Was passiert wenn man 2 tage nicht schläft

Geschrieben von wellabe | Januar 14 2020

Ruhe und Erholung sind das A und O nach einem anstrengenden Arbeitstag. Da darf ein erholsamer Schlaf selbstverständlich nicht fehlen. Um sich vollständig regenerieren zu können, benötigt der Körper sieben bis acht Stunden Schlaf. Nur so können Körper und Geist auch tatsächlich gut funktionieren.

Doch ein tiefer und erquickender Schlaf ist nicht für jeden selbstverständlich. Immer mehr Menschen leiden an chronischen oder zumindest zeitweisen Störungen in Bezug auf die nächtliche Ruhe. Die resultierenden Schlafmangel Symptome und Folgen können so einen erheblichen Einfluss auf den Teil deines Alltags ausüben, den du im Wachzustand erlebst.

Wir erklären Dir, welche Konsequenzen das genau nach sich zieht, welche Prozesse dabei in Deinem Organismus ablaufen und warum Schlafmangel so gefährlich sein kann.

1.Schlafmangel - was passiert dabei in Deinem Körper?

Was passiert wenn man 2 tage nicht schläft
Schlafmangel führt zu einer geringen Leistungsfähigkeit.                                   Shutterstock.com / doomu

Nehmen wir einmal an, der Mensch wäre ein Auto. Ein gutes leistungsstarkes Modell, das viele Stunden täglich am Stück aktiv ist und viele Kilometer zurücklegt. Bei einem Auto ist der Kraftstoff der entscheidende Faktor für die Betriebsdauer. Läuft die Anzeige, die dringend ans Tanken erinnert, zu lange auf Rot, bleibt das Gefährt einfach stehen.

Beim menschlichen Körper ist das ähnlich, es dauert nur viel länger. Der Kraftstoff ist hier der Schlaf: Er sorgt für neue Energie, Kraft und Ausdauer. Wird über einen längeren Zeitraum als 3 - 4 Tage nicht ausreichend "Kraftstoff" nachgeliefert, lässt dieser Schlafmangel die Leistung und Qualität der wachen Stunden erheblich sinken.

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2.Was bewirkt Schlaf für den menschlichen Körper?

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Es gibt verschiedene Phasen des Schlafs.                                                            Shutterstock.com / fizkes

Wer gut schläft, gibt dem Organismus Zeit für Regeneration. Der Körper durchläuft verschiedene Phasen des Schlafs, die jede ihre eigene Funktion haben. Diese sind:

  • Einschlafphase: hier geht es um die ersten Minuten des Schlafs und die - manchmal quälend langen - Minuten davor
  • Leichtschlafphase: hier läuft Dein Gehirn bereits auf "Sparflamme", die Aktivitäten werden auf ein Minimum beschränkt
  • Tiefschlafphase: hier beginnt die eigentliche Erholung. Die biologischen Prozesse beschleunigen auf das Maximum, du bist hier jetzt nur noch schwer zu wecken. Das Gehirn und das Bewusstsein sind gewissermaßen abgeschaltet, die Muskeln maximal entspannt
  • REM-Phase: sie gehört genau genommen zur Tiefschlafphase dazu, hat jedoch eine Besonderheit: Das Träumen. Hier finden jegliche Traumaktivitäten statt, dabei verarbeitet Dein Körper nun alle emotionalen und seelischen Eindrücke der letzten Wachphase.

Biologische Prozesse wie Gift- und Schadstoffabbau laufen auf Hochtouren, Fett wird verbrannt, die Zuckerspeicher der Leber werden geleert und das Unterbewusstsein befreit sich von den Problemen und Sorgen der letzten Stunden. So sind am Morgen optimale Bedingungen für den Start in einen neuen Tag gegeben. 

Fällt diese lange Erholungspause weg, treten gefährliche Schlafmangel-Folgen auf. Die Prozesse im Gehirn und den Organen, die der Regeneration dienen, laufen stark verlangsamt ab oder finden zum Teil gar nicht statt.

3.Was genau bewirkt Schlafmangel im Körper?

Die Schlafmangel-Folgen sind nicht leicht herauszuarbeiten, da der Schlaf eine immens wichtige Rolle für viele Vorgänge und Abläufe im ganzen Körper spielt. Amerikanische Forscher führten dafür Studien zu den Konsequenzen von Schlafmangel durch, in denen die Probanden regelmäßig aus der Tiefschlafphase geweckt wurden. Folgende Beobachtungen wurden als Schlafmangel-Folgen dokumentiert:

4.Diese Schlafmangel-Folgen beeinflussen Deinen Körper

1. Konzentration und Leistungsfähigkeit

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Die Konzentration nimmt bei Schlafmangel ab.                                                   Shutterstock.com / Stokkete

Dafür brauchte es genau genommen keine wissenschaftliche Untersuchung: Wer wenig schläft, ist nicht fit. So lautet die einfache Standardregel, die schon Eltern ihren Kleinkinder mitgeben. Doch das Ausmaß ist fast erstaunlich: Wer 3 - 4 Tage weniger als 5 Stunden geschlafen hat, zeigt Anzeichen ähnlich einer Trunkenheit durch Alkohol.

