Warum sollte man sich nicht impfen lassen

Bislang sind keine besonderen Einschränkungen durch Vorerkrankungen über die üblichen Empfehlungen/Einschränkungen bei anderen Impfungen hinaus bekannt.

Es gibt nur sehr wenige Gründe (Kontraindikationen), warum eine Person sich dauerhaft oder vorübergehend nicht gegen COVID-19 impfen lassen kann.

Wie bei anderen Impfungen auch, sollten Sie nicht akut schwer krank sein, beispielsweise kein Fieber über 38,5°C haben. Nach Abklingen des Fiebers kann geimpft werden.

Bei Allergie gegen Bestandteile der Impfstoffe sollte ebenfalls nicht geimpft werden. Bei anderen bekannten Allergien verweisen wir auf die FAQ „Wie wird bei der Impfung mit bekannten Allergien bzw. anaphylaktischen Reaktionen umgegangen?“. In der Regel können Personen, die mit einem der Impfstofftypen (mRNA, Vektor-basiert oder proteinbasiert) nicht geimpft werden können, mit dem jeweils anderen geimpft werden. Besteht zum Beispiel nach Verabreichung der ersten COVID-19-Impfstoffdosis eine produktspezifische, medizinische Kontraindikation gegen eine Fortführung der Impfserie mit dem verwendeten COVID-19-Impfstoff, kann die Grundimmunisierung oder Auffrischimpfung mit Nuvaxovid® (Novavax) vervollständigt werden.

Für rheumatische Erkrankungen gelten die sonst auch üblichen Einschränkungen – die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie empfiehlt die Corona-Schutzimpfung in ihrer Stellungnahme aber ausdrücklich.

Für Patientinnen und Patienten, die Blutgerinnungshemmer (Antikoagulanzien) einnehmen, ist die Coronaschutzimpfung unter besonderen Umständen möglich. Für diese Personen werden bei der intramuskulären Verabreichung sehr feine Injektionskanülen verwendet und die Einstichstelle wird nach der Impfung mindestens 2 Minuten lang komprimiert (gedrückt).

Ebenfalls nicht gegen eine Impfung sprechen einen Behandlung mit Antibiotika oder Kortikosteroiden (Kortison) oder lokal angewendeten steroidhaltigen Präparaten, die Einnahme von Gerinnungsmedikamenten sowie vorbestehende neurologische Erkrankungen wie beispielsweise Multiple Sklerose oder chronische Erkrankungen wie chronisch entzündliche Darmerkrankungen oder Nierenerkrankungen.

In jedem Fall sind die Fachinformationen zu beachten. Siehe dazu FAQ „Wo finde ich die Packungsbeilagen bzw. den Beipackzettel der zugelassenen Impfstoffe?“.

Für die Vektor-basierten COVID-19-Impfstoffe Vaxzevria® (AstraZeneca) und Janssen® (Johnson & Johnson) gibt es darüber hinaus zwei seltene Kontraindikationen: ein vorbestehendes Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom (TTS) oder ein Kapillarlecksyndrom. Beides sind sehr seltene Vorerkrankungen (Einzelfälle). In diesen Fällen können mRNA-Impfstoffe verwendet werden.

Kinder unter 5 Jahren können aktuell nicht geimpft werden. Für sie ist kein Impfstoff zugelassen. Daran wird jedoch geforscht, sodass zukünftig mit einem Impfstoff auch für diese Altersgruppe gerechnet werden kann.

Viele andere Personengruppen können zwar geimpft werden, möglicherweise ist die Impfung bei ihnen aber weniger wirksam. Das betrifft Personen mit Immundefizienz. Dies heißt aber nicht, dass alle diese Personen nicht auf die Impfung ansprechen. Selbst unter schwer immunsupprimierten Personen, wie zum Beispiel Krebspatienten unter bestimmten Chemotherapien oder Organtransplantierten, ist das Ansprechen auf die Impfung sehr unterschiedlich.

