Planwirtschaft soziale marktwirtschaft vergleich

Video von Jule Jansson 1:38

Die Planwirtschaft und die Marktwirtschaft sind die zwei grundsätzliche Systeme, nach denen sich die Wirtschaft eines Landes organisieren kann. Zwischen ihnen bestehen deutliche Unterschiede, was die Möglichkeiten der Marktteilnehmer angeht.

In der Marktwirtschaft – die meistens als freie Marktwirtschaft bezeichnet wird - wird das Angebot an Gütern von den Produzenten selbst bestimmt, wobei diese sich an der Nachfrage der Konsumenten orientieren. Es gibt keine zentrale Steuerung, sondern das Angebot und auch die Preise werden von den Marktteilnehmern selbst bestimmt. Das System ist zum größten Teil selbstregulierend, das heißt, dass weder in das Güterangebot noch in die Preisgestaltung eingegriffen wird.

Die Planwirtschaft – ein zentral gesteuertes System

Die Planwirtschaft – besser als Zentralverwaltungswirtschaft bezeichnet – ist ein System, bei dem im Unterschied zur Marktwirtschaft, eine zentrale Stelle alle Aspekte des Marktes regelt. Sie bestimmt, welche Güter wo von wem hergestellt werden, und sie legt fest, zu welchem Preis die erzeugten Güter auf welchem Markt verkauft werden sollen. Die meisten ehemals kommunistischen Länder wie die ehemalige UDSSR hatten eine mehr oder minder strenge Zentralverwaltungswirtschaft.

Unterschiede zwischen Marktwirtschaft und Planwirtschaft

  • Unterschiede bei der Preisgestaltung In der Marktwirtschaft wird der Preis durch Angebot und Nachfrage geregelt. Ist die Nachfrage groß, so können die Preise schnell einmal stark steigen. Dies führt jedoch bei wichtigen Gütern, wie zum Beispiel Nahrungsmitteln, dazu, dass der Staat doch eingreifen und eine Preisregulierung anordnen muss, damit die Bürger weiterhin versorgt sind.

    In der Planwirtschaft werden die Preise zentral festgelegt. Der Staat kann so gewährleisten, dass alle Bürger wichtige Güter zum gleichen Preis erwerben können und Wucherpreise ausgeschlossen sind.

  • Unterschiede bei der Angebotsstruktur
    Die Marktwirtschaft richtet sich mit ihrem Angebot nach den Wünschen der Konsumenten und bietet ihnen die Waren an, nach denen sie verlangen. In der Planwirtschaft bestimmt wieder die zentrale Stelle, welche Güter angeboten und produziert werden. Das kann dazu führen, dass der Staat aus politischen Gründen willentlich seinen Bürgern begehrte Waren vorenthält.

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Bei der Sozialen Marktwirtschaft handelt es sich um ein modernes Wirtschaftssystem, das wie die freie Marktwirtschaft vom Wettbewerb lebt.  Dabei steht „sozial“ für die Ziele der gesicherten Freiheit, der sozialen Sicherheit und der sozialen Gerechtigkeit. Ludwig Erhard, der Umsetzer der Sozialen Marktwirtschaft, fasste diese unter dem Überziel „Wohlstand für alle“ zusammen. 

Die Soziale Marktwirtschaft wurde von Alfred Müller-Armack als „dritte Form“ neben der freien Marktwirtschaft und der Planwirtschaft  entworfen. Dabei sollen die Vorteile eines rein marktlichen Wirtschaftssystems, wie der dynamische Wettbewerb, beibehalten, während Nachteile, wie Kartellbildungen, durch Eingriffe des Staats gedämpft werden. Vor allem die EU-Länder haben versucht, dieses Modell auf sich selbst anzupassen. Bildlich kann man es sich gut anhand einer Strecke vorstellen. Dabei herrscht ganz links komplett freier Wettbewerb. Hier wird alles dezentral vom Markt (Angebot und Nachfrage) bestimmt. Folglich wäre ganz rechts eine Zentralverwaltungswirtschaft, die rein durch den Staat geregelt ist. So wären die USA ein sehr marktorientierter Staat (weit links auf der Strecke), während ein planwirtschaftliches Beispiel Nordkorea (weit rechts auf der Strecke) wäre. Die Länder mit einer Adaption der Sozialen Marktwirtschaft versuchen nun selbst einen für sie stabilen Ausgleich zwischen Staat und Markt zu finden. Deshalb befinden sie sich auf der Strecke an verschiedenen Stellen.

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Soziale Marktwirtschaft -Unterschied zur freien Marktwirtschaft und Planwirtschaft

Die Soziale Marktwirtschaft entsprang der Idee der Freien Marktwirtschaft. Deshalb gibt es hier viele Überschneidungen.

Kurz und knapp ist das Hauptmerkmal der freien Marktwirtschaft, dass Personen und Unternehmen vom Staat nicht in ihrem wirtschaftlichen Handeln beeinflusst werden.

