Wann sollte man nach einem zeckenbiss zum arzt

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In den Sommermonaten holen sich jedes Jahr viele Menschen einen Zeckenstich. "Was tun?", heißt es dann oft. Grundsätzlich können Sie einen Zeckenstich alleine behandeln, indem Sie die Zecke entfernen und die Einstichstelle reinigen. Wenn Sie die Zecke nicht entfernen können, sich durch den Stich eine Infektion geholt haben oder eine vermuten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Lesen Sie hier mehr über das Thema "Zeckenstich – was tun?"

Artikelübersicht

Zeckenstich – was tun?

  • Das können Sie selbst tun

Vor allem in den Sommermonaten besteht beim Aufenthalt in Wald und Feld ein erhöhtes Risiko für einen Zeckenstich. "Wann zum Arzt?" und "Was tun bei Zeckenstich?" fragen sich Betroffene dann meist. Was den Gang zum Arzt betrifft – er ist nicht unbedingt bei jedem Zeckenstich nötig. Wichtig ist, dass die Zecke so schnell wie möglich auf die richtige Weise entfernt wird, und dies können Sie auch selbst erledigen.

Wann sollte man nach einem zeckenbiss zum arzt

Dieser bis zu 4 Millimeter große Geselle ist die häufigste Zeckenart in Deutschland. Gefürchtet wird er als Überträger von Borreliose und FSME. Charakteristisch für den Holzbock ist der rotbraune Körper und der dunkle Rückenschild. Vollgesogen ist der Körper grau. Wird ein Mensch von einer Zecke gestochen, ist es meist der Gemeine Holzbock, denn er ist nicht auf einen Wirt spezialisiert. Suchen Sie sich nach einem Spaziergang oder der Gartenarbeit gut ab!

  • Wann sollte man nach einem zeckenbiss zum arzt

    Durch ihre Größe von bis zu 6,5 Millimeter und ihre gestreiften Beine sind Hyalomma-Zecken gut zu identifizieren. Sie bevorzugen große Wirte, etwa Pferde. Die Riesenzecke ist kein Lauerjäger, sondern macht sich aktiv auf Blut-Suche. 2019 wies die Universität Hohenheim nach, dass die Tiere auch in Deutschland überwintern. Eingeschleppt wurde sie über Vögel. In ihrer Heimat, dem Mittelmeerraum, Asien und Nordafrika, können die Zecken das tödliche Krim-Kongo-Fieber übertragen.

  • Wann sollte man nach einem zeckenbiss zum arzt

    Die Auwaldzecke gehört zu den Buntzecken. Charakteristisch ist ihr hell-dunkel gemusterter Rückenschild, der wie marmoriert aussieht. Auwaldzecken bewegen sich aktiv auf ihre Beute zu. Galten sie früher als Rarität in Deutschland, sind sie mittlerweile weit verbreitet. Das könnte problematisch werden: Seit 2017 weiß man, dass die Tiere auch FSME übertragen können. Außerdem können die Zecken Hunde mit der für sie tödlichen Hundemalaria anstecken.

  • Wann sollte man nach einem zeckenbiss zum arzt

    Eigentlich saugen Igelzecken vor allem an Igeln. Aber sie befallen auch Haustiere. Und über die verirrt sich die Zecke auch schon mal auf den Menschen. Igelzecken gehen nicht aktiv auf die Jagd, sondern bewohnen die Nester ihrer Wirte. Erkennen lässt sich die weißliche Igelzecke an ihrem eckigen Rückenschild – beim Holzbock ist es eher rund geformt. Die Igelzecke kann Borreliose, aber auch FSME übertragen.

  • Wann sollte man nach einem zeckenbiss zum arzt

    Offene Wiesen, typische Schafsweiden, sind das Revier der Schafzecke. Dort findet sie auch ihre Lieblingswirte: Schafe. Menschen werden eher versehentlich und selten gestochen. In Deutschland ist sie vor allem in der Rhein- und Mainregion zu finden. Die Schafszecke gehört zu den Buntzecken, sie ist hell-dunkel gefleckt. Die Schafszecke ist im Frühjahr und Herbst aktiv und kann unter anderem das Q-Fieber übertragen.

