten und sich sehr schnell verschlimmern, sodass es sogar innerhalb von einer Stunde zu extremer Verschlechterung mit extremem Blutdruckanstieg kommt. Die schlimmste Gefahr ist eine Leberruptur.

Anzeichen fürs HELLP-Syndrom: Das sollte jede Schwangere wissen!

Anhaltende Kopfschmerzen, Sehstörungen, Übelkeit, Erbrechen und/oder Schmerzen im Oberbauch sollten von Schwangeren in der fortgeschrittenen Schwangerschaft ernst genommen werden, besonders wenn bereits eine hypertensive Erkrankung (z. B. Bluthochdruck) bekannt ist. Die Schwangere sollte dann umgehend ihren Arzt kontaktieren.

HELLP ist schwierig festzustellen

Das HELLP-Syndrom ist oft nicht leicht festzustellen, da nicht immer eine schwere Bluthochdruckerkrankung vorliegt. Die Anzahl der Blutplättchen (Thrombozyten) liegt meist unter 100.000. Betroffene Schwangere klagen über rechtsseitige Bauchschmerzen und Übelkeit, was als Magen-Darm-Erkrankung fehlgedeutet werden kann. Ein erhebliches Krankheitsgefühl, Augenflimmern, Doppelbilder und Lichtempfindlichkeit können hinzukommen. Bei einer Urinuntersuchung können bestimmte Zellen nachgewiesen werden (Fragmentozyten), wenn sehr viel Eiweiß ausgeschieden wird (mehr als 300 mg/24 Std). Nur eine Blutuntersuchung kann wirklich Aufschluss darüber geben, ob ein HELLP-Syndrom vorliegt.

Ursachen für das HELLP-Syndrom

Die genauen Ursachen des HELLP-Syndroms sind unbekannt. Die Risikofaktoren sind die ähnlich wie die für eine Gestose. Erhöhtes Risiko besteht bei:

Lebensgefahr für Mutter und Kind

Das HELLP-Syndrom ist eine lebensgefährliche Erkrankung für Mutter und Kind und ist in den westlichen Ländern die Nummer eins der Ursachen der Müttersterblichkeit. Es besteht die Gefahr einer vorzeitigen Ablösung der Plazenta. Die Schwangeren benötigen häufig Bluttransfusionen und müssen in der Regel nach einer Linderung der Symptomatik entbinden. Nach der Geburt verschwinden die Symptome meist bereits wenige Tage später, bleibende Schäden kommen sehr selten vor. Allerdings tritt bei einem Drittel der Frauen das HELLP-Syndrom erst nach der Geburt auf.

Therapie beim HELLP-Syndrom

Die Therapie des HELLP-Syndroms hängt davon ab, wie weit die Schwangerschaft fortgeschritten ist. Vor der 32. Woche wird die Entbindung so lange wie möglich hinausgezögert, damit die Lungen des Kindes noch reifen und den für die eigenständige Atmung wichtigen Surfactant-Faktor bilden. Bei der Mutter werden bis dahin Blutdruck und die Blutgerinnung durch Medikamente normalisiert.

Die Senkung des Blutdrucks darf dabei nicht zu schnell erfolgen, um die Durchblutung der Plazenta nicht zu gefährden. Sie erfolgt immer unter CTG-Kontrolle. Dabei werden gleichzeitig die Herztöne des Kindes und mögliche Wehen der Mutter aufgezeichnet und überwacht.

Voraussetzung für die Hinauszögerung der Geburt ist allerdings, dass sich Blutdruck, Leberwerte und Blutgerinnungswerte der Mutter stabilisieren. Für das Kind zählt jeder Tag im Bauch der Mutter, um seine Überlebenschancen zu steigern. Eine zusätzliche Behandlung mit Kortison oder kortisonähnlichen Medikamenten dienen der Lungenreifung des Babys. Diese abwartende Haltung kann ausschließlich unter intensiver Überwachung in der Klinik und bei stabilem Zustand von Mutter und Kind verantwortet werden.

Behandlung bei leichter Ausprägung des HELLP-Syndroms

Wenn sich die Labor-Werte im vertretbaren Rahmen befinden und die Symptome nicht stark ausgeprägt sind, können die Ärzte auch abwarten. Eine nur geringe Störung der Blutgerinnung beziehungsweise ein nur leicht erhöhter Blutdruck können manchmal mit Medikamenten behandelt werden, ohne dass die Geburt eingeleitet werden muss. Allerdings müssen dann Blutwerte und Blutdruck der Mutter streng und engmaschig in der Klinik kontrolliert werden.

Geburt bei HELLP ab 34. Woche

Ist die Schwangerschaft schon in der 32. bis 34. Woche, wird die Geburt eingeleitet. Nötig ist dies auch, wenn sich die Symptome des HELLP-Syndroms verschlimmern: die Leberwerte steigen an, die Zahl der Blutplättchen sinkt unter 40.000/Mikroliter Blut, Schmerzen im Oberbauch werden stärker. Die Geburt kann je nach Zustand der Frau und des Babys auf natürlichem Wege oder per Kaiserschnitt erfolgen.

Dem HELLP-Syndrom vorbeugen?

Direkt kann dem HELLP-Syndrom nicht vorgebeugt werden. Die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft dienen unter anderem der Kontrolle der wichtigen Werte wie dem Blutdruck und Urinuntersuchungen und sollten deshalb unbedingt wahrgenommen werden. Da das HELLP-Syndrom sich sehr schnell entwickeln kann, sollte die Schwangere die Warnsignale kennen: Schmerzen im Oberbauch, plötzliche und starke Schwellungen.

Bei Verdacht sollte die Schwangere umgehend einen Arzt oder die Klinik aufsuchen, um die Blutwerte festzustellen. Nur Leberwerte und die Gerinnungsparameter des Blutes können sicher das HELLP-Syndrom diagnostizieren.

Welche Spätfolgen kann es für die Mutter nach HELLP-Syndrom geben?

Wenn das HELLP-Syndrom nicht rechtzeitig behandelt wird, kann es zu Leberschäden bei der Mutter kommen.

Wiederholungsrisiko beim HELLP-Syndrom?

Das Wiederholungsrisiko, wenn eine Frau bereits einmal das HELLP-Syndrom hatte, liegt in Deutschland bei 12,8 Prozent. Auch das Risko für das Auftreten anderer hypertensiver Erkrankungen in der Schwangerschaft ist erhöht.


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Schwangerschaftsbeschwerden sind oft lästig, aber in der Regel harmlos. Ein Großteil wird durch die hormonellen Veränderungen verursacht. Eine Übersicht über die häufigsten Beschwerden in der Schwangerschaft und wie sie sich lindern lassen.

Mit den typischen Schwangerschaftsbeschwerden wie Müdigkeit, Sodbrennen oder Rückenschmerzen machen die meisten irgendwann im Laufe der Schwangerschaft ihre Erfahrungen. Im Gegensatz zu ernsthaften Komplikationen in der Schwangerschaft sind sie zwar unangenehm und können belasten, aber meist harmlos.

Artikelinhalte im Überblick:

Müdigkeit und Abgeschlagenheit

Ein frühes Symptom in der Schwangerschaft ist die stärkere Müdigkeit. In den ersten drei Monaten ist sie völlig normal und wird durch die veränderte Hormonsituation und körperlichen Veränderungen verursacht.

Im zweiten Schwangerschaftsdrittel lässt die Müdigkeit häufig wieder nach, um dann im letzten Drittel der Schwangerschaft wieder aufzutreten. Der Körper muss in dieser Zeit mehr Gewicht herumtragen und braucht entsprechende Ruhephasen. Gönnen Sie sich so oft wie möglich Pausen, in denen Sie sich ausruhen und akzeptieren, dass sie mehr Ruhe brauchen als sonst. Ausreichend Schlaf ist jetzt wichtig. Jeden Tag etwas Bewegung und moderater Sport kann helfen, die Müdigkeit etwas zu lindern.

Kopfschmerzen

Die Hormonumstellung ist oft in der Frühschwangerschaft für Kopfschmerzen verantwortlich. Aber auch Flüssigkeitsmangel, Verspannungen oder Stress sind mögliche Ursachen. Dem Baby schaden Kopfschmerzen in der Schwangerschaft nicht, jedoch sollten starke, plötzlich auftretende Kopfschmerzen immer sobald wie möglich ärztlich abgeklärt werden, da sie Symptom einer Präeklampsie sein können.

Lesen Sie mehr über Kopfschmerzen in der Schwangerschaft 

Übelkeit und Erbrechen: häufige Schwangerschaftsbeschwerden

Übelkeit und Erbrechen sind häufige Beschwerden in der Schwangerschaft. Die Übelkeit wird oft auch als Morgenübelkeit bezeichnet, obwohl sie zu jeder Tageszeit auftreten kann. 75 Prozent der Frauen leiden ab der 5. oder 6. Woche darunter. In den meisten Fällen verschwindet die Übelkeit gegen Ende des dritten Monats oder lässt zumindest stark nach.

Es ist nicht ganz klar, wodurch die Übelkeit und das Erbrechen verursacht werden, aber es wird vermutet, dass das Schwangerschaftshormon HCG daran schuld ist. In sehr seltenen Fällen sind die Übelkeit und das Erbrechen so schlimm, dass die Frau keine Nahrung mehr bei sich behalten kann und es zu einem starken Gewichtsverlust kommt. Dann handelt es sich vermutlich um eine Hyperemesis gravidarum, die ärztlich behandelt werden muss.

Tipps gegen die Übelkeit

  • Mahlzeiten auf viele kleine Einheiten aufteilen, sodass der Magen nie leer ist. Meistens verschwindet die Übelkeit durch Nahrungsaufnahme.
  • Zitronenbonbons
  • Ingwertee oder Ingwerbonbons
  • Cracker oder Zwieback und süßen Tee auf dem Nachttisch deponieren und morgens vor dem Aufstehen davon trinken und essen
  • Armbänder zur Akupressur (in Apotheken und Naturläden erhältlich)
  • Mittel der Homöopathie: Arsenicum album, Cocculus, Ipecacuanha, magnesium carbonicum, Nux vomica, Phosphor, Pulsatilla, Sepia, Tabacum
  • Ätherische Öle in kleinem Fläschchen in der Handtasche bei sich tragen und bei Bedarf daran riechen: Bergamotte, Grapefruit, Mandarine, Neroli, Pfefferminze, Zitrone

Rückenschmerzen in der Schwangerschaft

Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Schwangerschaftsbeschwerden und sind auch in der Frühschwangerschaft nicht selten. Starke Rückenschmerzen in der Schwangerschaft sollten ärztlich abgeklärt werden, um eine ernste Ursache auszuschließen.

