Welches buch wurde am meisten verkauft

 Ob es den Autoren der folgenden Bücher tatsächlich vorrangig darauf ankam, durch die Optik oder Haptik ihrer Werke bestimmte Ausdrücke oder Emotionen zu verstärken, ist nicht immer überliefert. Zweifelsfrei dürften Covergestaltungen, Buchformate oder Typografien nicht nur nach wirtschaftlichen Kriterien ausgewählt worden sein. Schon im Mittelalter oder früher wurden auch heute noch geltende Marketing-Regeln bewusst verwendet, um Inhalte zu pointieren oder Stimmungen zu verstärken.

Gedruckte Bücher wiederauf dem Vormarsch

Im 140-Zeichen-Zeitalter ist die Aufmerksamkeit von Usern bzw. Lesern geringer als die von Goldfischen. Ein Grund dafür ist der informelle Overload in digitalen Medien. Dennoch: Die mit Abstand erfolgreichsten Bücher aller Zeiten wurden als gedruckte Werke verkauft, nicht als digitale.

Haptische Bücher mit emotionaler Power

Bei einem gedruckten Buch halten Leser stets das gesamte Werk in den Händen, quasi jede einzelne Seite. Die Nähe zu den jeweiligen Autoren ist greifbar. Die gesamte Formatierung eines Buches wird häufig an die inhaltliche Seele, die Story und die jeweilige Stimmung angepasst. Derart emotionale Erlebnisse verlieren sich bei digitalen Pendants vollständig. Während sich immer nur die aktuelle „Seite“ auf dem digitalen Display zeigt, verbirgt sich der Rest des Werkes auf einem Datenspeicher und fällt damit als Teil des Ganzen im Augenblick des Lesens weg.

Das ist wohl auch die Erklärung dafür, dass Bücher, also gedruckte Werke, wieder auf dem Vormarsch sind. Das Feeling eines echten und gedruckten Buches lässt sich digital nicht imitieren.

Auch die Tatsache, dass uns solche digitalen Werke meistens auch gar nicht gehören, ist Grund dafür, dass Vielleser gerne zum gedruckten Buch greifen.

Digitale Bücher sind häufig nur geliehen

Nur ein gedrucktes Buch gibt die endgültige Sicherheit, dass die jeweilige Werke tatsächlich im eigenen Besitz sind, nachdem wir sie gekauft haben. Das ist in der digitalen Welt keineswegs immer der Fall:

„Ohne Vorwarnung oder Begründung löscht Amazon das digitale Bücherregal einer Amazon-Kundin. Wer glaubt, ihm gehörten seine gekauften E-Books, der irrt“,

so berichtete die Frankfurter Rundschau schon 2012. Seither häufen sich solche Erfahrungsberichte. Im Regelfall gilt demnach auch nach den AGB der meisten Anbieter, dass digitale Werke unter bestimmten Bedingungen gekauft oder eben nur geliehen werden.

„Das Buch war viel besser!“

Jeder kennt den enttäuschenden Moment: Ein Buch, das man selber gelesen hat wird verfilmt. Frei nach dem Motto von gutem Storytelling „Bilder im Kopf“ sind beim Lesen des Buches eigene Welten in unseren Köpfen entstanden. Wir haben eine klare Vorstellung von der Brücke im Nebel beim Morgengrauen oder der Narbe in dem Gesicht des Schurken. Wir sehen die Burg vor unserem inneren Auge und hören sogar das Knarren eines alten Holzfußbodens.

Natürlich haben es Filme dann schwer, diesem bereits für das Kopfkino gedrehten Film zu entsprechen. Selbst religiöse Bücher dürften so funktionieren, obgleich diese manchmal gar nicht gelesen, sondern nur der jeweiligen Sozialisierung entsprechend gekauft und präsent bzw. dekorativ hergezeigt werden. Dass begründet, warum gerade solche Werke die Liste der meistgedruckten Bücher aller Zeiten anführen:

Die größten Bestsellersind religiös oder politisch

Das wohl meistverkaufte Buch weltweit ist das Werk „Die Bibel“ mit einer geschätzten Auflage von

2,5 Milliarden Werken.

Das Buch der Bücher wurde von circa 1400 vor Christus bis 100 nach Christus erstellt, kann also auf diverse Autoren verweisen, die das Werk im Laufe der Zeit immer wieder modifiziert haben, was auch danach noch, wenn auch weniger fundamental, geschah.

Dieses Buch der Bücher der abendländischen Kultur wird nicht einmal annähernd von den Worten des Vorsitzenden Mao Tse-tung (1893-1976), auch als „Mao-Bibel“ bezeichnet, eingeholt, die es auf rund

1,5 Milliarden gedruckte Werke

schafft.

Das ist auch der enormen Bevölkerungszahl Chinas geschuldet. Und dem Umstand, dass das Werk „zum guten Ton“ zählte, demnach häufig ungelesen in diversen Bücherregalen zu finden sein dürfte, was jedoch auch für die Bibel als sicher gilt.

Der Koran (religiöse Sprüche, sogenannte „Suren“) schafft es bis heute auf fast

eine Milliarde Exemplare,

die ihre Abnehmer besonders im arabischen Raum fanden und demnach von Mohammed (570 bis 632 n. Chr.) 23 Jahre lang niedergeschrieben wurde, der den Überlieferungen folgend Botschaften von Allah empfing.

