Welcher nerv versorgt den großen zeh

Die Morton-Krankheit ist eine Ursache für Vorfuss-Schmerzen, welche durch Nerven verursacht werden, die in der Unterseite des Fusses verlaufen. Diese Nerven sind üblicherweise fein und teilen sich auf, um die Haut der Kleinzehen zu  versorgen, damit Berührungen gespürt werden können (Gefühlsempfindung), sie haben also nichts mit der Beweglichkeit der Zehen zu tun.

Für Nervenschmerzen typisch ist ihr scharfer, stechender, ziehender, reissender, elektrisierender Charakter, der eklig/giftig, nervig oder auch nervenaufreibend sein kann. Häufig sind Ausstrahlungen in die Zehen, verbunden mit einem Taubheits- oder Einschlafgefühl sowie Ausstrahlungen entlang des Fussristes oder der Aussenkante des Fusses. Manche Patienten beschreiben auch Fremdkörpergefühle wie «Reiskörner» oder eine Sockenfalte unter der Fusssohle.

Oft treten die Schmerzen in engen Schuhen unter Belastung auf. Das Ausziehen der Schuhe, Massage oder Hochlagerung lässt die Schmerzen rasch abklingen. Barfussgehen wird vielfach besser toleriert. Diese belastungsabhängigen Schmerzen können zum Beispiel bei sportlichen Betätigungen mit vorwiegender Vorfussbelastung (wie zum Beispiel Badminton, Tennis) vorkommen. Charakteristisch für Nervenschmerzen ist ausserdem, dass sie spontan in Ruhe oder auch Nachts auftreten können. 

Die den Schmerz auslösenden Nerven verlaufen in der Fusssohle. Im Bereich der Nerven liegen die Mittelfussknochen. Üblicherweise werden nur die Mittelfussköpfchen belastet. Kommt es jedoch zu einer verstärkten Vorfussbelastung, zum Beispiel aufgrund einer Wadenmuskulaturverkürzung, eines Hallux valgus, eines Spitz- , Spreiz- oder  Hohlfusses oder nach Fussverletzungen/-operationen,  so können auch diese Nerven beansprucht werden. Dies führt zu einer Entzündung, zu einer Vernarbung um den Nerven und schliesslich zur Veränderung des Nerven selbst, was zu einer starken Verdickung des Nerven führen kann. 

Solange eine Entzündung des Nerven vorliegt, kann versucht werden, diese Entzündung zu behandeln. Die beste Möglichkeit hierfür sind Kortisonpräparate, welche, verdünnt mit Lokalanästhetika,  direkt an den schmerzenden Nerven gespritzt werden. Meist reichen eine bis drei Injektionen im Abstand von 6 Wochen, um eine Schmerzfreiheit zu erzielen. Ergänzend helfen für viele Patienten weiche Wolleinlagen, die durch eine Komfortverbesserung die Belastungsfähigkeit des Vorfusses beim Gehen verbessern. Wenn bereits eine Veränderung des Nervengewebes vorliegt (Vernarbung, Verdickung) hilft diese Therapie leider nicht genügend, und der Nerv muss durch eine Operation entfernt werden, um die Schmerzen zu behandeln. Nun ist es wichtig, dass auch ein allfällig möglicher Grund für die Vorfussüberlastung behandelt wird.

Die Operation stellt eine Schmerztherapie dar, das heisst der Nervenschmerz ist nicht gefährlich/lebensbedrohend. Grundsätzlich entscheiden Sie selbst, ob Sie nach Spritzen, Einlagen, Dehnung der Muskulatur und gegebenenfalls anderen Massnahmen mit einer Operation einverstanden sind.

Anfänglich sollten Sie den Fuss für einige Tage hochlagern (das heisst, nicht viel zu stehen, wenig zu gehen und beim Sitzen den Fuss hochzulegen), damit die Schwellung zurück geht und die Wunde heilen kann. Sie können anfänglich auch ein Cold/Hot-Pack kühlen und an die Fusssohle legen, dies dient der raschen Abschwellung, reduziert so unnötige Schmerzen und beugt Infekten vor. Zur Verbesserung der Blutzirkulation sollten Sie das Bein trotzdem gut durchbewegen (Thromboseprophylaxe).

Weil der Schnitt an der Fusssohle gemacht wird, müssen Sie nach der Operation einen speziellen Vorfussentlastungsschuh oder Verbandsschuh für 3 Wochen tragen. Anschliessend ist die Wunde schön verheilt und die  Fäden können entfernt werden. Stöcke brauchen Sie in der Regel nicht. Duschen mit Plastikschutz ist erlaubt, Sie sollen jedoch nicht auf die Wunde stehen, die Ferse können Sie gefahrlos belasten. Baden dürfen Sie erst nach der Fadenentfernung.

