Welche Untersuchungen sind beim Augenarzt wichtig

Immer häufiger werden Patienten beim Augenarzt mit sogenannten „freiwilligen Zusatzleistungen“, auch IGeL-Leistungen („Individuellen Gesundheitsleistungen“) genannt, konfrontiert. Dabei handelt es sich um Dienstleistungen, die von den gesetzlichen Krankenkassen nicht getragen werden und zu den Selbstzahler-Leistungen gehören.

Der Netzhaut-Check: Früherkennung der Makuladegeneration

Augenärzte bieten zur Früherkennung der Makuladegeneration einen Netzhaut-Check als IGeL-Leistung an. Bei dieser tückischen Erkrankung gehen Sehzellen im Bereich des schärfsten Sehens zugrunde. Dies kann im weiteren Verlauf zu Einschränkungen im zentralen Blickfeld oder der Sehschärfe führen.

Da spezielle Untersuchungen der Makula nur bei bestehenden Sehstörungen von den Krankenkassen übernommen werden, haben Patienten die Möglichkeit für 25 bis 120 Euro ein so genanntes OCT für Vorsorgeuntersuchungen zu beanspruchen.

Bei diesem speziellen Verfahren kann die Makula mit einem sehr hohen Auflösungsvermögen gescannt werden – eine Dienstleistung, die bei unklaren Beschwerden oder begründeten Verdacht auf eine Makuladegeneration Sinn macht.

Patienten mit guter Sehschärfe und ohne Beschwerden sollten dagegen hinterfragen, ob ein OCT wirklich notwendig ist. Experten halten in diesen Fällen die Zusatzdiagnostik für überflüssig.

Welche Untersuchungen sind beim Augenarzt wichtig
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Glaukom-Früherkennung: Augenspiegelung mit Augeninnendruckmessung

Das sogenannte Glaukom (Grüner Star) kann zu einer Schädigung des Sehnervs und Erblindung führen. Die Erkrankung entwickelt sich schleichend und macht sich zumeist erst dann bemerkbar, wenn Einschränkungen im Sehfeld auftreten. Frühzeitig erkannt lässt sich ein Voranschreiten der Erkrankung verhindern bzw. verlangsamen.

Zur Glaukom-Früherkennung gehören die Messung des Augeninnendrucks und eine Begutachtung des Sehnervs mit dem Augenspiegel.

Für beide Untersuchungen muss der Patient zwischen 20-140 € an Eigenleistung zahlen. Von den Krankenkassen werden die Untersuchungen in ihrer Wirkung jeweils als „tendenziell negativ“ bewertet, da bisher keine Studie nachweisen konnte, dass eine Augeninnendruckmessung oder Augenspiegelung ein Glaukom zuverlässig vorhersagen oder diagnostizieren kann. Dennoch weisen Augenärzte immer wieder darauf hin, dass eine Glaukom-Früherkennung ab dem 40. Lebensjahr anzuraten ist.

Der Augen-TÜV

Eine nachlassende Sehkraft im Alter kann zu Gefahr im Straßenverkehr oder im häuslichen Umfeld werden. Daher halten viele Experten die Untersuchungen im Alter für sinnvoll. Augenärzte bieten in diesem Zusammenhang einen sogenannten „Augen-TÜV“ für ältere Personen an. Diese privat abgerechnete IGeL-Leistung untersucht folgende Parameter:

  • das Gesichtsfeld
  • die Sehschärfe
  • das Farb- und Kontrastsehen
  • das Sehen bei Dämmerung
  • die Blendungsempfindlichkeit

Welche Untersuchungen sind beim Augenarzt wichtig
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Durch den Augen-TÜV können Augenärzte eine verminderte Sehfähigkeit schon erkennen, bevor der Patient sie selbst bemerkt. Da die Preise dabei zwischen 25 und 100 Euro besonders stark variieren, sollten Interessenten unterschiedliche Augenärzten miteinander vergleichen. So kann mit der Auswahl des günstigsten Anbieters einiges gespart werden.

IGeL-Leistungen sind umstritten

Ob IGeL-Leistungen in der jeweiligen Konstellation tatsächlich notwendig sind, bleibt nicht selten umstritten:

Patientenvereinigungen und Fachpresse werfen der Ärztezunft eine gezielte Vermarktung solcher Services ohne belastbare Indikation vor. Die Ärzte wiederum verweisen darauf, dass bestimmte IGeL Leistungen im Rahmen von Früherkennungen bei bestimmten Krankheiten „dringend geboten“ sein.

