Flüssigkeit aus der Brust beim drücken Schwangerschaft

Wenn Ärzte vermuten, dass eine hormonelle Störung die Ursache ist, werden Blutproben durchgeführt, um die Spiegel von Prolaktin und des Schilddrüsen-stimulierenden Hormons zu messen.

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Wenn eine Erkrankung der Hypophyse oder des Gehirns vermutet wird, erfolgt eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) des Kopfes.

Wenn der Ausfluss nicht offensichtlich blutig ist, wird er analysiert, um festzustellen, ob er etwas Blut enthält. Ist Blut vorhanden, wird eine Probe der Absonderung unter einem Mikroskop (die sogenannte Zytologie) auf Krebszellen untersucht.

Sind keine Knoten vorhanden, wird aber dennoch Krebs vermutet, oder wenn andere Testergebnisse unklar sind, wird eine Mammografie durchgeführt.

Wenn die Ursache durch eine Ultraschalluntersuchung und eine Mammografie nicht bestimmt werden kann und der Ausfluss spontan aus einer Milchdrüse auftritt, wird von den Ärzten meist eine bestimmte Form von Mammogramm (sog. Duktogramm oder Galaktogramm) erstellt. Für dieses Verfahren wird ein Kontrastmittel in die Drüse gespritzt (um ein genaueres Bild zu erhalten) und es werden wie bei einem gewöhnlichen Mammogramm Aufnahmen gemacht. Dadurch kann eine Krebserkrankung ausgeschlossen oder festgestellt werden.

Wenn kein Knoten ertastet werden kann und das Mammogramm ebenfalls unauffällig ist, ist ein Krebs unwahrscheinlich.

Manchmal kann keine spezifische Ursache gefunden werden.

Flüssigkeitsabsonderungen aus der Brustwarze, auch Galaktorrhoe genannt, können verschiedene Ursachen haben. In der Brustwarze liegen die Ausgänge der Milchkanäle und talgabsondernde Drüsen.

Manchmal bemerken Frauen Flüssigkeit aus der Brust austreten, die entweder spontan oder auf Druck abgesondert (sezerniert) wird. Eine solche Brustdrüsensekretion (sezernierende Mamma)  wird häufig durch Milchgangpapillome ausgelöst. In der Schwangerschaft oder Stillzeit ist der Austritt von milchartiger Flüssigkeit normal, aber auch sonst kann die Brustwarze kleinste Mengen an Sekret absondern, das häufig harmlos ist und nur in der Unterwäsche als kleine gelb-bräunliche Flecken entdeckt wird. Zum Ausschluss krankhafter Veränderungen sollte eine Flüssigkeitsabsonderung außerhalb der Schwangerschaft immer ärztlich abgeklärt werden.

Galaktorrhoe: Harmlose Ursachen

Galaktorrhoe ist die medizinische Bezeichnung für das Austreten von klarer oder bernsteinfarbener Milch aus den Brustdrüsen, und zwar sowohl in der Schwangerschaft in Stillpausen als auch nach der Stillzeit Dieser Milchfluss wird normalerweise verursacht durch das Hormon Prolaktin, das von der Hirnanhangdrüse ausgeschüttet wird.

In der Schwangerschaft oder während der Stillzeit ist eine Flüssigkeitsabsonderung aus einer oder beiden Brustwarzen normal. Die Hormone, die die Milchbildung anregen, werden nicht nur durch den mechanischen Saugreiz an der Brustwarze, sondern sogar auch durch den bloßen Gedanken an das Baby oder an das Stillen ausgeschüttet - und das manchmal noch Monate nach dem Abstillen. Bei der aus der Brust austretenden Flüssigkeit kann es sich so auch nach dem Abstillen einfach um Muttermilch handeln.

Mechanische Reize der Brust und Brustwarze wie Drücken oder Stoßen an einem harten Gegenstand können manchmal eine einseitige Flüssigkeitsabsonderung auslösen. Aber auch die Einnahme der Antibabypille oder einiger Medikamente kann die Brustsekretion fördern. Hormonumstellungen des Körpers, zum Beispiel während der Pubertät oder in den Wechseljahren, können mit einer vermehrten Sekretion aus den Brustwarzen einhergehen. Bei Neugeborene findet man manchmal auch eine Flüssigkeitsabsonderung aus der Brust: die sogenannte Hexenmilch.

Die Hauptursache für eine krankhafte Brustdrüsensekretion sind Milchgangpapillome. Sie sind in 60 bis 80 Prozent der Fälle für eine sezernierende Mamma verantwortlich. Milchgangpapillome sind gutartige Tumoren, also Zellwucherungen, die innerhalb eines Milchgangs dessen Durchgängigkeit verändern können. Sie kommen häufig bei Frauen um die Menopause einzeln oder als Ansammlung vor. Nur selten können Milchgangpapillome bösartig werden. Mit dem Mamillenpapillom existiert noch eine Sonderform des Milchgangpapilloms. Sekretabsonderungen aus der Brust können auch ein Symptom für Mastopathie sein.

Aussehen des Brustdrüsensekrets und Symptome

Das Sekret aus der Brust kann unterschiedliche Farben haben. Mal blutig, mal wässrig, manchmal grünlich oder eher braun zeigt sich das Brustdrüsensekret sehr unterschiedlich bei den betroffenen Frauen. Auch die Menge der Sekretabsonderung aus der Brust variiert von Fall zu Fall. Zusätzlich können weitere Symptome wie Brennen, Spannungsgefühle in der Brust oder Schmerzen auftreten.

Anzeichen von krankhaften Veränderungen

Eine spontane Flüssigkeitsabsonderung aus der Brust außerhalb der Schwangerschaft die häufiger auftritt, kann ein Hinweis auf eine Krankheit sein und sollte ärztlich abgeklärt werden. Vor allem, wenn das Sekret nicht nur klar oder bernsteinfarben, sondern auch rötlich oder bräunlich erscheint. Es sollte dann ein Abstrich und die Untersuchung des Sekrets erfolgen, ob es auch Blut oder veränderte Zellen enthält. Mithilfe der Galaktografie kann festgestellt werden, ob und wo sich eventuell ein Milchgangspapillome befinden, das eine Ursache für die Sekretabsonderung sein kann. Eine beidseitige Flüssigkeitsabsonderung tritt eher selten auf und kann mit einem erhöhten Prolaktinspiegel zusammenhängen, der durch Stress, Schilddrüsenhormonstörungen oder auch einen Tumor in der Hirnanhangsdrüse verursacht werden kann. Der Prolaktinspiegel lässt sich durch eine Blutuntersuchung bestimmen.
Eine klare, klebrige oder sogar blutige Flüssigkeit, die aus einer Brustwarze austritt, kann verschiedene Ursachen haben:

  • Ein Milchgangpapillom. Dies ist primär eine gutartige, leicht blutende Wucherung im Milchgang.
  • Eine Papillomatose. Hier sind mehrere Papillome vorhanden.
  • Ein Karzinom des Milchganges, das so genannte intraductale Carcinoma in situ. Brustkrebs.
  • Eine spontane, blutige Absonderung aus der Brustwarze geht mit einem höheren Risiko einher, an Brustkrebs zu erkranken.

Diagnostik bei Flüssigkeit aus der Brust

Um herauszufinden, welche Ursache für die krankhafte Brustdrüsensekretion verantwortlich ist, können verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden. Bei der einseitigen Brustdrüsensekretion kann eine Untersuchung des Gewebes angeordnet werden. Mit einer Sonografie erhält der Arzt weitere Hinweise auf die Ursache für die Flüssigkeit aus der Brust. Milchgangpapillome können mittels einer Galaktografie nachgewiesen werden. Mit ihr können Milchgänge bildlich dargestellt werden. Seit einigen Jahren kann auch eine sogenannte Duktoskopie durchgeführt werden, die einer Endoskopie ähnlich ist.

Milchgangpapillom

Das Milchgangpapillom ist primär eine gutartige Wucherung im Milchgang. Es können häufig mehrere kleine Papillome gleichzeitig auftreten, die von der Innenwand der Milchgänge ausgehen und sich in das Ganglumen vorwölben. Sie können mit einer Flüssigkeitsabsondern einhergehen und in 5 bis 10 Prozent bösartig entarten.

Symptome und Diagnose Das Milchgangpapillom tritt überwiegend in den Wechseljahren auf. Erstes Symptom ist häufig eine spontane, oft blutige Flüssigkeitsabsonderung aus der Brustwarze. Jede einseitige Flüssigkeitsabsonderung aus der Brustwarze sollte deswegen ärztlich untersucht werden.

Zuerst wird ein Abstrich vom Sekret angefertigt und auf Blut und entartete Zellen untersucht. Mithilfe einer anschließenden Galaktografie und Mammographie wird der genaue Ort des Papilloms bestimmt. Vorher kann unter der Duktosonografie auch ein dünner Draht in den Milchgang geschoben werden, um die Wucherung besser zu lokalisieren. Das hört sich schmerzhafter an als es ist, denn der Milchgang ist ohnehin wegen der vermehrten Sekretabsonderungen geweitet.

Therapie: Operation oder Abwarten Die Therapie des Milchgangpapilloms erfolgt meist durch eine Operation. Je nach Lage und Größe wird versucht, den betroffenen Milchgang mit dem Papillom von der Brustwarze her zu entfernen. Das Ergebnis ist häufig unbefriedigend, da man oft in der anschließenden histologischen Untersuchung das Papillom nicht findet. Wenn mehrere Papillome vorliegen, kann es sein, dass nicht alle operativ entfernen werden konnten.

Aufgrund des relativ geringen Entartungsrisikos plädieren einige Ärzte dafür, bei blutiger Sekretion aus einer Brustwarze von einem Papillom auszugehen und keine Galaktografie mehr durchzuführen. Dafür sollte in regelmäßigen Abständen eine Untersuchung der Brust inklusive Mammografie und Ultraschall sowie ein Zellabstrich erfolgen. Anhand der Ergebnisse wird die Notwendigkeit für eine Operation besprochen. Finden sich im Verlauf der regelmäßigen Kontrollenuntersuchungen und Abstrichen entartete Zellen, muss eine weitere Diagnostik und gegebenenfalls eine Operation erfolgen.

Die richtige Therapie bei Brustdrüsensekretion

Die Therapie einer krankhaften Brustdrüsensekretion richtet sich natürlich in erster Linie nach der entsprechenden Diagnose. Da eine Brustdrüsensekretion selbst auch nur ein Symptom einer möglichen Erkrankung ist, bedarf es genauer Diagnostik. Sind Milchgangpapillome der Ursprung für eine Sekretabsonderung aus der Brust, kann der betreffende Milchgang in einem Eingriff entfernt werden. Ansonsten gibt es je nach Krankheitsbild bestimmte Therapiemöglichkeiten, die bei einer Brustdrüsensekretion in Frage kommen können.

Brustsekret: Risikofaktor Brustkrebs

Eine Untersuchung von Brustsekret kann Hinweise auf das Risiko für die Entwicklung von Brustkrebs geben. Wissenschaftler der University of California, San Francisco haben diesbezüglich das Brustdrüsensekret von insgesamt über 7.300 Frauen, die weder schwanger waren noch stillten, untersucht und ausgewertet.

Höheres Brustkrebsrisiko bei Brustsekret
Bisher wurde in zwei verschiedenen Studien in der USA der Zusammenhang von Brustsekret und dem Risiko, Brustkrebs zu entwickeln, untersucht. In einem Zeitraum von 1972 bis1980 wurden das Brustsekret von 4.046 Frauen abgenommen und auf histologische Merkmale untersucht. In einer anschließenden Follow-up Studie verfolgte man bis 1991, wer von den Patientinnen Brustkrebs oder andere Brustkrankheiten entwickelt hat. In einer zweiten Studie, die von 1981 bis 1991 durchgeführt wurde, wurde bei 3.271 Patientinnen das Brustsekret mit Hilfe einer modifizierten Milchpumpe abgenommen und dann histologisch ausgewertet.
In beiden Studien konnte gezeigt werden, dass die untersuchten Frauen, die Brustsekret absonderten, zu 30 Prozent mehr Brustkrebs entwickelten als Frauen ohne Absonderungen aus der Mamille. Wenn in dem Sekret abnorme Zellen gefunden wurden, neigten die betroffenen Frauen doppelt so häufig dazu, innerhalb der Nachuntersuchungszeit Brustkrebs zu bekommen als die Vergleichsgruppe ohne Brustsekret. Auch im Vergleich zu den Frauen mit normalen Zellen im Brustsekret lag die Entartungswahrscheinlichkeit 60 Prozent höher.