Ursachen im ersten Drittel der Schwangerschaft:

  • schnell wachsende Gebärmutter
  • eine nach hinten abgeknickte Gebärmutter (Retroflexio uteri)
  • hormonell bedingte Lockerung des Beckenbereichs

Ursachen für Rückenschmerzen im zweiten und letzten Drittel:

  • Auflockerung des Beckens, der Gelenke, Bänder und Muskulatur durch die Schwangerschaftshormone als Vorbereitung auf die Geburt
  • Schmerzhafte Gebärmutterkontraktionen (Wehen)
  • Nierenerkrankungen
  • Druck des kindlichen Kopfes und der Gebärmutter auf die Nerven des kleinen Beckens
  • veränderte Körperhaltung durch die Schwangerschaft

Symphysenschmerzen

Durch die hormonell bedingte Lockerung der Bänder, Muskeln und Sehnen im Bereich des Beckens kann es im Laufe der Schwangerschaft zu Symphysenschmerzen kommen. Die Symphyse ist die Schambeinfuge, welche die Beckenhälften vorne miteinander verbindet. Die Schmerzen treten im Bereich des Beckens, des Schambeins, der Hüfte, in der Leiste oder auch im unteren Rücken auf und sind unterschiedlich stark. Nach der Entbindung verschwinden sie bei den meisten Frauen wieder vollständig.

Gefühlsschwankungen

Auch an häufig vorkommenden Stimmungsschwankungen in der Schwangerschaft sind die Hormone schuld. Im dritten Trimester leiden die meisten Frauen unter diesen Schwangerschaftsbeschwerden, aber wenige sprechen darüber, da in unserer Gesellschaft immer noch das Bild der glücklichen werdenden Mutter zu erfüllen ist. Oft können die Stimmungsschwankungen in Absprache mit der Hebamme durch homöopathische Mittel gelindert werden.

Schlafstörungen

Auch Schlafstörungen gehören zu den häufigen Schwangerschaftsbeschwerden. Sie kommen besonders gegen Ende der Schwangerschaft vor. Der große Bauch, häufiger Harndrang oder auch das Nachdenken über die sich bald ändernde Lebenssituation kann Schwangeren den Schlaf rauben. Mithilfe eines Stillkissens kann die Schlafposition verbessert werden, manchmal hilft auch ein Entspannungsbad vor dem Schlafengehen. Abends am besten keine schweren Mahlzeiten essen, sondern leichte Kost. Zudem kann eine Tasse warme Milch beim Einschlafen helfen.

Sodbrennen zählt zu Schwangerschaftsbeschwerden

Sodbrennen betrifft viele Frauen in der Schwangerschaft – besonders im zweiten und dritten Trimenon. Dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen entspannt der steigende Progesteronspiegel im Blut den Magenpförtner, wodurch Magensäure aufsteigen kann. Außerdem ist die Verdauung insgesamt verlangsamt. Zusätzlich drückt die immer größer werdende Gebärmutter auch auf den Magen.

Tipps gegen Sodbrennen:

  • viele kleine Mahlzeiten statt einer großen
  • Vermeiden fettiger und scharfer Speisen
  • ausgiebig kauen
  • Genussgifte vermeiden (Zigaretten, Kaffee, Alkohol)
  • Oberkörper etwas erhöht lagern beim Schlafen
  • Eventuell kann Akupressur helfen

Hier finden Sie mehr Tipps gegen Sodbrennen.

Verstopfung

Verstopfung in der Schwangerschaft entsteht häufig durch das erhöhte Progesteron im Blut, das die Darmtätigkeit extrem verlangsamt. Dadurch kann dem Stuhl mehr Wasser entzogen werden und es kommt zu seltenerem, hartem, trockenem Stuhlgang der schmerzhaft sein kann.

Zusätzlich braucht die Gebärmutter im Laufe der Schwangerschaft mehr Platz und verdrängt den Darm. Durch die Einnahme von Eisenpräparaten kann eine Verstopfung verschlimmert werden.

Tipps gegen die Verstopfung in der Schwangerschaft:

  • Trinken von Schwangerschaftstee
  • Essen von roter Beete
  • Ausreichend Wasser, Milch, Tee und verdünnte Fruchtsäfte trinken
  • Getrocknete Pflaumen oder ein Glas Pflaumensaft
  • Regelmäßige Bewegung regt die Darmtätigkeit an

Tabuthema: Hämorrhoiden sind Schwangerschaftsbeschwerden

Viele Frauen leiden unter Hämorrhoiden in der Schwangerschaft. Die Haut um den Anus kann dann jucken oder schmerzen. Es kann auch Blut am Toilettenpapier entdeckt werden. Schmerzlindernd wirkt ein mit kaltem Wasser gefülltes Kondom. Auch eine Kompresse mit einer Kartoffelscheibe über 20 Minuten kann Linderung verschaffen. Warme Sitzbäder mit Kamille wirken sich ebenfalls positiv aus. Anschließend kann Hamamelissalbe auf die Hämorrhoiden gegeben werden. Wichtig ist ein weicher Stuhlgang, um die Hämorrhoiden nicht noch weiter rauszupressen. Oft kann die Hebamme auch hier mit Homöopathie weiterhelfen.

Krampfadern

Krampfadern gehören zu den häufigen Schwangerschaftsbeschwerden. In der Regel verschwinden sie nach dem Wochenbett wieder. Sie entstehen durch den erhöhten Druck in den Gefäßen. Um sie zu vermeiden beziehungsweise nicht zu verschlimmern sollten folgende Regeln beachtet werden:

  • Beine mehrmals am Tag hochlegen
  • Nicht zu lange Stehen
  • Bei langem Sitzen Füße und Beine regelmäßig bewegen
  • Keine einschnürenden Socken tragen, evtl. Stützstrümpfe
  • Morgens Wechselduschen und im Laufe des Tages kalte Güsse der Unterschenkel

Blasenschwäche und Inkontinenz

Bedingt durch die schwangerschaftsbedingten Veränderungen des Beckenbodens kann es in der Schwangerschaft vorübergehend zu unwillkürlichem Abgang von Urin kommen – häufig beim Lachen oder Niesen. Beckenbodenschwäche und/oder eine gewisse Veranlagung können die Entstehung dieser Schwangerschaftsbeschwerden begünstigen. Nach der Entbindung kommt eine vorübergehende Inkontinenz häufiger vor, bildet sich aber relativ bald wieder zurück. Die Rückbildung unterstützt diesen Vorgang.

Juckreiz in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft haben Haut und Bindegewebe viel auszuhalten. Nicht nur der Babybauch wächst, auch die Brüste nehmen an Gewicht zu. Haut und Bindegewebe dehnen sich – durch hormonelle Anpassungen des Körpers an die Schwangerschaft verändert sich die Struktur. Juckreiz in der Schwangerschaft kommt deshalb gar nicht selten vor.

Eher im dritten Trimester tritt das Pupp-Syndrom auf, eine auch Schwangerschaftsdermatose genannte Hautveränderung. Sie beginnt mit Pusteln am Bauch und breitet sich von dort oft auch auf Beine und Arme aus. Die betroffenen Stellen jucken teilweise stark. Nach der Geburt verschwinden diese Schwangerschaftsbeschwerden in der Regel von allein wieder.

Pickel als Schwangerschaftsbeschwerden?

Hautunreinheiten und Pickel können in der Schwangerschaft neu auftreten oder wieder erblühen. Ursache sind die hormonellen Veränderungen. Gleichzeitig kann es sogar sein, dass Frauen, die vormals unter Akne litten, in der Schwangerschaft eine reinere Haut bekommen. Da sich viele Akne-Mittel nicht für die Anwendung in der Schwangerschaft eignen, teilen Sie Ihrer*Ihrem Hautärztin*Hautarzt unbedingt mit, dass Sie schwanger sind. 

Verstopfte Nase

Stärker durchblutete Gefäße in der Nase können zu einem Anschwellen der Nasenschleimhaut führen. Die Folge ist das Gefühl einer verstopften Nase. Das auch als Schwangerschaftsschnupfen bekannte Phänomen ist unangenehm, aber harmlos und gibt sich nach der Entbindung wieder.

Abschwellende Nasensprays sind aufgrund ihrer gefäßzusammenziehenden Wirkung nicht bzw. nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung für Schwangere geeignet. Alternativ können Meerwassersalzsprays oder Nasenspülungen mit Kochsalz angewendet werden, um die Schleimhäute zu beruhigen.

Lesen Sie hier mehr über Schwangerschaftsschnupfen.

Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft

Vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel kommt es vermehrt zu Wassereinlagerungen im Gewebe. Wie so oft bei Schwangerschaftsbeschwerden sind auch hier die Hormone die Ursache. Moderate Bewegung, ausreichendes Trinken (bitte keine entwässernden Tees) sowie eine salz- und eiweißreiche Ernährung können zumindest etwas Linderung verschaffen. Legen Sie so oft es geht die Beine hoch.

In seltenen Fällen können Wassereinlagerungen, die innerhalb eines kurzen Zeitraums stark zunehmen, auf eine Präeklampsie hinweisen. Suchen Sie in diesem Fall, oder wenn Sie generell unsicher sind, sobald wie möglich Ihre*Ihren Ärztin*Arzt auf.

Karpaltunnelsyndrom

Vermehrte Wassereinlagerungen im Gewebe sind auch Ursache des Karpaltunnelsyndroms, das bei etwa einem Fünftel aller Schwangeren im letzten Schwangerschaftsdrittel auftritt. Dabei kribbelt die Haut, kann gelegentlich sogar schmerzen und wird taub. Oft sind beide Hände betroffen. Auslöser dieser Schwangerschaftsbeschwerden ist der Nervus medianus, der Mittelarmnerv. Er zieht sich vom Oberarm bis in die Hand und muss am Handgelenk den engen Karpaltunnel passieren. An dieser Stelle kommt es durch den Druck des wasserreichen Gewebes zu Quetschungen.

Spezielle Dehn- oder auch Yogaübungen können hier häufig schon etwas Linderung verschaffen. Vermeiden Sie extreme Streckungen und Beugungen des Handgelenks und halten Sie den Arm nach Möglichkeit ruhig. Bei starken Schmerzen kann auch eine Schiene für Entlastung sorgen. Sprechen Sie mit Ihrer*Ihrem Ärztin*Arzt.

Wichtig zu wissen: Die typische Smartphonehaltung kann die Beschwerden ebenfalls verstärken – nicht nur in der Schwangerschaft.

