Wann drehen sich babys vom bauch auf den rücken

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Nachdem Babys gelernt haben, ihre Kopfbewegungen zu kontrollieren, lernen die meisten Kinder zunächst, wie sie sich herumdrehen können. Diese Fähigkeit erklärt sich im Prinzip von selbst: Babys, die es gelernt haben, sich um die eigene Achse zu drehen, können von der Bauchlage in die Rückenlage und wieder zurück wechseln. Das ist einer der ersten Schritte Ihres Kindes, wenn es darum geht, selbständig von einem Ort zum nächsten zu gelangen. Der Auslöser ist meist ein Spielzeug, das schlecht zu erreichen ist, oder der Wunsch, näher bei Ihnen zu sein, aber oft geschieht dies auch ohne besonderen Grund. Einige Babys können sich schon mit drei Monaten vom Bauch auf den Rücken drehen. Für eine Drehung vom Rücken auf dem Bauch benötigen die Kleinen stärkere Muskeln. Die meisten Kinder schaffen dies daher erst mit ungefähr fünf, sechs oder sieben Monaten.
Mit drei und vier Monaten
Wenn Sie Ihr drei Monate altes Baby auf den Bauch legen, hebt es seinen Kopf und die Schultern an und stützt sich auf die Arme (NHS nd, Sheridan 2008: 9). Das sieht aus wie Mini-Liegestütze und hilft bei der Entwicklung jener Muskeln, die Ihr Kind braucht, um sich herumzurollen. Zu diesem Zeitpunkt überrascht Ihr Baby Sie (und sich selbst) vielleicht zum ersten Mal damit, dass es sich selbst vom Rücken auf den Bauch dreht - oder andersherum. Auch wenn Babys sich oft zuerst vom Bauch auf den Rücken drehen, ist es andersherum genauso normal. Allerdings ist es für Babys einfacher, sich aus der Bauchlage auf den Rücken zu drehen, da der Kopf recht schwer ist. Wenn der Kopf gut angehoben werden kann, wird das Baby ihn zur Seite fallen lassen und lernt dann, den ganzen Körper mitzudrehen.

Zwischen fünf und sieben Monaten Mit fünf Monaten hebt Ihr Baby vermutlich seinen Kopf, drückt sich mit den Armen ab und macht den Rücken krumm, um den Brustkorb vom Boden zu heben. Wahrscheinlich schaukelt Ihr Kind auf dem Bauch, während es mit den Beinen tritt und mit den Armen Schwimmbewegungen macht. So werden seine Muskeln stärker. Wenn Ihr Kind ungefähr sechs Monate alt ist, wird es vermutlich gelernt haben, sich in beiden Richtungen herumzurollen (Sheridan 2008: 12).

Manche Babys drehen sich nie wirklich um: Sie lassen diesen Meilenstein aus und fangen gleich an zu sitzen und zu krabbeln. Manche Kinder robben auch, und das manchmal sehr lange. Andere wählen das Herumrollen als ihre Lieblingsfortbewegung auf dem Boden aus. Solange Ihr Kind neue Fähigkeiten erwirbt und Spaß daran hat, sich fortzubewegen und die Welt zu erkunden, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.
Die meisten Muskeln, die Kinder brauchen, um sich herumzurollen, sind auch zum alleine Sitzen und zum Krabbeln nötig. Während der Nacken, der Rücken, die Beine und die Arme Ihres Babys in den nächsten Monaten stärker werden, wird es bald ganz alleine sitzen können und das Haus erkunden. Viele Babys können mit sechs, sieben oder acht Monaten sitzen und lernen anschließend das Krabbeln (Sheridan 2008: 16).
Sie können die neuen Fähigkeiten Ihres Babys fördern, indem Sie mit ihm spielen - bevorzugt in Bauchlage. Denn das hilft ihm, die Muskeln zu stärken, die es für das Herumrollen, Sitzen und Krabbeln braucht (AAP 2008, CSP 2003, Kuo et al 2008, RFHNT 2008). Wenn Sie sehen, wie Ihr Kind sich spontan umdreht, dann wackeln Sie mit einem Spielzeug genau an der Seite, über die es sich normalerweise herumrollt. Vielleicht hat Ihr Kind ja gleich noch einmal Lust dazu, sich zu drehen! Feiern Sie die Erfolge Ihres Babys und lächeln Sie ihm zu: Ihr Kleines braucht die Rückversicherung, denn so ein neuer „Ganzkörperüberschlag" kann ihm durchaus Angst machen. Aber schnell wird es großen Spaß an dieser Art der Bewegung haben und es immer wieder probieren. Deshalb sollten Sie Ihr Kind immer gut festhalten und nie, auch nicht als Neugeborenes, beim Wickeln unbeaufsichtigt auf einem Bett oder einer anderen erhöhten Stelle lassen. Wenn Ihr Baby mit sechs Monaten noch nicht herausgefunden hat, wie es sich zur einen oder anderen Seite herumdrehen kann, und wenn es überhaupt kein Interesse daran zeigt, sich auf eine andere Art und Weise fortzubewegen, dann sprechen Sie Ihren Kinderarzt/Ihre Kinderärztin darauf an. Er /Sie schaut sich Ihr Baby ja bei der Früherkennungsuntersuchung U5 genau an und dann können Sie alle Bedenken und Fragen vorbringen. Babys entwickeln sich unterschiedlich: Manche langsamer und manche schneller als andere. Einige Kinder rollen sich nie herum. Aber wenn Ihr Kind stattdessen auch nicht Sitzen oder Krabbeln übt, dann fragen Sie Ihren Kinderarzt/Ihre Kinderärztin danach fragen.

