Nach 3 Jahren immer noch nicht schwanger

Als mein Mann und ich heirateten und entschieden, eine Familie zu gründen, ging ich davon aus, dass ich zehn Monate später ein Kind bekommen würde. Ich kannte es einfach nicht anders.

Es verwunderte mich daher nicht im Geringsten, dass ich kurz nach unserer Hochzeit schwanger war – es war für mich vollkommen normal.

Niemals hätte ich daher gedacht, dass es zu einer Herausforderung werden könnte, ein Kind zu bekommen. Nicht einmal, als ich dieses erste Kind an eine Fehlgeburt verlor.

Ein Ereignis, das uns nachhaltig belastete.

Lesen Sie mehr zum Thema:

Anzeige

Niemand in unserem Familien- und Bekanntenkreis hatte Schwierigkeiten gehabt, gesunde Kinder in die Welt zu setzen, oder zumindest sprach niemand darüber.

Wir versuchten uns damit zu trösten, dass die Ärzte gesagt hatten, ich könnte jederzeit wieder schwanger werden und Kinder bekommen. Dieses Versprechen brannte sich so fest in mein Gedächtnis ein, dass ich einfach nicht sehen wollte, dass das möglicherweise gar nicht stimmte.

Jeden Monat wieder ging ich felsenfest davon aus, dass es dieses Mal geklappt hätte: Ich hatte alle möglichen Schwangerschaftsanzeichen und baute jedes Mal wieder eine Verbindung zu dem vermeintlichen Baby in meinem Bauch auf – obwohl jeder Zyklus wieder in der Menstruation endete.

Die riesige Hoffnung, die überbordende Freude, wenn ich mir wieder einmal sicher zu sein meinte, dass ich schwanger war, ließen sich nicht eindämmen. So sehr ich versuchte, mich nicht zu sehr hineinzusteigern, es gelang mir seltsamerweise nicht. Man würde ja meinen, dass spätestens nach dem sechsten oder siebten Mal der gesunde Menschenverstand eingesetzt, ich mir fortan keine Schwa ngerschaftsanzeichen mehr eingebildet und mich nicht bereits vor einem positiven Test auf „mein Baby“ gefreut hätte. So war es aber nicht.

Ich behielt meine Gefühle für mich

Immer, wenn ich an „mein Baby“ dachte, fühlte ich eine überwältigende Vorfreude, die sich aus meinem Bauch heraus über meinen gesamten Körper ausbreitete.

Irgendwann hörte ich auf, meinem Mann von den (eingebildeten) Schwangerschaftsanzeichen zu erzählen. Denn mit jeder Erwähnung meines gesteigerten Geruchssinnes, mit jedem abgelehnten Kaffee, mit jeder verzehrten Gewürzgurke, steigerte ich natürlich auch seine Hoffnung – nicht nur meine eigene. Und damit auch den Abgrund, in den wir beide jeden Monat stürzten.

Also verschwieg ich meine Gedanken und Gefühle. Ich versuchte, mir auch sonst von niemandem anmerken zu lassen, wie sehr mich die Sehnsucht nach einem Kind bestimmte und wie schlecht es mir am Ende eines jeden vergeblichen Versuches ging – wenn all meine Hoffnung und Vorfreude wieder in abgründige Verzweiflung umschlug.

Das Verrückte war: Trotz all der Enttäuschungen wuchs der Wunsch nach einem Kind mit jedem Monat, in dem es nicht klappte. Jedes negative Ergebnis war für mich ein „jetzt erst recht“. Eine Einstellung, die ich von mir schon aus meiner Arbeit in der Behandlung von Pferden kannte: Besonders komplizierte Fälle brauchen eben besondere Wege, man muss sie nur finden.

In meinem Job führte diese Überzeugung dazu, dass ich eine eigene Methode zur Differentialdiagnostik im Pferd entwickelte. Zuhause bedeutete es: Kinderwunschkliniken, Operationen, Hormone. Kurz: das Ausschöpfen aller für uns eventuell hilfreichen Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin.