Nicht-invasive Methode Die Gewinnung des Brustsekretes und die histologische Untersuchung bietet somit eine weitere Möglichkeit, das persönliche Risko, Brustkrebs zu entwickeln, besser abschätzen zu können. Die verwendete Methode stellt zwar kein invasives Verfahren dar und das Brustsekret kann relativ einfach gewonnen werden, erfordert aber eine genaue und aufwendige zytologische Analyse des Sekretes.

Derzeit erfolgen weiterführende Studien, um andere Marker für kanzerogene und präkanzerogene Stufen des Brustkrebs zu entdecken, die sich mit noch einfacheren Methoden bestimmen lassen als mit der hier verwendeten zytologischen Analyse.


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Bei der bakteriellen Vaginose handelt es sich um ein Ungleichgewicht in der Besiedelung der Scheidenflora. Sie ist besonders in der Schwangerschaft häufig und kann unbehandelt zu einer Frühgeburt führen.

Bei einer bakteriellen Vaginose hat sich die Zusammensetzung der Vaginalflora verschoben: Statt der guten Milchsäurebakterien überwiegen nun Bakterienarten, die verschiedene Beschwerden auslösen können.

Die bakterielle Vaginose ist die häufigste Störung des Scheidenmilieus von gebärfähigen Frauen – etwa jede Fünfte ist mindestens einmal im Leben betroffen. Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika.

Artikel-Inhalte auf einen Blick:

Jucken, Ausfluss und Geruch: Die Symptome der bakteriellen Vaginose

Ist die Vaginalflora in Balance, sind Milchsäurebakterien in der Überzahl und säuern das Scheidenmilieu an, was die Vermehrung krankmachender Keime verhindert. Bei gesunden Frauen beträgt der pH-Wert der Scheide etwa 4. Besteht hingegen eine bakterielle Vaginose, klettert der pH auf einen Wert über 4,5, die Scheidenflora ist also weniger sauer als normalerweise.

Etwa die Hälfte der betroffenen Frauen erlebt verstärkten Ausfluss, der gräulich sowie schaumig oder dünnflüssig sein kann. Amine – bestimmte Stoffwechselprodukte der auslösenden Bakterien – sorgen dafür, dass der Ausfluss unangenehm riecht, typisch ist ein fischartiges Aroma. Deshalb wird die bakterielle Vaginose auch als Amin-Kolpitis bezeichnet. Weitere mögliche Symptome umfassen Juckreiz und brennende Schmerzen beim Sex oder Wasserlassen. In etwa jedem zweiten Fall fehlen jegliche Anzeichen.

Ursachen: Warum ändert sich die Keimzusammensetzung?

Bei der Entstehung einer bakteriellen Vaginose spielen unterschiedlichste Bakterienarten eine Rolle, vermutlich sind noch nicht alle auslösenden Keime bekannt. Verursachen können die Beschwerden unter anderem diese Stämme:

  • Gardnerella
  • Porphyromonas
  • Mycoplasma
  • Atopium
  • Prevotella
  • Bacteroides
  • Mobiluncus
  • Ureaplasma
  • Peptostreptococcus
  • Clostridiales
  • Leptotrichia
  • Eggerthella

Durch genannte Keime kommt es zur Verdrängung der guten Milchsäurebakterien (auch Laktobazillen oder Döderlein-Bakterien genannt), die für das gesunde, saure Scheidenmilieu verantwortlich sind. Döderlein-Bakterien halten krankmachende Keime im Normalfall in Schach.

Verschiebt sich jedoch das vaginale Mikrobiom (die Gesamtheit aller Keime, die die Scheide besiedeln) zugunsten der schädlichen Bakterien, kommt es zu den Symptomen einer bakteriellen Vaginose. Diese Verschiebung der Keimzusammensetzung wird fachsprachlich Dysbiose genannt.

Dabei lösen bei betroffenen Frauen unterschiedliche Keime beziehungsweise Keimkombinationen die Beschwerden aus; meist werden drei bis sechs der oben genannten Bakterien nachgewiesen. Die meisten von ihnen sind fakultativ pathogen – das bedeutet, dass sie auch in der gesunden Scheidenflora vorkommen, allerdings in geringer Zahl.

Häufig wechselnde Sexualpartner und Hormonschwankungen erhöhen das Risiko

Warum genau sich das Ungleichgewicht bildet, ist noch nicht bekannt. Fachleute vermuten allerdings, dass Sex mit einem männlichen Partner eine große Rolle spielt, denn dabei können Teile des Penis-Mikrobioms auf die Scheidenflora einer Frau übergehen. Demzufolge sind Frauen, die den Sexualpartner häufig wechseln, stärker gefährdet.

Als weitere Risikofaktoren gelten Hormonschwankungen, Östrogenmangel, Rauchen, Antibiotika-Einnahme sowie die Regelblutung oder andere Blutungen aus der Vagina. Auch starker Stress und ein geschwächtes Immunsystem machen es schädlichen Keimen in der Scheidenflora leichter, sich zu vermehren.

Scheidenspülungen und -Deos bringen die Vaginalflora durcheinander und sind für die Intimhygiene ungeeignet. Möglicherweise begünstigt zudem ein Vitamin-D-Mangel die Entstehung der bakteriellen Vaginose.

Warum eine bakterielle Vaginose in der Schwangerschaft gefährlich sein kann

In der Schwangerschaft kommt es besonders häufig zur bakteriellen Vaginose, betroffen sind zwischen zehn und 20 Prozent aller werdenden Mütter. Der Grund hierfür sind hormonelle Schwankungen im Schwangerschaftsverlauf.

Durch eine bakterielle Vaginose während der Schwangerschaft kann es zu vorzeitigen Wehen und somit zu einer Fehl- oder Frühgeburt kommen. Ursache dafür sind biochemische Reaktionen zwischen Gebärmutter und Fötus, die durch die bakterielle Vaginose ausgelöst werden und zur verstärkten Produktion von Prostaglandinen (wehenfördernden Hormonen) führen.

Wenn die bakterielle Vaginose zu einer aufsteigenden Infektion im Genitaltrakt der Frau führt, kann es außerdem zum vorzeitigen Sprung der Fruchtblase kommen. Auch das Risiko für weitere Komplikationen vor, während und nach der Geburt steigt durch die Fehlbesiedelung an. Deshalb gehört die Behandlung einer Dysbiose während der Schwangerschaft unbedingt in ärztliche Hände.

Da eine bakterielle Vaginose nicht immer Beschwerden verursacht, können schwangere Frauen zur Sicherheit selbst regelmäßig den pH-Wert des Scheidenbereichs überprüfen. Dafür gibt es spezielles Lackmus-Papier in der Apotheke oder Drogerie.

Diagnose: Vier Kriterien sind ausschlaggebend

Die Diagnose einer bakteriellen Vaginose erfolgt zum einen über den vaginalen pH-Wert, der im Falle einer Dysbiose mehr als 4,5 beträgt, zum anderen anhand der charakteristischen Symptome. Da Letztere aber nicht bei allen Frauen vorhanden und zum Teil unspezifisch sind, kommt darüber hinaus ein mikrobiologischer Test zum Einsatz.

Schlüssel zur Diagnose sind dabei die sogenannten „clue cells“ aus dem Scheidenabstrich. Diese sind mit Stäbchenbakterien übersät und unter dem Mikroskop leicht zu identifizieren. Außerdem kann die*der Gynäkolog*in eine chemische Reaktion zum Nachweis der Amine durchführen.

Für die Diagnosestellung müssen drei der vier sogenannten Amsel-Kriterien erfüllt sein:

  • grau-weißer, homogener Scheidenausfluss
  • pH-Wert von mindestens 4,5
  • Der Anteil der Schlüsselzellen („clue cells“) an allen sichtbaren Vaginalzellen im Präparat liegt bei mindestens einem Fünftel
  • Amin-Test fällt positiv aus: Die Zugabe einer Kaliumhydroxid-Lösung zum Scheidenausfluss führt zu fischigem Geruch

Achtung: Wenn Sie eine bakterielle Vaginose haben und eine Vorsorge beim Frauenarzt ansteht, verschieben Sie diese lieber auf die Zeit nach der Behandlung – die Störung des vaginalen Milieus kann das Ergebnis des Krebsabstrichs (Pap-Tests) verfälschen.

Therapie erfolgt fast immer mit Antibiotika

In zehn bis 20 Prozent der Fälle heilt eine bakterielle Vaginose von allein aus. Behandelt werden kann die Dysbiose andernfalls mit verschiedenen Antibiotika. Meist kommen die Wirkstoffe Metronidazol sowie – besonders in der Schwangerschaft – Clindamycin zum Einsatz. Metronidazol darf erst ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel verwendet werden.

Die Mittel verschreibt der*die Frauenarzt*Frauenärztin, sie werden als Tabletten oral eingenommen oder lokal als Creme, Zäpfchen oder Vaginaltabletten angewendet. Nach rund einer Woche ist die Behandlung abgeschlossen, eine Mitbehandlung des*der Sexualpartners*Sexualpartnerin gilt nach bisherigem Kenntnisstand als unnötig.

Jedoch kommt es nach einer beschwerdefreien Zeit häufig zum erneuten Aufflammen (Rezidiv) der Fehlbesiedelung. Ein möglicher Grund hierfür ist, dass die antibiotische Behandlung den bakteriellen Biofilm nicht komplett auflösen kann. Zudem greifen die Mittel unspezifisch auch die guten Döderlein-Keime an.

Auch wenn keine Schwangerschaft besteht, sollte die bakterielle Vaginose unbedingt behandelt werden, denn sie erhöht das Risiko verschiedener gynäkologischer Infektionen, darunter

  • Zervizitis (Entzündung der Schleimhaut des Gebärmutterhalses)
  • Bartholinitis (Entzündung der Bartholin-Drüsen)
  • Vulvitis (Entzündung des äußeren Intimbereichs)
  • Salpingitis (Eileiterentzündung)

Auch vor dem Einsetzen einer Spirale oder Operationen an der Gebärmutter muss eine (eventuell symptomlose) bakterielle Vaginose ausgeschlossen beziehungsweise behandelt werden, da sonst die Gefahr einer Eileiter- oder Gebärmutterentzündung besteht.

Lässt sich einer bakteriellen Vaginose vorbeugen?

Es gibt keine Maßnahmen, um die vaginale Dysbiose sicher zu vermeiden. Nach einer erfolgreichen Behandlung können Milchsäurepräparate zum Einsatz kommen, um einem Rückfall vorzubeugen. Auch Kondome könnten eine gewisse Schutzwirkung haben, indem sie die Übertragung von Keimen beim Sex blockieren.

Im Fall häufig wiederkehrender Beschwerden sollten Frauen auf Stressabbau setzen und das Rauchen sein lassen.


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Sexualstörung der Frau

Psychische Faktoren gelten als häufige Ursache eines Scheidenkrampfs (Vaginismus). Bei der sexuellen Funktionsstörung verkrampft und verengt sich die Scheidenöffnung. Betroffene sollten sich ärztlich beraten lassen: Es gibt durchaus Mittel und Wege, um Vaginismus zu behandeln. Erfahren Sie hier, was hilft.

Flüssigkeit aus der Brust beim drücken Schwangerschaft
© GettyImages/skynesher

Wer unter Vaginismus leidet, hat häufig mit den Folgen zu kämpfen. Denn der Scheidenkrampf macht Geschlechtsverkehr nicht oder nur unter Schmerzen möglich. Viele Frauen haben Angst, darüber zu sprechen. Es besteht jedoch kein Grund zur Scham: Mit der richtigen Behandlung kann der Teufelskreis durchbrochen werden und ein entspanntes Sexualleben stattfinden.

Artikelinhalte im Überblick:

  • Definition
  • Ursachen
  • Folgen
  • Therapie

Was ist Vaginismus?

