Was sind die häufigsten Fehler bei der praktischen Fahrprüfung?

Sie ist nicht nur die ultimative Reifeprüfung und der Sprung in die erste echte Selbstständigkeit, sie ist für viele auch ein echter Angstgegner: Die Fahrprüfung. Wer sie besteht, darf endlich selbst ein Auto lenken. Wer aber durchfällt, muss sich nicht nur dem Spott seiner Mitmenschen aussetzen, sondern zweifelt oft auch an sich selbst und den eigenen Fähigkeiten. Und ein bisschen Angst ist durchaus berechtigt, denn es gibt Fahrprüfer, die so hartnäckig nach Fehlern suchen, dass die Nervosität noch weiter steigt. Damit ihr trotzdem elegant durch die Fahrprüfung kommt, haben wir die häufigsten Fehler zusammengetragen und geben Tipps, wie man sie am besten vermeidet.

von Jonas Futschik, Redakteur*in bei PKW.de 15.05.2020

Idealerweise simulieren Sie schon vor dem Ernstfall eine Prüfungssituation in einer Fahrstunde. So können Sie sich auf die Abläufe und eventuellen Fragen vorbereiten. Auch das Lernen für und das Bestehen der theoretischen Prüfung sind eine gute Vorbereitung.

Panik kommt meistens von innen. Wer am Vortag der Prüfung früh ins Bett geht und ausgeschlafen ins Auto steigen kann, steigert seine Chancen auf einen Führerschein schon von Anfang an. Wer außerdem ein paar Minuten früher am ausgemachten Ort ankommt, hat Zeit, sich in Ruhe mit dem Prüfer vertraut zu machen und wird so schnell merken, dass auch die Damen und Herren vom TÜV nur Menschen sind.

Bei der eigentlichen Fahrprüfung sitzt der Fahrlehrer dann ganz normal auf dem Beifahrersitz, der Prüfer sitzt hinter ihm und hat so die Straße und das Armaturenbrett gut im Blick. Im Prinzip verläuft die Prüfung also wie eine ganz normale Fahrstunde mit einem weiteren Passagier. Der Prüfer erklärt zuerst ganz genau den Ablauf der Prüfung und wie währenddessen kommuniziert wird. Im Zweifelsfall darf man auch gerne nachfragen. Aber nur, wenn es um Formalitäten geht. Der Prüfungsstoff sollte zum Zeitpunkt der Prüfung sicher sitzen. Wer mehr als drei Minuten in der Prüfung verbringen will, sollte zuallererst Rückspiegel, Lenkrad und Sitz richtig einstellen. Dann kann es losgehen. Insgesamt dauert die Fahrprüfung für einen Führerschein Klasse B etwa 45 Minuten. Hat der Fahrschüler am Ende dieser Zeit die Testsituation bestanden, erhält er direkt vom Fahrprüfer seinen Führerschein.

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Fahrprüfung nicht bestanden: Welche Fehler sind fatal?

Die meisten Fehler bei der Fahrprüfung sind eigentlich sehr einfach zu vermeiden. Überfahrene Stoppschilder und missachtete Vorfahrtsregelungen sind die häufigsten Gründe für ein Durchfallen. Grundsätzlich stellt der Prüfer fest, ob der Fahranfänger mit den Verkehrsregeln vertraut ist und wie er sich anderen Verkehrsteilnehmern gegenüber verhält. Wer beim Einparken am Ende zu weit vom Bordstein entfernt steht, darf natürlich gerne einmal korrigieren.

Am Ende fragen die meisten Prüfer noch ein paar technische Fragen. Wie man Kühlwasser nachfüllt, den Ölstand überprüft oder wo sich die Autobatteriebefindet, sollte man also vorher schon wissen. Wer trotzdem noch nervös ist, sollte vielleicht noch ein paar Fahrstunden nehmen oder, wenn diese zu teuer sind, ein paar Runden über einen Verkehrsübungsplatz drehen.

Wenn Sie tatsächlich die praktische Führerscheinprüfung nicht bestehen, machen Sie sich keine Sorgen. Zwar belaufen sich die Kosten des praktischen Tests mit 92 Euro auf deutlich mehr als die Theorieprüfung (22 Euro), aber genau wie der Theorieteil ist auch die praktische Prüfung unbegrenzt wiederholbar.

Warum ist die Fahrprüfung in Deutschland so schwierig?

Man mag es kaum glauben, aber im internationalen Vergleich fahren die Deutschen sehr gut Auto. Das liegt unter anderem an der relativ strikten Fahrprüfung. Schon in den USA sterben pro Million Autos fast doppelt so viele Menschen im Straßenverkehr. Die Gründe dafür sind vielfältig: Die amerikanische Straßenverkehrsordnung kann je nach Bundesstaat variieren. Einige Staaten verlangen nicht mal eine echte Sicherheitsinspektion. Autos, die hierzulande nicht mal mehr Schrottwert hätten, werden dort noch immer gefahren. Um ein Auto in Begleitung fahren zu dürfen, braucht man dort nur eine Learner’s Permit. Dann dürfen zum Beispiel die Eltern einem das Fahren beibringen. Die eigentliche Fahrprüfung wird mit dem eigenen Auto durchgeführt. Meistens reicht es, in 10 Minuten einmal um den Block zu fahren. Wer einmal in den USA gefahren ist, merkt, dass die strenge deutsche Fahrprüfung durchaus ihre Vorteile hat.

