Was gibt es für Möglichkeiten zu verhüten?

Prinzipiell gibt es zwei verschiedene Verhütungsmethoden: die hormonelle Verhütung und hormonfreie Verhütung. Bei der hormonfreien Verhütung unterscheiden wir ausserdem die Barrieremethoden von den intrauterinen Präparaten. Bei definitiv abgeschlossenem Kinderwunsch gibt es die Möglichkeit der Sterilisation bei der Frau beziehungsweise der Vasektomie beim Mann.

Mit dem Pearl-Index lässt sich die Zuverlässigkeit der einzelnen Verhütungsmethoden miteinander zu vergleichen. Der Pearl-Index gibt an, wie viele von 100 Frauen in einem Jahr schwanger werden, wenn sie ein bestimmtes Verhütungsmittel verwenden.

Hormonelle Verhütungsmethoden

Klassische Pille

Die klassische Pille enthält die Hormone Östrogen und Gestagen. Die Wirkungsweise der Pille besteht darin, dass sie den Eisprung verhindert. Gleichzeitig baut sich die Gebärmutterschleimhaut weniger stark auf und der Schleimpfropf am Gebärmutterhals wird zähflüssiger. Spermien gelangen daher nur erschwert in die Gebärmutter.

Pearl-Index: 0.2 bis 0.6

Hormonpflaster

Das Hormonpflaster enthält wie die Pille eine Kombination aus Östrogen und Gestagenen. Das Pflaster gibt die Wirkstoffe kontinuierlich über die Haut ab. Nach einer Woche muss das Pflaster gewechselt und durch ein neues ersetzt werden. Nach 3 Wochen mit Pflaster folgt eine «pflasterfreie» Woche.

Pearl-Index: 0.9

Vaginalring

Der Vaginalring ist ein flexibler Kunststoffring, der in die Scheide eingebracht wird. Der Vaginalring gibt kontinuierlich Hormone (Östrogene und Gestagene) ab. Der Ring wird nach 3 Wochen entfernt. Danach folgt eine «ringfreie» Woche. Anschliessend wird ein neuer Ring eingesetzt.

Pearl-Index: 0.6

Dreimonatsspritze

Die Dreimonatsspritze enthält nur Gestagene. Sie wird alle 3 Monate ins Gesäss oder in den Oberarm gespritzt.

Pearl-Index: 0.3

Verhütungsstäbchen (Implanon)

Das Verhütungsstäbchen ist ein etwas streichholzgrosses Kunststoffstäbchen, welches nur Gestagene enthält. Es wird in der Oberarminnenseite eingesetzt und bleibt dort für 3 Jahre. Danach wird es entfernt.

Pearl-Index: 0.3

Hormonspirale

Bei der Hormonspirale handelt es sich um ein T- förmiges Kunststoffgebilde, das in die Gebärmutter eingelegt wird. Dort bleibt die Spirale 3 bis 5 Jahre lang und gibt kontinuierlich Hormone ab.

Pearl-Index: 0.14 bis 0.3

Hormonfreie Verhütungsmethoden

Kondom

Das Kondom ist das bekannteste und am weitesten verbreitete Verhütungsmittel. Der hauchdünne Gummi wird vor dem Geschlechtsverkehr über den erigierten Penis gezogen. Das Kondom fängt den Samenerguss auf und verhindert so, dass Samenzellen in die Gebärmutter gelangen. Zusätzlich schützt es vor sexuell übertragbaren Erkrankungen.

Pearl-Index: 2 bis 12

Was gibt es für Möglichkeiten zu verhüten?

Das Kondom ist das verbreitetste Verhütungsmittel und schützt zusätzlich auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten.

Femidom

Das «Kondom für die Frau» besteht aus 2 Kunststoffringen, die ein Silikonschlauch miteinander verbindet. Ein Ring sitzt in der Scheide, der andere liegt auf den Schamlippen auf. Das Femidom schützt auch vor Geschlechtskrankheiten.

Pearl-Index: 5 bis 25

Portiokappe

Die Portiokappe ist ein kleiner Silikonbecher, der direkt vor dem Gebärmutterhals platziert wird. Sie muss zusammen mit spermiziden Gels verwendet werden, und wird kurzfristig vor dem Geschlechtsverkehr eingeführt. Nach dem Geschlechtsverkehr muss die Portiokappe noch ca. 8 Stunden in der Scheide verbleiben.

Nach dem Geschlechtsverkehr wird sie gereinigt und beim nächsten Geschlechtsverkehr wiederverwendet.