Das liegt am Botenstoff Adenosin, das bei Schlafmangel erhöht ausgeschüttet wird. Es hemmt die Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit. Die Folge: Überanstrengung, Frustration, verlangsamte Denkfähigkeit, fehlende Ausdauer, ein erhöhter Stresspegel, etc.

2. Hormonausschüttung und Verarbeitung

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Bei Schlafmangel wird die Freisetzung von Hormonen gestört.                           Shutterstock.com / FS Stock

Der menschliche Körper ist ein wahrlich erstaunliches Uhrwerk an Zusammenarbeit zwischen Synapsen, Zellen, körperlichen Reflexen und schließlich dem Gehirn. Viele der als automatisch angesehenen Aktivitäten wie Riechen, Schmecken, das Empfinden von Freude oder Stress werden durch Hormone mit ausgelöst. Sie werden auf einen Impuls des Gehirns hin freigesetzt, um bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Eine der Schlafmangel-Folgen ist, dass diese Freisetzung gestört wird. So bekommen Menschen mit akutem Schlafmangel das Gefühl, einige Situationen nicht "wie sonst zu erleben".

3. Blutzucker und Insulinausschüttung

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Der Blutzucker bleibt kontant, wenn Du genug schläfst.                                     Shutterstock.com / Fahkamram

Wer ausreichend und regelmäßig schläft, kann Glukose über die Leber schnell verwerten. So bleibt der Blutzuckerspiegel auf einem konstanten Niveau und wird durch Insulin automatisch von der Bauchspeicheldrüse reguliert. Bei Schlafmangel ist dieser Prozess stark beeinträchtigt. Nach mehreren Tagen ohne Schlaf ist die Reaktion auf Zucker in der Nahrung bereits viel stärker geworden. Nach einer Woche mit deutlich zu wenig Schlaf steigt die Empfindlichkeit gegenüber Insulin, ein typisches Diabetes-Symptom. Tatsächlich leiden Menschen, die über Jahre hinweg zu wenig oder schlecht schlafen, viel öfter an Diabetes als ihre Mitmenschen.

4. Das Immunsystem

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Zu wenig Schlaf schwächt das Immunsystem.                                                     Shutterstock.com / baranq

Sogar auf unsere Widerstandsfähigkeit bei Krankheiten hat der Schlaf Einfluss. Wer ausreichend und erholsam schlafen kann, bekommt viermal seltener eine Erkältung oder einen grippalen Infekt. Dieser Effekt tritt bereits nach 2 Wochen mit durchschnittlich 5 - 6 Stunden Schlaf pro Nacht auf. Das ist insofern erschreckend, als dass dies das normale Schlafpensum vieler Menschen ist. Bedingt durch Nachtschichten, berufliche Selbstständigkeit, Kinder, Tätigkeiten in der Pflege oder Transportgewerbe müssen die Körper dieser Personen einen auf Dauer riesigen Schlafmangel kompensieren.

Das sind nur vier der wichtigsten Schlafmangel-Folgen, es gibt jedoch noch eine Vielzahl an anderen Konsequenzen:

  • erhöhtes Herzinfarktrisiko
  • höhere Gefahr für Übergewicht oder sogar Fettleibigkeit
  • mehr Kalk- und Cholesterinablagerungen an Arterien und Gefäßen
  • ein höheres Risiko an Migräne zu erkranken
  • eine deutlich niedrigere Stress- und Frustrationstoleranz
  • u.v.m.

5.Fazit

Schlaf ist nicht nur wichtig, sondern essentiell. Die oben beschriebenen Schlafmangel-Folgen sind bei Probanden vieler wissenschaftlicher Studien beobachtet und dokumentiert worden. Schlaf ist deswegen eigentlich die Grundvoraussetzung für ein aktives, gesundes und erfülltes Leben, da er die Basis für Deine tägliche Leistungsfähigkeit legt.

Doch wie viel Schlaf ist gesund? Als optimal gilt - je nach Person - ein Schlafpensum von 7 - 8 Stunden. Bei deutlich weniger Schlaf erleidet der Körper auf Dauer erhebliche Schäden, die zum Teil - wie bei Diabetes, Herzinfarkten oder Schlaganfällen - irreversibel sind.