Als mein Mann und ich heirateten und entschieden, eine Familie zu gründen, ging ich davon aus, dass ich zehn Monate später ein Kind bekommen würde. Ich kannte es einfach nicht anders. Show Es verwunderte mich daher nicht im Geringsten, dass ich kurz nach unserer Hochzeit schwanger war – es war für mich vollkommen normal. Niemals hätte ich daher gedacht, dass es zu einer Herausforderung werden könnte, ein Kind zu bekommen. Nicht einmal, als ich dieses erste Kind an eine Fehlgeburt verlor. Ein Ereignis, das uns nachhaltig belastete. Lesen Sie mehr zum Thema: Niemand in unserem Familien- und Bekanntenkreis hatte Schwierigkeiten gehabt, gesunde Kinder in die Welt zu setzen, oder zumindest sprach niemand darüber. Wir versuchten uns damit zu trösten, dass die Ärzte gesagt hatten, ich könnte jederzeit wieder schwanger werden und Kinder bekommen. Dieses Versprechen brannte sich so fest in mein Gedächtnis ein, dass ich einfach nicht sehen wollte, dass das möglicherweise gar nicht stimmte. Jeden Monat wieder ging ich felsenfest davon aus, dass es dieses Mal geklappt hätte: Ich hatte alle möglichen Schwangerschaftsanzeichen und baute jedes Mal wieder eine Verbindung zu dem vermeintlichen Baby in meinem Bauch auf – obwohl jeder Zyklus wieder in der Menstruation endete. Die riesige Hoffnung, die überbordende Freude, wenn ich mir wieder einmal sicher zu sein meinte, dass ich schwanger war, ließen sich nicht eindämmen. So sehr ich versuchte, mich nicht zu sehr hineinzusteigern, es gelang mir seltsamerweise nicht. Man würde ja meinen, dass spätestens nach dem sechsten oder siebten Mal der gesunde Menschenverstand eingesetzt, ich mir fortan keine Schwa ngerschaftsanzeichen mehr eingebildet und mich nicht bereits vor einem positiven Test auf „mein Baby“ gefreut hätte. So war es aber nicht.
Ich behielt meine Gefühle für michImmer, wenn ich an „mein Baby“ dachte, fühlte ich eine überwältigende Vorfreude, die sich aus meinem Bauch heraus über meinen gesamten Körper ausbreitete. Irgendwann hörte ich auf, meinem Mann von den (eingebildeten) Schwangerschaftsanzeichen zu erzählen. Denn mit jeder Erwähnung meines gesteigerten Geruchssinnes, mit jedem abgelehnten Kaffee, mit jeder verzehrten Gewürzgurke, steigerte ich natürlich auch seine Hoffnung – nicht nur meine eigene. Und damit auch den Abgrund, in den wir beide jeden Monat stürzten. Also verschwieg ich meine Gedanken und Gefühle. Ich versuchte, mir auch sonst von niemandem anmerken zu lassen, wie sehr mich die Sehnsucht nach einem Kind bestimmte und wie schlecht es mir am Ende eines jeden vergeblichen Versuches ging – wenn all meine Hoffnung und Vorfreude wieder in abgründige Verzweiflung umschlug. Das Verrückte war: Trotz all der Enttäuschungen wuchs der Wunsch nach einem Kind mit jedem Monat, in dem es nicht klappte. Jedes negative Ergebnis war für mich ein „jetzt erst recht“. Eine Einstellung, die ich von mir schon aus meiner Arbeit in der Behandlung von Pferden kannte: Besonders komplizierte Fälle brauchen eben besondere Wege, man muss sie nur finden. In meinem Job führte diese Überzeugung dazu, dass ich eine eigene Methode zur Differentialdiagnostik im Pferd entwickelte. Zuhause bedeutete es: Kinderwunschkliniken, Operationen, Hormone. Kurz: das Ausschöpfen aller für uns eventuell hilfreichen Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin. Julie von Bismarck hat über ihre Erfahrungen ein Buch geschrieben.