Nach der Operation können Sie möglicherweise noch einmal heftige Nervenschmerzen verspüren, obwohl die Nerven entfernt wurden. Dies ist bedingt durch den Nervenstumpf (Phantomschmerz). Üblicherweise klingen diese Beschwerden rasch, das heisst innerhalb von 2 bis 3 Wochen ab, können aber einmal auch länger andauern. Zum Glück kommt es nur ganz selten vor, dass ein derartiger Schmerz als Restschmerz nicht mehr verschwindet.

Üblicherweise verspüren Sie auch die Narbe anfänglich beim Gehen in den eigenen Schuhen, so dass Sie diese gut pflegen müssen (massieren, eincrèmen, harte Haut durch spezielle Behandlung entfernen), und gelegentlich auch die Wolleinlagen noch weiter benützen wollen. Diese Restbeschwerden klingen im weiteren Verlauf meistens ab, so dass Sie die Narbe kaum mehr sehen oder spüren. Gut zu wissen: In unserer Nachkontrolle (1 Jahr nach Operation) an den so in der Schulthess Klinik operierten Patienten waren 92 % nach der Operation zufrieden, und dies nach monatelangen Schmerzen.

Bei der Spritzentherapie: Nachblutungen, Infektionen, Hautverdünnung oder Verfärbung (sehr selten). Überempfindlichkeit oder Allergiereaktionen auf Lokalanästhetikum oder Kortison. Schmerzhaftigkeit für 1 bis 3 Tage nach der Spritze (zum Beispiel wegen eines Blutergusses).

Bei der Operation: Nachblutungen, Infektionen, Wundheilungsstörungen. Restbeschwerden: Narbenbeschwerden, Schmerz am Nervenstumpf. Allgemeine Operationsrisiken wie zum Beispiel Thrombose/Embolie, Komplikationen bei Vorerkrankungen – siehe spezielle Operationsinformationsbroschüren.

Welcher nerv versorgt den großen zeh
Die Zehen sind die Endglieder der Füße.

Als Zehen (lat.: Digitus pedis) bezeichnet man die Endglieder des menschlichen Fußes. Normalerweise besitzt ein Mensch an jedem Fuß jeweils fünf Zehen, welche systematisch von innen nach außen in der Anatomie mit römischen Zahlen von eins bis fünf durchnummeriert werden. Die Großzehe wird demnach als Digitus pedis I oder auch als Hallux bezeichnet, die zweite Zehe als Digitus pedis II, die dritte Zehe als Digitus pedis III, die vierte Zehe als Digitus pedis IV und die kleine Zehe als Digitus pedis V oder auch als Digitus minimus. Analog zu den Fingern an der Hand besitzt jeder Zeh einen Nagel. Die Zehen spielen für die Beweglichkeit des Fußes sowie für einen sicheren Stand und Gang eine wichtige Rolle.

An jedem Fuß besitzt der Mensch insgesamt 14 Zehenknochen. Die Großzehen (Digitus pedis I oder Hallux) werden aus jeweils zwei Knochen gebildet, die übrigen Zehen (Digitus pedis II bis V) aus jeweils drei Knochen. Diese Knochen, welche die Zehen in zwei beziehungsweise drei Glieder unterteilen werden als Grundglied (lat.: Phalanx proximalis), Mittelglied (lat.: Phalanx media) und Endglied (lat.: Phalanx distalis) bezeichnet (da die Großzehe nur aus zwei Knochen gebildet wird, findet sich hier nur ein Grundglied und ein Endglied, kein Mittelglied). Grundglied, Mittelglied und Endglied einer Zehe bestehen wiederum aus drei Bereichen, die in der Anatomie als Basis, Körper und Kopf bezeichnet werden. Die Glieder beziehungsweise Knochen einer Zehe sind über Gelenke miteinander verbunden. Dabei bildet jeweils der Kopf eines Gliedes mit der Basis des folgenden Gliedes ein Gelenk. Das Gelenk zwischen den Mittelfußknochen und dem Grundglied heißt Zehengrundgelenk oder Metatarsophalangealgelenk. Das Gelenk zwischen Grundglied und Mittelglied wird als Mittelgelenk oder proximales Interphalangealgelenk (PIP), das Gelenk zwischen Mittelglied und Endglied als Endgelenk oder distales Interphalangealgelenk (DIP) bezeichnet. Die Gelenke der Zehen sind von bindegewebigen Gelenkkapseln umgeben und dadurch gesichert.

An den Gelenken der Zehen setzen zahlreiche Muskeln an, die ihren Ursprung entweder an Knochen des Unterschenkels oder an den Knochen des Fußes haben. Durch ein koordiniertes Zusammenspiel dieser Muskeln ist es möglich, die Zehen in viele verschiedene Richtungen zu bewegen. Zum einen können die Zehen in Richtung Boden gebeugt werden, was man als Flexion bezeichnet. Zum anderen können sie in Richtung Decke gestreckt werden, was man als Extension bezeichnet. Weiterhin ist es möglich, die Zehen auseinander zu spreizen. Das Spreizen der Fußzehen wird als Abduktion bezeichnet. Führt man die gespreizten Zehen wieder zurück in die Ausgangsposition wird dies als Adduktion bezeichnet.