Bei Vaginismus handelt es sich um einen Krampf in der Scheide, der Geschlechtsverkehr verhindert oder ihn schmerzhaft macht. Dies ist eine Art Abwehrreaktion: Die Beckenbodenmuskulatur (Musculus bulbocavernosus und Musculus levator ani) zieht sich spastisch zusammen, sodass sich der Scheideneingang verschließt und der Penis nicht eindringen kann oder das Eindringen als schmerzhaft empfunden wird. Diese unwillkürliche Verkrampfung im Intimbereich tritt wiederholt oder ständig auf. Erregbarkeit und Orgasmusfähigkeit sind oft nicht eingeschränkt.

Beim primären Vaginismus kam es schon immer zu der Muskelverkrampfung, beim sekundären Vaginismus war Geschlechtsverkehr früher schon einmal problemlos möglich.

Auch bei einer gynäkologischen Untersuchung oder beim Einführen eines Tampons kann sich das Verkrampfen der Scheidenöffnung bemerkbar machen.

Ursachen für Vaginismus

Der Vaginismus wird danach unterschieden, ob organische Ursachen dafür vorliegen oder nicht. Körperliche Ursachen wie eine akute Scheidenentzündung sind eher selten. Häufiger wird der Scheidenkrampf durch psychische Faktoren ausgelöst (nicht-organischer Vaginismus). Dies können zum Beispiel sein:

  • Verletzungsangst – etwa nach Geburten oder Operationen

  • psychosexuelle Hemmungen – zum Beispiel aufgrund einer Erziehung, in der Sex oder der Intimbereich tabuisiert wurden

  • psychosexuelle Traumata – wie etwa nach einer Vergewaltigung

  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie)

Oft handelt es sich bei Betroffenen allerdings um psychisch gesunde, nicht traumatisierte Frauen.

Folgen von Vaginismus

Ein typisches Problem beim Vaginismus ist, dass sich die Symptome von selbst immer weiter verstärken: Aufgrund der negativen sexuellen Erfahrung stiegt die Anspannung beim nächsten Mal und es kommt aus Angst vor Schmerzen wiederholt zu einem Krampf und dem Verschluss der Scheidenöffnung. Es entsteht ein Teufelskreis.

Die sexuelle Funktionsstörung kann außerdem negativen Stress und Minderwertigkeitsgefühle auslösen, zu Beziehungsproblemen und Schwierigkeiten bei der Erfüllung des Kinderwunschs führen. Betroffene Frauen sollten sich daher fachkundig beraten lassen.

Therapie: Was tun bei Vaginismus?

Als primäre Anlaufstelle bei dem Verdacht auf Vaginismus dient die gynäkologische Praxis. Hier kann eine erste Beratung erfolgen und es können weitere Schritte eingeleitet werden. Um den psychischen Gründen für den Vaginismus auf den Grund zu gehen, kann eine Gesprächstherapie stattfinden. Eine Sexualtherapie kann als Einzel- oder Paartherapie durchgeführt werden. Bei psychosexuellen Traumata wie Missbrauch oder Vergewaltigung und bei Phobien ist eine Psychotherapie ratsam.

Auch Entspannungstherapien oder gezieltes Beckenbodentraining können bei Vaginismus hilfreiche Behandlungsansätze sein.

Dilatatoren zur Dehnung der Scheide

In ärztlicher Absprache kommen begleitend sogenannte Vaginaldilatoren zum Einsatz. Dabei handelt es sich um medizinische Dehnungsstifte, mit denen vaginale Dehnungsübungen durchgeführt werden können. Die Scheidendehner sind in einem Set mit ansteigenden Durchmessern erhältlich – zum Beispiel Größe S bis XL. Ziel des Trainingsplans ist es, eine Desensibilisierung zu erreichen: Die betroffene Frau lernt durch die Behandlung, dass ein schmerzloses Eindringen möglich ist.

In einigen Praxen kommt Botox zur Behandlung von Vaginismus zum Einsatz. Die Injektionen mit dem Nervengift, das als Muskelrelaxans wirkt, sollen die Muskeln für eine begrenzte Dauer von ein paar Monaten daran hindern, sich zu verkrampfen. Ob diese Therapie eine Option darstellt, sollte stets im individuellen Fall ärztlich abgeklärt werden.


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Die Idee, statt einer Binde auch einen Tampon oder eine Menstruationstasse zu benutzen, stammt aus den 1930er-Jahren. Damals setzte sich der Tampon durch. Heute wollen wir noch einmal einen Blick auf die andere Erfindung werfen, die derzeit immer beliebter wird – die Menstruationstasse.

Warum der Hype der Menstruationstassen in den 1930er-Jahren erst einmal ausblieb? Sie waren unbequem und konnten Tampons nicht das Wasser reichen. Heute ist das anders: Menstruationstassen werden aus speziellen, elastischen, flexiblen und parfümfreien Kunststoffen hergestellt.

In diesem Artikel lesen Sie:

Menstruationstasse: Was ist das?

Neben Binden und Tampons sind Menstruationstassen (oder auch Menstruationsbecher genannt) ein Mittel für die Menstruationshygiene. Die trichterförmigen Cups mit Griff am unteren Ende werden in die Scheide eingeführt und fangen dort die Flüssigkeit der Regelblutung auf, statt sie wie ein Tampon aufzusaugen.

Menstruationstasse einführen

Vor der Benutzung der Menstruationstasse sollten Sie sich aus hygienischen Gründen immer die Hände waschen. Dann falten Sie die Tasse zusammen, sodass der obere Rand wie ein C aussieht. Alternativ können Sie auch mit dem Daumen den oberen Rand eindrücken. Die Tasse wird dann in die Scheide eingeführt und sitzt dort in der Regel tiefer als ein Tampon. Mit dem Finger können Sie ertasten, ob sich der Rand wieder entfaltet hat und die Menstruationstasse richtig sitzt und dicht ist. Sie sollte sich nicht wie ein Fremdkörper anfühlen, sonst müssen Sie den Sitz noch einmal korrigieren. Oft hilft es, die Menstruationstasse dann noch etwas tiefer hineinzuschieben.

Flüssigkeit aus der Brust beim drücken Schwangerschaft
Formen Sie die Menstruationstasse wie ein C. Nach dem Einsetzen ploppt sie auf und es entsteht ein Vakuum (c) Pressefoto/Lunette

Bis zu 30 Milliliter Flüssigkeit kann von der Menstruationstasse aufgefangen werden. Je nach Stärke Ihrer Menstruation müssen Sie den Becher also nur alle vier bis zehn Stunden entleeren.

Zum Entfernen ziehen Sie an dem Griff der Tasse und drücken den Boden leicht zusammen. Das Vakuum löst sich so und Sie können die Menstruationstasse entnehmen. Dann entleeren Sie die Tasse, spülen sie mit Wasser aus und setzen sie wieder ein. Tipp: Wenn Ihnen zum Beispiel auf einer öffentlichen Toilette kein Wasser zur Verfügung steht, müssen Sie nicht in Panik geraten. Sie können die Menstruationstasse auch mit Toilettenpapier abwischen.

Nach der Periode sollten Sie die Menstruationstasse mit heißem Wasser auskochen.

Vorteile der Menstruationstasse

"Hat jemand vielleicht einen Tampon dabei?" Diese unangenehme Frage auf der Toilette können Sie sich jetzt sparen. Und nicht nur das: Auch finanziell ist die Tampon-Alternative eine Ersparnis. In der Anschaffung kommen Kosten zwischen 15 und 35 Euro auf Sie zu. Einige Modelle sind bis zu zehn Jahre verwendbar. Und Sie produzieren wesentlich weniger Müll. Aus medizinischer Sicht haben Menstruationstassen den Vorteil, dass sie die Scheide im Gegensatz zu Tampons nicht austrocknen und Pilzinfektionen so vorgebeugt werden können.

Nachteile der Menstruationstasse

Bis Sie den Dreh beim Einsetzen und Entfernen raus haben, kann es eine Weile dauern. Lassen Sie sich davon aber nicht entmutigen. Einige Frauen empfinden das Tragen auch als unangenehm. Hier kommt es natürlich auf den richtigen Sitz an. Ist die Menstruationstasse zu nah am Scheideneingang spürt man sie stärker – gerade beim Sitzen. "Igitt, ich habe meine Tage!" – wenn Sie zu den Frauen gehören, die das Thema am liebsten vom Tisch hätten und sich gar nicht damit auseinander setzen wollen, kommt eine Menstruationstasse für Sie nicht infrage. Der Tampon landet schnell im Müll, den Inhalt der Menstruationstasse müssen Sie erst selbst in der Toilette entleeren. Sie sollten also keine Berührungsängste damit haben und keinen Ekel empfinden. Ob die Menstruationstasse also tatsächlich eine alternative Methode zum Tampon darstellt, ist von Frau zu Frau unterschiedlich - je nach persönlichem Empfinden.

Größe der Menstruationstasse: Hilfe bei der Auswahl

Die Menstruationsbecher gibt es in allen möglichen Farben und Ausführungen. Das Wichtigste ist, dass die Menstruationstasse richtig sitzt, damit sie dicht ist und keine Flüssigkeit entweichen kann. Von S bis XL ist alles dabei: Welche Größe für Sie die Richtige ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einige Anbieter haben dazu einen Größenrechner im Internet bereitgestellt, bei dem Indikatoren wie Anzahl der Geburten, Körperbau, Sportlichkeit und Alter eine Rolle spielen. Der Weichegrad und die Art des Griffes sind ebenfalls frei wählbar. Wie bei Tampons kann es aber auch hier eine Weile dauern, bis Sie die für Sie optimale und bequemste Variante gefunden haben.

Menstruationstasse: Tipp für alle, die es ausprobieren wollen

Bewahren Sie Ruhe – egal, ob beim Einsetzen oder Entfernen. Es kann etwas dauert, bis Ihnen die Handhabung so leicht fällt, wie die Benutzung eines Tampons. Bleiben Sie ruhig und entspannt. Finden Sie eine Position, die Ihnen das Einführen erleichtert. Beim Entfernen können Sie Ihre Bauchmuskeln anspannen, um den Sitz der Menstruationstasse zu lockern und sie so ein klein wenig nach unten zu schieben.


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Die Periodenunterwäsche kann als umweltfreundlicheres Hygieneprodukt herkömmliche Tampons, Binden oder Slipeinlagen ersetzen. Doch wie funktionieren die „Period Panties“, wie hygienisch sind sie und schützen die Höschen auch sicher vor dem Auslaufen?

Als typische Wegwerfartikel verursachen Tampons, Binden und Slipeinlagen jede Menge Müll. Auf der Suche nach umweltfreundlicheren Alternativen hat sich neben der Menstruationstasse seit einigen Jahren auch die Periodenunterwäsche auf dem Markt etabliert. Herstellerfirmen werben damit, dass dieses Hygieneprodukt weniger Plastikmüll produziert.

Artikelinhalte im Überblick:

Periodenunterwäsche – was ist das eigentlich?

Als Periodenunterwäsche oder „Period Panties“ werden spezielle Unterhosen bezeichnet. In ihnen befindet sich eine eingenähte saugfähige Einlage.

Die Periodenunterwäsche kann während der Monatsblutung als Ersatz zu Tampon, Binde, Slipeinlage oder Menstruationstasse getragen werden. Außerdem kann sie zum Beispiel bei der Verwendung einer Menstruationstasse als zusätzliche Sicherheit zum Schutz vor dem Auslaufen dienen.

Wie funktioniert Periodenunterwäsche?

Das Prinzip hinter der Periodenunterwäsche ist einfach: Während der Menstruation wird sie statt normaler Unterwäsche getragen. Auf einen weiteren Menstruationsartikel wie ein Tampon oder eine Binde kann währenddessen verzichtet werden – die eingearbeitete Einlage saugt das Blut auf. Nach dem Tragen wird die Periodenunterwäsche gewaschen und kann wiederverwendet werden.

Woraus besteht Periodenunterwäsche?

Optisch ist Periodenunterwäsche kaum von normaler Unterwäsche zu unterscheiden. Es gibt sie zum Beispiel als Slip, Panty, mit Spitze oder „seamless“ mit unsichtbaren Nähten.

Die Einlage im Inneren besteht meist aus drei Schichten: Eine innere Schicht leitet die Flüssigkeit weiter und bleibt dabei selbst trocken, in der mittleren Schicht sammelt sich das Blut und die äußere Schicht verhindert ein Auslaufen. Einige Firmen bieten auch Periodenunterwäsche mit mehr als drei Schichten an.

