Dr. Ellen Schulz, Zoologisches Museum, Universität Hamburg: Die Begriffe „Kaltblut“, „Warmblut“ und „Vollblut“ haben nichts mit der Körpertemperatur des jeweiligen Pferdes zu tun. Diese liegt bei allen drei Gruppen bei etwa 38 Grad. Die Bezeichnung bezieht sich auf die unterschiedlichen Temperamente: Kaltblüter haben ein eher ruhiges Gemüt, sie sind kräftig und werden traditionell als Arbeitspferde eingesetzt. Vollblüter hingegen sind äußerst temperamentvoll und sensibel, die schlanken, flinken Tiere sind die typischen Rennpferde. Die Warmblüter sind vom Typ her eine Mischung der beiden. Sie sind am weitesten verbreitet und besonders als Dressur- und Springpferde beliebt. Alle Guten Fragen zum Nachlesen: www.abendblatt.de/gute-frage Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Wissen Der Warmblüter steht im Typ zwischen dem Kalt- und dem Vollblut. Er vereint Merkmale beider Pferdetypen. Die Bezeichnung bezieht sich auf Eigenschaften und das Temperament der Tiere, nicht auf die Körpertemperatur. Diese liegt bei allen Pferden, Warmblütern und Kaltblütern, im Bereich von durchschnittlich 38 °C. Alle Pferde sind gleichwarme Tiere (homoiotherm). ZuchtgeschichteDer Grundstein für die Warmblutzucht wurde auf dem europäischen Festland im 18. und 19. Jahrhundert gelegt. Bis dahin wurden hier Pferde auf bäuerlicher Ebene für sämtliche Gebrauchszwecke gezüchtet. Sie wiesen deutlichere Kaltblut- und Ponymerkmale auf. Dann wurden zunehmend spanische und arabische Pferde eingekreuzt, um vor allem für militärische und repräsentative Zwecke schnellere und wendigere bzw. elegantere Reit- und Kutschpferde zu erhalten. Neben anderen Rassen entstand dadurch auch das Englische Vollblut, das seinerseits bis in die heutige Zeit zu weiterer Veredelung eingesetzt wird. Im Unterschied zum Araber erhofft man sich bei Verwendung des englischen Vollbluts mehr Masse, ohne den Adel des Arabers zu verlieren. ZuchtgeschehenWarmblüter haben meist ein offenes Stutbuch, das bedeutet, dass Pferde, deren Eltern nicht eingetragen sind, in das Stutbuch aufgenommen werden können, wenn sie den Anforderungen des Zuchtziels der jeweiligen Rasse genügen. Dies erlaubt eine flexible Verbesserung einzelner Merkmale durch gezielte Kreuzung mit Pferden anderer Rassen. Solche Kreuzungen müssen genehmigt werden und erfordern immer gültige Abstammungspapiere beider Elterntiere. Ausnahme sind Trakehner, welche ein geschlossenes Stutbuch haben. Die Warmblutzuchtverbände sind weltweit unter dem Dach der World Breeding Federation for Sport Horses organisiert. Deutsche Warmblüter dominieren wie keine andere Zucht das Sport- und Turniergeschehen weltweit. Aufgeführt zur Illustration dessen sei die Abstammung der Pferde, die an den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta teilnahmen (aus dem Buch „Olympia der Reiter“, herausgegeben von der FN, geschrieben von Reiner Klimke und Werner Ernst). Warmblut auf einer Briefmarke der Deutschen Bundespost Berlin von 1969
Die deutschen Pferde sind vor allem in Dressur (38) und Springen (46) zu finden. Auf die Zuchtgebiete verteilt ergibt sich:
Diese Liste ist zugleich die Aufstellung der wichtigsten deutschen Zuchtgebiete. Deutlich dominierend ist der absolute Allrounder, der Hannoveraner; der Trakehner, Platz fünf, gilt als die edelste der Warmblutrassen. Siehe auch
WeblinksCommons: Warmblüter – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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