Wann kann man nach einem Bandscheibenvorfall wieder arbeiten?

Die Bandscheiben sind die unsichtbaren Helfer der Wirbelsäule und liegen wie Stoßdämpfer zwischen den einzelnen Wirbeln. Durch ihre elastische Konstruktion halten sie einem enormen Druck stand. Heben wir zum Beispiel eine volle Getränkekiste an, wirkt ein Druck von bis zu 23 bar auf sie ein. Umgerechnet entspricht dies einem Gewicht von über 300 Kilogramm. 

Verschleiß und Abnutzung sind da leider vorprogrammiert. So verlieren die Bandscheiben mit der Zeit an Elastizität, werden rissig und spröde. Dazu kommt, dass wir durch zu häufige Fehl- und Überlastung den Alterungsprozess noch beschleunigen. Wer viel und lange sitzt, sich wenig bewegt und zu viele Pfunde auf die Waage bringt, hat daher ein höheres Risiko für einen Bandscheibenvorfall.

Jede einzelne Bandscheibe besteht aus einem äußeren Faserring und einem inneren Gallertkern. Beim Bandscheibenvorfall (auch Diskusprolaps oder Diskushernie genannt) entstehen Risse im Faserring und Gewebe des Gallertkerns tritt aus. Drückt das Gewebe auf die Nervenwurzeln des Rückenmarks, entstehen starke Schmerzen. Manchmal treten auch Gefühlstörungen auf, zum Beispiel ein Kribbeln oder sogar Lähmungen. 

Schon die Vorstufe des Bandscheibenvorfalls (med. Protrusion) kann schmerzhaft sein. Dabei ist der Faserring zwar noch intakt, allerdings so geschwächt, dass sich die Bandscheibe in den Rückenmarkskanal vorwölbt.

In den meisten Fällen lassen die Schmerzen nach einigen Wochen wieder nach, denn der ausgetretene Gallertkern der Bandscheibe trocknet aus, schrumpft und entlastet das unter Druck geratene Nervengewebe. Doch auch wenn der Bandscheibenvorfall von allein abklingt, bleibt die Abflachung der geschädigten Bandscheibe bestehen. An dieser Stelle ist die Wirbelsäule dauerhaft instabil. Das kann mit der Zeit zu Verschleiß an den Wirbelgelenken (med. Spondylarthrose) und chronischen Rückenschmerzen führen.

Am häufigsten tritt ein Bandscheibenvorfall im unteren Bereich der Lendenwirbelsäule auf. Typisch ist ein starker Rückenschmerz, der auch als Lumbago oder im Volksmund auch als "Hexenschuss" bezeichnet wird. Drückt der Bandscheibenvorfall auf den Ischias-Nerv, der in diesem Bereich verläuft, strahlen die Rückenschmerzen häufig ins Gesäß oder in ein Bein aus.

Ist der Halswirbelbereich betroffen, sprechen Mediziner von einem zervikalen Bandscheibenvorfall. Typisch sind ausstrahlende Schmerzen in die Arme. Auch Gefühlsstörungen (med. Parästhesien) und Muskellähmungen sind möglich. 

Äußerst selten tritt ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Brustwirbelsäule auf. Die Schmerzen breiten sich in so einem Fall ringförmig über den Brustkorb aus, sind aber meist auf die Höhe des betroffenen Wirbelsäulenabschnitts begrenzt. 

Sobald Rückenschmerzen auftauchen, sollte man seinen Hausarzt oder einen Orthopäden aufsuchen, um ernsthafte Ursachen frühzeitig auszuschließen. Meist beginnt die Untersuchung mit einer Anamnese, bei der der Arzt ganz genau nach Schmerzen und möglichen früheren Beschwerden fragt. Auf dieser Basis führt er körperliche Untersuchungen durch und tastet mitunter Wirbelkörper und Muskelstränge ab. Außerdem prüft er, ob Gefühlsstörungen, Lähmungserscheinungen und Funktionsausfälle bestehen.

Kann der Arzt den Bandscheibenvorfall bereits durch diese körperliche Untersuchung feststellen und ernste neurologische Ausfälle ausschließen, braucht man nicht "in die Röhre". Erst, wenn die Schmerzen trotz intensiver Behandlung nicht nachlassen, kommt man um eine Bilduntersuchung nicht herum. Zu den bildgebenden Verfahren zählen unter anderem Röntgen, Kernspin- bzw. Magnetresonanztomografie (MRT) und Computertomografie (CT). Bei Lähmungen oder Verdacht auf einen Wirbelbruch wird eine Bilduntersuchung sofort durchgeführt.