Ansonsten betonen sie den freiwilligen Charakter der Offerte sowie auf die Tatsache, dass sich ein vollwertiger Praxisbetrieb mit Regelleistungen alleine oftmals schlichtweg nicht finanzieren lässt.

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Welche Untersuchungen sind beim Augenarzt wichtig

Häufige Fragen zu Augenuntersuchungen sind:

  • Welche Augenuntersuchungen zahlt die Kasse und was muss ich womöglich selbst bezahlen?

  • Wie häufig sollte ich meine Augen untersuchen lassen?

  • Was sollte ich zu meiner Untersuchung mitbringen?

Dieser Rageber kann Ihnen helfen, sich auf eine Augenuntersuchung vorzubereiten. Der erste Schritt ist die Suche nach einem Augenarzt oder Optiker Ihres Vertrauens.

Das kostet eine Augenuntersuchung

Sie können Ihre Augen von einem Augenarzt, in einer spezialisierten Klinik oder von einem Optiker.

untersuchen lassen. In der Regel deckt die Krankenkasse die Kosten der Grundversorgung ab und auch bei vielen Optikern sind eine Augenuntersuchung oder ein Sehtest kostenlos, vor allem für Kinder und Jugendliche.

  • Allerdings können dennoch weitere Kosten anfallen. Dies hängt unter anderem davon ab, welche

  • Tests im Rahmen der Untersuchung durchgeführt werden.

  • So können etwa Kosten für besonders aufwändige und hochwertige Messverfahren hinzukommen.

Manche Untersuchungen - sogenannte Indivuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) – werden nicht von jeder Krankenasse übernommen, so etwa die Untersuchung auf Grünen Star.

"Augenuntersuchung ist nicht gleich Augenuntersuchung" – das sollten Sie bedenken, wenn Sie die Kosten vergleichen. Eine Augenuntersuchung sollte folgende Themen umfassen:

Eine Kontaktlinsenanpassung erfordert meist weitere Tests und Verfahren, die über die oben genannten hinausgehen.

Fragen Sie unbedingt nach, für welche Tests zusätzliche Kosten anfallen, wenn Sie sich über eine Augenuntersuchung informieren. Einige Anbieter werben mit niedrigen Kosten, aber dann wir Ihnen vor Ort womöglich mitgeteilt, dass Sie für Verfahren wie etwa Pupillenerweiterung, Netzhautaufnahmen usw. extra zahlen müssen. Diese Untersuchungen sind anderswo gegebenenfalls Kassenleistung oder im Preis enthalten.

Zudem sollten Sie "persönliche" Faktoren berücksichtigen, wenn Sie die Kosten für eine Augenuntersuchung vergleichen. Dazu zählen Professionalität und Freundlichkeit von Arzt, Optiker und Team, die Qualifikation von MTAs und Mitarbeitern, die Wartezeit auf einen Termin, den technischen Stand der Untersuchungsgeräte, die Erreichbarkeit des Standorts und die Öffnungszeiten.

Bei der Enscheidung für einen Augenarzt oder Optiker ist es außerdem ratsam, Freunde um Empfehlungen zu bitten. Außerdem sollten Sie sich bei einem persönlichen Besuch in den Praxis- oder Geschäftsräumen "umschauen", bevor Sie einen Untersuchungstermin vereinbaren.

Wann Sie Ihre Augen untersuchen lassen sollten

Die meisten Experten empfehlen, alle ein bis zwei Jahre eine umfassende Augenuntersuchung durchführen zu lassen – je nach Alter, Risikofaktoren und ob Sie derzeit eine Brille oder Kontaktlinsen tragen.

Kinder

Routinemäßige Augenuntersuchungen sind für Kinder unerlässlich, damit sie in der Schule gut mitkommen. Experten zufolge werden mehr als 80 Prozent der Informationen, die Kinder im Klassenzimmer erhalten, visuell präsentiert.

Kinder sollten in der Regel im Alter von 6 Monaten das erste Mal untersucht werden. Eine weitere Untersuchung sollte im Alter von drei Jahren und dann wieder zum Schulanfang erfolgen. Kinder ohne besondere Risikofaktoren sollten anschließend bis zum 18. Lebensjahr alle zwei Jahre untersucht werden.

Kinder mit Risiken für Sehstörungen benötigen möglicherweise schon vor dem sechsten Monat eine erste Augenuntersuchung und müssen während der gesamten Kindheit häufiger untersucht werden.