Restless-Legs-Syndrom (RLS)

Eine weitere Schwangerschaftsbeschwerde, die eher in den letzten Schwangerschaftswochen vor der Entbindung auftritt, ist das Restless-Legs-Syndrom. Es tritt nur in Ruhe, vorzugsweise abends, auf und ist durch ein unangenehmes Kribbeln, Zucken und den Drang, die Beine zu bewegen, gekennzeichnet. Bezeichnend ist, dass das RLS auch unter dem Namen "unruhige Beine" bekannt ist.

Warum das Restless-Legs-Syndrom in der Schwangerschaft häufig vorkommt, ist nicht ganz geklärt. Niedrige Eisen- oder Vitamin-D-Spiegel können die Beschwerden begünstigen. Manche Expert*innen empfehlen Magnesium am Abend. Sprechen Sie vor der Einnahme unbedingt mit Ihrer*Ihrem Ärztin*Arzt und nehmen Sie nicht eigenständig Nahrungsergänzungsmittel ein.

Schwangerschaftsbeschwerden: Mutterbandschmerzen

Immer dann, wenn die Gebärmutter wächst, kann ein Ziehen oder manchmal auch ein leichter Schmerz an den Mutterbändern spürbar sein. Besonders häufig treten Mutterbandschmerzen im zweiten Schwangerschaftsdrittel, manchmal aber auch schon zu Beginn der Schwangerschaft auf. Die Mutterbänder halten die Gebärmutter im Becken an ihrem Platz. Durch die wachsende Gebärmutter in der Schwangerschaft geraten sie unter Zug und verursachen Beschwerden.

Ruhen Sie sich wann immer möglich aus und nehmen Sie eine für Sie angenehme, entlastende Position ein.

Vena-cava-Syndrom

Ein häufiger Ratschlag für Schwangere ist, sich mit großem Babybauch nicht ganz flach auf den Rücken zu legen, da es sonst zu einem plötzlichen Blutdruckabfall (Vena-cava-Syndrom). kommen kann. Verantwortlich dafür ist die untere große Hohlvene (Vena cava), die sauerstoffarmes Blut zum Herzen zurück pumpt. Sie kann abgedrückt werden, wenn die schwer gewordene Gebärmutter in Rückenlage nach unten sinkt. Es folgt ein Blutdruckabfall, der sich in Herzklopfen, Blässe, Schwitzen und leichter Atemnot äußert. Mit Drehung in die Seitenlage, bevorzugt in die linken Seitenlage, hören die Beschwerden sofort auf.

Zahnfleischbluten

Die bessere Durchblutung insbesondere der Schleimhäute kann zu häufigerem Zahnfleischbluten führen. Das Gewebe ist nicht nur besser durchblutet, sondern auch "aufgelockert". Eine gute Zahnpflege in der Schwangerschaft ist daher besonders wichtig, um Zahnfleischentzündungen, Karies oder gar Zahnverlust zu vermeiden. Verwenden Sie bei Zahnfleischbluten Zahncremes speziell für sensibles Zahnfleisch. Auch eine professionelle Zahnreinigung (bevorzugt im zweiten Schwangerschaftsdrittel) kann dazu beitragen, Entzündungen vorzubeugen.


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Einnistungsstörungen

Ein Windei ist eine Unterform der Fehlgeburt. Dabei wird in der Gebärmutter eine leere Fruchthöhle festgestellt, obwohl der Schwangerschaftstest positiv ist und auch das Schwangerschaftshormon hCG nachweislich gebildet wird.

Wie groß ist die Fruchthöhle in der 4 SSW
In der 6. Schwangerschaftwoche (hier 5+2) ist die Fruchtanlage meist sichtbar. Bei einem Windei ist dies nicht der Fall, es handelt sich um eine Form der Fehlgeburt. © iStock.com/UrsaHoogle

Mit einer Häufigkeit von fünf Prozent aller Fruchtanlagen kommt das Windei etwa bei jeder 20. Einnistung vor. Die Einnistung in die Gebärmutterschleimhaut wird medizinisch als Nidation bezeichnet. Daher spricht man beim Windei auch von einer Einnistungs- oder Nidationsstörung.

Artikel-Inhalte im Überblick:

  • Ursachen
  • Symptome
  • Wie geht es weiter?
  • Was ist ein "Eckenhocker"?

Das Windei zählt zu den Entwicklungs- und Einnistungsstörungen der Schwangerschaftsanlage in der Gebärmutter. Während Eihülle und Außenwand der Keimblase erhalten bleiben, ist die Fruchthöhle im Inneren leer. Hierdurch kommt es zu einer Fehlgeburt. Im Fachjargon wird das Windei auch als Molenschwangerschaft oder Abortivei bezeichnet.

Ursachen für ein Windei

Als Ursache für ein Windei gilt eine Störung in der Ausbildung der sogenannten Zottengefäße, die während der Reifung für die Versorgung des Eis zuständig sein sollen.

Dadurch, dass die Fruchthöhle ansonsten intakt bleibt, entsteht bei der Ultraschall-Untersuchung erst einmal der Eindruck einer normalen Schwangerschaft.

Symptome und Feststellung eines Windeis

Ein Windei kann leider nicht im Vorfeld festgestellt werden, da es keine typischen Symptome gibt. Der Schwangerschaftstest ist positiv und die Frau hat oft auch

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Erst in der routinemäßigen Schwangerschaftsdiagnostik fällt das Windei auf. Bei der Ultraschalluntersuchung in der Frühschwangerschaft ist dann kein Embryo in der Fruchthöhle zu erkennen. Das leere Ei kann noch einige Tage bis Wochen erhalten bleiben, bis der Frauenarzt bemerkt, dass die Gebärmutter und Fruchthöhle nicht mitgewachsen sind.

Mittels Ultraschall kann die Diagnose Windei dann meist gesichert werden. Manchmal wartet man jedoch noch ein bis zwei Wochen ab, ob im Ultraschall nicht doch noch etwas sichtbar wird. Auch die Kontrolle des Schwangerschaftshormons hCG kann erfolgen und Aufschluss geben, wenn kein regelrechter Anstieg (Verdopplung etwa alle zwei Tage) der hCG-Konzentration erfolgt.

Wie geht es weiter bei einem Windei?

Steht die Diagnose Windei fest, erfolgt in der Regel eine Ausschabung (Abrasio), wenn nicht bereits Blutungen aufgetreten sind und die fehlangelegte Frucht abgestoßen wurde.

Bei einer Ausschabung wird die Gebärmutterschleimhaut mitsamt der Einnistung abgetragen und eine vorhandene Blutung kann gestoppt werden. Somit sinkt die Gefahr einer Infektion.

Weiterer Verlauf nach der Ausschabung

Nach der Ausschabung normalisieren sich Gebärmutterschleimhaut und hCG-Wert wieder. Sind alle Schwangerschaftsanzeichen verschwunden und hat sich der Zyklus wieder eingestellt, ist eine erneute Schwangerschaft direkt wieder möglich.

Was ist ein "Eckenhocker"?

Eckenhocker werden Fruchthöhlen genannt, die sich in einer ungewöhnlichen Gegend in der Gebärmutter „verstecken“. Es wird vielleicht beim Ultraschall auch zunächst nicht erkannt und eine nicht intakte Schwangerschaft vermutet. Dabei kann noch etwas abgewartet werden, und manchmal wird beim nächsten Ultraschall dann der Eckenhocker sichtbar und eine intakte Schwangerschaft festgestellt.


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Erhöhtes Risiko einer Thrombose in der Schwangerschaft: Gefäßverschlüsse durch Blutgerinnsel kommen bei Schwangeren häufiger vor. Manchmal sorgen zusätzliche Faktoren dafür, dass die Wahrscheinlichkeit weiter ansteigt.

Artikelinhalte auf einen Blick:

Thrombose in der Schwangerschaft: Was ist eine Thrombose?

Normalerweise dient die Blutgerinnung dazu, den Blutfluss bei Verletzungen zu stoppen und offene Wunden wieder zu verschließen. An der verletzten Stelle sammeln sich Blutplättchen und vernetzen sich mit Fibrin, das verletzte Gefäß wird verschlossen. Dieser Mechanismus ist lebenswichtig.

Manchmal kann es aber auch zu einem unerwünschten Blutgerinnsel (Thrombus) kommen, welche das Gefäß ganz oder teilweise verschließt. Am häufigsten betrifft dies die Beine. Aber auch in den Armen oder im Bereich des Beckens sind Gefäßverschlüsse möglich.

Quetschungen der Gefäße, Entzündungen, hormonelle Veränderungen, Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht oder körperliche Inaktivität sind mögliche Ursachen einer Thrombose. Ein häufiger situationsbedingter Risikofaktoren ist vor allem langes Sitzen auf Langstreckenflügen oder während langer Auto- oder Busfahrten.

Angeborene Gerinnungsstörungen können die Thromboseneigung ebenfalls erhöhen. Als Thrombophilie wird eine überhöhte Neigung zu Thrombosen bezeichnet.

Erhöhtes Thromboserisiko in der Schwangerschaft und im Wochenbett

Schwangere und Frauen im Wochenbett haben ein erhöhtes Basisrisiko, eine tiefe Bein- oder Beckenvenenthrombose zu entwickeln (0,2 Prozent gegenüber 0,1 Prozent in der Allgemeinbevölkerung).

Grund sind die normalen physiologischen Anpassungen des Körpers während der Schwangerschaft aufgrund der hormonellen Veränderungen: Die Blutgerinnung erhöht sich, gleichzeitig werden die Gefäße weiter und durchlässiger. Dadurch können die Venenklappen nicht mehr richtig schließen, sodass das Blut zurück in die Beine statt in Richtung des Herzens fließt.

Auch Druck der wachsenden Gebärmutter auf die großen Beckengefäße und die große Hohlvene (Vena cava) kann das Thromboserisiko erhöhen. Viele Frauen neigen in der Schwangerschaft vermehrt zu Krampfadern. Bereits bestehende Krampfadern können sich verstärken.

Zusätzliche Risikofaktoren

Zusätzlich zum erhöhten Basisrisiko können bestimmte Faktoren das Risiko einer Thrombose in der Schwangerschaft weiter erhöhen:

Besteht bereits ein erhöhtes Risiko, während der Schwangerschaft eine Bein- oder Beckenvenenthrombose zu entwickeln, können bestimmte Faktoren dieses weiter erhöhen:

Erkennen einer Thrombose: Das sind die Anzeichen

Kleinere Thrombosen im Unterschenkel äußern sich oft nur durch ein Schweregefühl in den Beinen und eine leichte Schwellung. Schmerzen beim Gehen oder das Gefühl von Wadendruck können schon Hinweise auf eine Thrombose im Unterschenkel sein. Wird das betroffene Bein hochgelagert, verschwinden die Beschwerden oft wieder.

