Was ist der Unterschied zwischen Blutplasma und Blutzellen?

Häufig hören wir die Frage, worin sich denn die Plasmaspende von der Blutspende unterscheidet.

Sicher der größte Unterschied: Plasma kann viel öfter gespendet werden als Blut. Bei der Plasmaspende werden pro Spende – je nach Körpergewicht – zwischen 650 und 850 Milliliter Blutplasma gewonnen. Insgesamt kann ein Plasmaspender innerhalb von 12 Monaten 60 Mal spenden. Bei der Vollblutspende gilt für den gleichen Zeitraum, dass Frauen viermal und Männer höchstens sechsmal spenden dürfen.

Der Grund für diese Differenz: Plasmaspenden ist viel schonender für den Körper. Hier spendet man nicht das komplette Blut, sondern nur den flüssigen Bestandteil des Blutes. Dazu wird dieses bei der Spende in einem geschlossenen System zentrifugiert, wodurch sich die schwereren Blutzellen vom leichteren Plasma trennen. Diesen Vorgang nennt man Plasmapherese. Das Blutplasma wird gesammelt, die restlichen Blutbestandteile fließen zurück in den Körper.

Die Plasmaspende nimmt etwas mehr Zeit in Anspruch als die Blutspende. Unter anderem für diesen Zeitaufwand wird eine Aufwandsentschädigung gezahlt. Die Höhe der Aufwandsentschädigung ist dabei vom Gesetzgeber und vom Arbeitskreis Blut des Robert-Koch-Instituts festgelegt.

Aus Plasma werden lebensrettende Medikamente für Menschen mit seltenen chronischen Krankheiten hergestellt. Die einzelnen Bestandteile einer Blutspende dagegen kommen meist in Krankenhäusern bei Bluttransfusionen zum Einsatz. Bei der Verwendung der Blutkonserven ist auch die Blutgruppe relevant, die bei der Plasmaspende wiederum keine Rolle spielt.

Bei all diesen Unterschieden haben Plasmaspende und Blutspende doch eines gemeinsam: Beide sind lebenswichtig. Plasmaspender leisten genauso wie Blutspender einen enorm wichtigen Beitrag zur Gesundung und Lebenserhaltung von Menschen. Und wie auch bei den Blutspenden gilt: Jeder kann irgendwann im Leben auf eine Plasmaspende angewiesen sein.

Der flüssige Teil des Blutes, das Blutplasma, besteht zu mehr als 90 % aus Wasser und zu 10 % aus darin gelösten Substanzen. Blutplasma ohne Gerinnungsfaktoren wird als Blutserum bezeichnet.

Woraus besteht Blutplasma?

Eiweiße (Proteine)

  • Den größten Anteil der rund 120 Proteine, die im Blutplasma enthalten sind, haben mit ca. 60 % die Albumine. Sie halten den osmotischen Druck aufrecht und verhindern damit, dass zu viel Wasser ins Gewebe austritt. Albumine sind auch die Transportproteine des Körpers.
  • Andere Proteine, die Globuline, haben vor allem Abwehrfunktionen. Sie stellen die zweite große Gruppe der Eiweiße. Immunglobuline werden als Antikörper bezeichnet. Sie binden und markieren Mikroorganismen, damit das körpereigene Abwehrsystem sie besser erkennt und ausschaltet.
  • Weitere Eiweiße, wie das Fibrinogen und andere Enzyme bzw. Gerinnungsfaktoren, werden für die Blutgerinnung benötigt. Eine Reihe von Hormonen sind ebenfalls Proteine.

Weitere Bestandteile des Blutplasmas

Blutplasma dient auch als Transportmedium für Stoffwechselprodukte und für die im Plasma gelösten Substanzen. Blutplasma liefert die benötigten Stoffe, die dem Blut an Ort und Stelle entzogen werden. Andererseits geben Zellen Abbauprodukte des Stoffwechsels an das Blutplasma ab, das sie zur Entgiftung und Ausscheidung transportiert.

  • Nährstoffe: Glukose, Aminosäuren, Lipide, Vitamine
  • Mineralien (Elektrolyte): Natrium, Kalzium, Kalium, Magnesium, Chlorid, Phosphat
  • Abbauprodukte: z. B. Kreatinin, Harnstoff

Blutplasma: Bestimmung von Laborwerten

In der Medizin lassen sich aus Abweichungen der Menge bestimmter Stoffe im Blut, die im Labor gemessen werden, auf Krankheiten schließen. Diese für die Erkennung von Krankheiten wichtigen Stoffe bezeichnet man als Laborwerte.