Alternativen brachten Nebenwirkungen und SchmerzenAlle zwei Tage das Hormonpflaster auszutauschen, war das Harmloseste in diesen Jahren. Und das, obwohl es erhebliche Nebenwirkungen mit sich brachte: Brustkrebsrisiko, Migräneattacken (ich hatte nie zuvor in meinem Leben Migräne gehabt) sowie ständige Bauch- und Rückenschmerzen. Meist war meine Bauchdecke übersät von grünen, blauen und gelben Flecken – den Spuren der Hormonspritzen, die ich mir im Rahmen der Behandlungen in den Bauch jagen musste. Nun kämpfte ich nicht mehr nur gegen den ständigen Gedanken daran, ob es wohl geklappt hatte, sondern auch noch gegen massive Nebenwirkungen. Ich konnte teilweise nicht mehr klar denken, hatte Wortfindungsstörungen, unbeschreibliche Kopf-, Bauch- und Unterleibsschmerzen, konnte in manchen Zyklen nicht mehr aufrecht gehen. Von den Ärzten hörte ich auf meine besorgten Nachfragen zu diesen Begleiterscheinungen jedes Mal, solche Nebenwirkungen gäbe es durch die Hormone nicht. Beunruhigt, ob ich mir dies auch alles nur einbilden würde, las ich in den Internetforen, wie es anderen Frauen erging. Wie tröstlich war es zu lesen, dass die allermeisten von ihnen genauso litten wie ich, immerhin war ich nicht die Einzige. Gleichzeitig regte sich damals zum ersten Mal ein leiser Zweifel in meinem Inneren, in wie weit die Ärzte wirklich die Wahrheit sagten. Lesen Sie mehr zum Thema: Für die Beziehung zu meinem Mann, aber auch zu unseren Freunden und Familienmitgliedern, waren diese sieben Jahre eine Zerreißprobe. Zu meinem Mann, weil ich ihm immer mehr zu verheimlichen versuchte, wie sehr ich unter den Hormonen, den Behandlungen, den Blutentnahmen und Eingriffen litt, mich dadurch zurückzog und wir uns entfremdeten. Zu Freunden und Familie, weil wir beide irgendwann den Frohsinn und die Unbeschwertheit anderer nur noch schwer ertragen konnten. Besonders, wenn Kinder im Spiel waren. Es fiel uns unendlich schwer, glücklichen Eltern zu lauschen, die sich darüber ausließen, wie anstrengend doch ihre Kinder seien – während sie ihren mit elterlichem Stolz überbordenden Blick nicht für eine Sekunde von ihren kleinen Engeln abwendeten. Gefolgt von Sätzen, wie: „Ach, du hast ja keine Kinder, da kannst du ja gar nicht mitreden“, und der als Floskel gestellten Frage: „Und wie geht's euch so?“ Wenn man über einen so großen und beeinträchtigenden Teil des eigenen Lebens mit einigen Menschen nicht sprechen kann, warum sollte man überhaupt mit ihnen sprechen? Solche Beziehungen wurden für uns zu einer Belastung. Generell wurde es immer schwieriger, sich entspannt unter Menschen zu bewegen, denn Kommentare, wie: „Na, wollt ihr nicht auch langsam mal loslegen?“ oder „Ihr geht wohl den einfachen Weg, was?“, waren leider keine Seltenheit und extrem schmerzhaft. Also versuchten wir Situationen zu vermeiden, in denen uns solche Fragen hätten gestellt werden können. Was meinen Mann und mich betrifft, so haben wir – wie immer in schwierigen Zeiten – gemeinsam allem getrotzt, was auf uns niedergeprasselt ist. Niemand verstand mich – außer meinem MannIch hatte oft das Gefühl, doppelt und dreifach bestraft zu werden: Es lag weder an meinem Mann noch an mir, dass ich nicht schwanger wurde – sondern an den Ausschabungen nach der Fehlgeburt. Ich litt unter den brutalen Nebenwirkungen und Schmerzen durch die Behandlungen und musste das alles jeden Tag verbergen. Und ich konnte mit niemandem darüber sprechen, wie sehr die Sehnsucht nach meinem Kind mit jedem Tag wuchs. Wenn ich das versuchte, warf man es mir vor: „Man kann auch ohne Kinder glücklich werden. Wenn es nicht klappt, klappt es nicht!