Je nach Anforderung an die jeweilige Schicht kommen unterschiedliche Materialien zum Einsatz – zum Beispiel Lyocell, Polyester, Baumwolle oder Bambusviskose. Abhängig von der individuellen Verträglichkeit könnte die Periodenunterwäsche daher hautfreundlicher sein als die gängigen Plastikartikel zum Wegwerfen. Einige Produkte sind vegan: Das bedeutet, bei ihnen wurden keine tierischen Materialien verarbeitet.

Periodenunterwäsche waschen – wie geht das?

Zur Reinigung der Periodenunterwäsche sollten die spezifischen Pflegehinweise für das Produkt befolgt werden, da sich die Angaben je nach Beschaffenheit unterscheiden. Im Allgemeinen wird folgendermaßen vorgegangen:

  • Kalt ausspülen: Direkt nach dem Tragen sollte die Periodenunterwäsche per Hand mit kaltem Wasser ausgespült werden – solange, bis das Wasser klar ist.

  • In die Waschmaschine: Anschließend kommt die Periodenunterwäsche in die Waschmaschine. Die meisten Produkte können bei 40 Grad gewaschen werden, wenige auch bei 60 Grad.

  • Trocknen: Die Periodenunterwäsche sollte nach dem Waschen aufgehängt werden, damit sie an der Luft trocknen kann. Meist sind die Produkte nicht für den Trockner geeignet.

Periodenunterwäsche: Wie oft wechseln?

Jede Herstellerfirma gibt an, wie lange die Periodenunterwäsche getragen werden darf. Meist liegt der Zeitraum zwischen acht und zwölf Stunden. Auch die Saugfähigkeit fällt unterschiedlich aus: Sie kann so saugfähig wie das Fassungsvermögen von drei bis sechs Tampons sein.

Aus hygienischen Gründen sollte die Periodenwäsche frühzeitig gewechselt werden, wenn ein nasses Gefühl besteht oder sich Geruch bildet. Ob Periodenunterwäsche generell einen unangenehmen Geruch entfaltet, hängt auch von der persönlichen Wahrnehmung ab.

Welche Vor- und Nachteile bietet Periodenunterwäsche?

Inwieweit Periodenunterwäsche eine Alternative zu den herkömmlichen Periodenprodukten darstellt, muss im individuellen Fall selbst entschieden werden. Bei der Entscheidungsfindung können folgende Vor- und Nachteile eine Rolle spielen:

Nachhaltigkeit: Laut Umweltbundesamt zählen Hygieneartikel wie Tampons oder Binden zu den problematischen Abfällen. Der Grund: Sie bestehen zum Großteil aus nicht abbaubaren Kunststoffen und werden nach einmaligem Gebrauch im Restmüll entsorgt. Um Plastikmüll zu vermeiden, könnte die Periodenunterwäsche daher durchaus eine umweltfreundliche Alternative darstellen. Ähnlich wie bei Stoffwindeln für Babys existiert aktuell noch keine Studie dazu, wie nachhaltig die Verwendung ist. Generell ist die Umweltbelastung von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu zählt unter anderem das Material in den Produkten, das verwendete Waschmittel und die verbrauchten Ressourcen für das Waschen in der Maschine.

Hygiene: Dieses Thema wird kontrovers diskutiert. Denn: Viele Produkte können maximal bei 40 Grad in der Maschine gewaschen werden. Normalerweise reichen niedrige Temperaturen aus, um Keime weitgehend zu beseitigen und sie gelten als umweltfreundliche Waschtemperaturen. Da Periodenunterwäsche aber Menstruationsblut auffängt, könnte es gegebenenfalls möglich sein, dass Keime hierbei nicht ausreichend eliminiert werden. Auch für das Waschen von normaler Unterwäsche wird in bestimmten Fällen häufig immer noch zu einer Waschtemperatur von 60 Grad geraten. Um einer möglichen Keimbildung sowie der Entstehung von unangenehmem Geruch vorzubeugen, befinden sich in manchen Produkten Biozide wie Silberchlorid. Diese gehen beim Waschen allerdings zu kleinen Teilen ins Wasser über und sind schädlich für die Umwelt. Außerdem können sie möglicherweise Allergien auslösen. Zudem ist es nicht ausgeschlossen, dass solche Biozide die natürliche Scheidenflora beeinträchtigen. Bisher gibt es hierzu noch keine gesundheitliche Bewertung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).

Komfort: Die einfache Handhabung der Periodenunterwäsche könnte im Vergleich zur Verwendung von Tampon oder Menstruationstasse einen Vorteil darstellen. Ob sich die Höschen auch für unterwegs auf Reisen und beim Sport als sicher und praktisch erweisen, sollte im persönlichen Fall herausgefunden werden.

Kosten: Wegwerfartikel wie Tampons oder Binden verursachen nicht nur Müll, sondern auch Kosten. Bei der Periodenunterwäsche fallen Anschaffungskosten etwa zwischen 15 und 50 Euro für einen Slip oder Panty an. Abhängig davon, wie häufig die Waschmaschine angeschaltet wird, sollten rund fünf bis acht davon im Schrank auf Lager sein. Bei guter Pflege können die Produkte Monate bis Jahre halten.

Periodenunterwäsche: Was gibt es beim Kauf zu beachten?

Periodenslips können sowohl im Online- als auch im Einzelhandel – etwa in Unterwäschegeschäften oder Drogerien – erworben werden. Es gibt viele junge Start-up-Unternehmen, die das Produkt verkaufen. Aber auch klassische Unterwäschemarken führen die Slips in ihrem Sortiment.

Bei der Auswahl sollte darauf geachtet werden, welche Materialien verwendet wurden und ob Biozide enthalten sind. Außerdem spielt die Saugfähigkeit bei der Auswahl eine Rolle: Es gibt die Periodenunterwäsche für eine leichte, mittlere und starke Monatsblutung. Einige Produkte können laut Herstellerangaben bei einer leichten Blasenschwäche auch Urin auffangen. Harninkontinenz-Slips müssen besondere Anforderungen erfüllen, da sie vor allem bei ausgeprägten Symptomen einer großen Menge Flüssigkeit standhalten müssen. Es sollte sich daher vorab darüber informiert werden, ob sich das Produkt wirklich auch für diesen Einsatzzweck eignet.


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Der Beckenboden ist eine der wichtigsten Muskelgruppen im Körper – unsichtbar im kleinen Becken gelegen. Durch gezielte Übungen lässt sich der Beckenboden erspüren und sogar trainieren.

Wenn vom Beckenboden die Rede ist, wird oft von der "Kraft in der Körpermitte" gesprochen. Ohne den Beckenboden geht nichts – dabei sieht man ihn gar nicht. Auch das Erspüren des komplexen dreischichtigen Netzwerks aus Muskeln und Faszien ist oft erst nach etwas Training möglich.

Artikelinhalte auf einen Blick:

Funktionen des Beckenbodens

In erster Linie dient der Beckenboden als Halteapparat, denn er stützt die inneren Organe im kleinen Becken, hält sie in ihrer korrekten anatomischen Lage und schließt Becken und Bauchraum nach unten ab. Zudem ermöglicht er das kontrollierte Schließen und Öffnen von Harnröhre, Darm und bei Frauen der Vagina.

Doch der Beckenboden kann noch weit mehr: Als Verbindung zwischen Beinen und Oberkörper ist er wichtig für die gesamte Körperhaltung. Im Zusammenspiel mit der Bauch- und Rückenmuskulatur stabilisiert er den Rumpf, insbesondere das Becken.

Häufig bessern sich zum Beispiel Rückenschmerzen nach Beckenbodentraining, ebenso die Haltung. Auch das sexuelle Empfinden profitiert von einem starken und gut durchbluteten Beckenboden. Zudem können sich Kontraktionen beim Orgasmus intensivieren.

Bei vielen Frauen rückt der Beckenboden erst in der Schwangerschaft ins Bewusstsein. Während Schwangerschaft und Geburt nimmt er eine besondere Rolle ein, wird strapaziert und extrem gedehnt.

Beckenboden in der Schwangerschaft

Im Laufe der Schwangerschaft wird der Beckenboden immer mehr gedehnt. Die wachsende Gebärmutter mit Baby, Fruchtblase und Fruchtwasser sowie der Plazenta wird immer schwerer und übt damit auch mehr Druck auf den Beckenboden aus. Gleichzeitig wird das Gewebe unter dem Einfluss von Hormonen aufgelockert. Das ist besonders mit Blick auf die Geburt wichtig, denn der Beckenboden muss sich noch weiter dehnen, damit das Kind durch den Geburtskanal hindurchgelangt.

Beckenboden nach der Geburt

Unmittelbar nach der Geburt ist der Beckenboden weich und offen, er hat keine richtige Spannung mehr und seine Halte- und Stützfunktion fehlt zunächst. Dieses "instabile" Gefühl passt häufig auch zur Gefühlalge unmittelbar nach der Geburt, weshalb viele Hebammen den Zusammenhang zwischen Selbstbewusstsein und Stabilität des Beckenbodens betonen.

Häufig zeigt sich ein Druckgefühl nach unten, insbesondere beim Sitzen oder längeren Stehen – also immer dann, wenn Druck auf den Beckenboden aufgebaut wird.

In den ersten Wochen nach der Geburt steht das sanfte Aktivieren im Vordergrund, gleichzeitig sollte der Beckenboden noch geschont werden. Spezielle leichte Koordinationsübungen helfen dabei, wieder etwas Grundspannung im Beckenboden aufzubauen.

Art und Intensität hängen vom Geburtsverlauf (vaginale Geburt oder Kaiserschnitt), eventuellen Geburtsverletzungen (Dammriss oder Dammschnitt) und dem persönlichen Zustand ab. Normalerweise gibt die Hebamme hierfür Anweisungen. Es steht zunächst das Wiedererfühlen der Beckenbodenmuskeln im Vordergrund.

Allgemeine Beckenboden-Tipps für das frühe Wochenbett:

  • Liegen ist Trumpf: Im Liegen entsteht kein Druck auf den Beckenboden. Wann immer möglich, stillen Sie im Liegen oder geben Sie im Liegen das Fläschchen.
  • Öfter auf dem Bauch liegen: Dadurch wird nicht nur der Beckenboden entlastet, sondern auch die Rückbildung der Gebärmutter gefördert.
  • Aufstehen über die Seite: Wenn Sie aus dem Liegen aufstehen, drehen Sie sich zunächst auf eine Seite und stützen Sie sich dann zum Aufstehen ab. Dadurch vermeiden Sie Druck auf den Bauchraum und schonen den Beckenboden. Außerdem unterstützt es die geraden Bauchmuskeln dabei, sich wieder zusammenzuziehen.
  • Stehen in Schrittstellung: Nehmen Sie beim Stehen eine leichte Schrittstellung ein. Dadurch entsteht Grundspannung in der Beckenbodenmuskulatur. Wenn Sie länger stehen müssen, zum Beispiel am Wickeltisch, oder sich nach vorne beugen, um Ihr Kind hochzuheben, halten Sie den Oberkörper dabei möglichst aufrecht, das nimmt den Druck aus dem Bauchraum.
  • Becken richtig ausrichten: Gerade in den ersten Tagen nach der Geburt ist das Becken oft noch etwas instabil. Achten Sie darauf, es nicht zu sehr nach hinten zu kippen und vermeiden Sie die Hohlkreuzhaltung. Wenn Schultergürtel und Becken beim Geradestehen "in einer Linie" sind, bleibt eine leichte Grundspannung bestehen.

Übungen zum Beckenbodentraining

Was für jeden Muskel gilt, gilt auch für den Beckenboden: Nur, wenn er benutzt wird, bleibt (oder wird) er stark. Ein Teil der Beckenbodenmuskulatur besteht zwar aus glatten nicht beeinflussbaren Fasern. Die restliche Muskulatur lässt sich jedoch anspannen. Spezielles Beckenbodentraining kann dazu beitragen, den Beckenboden zu stärken. Für Frauen gibt es Hilfsmittel wie Elektrostimulation oder Vaginalkonen beziehungsweise die sogenannten Liebeskugeln. Sprechen Sie vor Anwendung unbedingt mit Ihrem Gynäkologen oder Ihrer Gynäkologin darüber, welche Methoden für Sie geeignet sind.

Frauen nach den Wechseljahren können bei starker Beckenbodenschwäche auch von der Gabe von Hormonen, allen voran Östrogen, profitieren.