Blutplasma zur Behandlung

Die im Plasma enthaltenen Proteine sind für medizinische und pharmazeutische Zwecke wichtig. Sie werden in der Notfallmedizin eingesetzt, aber auch zur Behandlung schwer und chronisch kranker Menschen.

Allerdings werden heutzutage immer mehr Proteine gentechnisch hergestellt. Daher ist immer weniger Spenderblut für die Aufbereitung von Proteinen aus Blutplasma erforderlich.

Es ist bis heute noch nicht gelungen, einen dem Blut ebenbürtigen Ersatz, eine Art künstliches Blut für die Anwendung am Patienten zur Transfusion, herzustellen. Wissenschaftler bezeichnen Blut als flüssiges Organ.

Unser Blut besteht aus zwei Hauptbestandteilen: der Blutflüssigkeit (= Blutplasma) und den zellulären festen Bestandteilen. Zu den festen Bestandteilen, den sogenannten Blutzellen, zählen die roten (Erythrozyten) und weißen Blutkörperchen (Leukozyten) sowie die Blutplättchen (Thrombozyten). Die Blutzellen werden im Knochenmark gebildet.

Jede Zelle und jedes Teilchen hat im Blut eine notwendige Funktion, wie zum Beispiel den Transport von Sauerstoff und Nährstoffen, die Abwehr von Krankheitserregern, die Blutstillung und den Wärmetransport innerhalb des Körpers.

Das lebenswichtige Blut mit seinen vielfältigen Aufgaben und Funktionen kann nur der Körper selbst bilden. Es ist durch nichts zu ersetzen. Darum ist es auch so wichtig, dass es Menschen gibt, die ihr Blut für Kranke und Verletzte spenden.

Blut besteht aus festen und einem flüssigen Bestandteil. Zu den festen Bestandteilen gehören die roten Blutzellen (Erythrozyten), die weißen Blutzellen (Leukozyten) und die Blutplättchen (Thrombozyten). Der flüssige Bestandteil ist das Blutplasma, in dem sich viele weitere Inhaltsstoffe befinden. Sind die Gerinnungsfaktoren aus dem Plasma entfernt, nennt man die Flüssigkeit auch Blutserum.

Das Blutvolumen eines erwachsenen Menschen mit normalen Körpergewicht beträgt etwa vier bis sechs Liter. Aufgeteilt auf die einzelnen Bestandteile ergibt das folgende Verteilung:

  • Blutplasma: circa 55-60%
  • Blutzellen: circa 45-40%

Was sind Erythrozyten?

Erythrozyten transportieren den lebenswichtigen Sauerstoff von der Lunge zu den Körperzellen und schaffen das Kohlendioxid von den Organen zur Lunge zurück. Der Mensch besitzt etwa 30 Billionen dieser roten Blutkörperchen. Erythrozyten enthalten den Blutfarbstoff Hämoglobin, der den Sauerstoff chemisch an sich bindet. Erythrozyten werden vom Knochenmark gebildet; die durchschnittliche Lebensdauer beträgt etwa drei Monate.

Bei schwereren Unfällen, Verletzungen oder inneren Blutungen werden die fehlenden Erythrozyten durch eine Bluttransfusion ersetzt. Denn ein gesunder Erwachsener kann zwar bis zu 15 % seines Blutvolumens verlieren, ohne dass schwere Schäden auftreten. Wenn der Blutverlust allerdings 30 % des Blutvolumens übersteigt, muss von außen Blut zugeführt werden, da der Körper die Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen kann. 

Was sind Leukozyten?

Leukozyten (auch weiße Blutkörperchen genannt) sind kernhaltige Zellen des Blutes, die keinen Blutfarbstoff (Hämoglobin) in sich tragen. Auch sie entstehen im Knochenmark und gelangen von dort aus in das Blut. Aus dem Blutstrom können diese dann in verschiedene Zielgewebe einwandern. Im menschlichen Immunsystem übernehmen Leukozyten sehr unterschiedliche Funktionen.

Dabei gibt es verschiedene Untergruppen von Leukozyten: Lymphozyten finden und erkennen körperfremde Gewebe und Zellen. Monozyten, die großen weißen Blutkörperchen, umzingeln und verschlingen Krankheitserreger, bevor sie tiefer in den Körper eindringen. Granulozyten sind die ersten Angreifer, die eindringende Krankheitserreger sofort unschädlich machen.