Pearl-Index: 6 bis 17

Diaphragma

Das Diaphragma ist eine Gummikappe und etwas grösser als die Portiokappe. Es wird vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt und über den äusseren Muttermund gelegt. So verhindert es, dass Spermien in die Gebärmutter gelangen. Auch das Diaphragma muss, wie die Portiokappe, nach dem Geschlechtsverkehr einige Stunden in der Scheide bleiben und immer zusammen mit spermiziden Gels verwendet werden.

Pearl-Index: 6

Was gibt es für Möglichkeiten zu verhüten?

Das Diaphragma muss wie die Portiokappe immer zusammen mit spermiziden Gels verwendet werden.

Goldspirale und Kupferspirale

Goldspiralen und Kupferspiralen werden in die Gebärmutter eingelegt und verhindern die Schwangerschaft durch mehrere Mechanismen. Die Form der Spirale soll Spermien daran hindern, in die Eileiter vorzudringen. Der Zervixschleim im Gebärmutterhals wird ausserdem dicker, sodass die Spermien nicht in die Gebärmutterhöhle gelangen können. Durch die Gold- beziehungsweise Kupfer-Ionen kommt es in der Gebärmutterhöhle zu einer Art «steriler Entzündung», sodass sich die befruchteten Eizelle nicht einnisten kann.

Pearl-Index: 0.6

Kupferkette und Kupferball

Die Kupferkette und der Kupferball wirken wie die Kupferspirale auf die Beschaffenheit des Schleimpfropfes im Gebärmutterhals und auf die Gebärmutterschleimhaut.

Pearl-Index: <0.3 bis 0.8

Nicht alle Verhütungsmethoden eignen sich für jede Frau

Um herauszufinden, welche Verhütung am besten zu Ihnen passt, führt die Frauenärztin oder der Frauenarzt ein detailliertes Gespräch mit Ihnen. In diesem Gespräch befragen wir Sie zu den Risikofaktoren von Ihrer Seite (z. B. Rauchen) und den Anforderungen an das Verhütungsmittel. Anschliessend findet eine gynäkologische Untersuchung statt.

Danach besprechen wir die verschiedenen Möglichkeiten mit Ihnen und treffen gemeinsam eine Entscheidung.

Verhütungsmittel gibt es viele. Aber welche sind wirklich sicher? Und welche Verhütungsmethoden entsprechen unseren Bedürfnissen? Wir haben uns schlau gemacht und präsentieren euch alle Verhütungsmittel auf einen Blick.

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Video von Aischa Butt

Der sicherste Weg, um nicht schwanger zu werden, ist erst gar keinen Sex zu haben. Aber mal ehrlich: Der sicherste Weg ist in diesem Fall nicht unbedingt der beste! Ein gutes Verhütungsmittel sorgt dafür, dass wir Sex haben können, ohne uns wegen einer ungewollten Schwangerschaft sorgen zu müssen.Doch welche Verhütungsmittel gibt es überhaupt und wie sicher sind sie? Kennst du beispielsweise die Knaus-Ogino-Methode? Falls nicht, auch nicht schlimm, denn diese Verhütungsmethode ist eher nicht empfehlenswert, wie du weiter unten nachlesen kannst.

Besser sind Kondom oder Pille, wobei das Kondom den überzeugenden Vorteil hat, dass es ein Verhütungsmittel mit doppeltem Schutz ist. Richtig angewendet, verhindert es eine Schwangerschaft und gleichzeitig die Übertragung von Geschlechtskrankheiten.

Das bei Frauen beliebteste Verhütungsmittel ist die Pille, denn sie bietet verlässlichen Schutz und ist leicht in der Anwendung. In den letzten Jahren sind einige weitere hormonbasierte Verhütungsmittel wie das Stäbchen oder das Pflaster auf den Markt gekommen, die ebenfalls sehr sicher sind. Wie sicher ein Verhütungsmittel ist, verrät der sogenannte Pearl-Index. Je niedriger er ist, desto sicherer ist das Verhütungsmittel. Immer vorausgesetzt, es wird korrekt angewendet.

Tipp: Mehr Informationen rund um Verhütungsmittel findest du auch bei unserem Partnerportal Onmeda.de!

Hier findet ihr alle Verhütungsmittel im Überblick:

1. Kondom

Das Kondom: Wie sicher es ist, hängt stark von der richtigen Anwendung ab! Schützt neben einer ungewollten Schwangerschaft auch vor Geschlechtskrankheiten. Übrigens: Es gibt Kondome auch in unterschiedlichen Größen.

