Welche ist die beste verhütungsmethode

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Veröffentlicht am 11.03.2016

Pille, Kondom oder Spirale: Wer eine Schwangerschaft oder Geschlechtskrankheiten vermeiden will, sollte ein zuverlässiges Verhütungsmittel benutzen. Das sind die zehn sichersten Methoden.

Von der Pubertät bis zu den Wechseljahren beschäftigt ein Thema alle Frauen: Verhütung. Auf Sex zu verzichten, um eine ungewollte Schwangerschaft oder Geschlechtskrankheiten zu vermeiden, ist für die meisten keine Option. Also beginnt die Suche nach dem passenden Verhütungsmittel. Gynäkologinnen wie Katrin Schaudig beraten bei der Wahl. Oft verlangen junge Frauen, die in ihre Praxis kommen, die Antibabypille. Doch die ist nicht für jede die beste Methode – und auch nicht die sicherste.

Um die Wirksamkeit von Verhütungsmitteln zu bewerten, führte der US-Biologe Reymond Pearl in den 30er-Jahren den Pearl-Index ein. Er gibt an, wie viele von 100 Frauen schwanger werden, wenn sie ein Jahr lang Sex haben – und die jeweilige Verhütungsmethode anwenden. Der Pearl-Index für Sex ohne Verhütung läge übrigens zwischen 30 und 85.

Die Gynäkologin Schaudig erklärt: „Ohne Verhütung würden Frauen ab der Pubertät bis zu den Wechseljahren im Durchschnitt jedes zweite Jahr ein Kind bekommen.“ Je niedriger der Pearl-Index ist, desto zuverlässiger ist eine Methode also. Das sind die zehn sichersten Verhütungsmittel:

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Das Scheidenausspülpulver "Frauenlob" sollte laut Verpackung frei von schädlichen Stoffen sein. Seinen eigentlich Zweck hat das Produkt aber eher nicht erfüllt.

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Mit dem Werbespruch "Die Beschränkung der Kinderzahl ist kein Geheimnis, sondern ein gesetzlich geschützter Scheiden-Pulverbläser" warb einst der Hersteller dieses historischen Ver...hütungsgerätes.

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Mit Hilfe des Scheidenspül-Apparates wurde noch in den 1920er Jahren Zitronenpulver auf den Muttermund gesprüht. Das sollte Empfängnis verhütend wirken. Der Mediziner Günther Köhle...r ist einer der Teilnehmer des Kongresses.

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Dieser Handzettel gibt eine genaue Anleitung des Automats nebst Schaubild.

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"Frauenfreude", ein weiterer Apparat zur Verhütung aus den Anfangsjahren des vergangenen Jahrhunderts.

Eigentlich ist das Kondom das sicherste Verhütungsmittel. „Nur das Kondom bietet einen Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen wie Syphilis und Gonorrhoe, vor den weit verbreiteten Chlamydien, vor HIV und bei Frauen ohne HPV-Impfung auch vor Ansteckungen mit den Viren, die Gebärmutterhalskrebs auslösen,“ erklärt die Gynäkologin. Mit einem Pearl-Index von 2 bis 12 landet das Kondom aber nur auf Platz 10 der sichersten Verhütungsmittel. Vor einer Schwangerschaft schützt das Kondom nämlich nur zuverlässig, wenn es richtig verwendet wird, nicht abrutscht oder reißt.

Diese Spirale muss von einer Gynäkologin eingesetzt werden und wirkt bis zu fünf Jahre lang. Das Kupfer verändert die Schleimhaut der Gebärmutter so, dass sich kein Ei einnisten kann. Da die Kupferspirale ohne Hormone funktioniert, eignet sie sich besonders für Frauen mit erhöhter Thrombosegefahr. Wer übergewichtig ist oder raucht, gehört zu der Risikogruppe für Blutgerinnsel. Allerdings ist die Zuverlässigkeit der Spirale nicht so hoch wie die von hormonellen Verhütungsmitteln. Der Pearl-Index liegt zwischen 0,9 und 3. Nicht geeignet ist die Kupferspirale für Frauen, die unter einer starken oder schmerzhaften Menstruation leiden. Die wird durch diese Spirale nämlich oft verstärkt.

Welche ist die beste verhütungsmethode

Wer keine Pille schlucken will, könnte mit dem Hormonpflaster zufrieden sein

Das Hormonpflaster gibt Östrogene und Gestagene ab, die über die Haut aufgenommen werden. Es bietet also doppelten Schutz – ebenso wie Pillen oder Vaginalringe. Die Hormone verhindern Eisprung und Schwangerschaft. Zusätzlich bewirken sie eine Verdickung des Muttermundschleims. Der Schleim versperrt Spermien den Weg in die Gebärmutter. Das Hormonpflaster hat eine Pearl-Index von 0,72 bis 0,9.

Für alle hormonellen Verhütungsmittel gilt: Sie sorgen oft für eine schwächere Monatsblutung und können Stimmungsschwankungen während der Periode hemmen. Das Pflaster eignet sich nicht für Frauen, die 90 Kilogramm oder mehr wiegen.