Denken Sie daran, dass Frühgeborene diesen und andere Meilensteine später erreichen können als ihre Altersgenossen (Hall and Elliman 2006).

AAP. 2008. Back to sleep, tummy to play. American Academy of Pediatrics. www.healthychildcare.org [Stand Mai 2011] CSP. 2003. CSP Factsheet: Tummy time for tots. London: Chartered Society of Physiotherapy Hall DMB, Elliman D. 2006. Health for all children. 4th ed (revised). Oxford: Oxford University Press, 248 Kuo YL, Liao HF, Chen PC, et al. 2008. The influence of wakeful prone positioning on motor development during the early life. J Dev Behav Pediatr. Oct;29(5):367-76 NHS. nd. Birth to five development timeline. NHS Choices, Health A-Z. www.nhs.uk [Stand Mai 2011] RFHNT. Tummy Time. Royal Free Hospital NHS Trust. 2008. www.royalfree.nhs.uk [pdf file, Stand Mai 2011]

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Bewegung braucht Raum Um sich auf den Bauch zu drehen, benötigt dein Baby reichlich Platz. Oftmals braucht es einige „Anlaufversuche“ bis es klappt. Beim Hin- und Herwackeln von der einen Seite auf die andere wird oft schon reichlich Platz in Anspruch genommen. Das Ganze funktioniert natürlich  nicht im Kinderwagen oder der Wiege. Zu enger Raum kann das Kind auch frustrieren, weil es sich nach der Drehung „verheddert“ oder anstößt. Achte auf die Sicherheit: Wenn dein Kind alleine auf dem Wickeltisch liegt und sich plötzlich dreht, kann es herunterfallen! Eine Spielecke auf dem Wohnzimmerboden, ein ausreichend großer Laufstall oder – unter Aufsicht – das elterliche Bett laden dein Baby ein, sich in seiner Großmotorik weiter zu entwickeln.

Sitzen vermeiden – Bewegung zulassen

Du kannst, wie bereits erwähnt, die Entwicklung deines Babys nicht beschleunigen. Du kannst aber eventuelle „Handbremsen“ lösen. Eine der größten Störungen einer gesunden Bewegungsentwicklung ist das vorzeitige Sitzen. Damit ist ein Sitzen gemeint, das von deinem Kind nicht eigenständig erreicht wurde. Manche Kinder können mit vier bis sechs Monaten schon einigermaßen sicher sitzen, wenn man sie in ein Stühlchen setzt. Doch hier wird die Bewegungsentwicklung im wahrsten Sinn des Wortes „ausgebremst“. Das Kind kann sich sitzend kaum bewegen. Wenn es frei sitzt, läuft es Gefahr umzufallen, im Stühlchen oder einer Wippe ist die Bewegungsmöglichkeit von vorneherein nicht möglich. Deshalb solltest du solange wie möglich darauf verzichten dein Kind hinzusetzen! Am besten erst dann, wenn es sich aus eigener Kraft in die Sitzposition bringen kann. Bis dahin sollte das Baby (außer du trägst es) so viel wie möglich liegen. Auf dem Rücken oder auf dem Bauch.