Beckenboden im Alltag schonen

Auch im Alltag können Sie einiges tun, um ihren Beckenboden zu schonen und sanft zu trainieren:

  • Richtig heben: Beim Heben von Wasserkästen und Co. gehen Sie zunächst in die Hocke, spannen dann den Beckenboden an, bevor Sie mit dem Gewicht nach oben kommen. Das lässt sich auch gut für Krafttraining adaptieren.
  • Über die Seite aufstehen: Genau wie bei Sit-ups und Crunches wird beim geraden Aufrichten enormer Druck auf den Beckenboden ausgeübt. Wenn Sie sich aus dem Liegen heraus aufrichten möchten, legen Sie sich deshalb lieber zunächst auf die Seite und richten Sie sich dann auf eine Hand abgestützt auf. Das schont auch den Rücken.
  • Vorsicht beim Niesen oder Husten: Dabei wird großer Druck auf den Bauchraum ausgeübt. Spannen Sie deshalb wenn möglich den Beckenboden vorher an.
  • Nicht pressen beim Stuhlgang: Nehmen Sie sich Zeit für die Toilettensitzung und vermeiden Sie Druck durch Pressen.
  • Ballaststoffreich ernähren: Ballaststoffe etwa aus Vollkorngetreide,Hülsenfrüchten oder Wurzelgemüse wie Topinambur oder Schwarzwurzeln lockern den Stuhl auf und erleichtern dadurch den Stuhlgang. Tipp bei häufiger Verstopfung: Einen Teelöffel Flohsamenschalenpulver in Joghurt einrühren, essen und anschließend ein großes Glas Wasser trinken.
  • Abwechslungsreich bewegen: Der Beckenboden wird immer dann trainiert, wenn er aktiviert wird. Auch im Alltag profitiert er von Bewegung. Gehen Sie spazieren, wandern Sie auch mal abseits betonierter Pfade, klettern Sie oder fahren Sie mit dem Rad zur Arbeit.
  • Flache Schuhe bevorzugen: Häufiges Tragen hoher Schuhe belastet den Beckenboden, denn durch die veränderte Körperhaltung wird mehr Druck im Bauchraum ausgeübt.

Folgen einer Beckenbodenschwäche

Mehrfachgeburten, Übergewicht oder zu starke körperliche Belastung – Beckenbodenschwäche hat viele Ursachen. Vor allem Frauen nach den Wechseljahren haben heute oft mit einem zu schwachen Beckenboden zu kämpfen. Neben fehlender Rückbildung nach Geburten liegt das auch am Rückgang des Hormons Östrogen, das  Struktur und Festigkeit des Beckenbodens unterstützt. Die Folgen sind:

Ursachen der Beckenbodenschwäche

  • Überdehnung der Muskulatur durch rasch aufeinander folgende Geburten oder durch Geburten großer oder schwerer Kinder
  • Geburtsverletzungen wie Dammriss oder -schnitt
  • Neurologische Erkrankungen (durch Nervenschäden hervorgerufen)
  • Angeborene und erworbene Bindegewebsschwäche, beispielsweise Krampfadern
  • Körperliche Überlastung (schwere körperliche Arbeit, schweres Heben, chronischer Husten)
  • Ausdünnung des Gewebes (Atrophie) durch Hormonmangel nach den Wechseljahre (Klimakterium)
  • Übergewicht (Adipositas), da es den Druck im Bauchraum erhöht

Anatomie des Beckenbodens

Die Muskeln des Beckenbodens sind nicht sichtbar und von außen nur am Damm (Perineum), der Region zwischen After und Scheide bei der Frau beziehungsweise zwischen After und Hodensack beim Mann, zu tasten und zu fühlen.

Der Beckenboden spannt sich schalenförmig wie ein flacher Trichter zwischen Steißbein, Sitzbeinen und Schambeinen aus. Insgesamt ist er etwa ein bis zwei Zentimeter dick und besteht aus mehreren Schichten:

  • Die untere und gleichzeitig äußerste Schicht verläuft von vorne nach hinten: Vom Steißbein bis zum Schambein wie eine "liegende Acht" umschließt sie Harnröhre und After.
  • Die mittlere Schicht des Beckenbodens sieht aus wie ein Dreieck und verläuft quer zur unteren Schicht. Der untere breitere Teil liegt zwischen den beiden Sitzbeinhöckern, der obere ist am Schambein befestigt. Die Muskeln dieser Schicht liegen zwischen starkem Bindegewebe.
  • Die innere Schicht ist am größten. Sie verläuft wieder längs, nämlich innen vom Schambein nach hinten zum Kreuzbein.

Durchbrochen wird der Beckenboden vom After und der Harnröhre sowie bei Frauen von der Vagina. Beim Wasserlassen und Stuhlgang sowie bei der Geburt entspannen sich die Muskeln des Beckenbodens. Hormone sorgen zusätzlich dafür, dass der Beckenboden im Laufe der Schwangerschaft immer "weicher" wird und sich beim Geburtsvorgang extrem dehnen lässt.


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Fluoxetin ist ein stimmungsaufhellend wirkendes Antidepressivum. Es erhöht die Serotoninkonzentration, wird aber auch zur Behandlung von Übergewicht verwendet. Studien zu Fluoxetin und Corona klingen vielversprechend.

In diesem Artikel lesen Sie:

Wie wirkt Fluoxetin?

Fluoxetin ist ein Medikament zur Behandlung von depressiven Erkrankungen. Es wird in erster Linie gegen schwere depressive Episoden (Major Depression), Zwangsstörungen und Ess-Brech-Sucht (Bulimie) eingesetzt und gehört zu den Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI).

SSRI verhindern, dass der von den Nervenzellen des Gehirns freigesetzte Botenstoff Serotonin (das sogenannte Glückshormon) wieder von den Zellen aufgenommen wird, indem sie die Serotonin-Wiederaufnahmepumpe blockieren. Die Konzentration des Serotonins im zentralen Nervensystem wird dadurch erhöht, die Wirkdauer verlängert. Fluoxetin wirkt also stimmungsaufhellend.

Dahinter steht die Annahme, dass depressive Erkrankungen mit einem Serotoninmangel bzw. einer Störung des Serotoninstoffwechsels einhergehen. Das Medikament lässt sich als Kapsel oder Tablette einnehmen.

Fluoxetin: Nebenwirkungen

Unter der Einnahme von Serotonin-Wiederaufnahmehemmern wie Fluoxetin können zahlreiche unerwünschte Wirkungen auftreten. Die häufigsten Nebenwirkungen von Fluoxetin sind:

  • Appetitlosigkeit und Übelkeit (besonders in den ersten Tagen der Einnahme)
  • innere Unruhe
  • vermehrtes Schwitzen
  • Zunahme von Angst- oder Schlafstörungen
  • Libidoverlust (vor allem bei Männern) und Erektionsstörungen
  • Sehstörungen

Serotonin ist nicht nur als Neurotransmitter an den Prozessen im zentralen Nervensystem, sondern auch an der Blutgerinnung beteiligt, weshalb das Risiko für Blutungen leicht ansteigt – besonders aber, wenn zusätzlich Medikamente zur Blutgerinnungshemmung eingenommen werden. Ebenfalls kann der Natriumgehalt des Blutes leicht absinken, was mit Müdigkeit, Kopfschmerzen, Zittern oder Verwirrung einhergehen kann.

Bei stark überhöhter Dosierung einiger Serotonin-Wiederaufnahmehemmer ist das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöht.

Vorsicht in den ersten Wochen der Behandlung mit Fluoxetin

Gerade in den ersten Wochen der Behandlung mit Serotonin-Wiederaufnahmehemmern wie Fluoxetin können vermehrt Suizidgedanken und aggressives Verhalten auftreten. Das gilt insbesondere für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Sie sollten deshalb besonders engmaschig betreut werden.

Das sollten Sie bei der Einnahme von Fluoxetin beachten

Wie alle Serotonin-Wiederaufnahmehemmer kann auch Fluoxetin die Wirkung anderer Medikamente und Wirkstoffe stark steigern, weshalb potentiellen Wechselwirkungen unbedingt besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Das ist besonders wichtig aufgrund der langen Halbwertszeit von Fluoxetin: Vier bis 16 Tage kann es nach der letzten Einnahme noch im Körper wirken. Nicht erwünschte Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sowie Nebenwirkungen können also noch einige Zeit nach dem Absetzen des Medikaments fortbestehen.

Nicht eingenommen werden darf Fluoxetin bei Überempfindlichkeit gegen diesen Wirkstoff sowie in Kombination mit irreversiblen, nichtselektiven MAO-Hemmern oder Metoprolol gegen Herzinsuffizienz. Auch Alkohol ist während der Einnahme von Fluoxetin nicht empfehlenswert.

Nach dem Absetzen von Antidepressiva kann es zu Entzugserscheinungen kommen, weshalb SSRI wie Fluoxetin unbedingt langsam mit einer schrittweisen Dosisverringerung ausgeschlichen werden sollten. Das empfiehlt sich vor allem vor dem Hintergrund, dass die Beschwerden bei zu schnellem Absetzen denen der depressiven Erkrankung ähneln können. Zu den Beschwerden während des Absetzens gehören:

  • Schwindel
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schlafstörungen
  • grippeähnliche Symptome
  • Reizbarkeit, Ängstlichkeit

Fluoxetin in Schwangerschaft und Stillzeit

Der Erfahrungsumfang zur Einnahme von Fluoxetin in der Schwangerschaft ist relativ groß. Zwar liegen laut Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie (Embryotox) keine eindeutigen Hinweise auf eine erhöhte Fehlbildungsrate durch Fluoxetin vor. Allerdings lässt sich ein Zusammenhang zwischen speziellen Fehlbildungen (vor allem Herzfehlbildungen) und Fluoxetin – insbesondere bei Einnahme im ersten Trimester – nicht ausschließen.

Die Wirkstoffe Sertralin und Citalopram gelten als besser geeignete Alternativen. Das gilt auch für die Stillzeit, wenngleich hier laut Embryotox nur gelegentlich vermehrte Schreiattacken bei Anwendung von Fluoxetin beobachtet wurden.

Sollte Fluoxetin im ersten Trimester eingenommen worden sein, empfiehlt sich im weiteren Verlauf der Schwangerschaft eine Feindiagnostik.

Grundsätzlich kann es bei Einnahme von SSRI in der Schwangerschaft, vor allem im zweiten und dritten Trimester, beim Neugeborenen zu Anpassungsstörungen kommen:

  • Schlaf- und Trinkstörungen
  • Übererregbarkeit, Schreckhaftigkeit und Muskelzittern
  • Atemnotsyndrom
  • erniedrigter Blutzuckerspiegel (Hypoglykämie)
  • insgesamt auffälliges Verhalten

Diese Anpassungsstörungen beginnen in den ersten beiden Tagen nach der Geburt, regulieren sich aber meist innerhalb von ein bis zwei Wochen. Selten halten sie länger an (bis zu vier Wochen).

Es empfiehlt sich immer die Entbindung in einer Klinik mit entsprechender Ausstattung (Neonatologie) zur Versorgung des Babys.

Fluoxetin und Kinderwunsch

Da Fluoxetin vom Körper nur sehr langsam abgebaut wird, empfiehlt sich bei Kinderwunsch eine frühzeitige Reduktion der Dosis oder der Umstieg auf ein anderes Medikament, sofern dies aus ärztlicher Sicht möglich ist. Sprechen Sie bitte bei Kinderwunsch mit Ihrer*Ihrem Ärztin*Arzt; Fluoxetin sollte keinesfalls einfach so abgesetzt werden!

In Tierversuchen zeigte sich eine deutliche Einschränkung der Spermienqualität unter Einfluss von Fluoxetin. Diese Beeinträchtigung scheint jedoch nach Absetzen von Fluoxetin umkehrbar zu sein. Eine grundsätzliche Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit beim Menschen wurde jedoch nicht beobachtet.

Fluoxetin für Kinder und Jugendliche

In Deutschland ist Fluoxetin das einzige für Kinder mit depressiven Störungen zugelassene Antidepressivum; es darf jungen Patient*innen ab acht Jahren verordnet werden, sofern die Depression nach vier bis sechs Wochen nicht auf die Psychotherapie anspricht.