Beispiele für Risikofaktoren sind:

  • Frühgeburt oder niedriges Geburtsgewicht

  • Infektion der Mutter während der Schwangerschaft (etwa mit Röteln, Geschlechtskrankheiten, Herpes, AIDS)

  • Entwicklungsverzögerungen

  • Verdrehte Augen oder Schielen (Strabismus)

  • Augenkrankheiten in der Familie

  • Große Refraktionsfehler

  • Körperliche Leiden oder Krankheiten

Auch Kinder, die derzeit eine Brille oder Kontaktlinsen tragen, sollten einmal pro Jahr untersucht werden.

Erwachsene

Um ein Leben lang gut zu sehen, sollten Erwachsene vom 18. bis zum 60. Lebensjahr mindestens alle zwei Jahre eine umfassende Augenuntersuchung durchführen lassen. Ältere Erwachsene (61 Jahre und älter) sollten sich jährlich untersuchen lassen.

Erwachsene "Risikopatienten" sollten häufiger untersucht werden. Zu den Risikofaktoren für Erwachsene zählen:

  • Augenkrankheiten in der Familie (Glaukom, Makuladegeneration etc.)

  • Diabetes oder Bluthochdruck

  • Eine visuell anspruchsvolle Tätigkeit oder eine Tätigkeit, die eine Gefahr für die Augen darstellen kann

  • Die Einnahme von Medikamenten, die Nebenwirkungen auf die Augen haben können

  • Frühere Augenverletzungen oder Augenoperationen (einschließlich Katarakt-Operation)

Wenn Sie Zweifel haben, wie oft Sie (oder Ihre Kinder oder Eltern) Ihre Augen untersuchen lassen sollten, fragen Sie Ihren Augenarzt oder Optiker.

Zu wem gehe ich, wenn ich eine Augenuntersuchung benötige?

Es gibt drei verschiedene Arten von Augenspezialisten: Augenärzte, Optometristen und Optiker. Zu wem Sie gehen sollten, hängt von Ihren Bedürfnissen ab.

Augenärzte sind Fachärzte, die sich auf Augenheilkunde spezialisiert haben. Neben Augenuntersuchungen und dem Verordnen von Brillen und Kontaktlinsen führen einige Augenärzte auch Augenoperationen durch und behandeln medizinische Erkrankungen des Auges.

Augenärzte sind Fachärzte, die ein Medizinstudium abgeschlossen und eine zusätzliche Facharztausbildung absolviert haben.

Optometristen sind Gesundheitsdienstleister, die eine umfassende Augen- und Sehbetreuung anbieten. Dies umfasst diverse Messungen und Bewertungen von Sehfunktionen. Dazu absolvieren Optometristen in Deutschland eine Fach- und Hochschulausbildung. Derzeit gehören sie zum Berufsbild des Augenoptikers.

Optiker ist ein Ausbildungsberuf. Augenoptiker und ihr Team können umfassende Augenuntersuchungen vornehmen, Brillen verordnen, herstellen und reparieren und ihre Kunden weitreichend bei allen Fragen zum persönlichen Sehkomfort unterstützen. Darüber hinaus können Optiker auch Kontaktlinsen anpassen.

Optiker lernen in der Regel vor Ort in einem Fachgeschäft und qualifizieren sich dann zum Meister und staatlich geprüften Augenoptiker weiter.

Was sollte ich zu meiner Augenuntersuchung mitbringen?

Bringen Sie alle Informationen mit, die Ihren Augenarzt oder Optiker auf mögliche Risiken für Augen- oder Sehprobleme aufmerksam machen.

Wichtig ist zudem eine Liste aller Medikamente, die Sie derzeit einnehmen oder die Sie in der Vergangenheit regelmäßig eingenommen haben. Nennen Sie auch Vitamine, homöopathische und andere alternative Heilmittel, die Sie verwenden. Geben Sie zudem deren Dosierungen und die Dauer der Einnahme an.

Bringen Sie alle Brillen mit, die Sie regelmäßig tragen. Wenn Sie Kontaktlinsen tragen, bringen Sie Ihre aktuellen Linsen mit.

Denken Sie außerdem an Ihre Versicherungskarte und mögliche Informationen zu einer Zusatzversicherung.

Bereiten Sie schließlich eine Liste mit Fragen oder Anliegen vor, die Sie mit dem Arzt besprechen möchten und bringen Sie diese mit.

Wenn Sie an speziellen Leistungen wie Kontaktlinsenanpassung oder Laseroperationen interessiert sind, sollten Sie dies unbedingt erwähnen – sowohl bei der Terminvereinbarung als auch bei der Anmeldung am Untersuchungstag.

SUCHE NACH EINEM AUGENOPTIKER: Der erste Schritt bei der Vorbereitung auf eine Augenuntersuchung ist die Suche nach einem Augenarzt oder Optiker in Ihrer Nähe.