Eine starke und plötzliche Schwellung der Wade ist das eindeutigste Anzeichen einer Thrombose. Wichtig: Die Thrombose tritt in der Regel nur einseitig auf.

Je ausgeprägter die Thrombose ist, desto mehr Schmerzen verursacht sie und desto ausgeprägter ist die Schwellung des Beines. Auch eine Zunahme des Beinumfangs sowie Wassereinlagerungen sind charakteristisch. Hier ist die Diagnostik oft nicht so einfach, denn Schwangere haben häufig Wassereinlagerungen, vor allem bei hohen Temperaturen, dies sind also nicht automatisch ein Hinweis auf eine Thrombose.

Diese Symptome können auf eine Beinvenenthrombose hindeuten:

  • Schwellungen
  • Druckgefühl
  • Gefühl eines Wadenkrampfes oder Muskelkaters ohne vorherige sportliche Betätigung
  • Fußsohlenschmerzen
  • pergamentartig oder marmoriert aussehende Haut
  • unterhalb des Gefäßverschlusses verändert sich das Aussehen der Haut. Diese wird blass oder rötlich und sieht meist marmoriert aus

Je nachdem, wo die Thrombose entstanden ist und wie ausgeprägt sie ist, variieren die Symptome. Bei Anzeichen empfiehlt sich der sofortige Gang zur*zum Ärztin*Arzt. Die Diagnose erfolgt per Bluttest und/oder per Ultraschalluntersuchung der Beinvenen.

Therapie der Thrombose in der Schwangerschaft

Eine Thrombose muss auch in der Schwangerschaft behandelt werden. Oberstes Ziel ist es, die Beinvenen wieder durchgängig zu machen und ein Fortschreiten der Gerinnselbildung zu verhindern. Auch bei der Beinvenenthrombose gilt: Je früher sie behandelt wird, desto geringer ist das Risiko von gefürchteten Komplikationen wie der Lungenembolie, bei der sich der Thrombus löst und mit dem Blutfluss in die Lunge wandert.

In der Regel wird die Thrombose bei Schwangeren mit einer Kombination aus Kompressionstherapie und niedermolekularen Heparinen behandelt. Schwangere mit einem erhöhten Risiko für eine tiefe Beinvenenthrombose können diese Therapie bereits vorbeugend erhalten.

Kompressionstherapie: Kompressionsstrümpfe entlasten die Venen

Spezielle medizinische Kompressionsstrümpfe sitzen eng und geben so Druck auf die Venen ab. Dadurch wird der Rückfluss sauerstoffarmen Blutes in Richtung Herz gefördert, das Blut staut sich weniger in den Beinen.

Dieser positive Effekt wirkt besonders gut beim Laufen, da dabei der Blutfluss zusätzlich angeregt wird.

Gerinnungshemmende Medikamente

In der Schwangerschaft gilt der Einsatz niedermolekularen Heparins als sicher zur Thromboseprophylaxe und -therapie, da es die Blutschranke der Plazenta nicht passiert. Schwangere können sich das Medikament ein- oder zweimal täglich selbst injizieren. Auch in der Stillzeit kann Heparin angewendet werden.

Thrombose bei Schwangeren: Tipps um den Blutfluss in den Beinen zu fördern

  • Vermeiden Sie langes Sitzen und Stehen auf einer Stelle. Überkreuzen Sie beim Sitzen nicht die Beine, sodass das Blut besser zirkulieren kann.
  • Bewegen Sie sich im Alltag regelmäßig. Machen Sie öfter Sitz- oder Stehpausen und laufen Sie herum oder machen Sie einen kurzen Spaziergang.
  • Tragen Sie bequeme und vor allem flache Schuhe.
  • So oft wie möglich: Beine hochlegen. Am besten etwas über 90 Grad.
  • Kalte Wassergüsse oder Wassertreten sind in Maßen auch für Schwangere geeignet. Beenden Sie das Duschen, indem Sie einen kühlen Wasserstrahl von den Füßen beginnend aufwärts bis zum Oberschenkel auf die Beine richten.
  • Legen Sie sich beim Liegen bevorzugt auf die linke Körperseite, um die große Hohlvene zu entlasten.
  • Kompressionsstrümpfe sind effektive Möglichkeit, Thrombosen vorzubeugen. Durch den Druck auf die Venen wird der Fluss sauerstoffarmen Blutes in Richtung Herzen gefördert. Dadurch staut sich das Blut in den Beinen weniger.
  • Trinken Sie ausreichend. Stilles Wasser ist in vielerlei Hinsicht das perfekte Getränk für Schwangere.
  • Treiben Sie wenn möglich moderat Sport. Die beste Bewegung findet im Wasser statt! Durch den Wasserdruck entsteht eine ganz natürliche Kompression der Venen. Spazierengehen, Walking, Radfahren oder Tanzen fördern den Rückfluss des Blutes zum Herzen ebenfalls. Aber auch Gymnastik bzw. Yoga speziell für Schwangere tun den Venen gut.
  • Den Blutfluss in den Beinvenen mit der "Muskelpumpe" aktivieren: Legen Sie die Beine hoch und ziehen Sie Ihre Fußspitzen abwechselnd zu sich heran und strecken Sie sie dann. Im Sitzen: Heben sie Fußspitzen und Fersen abwechselnd an. Rollen Sie dafür den Fuß jedes Mal über dem Boden ab.


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Ringelröteln sind nicht mit Röteln verwandt, obwohl sie gerne verwechselt werden. Ringelröteln werden auch als Parvovirus B 19 bezeichnet. Eine solche Virusinfektion kann insbesondere in der Frühschwangerschaft gefährlich werden.

Ringelröteln wurden 1975 entdeckt und treten vorwiegend im Kindesalter auf und sind dann nicht besonders gefährlich. Sie verlaufen für gewöhnlich nach einer Inkubationszeit von sieben bis vierzehn Tagen mit allgemeinem Krankheitsgefühl, Fieber und deutlich geröteten, juckenden Wangen. Wie bei vielen anderen Kinderkrankheiten können sie allerdings auch im Erwachsenenalter auftreten. Ringelröteln sind, ebenso wie Röteln, in der Schwangerschaft gefährlich. Wenn sich eine Schwangere ansteckt, dann kann das ungeborene Kind aufgrund einer infektiös bedingten Blutarmut oder an Wasseransammlungen im Bauchraum leiden oder es kann zu einem Herzversagen kommen. Als Folge kann das Kind im Mutterleib sterben.

Professor Susanne Modrow, Leiterin des Konsilarlabors Parvoviren an der Universität Regensburg, ist Expertin und zeigt auf, wie gefährlich eine Infektion mit Ringelröteln in der Schwangerschaft sein kann. Da etwa 70 Prozent der Schwangeren bereits in der Kindheit eine Virusinfektion mit Ringelröteln durchgemacht haben, sind sie in der Schwangerschaft davor geschützt.

An welchen Symptomen merkt man, dass man infiziert ist?

Laut Prof. Modrow ist der Krankheitsverlauf bei Kindern und bei Erwachsenen etwas unterschiedlich. Auffälligstes Symptom bei Kindern sind die roten Backen. Dies ist oft das erste Zeichen, ein bis zwei Tage später tritt ein girlandenförmiger Ausschlag an Armen, Beinen und Rumpf auf, es kommt zu leichtem Fieber, Schlappheit, Müdigkeit und Unwohlsein. Schon Kinder können hierbei schon unter Gelenkentzündungen leiden. Diese sind jedoch schwerwiegender, wenn Erwachsene die Krankheit durchmachen. Die Gelenkschmerzen und -schwellungen können wochen- bis monatelang anhalten und in seltenen Fällen sogar eine Rheumaerkrankung auslösen. Der klassische Ausschlag fehlt bei Erwachsenen allerdings häufig.

Welche Auswirkungen kann eine Ringelröteln-Infektion in der Schwangerschaft haben?

Die Auswirkungen hängen laut Prof. Modrow entscheidend von dem Zeitpunkt der Erkrankung ab. Bei einer Infektion vor der achten Schwangerschaftswoche kommt es meist zu einer spontanen Fehlgeburt. Besonders problematisch sind Infektionen von Schwangeren zwischen der 8. und 20. Schwangerschaftswoche. Hierbei kann es etwa vier bis zehn Wochen nach der Infektion der Mutter zu Wassereinlagerungen (Hydrops fetalis) beim Kind kommen. Dies trifft bei etwa drei bis neun Prozent der Kinder von Müttern zu, die in dieser Zeit eine akute Parvovirus-Infektion durchmachen. Anders als bei den Röteln kommt es bei den Kindern nicht zu angeborenen Schädigungen: Sie sterben entweder im Mutterleib oder sie kommen gesund zur Welt.

Frauen, die nach der 20. Schwangerschaftswoche erkranken, brauchen kein Risiko mehr für ihr Kind zu fürchten.

Gibt es eine Therapie, wenn ein Ungeborenes infiziert ist und wie wird dies diagnostiziert?

Laut Prof. Modrow stellen die Frauen manchmal selbst fest, dass etwas nicht stimmt, weil sich das Kind weniger bewegt. Meistens jedoch wird durch eine Ultraschalluntersuchung (Dopplersonographie) bei der Schwangerenvorsorge festgestellt, dass beim Kind eine Anämie vorliegt. In diesen Fällen wird sofort bei der Frau ein bestimmter Bluttest durchgeführt, um abzuklären, ob eine akute Infektion vorliegt. Beim Kind wird dann der Hämoglobin-Wert untersucht. Die Behandlung besteht in einer sofortigen Bluttransfusion über die Nabelschnurvene. Damit kann das Kind gerettet werden und es kommt gesund zur Welt.

Wie können sich Schwangere schützen?

Zunächst rät Prof. Modrow, keine Panik zu bekommen, wenn ein Kontakt zu einem an Ringelröteln Erkrankten bestand – oftmals sind das übrigens die eigenen Kinder, die die Krankheit z. B. aus dem Kindergarten mit nach Hause bringen. Hier sollte ein Bluttest (Immunstatus gegen Parvovirus B 19) durchgeführt werden, vor allem wenn der Kontakt in der 8. bis 20. Schwangerschaftswoche bestand. Wenn man bereits vor oder zu Beginn der Schwangerschaft einen Test machen lässt, kann man in diesen Situationen meistens ganz entspannt sein, denn mehr als zwei Drittel der Schwangeren haben die Krankheit bereits durchgemacht und damit sind sie lebenslang immun. Der Test wird allerdings nicht von den Kassen bezahlt, lohnt sich jedoch für Frauen, die viel Kontakt zu Klein- und Schulkindern haben. Doch auch, wenn man nicht weiß, ob man die Ringelröteln hatte, besteht kein Grund zur Panik, denn weit über 90 Prozent der akuten Infektionen in der Schwangerschaft verläuft unproblematisch. Und bei den übrigen Fällen gibt es die Möglichkeit einer Therapie beim ungeborenen Kind.