Viele Patientinnen und Patienten und auch manche Ärztinnen und Ärzte fürchten vermehrte Komplikationen durch COVID-19-Impfungen bei Immundefizienz. Teilweise wird diese Gefährdung als so hoch eingeschätzt, dass auf wirksamen und möglicherweise dringend indizierten Impfschutz verzichtet wird. Die Impfung immundefizienter Patientinnen und Patienten ist jedoch besonders wichtig, da diese ein erhöhtes Risiko für schwere COVID-10-Verläufe haben. Deshalb wird hier in der Regel besonders zu einer Impfung geraten.

/Anna, stock.adobe.com

Berlin – Fast neun von zehn Nichtgeimpften in Deutschland wollen sich einer Umfrage zufolge auch in den kommenden acht Wochen eher nicht gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 impfen lassen. Auf keinen Fall vor haben dies laut einer online veröffentlichten Forsa-Erhebung im Auftrag des Bundesministeri­ums für Gesundheit (BMG) 65 Prozent. 23 Prozent sagen eher nein.

Nur fünf Prozent haben auf jeden Fall oder eher vor, sich in den kommenden zwei Monaten impfen zu lassen. Sieben Prozent sind noch unentschlossen. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtete heute zuerst darüber.

In Deutschland sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) 66,5 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig gegen SARS-CoV-2 geimpft. 69,3 Prozent haben mindestens eine Impfdosis erhalten. Das RKI geht allerdings davon aus, dass unter Erwachsenen vermutlich mehr Menschen geimpft sind, als die Mel­de­daten nahelegen.

Der Umfrage zufolge teilen 69 Prozent der Nichtgeimpften voll und ganz oder eher die Ansicht, Corona sei ein Vorwand für mehr staatliche Kontrolle. 80 Prozent halten die Grundrechtseingriffe für schwer­wie­gender als die Gefahr durch das Virus. 89 Prozent teilen die Auffassung, dass die Medien einseitig über Corona berichten.

Auf die Frage, warum sie sich bisher nicht haben impfen lassen, sagen 34 Prozent, sie hielten die verfüg­baren Impfstoffe für nicht ausreichend erprobt. Es folgen als Gründe Angst vor Nebenwirkungen (18 Pro­zent), nach eigenem Ermessen handeln zu wollen und einen Impfzwang abzulehnen (16 Prozent) oder an der Sicherheit der Impfstoffe zu zweifeln (15 Prozent).

Wenn sie aus verschiedenen möglichen Gründen auswählen können, teilen 89 Prozent voll oder eher die Ansicht, die Impfstoffe seien nicht ausreichend erprobt. 84 Prozent meinen, der Druck sei zu groß und sie wollten sich selbst entscheiden.

81 Prozent begründen ihre Entscheidung, sich bisher nicht impfen lassen zu haben, auch damit, dass die Regierung nicht ehrlich über Corona spreche. 52 Prozent meinen, eine Coronainfektion wäre für sie nicht gefährlich. Dass sie bisher nicht dazu kamen, sagen nur drei Prozent.

29 Prozent der Nichtgeimpften geben an, dass ihre Impfbereitschaft noch abnehmen würde, wenn Unge­impfte auf eine noch stärkere gesellschaftliche Ablehnung stoßen würden.

Für 27 Prozent träfe dies zu, wenn statt der 3G-Regel überall im Freizeitbereich die 2G-Regel eingeführt würde – also Zutritt für Geimpfte und Genesene, nicht aber für Getestete. 21 Prozent würden sich noch weniger impfen lassen, wenn eine 3G-Pflicht am Arbeitsplatz eingeführt würde.

Besonders gering sind die Impfquoten in Sachsen (56,5 Prozent voll geimpft), Brandenburg (60,3 Pro­zent), Thüringen (60,4 Prozent), Sachsen-Anhalt (62,9 Prozent) und in Bayern (64,3 Prozent).

Die Erheb­ung erfolgte vom 29. September bis zum 10. Oktober 2021. Befragt wurden 3.048 Personen ab 14 Jahren, die die Coronaschutzimpfung bislang nicht wahrgenommen haben. © dpa/aerzteblatt.de

Stand: 23.12.2021, 08:00 Uhr

Wir beantworten Ihre Fragen zur Corona-Impfung. Hier: Wer sollte sich nicht impfen lassen?