Julie von Bismarck hat über ihre Erfahrungen ein Buch geschrieben.

Alternativen brachten Nebenwirkungen und Schmerzen

Alle zwei Tage das Hormonpflaster auszutauschen, war das Harmloseste in diesen Jahren. Und das, obwohl es erhebliche Nebenwirkungen mit sich brachte: Brustkrebsrisiko, Migräneattacken (ich hatte nie zuvor in meinem Leben Migräne gehabt) sowie ständige Bauch- und Rückenschmerzen.

Meist war meine Bauchdecke übersät von grünen, blauen und gelben Flecken – den Spuren der Hormonspritzen, die ich mir im Rahmen der Behandlungen in den Bauch jagen musste. Nun kämpfte ich nicht mehr nur gegen den ständigen Gedanken daran, ob es wohl geklappt hatte, sondern auch noch gegen massive Nebenwirkungen. Ich konnte teilweise nicht mehr klar denken, hatte Wortfindungsstörungen, unbeschreibliche Kopf-, Bauch- und Unterleibsschmerzen, konnte in manchen Zyklen nicht mehr aufrecht gehen.

Von den Ärzten hörte ich auf meine besorgten Nachfragen zu diesen Begleiterscheinungen jedes Mal, solche Nebenwirkungen gäbe es durch die Hormone nicht. Beunruhigt, ob ich mir dies auch alles nur einbilden würde, las ich in den Internetforen, wie es anderen Frauen erging.

Wie tröstlich war es zu lesen, dass die allermeisten von ihnen genauso litten wie ich, immerhin war ich nicht die Einzige. Gleichzeitig regte sich damals zum ersten Mal ein leiser Zweifel in meinem Inneren, in wie weit die Ärzte wirklich die Wahrheit sagten.

Lesen Sie mehr zum Thema:

Für die Beziehung zu meinem Mann, aber auch zu unseren Freunden und Familienmitgliedern, waren diese sieben Jahre eine Zerreißprobe. Zu meinem Mann, weil ich ihm immer mehr zu verheimlichen versuchte, wie sehr ich unter den Hormonen, den Behandlungen, den Blutentnahmen und Eingriffen litt, mich dadurch zurückzog und wir uns entfremdeten.

Zu Freunden und Familie, weil wir beide irgendwann den Frohsinn und die Unbeschwertheit anderer nur noch schwer ertragen konnten. Besonders, wenn Kinder im Spiel waren. Es fiel uns unendlich schwer, glücklichen Eltern zu lauschen, die sich darüber ausließen, wie anstrengend doch ihre Kinder seien – während sie ihren mit elterlichem Stolz überbordenden Blick nicht für eine Sekunde von ihren kleinen Engeln abwendeten. Gefolgt von Sätzen, wie: „Ach, du hast ja keine Kinder, da kannst du ja gar nicht mitreden“, und der als Floskel gestellten Frage: „Und wie geht's euch so?“

Wenn man über einen so großen und beeinträchtigenden Teil des eigenen Lebens mit einigen Menschen nicht sprechen kann, warum sollte man überhaupt mit ihnen sprechen? Solche Beziehungen wurden für uns zu einer Belastung.

Generell wurde es immer schwieriger, sich entspannt unter Menschen zu bewegen, denn Kommentare, wie: „Na, wollt ihr nicht auch langsam mal loslegen?“ oder „Ihr geht wohl den einfachen Weg, was?“, waren leider keine Seltenheit und extrem schmerzhaft. Also versuchten wir Situationen zu vermeiden, in denen uns solche Fragen hätten gestellt werden können.

Was meinen Mann und mich betrifft, so haben wir – wie immer in schwierigen Zeiten – gemeinsam allem getrotzt, was auf uns niedergeprasselt ist.

Niemand verstand mich – außer meinem Mann

Ich hatte oft das Gefühl, doppelt und dreifach bestraft zu werden: Es lag weder an meinem Mann noch an mir, dass ich nicht schwanger wurde – sondern an den Ausschabungen nach der Fehlgeburt.