Hantieren in Rückenlage

Gib deinem Kind die unterschiedlichsten Gegenstände zum Spielen in der Rückenlage. Ab dem vierten Monat nehmen Babys zum Erkunden der Gegenstände auch die Beinchen mit dazu. Das stärkt die Bauch- und Rückenmuskulatur und die wird für das Drehen dringend gebraucht. Biete deinem Kind gerne auch größere Gegenstände, wie z.B. Plastikschüsseln oder leere Plastikflaschen an. Es macht ihm sicher Spaß mit diesen zu Hantieren. Manche Kinder „plumpsen“ beim Spiel schon mal auf die eine oder andere Seite. Es erfährt erste Dreherlebnisse.

Strampeln macht Spaß und gibt Kraft

Hast du mal probiert, wie anstrengend es ist, in Rückenlage mit den Beinen zu strampeln? Gar nicht so einfach! Hier werden viele Muskeln beansprucht. Auch die, die für das Drehen in die Bauchlage notwendig sind. Lass dein Kind also viel strampeln. Wenn du ihm einen Wasserball an die Füße hältst, macht es dem Baby besonders viel Spaß mit den Füßchen dagegen zu stoßen. Dieses erste Fußballspiel könnt ihr gemeinsam spielen – doppelte Freude für dein Baby und dich.

So wenig Hilfe wie möglich – so viel wie nötig

Wenn dein Kind auf den Bauch möchte, es selbst aber noch nicht schafft, gib ihm nur eine kleine Unterstützung. Du kannst deinem Baby z.B. einen Finger reichen, an dem es sich festhält. Diesen ziehst du dann vorsichtig zur Seite. Damit gibst du ihm eine wichtige Hilfestellung und das Gefühl, schon ein bisschen was selbst geschafft zu haben. Außerdem kann dein Kind so die Bewegung der Drehung spüren und sich merken wie es geht. Wenn du es für die Lageveränderung hochhebst, erlebt es das nicht.

Lieblingsseite?

Fast jedes Kind hat eine Seite, über die ihm das Drehen leichter fällt. Natürlich benutzt es diese zunächst, um sich in die Bauchlage zu bringen. Nach einiger Zeit sollte das Baby jedoch auch die andere Seite nutzen. Hier kannst du ihm ein bisschen helfen, indem du es mit einem Spielzeug über die andere Seite lockst. Meist spielt sich das schnell ein und die andere Seite wird auch genutzt.

Und wann geht's wieder zurück?

Das Zurückdrehen in die Rückenlage kommt in der Regel erst nach dem „Auf-den-Bauch-drehen“. In großen Ausnahmen lernt es das Kind zuerst. Meistens kommt dieser Entwicklungsschritt recht bald nach der Errungenschaft der selbständig eingenommenen Bauchlage. Bei manchen Babys – oft bei denen, die recht früh angefangen haben sich auf den Bauch zu drehen – kann es allerdings ein wenig dauern. Mit 7 Monaten schaffen es die meisten dann selbständig wieder zurück auf den Rücken. Dann kann das Kind schon rollen – sein Aktionsradius steigert sich damit enorm. Begehrte Spielsachen können schon selbst erreicht werden. Höchste Zeit, die Wohnung kindersicher zu machen. Solange dein Kind nicht selbständig zurück auf den Rücken kommt, ist es gut, wenn du es zur Lageveränderung nicht hochnimmst, sondern zurück rollst. Du kannst es vorsichtig an Schulter und Hüfte zurückdrehen. So spürt das Kind bereits die Bewegung und übt den „Weg“ vom Bauch auf den Rücken.

Anstrengend für die Eltern – „Auf-den-Bauch-drehen“ in Endlosschleife

Dein Kind hat den Weg in die Bauchlage gelernt? Super! Wie bei allen neuen Errungenschaften möchte dein Baby diese Bewegung nun bis zur Perfektion üben. Das heißt, dass es diese Bewegung immer und immer wieder durchführen möchte. Ganz praktisch heißt das: Dein Baby dreht sich auf den Bauch – es möchte von dir wieder auf den Rücken gedreht werden – es dreht sich auf den Bauch – möchte zurückgedreht werden…

Das kann ganz schön anstrengend werden. Als Erwachsener denkt man sich gerne: „Bleib doch auf dem Rücken liegen!“ Das kann dein Kind aber nicht und das ist gut so. Es muss die Bewegung einfach einüben. Selbstverständlich kann das für Mütter und Väter ganz schön nervenaufreibend sein. Wechselt euch, wenn möglich, ab. Doch meist ist das nach einigen Tagen wieder vorbei. Und freu dich, dass dein Kind Spaß an der Bewegung hat.