Ein Beitrag von Jochen Adam
(Prison Break – Staffel 3)
Der Autorenstreik 2007/2008 hat in vielen amerikanischen TV-Serien seine Spuren hinterlassen. Auch »Prison Break« ist davon leider nicht verschont geblieben. So kommt es, dass die dritte Staffel der atemberaubenden Thrillerserie nur 13 statt der ursprünglich geplanten 22 Episoden umfasst. Zudem verlor die Serie im Laufe von Season 3 eine Menge Zuschauer, die sich nicht mit dem weiteren Verlauf der Story anfreunden konnten. Eine Sache, die ich persönlich nicht wirklich nachvollziehen kann, den auch in der dritten Staffel bietet »Prison Break« wieder Dramatik und Hochspannung, wie ich sie noch bei keiner anderen Serie erlebt habe.
Neues Gefängnis: SONA und Fox River sind nicht miteinander zu vergleichen. Die Zustände in dem amerikanischen Knast waren ja schon hart; doch das Leben in SONA ist noch eine Stufe härter.
- SONA, das ist ein mehrstöckiges, hermetisch abgeriegeltes Gebäude mit einem großen Innenhof. Einziger Zugang ist ein gewaltiges, streng bewachtes Tor. Was SONA jedoch am deutlichsten von Fox River unterscheidet, ist die Art und Weise, wie die Insassen hier leben. In SONA gibt es nämlich keine Wärter. Die bewachen zwar das Äußere des Gefängnisses und verhindern so, dass sich jemand unbefugt nähert oder gar aus SONA herauskommt, doch im Inneren des Gebäudes sind die Gefangenen sich selbst überlassen. So kommt es, dass das Leben in SONA um ein vielfaches gefährlicher ist als das Leben in Fox River – und um ein vielfaches tödlicher...
- Neue Ausgangslage: In Staffel 1 ging es noch darum, dass Michael seinen Bruder Lincoln befreien wollte. Dazu arbeitete er in monatelanger Vorbereitung einen durchdachten Plan aus. Nun findet sich Michael selbst im Gefängnis wieder. Er hat keinerlei Infos über SONA, und statt aus eigenem Antrieb heraus handelt er auf Befehl der Company hin, die das Leben derjenigen bedroht, die Michael liebt.
- Neuer Zeitdruck: Schon in Staffel 1 standen Michael und Lincoln unter enormen zeitlichem Druck, musste ihnen der Ausbruch doch gelingen, bevor Lincoln hingerichtet werden konnte. Dieses schon damals enge Zeitfenster wurde noch mal verkleinert. Statt einiger Wochen hat Michael nur wenige Tage Zeit, seinen Auftrag auszuführen, bevor die Company die Geduld verliert...
- Alte Recken: Ja, auch das gehört zweifelsohne zu den Stärken von Staffel 3. Es mag zwar ein wenig seltsam anmuten, wie viele ehemalige Beteiligte des Fox River-Ausbruchs sich plötzlich zeitgleich in Panama wiederfinden, doch den geneigten »Prison Break«-Fan stört dies nicht im geringsten. T-Bag (gespielt von einem exzellent agierenden Robert Knepper) ist intrigant und durchgeknallt wie eh und je, und die beiden Darsteller William Fichtner (Alexander Mahone) und Wade Williams (Bellick) laufen zu Hochform auf. Besonders Williams` Leistung in Staffel 3 ist famos. Unglaublich, was sich der Mann so alles traut – und gefallen lässt...
- Neue Gesichter: Bei all dem Frohlocken über das Auftauchen alter Bekannter sollte man die Neuzugänge nicht vergessen. In der dritten Staffel werden eine ganze Reihe neuer, hochinteressanter Charaktere eingeführt, die das »Prison Break«-Universum ungemein bereichern. Allen voran ist da zweifelsohne die von Jody Lin O'Keefe verkörperte „Femme Fatale“ Susan Anthony zu nennen, die eine erstklassige Gegenspielerin für Michael und Lincoln abgibt. Doch auch Chris Vance als der undurchschaubare James Whistler, den die Company um jeden Preis in die Finger bekommen möchte, versteht es, die Zuschauer zu begeistern.