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1. Trotz sonst guter Leistungen ist die Prüfung als nicht bestanden zu bewerten bei:

  • Gefährdung oder Schädigung
  • Grobe Missachtung der Vorfahrt- und Vorrangregelung
  • Nichtbeachten von "Rot" bei Lichtzeichenanlagen oder entsprechenden Zeichen eines Polizeibeamten
  • Nichtbeachten der Vorschriftzeichen, wie
    • Stop-Schild (Z 206)
    • Verkehrsverbote (Z 250 bis Z 266) ohne Zusatzschild, wie z. B. "Anlieger frei",
    • Verbot der Einfahrt (Z 267)
  • Nichtbeachten anderer Vorschriftzeichen mit der Folge einer möglichen Gefährdung
  • Verstoß gegen das Überholverbot
  • Vorbeifahren an Schul- und Linienbussen, die mit Warnblinklicht an der Haltestelle halten, mit einer Geschwindigkeit von mehr als 20 km/h.
  • Endgültiges Einordnen zum Linksabbiegen auf Gegenfahrbahn
  • Fahrstreifenwechsel ohne Verkehrsbeobachtung
  • Fehlende Reaktionen bei Kindern, Hilfsbedürftigen und älteren Menschen

2. Zum Nichtbestehen kann auch die Wiederholung und Häufung verschiedener Fehler führen:

  • Mangelhafte Verkehrsbeobachtung
  • Nichtangepasste Geschwindigkeit
  • Vorbeifahren an Schul- und Linienbussen, die mit Warnblinklicht an Haltestellen halten, mit mehr als Schrittgeschwindigkeit aber nicht mehr als 20 km/h
  • Fehlerhaftes Abstandhalten
  • Unterlassene Bremsbereitschaft
  • Nichteinhalten des Rechtsfahrgebotes
  • Nichtbeachten von Verkehrszeichen, mit Ausnahme der unter Punkt 1 genannten Situationen
  • Langes zögern an Kreuzungen und Einmündungen
  • Fehlerhaftes oder unterlassenes Einordnen in Einbahnstraßen
  • Fehlerhaftes oder unterlassenes Betätigen des Blinkers
  • Fehlerhafte oder unterlassene Benutzung der Bremsen und vorhandener Verzögerungssysteme.
  • Fehler bei der Fahrzeugbedienung
  • Fehler bei der umweltbewussten und energiesparenden Fahrweise

Bei der Prüfung für den Führerschein ist jeder Prüfling nervös. Doch manche Fehler kommen so häufig vor, dass sie sich mit der richtigen Übung vermeiden lassen.

So vermeiden Sie Fehler bei der Führerscheinprüfung.

  • Zeit
  • einen verständnisvollen Fahrlehrer
  • Übungsunterlagen

  • Die meisten Fehler bei der Führerscheinprüfung geschehen durch Nervosität und Unsicherheit und nicht durch mangelndes Können. Das wichtigste, um Fehler zu vermeiden ist also, wenn Sie sich so gut auf die Prüfung vorbereitet haben, dass Sie vollkommen sicher und ruhig ins Auto steigen können.
  • Üben Sie dafür vorher gerade die Dinge besonders, bei denen Sie selbst das Gefühl haben, dass Sie diese noch nicht sonderlich gut können. Gerne vermeiden Prüflinge das schnelle Fahren auf der Autobahn und sind froh, wenn sie diese Pflichtfahrstunden hinter sich haben. Jedoch ist dies genau die falsche Einstellung, denn auch in der Prüfung kann es sein, dass schnelles Fahren gefordert wird. Sprechen Sie also mit Ihrem Fahrlehrer über Ihre Unsicherheit und bitten Sie ihn um eine zusätzliche Probestunde.
  • Da es bei den Fahrprüfungen oft zu Fehler beim Einparken oder dem Abstandhalten kommt, bitten Sie Ihren Fahrlehrer das Einparken in einer Fahrstunde mehrmals zu üben und bitten Sie ihn Sie ab und zu über den Abstand zu informieren, den Sie zu parkenden Autos halten. So bekommen Sie ein Gefühl dafür.
  • Sind Sie unsicher, was Schilder und Vorfahrtsregeln angeht, dann setzen Sie sich auch außerhalb der Fahrstunden regelmäßig hin und pauken Sie die grundsätzlichen Regeln. So werden Sie sicherer, als wenn Sie erst kurz vor der Prüfung mit dem Üben beginnen. Jeden Tag zehn Minuten die Regeln wiederholen, prägt sich mehr ein, als eine Woche vor der Prüfung mehrere Stunden zu lernen.
  • Bei der theoretischen Prüfung zum Führerschein kommt es immer wieder zu Flüchtigkeitsfehlern. Lernen Sie die Fragebögen rechtzeitig, damit Sie Ihrem Fahrlehrer Fragen stellen können, wenn Sie bei irgendeiner Antwort unsicher sind.
  • Lernen Sie die Antworten nicht stupide auswendig, sondern versuchen Sie jede Antwort auch zu verstehen und nachzuvollziehen. So gehen Sie sicher in die praktische und die theoretische Prüfung.

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