Welcher blutwert zeigt eisenmangel an

Die gängigen unteren Normwerte für das Ferritin sind zu niedrig angesetzt. In der amerikanischen Literatur findet man als unteren Grenzwert, bei dessen Unterschreitung ein latenter Eisenmangel beginnt, einen Ferritin-Wert von 40 ng/ml. Die praktische Erfahrung zeigt aber, dass erste Eisenmangelsymptome in Einzelfällen schon bei Ferritinwerten von 70 ng/ml auftreten können, dies ist allerdings eher eine Ausnahme.


Ab der Unterschreitung eines Ferritin-Wertes von 50 ng/ml sollte man daran denken, dass typische Beschwerden durch einen Eisenmangel bedingt sein können. Wenn Ihnen Ihr Arzt nicht weiterhelfen kann, nehmen Sie Kontakt mit einem ärztlichen Eisenzentrum auf.

Hier erfahren Sie mehr über die Diagnostik und Therapie des Eisenmangels in unserem Eisenzentrum.

Welcher blutwert zeigt eisenmangel an

Eisen ist für die sogenannte Zellatmung von großer Bedeutung. Das Spurenelement bindet Sauerstoff an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin, verteilt ihn im Körper und versorgt auf diese Weise unsere Organe und Muskeln. Ist dieser Eisenstoffwechsel gestört, kann das verschiedene Ursachen haben. Der häufigste Grund: ein Eisenmangel, der bis zur Blutarmut (Anämie) führen kann. Typische Symptome der Anämie sind Blässe, Müdigkeit und Erschöpfung. Auch brüchige Haare, trockene Haut sowie eingerissene Mundwinkel können auf einen Mangel hindeuten.

Zu den häufigsten Gründen für zu wenig Eisen zählen eine verstärkte Menstruation oder Blutverluste, zum Beispiel infolge eines Magengeschwürs. Auch bei chronischen Entzündungen, etwa des Darms, oder bei Tumorerkrankungen sowie während der Schwangerschaft können die Eisenwerte zu niedrig sein.

Besteht der Verdacht auf einen Mangel, überprüft der Arzt oder die Ärztin den Eisenhaushalt. Gleiches gilt, wenn eine Eisenüberladung vorliegen könnte. Der Körper kann überschüssiges Eisen nicht ausscheiden und lagert es deshalb in den Organen ab, etwa in Leber oder Herzmuskel. Eine Überladung kommt aber eher selten vor.

Welche Werte werden gemessen?

Der wichtigste Wert in diesem Zusammenhang ist Ferritin. Dieses Eiweiß ist für die Speicherung von Eisen zuständig und wird deshalb auch als Speichereisen bezeichnet. Es befindet sich vor allem in den Zellen der Leber, im Knochenmark und der Milz. Das im Blut gemessene Ferritin kann Aufschluss darüber geben, wie gut die Eisenspeicher des Körpers gefüllt sind.

Ist der Ferritin- und gleichzeitig der Hämoglobinwert zu niedrig, deutet das auf eine Eisenmangelanämie hin. Andererseits kann deutlich erhöhtes Ferritin eine Eisenüberladung anzeigen – oder auf eine andere Erkrankung hindeuten. In manchen Fällen müssen Ärztin oder Arzt weitere Werte des Eisenstoffwechsels bestimmen, um der Ursache einer Störung auf die Spur zu kommen. So kann zum Beispiel der Transferrinwert Aufschluss über die vorliegende Störung geben.

Was sind Normalwerte?

Ferritin: Frauen vor den Wechseljahren: zwischen 10 und 120 Mikrogramm pro Liter (μg/l), Männer: zwischen 20 und 250 μg/l.

Nach der Menopause, wenn der natürliche Blutverlust über die Menstruation endet, gleicht sich der weibliche Referenzbereich den Werten der Männer an.

Hämoglobin (Hb): Frauen: zwischen 11,6 und 15,5 Gramm pro Deziliter (g/dl), Männer: zwischen 13,5 und 17,5 Gramm pro Deziliter.

Transferrin: Erwachsene zwischen 200 und 360 Milligramm pro Deziliter (mg/dl).

Die Werte unterscheiden sich je nach Labor, das die Analyse durchführt. Es gelten die Werte auf dem Laborzettel. Dort sind auffällige Werte in der Regel gekennzeichnet.

Was tun, wenn die Werte abweichen?

Die Therapie hänge von der festgestellten Ursache ab, sagt Professor Peter Luppa, Leitender Oberarzt am Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München.

Bei einem Mangel wird Eisen zugeführt, meist in Form von Tabletten (Eisensubstitution). Eine intravenöse Gabe sollte nur in besonderen Fällen erfolgen, weil sie Venenentzündungen und schwere allergische Reaktionen auslösen kann. Bei einer Eisenüberladung können Aderlässe und gegebenenfalls Medikamente helfen, die das überschüssige Eisen binden.

In jedem Fall sollte auch die Ernährung überprüft und bei Bedarf umgestellt werden. Selbst ein erhöhter Eisenbedarf, etwa in der Schwangerschaft oder während der Menstruation, kann normalerweise über die Nahrung gedeckt werden.