Was viele Betroffene erleichtert, ist die Tatsache, dass sie nicht unbedingt unters Messer müssen: Der Bandscheibenvorfall wird heute meistens nicht-operativ (Ärzte nennen das "konservativ") behandelt. Dieses Behandlungskonzept umfasst vor allem: 

Information: Ihr Arzt bespricht mit Ihnen den Behandlungsplan und gibt Tipps für rückengerechtes Verhalten.

Bewegung: Studien zeigen, dass es den Heilungsprozess fördert, wenn sich Rückenpatienten so früh wie möglich wieder maßvoll bewegen. Schonung dagegen wirkt kontraproduktiv. In der Physiotherapie erlernen Sie sich rückengerecht zu bewegen, um Ihren Rücken bestmöglich zu entlasten. Kräftigungsübungen dienen dazu, geschwächte Rückenmuskulatur gezielt aufzubauen. 

Schmerztherapie: Werden Schmerzen gelindert, lösen sich Verspannungen leichter, und Bewegung fällt wieder leichter. In den meisten Fällen helfen klassische Schmerzmittel, wie Paracetamol oder sogenannte nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac. Bei sehr starken Schmerzen sind für kurze Zeit auch stärker wirkende Opioide möglich. 

Anwendungen: Ergänzend können Massagen oder Wärme- beziehungsweise Kältebehandlungen hilfreich sein. Chirotherapeutische oder -praktische Behandlungen wie Einrenken oder Mobilisation sollten erst durchgeführt werden, wenn die akuten Beschwerden vollständig abgeklungen sind. 

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Weitere Informationen

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Quelle

Deutsche Gesellschaft für Neurologie: S2k-Leitlinie Lumbale Radikulopathie. Stand: 11.01.2018. URL: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/030-058l_S2k_Lumbale_Radikulopathie_2018-04.pdf (abgerufen am: 26.08.2019).Deutsche Gesellschaft für Neurologie: S2k-Leitlinie Zervikale Radikulopathie. Stand: 06.11.2017. URL: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/030-082l_S2k_Zervikale_Radikulopathie_2018-01.pdf (abgerufen am: 26.08.2019). Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC): S2k-Leitlinie zur konservativen und rehabilitativen Versorgung bei Bandscheibenvorfällen mit radikulärer Symptomatik. Stand: 31.07.2014. URL: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/033-048l_S2k_Bandscheibenvorfall_konservativ_rehabilitative_Versorgung_2014-07.pdf (abgerufen am: 26.08.2019). 

Wilke, H.; Neef, P.; Hinz, B.; Seidel, H.; Claes, L.: Intradiscal pressure together with anthropometric data – a data set for the validation of models. Clin. Biomech. 2011/16 Suppl. 1, 111–126.

Die Wirbelsäule besteht aus 24 Wirbelkörpern und 23 dazwischen gelagerten Bandscheiben. Diese bestehen aus einem stabilen, aber elastischen Faserring (Annulus) und einem Gallertkern (Nukleus). Der Gallertkern ist ein wasserspeicherndes Kissen und dämpft Belastungen der Wirbelsäule.

Wann kann man nach einem Bandscheibenvorfall wieder arbeiten?

Bandscheiben sind nicht von Blutgefäßen durchzogen. Sie erhalten ihre Nährstoffe über Gewebeflüssigkeit. Bewegen wir uns, pressen wir die Bandscheiben wie Schwämme aus. Entlasten wir sie daraufhin, saugen sie sich mit der nährstoffreichen Flüssigkeit voll.

Beim Bandscheibenvorfall durchbricht der Gallertkern den Faserring der Bandscheibe und drückt auf die umliegenden Nerven. Der Druck auf die Nerven verursacht die Schmerzen.

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Im Video sehen Sie den Ablauf eines Bandscheibenvorfalls:

Ein Bandscheibenvorfall kann an jedem Wirbelsäulenabschnitt auftreten. Häufig entsteht er in der unteren Lendenwirbelsäule (Lumbaler Bandscheibenvorfall) und in der Halswirbelsäule (Zervikaler Bandscheibenvorfall).