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Migräne gehört zu den häufigsten Formen der Kopfschmerzen und kann auch in der Schwangerschaft vorkommen. Sie tritt anfallsartig auf, oft aus heiterem Himmel und häufig in Ruhephasen nach Tagen starker nervlicher Anspannung ("Wochenendmigräne").

In der Schwangerschaft bessert sich die Migräne bei etwa 70 bis 80 Prozent der Frauen oder sie bleibt sogar ganz aus. Dieser Effekt zeigt sich besonders in den letzten zwei Schwangerschaftsdritteln. Nach der Geburt des Kinds treten die Attacken oft erneut auf. Häufig verschwinden sie dann auch bei nachfolgenden Schwangerschaften nicht mehr.

Vor der Pubertät sind rund fünf Prozent der Mädchen und Jungen zu gleichen Teilen betroffen. Später überwiegt der Anteil der Frauen, die zu 12 bis 14 Prozent und damit etwa doppelt so häufig erkranken wie Männer. Am häufigsten tritt die Migräne zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr auf.

Ursachen der Migräne

Die Ursachen der Migräne sind äußerst vielfältig und haben eine starke individuelle Ausprägung. Häufig treffen mehrere auslösende Faktoren aufeinander.

In manchen Fällen spielt eine genetische Veranlagung zur Migräne eine Rolle, da sie familiär gehäuft auftreten kann. Neben dem Alter gehören Ernährungsgewohnheiten, Genussmittelkonsum, bei Frauen der monatliche Hormonzyklus, Wetterumschwünge, Störungen des gewohnten Wach-Schlaf-Rhythmus und vor allem Stress zu den häufigen Auslösern. Im Prinzip kann alles, was den Körper aus seinen gewohnten Rhythmen bringt, eine Migräneattacke auslösen.

Aufgrund verschiedener Auslösefaktoren veranlasst der Hypothalamus als Teil des Zwischenhirns, dass sich die Blutgefäße im Gehirn bereichsweise verengen. Das führt zu kurzfristigen neurologischen Störungen, die sich als Aura äußern können.

In den betroffenen Hirnregionen kommt es zur Ausschüttung von Entzündungsbotenstoffen. Unter ihrer Wirkung weiten sich die Blutgefäße wieder, Gewebeflüssigkeit tritt aus und lässt die Gefäßwände anschwellen. Die Folge sind Kopfschmerzen. Gleichzeitig wird die Schmerzkontrolle des Körpers gestört, weshalb Betroffene oft auf jeden zusätzlichen Reiz sehr empfindlich reagieren.

Wie äußert sich die Migräne?

Im Vorfeld einer Migräne tritt in vielen Fällen eine so genannte Aura auf, meist in Form einer einseitigen Sehstörung als "wandernder Lichtblitz", der das Gesichtsfeld einengt und die Sehschärfe vorübergehend beeinträchtigt. Auch ein plötzliches Kribbeln in den Händen oder Füßen kann auftreten.

Die bald einsetzenden Kopfschmerzen können mäßig, aber auch äußerst heftig werden. Pulsierend oder pochend treten sie meist nur einseitig auf und können zwischen vier Stunden und drei Tagen oder länger andauern. Häufig verstärken sich die Schmerzen durch körperliche Anstrengung. Grelle Lichtreize und Lärm sind oft nur schwer zu ertragen. Je nach Ausmaß der Schmerzen fühlen Betroffene sich vorübergehend vollkommen mattgesetzt.

Diagnose der Migräne

Die Diagnose einer Migräne ergibt sich in den meisten Fällen aus der individuellen Krankengeschichte der Betroffenen. Aus diesem Grund ist es wichtig, über einige Wochen hinweg ein sogenanntes Kopfschmerztagebuch zu führen. Darin wird beispielsweise festgehalten, wann und wie oft Kopfschmerzen auftreten, ob ihnen Sehstörungen oder Missempfindungen an Armen und Beinen voraus gehen, wie lange die Anfälle jeweils dauern und wie die situationsbezogenen Begleitumstände sind.

Ein solches Tagebuch liefert häufig wichtige Hinweise auf mögliche Auslöser der Attacken, etwa bestimmte Nahrungs- und Genussmittel, Stress, Medikamente, Wetterumschwünge oder bei Frauen die Menstruation. Auch neurologische Tests sowie Blutuntersuchungen können Bestandteil einer eingehenden Diagnostik sein, ebenso Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT), mit deren Hilfe beispielsweise ein Hirntumor als mögliche Ursache von Sehstörungen und Kopfschmerzen ausgeschlossen werden kann.

Behandlung der Migräne

Die Behandlung einer Migräne konzentriert sich darauf, mögliche Auslöser zu vermeiden, Schmerzen effektiv zu behandeln und Attacken zeitlich zu verkürzen. Das ist besonders wichtig bei der Migräne in der Schwangerschaft.

In leichten Fällen hilft es oft schon, sich für einige Stunden in einen ruhigen, abgedunkelten Raum zurückzuziehen und die schmerzende Stelle unter Umständen vorsichtig zu kühlen. Auch Entspannungstechniken wie die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Autogenes Training können die Beschwerden lindern. Auch Biofeedbackverfahren und kognitive Verhaltenstherapie wird empfohlen, insbesondere in Kombination mit medikamentöser Vorbeugung.

An Medikamenten kommen außerhalb der Schwangerschaft schmerzstillende Wirkstoffe zur Anwendung, etwa Paracetamol oder Acetylsalicylsäure und Ibuprofen. Bei schweren Migränefällen kommen oft so genannte Triptane zum Einsatz. Das sind Wirkstoffe, die zu einer Verengung der Blutgefäße führen und nur unter strenger ärztlicher Aufsicht eingenommen werden dürfen.

Besonderheiten bei der Behandlung von Migräne in der Schwangerschaft

Migräne ist nicht nur in der Schwangerschaft schwierig zu behandeln, dann aber besonders: Denn in dieser Zeit muss eine mögliche Gefährdung des Fötus bei der Medikation berücksichtigt werden.

Wie kann Migräne in der Schwangerschaft behandelt werden?

Bei akuten Migräneattacken sollten sich Schwangere in ein abgedunkeltes Zimmer zurückziehen, schlafen oder Kompressen zur Kühlung auf die schmerzende Stelle auflegen. Im Einzelfall helfen sanfte Massagen von Gesicht und Kopfhaut. Auch Akupunktur, Entspannungsübungen oder Lymphdrainagen sind zur Behandlung der Migräne geeignet.

Medikamente sollten bei der Migräne-Behandlung schwangerer Frauen möglichst nicht zum Einsatz kommen. Das gilt besonders für das erste Schwangerschaftsdrittel, weil die Entwicklung des Ungeborenen in dieser Zeit generell leicht gestört werden kann. Ab dem vierten Schwangerschaftsmonat (zweites Drittel) kann bei akuten Schmerzattacken Paracetamol gegen die Beschwerden helfen. Im zweiten Drittel ist auch die Einnahme von Acetylsalicylsäure erlaubt. Im letzten Drittel sollten Schwangere allerdings auf Medikamente mit Acetylsalicylsäure verzichten, da der Wirkstoff eine blutverdünnende Wirkung hat und die normale Entwicklung des kindlichen Herzens stören kann. Generell gilt: Wenn Medikamente während der Schwangerschaft eingenommen werden, sollte dies unbedingt nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt geschehen.

Vorbeugen mit Entspannungsübungen

Um Migräneattacken während der Schwangerschaft vorzubeugen ist es - wie sonst auch - ratsam, die individuellen Auslöser wie bestimmte Lebensmittel zu meiden. Daneben ist in vielen Fällen gezieltes Entspannungstraining, beispielsweise die progressive Muskelentspannung nach Jacobsen oder Autogenes Training, gut zur Vorbeugung geeignet. Gerade wenn eine Schwangerschaft geplant wird, sollte zuvor eine Entspannungstechnik erlernt werden, damit der Migräne möglichst ohne Einsatz von Medikamenten vorgebeugt werden kann. Bei schweren Fällen können Schwangere versuchen, mit Magnesium ihren Zustand zu verbessern.


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Die Venerische Lymphknotenentzündung (Lymphogranuloma inguinale) ist eine spezielle Chlamydienerkrankung. Ihr Auftreten in Mitteleuropa ist eher selten. Die Symptome werden oft nicht bemerkt.

Wie groß ist die Fruchthöhle in der 4 SSW
Die sicherste Vorsorge-Maßnahme sind immer noch Kondome © iStock.com/Deklofenak

Lymphogranuloma inguinale (Venerische Lymphknotenentzündung) ist eine sexuell übertragbare Krankheit und gehört neben der Syphilis, der Gonorrhö und dem Ulcus molle zu den vier meldepflichtigen Geschlechtskrankheiten.

Ihr Auftreten in Mitteleuropa ist sehr selten, im tropischen Afrika, Mittel- und Südamerika und Asien findet sie sich häufiger.

Symptome

Die Symptome sind bei beiden Geschlechtern gleich und werden oft nicht bemerkt. Eine Infektion des Fetus oder Neugeborenen mit dieser speziellen Chlamydienerkrankung während der Schwangerschaft oder unter der Geburt wird nicht beschrieben

Diagnose

Auf jeden Fall sollten gerade Schwangere bei ungewöhnlichen Hauterscheinungen nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr an die Möglichkeit einer Infektion mit einer Geschlechtskrankheit denken und eine Diagnose stellen lassen. Aufgrund der leicht übersehbaren Symptome sind Verwechslungen, z.B. mit Syphilis, eventuell möglich. Hier besteht dann bei Nicht-Behandlung ein großes Risiko für das Ungeborene.

Vorbeugung

Die sicherste Maßnahme zur Verhütung von Geschlechtskrankheiten ist die Benutzung von Kondomen.


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Wurzelbehandlunden (eigentlich Wurzelkanalbehandlungen) sind zahnärztliche Behandlungen, bei denen Zähne mit entzündetem Zahninneren oder bakteriellen Infektionen behandelt werden sollen. Auch in der Schwangerschaft können akute Entzündungen auftreten oder chronische Infektionen plötzlich starke Beschwerden verursachen.

