Seit wann ist der 1 mai ein feiertag

Seit wann ist der 1 mai ein feiertag

Der 1. Mai ist in Deutschland ein Feiertag. © picture alliance / dpa

Der 1. Maifeiertag: Der 1. Mai hat sich vor allem als Tag der Arbeiterbewegung und der Gewerkschaften deutschland- und europaweit seit über 100 Jahren etabliert. Seit wann der 1. Mai gesetzlicher Feiertag ist, alle Infos zum Tag der Arbeit, zu Maifesten rund um den Maibaum und zu den Mai-Demonstrationen, lesen Sie hier.

Wo der 1. Mai ein gesetzlicher Feiertag ist

In der Bundesrepublik Deutschland ist der 1. Mai ein gesetzlicher Feiertag. Die Bezeichnungen für den Maifeiertag regeln allerdings die Gesetze der Länder: In Nordrhein-Westfalen firmiert der 1. Mai beispielsweise unter der Bezeichnung "Tag des Friedens und der Völkerversöhnung". Auch am 1. Mai 2022 gilt damit der Feiertagsstatus. Da der Tag ein Sonntag ist, fällt der Feiertag allerdings wenig ins Gewicht. Derzeit flammt eine alte Debatte wieder auf: Sollten Feiertage am Sonntag nachgeholt werden?

Seit wann ist der 1 mai ein feiertag

Seit wann ist der 1. Mai gesetzlicher Feiertag?

Erstmalig und einmalig war der 1. Mai im Jahr 1919 ein gesetzlich geschützter Feiertag. Die Mitglieder der Weimarer Nationalversammlung hatten sich darauf geeinigt, den 1. Mai dem Gedanken des internationalen Arbeiterschutzes zu weihen. Für eine dauerhafte Einführung als Feiertag fand sich jedoch keine Mehrheit, nur einige Länder wie Lübeck führten ihn fort. In Bayern war der 1. Mai nach 1919 kein gesetzlicher Feiertag.

Erst vom 1. Mai 1933 an gilt er durchgängig als gesetzlicher Feiertag, von den Nationalsozialisten unter dem Titel "Tag der nationalen Arbeit" geführt. Nach dem Zweiten Weltkrieg bestätigte der Alliierte Kontrollrat den 1. Mai als Maifeiertag. Seitdem wird der freie Tag mit Lohnfortzahlung in Deutschland für Kundgebungen und Veranstaltungen als Protest- und Gedenktag für die Arbeiterbewegung genutzt.

Warum der 1. Mai ein Feiertag ist

In Deutschland ist der 1. Mai seit Oktober 1890 als Tag der Arbeiterbewegung offiziell anerkannt. 1889 hatten Arbeiterparteien und Gewerkschaften auf dem Internationalen Arbeiterkongress in Paris zu weltweiten Demonstrationen für bessere Arbeitsbedingungen von Arbeitern am 1. Mai aufgerufen.

Dem vorausgegangen war ein Streik der Arbeiter in den Vereinigten Staaten und speziell in Chicago am 1. Mai 1886, der zum sogenannten "Haymarket Riot" am 3. Mai mit gewalttätigen Auseinandersetzungen, Verhaftungen und Toten geführt hatte. Gestreikt wurde für die Einführung eines 8-Stunden-Tags. Üblich waren damals 12 Arbeitsstunden pro Tag.

Nach einem einjährigen Feiertagsstatus in der Weimarer Republik 1919 - in einigen Ländern länger - galt der 1. Mai dann seit 1933 als offizieller gesetzlicher Feiertag in Deutschland. Die Nationalsozialisten nutzten den "Tag der nationalen Arbeit", um die Arbeiterbewegung zu entmachten und die Gewerkschaften gleichzuschalten. 1934 wurde der Maifeiertag zu einem "Nationalen Feiertag des deutschen Volkes" erklärt.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Feiertagstatus bestätigt und das Gedenken oder der Protest für die Arbeiterrechte sehr unterschiedlich begangen: Im Osten fanden am Maifeiertag staatlich organisierte Paraden statt, im Westen wurde der 1. Mai von Seiten der Gewerkschaften für politische Kundgebungen genutzt.