Die Minipille enthält keine Östrogene, sondern nur Gestagene. Sie muss jeden Tag zur gleichen Uhrzeit eingenommen werden. Die Minipille verhindert nicht immer den Eisprung, sondern bewirkt eine Verdickung des Muttermundschleims und versperrt Spermien den Weg in die Gebärmutter. Außerdem erschwert sie der Eizelle die Einnistung. Bereits eine um ein bis zwei Stunden verspätete Einnahme kann die Wirkung aufheben: Der Pearl-Index liegt bei 0,5 bis 3. Die Minipille hat weniger Nebenwirkungen als Mittel, die mehr Hormone enthalten. Die Thrombosegefahr ist geringer.

Der Vaginalring wird von der Frau selbst in die Scheide eingeführt. Er bleibt dort drei Wochen. Nach einer einwöchigen Pause, in der die Frau ihre Periode bekommt, wird ein neuer Ring eingesetzt. Er wirkt ähnlich wie das Hormonpflaster – mit Östrogenen und Gestagenen. Pearl-Index: 0,4 bis 0,65.

Wer sich für dieses Verhütungsmittel entscheidet, bekommt alle drei Monate Gestagene in Oberarm oder Po gespritzt. Empfehlenswert das nur für Frauen, die keine anderen Verhütungsmethoden vertragen. Die Spritze hat Nebenwirkungen wie unregelmäßige Blutungen, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Depressionen, Akne und eine leichtere Gewichtszunahme. Sie verhindert den Eisprung und verdickt den Muttermundschleim. Pearl-Index: zwischen 0,3 und 1,4.

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Das Bild eines menschlichen Beckens zeigt, wo die Spirale sitzt

Quelle: Getty Images/Universal Images Gr

Das Prinzip aller hormonellen Verhütungsmethoden ist die Unterdrückung des Eisprungs – eine Ausnahme ist nur die Hormonspirale, die ausschließlich in der Gebärmutter wirkt.

Dort gibt sie Gestagene ab und verhindert so eine Schwangerschaft. Die Hormonspirale wird von einer Gynäkologin eingesetzt und wirkt zwischen drei und fünf Jahre lang.

Sie gilt als sicheres Verhütungsmittel, ihr Pearl-Index liegt bei 0,16.

Die östrogenfreie Antibabypille wirkt mit Gestagenen, ähnlich wie die Minipille. Nur sind die Hormone bei der östrogenfreien Pille höher dosiert. Deshalb verhindert die östrogenfreie Pille den Eisprung zuverlässig und erlaubt Schwankungen in der Einnahmezeit. Ihr Pearl-Index liegt bei 0,14. Nebenwirkungen wie unregelmäßige Blutungen, Gewichtsveränderungen oder Akne können auftreten.

Das Kombipräparat aus Östrogenen und Gestagenen gehört zu den beliebtesten Verhütungsmitteln – gerade bei jungen Frauen.

Seit Jahren gerät es immer wieder in die Kritik, weil es die Thrombosegefahr erhöht.

Die Antibabypille muss jeden Tag über drei Wochen hinweg eingenommen werden. Meist folgt danach eine Pause, in der die Menstruation stattfindet.

Ihr Pearl-Index liegt zwischen 0,1 und 0,9. Das heißt: Von tausend Frauen, die ein Jahr lang die Pille nehmen und Sex haben, wird mindestens eine trotzdem schwanger. Das sicherste Verhütungsmittel ist die Pille damit nicht.

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Das Gestagen-Stäbchen wird für drei oder fünf Jahre in den Oberarm eingesetzt und bietet mit einem Pearl-Index zwischen 0 und 0,08 den zuverlässigsten Schutz gegen Schwangerschaften. Allerdings sollten Frauen nur dann das Implantat in Erwägung ziehen, wenn sie vorher eine östrogenfreie Pille eingenommen und gut vertragen haben. Die beiden Verhütungsmethoden wirken ähnlich, sind aber oft nicht so gut verträglich wie Kombinationsmittel aus Östrogenen und Gestagenen.

Grundsätzlich heißt es: Das Verhütungsmittel ist nur so zuverlässig wie die Anwenderin. Insbesondere gilt dies für natürliche Verhütungsmethoden. Will ein Paar eine ungewollte Schwangerschaft unbedingt vermeiden, sind sie daher eher weniger empfehlenswert: Die Kalendermethode, bei der die unfruchtbaren Tage im weibliche Zyklus bestimmt werden, hat einen Pearl-Index zwischen 9 und 40. Der Coitus interuptus, bei dem der Mann seinen Penis vor dem Samenerguss aus der Scheide der Frau zieht, hat einen Pearl-Index von zwischen 4 und 18. Und die Temperaturmethode, bei der anhand der Körperwärme die Fruchtbarkeit der Frau gemessen wird, liegt bei 3.

Welche ist die beste verhütungsmethode

Quelle: Infografik Die Welt