Das von Marx verfasste „Manifest der kommunistischen Partei“, der sogenannte Entwurf des Marxismus, wurde bis in die Gegenwart geschätzt stolze

500 Millionen Mal

produziert und zählt damit zu den erfolgreichsten Büchern deutscher Autoren.

Aus China kommen weitere sehr erfolgreiche Werke wie „Gedichte des Vorsitzenden Mao“, eine 1966 erschienene und seither rund

400 Millionen Mal

verkaufte Gedichtesammlung von Mao Tse-tung (1893-1976). Etwa die gleiche Auflage erreichte das Werk „Xinhua Zidian – Chinesisches Wörterbuch“ (1957), verfasst von Wei Jiangong (1901-1980).

Mit rund 250 Millionen

verkauften Werken zählt das Buch „Xinhua Zidian, Chinesisches Wörterbuch“, verfasst von Wei Jiangong (1901-1980), auch weltweit zu den erfolgreichsten Bücher.

Abgesehen von weiteren religiösen oder politischen Büchern, wie das Buch der Mormonen mit geschätzt

über 200 Millionen verkauften Werken,

sind es vor allem Fantasie- oder Romanwerke, die ebenfalls neunstellige Verkaufszahlen erreicht haben.

Die erfolgreichsten Bücher der Welt:Romane, Fantasie, Fachbuch

Charles Dickens (1812-1870), England, gelang mit dem historischen Roman „Eine Geschichte aus zwei Städten“ 1859 sein größter Erfolg, der bis heute auch global als erfolgreichstes Buch außerhalb des politischen und religiösen Genres gilt und circa 200 Millionen Mal verkauft worden ist.

Ebenfalls aus England stammen zwei Bücher, die jeweils circa 150 Millionen Mal verkauft wurden. Zum einen der Fantasy-Roman  „Herr der Ringe“ (1954-1955)  von John R. R. Tolkien (1892-1973), gleichauf mit dem Pfadfinder-Manifest „Das Pfadfinder-Buch“ des Briten Robert Baden-Powell (1857-1941).

Der Kriminalroman „Und dann gab´s keines mehr“ (1939), verfasst von Agatha Christie (1890-1976), Großbritannien, schaffte es ebenfalls noch auf über 100.000.000 verkaufte Exemplare.

Weitere erfolgreiche Werke mitüber 50 Millionen verkaufter Auflage

  • Der König von Narnia“, Fantasy-Roman  von 1950, verfasst von C. S. Lewis (1898-1963), Irland, mit circa 85 Millionen verkauften Werken.
  • Sie“, ein Roman von 1887, verfasst von H. Rider Haggard (1856-1925), Großbritannien, schaffte es auf 80 Millionen verkaufte Werke.
  • Der kleine Prinz“, eine illustrierte Erzählung von 1943, verfasst von Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944), erreichte ebenfalls eine Auflage von circa 80 Millionen Stück und zählt zu den erfolgreichsten Werken französischer Schriftsteller.
  • Aus Brasilien stammt das Buch „Der Alchimist“, ein Roman von 1988, kreiert vom Autoren Paulo Coelho (1947) mit 65 Millionen verkauften Exemplaren.
  • Unter Romanfans sehr bekannt auch das Werk „Der Fänger im Roggen“, ein Roman  von 1951, geschrieben von J. D. Salinger (1919-2010), USA.
  • Das erfolgreichste Sachbuch dürfe „Denke nach und werde reich“ sein, ein Ratgeber für Erfolg von 1937, verfasst von Napoleon Hill (1883-1970), USA.

Die Liste mit Büchern über oder um 50 Millionen verkaufte Exemplare ist relativ lang, denken wir nur an Titel wie „Sakrileg – Der Da Vinci Code“„Black Beauty“„Der Name der Rose“ oder „Lolita“.

Die erfolgreichstenBücher in bzw. aus Deutschland

Zu dem erfolgreichsten Büchern in Deutschland zählt neben Werken wie denen von Marx das Buch „Tagebuch der Anne Frank“, das dem realen Tagebuch von Anne Frank entspricht und circa 30 Millionen Mal (gleichwohl weltweit in diversen Sprachen) verkauft wurde.

Da es nur wenige wirklich kritische Bücher in die Bestsellerlisten schaffen, sei an dieser Stelle noch der Roman „1984“ erwähnt, ein Buch, das 1949 vom britischen Schriftsteller George Orwell (1903-1950) verfasst wurde und aufgrund seiner erschreckenden Aktualität seit einigen Jahren mehr denn je lesenswert ist.

Der Roman von Erich Maria Remarque (1898-1970) „Im Westen nichts Neues“ von 1929, wurde 20 Millionen Mal verkauft.

Der Fantasieroman „Die unendliche Geschichte“, 1979 von Michael Ende (1929-1995) verfasst, fand 16 Millionen Abnehmer, etwa gleichauf mit dem Roman von Patrick Süskind (1949) „Das Parfum“, das seit 1985 circa 15 Millionen Abnehmer gefunden hat.

Übrigens schaffte es das Buch des Reichskanzlers und späteren Diktators Adolf Hitler „Mein Kampf“ auf zehn Millionen gedruckte Exemplare, von denen wohl aber viele gar nicht gelesen, sondern nur verschenkt wurde.