28.2.2022, 22:05 Uhr Freie Tage einplanen

Ist der 1. Mai weltweit ein Feiertag?

In vielen Ländern ist der 1. Mai ein Feiertag und wird als "Kampftag" für die Arbeitnehmerrechte genutzt. In Österreich, Belgien, Teilen der Schweiz und Liechtenstein ist der Maifeiertag ein gesetzlicher Feiertag. In den USA, Kanada oder Australien wird das Gedenken an die Arbeiterrechte teilweise an anderen Tagen begangen. Der Labor Day in den Vereinigten Staaten wird beispielsweise im September gefeiert.

Haben die Geschäfte am 1. Mai geöffnet?

Die Geschäfte bleiben in Deutschland am Maifeiertag geschlossen. In einigen Großstädten wie Hamburg, München oder Berlin öffnen jedoch einige Geschäfte des täglichen Bedarfs wie Supermärkte.

Warum gibt es Demonstrationen am 1. Mai?

Gewerkschaften und Arbeiterparteien riefen 1889, drei Jahre nach dem "Haymarket Riot" in Chicago, im Rahmen des Internationalen Arbeiterkongresses zum Gedenken an die Opfer und zu einer internationalen Demonstration auf. Gefordert wurden bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne. In Deutschland finden seit 1890 am 1. Mai Maispaziergänge, Streiks und Demonstrationen für die Rechte der Arbeiter statt. Seit Oktober 1890 wird der 1. Mai als Tag der Arbeiterbewegung offiziell anerkannt.

2.5.2021, 10:19 Uhr

Maifest und Maibaum sowie 1. Mai-Demo mit Kundgebungen und Ausschreitungen

Viele Städte und Gemeinden begehen das Maifest mit dem traditionellen Aufstellen eines Maibaumes und einem Maifest mit Musik und Tanz. Üblich sind am Maifeiertag historisch bedingt auch Veranstaltungen und Massenkundgebungen am Tag der Arbeit von Seiten der Gewerkschaften, des DGB und anderen politischen Gruppen. Seit den 1980er Jahren kommt es dabei regelmäßig zu Ausschreitungen in der, in den letzten Jahren teilweise auch zu Straßenschlachten in Berlin, Hamburg oder Leipzig.

Weitere Informationen zu Feiertagen in der Bundesrepublik finden Sie unter Feiertage 2022.

Aktualisiert: 01.05.2022, 10:43 | Lesedauer: 4 Minuten

Seit wann ist der 1 mai ein feiertag
Seit wann ist der 1 mai ein feiertag

Mo, 25.04.2022, 17.02 Uhr

Hin und wieder fallen Feiertage auf einen Wochenendtag. In der Politik wird diskutiert, in diesen Fällen Feiertage in der Woche nachzuholen.

Am 1. Mai haben Arbeitnehmende in ganz Deutschland frei. Doch warum ist das eigentlich so? Und was wird am "Tag der Arbeit" gefeiert?

Berlin. 

  • In vielen Ländern ist der 1. Mai ein Feiertag – auch in Deutschland
  • Hierzulande wird er als "Tag der Arbeit" bezeichnet, die meisten Arbeitnehmer haben aber frei
  • Doch woher kommt der Feiertag genau? Und an was genau wird am 1. Mai erinnert?

Der 1. Mai ist jedes Jahr in ganz Deutschland ein gesetzlicher Feiertag. An diesem Tag wird traditionell der "Tag der Arbeit" begangen. Seinen Ursprung hat der Feiertag aber in den USA.

Dort riefen am 1. Mai 1886 Handel- und Arbeitergewerkschaften zu einem mehrtägigen Generalstreik auf. Das Datum war dabei kein Zufall, der 1. Mai war in den USA traditionell der sogenannte "Moving Day", an dem häufig die Arbeitsverträge endeten und viele Arbeiter ihren Wohnort wechselten. Das Ziel der Streiks war die Durchsetzung des 8-Stunden-Tages und besserer Arbeitsbedingungen. Dafür wurde bereits seit den 1860er Jahren gekämpft – jedoch ohne Erfolg.