  • Wann sollte man nach einem zeckenbiss zum arzt

    Wo Tauben brüten, fühlt sich auch die Taubenzecke wohl. Sie sind vor allem an Gebäuden, zum Beispiel auf Dachböden, zu finden. Die zu den Lederzecken gehörende Art sieht ganz anders aus als andere Zecken. Sie hat auch keinen Rückenschild. Nur wenn ihr Lieblingswirt – Tauben – nicht verfügbar ist, gehen Taubenzecken gelegentlich auf Menschen. Als Krankheitsüberträger spielen Taubenzecken keine Rolle.

  • Wann sollte man nach einem zeckenbiss zum arzt

    Trockenheit überstehen Zecken eigentlich nicht so gut. Ausnahme ist die Braune Hundezecke. Sie ist ein Überlebenskünstler, der aus dem Mittelmeerraum eingewandert ist. Durch ihre Anpassung ist sie auch in Wohnungen zu finden, und zwar gerne dort, wo Hunde die Nacht verbringen. Diese sind auch ihre bevorzugte Blutquelle. Im Ausland kam es aber auch schon zum Befall von Menschen. Potenziell können die Tiere Mittelmeer-Fleckfieber übertragen.

  • Wann sollte man nach einem zeckenbiss zum arzt

    Die Universität Hohenheim erforscht Zecken, auch die neu eingewanderten Arten. Dabei sind sie auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Wer also ungewöhnlich viele Zecken in der Wohnung findet oder ein auffälliges Exemplar, wie etwa die Riesenzecke, ist aufgefordert, diese an die Uni zu schicken. Mehr Informationen dazu finden Sie hier: https://zecken.uni-hohenheim.de/zecken_melden

  • Wann sollte man nach einem zeckenbiss zum arzt

  • Sobald Sie die Zecke entfernt haben, sollten Sie die Stichwunde mit Desinfektionsmittel oder Wasser und Seife reinigen. In den folgenden Tagen sollten Sie die Einstichstelle beobachten. Am besten markieren Sie sie dazu mit einem wasserfesten Stift. Wenn sich an der Einstichstelle eine Rötung ausbreitet, sollten Sie Ihren Hausarzt aufsuchen, da es sich um eine Infektion handeln kann.

    Außerdem sollten Sie darauf achten, ob Sie sich anders als sonst fühlen (z.B. abgeschlagen wie bei einer Grippe) und ob Fieber, Schmerzen oder Schwächen in den Armen oder Beinen auftreten. Auch in diesen Fällen ist ein Arztbesuch unbedingt ratsam.

    Die Zeckenstich-Behandlung beim Arzt besteht ebenfalls zunächst darin, die Zecke zu entfernen (falls Sie das nicht schon selbst erledigt haben). Anschließend säubert er die Stichwunde mit einem Desinfektionsmittel. So wird verhindert, dass Keime in die Wunde gelangen und sich der Zeckenstich entzündet.

    Wenn sich Hautveränderungen wie zum Beispiel eine Rötung oder Schwellung um den Stich herum zeigen, kann eine bakterielle Infektion der Grund sein. Dann verschreibt Ihr Arzt Ihnen ein Antibiotikum. Antibiotika können Bakterien an der Vermehrung hindern oder sie abtöten.

    Zeckenstich: Was tun bei Infektionsverdacht?

    Sollte Ihr Arzt den Verdacht haben, dass die Zecke durch ihren Stich Krankheitserreger wie Borrelien oder FSME-Viren übertragen hat, wird er eine entsprechende Behandlung einleiten. Sie richtet sich vor allem nach den auftretenden Beschwerden.

    Wissenschaftliche Standards:

    Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

    ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.

    • Niedersächsisches Landesgesundheitsamt (NLGA): www.nlga.niedersachsen.de (Abruf: 22.12.2019)
    • Robert Koch Institut (RKI): www.rki.de (Abruf: 22.12.2019)