Die Frage, ob es gute Gründe gibt, sich nicht gegen das Coronavirus impfen zu lassen, führt aktuell immer wieder zu Diskussionen. Vor allem Impfgegner und Impfskeptiker führen häufig angebliche Kontraindikationen gegen eine Covid-19-Impfung an. Doch gibt es wirklich Gründe, sich nicht impfen zu lassen?

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Grundsätzlich ist die Gruppe der Menschen, die sich nicht impfen lassen sollten, vergleichsweise klein. Dazu zählen Kinder unter fünf Jahren, Frauen in den ersten drei Monaten ihrer Schwangerschaft und jeder, der Fieber hat.

Kein Hinderungsgrund sind hingegen beispielsweise die regelmäßige Einnahme von Blutgerinnungsmedikamenten oder frühere Thrombosen. Auch rheumatische Erkrankungen sind meist kein Grund, generell von der Impfung abzuraten, sagt das Robert Koch-Institut (RKI).

Auch Allergiker können sich meist bedenkenlos impfen lassen - mit wenigen Ausnahmen. Wer schon einmal eine heftige allergische Reaktion ohne erkennbaren Grund hatte, nachdem er ein bestimmtes Medikament genommen hat, oder allergisch ist gegen einen der Inhaltsstoffe einer mRNA-Impfung, der sollte sich vor der Impfung in einem allergologischen Zentrum beraten lassen.

Über dieses Thema berichtete am 23.12.2021 auch das "Morgenecho" bei WDR 5.

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Stand: 05.11.2021 19:15 Uhr

Petra M. (Name von der Redaktion geändert) ist Krankenschwester und nicht gegen Corona geimpft. Im Interview bei NDR MV Live erklärt sie, warum sie lieber ihren Job aufgeben würde, als sich impfen zu lassen.

Spätestens seit den Corona-Ausbrüchen in einem Pflegeheim in Bad Doberan und auf der Palliativstation im Helios-Klinikum Schwerin wird auch in Mecklenburg-Vorpommern über eine Impfpflicht von Pflegekräften diskutiert. Petra M. sitzt auf einem Hocker. Ein Mundschutz und eine Sonnenbrille verdecken einen Großteil ihres Gesichts. Die Krankenschwester eines Klinikums im Nordosten möchte anonym bleiben, da sie sonst von ihrem Arbeitgeber Konsequenzen befürchtet. Denn das Gros ihrer Kollegen sei gegen Corona geimpft und stehe auch dahinter, ohne das zu hinterfragen. M. sagt, sie sei keine grundsätzliche Impfgegnerin, sie möchte sich nur nicht gegen Covid-19 impfen lassen.

"Das ist eigentlich eine Gentherapie"

Für M. war die Zeit für die Prüfung der Impfstoffe viel zu kurz. Man könne keine Daten aus einem halben Jahr gewinnen, obwohl sonst Impfstoffe zwischen 5 und 15 Jahren brauchten. Es sei ein experimenteller Impfstoff ohne Vollzulassung, das heißt, er habe eine Notfallzulassung, meint Petra M. Der Impfstoff sei eigentlich eine Gentherapie, so M.

Allerdings haben die Impfstoffe gegen Corona in der Europäischen Union keine Notfallzulassung, sondern eine sogenannte bedingte Zulassung. Das bedeutet: Die gesetzlichen Rahmenbedinungen sind so konzipiert, dass eine Zulassung so schnell wie möglich erteilt werden kann, sobald ausreichende Daten vorliegen.

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Krankenhäuser werben für Impfung ihrer Mitarbeiter

Uwe Borchmann, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern, sagte bei NDR MV Live, dass die Krankenhäuser derzeit verstärkt für eine Impfung ihrer noch nicht geimpften Mitarbeiter werben. Die Daten und Fakten zum Eigenschutz seien hierzu eindeutig, so Borchmann. "Denn man wird eben auch als Gefährder für den anderen angesehen, das ist ja auch so mit einer 90 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit der Übertragung von Ungeimpften."