Merkmale, die die soziale von der freien Marktwirtschaft unterscheiden, sind: 

  • Existenz sozialer Sicherungssysteme – hierbei handelt es sich um den Hauptunterschied. Beispiele wären der Mutterschutz, die Arbeitslosenversicherung, das Kindergeld, der Kündigungsschutz oder die gesetzliche Rentenversicherung.
  • die eingeschränkte Konsum-, Vertrags- und Gewerbefreiheit – beispielsweise darfst du nicht einfach Waffen produzieren, Kartelle bilden oder Drogen besitzen/verkaufen.
  • Geld als Steuerungsmittel – durch fiskalpolitische Maßnahmen, also der Regelung von Steuern und Staatsausgaben, werden Konjunkturschwankungen gemildert.
  • Schutz des Urhebers – du kannst neue innovative Erfindungen zum Beispiel durch Patente und Gebrauchsmuster schützen. 

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Genau wie in der rein marktlichen Form gilt für die Soziale Marktwirtschaft:

  • Privateigentum an Produktionsmitteln – ohne Privatbesitz der Produktionsmittel können Unternehmer nicht selbstständig planen. Da sie dann mit fremden mitteln arbeiten, würden sie keine Risiken mehr eingehen und wichtige Investitionen unterlassen.
  • freie Berufs- und Arbeitsplatzwahl – du hast das Recht, selbst über dich zu bestimmen und darfst dich frei entscheiden, ob du jetzt Arzt oder doch lieber Ingenieur wirst.
  • freie Preisbildung nach dem System von Angebot und Nachfrage – die Grundlage jedes marktwirtschaftlichen Systems.

Es gibt also einige Gemeinsamkeiten zwischen der sozialen Marktwirtschaft und der freien Marktwirtschaft. Wenn du noch mehr zur freien Marktwirtschaft erfahren möchtest, schau dir doch unseren Beitrag zu dem Thema an!

Zum Video: Freie Marktwirtschaft

Aber was sind jetzt eigentlich die Vorteile und die Nachteile der sozialen Marktwirtschaft? Warum macht es Sinn oder eben auch nicht, dass der Staat mit bestimmten Regeln und Maßnahmen eingreift?

Viele der positiven Eigenschaften der freien Marktwirtschaft bleiben auch hier bestehen und es kommen zudem noch einige obendrauf. Vorteile sind:

  • Soziale und arbeitsrechtliche Absicherung durch die Sozialpolitik (wie Arbeitslosengelder oder Mutterschutz)
  • Bereitstellung öffentlicher Unternehmen (wie Schulen und Krankenhäuser)
  • Unterstützung von schwächeren Wirtschaftssektoren über die Strukturpolitik (z.B. durch Subventionen )
  • Konjunkturpolitik für einen stabilen Geldwert
  • Einkommensumverteilung (z.B. höhere Steuern für Reiche und Entlastungen für Arme)
  • ein hoher Gewinnanreiz, der zu einer hohen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit führt
  • Selbstverwirklichungsmöglichkeiten der Individuen
  • niedrige Preise wegen der Konkurrenzsituation
  • Abschwächung der Nachteile einer freien Marktwirtschaft (z.B. Monopolbildung oder Unterversorgung der öffentlichen Güter)

Nachteile einer sozialen Marktwirtschaft sind:

  • Erschwerte Gründung von Unternehmen aufgrund von Bürokratie
  • erhöhte Steuern, weil der Staat Sozialleistungen zahlen muss
  • Unternehmen haben wegen hohen Steuern einen Anreiz ihren Standort ins Ausland zu verlegen
  • Nachteile einer freien Marktwirtschaft können nicht völlig beseitigt werden

Zusammenfassend liegt der Unterschied der beiden Marktformen, in der Orientierung der sozialen Marktwirtschaft an dem Subsidiaritätsprinzip , also dass bei ihr der Staat dort eingreift, wo die Selbstbestimmung des Individuums nicht sinnvoll ist. So soll Marktversagen vorgebeugt werden, ohne die Funktionsfähigkeit des Wettbewerbs einzuschränken.  Leichter gesagt, steht bei der sozialen Marktwirtschaft der Wohlstand aller im Vordergrund. Dafür werden vom Staat Regeln verordnet, die die Bevölkerung absichern und Ungerechtigkeiten weitestgehend beseitigen sollen. Bei der freien Marktwirtschaft  hingegen stehen die Freiheiten der Wirtschaftssubjekte an erster Stelle. Hier greift der Staat unter keinen Umständen in die Wirtschaft ein.

Zusammenfassung

  • Soziale Marktwirtschaft als Erweiterung der freien Marktwirtschaft
  • Von Alfred Müller-Armack entworfen und von Ludwig Erhard durchgeführt
  • Der Staat greift in das wirtschaftliche Geschehen ein, um soziale Ziele zu erreichen
  • Freiheiten werden im Interesse der Allgemeinheit durch den Staat eingeschränkt

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