Laut Leitlinien der Fachgesellschaften (diese werden zur Zeit aktualisiert) ist deshalb bei leichten bis mittelgradigen Depressionen einer Psychotherapie Vorrang einzuräumen. Bei schweren Depressionen kann eine Kombination aus Fluoxetin und Psychotherapie erwogen werden.

Fluoxetin war bei Kindern in randomisiert kontrollierten Studien nach zwölf Wochen Einnahme wirksamer als die kognitive Verhaltenstherapie. Allerdings: Nach einem Zeitraum von 36 Wochen konnten keine Unterschiede mehr zwischen Fluoxetin und kognitiver Verhaltenstherapie festgestellt werden. In Bezug auf Suizidalität war die kognitive Verhaltenstherapie nach 36 Wochen jedoch wirksamer als das Medikament.

Wichtig: Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) wie Fluoxetin können insbesondere bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen das Risiko für Suizidalität erhöhen, weshalb sie während der Einnahme engmaschig betreut werden sollen.

Fluoxetin als "Wundermittel" zur Gewichtsabnahme?

Obwohl Fluoxetin eines der ältesten Medikamente zur Behandlung von Depressionen ist, wird es auch immer wieder im Zusammenhang mit einer Gewichtsabnahme bei Übergewicht und Adipositas genannt. Der Grund: Fluoxetin kann den Appetit verringern. Als mögliche Nebenwirkung kann es also unter der Einnahme zu Gewichtsabnahme kommen. Doch eignet sich Fluoxetin in der sogenannten Off-Label-Anwendung auch zur Behandlung von hohem Übergewicht?

Forscher*innen des internationalen Forschungsnetzwerkes Cochrane haben dazu die Ergebnisse von 19 randomisierten kontrollierten Studien mit insgesamt 2.216 Teilnehmer*innen (überwiegend Frauen) untersucht. 1.280 Personen erhielten Fluoxetin in verschiedenen Dosierungen, 936 ein Placebo (Scheinmedikament) oder ein anderes Medikament gegen Adipositas.

Zwar nahmen die Teilnehmer*innen, die Fluoxetin erhalten hatten, im Durchschnitt 2,7 Kilogramm ab (Dauer der Studien: drei Wochen bis ein Jahr), jedoch sehen die Forscher*innen von Cochrane diese Ergebnisse aufgrund der geringen Studien- sowie Teilnehmerzahl als sehr unsicher an. Zudem traten bei den Personen, die Fluoxetin erhielten, etwa doppelt so häufig Nebenwirkungen wie Schwindel, Schläfrigkeit, Müdigkeit, Schlaflosigkeit oder Übelkeit auf.

Fluoxetin und Corona

Seit Beginn der Corona-Pandemie werden mangels Therapieoptionen immer wieder bereits vorhandene Medikamente auf ihre Wirksamkeit gegen einen schweren Verlauf von Covid-19 erprobt. Auch Fluoxetin und Fluvoxamin, ein weiteres Antidepressivum aus der Gruppe der SSRI, gehören dazu.

Zahlreiche Beobachtungen und kleinere Studien sprechen dafür, dass Fluoxetin und Fluvoxamin, zu Beginn einer Covid-19-Erkrankung verordnet, das Risiko für einen schweren Verlauf reduzierten und/oder eine klinische Verschlechterung verhinderten. Also ist Fluoxetin erneut als "Wundermittel" im Gespräch?

Tatsächlich könnten SSRI generell wirksam gegen Covid-19-Erkrankungen sein. Forscher*innen der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster fanden heraus, dass Fluoxetin die Aufnahme des Coronavirus SARS-CoV-2 in die Zellen blockiert sowie dessen Verbreitung hemmt. Und das, ohne die körpereigenen Zellen zu beschädigen. Den gleichen Effekt stellten die Forscher*innen bei zwei aktuell zirkulierenden Subtypen des Influenza-A-Virus fest.

Weitere Studien aus den USA und Brasilien bestätigen die Beobachtung: Demnach scheinen Personen, welche die Serotonin-Wiederaufnahmehemmer Fluoxetin und Fluvoxamin einnahmen, ein geringeres Risiko für schwere Verläufe und Krankenhauseinweisungen zu haben. Auch das Sterberisiko scheint reduziert – auch bei Hochrisikopatient*innen. Den Medikamenten wird Potenzial bei der Behandlung von Covid-19 zugeschrieben. Weitere Forschungen laufen.


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Die Kolposkopie ist eine gynäkologische Untersuchung zur Diagnostik von Erkrankungen und Zellveränderungen am Gebärmutterhals. Sie dient vor allem der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs.

Im Rahmen der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs hat die Kolposkopie einen wichtigen Platz. So ist die Zahl der Erkrankungen in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Expert*innen sehen das als Erfolg der guten Vorsorge.

In diesem Artikel lesen Sie:

Was ist eine Kolposkopie?

Warum wird sie durchgeführt?

Ablauf der Untersuchung

Was sagt der Befund aus?

Was ist eine Kolposkopie?

Die Kolposkopie oder auch Scheidenspiegelung ist eine gynäkologische Untersuchung zur Diagnostik von Erkrankungen und Zellveränderungen in der Scheide und am Gebärmutterhals. Sie dient vor allem der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs und Krebsvorstufen.

Dabei betrachtet die*der Ärztin*Arzt die Schleimhaut mit einer optischen Lupe und betupft das Ende des Gebärmutterhalses mit verschiedenen Lösungen, um gesundes Gewebe zu markieren und Zellveränderungen sichtbar zu machen.

Die Kolposkopie findet ambulant und ohne Narkose statt und ist in der Regel nicht schmerzhaft. Da bei der Untersuchung auch bestimmte Lösungen auf die Schleimhaut aufgetragen werden, kann sich dies nach der Untersuchung in Form von verfärbtem Ausfluss zeigen. Das ist absolut harmlos. Die Kolposkopie kann auch während der Schwangerschaft durchgeführt werden und stellt kein Risiko für das Kind dar.

Lediglich, wenn im Rahmen der Kolposkopie auch etwas Gewebe entnommen wird, kann es im Anschluss trotz Auftragen eines Blutungsstillers zu leichten Blutungen kommen.

Häufig werden Patientinnen zu spezialisierten Praxen mit Dysplasiesprechstunde überwiesen.

Warum wird eine Kolposkopie durchgeführt?

Häufigster Anlass für eine Kolposkopie ist ein auffälliger Befund beim Pap-Test. Der Pap-Test ist ebenfalls eine Untersuchung zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Dabei entnimmt die*der Ärztin*Arzt mit einer kleinen Bürste Zellen vom Muttermund und der Öffnung des Gebärmutterhalses und lässt diese im Labor auf Zellveränderungen (Dysplasien) überprüfen.

Liegen Zellveränderungen vor bzw. war der Pap-Abstrich auffällig, kann mittels Kolposkopie Grad und Umfang genauer bestimmt werden. Dies ist vor allem mit Blick auf das weitere Vorgehen wichtig. 

Kolposkopie: Ablauf der Untersuchung

Für die Kolposkopie sind keine besonderen Vorbereitungen erforderlich. Wichtig für Frauen im gebärfähigen Alter: Eine Kolposkopie sollte außerhalb der Menstruation stattfinden, um aussagekräftige Ergebnisse zu gewährleisten.

Während der Untersuchung sitzen Sie auf einem Untersuchungsstuhl, wie Sie ihn schon von ihrer*ihrem Gynäkolog*in kennen. Die*der Ärztin*Arzt führt ein Spekulum in die Scheide ein und platziert ein optisches Mikroskop davor.

Dieses spezielle Mikroskop (Kolposkop) verfügt über eine Lichtquelle und eine optische Vergrößerung um das Sechs- bis 40-fache, sodass die Oberfläche der Schleimhäute genau betrachtet werden kann. Es wird nicht in die Scheide eingeführt.

In gewisser Weise ähnelt die Kolposkopie der regulären gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung. Das Auge der*des Ärztin*Arztes wird dabei durch die Lupe "verbessert". Selbst kleinste Zellveränderungen lassen sich dank der Vergrößerung diagnostizieren.

Sichtbarmachen veränderten Gewebes mittels Essigsäureprobe

Die Essigsäureprobe, Essigprobe oder auch "Weißfärbung" ist ein wichtiger Bestandteil der Kolposkopie. Dabei tupft die*der Ärztin*Arzt eine drei- bis fünfprozentige Essiglösung auf das zu untersuchende Gewebe der Portio vaginalis, dem Teil des Gebärmutterhalses, der in die Vagina hineinragt. Verändertes Gewebe färbt sich "essigweiß" ein, da es mehr Protein enthält. Gesundes Gewebe dagegen verändert seine Farbe nicht und bleibt rosa.

Auch zur Einstufung möglicher Zellveränderungen ist die Essigsäureprobe wichtig: Während leichte Dysplasien (CIN 1) sich nur leicht essigweiß verfärben und die Oberfläche relativ glatt bleibt, sind höhergradige Gewebeveränderungen intensiver essigweiß und zeigen ggf. auch Oberflächenunterschiede.

Schiller'sche Jodprobe zur Markierung gesunden Gewebes

Zusätzlich kann die*der Ärztin*Arzt die Schiller'sche Jodprobe durchführen: Mittels einer jodhaltigen Lösung wird gesundes Gewebe sichtbar gemacht bzw. markiert.

Gesundes Gewebe enthält Glykogen, weshalb es sich durch die jodhaltige Lösung kastanienbraun färbt. Liegen Zellveränderungen vor, verliert das Gewebe die Eigenschaft, Glykogen zu speichern – es verfärbt sich nicht oder nur leicht.

Entnahme von Gewebeproben während der Kolposkopie

Auffällige Zellveränderungen lassen sich mithilfe einer Gewebeprobe im Labor weiter untersuchen. Die*der Ärztin*Arzt entnimmt dafür noch während der Kolposkopie mit einer speziellen Zange ein Stück Gewebe aus auffälligen Bereichen (Knipsbiopsie).

Auftretende Blutungen werden im Anschluss durch Auftragen einer blutungshemmenden Lösung gestillt. Treten nach der Gewebeentnahme Schmerzen auf, lassen sich diese in der Regel gut durch ein Schmerzmittel unter Kontrolle bringen. Die*der Ärztin*Arzt wird Sie entsprechend beraten.

Die entnommene Probe wird im Labor feingeweblich (histologisch) sehr genau von Patholog*innen untersucht.

Was sagt der Befund der Kolposkopie aus?

Schon nach wenigen Tagen liegt in der Regel das Ergebnis der Biopsie vor. Dysplasien (Zellveränderungen), die auf die Schleimhaut begrenzt sind, lassen sich in drei verschiedene Schweregrade einteilen:

  • CIN 1: leichte Veränderungen
  • CIN 2: mittelgradige Veränderungen
  • CIN 3: höhergradige Veränderungen

Was bedeuten diese Ergebnisse?

Auch höhergradige Dysplasien sind kein Krebs, sondern dessen Vorstufe. Das bedeutet: Sie können sich jederzeit auch von alleine wieder zurückbilden – oder sich weiter zu bösartigen Tumoren entwickeln.

Gerade im Bereich der Portio, also dem Teil des Gebärmutterhalses, der in die Scheide hineinragt, finden ständig Umbauprozesse der Schleimhäute statt. Dieser Bereich wird deshalb auch Transformationszone genannt. Hormonelle Veränderungen, Entzündungen oder auch Humane Papillomaviren können zu vorübergehenden oder dauerhaften Zellveränderungen führen.

Gerade bei leichten Dysplasien sowie in der Schwangerschaft wird häufig erst einmal abgewartet und die weitere Entwicklung engmaschig beobachtet. Höhergradige Veränderungen (CIN 3) bilden sich seltener wieder zurück, sodass hier tendenziell eher zu einer Entfernung des betroffenen Gewebes (Konisation) tendiert wird.

Wann handelt es sich um Krebs?

Jedoch besteht gerade bei höhergradigen Veränderungen auch ein Risiko, dass sich diese irgendwann zu Krebs entwickeln. Diese entwickeln sich viel seltener von alleine wieder zurück und dann auch eher bei jüngeren Frauen.

Ob das betroffene Gewebe entfernt wird, ist sehr individuell, unter anderem auch abhängig vom Alter, ob Kinderwunsch besteht oder ob HPV-Risikotypen vorhanden sind, die mit der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs in Verbindung gebracht werden.