- Einzig der von Robert Wisdom dargestellte Lechero bleibt ein wenig blass; er hat einfach nicht das Format und das Charisma, wie es etwa T-Bag oder Mafiaboss John Abruzzi (Peter Stormare) aus Staffel 1 auszeichnet.
- Man merkt es der Staffel zeitweilig durchaus an, dass sie unter dem Autorenstreik zu leiden hatte und die Macher gezwungen waren, die Handlung recht rigide einzustampfen, um die dritte Runde »Prison Break« zu einem sinnvollen Abschluss zu bringen. Mitunter bleibt die Logik nämlich ein wenig auf der Strecke; allen voran der eng gestrickte Zeitrahmen sorgt dafür, dass sich die Serie handlungstechnisch mitunter ins eigene Fleisch schneidet.
- Die Darstellung der Charaktere ist nicht durchweg konsistent. Insbesondere bei Whistler, einer an sich äußerst interessanten Figur, haben sich die Autoren den ein oder anderen Schnitzer erlaubt. So kommt es vor, dass er in einer Episode auf die eine Art und Weise handelt, nur um in der nächsten Folge alles ganz anders zu machen – ohne ersichtlichen Grund. Vor dem Hintergrund, dass diese unterschiedlichen Handlungsweisen innerhalb von nur wenigen Stunden auftauchen und anscheinend niemand etwas bemerkt oder das Ganze merkwürdig findet, wirkt diese Inkonsequenz schon ein wenig seltsam.
- In den ersten beiden Staffeln konnte »Prison Break« mit einer Reihe erstklassiger Gastdarsteller glänzen. Anders sieht dies in Staffel 3 aus; außergewöhnliche Gäste sind Mangelware. Einzig der kurze Auftritt von Dominic Keating ist eine Erwähnung wert, und das eigentlich auch nur, weil er in »Star Trek – Enterprise« mitgespielt hat und somit Serienfans ein Begriff sein sollte.
- Die wohl größte Schwäche der Staffel ist die Beschränkung auf gerade einmal 13 Episoden. Viel zu schnell erreicht man so das Ende dieser Season, deren Cliffhanger nicht minder fies ist wie derjenige, mit dem die erste Staffel beendet wurde.
»Prison Break« - Auch in Staffel 3 ein absolutes Muss!
Staffel 3 soll schlecht sein? Diesem Urteil kann ich mich ganz und gar nicht anschließen. Gut, die dritte Season »Prison Break« mag die ein oder andere Anlaufschwierigkeit haben, doch mit jeder Folge wird die Serie spannender und spannender. Wer auf gut gemachte, dramatische Unterhaltung steht und einen ausgefallenen Cast zu schätzen weiß (sowohl im Hinblick auf die Darsteller als auch im Hinblick auf die Figuren), der sollte unbedingt zur dritten Runde der amerikanischen TV-Serie greifen.Selten war TV-Unterhaltung derart fesselnd.
Prison Break - Staffel 3
4 DVD-Box
mit Wentworth Miller, Dominic Purcell, Amaury Nolasco
Regisseur(e): Bobby Roth, Kevin Hooks, Michael Switzer
Komponist: Ramin Djawadi
Format: Dolby, PAL, Surround Sound, Widescreen
Sprache: Russisch (Dolby Digital 5.1), Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Russisch, Polnisch
Region: Region 2
Bildseitenformat: 16:9
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: Twentieth Century Fox Home Entert.
DVD-Erscheinungstermin: 27. März 2009
Produktionsjahr: USA 2008
Spieldauer: 540 Minuten
DVD-Features:
Making Of der Episode "Nichts geschieht ohne Absicht""Der große Ausbruch"Webisodes
Drehpause"-Clips
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