Fazit: sicher bei korrekter Anwendung (Pearl-Index: 2 - 12)

2. Antibabypille

Regelmäßig eingenommen ist die Antibabypille sehr sicher. Sie unterdrückt den Eisprung mithilfe von Hormonen.

Fazit: sehr sicher (Pearl-Index: 0,1 - 0,9)

Mehr Infos zu den Nebenwirkungen der Pille findest du auch hier: Ist die Pille schädlich? 6 Fragen, deren Antwort ihr kennen solltet.

3. Minipille

Die Minipille: Niedrig dosiertes Gestagen beeinflusst den Schleim im Gebärmutterhals, sodass keine Spermien in die Gebärmutter gelangen.

Fazit: sicher (Pearl-Index: 0,5 - 3)

4. Depotspritze

Für Frauen, die die Pille öfter vergessen, kann die alle drei Monate injizierte Depotspritze (Dreimonatsspritze) eine Alternative sein.

Fazit: sehr sicher (Pearl-Index: 0,3 - 0,88)

-> Mehr zum Thema Orgasm Gap lest ihr hier

5. Verhütungsring

Verhütungsring: Der flexible Vaginalring gibt Hormone ab und kann einmal im Monat selbst gewechselt werden.

Fazit: sehr sicher (Pearl-Index: 0,4 bis 0,65)

Mehr Infos zum Verhütungsring gibt's hier: Das solltet ihr über den Verhütungsring wissen.

6. Hormonimplantat

Wer ein Hormonimplantat im Oberarm trägt, muss sich für die nächsten drei Jahre keine Gedanken um eine Schwangerschaft machen.

Fazit: sehr sicher (Pearl-Index: 0 - 0,08)

7. Verhütungspflaster

Das hormonhaltige Verhütungspflaster wirkt eine Woche, danach wird es gewechselt. Da es sehr dünn ist, lässt es sich auch unter enger Kleidung tragen.

Fazit: sehr sicher (Pearl-Index: 0,72 - 0,9).

Auch interessant: Test: Welches Verhütungsmittel passt zu mir?

8. Kupferspirale

Die Spirale besteht meist aus einem kleinen, teils mit Kupfer umwickelten T-förmigem Plastikkörper und bleibt 3 bis 5 Jahre in der Gebärmutter.

Fazit: sicher (Pearl-Index: 0,3 - 0,8, abhängig von Kupfergehalt und richtiger Größe)

Infos zur Hormon- und Kupferspirale findest du auch hier: Langfristig verhüten: Was du über die Spirale wissen solltest.

9. Kupferperlenball

Ähnlich der Kupferkette oder der Kupferspirale sitzt der Kupferperlenball in der Gebärmutter. Dort setzt er fortlaufend Kupferionen frei, die die Spermien des Mannes in ihrer Beweglichkeit bremsen und ihre Überlebensdauer reduzieren

Fazit: sicher (Pearl-Index ähnlich dem der Pille)

Ausführliche Infos zum Kupferperlenball findest du auch hier: Alles über die neue hormonfreie Verhütung

10. Kupferkette

Die Kupferkette ist ein Intrauterinpessar (IUP) der neueren Generation. Sie ist somit eine Variante der Kupferspirale. Die Kupferkette ist durch ihre Form flexibler und soll deswegen weniger Nebenwirkungen haben.

Fazit: sicher (Pearl-Index liegt zwischen 0,1 und 0,5)

Ausführliche Infos zur Kupferkette findest du auch hier: Sichere Verhütung ganz ohne Hormone: Alles Wichtige zur Kupferkette

11. Hormonspirale

Die Wirkung der Hormonspirale beruht auf Hormonen, genauer gesagt dem Gestagen Levonogestrel.

Der Pearl-Index hängt vom Hormongehalt der verwendeten Spirale ab. Es gibt eine kleinere Hormonspirale, die für 3 Jahre eingesetzt wird, mit dem Pearl-Index 0,33. Und es gibt eine etwas größere Hormonspirale, die für bis zu fünf Jahren eingesetzt wird, die mehr Levonorgestrel abgibt und deshalb einen Pearl-Index von 0,16 besitzt.

Fazit: sehr sicher (Pearl-Index: 0,16 - 0,33, abhängig vom Hormongehalt)

-> In unserem Special findest du weitere Infos zu Hormon- und Kupferspirale.

12. Temperaturmethode

Temperaturmethode: Durch Messung der zyklischen Schwankungen der Basaltemperatur wird der Zeitpunkt des Eisprungs ermittelt. Gute Ergänzung zur Knaus-Ogino- oder der Billings-Methode, erfordert aber Genauigkeit und Disziplin.