“ Niemand schien zu verstehen, dass dieses Kind auf die Welt kommen musste. Außer meinem Mann, der das von Anfang an verstanden hatte. Seit ich zum ersten Mal mit ihm darüber gesprochen hatte, dass wir nun ein Kind bekommen möchten. Mein Mann war es auch, der schließlich nach all den Jahren, in denen ich bzw. wir den Ärzten und ihren verschiedenen Meinungen und Empfehlungen ausgesetzt gewesen waren, entschied, das Steuer wieder selbst in die Hand zu nehmen. Wir übernahmen wieder die Kontrolle über unser Leben und den Weg und gingen nach Kalifornien. Dort wurde unsere Tochter mit der Hilfe einer Leihmutter schließlich doch noch geboren. Wir haben nicht aufgegeben und buchstäblich alles getan für dieses eine Kind. Und seit es auf der Welt ist, wissen wir auch, warum. Haben Sie Geduld mit sich. Es ist völlig normal und keineswegs ein Zeichen gestörter Fruchtbarkeit, wenn sich nicht gleich in den ersten Zyklen ohne Verhütung ein Baby ankündigt. Nicht immer ist ein Kinderwunsch sofort erfüllbar. Bis zum erfolgreichen Eintritt einer Schwangerschaft müssen viele Faktoren eng und gut abgestimmt zusammenspielen. Die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft beträgt selbst unter optimalen Bedingungen nur ca. 25 % pro Zyklus. Das heisst, es ist wahrscheinlicher, nicht schwanger zu bleiben, als schwanger zu werden! Hinzu kommt, dass ein hoher Prozentsatz (wahrscheinlich sogar die Hälfte) aller befruchteten Eizellen des Menschen eine Chromosomenanomalie aufweist, mit der das Kind nicht lebensfähig wäre, weshalb die Natur gar nicht erst eine Einnistung in der Gebärmutter zulässt. Sogar von den erfolgreich implantierten und schon sehr früh bewusst registrierten Schwangerschaften, also nach einem positiven Test in der 5. SSW, enden noch etwa 15% in einem spontanen Abgang. Diese Zahlen zeigen, welche Mechanismen die Natur hat, um entwicklungsgestörte, meistens genetisch defekte, Embryonen auszusondern. Chromosomenstörungen Das genetische Material muss in jeder Zelle exakt sein.Alles über Fehlgeburten Wie man die Anzeichen erkennt und was dann zu tun ist.In grossen Untersuchungen bei vielen Paaren mit Kinderwunsch hat sich gezeigt, dass ca. 60% dieser Paare in den ersten vier Monaten des "Probierens" schwanger wurden. Annähernd 80% aller Paare konnten sich ihren Wunsch nach einer Schwangerschaft vor Ablauf eines Jahres erfüllen. Von Unfruchtbarkeit oder Sterilität spricht man eigentlich erst, wenn beide Partner sich ein Kind wünschen und mit einer normalen sexuellen Beziehung und ungeschütztem Geschlechtsverkehr innerhalb von einem Jahren keine Schwangerschaft eintritt (Definition der WHO). Reproduktionsmediziner raten dazu, früh genug eine diagnostische Abklärung anzustreben. Als Faustregel gilt:
Schritt für Schritt zur Diagnose Medizinische Hilfe: Von der Beratung bis zur IVFWenn es nicht gleich klappt, stehen Sie nicht allein mit diesem Problem: Jedes sechste Paar bleibt ungewollt kinderlos, Tendenz zunehmend. Warum? Experten sehen den Hauptgrund der zunehmenden Unfruchtbarkeit im gesellschaftlichen Wandel. Immer mehr berufstätige Frauen schieben den Kinderwunsch hinaus: Erst kommt die Karriere, dann die Kinder. Und ganz eindeutig spielt beim Schwangerwerden neben anderen Faktoren auch das Alter der Frau eine Rolle. Je älter eine Frau ist, umso weniger leicht wird sie schwanger und umso höher ist die Wahrscheinlichkeit eines Abgangs. Früher dachte man oft, ungewollte Kinderlosigkeit sei immer die „Schuld“ der Frau. Heute weiss man dagegen, dass die Ursachen bei Frauen und Männern fast gleich häufig auftreten. In etwa 30% der Fälle liegt die Ursache ausschliesslich bei der Frau, in ca. 30% ausschliesslich beim Mann und in ca. 30% bei beiden Partnern. Nur bei einer Minderheit der Paare mit unerfülltem Kinderwunsch kann trotz medizinischer Abklärung keine Ursache für die Unfruchtbarkeit gefunden werden. Die häufigsten Ursachen Warum klappt es nicht?Anti-Müller-Hormon als neuer Fruchtbarkeits-Marker Von Mann zu Mann Der Weg zum Wunschkind ist oft steinig. Und über den unerfüllten Kinderwunsch zu sprechen, ist nicht einfach. Vor … |