Ärzte benennen Bandscheibenvorfälle in Bezug auf ihre Lokalisation in der Wirbelsäule: LWK5/SWK1 bezeichnet zum Beispiel einen Schaden der Lendenwirbelsäule im Segment zwischen dem 5. Lendenwirbel (L5) und dem ersten Steißbeinwirbel (S1).

Bandscheibenschäden können in verschiedenen Ausprägungen auftreten:

  • Beginnende Protrusion
  • Fortschreitende Protrusion
  • Bandscheibenvorfall
  • Sequestration

Wann kann man nach einem Bandscheibenvorfall wieder arbeiten?

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Bei einer fortgeschrittenen Bandscheibenvorwölbung (Protrusion) ist der Faserring noch intakt. Die veränderte Form der Bandscheibe drückt jedoch auf umliegendes Gewebe und Spinalnerven, die aus dem Rückenmark hervorgehen. Eine Vorwölbung kann sich mit konservativer Behandlung gut zurückbilden.

Bei einem Sequester ist der Faserring durchbrochen und der Gallertkern tritt aus der Bandscheibe heraus. Ein Sequester muss nicht zwangsläufig operiert werden. Pro und Contra der operativen und konservativen Therapie sollte der Patient mit dem spezialisierten Arzt besprechen. 

Die Gewebeschäden verursachen bei einem Bandscheibenvorfall stark immobilisierende Schmerzen. Diese strahlen häufig in die Extremitäten aus. Oft entstehen auch neurologische Missempfindungen:

  • Kribbeln
  • Hitze oder Kälte ohne äußere Ursachen
  • Taubheit

Häufig treten die Schmerzen bei Belastung auf. Die Schmerzen zwingen den Patienten oft in eine schmerzreduzierende Schonhaltung.

Die klinischen Symptome und das Anamnesegespräch geben erste Hinweise. Anschließend findet eine körperliche und neurologische Untersuchung statt.
Zur Klärung des Verdachts auf Bandscheibenvorfall ist jedoch die bildgebende Diagnostik zwingend erforderlich.

Im Röntgenbild findet der behandelnde Arzt Hinweise auf Veränderungen in den knöchernen Strukturen und auch degenerative Prozesse. Für die Diagnose und weitere Therapie-Planung bei einem Bandscheibenvorfall ist die Magnetresonanztomographie (MRT) das Mittel der ersten Wahl. Diese kann die Weichgewebeanteile und somit einen Bandscheibenvorfall darstellen.

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Kernspintomographie © digitale-fotografien / Fotolia

Ein Bandscheibenschaden hat in der Regel eine längere, unbemerkte Vorgeschichte. Meist nimmt die Bandscheibe schleichend immer mehr Schaden, bis es schließlich zum Prolaps kommt.

Bandscheiben dehydrieren und werden spröde durch:

  • Altern
  • Bewegungsmangel
  • Einseitige Ernährung
  • Rauchen

Muskeldysbalancen, untrainierte Muskeln sowie ungünstige Bewegungsmuster belasten neben Übergewicht die Bandscheiben stark.

Das Video zeigt einen möglichen Ablauf der Bandscheibendegeneration mit Folgeschäden:

Der Bandscheibenvorfall ist eine neurologische Erkrankung mit orthopädischem Hintergrund. Er weist daher Symptome aus beiden Bereichen auf.

Es gibt drei Hauptursachen für einen Bandscheibenprolaps:

  • eine angeborene Schwäche des Bandscheibengewebes und des Bindegewebes,
  • eine plötzliche „Drehbewegung“ des Rumpfes mit schwerem Heben oder Schieben,
  • Übergewicht mit Muskeldysbalancen, die zusammen eine Fehlbelastung der Wirbelsäule darstellen.

Häufig entsteht ein Bandscheibenvorfall beim Anheben einer schweren Getränkekiste mit gebeugter Wirbelsäule. Dabei dreht man sich häufig, um die Kiste in den Kofferraum zu stellen. So lastet ein großer Druck auf den Bandscheiben, die unter der Last aufgeben. Eine schlechte Muskelkondition und Übergewicht vergrößern das Risiko. Zusätzlich schwächt Rauchen das Bandscheibengewebe.

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Führen Sie als erste Sofortmaßnahme die Stufenlagerung durch. Legen Sie die Beine in Rückenlage in einem 90°-Winkel nach oben. Dafür gibt es spezielle Bandscheibenwürfel aus Schaumstoff. Eine gepolsterte Kiste, ein Hocker oder ein Stuhl reichen auch aus. Diese Position bringt Platz zwischen die Wirbelkörper und entlastet das komprimierte Gewebe.