Die Beugung der Zehen (Flexion) wird durch die Zehenbeugemuskulatur vollzogen. Man unterscheidet in der Anatomie hierbei die langen Zehenbeuger, welche ihren Ursprung an den Knochen des Unterschenkels haben und von dort zu den Zehen ziehen, von den kurzen Zehenbeugern, welche ihren Ursprung an der Fußsohle haben und somit einen kürzeren Verlauf zu den Zehen haben. Wichtige Vertreter der langen Zehenbeuger sind der Musculus flexor hallucis longus, welcher unter anderem für eine Beugebewegung der Gelenke der Großzehe (Digitus pedis I oder Hallux) verantwortlich ist und der Musculus flexor digitorum longus, welcher die Beugung der übrigen Zehen (Digitus pedis II bis V) ausführt. Als kurze Zehenbeuger zu nennen, sind der Musculus abductor hallucis, der Musculus flexor digitorum brevis und der Musculus adductor hallucis, welche die Beugung der Großzehe (Digitus pedis I oder Hallux) unterstützen, sowie der Musculus flexor digitorum brevis, welche zur Beugung der übrigen Zehen (Digitus pedis II bis V) beisteuern. Der Musculus abductor digiti minimi unterstützt zudem ebenfalls die Beugung der kleinen Zehe (Digitus pedis V oder Digitus minimus).

Die Streckung der Zehen (Extension) wird durch die Zehenstreckermuskulatur gewährleistet. Auch hier kann man in der Anatomie lange Zehenstrecker, die ihren Ursprung an den Unterschenkelknochen haben, von kurzen Zehenstreckern, welche an Knochen des Fußes entspringen, unterscheiden. Zu den langen Zehenstreckern zählen der Musculus extensor hallucis longus und der Musculus extensor digitorum longus. Der Musculus extensor hallucis longus dient der Streckung der Großzehe (Digitus pedis I oder Hallux) in Richtung Decke, der Musculus extensor digitorum longus der Streckung der übrigen Zehen (Digitus pedis II bis V). Die kurzen Zehenstrecker, der Musculus extensor hallucis brevis und der Musculus extensor digitorum unterstützen die Streckung der Zehen in Richtung Decke. Das Spreizen der Zehen (Abduktion) wird durch die Musculi interossei dorsales ermöglicht. Das Schließen der gespreizten Zehen gewährleisten die Musculi lumbricales und die Musculi interossei plantares.

Damit sich die genannten Muskelgruppen anspannen und eine Bewegung der Zehen ausführen können, benötigen sie elektrische Signale (Befehle) von Nerven aus dem Rückenmark. Von großer Bedeutung sind hierbei vor allem zwei Nerven, der Nervus tibialis und der Nervus fibularis. Die Zehenbeugemuskulatur, die Muskeln, welche für das Spreizen der Zehen verantwortlich sind, sowie die Muskelgruppen, die das Schließen der gespreizten Zehen bewirken, erhalten elektrische Signale aus dem Nervus tibialis und seinen Ästen. Die Zehenstreckermuskulatur wird hingegen vom Nervus fibularis versorgt. Auch die sensiblen Empfindungen der Zehen, wie Schmerz, Wärme oder Kälte, Druck und Vibration werden unter anderem durch den Nervus tibialis und den Nervus fibularis übermittelt.

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Neben einem elektrischen Signal, welches sie über verschiedene Nerven erhalten, benötigen die verschiedenen Muskelgruppen der Zehen auch eine Versorgung mit Blut. Diese erfolgt über verschiedene Äste der Arteria tibialis anterior, welche an der Unterschenkelvorderseite verläuft und Äste der Arteria tibialis posterior, welche sich an der Unterschenkelhinterseite befindet.

Liegen Fehlbildungen oder Fehlstellungen der Zehen vor, bezeichnet man dies als Zehendeformität. Zehendeformitäten können angeboren, das heißt von Geburt an vorhanden, oder erworben sein. Erworbene Zehendeformitäten entwickeln sich erst im Laufe des Lebens, meist aufgrund von ungeeignetem Schuhwerk. Beispiele für angeborene Zehendeformitäten sind verkürzte Zehen (Brachydaktylie), das Fehlen einer oder mehrere Zehen (Oligodaktylie) oder das Vorhandensein einer zusätzlichen Zehe (Polydaktylie). Erworbene Zehendeformitäten sind häufig. Beispiele sind der Hallux valgus, bei welchem es zu einer schmerzhaften Abweichung der Großzehe nach außen kommt und der Hallux rigidus, bei welchem es zu einer Versteifung des Großzehengrundgelenks kommt. Die häufigste Zehendeformität ist der Digitus malleus, bei welchem es zu einer krallenartigen Verbiegung einer Zehe kommt. Einige der genannten Zehendeformitäten können durch operative Eingriffe korrigiert werden.

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