Fazit: nur in Kombination zu empfehlen (Pearl-Index: 0,8 - 3)

13. Billings-Methode

Bei der Billings-Methode untersucht die Frau täglich den Zervixschleim, um den Eisprung zu ermitteln. Geeignet, um andere Methoden der natürlichen Empfängnisverhütung zu ergänzen (z.B. Temperaturmethode).

Fazit: nur in Kombination zu empfehlen (Pearl-Index: 5)

14. Verhütungscomputer

Verhütungscomputer sind keine Verhütungsmethode, sondern können die fruchtbaren Tage bestimmen, z.B. durch Temperaturmessung oder Hormonbestimmung im Urin.

Fazit: Sicherheit abhängig von den Methoden, die der Computer unterstützt (Pearl-Index: 2 - 5)

15. Frauenkondome

Frauenkondome bieten Schutz vor Schwangerschaft und Geschlechtskrankheiten. Sie sind jedoch sehr unsicher.

Fazit: sicher bei korrekter Anwendung (Pearl-Index: 5 - 25)

16. Diaphragma

Diaphragma: Hat der Arzt die passende Größe der Latex- oder Silikon-Membran bestimmt, kann man sie in der Apotheke besorgen.

Fazit: sicher bei korrekter Anwendung (Pearl-Index: 1 - 20), Spermizide erhöhen die Sicherheit!

17. Knaus-Ogino-Methode

Knaus-Ogino-Methode: Um den Eisprung zu bestimmen, notiert die Frau in einem Menstruationskalender ihre Zyklustage. Mögliche Zyklusschwankungen machen diese Methode sehr unsicher.

Fazit: nicht zu empfehlen (Pearl-Index: 9)

Lies auch: Für den Notfall: So verhältst du dich richtig bei einer Verhütungspanne

18. Scheidenspülungen

Vergesst Scheidenspülungen: Fast ein Drittel von 100 Frauen wird mit dieser Methode innerhalb eines Jahres schwanger! Wenn ihr es allerdings darauf anlegt, dann los ...

Fazit: nicht zu empfehlen (Pearl-Index: 31)

19. Spermizide

Spermizide töten Spermien ab, verhindern ihr Eindringen oder behindern ihre Beweglichkeit. Als alleinige Methode sind sie jedoch sehr unsicher.

Fazit: nur in Kombination zu empfehlen (Pearl-Index: 3 - 21)

20. Sterilisation bei der Frau

Frauen mit abgeschlossener Familienplanung können eine Sterilisation in Erwägung ziehen.

Fazit: sehr sicher (Pearl-Index: 0,2 - 0,3)

21. Sterilisation beim Mann

Auch der Mann kann über eine Sterilisation nachdenken, wenn seine Familienplanung bereits abgeschlossen ist.

Fazit: sehr sicher (Pearl-Index: 0,1 - 0,3)

Das solltet ihr auch wissen:

Leider gibt es immer noch ein paar Irrtümer in Sachen Verhütung und schwanger werden, die sich hartnäckig halten. Deshalb hier noch mal zur Sicherheit:

- > Die Stillzeit schützt NICHT vor einer Schwangerschaft

Viele Frauen bekommen während der Stillzeit keinen Eisprung und werden daher nicht schwanger. Wann der erste Eisprung nach der Entbindung stattfindet, ist jedoch schwer zu sagen und diese Methode daher nicht zu empfehlen.

Fazit: nicht zu empfehlen (Pearl-Index: nicht bekannt)

-> Die "Pille danach" ist KEIN Verhütungsmittel

Die "Pille danach" ist nur für den Notfall, sie ist kein Verhütungsmittel, das man regelmäßig nehmen sollte. Sie kommt beispielsweise zum Einsatz, wenn das Kondom gerissen ist oder eine andere Verhütungspanne passiert ist. Das Hormonpräparat ist mittlerweile rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Eine Beratung durch einen Arzt oder Apotheker ist jedoch sinnvoll.

Fazit: nur für den Notfall (Pearl-Index schwankt je nach Art der Pille)

Mehr zur Pille danach könnt ihr hier lesen: Die Pille danach: das sollte jede Frau wissen.

Quellen:

  • BZgA: Familienplanung.de
  • Berufsverband derFrauenärzte e.V.

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Wichtig: Der Inhalt dieses Artikels dient lediglich der Information und ersetzt keine Diagnose vom Arzt. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, wendet euch an euren Arzt oder Apotheker.