Wichtig: Die Referenzwerte sowie die ermittelten Werte können sich von Labor zu Labor stark unterscheiden. Weiterhin gibt es unter Umständen starke tageszeitliche und (saisonale) jahreszeitliche Schwankungen ohne Krankheitswert. Bevor Sie sich durch abweichende Ergebnisse verunsichern lassen, bitten Sie daher Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, Ihnen Ihre persönlichen Daten zu erklären. Einzelne Laborwerte alleine sind zudem meistens nicht aussagekräftig. Oft müssen sie im Zusammenhang mit anderen Werten und im zeitlichen Verlauf beurteilt werden.

Aber welche Werte werden bestimmt und wie werden sie interpretiert?

Um die Laborwerte zu verstehen, muss man sich zunächst klarmachen, welche Formen von Eisen es gibt und wie der Weg des Eisens funktioniert:

Eisen wird mit der Nahrung aufgenommen – nur etwa 10 – 30 % gelangen über den Darm in den Körper, der Rest wird über den Stuhl ausgeschieden. Im Blut wird das Eisen an Transporter, die Transferrin genannt werden, gebunden. So erfolgt der Transport zu Orten im Körper, wo Eisen benötigt wird (z.B. Knochenmark, Muskeln, Gehirn). Was nicht direkt verwendet wird, wird in Form von Ferritin (= Eisenspeicher in Leber und Milz) gespeichert. Wird Eisen benötigt, kann es aus den Speichern freigesetzt werden.

Somit kennen Sie schon die ersten beiden Werte, die für die Diagnose eines Eisenmangels bestimmt werden:

Transferinsättigung (TSAT = Transferin saturation): Gibt an, wie viel Prozent der Eisentransporter mit Eisen beladen sind. Bei Eisenmangel sind viele Transporter nicht besetzt – die TSAT ist erniedrigt. Die Anzahl der Transferrin-Transporter ist bei Eisenmangel kaum verändert, weshalb in der Regel die der Transferrin-Menge nicht bestimmt wird. Die Transferrinsättigung dagegen ist ein zu bestimmender Wert mit hoher Aussagekraft – fragen Sie beim nächsten Mal Ihren Arzt, ob dieser bei Ihnen miterfasst wird.

Normalwert: 16 – 45 %

Serum-Ferritin: Füllungszustand der Eisenspeicher: Sinkt, wenn die Eisenspeicher beginnen, sich zu leeren. Aber Vorsicht: Entzündungen führen unabhängig vom Füllungsgrad der Eisenspeicher zu einer Erhöhung des Ferritin-Werts – in diesem Fall kann ein Eisenmangel hinter normalen oder sogar erhöhten Ferritin-Werten verborgen bleiben.

Normalwert: ♀:15 – 150 µg/l; ♂:30 – 400 µg/l

Deshalb wird zusätzlich gemessen, ob eine Entzündung im Körper vorliegt. Dazu wird das CRP bestimmt:

C-reaktives Protein (CRP): Entzündungsmarker: Da sich bei Entzündungen der Ferritin-Wert ändert und der Körper Eisen schlechter über den Darm aufnehmen kann, sollte bei Verdacht auf einen Eisenmangel immer auch überprüft werden, ob eine Entzündung im Körper vorliegt. Das zeigt sich durch eine Erhöhung des CRP-Werts.

Normalwert: < 5 mg/l bzw. < 0,5 mg/dl**

Schließlich ist es noch wichtig zu wissen, ob der Eisenmangel schon zu einer Blutarmut (Anämie) geführt hat. Diese Information kann der Hämoglobinwert geben:

Hämoglobin-Wert (Hb-Wert): Menge des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin) im Blut. Sind die Eisenspeicher vollständig geleert, können nicht mehr genügend rote Blutkörperchen gebildet werden – eine Blutarmut entsteht und der Hb-Wert ist erniedrigt.

Normalwert: ♀:12,3 – 15,3 g/dl ; ♂:14,0 – 17,5 g/dl

Wichtig: ein Eisenmangel kann bereits vorliegen und Symptome verursachen, wenn der Hb-Wert noch im Normbereich liegt!

Hier als Zusammenfassung in der Übersicht:

Durch Bestimmung dieser 4 Werte kann ein Eisenmangel diagnostiziert – und so der Grundstein für eine Therapie gelegt werden.

Deshalb: Bei Symptomen, die auf einen Eisenmangel hindeuten könnten – sprechen Sie mit Ihrem Arzt!

* Die Beurteilung von Laborwerten erfolgt durch den Arzt. Die Darstellung dient nur dem eigenen Verständnis und ersetzt keine ärztliche Beratung oder Diagnose. Bei Verdacht auf einen Eisenmangel muss ein Arzt aufgesucht werden.

** je nach Labor wird der CRP-Wert in mg/l oder mg/dl angegeben.

µg/l: Mikrogramm (= 1 millionstel Gramm pro Liter)

mg/l: Milligramm (= 1 tausendstel Gramm pro Liter)

g/dl: Gramm pro Deziliter

Weitere Informationen und die Möglichkeit für einen Schnelltest finden Sie auf www-eisen-netzwerk.de.