Kind konzentriert sich nicht in der Schule

Konzentrationsprobleme bei Kindern - schon mit kleinen Hilfestellungen und Konzentrationsübungen können Sie ihrem Kind behilflich sein!

Was heißt Konzentration und woher kommen Konzentrationsprobleme?

Konzentrieren bedeutet, dass man seine Aufmerksamkeit gezielt auf eine bestimmte Handlung, Sache oder Person richtet. Konzentration ist also eine Grundvoraussetzung für jedes erfolgreiche Lernen, denn mit gezielter Aufmerksamkeit lassen sich Lerninhalte verstehen und speichern. In der Schule wird Konzentration vorausgesetzt und selten gezielt trainiert. Allgemein gehen Lehrende davon aus, dass Kinder ihre Aufmerksamkeit mit steigendem Alter immer besser und länger auf eine bestimmte Sache richten können. Wenn das nicht von alleine klappt, entstehen schnell Konzentrationsprobleme, bei manchen Kindern auch eine Konzentrationsschwäche oder Konzentrationsstörung. Dann sind meist die Eltern gefordert, ihren Kindern eine bessere Konzentrationsfähigkeit beizubringen. Wir wollen Ihnen hier helfen, bei Lernschwierigkeiten und Konzentrationsschwierigkeiten von Kindern die richtigen Schritte zu gehen.

Wie äußert sich eine Konzentrationsschwäche bei Kindern?

Es gibt Kinder, die sich leicht ablenken lassen und schnell die Aufmerksamkeit verlieren. Andere Kinder sind je nach Thema mehr oder weniger aufmerksam. Folgende Hinweise und Symptome deuten auf eine verringerte Konzentrationsfähigkeit hin:

  • Leichte Ablenkbarkeit
  • Vergesslichkeit
  • Zerstreutheit
  • Unaufmerksamkeit
  • Ausdauerdefizite
  • Motivationsprobleme

Diese Hinweise sollten Sie hellhörig machen, können jedoch auch völlig harmlos sein. Jeder hat bestimmte Tageszeiten oder Phasen, in denen er mit den Gedanken nicht so bei der Sache ist. Sollten die Konzentrationsschwierigkeiten jedoch über einen längeren Zeitraum andauern und zu jeder Tageszeit eintreten, sollten Sie sich den Rat eines Fachmannes holen.

Medizinisch gibt es keinen festen Rahmen, ab dem man von einer Konzentrationsstörung oder Konzentrationsschwäche spricht, die behandelt werden sollte. Es gibt jedoch verschiedene Tests, anhand derer ein Kinderpsychologe oder Arzt feststellen kann, ob eine verminderte Konzentrationsfähigkeit vorliegt und daraufhin, entsprechend den Ergebnissen, passende Maßnahmen vorschlägt. Man sollte auch abklären lassen, ob ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS) vorliegt. Lesen Sie dazu mehr in unserm Artikel AD(H)S .

Woher kommen Konzentrationsstörungen bei Schulkindern?

Es gibt zahlreiche Einflussfaktoren, die die Konzentration stören, ganz gleich ob bei Kindern oder Erwachsenen. Manche davon kann man leicht erkennen und beheben, andere sind schwieriger zu entdecken. Folgende allgemeine Punkte sollten Sie einer Prüfung unterziehen, wenn Ihr Kind beim Lernen oder Hausaufgaben machen unkonzentriert ist:

Äußere Einflüsse

  • Störende Geräusche
  • Unordnung am Arbeitsplatz
  • Ständig wechselnde Arbeitsplätze
  • Mangelhafte technische Ausrüstung
  • Unvollständige Arbeitsmaterialien
  • Unschöne Atmosphäre am Arbeitsplatz

Innere Einflüsse

  • Probleme und Ängste
  • Schlechte unregelmäßigeErnährung
  • Fehlende Pausen
  • Übermüdung
  • Zeitdruck

Sie finden hier keinerlei mögliche Ursachen und trotzdem hat Ihr Kind Probleme, sich zu konzentrieren? Möglicherweise hat Ihr Kind seine Konzentrationsfähigkeit noch nicht entwickelt und muss erst lernen, wie man seine Aufmerksamkeit auf eine Sache richtet und zwischen Wichtigem und Unwichtigem unterscheidet. Sie können schon mit kleinen Konzentrationsübungen viel erreichen, um die Konzentrationsschwierigkeiten bei Kindern zu mindern.

Was tun bei Konzentrationsschwäche-Anzeichen? tutoria rät:

Sorgen Sie für einen guten Arbeitsplatz!