Informationen aus dem Internet

Petra M. informiert sich im Netz. Auf offiziellen Seiten, etwa beim Robert Koch-Institut oder Paul-Ehrlich-Institut, die von der Sicherheit der Impfstoffe überzeugt sind. Aber auch durch Beiträge von Wolfgang Wodarg, der etwa bezweifelt, dass das Virus gefährlicher sei als eine Grippe. "Ich habe immer versucht, mich umfassend zu informieren und immer meinen gesunden Menschenverstand benutzt. (…) Es gab so viele Sachen, die mir völlig widersprüchlich vorkommen, wo ich gedacht habe: Irgendwie kann das doch nicht sein", so M.

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"Habe noch niemals so wenig gearbeitet wie zu der Zeit"

Der Klinikalltag sei für M. im vergangenen Jahr vergleichsweise ruhig gewesen - anders als in den ganzen Medien berichtet. "Unser Krankenhaus war relativ leer, ich habe noch niemals so wenig gearbeitet in meinem Leben wie zu der Zeit." M. kenne niemanden, der schwer oder leicht an Corona erkrankt gewesen sei, nur welche mit positivem Test. Einige Patienten würden zudem auf der Infektionsstation liegen, nur weil sie positiv getestet worden seien, obwohl sie eine andere Erkrankung hätten.

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"Bis jetzt einmal getestet worden"

Auf die Frage, wie oft sie seit Pandemie-Beginn getestet worden sei, antwortet die Krankenschwester: "Also ich bin bis jetzt einmal getestet worden in der ganzen Zeit. Ganz zu Anfang, wo noch keiner was wusste."

Eine allgemeine Testpflicht in den Kliniken gibt es nicht. Lediglich an der Universitätsmedizin Greifswald gilt ab kommender Woche eine Testpflicht für Ungeimpfte. In Schwerin hat die Mitgliederversammlung der Krankenhausgesellschaft Mecklenburg-Vorpommerns getagt. Man sei mit der Landesregierung im Gespräch, eine generelle Testpflicht in Krankenhäusern wieder einzuführen, gegebenenfalls mit einer Erleichterung für Geimpfte, so Geschäftsführer Uwe Borchmann.

"Dann würde ich keine Krankenschwester mehr sein"

Der Chef des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, fordert eine Impfpflicht für alle Pflegekräfte in Heimen und Krankenhäusern. Im aktuellen ARD-Deutschlandtrend befürworten rund 75 Prozent der Befragten eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen. M. betont, dass sie dann keine Krankenschwester mehr sein würde und sie einige kenne, die es auch nicht mehr machen würden. Für sie sei es eine freie Entscheidung. "Es ist mein Leben, mein Körper und warum soll ich das machen? Ich bin bis jetzt nicht krank geworden." Auch wenn die Intensivstation ihres Klinikums voll mit Corona-Patienten wäre, die Krankenschwester würde sich nicht impfen lassen.

Keine Konsequenzen im arbeitsrechtlichen Sinne

Sorge um mögliche arbeitsrechtliche Konsequenzen aufgrund ihrer skeptischen Haltung gegenüber der Corona-Impfung muss M. laut Borchmann nicht haben. Es könne aber sein, dass der Arbeitgeber sie an einer anderen Stelle einsetzt, um sie und Patienten zu schützen.

Corona in MV

Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern sinkt auf 2.371,2. Die Hospitalisierungsinzidenz liegt bei 13,3. mehr

Über entsprechende Vorschläge soll der Landtag am Donnerstag beraten. Gesundheitsministerin Drese sprach davon, dass das Gesundheitssystem an der Überlastunsgrenze sei. mehr

Auch an diesem Montag ist die Zahl der Demonstrierenden zurückgegangen - um etwa zehn Prozent im Vergleich zur Vorwoche. mehr

Service

Ministerien, Behörden und Verbände in Mecklenburg-Vorpommern haben Bürgertelefone und Hotlines für Fragen zum Coronavirus geschaltet. Hier finden Sie eine Übersicht. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Die Nachrichten | 05.11.2021 | 15:30 Uhr

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