Auch interessant: Die Nacht auf den 1. Mai – Was ist die Walpurgisnacht und woher kommt der Brauch?

1. Mai : Blutige Ausschreitungen bei Demonstrationen

An den Streiks und am 1. Mai 1886 beteiligten sich knapp 400.000 Arbeiter in mehreren amerikanischen Städten, unter anderem auch in Chicago. Dort kam es am 3. und 4. Mai zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und Demonstranten, in deren Verlauf Unbekannte eine Bombe zündeten. Die Polizei eröffnete daraufhin das Feuer. Bei den Ausschreitungen kamen mindestens sieben Polizisten und vier Arbeiter ums Leben, zahlreiche weitere Menschen wurden verletzt. Die Auseinandersetzung ging als "Haymarket Affair" in die US-amerikanische Geschichte ein.

Im Gedenken an die Opfer der Ausschreitungen in Chicago beschlossen Gewerkschaften und Arbeiterparteien 1889 auf dem Zweiten Internationalen Arbeiterkongress in Paris, am 1. Mai 1890 weltweit zu Massenstreiks und Demonstrationen aufzurufen. Auch in Deutschland gingen die Menschen an diesem Tag auf die Straße. Die SPD beschloss daher im Oktober 1890, den 1. Mai zum Tag der Arbeiterbewegung zu machen.

"Tag der Arbeit" nach Ende des 2. Weltkrieges als Feiertag bestätigt

Im Nationalsozialismus wurde der 1. Mai schließlich ab 1933 zum gesetzlichen Feiertag erklärt. Die Nationalsozialisten missbrauchten den Tag allerdings für ihre eigene Propaganda. Am 2. Mai 1933 wurden die Gewerkschaftshäuser in Deutschland gestürmt, Vermögen beschlagnahmt und die Gewerkschaften gleichgeschaltet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bestätigten die Alliierten den 1. Mai als Feiertag.

Dabei wurde der Tag allerdings in Ost- und Westdeutschland sehr unterschiedlich begangen. Während in der DDR am 1. Mai als "Internationaler Kampf- und Feiertag der Werktätigen für Frieden und Sozialismus" aufwändige, staatlich organisierte Maiparaden abgehalten wurden, fanden in der BRD vor allem Kundgebungen durch die Gewerkschaften statt. Seit 1980 kam es dabei auch immer wieder zu gewaltsamen Demonstrationen.

Ein Feiertag ist der "Tag der Arbeit" übrigens nicht nur in Deutschland. Auch in vielen anderen Ländern wird der 1. Mai für Demonstrationen und zur Erinnerung an den Kampf der Arbeiter genutzt. Dazu zählen unter anderem:

  • Ägypten
  • Belgien
  • Frankreich
  • Griechenland
  • Luxemburg
  • Portugal
  • Russland

1. Mai 2022: Nach Pause finden wieder Demonstrationen statt

Auch heute noch werden am 1. Mai in Deutschland traditionell Demonstrationen und Kundgebungen durch die Gewerkschaften organisiert. Das Jahr 2020 war das erste, in dem es aufgrund der Coronavirus-Pandemie keine großen Veranstaltungen gab. Stattdessen veranstaltete der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) digitale Demonstrationen. 2022 Jahr sollen in vielen deutschen Städten erstmals wieder Kundgebungen stattfinden. Der Tag steht dabei unter dem Motto "GeMAInsam Zukunft gestalten".

Einen zusätzlichen freien Tag haben Arbeitnehmende in Deutschland in diesem Jahr allerdings nicht: Der 1. Mai fällt auf einen Sonntag. Aus diesem Grund wird nun über einen Ausgleichstag für Feiertage, die auf Wochenenden fallen, diskutiert. Politikerinnen und Politiker von Grünen und Linken forderten Regelungen wie beispielsweise in Großbritannien oder Belgien, wo Feiertage, die auf einen Sonntag fallen, am nächsten Werktag nachgeholt werden.

Lesen Sie auch: 1. Mai und Co. – Feiertage in Deutschland nachholen?

(csr)

Dieser Artikel erschien zuerst auf www.morgenpost.de