Egal ob es sich um Konzentrationsprobleme oder eine Konzentrationsstörung wie ADHS handelt, der Ort, an dem Ihr Kind lernt, sollte ein Lernort sein. Das bedeutet, dass alle Lernmaterialien sich in unmittelbarer Nähe befinden und Ablenkendes wie TV-Gerät oder Spielzeug der Kinder am besten nicht einmal in Sichtweite sein sollten. Schöne Ausblicke, die aber nicht stören, wirken sich gut auf das Allgemeinbefinden aus. Stellen Sie zum Beispiel eine Pflanze auf oder schieben Sie den Schreibtisch ans Fenster, wenn draußen nicht gerade der Spielplatz mit den Freunden Ihres Kindes lauert.

Beste Arbeitszeit herausfinden!

Lernt Ihr Kind gerne nach einer Pause im Anschluss an die Schule oder kann es sich dann erst recht nicht mehr aufraffen? Jeder Mensch hat eigene Tageszeiten, an welchen er besonders leistungsstark ist oder beim Lernen eher Konzentrationsprobleme hat. Beobachten Sie doch einmal, ob Ihr Nachwuchs zu einer bestimmten Zeit besser bei der Sache bleibt als zu einer anderen. Wenn das nicht der Fall ist, können Sie auch eine feste Lernzeit einführen. Der Biorhythmus kann sich darauf einstellen, zu einer bestimmten Zeit arbeitsfähig zu sein, wenn man immer zur gleichen Zeit mit Lernen beginnt.

Überblick und Ordnung schaffen!

Wenn man sehr viele Dinge erledigen muss, die man im Detail aber noch nicht kennt, ist man beim Arbeiten unruhig. Daher sollten Sie mit Ihrem Kind besprechen, was zu tun ist und dann eine Reihenfolge festlegen, wann was erledigt werden soll. Je nach Alter des Kindes, können die Schüler das natürlich auch selbstständig erledigen, fragen Sie aber immer wieder einmal nach.

Pause machen!

Ein Kind kann sich ungefähr doppelt so viele Minuten konzentrieren wie es Jahre alt ist. Also ein 15-Jähriger kann sich etwa 30 Minuten lang gut konzentrieren. Danach sollte eine kurze Pause eingelegt werden, die ein paar Minuten dauert (z.B. ein Glas Wasser trinken oder die Chat-Nachricht von einem Freund beantworten). Nach etwa 1,5 bis 2 Stunden sollten Lernende eine längere Pause einlegen, da kann man auch mal eine Folge der Lieblingsserie gucken oder mit einem Freund telefonieren. Hält man diese Pausen nicht ein, können häufiger Konzentrationsprobleme beim Lernen auftreten.

Das richtige Schwierigkeitslevel finden!

Ist eine Aufgabe zu einfach, wird einem schnell langweilig und die Aufmerksamkeit sinkt. Es lohnt sich deshalb zu überprüfen, ob die Konzentration steigt, wenn die Aufgabe schwieriger wird. Sollte Ihr Kind dann noch weniger bei der Sache bleiben, gibtes einen anderen Grund für die Unaufmerksamkeit; versuchen Sie dann besser einen anderen Weg.

Konzentrieren üben!

Es gibt zahlreiche Bücher mit Konzentrationsübungen für jüngere Kinder oder PC-Programme für ältere Schüler, die die Aufmerksamkeit trainieren. Dies ist durchaus sinnvoll. Konzentration ist nämlich Übungssache und klappt immer besser, je häufiger man es versucht.

Interesse und Motivation wecken!

Kinder beschäftigen sich wesentlich aufmerksamer und länger mit Aufgaben, die sie interessant und motivierend finden. Dafür muss man manchmal erst die spannenden Aspekte von Schulthemen entdecken. Englisch wird interessanter, wenn man statt Vokabeln zu lernen, die Liedtexte seiner Lieblingsband übersetzt. Wenn man einen Drachen baut, kann man nebenbei die nötigen Längen für die Holzleisten und Proportionen berechnen. Besuchen Sie doch einmal ein Naturwissenschaftliches Museum oder eine Ruine, dort werden langweilige Schulfächer greifbar und Interesse kann entwickelt werden.

Medien – tutoria empfiehlt:

Bücher, die bei Konzentrationsproblemen helfen können:

„So lernt mein Kind sich konzentrieren – Fit für den Schulstart“ Uta Reimann-Höhn „Besser konzentrieren: Der Workshop für ein besseres Gedächtnis“ Carola Wegerle.

Training gegen Lernschwierigkeiten und Konzentrationsstörung:

„Konzentrationstraining“ für 1./ 4. Klasse oder 3./ 4. Klasse von Uta Stücke

Kind konzentriert sich nicht in der Schule
Schlafmangel kann zu Konzentrationsstörungen führen. (© pegbes – Fotolia.com)

Auch kann die Ursache für Konzentrationsstörungen sein – wer unausgeschlafen in den Tag geht, kann sich natürlich auch schlechter konzentrieren.