Wie groß ist die Fruchthöhle in der 4 SSW
Eine Wurzelbehandlung sollte nur im Notfall in der Schwangerschaft erfolgen - idealerweise im 2. Trimester © iStock.com/kzenon

Um eine Behandlung während der Schwangerschaft zu vermeiden, sollte bei bestehendem Kinderwunsch der Zustand der Zähne zahnärztlich überprüft werden. So können bestehende Karies und Entzündungen an den Wurzelspitzen rechtzeitig erkannt und eine Behandlung vor Beginn der Schwangerschaft durchgeführt werden.

Schwangere: Nur absolut notwendige Behandlungen beim Zahnarzt durchführen

Während der Schwangerschaft sollten nur unbedingt notwendige zahnärztliche Behandlungen durchgeführt werden, beispielsweise bei akuten Schmerzen. Alle weiteren zahnärztlichen Behandlungen sollten nach Beendigung der Schwangerschaft und Stillzeit erfolgen. Besonders während des ersten Trimesters ist das Kind gefährdet und das Risiko einer Fehlgeburt erhöht. Außerdem kann es zu einer Schädigung des Fötus durch Röntgenstrahlen und verwendete Medikamente kommen.

Wenn nötig, dann im 2. Trimester der Schwangerschaft

Auch trotz vorheriger zahnärztlicher Untersuchung können spontan starke Zahnschmerzen während einer Schwangerschaft auftreten, die eine Wurzelbehandlung unvermeidbar machen. Das Problem besteht darin, dass für eine Wurzelbehandlung das Anfertigen von Röntgenbildern ein wichtiger Schritt ist, um die Qualität der Wurzelbehandlung abschließend beurteilen zu können. Sollte eine Wurzelbehandlung in der Schwangerschaft notwendig werden, wird empfohlen, diese während des 2. Trimesters durchzuführen. Zur Bestimmung der Arbeitslänge wird die Verwendung von Endometrie-Geräten empfohlen, um das Anfertigen von Röntgenbildern zu vermeiden. Die Wurzelkanäle können erweitert und anschließend eine medikamentöse Einlage in die Wurzelkanäle eingebracht werden. So kann die Wurzelfüllung für einige Zeit hinausgezögert und nach dem Ende der Schwangerschaft durchgeführt werden. Ebenfalls ist es sinnvoll, medikamentöse Einlagen, die Tetrazyklin enthalten, während der Schwangerschaft zu vermeiden. Zur Betäubung der Schmerzen ist eine Anästhesie auch während der Schwangerschaft möglich, ebenso kann Paracetamol zur Schmerzlinderung eingenommen werden. Eine Antibiotikagabe ist bei dringender Indikation möglich, allerdings sollten hier ebenfalls keine Tetrazykline verabreicht werden, da diese zu Zahnverfärbungen beim ungeborenen Kind führen können.

Wurzelbehandlung im Notfall möglich

Prinzipiell ist eine Wurzelbehandlung bei dringenden Fällen auch während der Schwangerschaft möglich. Zahnärzte empfehlen eine gründliche zahnärztliche Untersuchung vor einer Schwangerschaft, wodurch Zahnschmerzen in der Schwangerschaft oft vermieden werden kann. Alle zahnärztlichen Eingriffe und Medikamente sowie das Röntgen stellen ein Risiko für das Kind dar. Da das Anfertigen von Röntgenbildern wichtig ist für eine qualitativ hochwertige Wurzelbehandlung, sollte die Wurzelfüllung erst nach Beendigung der Schwangerschaft erfolgen, wenn das Anfertigen von Röntgenbildern wieder möglich ist. Eine Beseitigung der Schmerzen ist durch eine ausreichende Desinfektion und Präparation der Wurzelkanäle jedoch in den meisten Fällen möglich.


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Körperliche Schonung ist wichtig

Ein Hämatom in der Gebärmutter tritt bei manchen Frauen in der Frühschwangerschaft auf. Meist entsteht es während der Einnistung und wird später vom Körper resorbiert. In seltenen Fällen und je nach Lage innerhalb der Gebärmutter kann es zu Komplikationen kommen. Dann ist körperliche Ruhe besonders wichtig.

Wie groß ist die Fruchthöhle in der 4 SSW
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Normalerweise werden Hämatome (Blutergüsse) eher durch einen Sturz oder Aufprall verursacht. In der Schwangerschaft kann es aufgrund verschiedener Begebenheiten aber auch zu einem Hämatom in der Gebärmutter kommen. Solche Blutergüsse treten gelegentlich auf und äußern sich oft durch Blutungen. Je nach Sitz des Hämatoms innerhalb der Gebärmutter (meist tritt es in der Nähe des Fruchtsacks auf) kann es zu Problemen bis hin zur Fehlgeburt führen. Meist verschwindet es aber auch nach einigen Wochen von alleine. Körperliche Schonung ist in dieser Zeit enorm wichtig.

Wie äußert sich ein Hämatom in der Gebärmutter?

Schmierblutungen und Blutungen in der Schwangerschaft, besonders in der Frühschwangerschaft (bis zur 12. Schwangerschaftswoche), können ein Zeichen für ein Gebärmutterhämatom sein. Die Blutungsstärke ist dabei recht unterschiedlich. Auch Schmerzen im Unterleib, manchmal auch ein harter Bauch, können auf ein Hämatom hinweisen. Diese Symptome können vor allem in der Frühschwangerschaft auch auf eine Fehlgeburt hinweisen. Bei Schmerzen oder Blutungen ist es deshalb ratsam, umgehend einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache der Beschwerden abzuklären.

Manchmal verursacht das Hämatom aber auch gar keine Beschwerden und wird erst während einer Ultraschall-Untersuchung entdeckt.

Was ist die Ursache für ein Hämatom in der Gebärmutter?

Während der Schwangerschaft ist die Gebärmutter viel stärker durchblutet und so können sich auch schneller Hämatome bilden. Während der Einnistung kann es zum Beispiel zu leichten Blutungen kommen, wenn Zellen der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut eindringen. Einige Frauen bemerken das an einer Einnistungsblutung. Das Blut aus den verletzten Gefäßen der Gebärmutterschleimhaut sammelt sich manchmal im Gewebe an und es entsteht ein Hämatom.

Gerinnungsstörungen, Bluthochdruck oder auch die hormonellen Umstellungen zu Beginn der Schwangerschaft werden als Risikofaktoren für eine Hämatombildung genannt.

Was bedeutet das Hämatom für die Schwangerschaft?

Der Verlauf ist vor allem abhängig vom Sitz des Hämatoms in der Gebärmutter. Die meisten Gebärmutterhämatome bilden sich im Laufe der Schwangerschaft von allein zurück. Bei manchen Schwangeren kommt es über einige Wochen hinweg immer wieder zu Blutungen. Trotzdem heißt das nicht automatisch, dass es auch zu einer Fehlgeburt kommt. Vor allem wenn das Hämatom direkt hinter der Plazenta sitzt, kann es eine vorzeitige Plazentaablösung verursachen.

Meist tritt das Hämatom in der Frühschwangerschaft auf. Körperliche Schonung ist während dieser Zeit besonders wichtig, um das Risiko einer Fehlgeburt möglichst zu minimieren. Nach den ersten zwölf Schwangerschaftswochen treten neue Gebärmutterhämatome eher selten auf.

Gebärmutterhämatom in der Schwangerschaft – wie sieht die Behandlung aus?

Um das ungeborene Baby nicht zu gefährden, sind Ruhe und möglichst wenig Bewegung das A und O bei einem Hämatom in der Gebärmutter. Dazu gehört auch der Verzicht auf Sex. Sport und anstrengende Tätigkeiten sollten ebenfalls vermieden werden.

Möglicherweise erfolgt die Einweisung ins Krankenhaus, um den Verlauf des Hämatoms besser beobachten zu können. Bei einer Behandlung in der Klinik lässt sich auch die Bettruhe sicherstellen. Besonders Frauen, die schon Kinder haben und denen deshalb das Einhalten der Bettruhe zu Hause schwer fällt, profitieren hiervon. Zudem gibt es für gesetzlich versicherte Schwangere die Möglichkeit, in bestimmten Fällen eine Haushaltshilfe zur Unterstützung gestellt zu bekommen. Auskunft hierüber gibt die jeweilige Krankenkasse.

In der Regel erfolgt eine Krankschreibung über mehrere Wochen. Magnesium und gegebenenfalls weitere Mineralien werden verabreicht. Manche Frauenärzte verschreiben auch ein Medikament mit künstlichem Progesteron (z. B. Utrogest), da es die Schwangerschaft aufrechterhalten und die Auflösung des Hämatoms fördern soll. Ob Progesteron sich konkret positiv auf das Hämatom auswirkt, ist aber umstritten.

Zusammenfassung

Gebärmutterhämatome entstehen durch Verletzungen kleiner Blutgefäße bei der Einnistung. In den meisten Fällen bilden sie sich im Laufe der Schwangerschaft von alleine zurück. Je nach Sitz des Blutergusses kann es zu Blutungen und in seltenen Fällen zu Komplikationen kommen. Körperliche Schonung ist bei einem Hämatom in der Gebärmutter wichtig.


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Fieber ist ein normaler Abwehrmechanismus des Körpers. Ab wann Fieber in der Schwangerschaft gefährlich ist, wie Sie es senken können, welche Medikamente erlaubt sind und welche Hausmittel helfen.

Bei Fieber handelt es sich um ein Symptom, nicht um eine eigenständige Erkrankung. Der Körper reagiert mit dem Anstieg seiner Temperatur auf eine Infektion mit Viren, Bakterien oder anderen Erregern, um dadurch seine Stoffwechselvorgänge zu beschleunigen und die Krankheit abzuwehren. Fieber kann also durchaus nützlich sein, wird in einigen Fällen aber auch zur Gefahr. Erhöht sich die Körpertemperatur jeweils um ein Grad Celsius, steigert das den Stoffwechsel um zwölf Prozent und die Herzfrequenz um 15 Schläge pro Minute. Fieber in der Schwangerschaft bedarf besonderer Achtsamkeit.

Artikelinhalte im Überblick:

Ab wann wird von Fieber gesprochen?

Fieber geht oft mit Begleiterscheinungen wie Schüttelfrost, Glieder- und Kopfschmerzen sowie einem allgemeinen Krankheitsgefühl einher und wird deshalb meist als sehr belastend empfunden. Man unterscheidet die Schwere je nach Höhe des Temperaturanstiegs:

  • Subfebrile (leicht erhöhte) Temperaturen: bis 37,8 °C

  • Mäßiges Fieber: 37,9 °C bis 38,4 °C

  • Hohes Fieber: über 38,5 °C

Welche Ursachen hat Fieber in der Schwangerschaft?