Ich litt unter den brutalen Nebenwirkungen und Schmerzen durch die Behandlungen und musste das alles jeden Tag verbergen. Und ich konnte mit niemandem darüber sprechen, wie sehr die Sehnsucht nach meinem Kind mit jedem Tag wuchs. Wenn ich das versuchte, warf man es mir vor: „Man kann auch ohne Kinder glücklich werden. Wenn es nicht klappt, klappt es nicht!“

Niemand schien zu verstehen, dass dieses Kind auf die Welt kommen musste.

Außer meinem Mann, der das von Anfang an verstanden hatte. Seit ich zum ersten Mal mit ihm darüber gesprochen hatte, dass wir nun ein Kind bekommen möchten.

Mein Mann war es auch, der schließlich nach all den Jahren, in denen ich bzw. wir den Ärzten und ihren verschiedenen Meinungen und Empfehlungen ausgesetzt gewesen waren, entschied, das Steuer wieder selbst in die Hand zu nehmen.

Wir übernahmen wieder die Kontrolle über unser Leben und den Weg und gingen nach Kalifornien. Dort wurde unsere Tochter mit der Hilfe einer Leihmutter schließlich doch noch geboren.

Wir haben nicht aufgegeben und buchstäblich alles getan für dieses eine Kind.

Und seit es auf der Welt ist, wissen wir auch, warum.

FOCUS Online/Wochit Behindertes Baby kann endlich seine Eltern hören - Freude kennt keine Grenzen

Ha­ben Sie Ge­duld mit sich. Es ist völ­lig nor­mal und kei­nes­wegs ein Zei­chen ge­stör­ter Frucht­bar­keit, wenn sich nicht gleich in den ers­ten Zy­klen ohne Ver­hü­tung ein Baby an­kün­digt. 

Nicht im­mer ist ein Kin­der­wunsch so­fort er­füll­bar. Bis zum er­folg­rei­chen Ein­tritt ei­ner Schwan­ger­schaft müs­sen vie­le Fak­to­ren eng und gut ab­ge­stimmt zu­sam­men­spie­len. Die Wahr­schein­lich­keit ei­ner Schwan­ger­schaft be­trägt selbst un­ter op­ti­ma­len Be­din­gun­gen nur ca. 25 % pro Zy­klus. Das heisst, es ist wahr­schein­li­cher, nicht schwan­ger zu blei­ben, als schwan­ger zu wer­den!

Hin­zu kommt, dass ein ho­her Pro­zent­satz (wahr­schein­lich so­gar die Hälf­te) al­ler be­fruch­te­ten Ei­zel­len des Men­schen eine Chro­mo­so­men­ano­ma­lie auf­weist, mit der das Kind nicht le­bens­fä­hig wäre, wes­halb die Na­tur gar nicht erst eine Ein­nis­tung in der Ge­bär­mut­ter zu­lässt. So­gar von den er­folg­reich im­plan­tier­ten und schon sehr früh be­wusst re­gis­trier­ten Schwan­ger­schaf­ten, also nach ei­nem po­si­ti­ven Test in der 5. SSW, en­den noch etwa 15% in ei­nem spon­ta­nen Ab­gang. Die­se Zah­len zei­gen, wel­che Me­cha­nis­men die Na­tur hat, um ent­wick­lungs­ge­stör­te, meis­tens ge­ne­tisch de­fek­te, Em­bryo­nen aus­zu­son­dern.

Familie mit zwei Kindern, eines mit Down Syndrom

Chro­mo­so­men­stö­run­gen

Das ge­ne­ti­sche Ma­te­ri­al muss in je­der Zel­le ex­akt sein.

Paar hält sich tröstend an den Händen

Al­les über Fehl­ge­bur­ten

Wie man die An­zei­chen er­kennt und was dann zu tun ist.