Stress oder emotionale Unausgeglichenheit

Die Konzentrationsstörungen können häufig auf Stress oder emotionale Unausgeglichenheit zurückgeführt werden. Was das Kind belastet und was nicht, hängt von seiner individuellen Erlebnisweise des Alltags ab. Was ein Kind locker weg steckt, belastet ein anderes. Jeder kennt die berühmten “weichen Knie” vor Aufregung oder in Stress-Situationen. Die Muskelspannung ändert sich durch Stress, Angst, Überforderung und andere emotionale Belastungen.

Voraussetzungen für Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und gutes Konzentrationsvermögen sind Bewegung zur Förderung der Durchblutung und besseren Sauerstoffversorgung aller Organe, frische Luft, gute Ernährung, ausreichend Schlaf und emotionale Ausgeglichenheit, die dadurch erreicht wird, dass Momente der Freude und des Glücks und Momente von Ärger und Sorgen sich in etwa die Waage halten.

Ist eine dieser Voraussetzungen nicht erfüllt, reichen die Folgen von Anspannung, Verspannung, Kopfschmerzen, geringerer Belastbarkeit und einem Gefühl von Unlust und Kraftlosigkeit bis hin zur Konzentrationsschwäche.

Individuelle Unterschiede

Menschen nehmen Dinge unterschiedlich auf. Der eine erfasst Zusammenhänge eher bildlich, der nächste eher abstrakt und ein anderer konzentriert sich am besten, wenn er dabei Musik hört. Es ist hilfreich herauszufinden, welche persönlichen Eigenheiten bei Ihrem Kind am stärksten ausgeprägt sind.

Hintergrund für diese individuellen Unterschiede sind die verschiedenen Zuständigkeitsbereiche der linken und rechten Hirnhälfte. In der linken Hirnhälfte finden die logischen, rationalen, analytischen Denkvorgänge statt. Zahlen, Formeln, Sprache, Schrift, Planung und Ordnung werden beispielsweise in der linken Hirnhälfte gespeichert. Kontrollierte Gefühle werden hier wahrgenommen. Dagegen ist die rechte Hirnhälfte die bildhafte, kreative, künstlerische und spontane Hälfte. Sie ist die gefühlsorientierte. An vielen Lernvorgängen kann man erkennen, dass neu Erlerntes im Laufe der Zeit ohne Nachdenken ganz von alleine ausgeführt wird, es wird sozusagen „automatisiert“. Musste man am Anfang noch scharf nachdenken und genau überlegen für jeden Schritt (linke Hirnhälfte), geht es irgendwann von ganz alleine (rechte Hirnhälfte). Diese beiden Hirnhälften arbeiten bei dem einen gut, bei dem anderen weniger gut zusammen. Je besser das Zusammenspiel der Hirnhälften funktioniert, desto besser ist das Aufnahmevermögen. Bei übermäßigem Stress ist dieses Zusammenspiel der Hirnhälften blockiert.
Traurigkeit, Stimmungstiefs und Angst setzen der Psyche so stark zu, dass für andere Dinge nicht mehr viel Energie übrig bleibt: Bei Depressionen gibt es einen Mangel beziehungsweise ein Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn (Neurotransmitter wie z.B. Serotonin, Dopamin u.a.), die zum Beispiel für Gefühle wie Glück und Zufriedenheit zuständig sind. Sind diese empfindlichen Systeme nicht intakt, ist auch die Weiterleitung von Informationen gestört. Dadurch kommt es zu Konzentrationsstörungen. Bei Angst sind wahrscheinlich verschiedene Botenstoff-Systeme gestört.

Ungleichgewichte im Hormon- oder Mineralstoffhaushalt (s. auch Mineralstoffmangel) können den Austausch von Botenstoffen zwischen den Nervenzellen und die Nervenleitfähigkeit stören, was sich in einer Vielzahl von Krankheitsmerkmalen äußern kann, darunter auch Konzentrationsstörungen.
Konzentrationsschwächen können aber auch körperliche Ursachen haben: Bewegungsmangel ist häufig ein Grund weshalb Kinder sich nicht gut konzentrieren können.

Krankhafte körperliche Ursachen können sein: Gehirnprellung, Halswirbelsäulen-Schleudertrauma, Grippe, Lungenentzündung etc. Unverträglichkeiten (bestimmte Nahrungsmittel, Chemikalien) und Umweltgifte können das Nervensystem angreifen. Ebenso kann eine unzureichende Muskelspannung, die den Körper aufrecht hält, dazu führen, dass das Kind permanent damit beschäftigt ist, sich aktiv aufrecht zu halten, z.B. in der Schule zu sitzen, so dass es nicht genügend Energie übrig hat, um sich auf die gestellten Aufgaben zu konzentrieren.