Die Bestimmung der Leukozytenzahl gibt Aufschluss über das Vorliegen von Entzündungen oder Infektionen.

Was sind Thrombozyten?

Thrombozyten (auch Blutplättchen oder Thrombus genannt) sind die kleinsten sichtbaren Zellen im Blut. Sie sind flache Blutbestandteile, die im Knochenmark entstehen. Thrombozyten setzen Stoffe frei, die für die Blutstillung notwendig sind. Bei einer Verletzung, bei der Blutgefäße geöffnet sind, heftet sich innerhalb von kurzer Zeit ein Netz von Fibrin an das umliegende Gewebe und verschließt so die Verletzung. Außerdem setzen sie gerinnungsfördernde Stoffe frei, sodass sich eine Kruste bildet.

Die Bestimmung der Thrombozytenzahl erfolgt im Rahmen eines kleinen Blutbilds, dabei kommt ein Hämatologiegerät zum Einsatz. Das Blut eines gesunden Erwachsenen enthält im Normalfall etwa 150.000-350.000 Blutplättchen pro µl. Ein Mangel an Thrombozyten wird als Thrombozytopenie bezeichnet, ein Überschuss als Thrombozytose. Bei sehr großen Blutverlusten und Blutkrebserkrankungen werden Thrombozyten bei einer Transfusion eingesetzt.

Die Aufgabe von Blutproteinen

Die auch auch als Bluteiweiß bezeichneten Blut- bzw. Plasmaproteine übernehmen zahlreiche Aufgaben im Blutplasma. Durch eine Elektropherese lassen sich diese Plasmaproteine in Albumine und Globuline aufspalten. Sie erhalten den kolloidosmotischen Druck des Plasmavolumens und den pH-Wert des Blutes aufrecht.

Im Blutplasma sind insgesamt ungefähr 100 verschiedene Proteine vorhanden. Diese sind zum Beispiel verantwortlich für den Transport von

  • Glukose (Zucker),
  • Lipiden (Fette),
  • Proteinen (Eiweiß) und
  • Hormonen.

Sie transportieren also wasserunlösliche Stoffe und werden daher auch als Carrier-Proteine bezeichnet. Bei der Blutgerinnung kommen Plasmaproteine wie Fibrinogene zum Einsatz. Plasmaproteine übernehmen auch eine wichtige Aufgabe bei Prozessen des Immunsystems, indem Immunglobine oder Antikörper gebildet werden.

Auch für das Immunsystem und die damit zusammenhängende Abwehr von Bakterien oder Viren ist das Blutplasma wichtig. Darüber hinaus sorgt Blutplasma dafür, dass Abfallprodukte, wie Kohlendioxid, aus dem Körper geleitet werden. Dieser Prozess spielt bei unserer Atmung eine wichtige Rolle und ist dementsprechend lebensnotwendig.

Für diese komplexen Funktionen des Blutes sind verschiedene Blutbestandteile verantwortlich, die je nach Bedürfnis gemeinsam oder separat von einem Blutplasma-Spender gespendet werden können.

Blutgruppen: Wichtiges Merkmal für die Notfallmedizin

Als Blutgruppe bezeichnet man die Einteilung des Blutes aufgrund verschiedener Merkmale. Jeder Mensch gehört einer ererbten Blutgruppe an. Biochemische Merkmale auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen und Antikörper bestimmen, zu welcher Blutgruppe ein Mensch gehört. Heute sind mehr als 29 verschiedene Blutgruppensysteme bekannt. Die meisten sind im medizinischen Alltag nicht relevant, können aber bei speziellen Erkrankungen wichtig sein.

Das AB0-System unterteilt vier Blutgruppen: 0, A, B und AB. Die seltenste Blutgruppe ist AB negativ. Bei einer Bluttransfusion muss die Verträglichkeit von Spender- und Empfängerblut gegeben sein, da sonst ein Risiko der Verklumpung und des Blutzellzerfalls besteht. In Europa sind die häufigsten Typen Blutgruppe A (42%) und Blutgruppe 0 (37%). Besonders bei der Versorgung von Notfallpatienten besteht ein hoher Bedarf an Blutkonserven mit der Blutgruppe 0, da diese universell einsetzbar sind.