In gros­sen Un­ter­su­chun­gen bei vie­len Paa­ren mit Kin­der­wunsch hat sich ge­zeigt, dass ca. 60% die­ser Paa­re in den ers­ten vier Mo­na­ten des "Pro­bie­rens" schwan­ger wur­den. An­nä­hernd 80% al­ler Paa­re konn­ten sich ih­ren Wunsch nach ei­ner Schwan­ger­schaft vor Ab­lauf ei­nes Jah­res er­fül­len. Von Un­frucht­bar­keit oder Ste­ri­li­tät spricht man ei­gent­lich erst, wenn bei­de Part­ner sich ein Kind wün­schen und mit ei­ner nor­ma­len se­xu­el­len Be­zie­hung und un­ge­schütz­tem Ge­schlechts­ver­kehr in­ner­halb von ei­nem Jah­ren kei­ne Schwan­ger­schaft ein­tritt (De­fi­ni­ti­on der WHO).

Re­pro­duk­ti­ons­me­di­zi­ner ra­ten dazu, früh ge­nug eine dia­gnos­ti­sche Ab­klä­rung an­zu­stre­ben. Als Faust­re­gel gilt:

  • Frau­en un­ter 28 Jah­ren soll­ten nach spä­tes­tens 1 bis 1,5 Jah­ren War­te­zeit me­di­zi­ni­sche Un­ter­stüt­zung su­chen.

  • Frau­en zwi­schen 28 und 32 Jah­ren soll­ten be­reits nach ma­xi­mal ei­nem Jahr War­te­zeit ak­tiv wer­den.

  • Frau­en über 32 Jah­ren soll­ten schon nach sechs Mo­na­ten me­di­zi­ni­sche Hil­fe in An­spruch neh­men.

Paar in einer Beratung

Schritt für Schritt zur Dia­gno­se

Me­di­zi­ni­sche Hil­fe: Von der Be­ra­tung bis zur IVF

Wenn es nicht gleich klappt, ste­hen Sie nicht al­lein mit die­sem Pro­blem: Je­des sechs­te Paar bleibt un­ge­wollt kin­der­los, Ten­denz zu­neh­mend. War­um? Ex­per­ten se­hen den Haupt­grund der zu­neh­men­den Un­frucht­bar­keit im ge­sell­schaft­li­chen Wan­del. Im­mer mehr be­rufs­tä­ti­ge Frau­en schie­ben den Kin­der­wunsch hin­aus: Erst kommt die Kar­rie­re, dann die Kin­der. Und ganz ein­deu­tig spielt beim Schwang­erwer­den ne­ben an­de­ren Fak­to­ren auch das Al­ter der Frau eine Rol­le. Je äl­ter eine Frau ist, umso we­ni­ger leicht wird sie schwan­ger und umso hö­her ist die Wahr­schein­lich­keit ei­nes Ab­gangs.

Frü­her dach­te man oft, un­ge­woll­te Kin­der­lo­sig­keit sei im­mer die „Schuld“ der Frau. Heu­te weiss man da­ge­gen, dass die Ur­sa­chen bei Frau­en und Män­nern fast gleich häu­fig auf­tre­ten. In etwa 30% der Fäl­le liegt die Ur­sa­che aus­schliess­lich bei der Frau, in ca. 30% aus­schliess­lich beim Mann und in ca. 30% bei bei­den Part­nern. Nur bei ei­ner Min­der­heit der Paa­re mit un­er­füll­tem Kin­der­wunsch kann trotz me­di­zi­ni­scher Ab­klä­rung kei­ne Ur­sa­che für die Un­frucht­bar­keit ge­fun­den wer­den.

Paar mit Schwangerschaftstest

Die häu­figs­ten Ur­sa­chen

War­um klappt es nicht?

Anti-Mül­ler-Hor­mon als neu­er Frucht­bar­keits-Mar­ker

Mann am Laptop

Von Mann zu Mann

Der Weg zum Wunsch­kind ist oft stei­nig. Und über den un­er­füll­ten Kin­der­wunsch zu spre­chen, ist nicht ein­fach. Vor …