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Panikattacken haben viele verschieden Ursachen. Neben psychischen Erkrankungen sind verdrängte Konflikte, Stress oder Krisensituationen häufig Auslöser von Panikattacken. Sie kommen scheinbar aus dem Nichts und sind für Betroffene sehr belastend.

Bei Panikattacken kommt es zu ganz plötzlich zu einem Gefühl des Unbehagens und heftiger Angst. Diese Gefühle steigern sich und erreichen ihren Höhepunkt nach wenigen Minuten.

Für den Menschen erfüllt Angst eigentlich eine wichtige Aufgabe, denn sie macht uns auf gefährliche Situationen aufmerksam und ist damit überlebenswichtig. Panikattacken dagegen kommen für Betroffene scheinbar aus dem Nichts oder in eigentlich völlig harmlosen und alltäglichen Situation - der Pulsschlag erhöht sich, das Herz rast, Schwindel tritt auf und man hat das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.

"Unbehandelt schränken sie im Laufe der Jahre den Alltag der Betroffenen immer weiter ein, können zu Depressionen führen und im schlimmsten Fall sogar Selbstmordgedanken auslösen", erklärt Ankathrin Schmidt, psychologische Beraterin und erfahrene Reality Creatorin.

Panikattacken können in allgemeinen und unspezifischen Situation - also vermeintlich grundlos - oder als direkte Reaktion auf ein Ereignis oder eine Konfrontation auftreten. Das wäre zum Beispiel der Fall bei einer Agoraphobie, also der Furcht vor einer ganz bestimmten Situation, in der eine Panikattacke extrem peinlich oder keine schnelle Flucht aus der Situation möglich wäre. Während Panikattacken bei einer Agoraphobie vorhersehbar sind, treten spontane Panikattacken plötzlich auf, manchmal sogar mitten in der Nacht.

Häufigkeit von Panikattacken

Insgesamt hat die Häufigkeit von Panikattacken in den vergangenen Jahren nicht zugenommen. Da viele Betroffene aber keine ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen - oder diese erst sehr spät suchen - lässt sich darüber nicht wirklich eine valide Aussage treffen. Fest steht, dass in Deutschland überhaupt erst seit 1998 statistische Daten zu Panikattacken bzw. Angststörungen erhoben werden. Bereits damals waren 14,2 Prozent der Befragten zwischen 18 und 65 Jahren mindestens ein Mal innerhalb der vergangenen zwölf Monate von einer Panikattacke betroffen.

Laut neuesten Erhebungen (aus dem Jahr 2014) leiden Frauen in etwa doppelt so häufig unter Panikattacken wie Männer. Häufig treten diese zusammen mit anderen Angststörungen auf.

Was sind Symptome von Panikattacken?

Panikattacken beginnen abrupt und steigern sich innerhalb etwa zehn Minuten enorm. Die Dauer einer Panikattacke kann von einigen Minuten bis zu einer halben Stunde lang sein. Dabei kommt es zu einem Gefühl von Angst und enormem Unbehagen. Laut Diagnosekriterien sind bei einer Panikattacke mindestens vier der folgenden Symptome vorhanden:

  1. Palpitationen (ungewöhnliche Herzinteraktion, "Herzstolpern"), Herzklopfen oder beschleunigter Herzschlag
  2. Schwitzen
  3. Zittern und Beben
  4. Gefühl von Kurzatmigkeit/Atemnot
  5. Erstickungsgefühl
  6. Beklemmungsgefühl in der Brust/Brustschmerzen
  7. Übelkeit oder Magen-Darm-Beschwerden
  8. Schwindel, Unsicherheit, Benommenheitsgefühl, das Gefühl, der Ohnmacht nah zu sein
  9. Gefühl, dass die Objekte "unwirklich" sind (Derealisation) oder man selbst "nicht richtig hier" ist (Depersonalisation)
  10. Angst die Kontrolle zu verlieren oder verrückt zu werden
  11. Angst zu sterben
  12. Taubheit oder Kribbelgefühle (Parästhesien)
  13. Hitzewallungen oder Kälteschauer

Panikattacken treten wiederkehrend und plötzlich, also nicht vorhersehbar, auf. Darüber hinaus ist laut Diagnosekriterien nach einer Panikattacke mindestens eines der drei folgenden Symptome über einen Zeitraum von mindestens einem Monat vorhanden:

  1. Angst vor einer erneuten Panikattacke
  2. Sorgen über die Bedeutung der Panikattacke und vor ihren Folgen (zum Beispiel ernsthafte gesundheitliche Folgen, Kontrollverlust)
  3. Verhaltensänderung, bedingt durch die Panikattacke

(Diagnosekriterien psychischer Störungen nach Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders DSM-IV)

Panikattacken: Welche Ursachen haben sie?

Panikattacken sind kein eigenes Krankheitsbild, sondern ein Symptom, das sich bei Angst- oder Panikstörungen zeigt. Auch im Rahmen von anderen psychischen Erkrankungen, etwa einer Depression, können Panikattacken auftreten.

In vielen Fällen sind Panikattacken mit einer Agoraphobie verbunden. Dabei kommt zusätzlich die Angst vor Orten hinzu, an denen im Falle einer Panikattacke ein Flüchten aus der Situation nur schwer möglich wäre oder (peinliches) Aufsehen erregen würde. In Menschenmengen, öffentlichen Verkehrsmitteln oder engen Räumen treten dann Panikattacken auf.

Auslöser von Panikattacken sind vielfältig

Unbewältigte Konfliktsituationen wie etwa ein gewollter, aber nicht durchgeführter Jobwechsel, können ebenfalls - auch nach Jahren - Panikattacken auslösen. Man verharrt jahrelang in alten Gewohnheiten und die Frustration wächst stetig, bis sie sich entlädt – als Aggressionen oder eben als Panikattacke. Weitere Auslöser stellen klassische Stresssituationen dar, dazu zählt vor allem der psychische Stress, der von den Betroffenen oftmals nicht bewusst wahrgenommen wird.

"Sie können jahrelang auf großen Bühnen stehen oder vor Publikum reden, bis ihnen die Psyche plötzlich und unerwartet einen Streich spielt. Kombiniert mit den aufkeimenden Gedanken des Versagens geraten sie auf einmal in einen Strudel, aus dem sie alleine nicht herausfinden", betont Ankathrin Schmidt. "Auch Krisensituationen wie der Verlust eines geliebten Menschen, Trennung vom Partner oder finanzielle Sorgen sowie Mobbing hinterlassen tiefe Spuren in der Seele."

Viele Menschen verstauen negative Lebensereignisse in den sogenannten 'Schubladen im Kopf'. Manchmal finden die tief verschlossenen Gedanken den Weg zurück an die Oberfläche und können unter anderem eine Panikattacke auslösen. Neben psychischen Ursachen können auch Wechseljahre, bestimmte Medikamente, Perfektionismus oder mangelndes Selbstvertrauen Panikattacken (mit-)auslösen. Unterdrückte Emotionen wie Trauer oder Wut können irgendwann und unvorhergesehen in Angst umschlagen – je länger sie verdrängt werden.

Therapie von Panikattacken

Ihre Therapie richtet sich nach der Ursache der Panikattacken. Meist wird eine Psychotherapie verordnet, oft auch verbunden mit einer Verhaltenstherapie, um sich bei aufkommenden Panikattacken selbst helfen zu können. Je nach Schwere kann auch ein Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik ratsam sein. In manchen Fällen werden Psychopharmaka verordnet, je nach Schwere und Ursache der Panikattacken.

Was tun, um Panikattacken loszuwerden?

Man kann auch selbst etwas tun, um einer aufkommenden Panikattacken entgegenzusteuern. Häufig werden im Rahmen einer Psychotherapie individuelle Strategien gemeinsam mit dem Therapeuten entwickelt. Besonders Atemtechniken haben sich bewährt, um bei einer Panikattacke den Puls regulieren und die Atmung wieder kontrollieren zu können.

Ankathrin Schmidt rät: "Betroffene sollten sich bei einer aufkommenden Attacke auf die Atmung konzentrieren, länger aus- als einatmen. Dazu am besten beim Ausatmen im Kopf bis sechs und beim Luftholen bis vier zählen, kurze Pause und alles mehrfach wiederholen. Verkrampfte Muskeln entspannen sich schneller durch auf und ab hüpfen. Zusätzlich die Fäuste ballen und wieder lösen oder die Zehen in den Boden krallen."

Es ist hilfreich, sich beim Aufkommen einer Panikattacke bewusst zu machen, dass es sich nicht um eine lebensbedrohliche Situation handelt. Zudem kann die Konzentration auf das Umfeld dazu beitragen, die körperlichen Symptome weniger intensiv wahrzunehmen. Gerade die Fokussierung beschreiben viele Betroffene als wirksam, zum Beispiel, auf die eigene Armbanduhr zu schauen und sich auf die Uhrzeit zu konzentrieren oder sogar dem Sekundenzeiger zu folgen.

Wenn die Konzentration bewusst auf ein anderes, neutrales Thema oder die Außenwelt gelenkt wird, kann das zur Bewältigung der Panikattacke beitragen. Die Temperatur oder die Landschaft oder auch der Vekehr - alles in der Umgebung eignet sich zur Ablenkung. Besteht eine Angst vor bestimmten Situation oder Orten, ist es ratsam, diese nicht zu vermeiden. Auch der Gedanke an einen geliebten Menschen hilft oft beim ersten Anflug einer Attacke.

Der Lebensstil, insbesondere Stressmanagement, spielt bei der Selbsthilfe zur Vermeidung von Panikattacken eine Rolle. Stress sollte vermieden oder gemildert werden, um Panikattacken dauerhaft loszuwerden. Manche Menschen empfinden es als hilfreich, wenn sie sich im Alltag oder in ganz bestimmten Situationen stärker gegen Andere durchsetzen (Selbstbehauptung).

Yoga, autogenes Training, progressive Muskelentspannung und Sport gehören ebenfalls zu den bevorzugten Instrumenten und unterstützen Betroffene in ihrem Alltag. Von Experten empfohlen wird Ausdauertraining, zum Beispiel drei Mal wöchentlich je fünf Kilometer laufen. Viele Betroffene suchen den Austausch in Selbsthilfegruppen, die es mittlerweile zahlreich im Internet oder auch in vielen Orten gibt.


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Viele Frauen kennen und fürchten die Tage vor der Regelblutung, an denen sie von Stimmungsschwankungen, Bauchkrämpfen und anderen Beschwerden geplagt werden. Die Rede ist vom Prämenstruellen Syndrom (PMS), das oft nach einer Schwangerschaft erstmals auftritt. 20 bis 50 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter leiden daran.

Das Prämenstruelle Syndrom, kurz PMS, belastet rund ein Fünftel bis die Hälfte aller Frauen im gebärfähigen Alter. In der zweiten Zyklushälfte nach dem Eisprung, etwa zehn bis vier Tage vor der Periode, setzten bei ihnen eine Reihe körperlicher und psychischer Beschwerden ein, die mit Beginn der Menstruation wieder verschwinden. Das PMS ist bereits so lange bekannt, dass es schon von Hippokrates (460 bis 370 v. Chr.) beschrieben wurde.

Seine Symptome reichen von Stimmungsschwankungen über Kopfschmerzen, manche Frauen leiden auch an einem allgemeinen Krankheitsgefühl. Bei drei bis acht Prozent der Betroffenen ist die Symptomatik besonders ausgeprägt und kann die Lebensqualität in der Zeit vor der Menstruation (= prämenstruell) erheblich beeinträchtigen.

Vor allem Frauen über 30 leiden an PMS - oft nach einer Schwangerschaft: Viele, die vorher nie Probleme mit PMS hatten, werden dann erstmalig von dieser Störung heimgesucht. Manchmal kehrt ein PMS, das bereits vor der Schwangerschaft die Tage vor der Periode zur Leidenszeit gemacht hat, nach der Geburt eines Kindes umso stärker wieder zurück.

Artikel-Inhalte im Überblick:

Symptome: Diese Anzeichen sind typisch für PMS

Mit welchen/wie heftigen Anzeichen sich das PMS bemerkbar macht und wie sehr eine Frau darunter leidet, fällt ganz unterschiedlich aus. Laut WHO-Definition wird von einem Prämenstruellen Syndrom gesprochen, wenn wenigstens ein zyklusabhängiges Symptom vorliegt, die Beschwerden in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Zyklen auftreten und im selben Zyklus ein beschwerdefreies Intervall von mindestens einer Woche in der ersten Zyklushälfte (Zeit zwischen Einsetzen der Regelblutung und Eisprung) besteht.