Erhöhte Temperaturen und sehr hohes Fieber können als Symptome verschiedenster Erkrankungen auftreten: in Verbindung mit einer Erkältung, einer Grippe oder als Reaktion auf eine Impfung, als typisches Beschwerdebild bei Tropenkrankheiten wie bei einer Infektion mit Dengue, Malaria oder Zika, bei vielen weiteren Krankheiten wie Masern, Scharlach oder Lungenentzündungen sowie im Verbund mit nicht infektiösen Erkrankungen wie dem rheumatischen Fieber.

Achtung: Schwangeren und Frauen mit Kinderwunsch wird von einer Reise in Zika-Ausbruchsgebiete dringend abgeraten. Bei einer Ansteckung mit dem Zika-Virus – die überwiegend durch Stechmücken, aber auch durch ungeschützen Sexualverkehr erfolgt – tritt nicht nur Fieber auf, sondern es können Schädelverformungen (Mikrozephalie) beim Ungeborenen verursacht werden.

Fieber in der Schwangerschaft: gefährlich fürs Baby?

Schadet Fieber in der Schwangerschaft dem Baby? Diese Frage stellen sich viele werdende Mütter und auch wissenschaftliche Studien setzen sich damit auseinander – mit teils kontroversen Ergebnissen. Experten gehen aktuell davon aus, dass sehr hohes Fieber in der Schwangerschaft Fehlbildungen im Zentralnervensystem des Babys, also dem Gehirn und dem Rückenmark, auslösen könnte. Deshalb wird schwangeren Frauen generell zur Vorsicht geraten.

Leichtes Fieber in der Schwangerschaft

Tritt im Rahmen einer Erkältung kurzzeitig leichtes Fieber in der Schwangerschaft auf, müssen sich Betroffene nicht sofort sorgen: Bei Temperaturen, die unter 38,5 Grad liegen, besteht in einem solchen Fall in der Regel keine Gefahr für das Ungeborene. Werdende Mütter sollten sich schonen, ihre Temperatur kontrollieren und im Zweifelsfall Rücksprache mit dem Arzt oder der Hebamme halten.

Hohes Fieber in der Schwangerschaft

Lang anhaltendes, hohes Fieber in der Schwangerschaft kann für das Baby gefährlich werden, vorzeitige Wehen auslösen und zu einer Frühgeburt führen. Schwangeren wird deshalb vorsichtshalber empfohlen, bereits bei Temperaturen von über 38,5 Grad fiebersenkende Maßnahmen zu ergreifen. In Absprache mit dem Arzt, der Hebamme oder dem Apotheker können dies Hausmittel oder geeignete Medikamente sein. Ist das Fieber sehr hoch und hält an, muss der Arzt eine entsprechende Behandlung einleiten.

Auch, wenn Fieber ohne erkältungstypische Begleiterscheinungen oder erkennbaren Grund auftritt, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Fieber in der Frühschwangerschaft

Besonders bei Fieber in der Frühschwangerschaft ist es wichtig, achtsam zu sein. Stark erhöhtes und lang andauerndes Fieber kann Fehlbildungen beim Embryo, Herzrasen (Tachykardie) und eine daraus resultierende Erschöpfung der Energievorräte (Hypoglykämie) hervorrufen. Bei Temperaturen über 38,5 Grad sollte sicherheitshalber der Arzt verständigt werden. Er wird im individuellen Fall abhängig vom allgemeinen Gesundheitszustand oder dem Verlauf der Schwangerschaft entscheiden, was zu tun ist.

Fieber in der Schwangerschaft: Wann ins Krankenhaus?

Ist der behandelnde Frauenarzt nicht erreichbar, das Fieber aber sehr stark und schon lange anhaltend, können Schwangere am Wochenende oder abends die Ambulanz der Frauenklinik aufsuchen.

Was tun bei Fieber in der Schwangerschaft?

Handelt es sich um leichtes Fieber, das mit typischen Erkältungssymptomen einhergeht, können Betroffene selbst etwas zu ihrer Genesung beitragen:

  • Schonen! Der Körper braucht jetzt Ruhe, um sich gegen die Krankheitserreger zu wehren.

  • Viel schlafen. Es heißt nicht umsonst: Schlafen ist die beste Medizin.

  • Mehr Flüssigkeit in Form von Mineralwasser und Tee zu sich nehmen, um den Verlust des Körpers auszugleichen und die Elektrolytzufuhr zu erhöhen.

  • Nur leicht verdauliche Kost essen, auf fett- und eiweißreiche Speisen verzichten.

  • Sich mit lauwarmen (nicht zu kalten) Wickeln um die Waden oder auf der Stirn abkühlen.

  • Baden in lauwarmem Wasser kann ebenfalls helfen.

  • Leichte, atmungsaktive Kleidung tragen, damit nicht noch mehr geschwitzt wird.

Fieber senken in der Schwangerschaft: Welche Medikamente sind erlaubt?

Generell gilt in der Schwangerschaft in Bezug auf Medikamente: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Schwangere sollten deshalb nicht einfach zu frei verkäuflichen Mitteln aus der Apotheke greifen – sie können Bestandteile enthalten, die der Entwicklung des Babys schaden. Dr. med. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, empfiehlt, soweit wie irgend möglich auf Schmerzmittel zu verzichten. Sind die Schmerzen so stark, dass sie angebracht sind "dann ist es besser, wenn die schwangere Frau das zuerst mit ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt bespricht".

Paracetamol gilt in allen drei Trimestern der Schwangerschaft (alternativ: Ibuprofen bis zur 28. Schwangerschaftswoche) als fiebersenkendes Medikament erster Wahl. Doch: "Auch Paracetamol sollte in der Schwangerschaft nur in Ausnahmefällen und so niedrig dosiert wie möglich eingenommen werden", so Albring.

Das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin rät ebenfalls von einer unkritischen Einnahme ab: Paracetamol sollte nicht regelmäßig bei moderaten Beschwerden eingenommen werden, sondern bei Schmerzen und Fieber, die eine Arzneimitteltherapie erfordern. Aktuelle Informationen zur Unbedenklichkeit bestimmter Medikamente können Schwangere jederzeit hier abrufen: www.embryotox.de.

Fieber in der Schwangerschaft vorbeugen

Eine Infektion mit Viren oder Bakterien lässt sich leider auch in der Schwangerschaft nicht immer vermeiden. Frauen mit Kinderwunsch sollten aber auf einen vorhandenen Grippeimpfschutz achten. Zwar stellen die Grippeerreger selbst keine Gefahr für das Baby dar, doch der Krankheitsverlauf mit Fieber und Gliederschmerzen ist kräftezehrend. Eine Impfung gegen die saisonale Influenza ist auch während der Schwangerschaft noch möglich, da es sich nicht um einen Lebendimpfstoff handelt. Die Impfung wird Schwangeren sogar ausdrücklich empfohlen!

Fieber nach der Schwangerschaft

Nach der Entbindung kann bedingt durch Infektionen das sogenannte Kindbettfieber auftreten – etwa aufgrund von Wundheilungsstörungen. Häufig wird Fieber im Wochenbett auch durch Milchstau oder eine Brustentzündung (Mastitis) verursacht.

Lesen Sie hier alles zum Thema Fieber nach der Geburt


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Das Zika-Virus (ZIKV) ist eine durch Stechmücken in tropischen und subtropischen Regionen übertragene Virus-Infektion. Sie verläuft in der Regel harmlos. Infizieren sich Frauen in der Schwangerschaft mit dem Zika-Virus, kann es zu schweren Fehlbildungen beim Baby kommen.

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Übertragung des Zika-Virus

Stechmücken der Gattung Aedes übertragen das Zika-Virus von einem Menschen zum nächsten. Bislang ist vor allem die Mücke Aedes aegypti für die Verbreitung verantwortlich. Die auch als Gelbfiebermücke oder Ägyptische Tigermücke bekannte Stechmücke ist in den Tropen und teilweise auch in den Subtropen und mittlerweile vereinzelt auch in Südeuropa heimisch und bislang vor allem als Überträgerin des Dengue-Virus und von Gelbfieber bekannt.

Waren es anfangs noch vage Hinweise, dass eine direkte Übertragung des Zika-Virus von Mensch zu Mensch möglich sein, hat sich dieser Verdacht mittlerweile erhärtet: In den USA meldeten Behörden die Übertragung von Zika durch Geschlechtsverkehr. Auch in Deutschland gab es Ende April 2016 den ersten dokumentierten Fall: Ein Mann hatte seine Partnerin in Deutschland über ungeschützten Geschlechtsverkehr mit dem Zika-Virus angesteckt, nachdem er sich zuvor in Puerto Rico (Südamerika) aufgehalten hatte.

Im Sperma lassen sich grundsätzlich Zika-Viren nachweisen. Auch eine Ansteckung über infiziertes Blut ist nicht ausgeschlossen. Es empfiehlt sich daher, in betroffenen Regionen Safer Sex zu praktizieren (Kondom) und auf entsprechende Hygiene zu achten.

Welche Symptome verursacht das Zika-Virus?

Die Symptome des Zika-Virus sind eher unspezifisch und ähneln denen einer Erkältung oder leichten Grippe:

  • leichtes Fieber (unter 38,5 Grad Celsius)
  • Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen
  • Hautausschlag
  • Bindehautentzündung
  • Druckgefühl/Schmerzen hinter den Augen

Etwa drei bis zwölf Tage (meist drei bis sieben Tage) nach dem infektiösen Mückenstich treten die ersten Symptome des Zika-Virus auf. Sie halten durchschnittlich eine Woche an. Vermutlich läuft ein großer Teil der Infektionen unbemerkt ab, weil keine oder nur sehr geringe Beschwerden auftreten. Zwar sind einige wenige Todesfälle dokumentiert worden, dabei handelte es sich aber um Menschen mit verschiedenen schweren Vorerkrankungen.

Diskutiert wird, ob das Zika-Virus das Guillain-Barré-Syndrom auslösen kann. Dafür spricht ein Anstieg der Erkrankungen am Guillain-Barré-Syndrom parallel zu Zika-Virus-Ausbrüchen. Das Guillain-Barré-Syndrom ist eine sehr seltene Autoimmunerkrankung, bei der körpereigene Abwehrzellen das Nervensystem angreifen. Es kommt dadurch zu Lähmungen, die mehrere Monate anhalten können.

Nachweis über den Zika-Virus-Test

Eine Infektion lässt sich per Bluttest nachweisen. So ein Test ist sinnvoll, wenn Sie Symptome des Zika-Virus zeigen und erst kürzlich potentiell betroffene Gebiete bereist haben. Idealerweise erfolgt die Blutabnahme spätestens drei Wochen nach dem Auftreten erster Symptome. Haus- oder Frauenarzt können diesen Test veranlassen, die Kosten werden dann auch von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.