Diese erste Hilfe bei einem Bandscheibenvorfall können Sie flexibel im Bett oder auf der Yogamatte anwenden. Wichtig ist, dass die Wirbelsäule flach aufliegt und Sie ruhig und tief atmen können. Zur Entspannung hilft zusätzliche eine Wärmflasche. Um aus dem Liegen aufzustehen, rollen Sie sich rückenschonend über die Seite ab und stehen gestützt auf.

Vermeiden Sie unbedingt das Heben schwerer Lasten. Suchen Sie so schnell wie möglich den richtigen Arzt auf.

Wann kann man nach einem Bandscheibenvorfall wieder arbeiten?

Stufenlagerung bei Bandscheibenvorfall © C.Schüßler / Fotolia

Spezialisten für Bandscheibenvorfälle sind Orthopäden, Wirbelsäulenchirurgen oder Neurochirurgen. Diese Fachärzte diagnostizieren einen Bandscheibenvorfall durch eine körperliche und MRT-Untersuchung und behandeln diesen.

Schwere Fälle können die Zusammenarbeit mehrerer Spezialisten erfordern. Da bei ein Bandscheibenvorfall die Nerven betrifft, zieht der der Orthopäde beispielsweise einen Neurologen zurate. Ist ein operativer Eingriff erforderlich, zieht er einen Wirbelsäulenchirurgen hinzu. Dieser hat in der Regel eine Facharztausbildung für Orthopädie und Unfallchirurgie oder Neurochirurgie.

Spezialisten für Bandscheibenvorfälle haben eine langjährige Ausbildung durchlaufen. Angehende Fachärzte müssen mehrere Jahre als Weiterbildungsassistent tätig sein – beispielsweise in einer orthopädischen Fachklinik.

Ein Bandscheibenvorfall ist nicht immer automatisch ein Fall für den Operateur. Tatsächlich können Ärzte und Therapeuten Bandscheibenvorfälle gut konservativ behandeln. Ein Bandscheibenvorfall geht mit Schmerzen, Nervenkompression und einer Entzündung einher. Diese drei Faktoren muss der Arzt ausschalten. Damit bricht der Patient aus dem Schmerz-Kreislauf aus und die Symptome werden nicht chronisch.

Die Heilungsphase dauert einige Wochen bis Monate. Dabei bildet sich bei einer Vorwölbung der verformte Faserring wieder in seine ursprüngliche Form zurück. Bereits ausgetretene Bandscheibenmasse baut der Körper selbst ab. 90 % aller Bandscheibenvorfälle werden so erfolgreich behandelt.

Konservative Behandlung des Bandscheibenvorfalls

Manchmal reicht es aus, den Rücken nach einem Bandscheibenvorfall für zwei Wochen bei sanfter Mobilisierung zu schonen. Dabei sollten Sie schweres Heben vermeiden. Anschließend sollten Sie mit der Stärkung der Bauch- und Rückenmuskulatur beginnen. Hier sollte ein Physiotherapeut unbedingt auf die richtige Auswahl und Ausführung der Übungen achten. Bei einem Bandscheibenvorfall verordnet der Arzt in der Regel Physiotherapie. Auch Rehasport kommt je nach Beschwerdelage zum Einsatz. 

Gegen Schmerzen, starke Muskelverspannungen und Entzündungen helfen Medikamente. Der Arzt verordnet außerdem Antiphlogistika, also entzündungshemmende und abschwellende Medikamente aus der Gruppe der NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika). Dazu gehören die Wirkstoffe Diclofenac und Ibuprofen. Als Muskelrelaxantien eignen sich zum Beispiel Präparate mit dem Wirkstoff Methocarbamol - diese sind verschreibungspflichtig. Die Einnahme von NSAR sollte immer unter einem entsprechenden Magenschutz erfolgen.

Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die Spritzentherapie. Hierbei injiziert der Arzt die Schmerzmedikamente direkt an den gereizten Nerv oder die kleinen Wirbelgelenke, die sogenannten Facettengelenke. Wie eine Schmerztherapie mit Radiofrequenzsonde abläuft, zeigt das Video:

Ziel der medikamentösen Behandlung ist die Schmerzlinderung, sodass sich das gereizte Gewebe um die Bandscheibe erholen kann. Damit können Sie physiotherapeutische Übungen effektiver durchführen und Schonhaltungen ablegen.