Auch ohne Symptome kann dieser Test sinnvoll sein, wenn eine Schwangerschaft besteht oder geplant ist. Das gilt auch für den jeweiligen Partner, da das Zika-Virus durch Geschlechtsverkehr übertragen werden kann.

Zika-Virus und Kinderwunsch

Die Weltgesundheitsbehörde WHO empfiehlt Paaren mit Kinderwunsch, nach Reisen in Zika-Gebiete mindestens drei Monate lang Safer Sex zu praktizieren und nach Möglichkeit mit einer Schwangerschaft zu warten.

Zika-Virus und Schwangerschaft

Anfangs nur als Möglichkeit diskutiert, zeigen zahlreiche Studien mittlerweile: Es gibt einen Zusammenhang zwischen einer Infektion mit dem Zika-Virus in der Schwangerschaft (vor allem im ersten Schwangerschaftsdrittel) und Fehlbildungen beim Baby.

Dafür spricht, dass es in den von den Ausbrüchen betroffenen Regionen Brasiliens und Französisch Polynesiens zu einer Häufung von Mikrozephalie und anderen schweren Hirn- und Schädelfehlbildungen bei Neugeborenen kam. Die Mikrozephalie ist durch einen zu kleinen Kopfumfang und in der Regel geistige Behinderung und weitere neurologische Störungen gekennzeichnet. Manche Babys mit schweren Fehlbildungen sterben kurz nach der Geburt.

Bestimmte Infektionen können neben umwelt- und genbedingten Ursachen (zum Beispiel Chromosomenstörungen) in der Schwangerschaft zu Mikrozephalie führen. Dazu gehören neben dem Zika-Virus die Krankheiten Röteln und Zytomegalie.

In einigen Regionen Brasiliens stieg die Zahl der Mikrozephalien parallel zu den Infektionen mit dem Zika-Virus. Auch im Fruchtwasser von Babys mit Mikrozephalie und anderen Fehlbildungen sowie in deren Gehirn und der Rückenmarksflüssigkeit konnte das Virus nachgewiesen werden. Das brasilianische Gesundheitsministerium geht von 7.000 Fällen von Mikrozephalie und Schädel-Hirn-Fehlbildungen bei Neugeborenen in Brasilien seit Oktober 2015 aus.

Im Juli 2016 kam in Spanien das erste europäische "Zika-Baby" zur Welt. Die Mutter hatte sich während einer Reise in Lateinamerika mit dem Zika-Virus angesteckt, als sie schon schwanger war. Das Baby wurde mit Fehlbildungen des Hirns und weiteren Schädigungen geboren.

Aufgrund der potentiellen Gefahr von Fehlbildungen bei einer Zika-Infektion in der Schwangerschaft rief die brasilianische Regierung bereits im Herbst 2015 den Gesundheitsnotstand aus. Im Mai 2017 wurde dieser Notstand aufgehoben. Grund war die stark zurückgegangene Zahl an Neuerkrankungen. Diese ist auf die erheblichen Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Mückenpopulation zurückzuführen.

Regierungen anderer Länder, darunter Kolumbien, Jamaika und El Salvador, empfahlen ihren Bürgerinnen sogar, auf eine Schwangerschaft vorerst zu verzichten, bis die Ausbrüche eingedämmt seien. Die Lage hat sich aber insgesamt wieder beruhigt.

Anfang Februar 2016 rief die Weltgesundheitsorganisation WHO eine "Gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite (PHEIC)" aus. Auch diese wurde im November 2017 wieder aufgehoben, da die zahlreichen Bekämpfungsmaßnahmen fruchteten. Das Zika-Virus wird aber weiterhin durch die WHO als "Bedrohung" eingestuft.

Reisen in "Zika-Gebiete" während der Schwangerschaft meiden

In den vergangenen beiden Jahren nahm die Zahl der Infizierten weltweit ab, das Infektionsrisiko bleibt aber bestehen. Das Auswärtige Amt sowie die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin raten Schwangeren daher von Reisen in Verbreitungsgebiete des Zika-Virus ab. Lässt sich ein Aufenthalt in diesen Ländern während der Schwangerschaft nicht vermeiden, ist konsequenter Mückenschutz enorm wichtig, denn eine Impfung gegen das Zika-Virus gibt es nicht.

Reisende nach Lateinamerika oder in die Karibik haben die Möglichkeit, sich auf der Website der WHO über die aktuelle Lage in den jeweiligen Ländern zu informieren (in englischer Sprache). Eine Kartenübersicht finden Sie hier.

Um sich vor Mückenstichen zu schützen, sollten Sie:

  • Moskitonetze verwenden (am besten imprägniert mit Insektiziden, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Permethrin)
  • Ihren Körper mit heller Kleidung bedecken (idealerweise imprägniert), tagsüber und in den Abendstunden
  • unbedeckte Hautstellen unbedingt mit einem Anti-Mückenspray schützen (die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin empfiehlt Abwehrsprays mit den Wirkstoffen DEET)
  • sich in geschlossenen Räumen mit Insektengitter oder Klimaanlage aufhalten

Zika-Virus: Länder und betroffene Gebiete

Laut Weltgesundheitsorganisation WHO sind aktuell (Stand: Juli 2019) 87 Länder und Regionen betroffen. Das bedeutet: Hier haben sich Menschen seit 2015 vor Ort mit dem Zika-Virus angesteckt. Im weiteren Laufe des Sommers ist noch ein Land dazugekommen: Frankreich meldete die ersten beiden Fälle einer vor Ort erworbenen ZIKV. Hauptsächlich betroffen sind aber Länder in Süd- und Mittelamerika, einige südliche Bundesstaaten der USA, Afrika, Südostasien und der westlichen Pazifik-Region. Obwohl gerade der US-amerikanische Bundesstaat Hawaii aufgrund seines subtropischen Klimas und seiner Lage im Westpazifik-Raum prädestiniert für Zika wäre, wurde eine Übertragung des Zika-Virus in Hawaii noch nie nachgewiesen.

Seit 2015 ist das Zika-Virus in diesen Ländern übertragen worden:

Afrika: Angola, Äthiopien, Burkina Faso, Burundi, Elfenbeinküste, Gabun, Guinea-Bissau, Kamerun, Kapverden, Nigeria, Senegal, Sierra Leone, Uganda, Zentralafrikanische Republik

Asien: Bangladesch, Indien, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Malediven, Myanmar, Papua-Neuguinea, Philippinen, Singapur (seit Januar 2018 keine gemeldeten Fälle mehr), Thailand, Vietnam

Karibik: Anguilla, Antigua und Barbuda, Aruba, Bahamas, Barbados, Bermuda, Bonaire, Cayman Islands, Curacao, Dominica, Dominikanische Republik, Französisch-Guyana, Grenada, Guadaloupe, Guyana, Haiti, Jamaica, Kuba, Martinique, Montserrat, Puerto Rico, Saint-Barthélemy, Saint Kitts and Nevis, Saint Lucia, Saint Martin, Saint Vincent und die Grenadinen, Suriname, Trinidad and Tobago, Turks- und Caicoinseln, Virgin Islands

Mittelamerika: Belize, Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Mexiko, Nicaragua, Panama

Nordamerika: USA (seit 2018 keine gemeldeten Fälle mehr)

Südamerika: Argentinien, Bolivien, Brasilien, Ecuador, Kolumbien, Paraguay, Peru, Venezuela

Westpazifik: Cook Inseln, Französisch-Polynesien, Mikronesien, Neukaledonien, Samoa, Solomon Inseln, Marshall Inseln, Palau, Tonga, Vanuatu

Europa

Im Oktober 2019 wurden erstmals zwei Fälle von erworbener Zika-Infektion in Frankreich publik. Beide Betroffene hatten sich im August in der Gemeinde Hyéres in Südfrankreich infiziert. Die Behörden schätzen das Risiko einer weiteren Verbreitung des Zika-Virus als gering ein, da mit den kälteren Temperaturen ab Herbst auch die Mückenaktivität nachlasse. Die tagaktive Asiatische Tigermücke ist mittlerweile auch in Südfrankreich beheimatet. Sie gilt als Überträger des Virus. Das Ansteckungsrisiko beurteilt die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin als sehr gering.

Auf der Webseite der amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention können Sie sich immer über die aktuelle Lage informieren.

Zur Zika-Virus-Karte (in englischer Sprache).

Diagnose des Zika-Virus

Eindeutig kann die Diagnose Zika-Virus über eine Blutuntersuchung gestellt werden. Diese sollte möglichst nicht zu lange nach Symptom-Beginn durchgeführt werden, da sich das Zika-Virus im Blut nur einige Tage nach Beginn der Erkrankung nachweisen lässt. Im Urin können die Viren noch ein bis zwei Wochen nach Krankheitsbeginn festgestellt werden.

Behandlung des Zika-Virus

Gegen das Zika-Virus gibt es keine Medikamente. Die Infektion verläuft normalerweise harmlos, sodass in erster Linie der Körper dabei unterstützt werden sollte, die Viren zu bekämpfen. Empfehlenswert sind:

  • körperliche Schonung und Ruhe, am besten ins Bett legen
  • viel Flüssigkeit trinken, gut eignen sich Wasser und Kräutertees
  • gegen Schmerzen Ibuprofen oder Paracetamol einnehmen (Schwangere möglichst nichts und wenn, dann Paracetamol und nur nach Absprache mit dem Arzt)

Woher stammt das Zika-Virus?

Das Zika-Virus wurde erstmals in den 1940er-Jahren aus einem Affen in Uganda (Afrika) isoliert und 1952 auch beim Menschen nachgewiesen. Man geht davon aus, dass es sich über Afrika nach Asien und von dort über den Pazifikraum nach Süd- und Mittelamerika ausgebreitet hat. Zu größeren Ausbrüchen kam es aber erst im Jahr 2007 in Mikronesien und 2013 auch in den pazifischen Inselstaaten (vor allem Französisch Polynesien). 2015 erreichte das Zika-Virus den amerikanischen Kontinent: In Brasilien wurden erstmals Fälle gemeldet. Sehr wahrscheinlich wurde das Virus während der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in relevanter Zahl eingeschleppt. Von Brasilien breitet sich das Virus etwa seit der zweiten Jahreshälfte 2015 über den südamerikanischen Kontinent und die Karibik aus. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hält eine Verbreitung über den gesamten amerikanischen Kontinent (außer Kanada und Chile) für möglich.

In Europa sind bislang nur vereinzelt Fälle von Zika-Infektionen festgestellt worden. Die Betroffenen hatten sich allerdings immer noch überwiegend nicht in Europa, sondern in tropischen oder subtropischen Ländern infiziert.