Bei der konservativen Behandlung eines Bandscheibenvorfalls dauert es 3 bis 6 Wochen, um eine erste Schmerzfreiheit zu erreichen. Die vollständige Heilung des Bandscheibenschadens kann einige Monate in Anspruch nehmen.

Chirurgische Therapie: Bandscheiben-OP

Nach 6 bis 8 Wochen sollte Besserung eintreten. Ist das nicht der Fall oder es liegen deutliche Taubheitsgefühle oder Muskelschwächen (Fußheberschwäche) vor, kann eine Bandscheiben-Operation folgen. Nutzen und Risiken wägt der Operateur mit dem Patienten gründlich ab.

Das Prinzip einer Bandscheiben-OP ist, die schmerzauslösende Nervenkompression zu beenden. Dafür entfernt der Arzt die ausgetretene und in einigen Fällen abgetrennte Gallertmasse aus dem Bandscheibenkern.

Eine Operation kann endoskopisch oder offen, also mikrochirurgisch unter dem Einsatz eines OP-Mikroskops unter einer Vollnarkose erfolgen

Das Mikroskop ermöglicht dem Chirurgen, den hervorstehenden Knochen des Wirbelkörpers präziser zu sehen und wenn nötig teilweise zu entfernen. Welches Operationsverfahren in Frage kommt und im individuellen Fall am sinnvollsten ist, entscheiden Arzt und Patient gemeinsam.

Wann kann man nach einem Bandscheibenvorfall wieder arbeiten?

Schmerzen bilden das Hauptsymptom des Bandscheibenvorfalls. In einigen Fällen kommen noch Lähmungserscheinungen und Empfindungsstörungen hinzu. Die Frage sollte jedoch nicht lauten, wie lange diese Schmerzen anhalten. Es geht eher darum, wie lange der Patient mit diesen Schmerzen leben muss.

Wenn die Schmerzen länger als 6-12 Wochen bestehen, muss eine Operation in Betracht gezogen werden. Damit sollen chronische Schmerzen verhindert werden.

Nach der konservativen Behandlung eines Bandscheibenvorfall ist der Patient für 4 bis 12 Wochen arbeitsunfähig. Die Dauer hängt von der Schwere des Krankheitsbilds ab und wie gut die konservative Therapie wirkt.

Bei einer Bandscheiben-Operation ist der Patient einige Tage Im Krankenhaus. Im Anschluss können Rehabilitationsmaßnahmen erfolgen.

In der ersten Woche nach der Operation an der Bandscheibe sollte sich der Patient ruhig verhalten. Dennoch sollte er täglich ein paar Schritte gehen. Direkt nach der Operation muss der Patienten ein spezielles Stützkorsett tragen.

Wann kann man nach einem Bandscheibenvorfall wieder arbeiten?

Nach etwa ein bis drei Wochen kann der Patient mit der Physiotherapie beginnen.

Eine weitere Nachuntersuchung ist nach drei Monaten notwendig – entweder in der Klinik oder bei einem Rückenspezialisten Ihrer Wahl. Bei der Kontrolle nach drei Monaten findet ein Muskeltest statt. Sind die Muskeln nicht stark genug, hilft ein spezielles Trainingsprogramm.

Ursache von Bandscheibenvorfällen ist häufig der Bandscheibenverschleiß. Dieser hängt von einigen Lebensstilfaktoren ab, die Sie durch Präventionsmaßnahmen ändern können. Dadurch verlangsamen Sie den Verschleiß und verhindern möglicherweise einen weiteren Bandscheibenvorfall.

Besonders wichtig ist es, das Normalgewicht zu halten. Übergewicht und Bewegungsmangel belasten die Wirbelsäule und ebenso die Bandscheiben Dadurch beschleunigt sich die Bandscheibendegeneration und ein Bandscheibenvorfall wird wahrscheinlicher.

Unterstützen können Sie das gesunde Körpergewicht durch schonende Sportarten. Dazu zählen insbesondere Schwimmen, Radfahren oder Nordic Walking. Diese Sportarten bringen Bewegung und Aktivität in Ihr Leben. Gleichzeitig kräftigen Sie damit den Rücken und helfen ihm dabei, die Alltagsbelastungen wieder besser zu meistern. Mit dieser Kombination können Sie einem weiteren Bandscheibenvorfall besser vorbeugen.