Von einer Befindlichkeitsstörung bis zur Krankheit ist die Bandbreite beim PMS sehr groß. Jede Betroffene benötigt somit eine möglichst individuelle Behandlung, um die Symptomatik vor der Menstruation zu lindern.

Körperliche Symptome bei PMS

Zu den häufigsten körperlichen Beschwerden in Zusammenhang mit PMS gehören Wassereinlagerungen im Gewebe in den Tagen vor der Periode. Diese zyklischen Ödeme entstehen vor allem im Gesicht und hier gerne an den Augenlidern. Sie kommen aber auch Händen, Füßen und Beinen vor. Dadurch kommt es zu einer vorübergehenden Gewichtszunahme.

Weitere typische körperliche PMS-Beschwerden können Spannungsgefühle und Schmerzen in der Brust beziehungsweise den Brustwarzen sein, oft krampfartige Schmerzen in Bauch und Unterleib, Verdauungsprobleme sowie Kopfschmerzen und Migräne.

Körperliche Symptome des Prämenstruellen Syndroms im Überblick:

  • Wassereinlagerungen
  • Schmerzhafte Schwellungen der Brüste
  • Allgemeine Schmerzen
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Gewichtszunahme
  • Durchfall
  • Rückenschmerzen
  • Unterbauchschmerzen
  • Hautprobleme wie Akne

Psychische Symptome bei PMS

Neben Stimmungsschwankungen gehören Reizbarkeit oder Ängstlichkeit bis hin zu depressiven Verstimmungen zu den psychischen Symptomen des Prämenstruellen Syndroms. Auch Verhaltensänderungen können bei PMS auftreten.

Seelische PMS-Symptome im Überblick:

  • Schlafstörungen
  • Appetitveränderungen, vor allem Heißhungerattacken
  • Konzentrationsstörungen
  • Hyperaktivität
  • Interessensverlust
  • Antriebslosigkeit
  • sozialer Rückzug

Besonders belastend sind die psychischen Beschwerden wie Verstimmtheit, Nervosität, Gereiztheit beziehungsweise Agressivität und die Neigung zu Depressionen, die das Prämenstruelle Syndrom mit sich bringen kann - insbesondere nach einer Geburt.  Denn die Störung wird in Zusammenhang mit Hormonschwankungen gebracht und die Geburt und die Zeit danach ist gekennzeichnet durch Achterbahnfahrten im Hormonhaushalt einer Frau, die auch ohne Vorliegen eines PMS die Psyche beeinträchtigen.

Schwere Sonderform des PMS: PMDS

Bei zwei bis fünf Prozent der betroffenen Frauen sind insbesondere die psychischen Symptome derart ausgeprägt, dass die Betroffenen zeitweilig arbeitsunfähig sind und ihre sozialen, familiären und geschäftlichen Beziehungen beeinträchtigt werden. Fachleute sprechen dann von einer Prämenstruellen Dysphorischen Störung (PMDS, dysphorisch = gereizt, angespannt).

Diese ist offiziell als Krankheit anerkannt. Bei der PMDS stehen die psychischen Symptome im Vordergrund. Manche Betroffene ist hierbei psychisch kaum oder gar nicht in der Lage, an ihrem normalen Alltag teilzuhaben. Auch die körperlichen Beschwerdebilder fallen dabei oft sehr viel deutlicher aus.

Ursachen noch nicht abschließend geklärt

Die Ursachen des Syndroms können ebenso vielfältig sein wie dessen Symptome oder Therapiemöglichkeiten. Leider sind die Auslöser wissenschaftlich nur unzureichend erfasst und dokumentiert. Es wird angenommen, dass Veranlagung eine Rolle spielt. Auch die Lebensumstände können für PMS mitverantwortlich sein.

Auch wenn die PMS-Ursachen noch immer nicht in Gänze erforscht sind, gilt der Zusammenhang mit den Hormonschwankungen in der zweiten Zyklushälfte als gesichert. In dieser Zyklusphase wird das Gelbkörperhormon Progesteron produziert, die Ausschüttung des Hormons Östrogen sinkt dagegen.

Das hat zu der Vermutung geführt, dass bei Frauen mit PMS oder PMDS der Körper verstärkt auf die Hormonschwankungen und das Ungleichgewicht zwischen Progesteron und Östrogen reagiert. Die Stimmungsschwankungen beispielsweise werden dem in der zweiten Zyklushälfte abfallenden Östrogenspiegel zugeschrieben. Östrogen ist ein Hormon, das aktivierend auf die Psyche wirkt. Lässt dessen Wirkung nach, kommt es im Körper zu einer Art Entzugserscheinung.

Warum das PMS nach einer Schwangerschaft und Geburt oft schlimmer wird

Nach einer Schwangerschaft sind Hormonschwankungen deutlich ausgeprägter als während des normalen Zyklus: Während vor der Geburt die Produktion von Östrogen und Progesteron stark ansteigt, kommt es nach der Entbindung zu einem starken Rückgang dieser Hormone. Daraus resultiert der sogenannte Babyblues, ein Stimmungstief, in das viele Frauen nach einer Geburt rutschen und aus dem sich in manchen Fällen eine postpartale Depression entwickeln kann.

Der Körper beginnt nun, das Hormon Prolaktin auszuschütten, das die Milchproduktion ankurbelt. Gleichzeitig verhindert dieses Hormon die Ausschüttung von Progesteron, während die Östrogenproduktion langsam wieder in Gang kommt. Das Ungleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron könnte der Grund für eine Verstärkung der PMS-Symptome nach einer Geburt beziehungsweise ihr erstmaliges Auftreten in dieser Zeit sein.  

Hinzu kommen die Herausforderungen durch das Baby, mit denen die Mutter konfrontiert wird. Man geht davon aus, dass auch psychische Belastungen und Stress bei der Entstehung von PMS eine Rolle spielen, und in dieser Hinsicht haben frischgebackene Mütter einiges zu bewältigen. Unabhängig davon sind weitere Faktoren, die mit dem persönlichen Lebensstil zu tun haben. So sollen Alkohol-, Nikotin- und Koffeinkonsum ein PMS verstärken, ebenso wie Bewegungs- und Schlafmangel.

Wie wird PMS diagnostiziert?

Vor einigen Jahren wurden Leitlinien zur Diagnostik des Prämenstruellen Syndroms (PMS) erarbeitet. Diese beinhalten viele unterschiedliche Ansätze. Ein wichtiger Bestandteil ist die ausführliche Anamnese, bei der die Betroffene idealerweise ausführlich über Zusammenhänge von Beschwerden und Zeitpunkt befragt wird. Hierbei ist die psychosoziale Lebenssituation auch sehr wichtig: Übermäßiger Stress kann die PMS-Symptomatik hervorrufen oder verstärken.

Zur Diagnostik hat sich auch der Menstruationskalender bewährt, der auf Papier oder in einer App geführt wird. Über mehrere Wochen bis Monate notiert die Frau darin ihre Symptome, sodass Arzt*Ärztin und Patientin diese der jeweiligen Zyklusphase zuordnen können. So lässt sich ein PMS medizinisch klassifizieren und sicher feststellen. Auch Laboruntersuchungen sind möglich, um den Hormonspiegel zu erfassen und mögliche Schwankungen zu entdecken. Dann kann eventuell mit Medikamenten behandelt werden.

Welche Therapien gibt es für PMS?

Die Behandlungsmöglichkeiten des Prämenstruellen Syndroms sind ebenso vielfältig wie seine Symptome. Bei hartnäckigen, ausgeprägten Symptomen sollten körperliche Ursachen abgeklärt beziehungsweise auch ausgeschlossen werden. Die gynäkologische Praxis ist hier die richtige Ansprechstation. Der Arzt beziehungsweise die Ärztin kann abklären, ob tatsächlich ein Prämenstruelles Syndroms hinter den Beschwerden steckt und die nötige Behandlung einleiten.

Was Arzt oder Ärztin bei Verdacht auf PMS unternehmen

Dazu messen Gynäkolog*innen relevante Hormonspiegel und verordnen gegebenenfalls Medikamente, die das hormonelle Gleichgewicht wiederherstellen. Für Frauen, die vor allem von depressiven Verstimmungen und starken Stimmungsschwankungen betroffen sind, stellen Antidepressiva eine Option dar.

Um die Hormonschwankungen zu regulieren, kann man mit östrogenhaltigen Verhütungsmitteln wie der Antibabypille positive Ergebnisse in der Behandlung des Prämenstruellen Syndroms erzielen. Darüber hinaus sollte auch der Menstruationskalender herangezogen werden, um die besonders kritischen Zyklustage herauszufinden. Somit kann die Frau ihren Alltag soweit möglich dem Zyklus anpassen und sich etwas besser auf die "Krisentage" einstellen.

Pflanzliche Mittel und Entspannung zur Behandlung von PMS

Ansonsten wird das PMS weitgehend symptomatisch behandelt. Entspannungstechniken wie Yoga oder Autogenes Training helfen zum Beispiel, Stress und Gereiztheit im Allgemeinen zu reduzieren. Auch mit pflanzlichen Präparaten können die PMS-Beschwerden gelindert werden, zum Beispiel mit Wirkstoffen des Mönchspfeffers, der Tigerlilie, der Traubensilberkerze  oder Alpenveilchenextrakte. Kombipräparate mit verschiedenen Inhaltsstoffen können ebenfalls sinnvoll sein.

Was frau selbst gegen PMS tun kann

Da es so viele Therapiemöglichkeiten gibt, sollten Betroffene sich selbst beobachten und ausprobieren, welche Behandlung ihnen in der Zeit vor der Regelblutung gut tut. Ein Menstruationskalender, in welchem die PMS-Beschwerden des PMS auf einer Skala eingestuft und Besonderheiten festgehalten werden, ist außerdem hilfreich. Die Frau bekommt dadurch ein Gefühl dafür, welche Tage bei ihr die kritischen sind. Manchmal ist es auch gut, Angehörige vom bevorstehenden PMS in Kenntnis zu setzen.

Der Menstruationskalender lässt außerdem Rückschlüsse zu,  ob therapeutische Maßnahmen sowie Änderungen des Lebensstils Erfolg zeigen. So wird eine Umstellung der Ernährung auf kohlenhydratreiche und salzarme Nahrungsmittel empfohlen, dazu der Verzicht auf Alkohol, Zigaretten und Kaffee. Regelmäßige Bewegung (vor allem Ausdauersport) kann ebenfalls PMS-Symptome lindern, genau wie Entspannungsmethoden wie Yoga, Progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training.

PMS: Ist Vorbeugung möglich?

Ein festes Präventivprogramm für PMS gibt es nicht. Da das Prämenstruelle Syndrom eine solche Vielfalt und Ausprägung von Sympromen zeigt und so viele Faktoren eine Rolle spielen, ist es für Frauen mit PMS-Beschwerden wichtig, möglichst ein gesundes, ausgeglichenes Leben zu führen. Nichtrauchen kann sich vorbeugend sehr positiv auswirken. Es wird ebenfalls empfohlen, auf Alkohol und andere Suchtmittel zu verzichten. Kaffee und Salz haben ebenfalls einen schlechten Ruf, was den Einfluss auf die PMS-Symptomatik angeht.

Eine vitaminreiche Ernährung in der Zeit vor der Regelblutung scheint sich dagegen günstig auf PMS auszuwirken: Über den positiven Einfluss von Kalzium, Vitamin D und Vitamin B6 liegen Studien vor. Regelmäßiger Verzehr von fettreichem Fisch bessert ebenfalls die Symptome des PMS.


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Eine Scheidenpilzinfektion tritt häufig auf: Drei bis vier Frauen leiden mindestens ein Mal in ihrem Leben an einem Scheidenpilz.

Brennen und Juckreiz der Scheide sowie vermehrter Ausfluss sind die typischen Symptome einer Scheidenpilzinfektion. Sie wird mit Anti-Pilz-Medikamenten (Antimykotika) behandelt.

Artikel-Inhalte auf einen Blick:

  • Ursachen
  • Symptome
  • Diagnose
  • Behandlung
  • Verlauf
  • Vorbeugung

Der Hefepilz Candida albicans ist die häufigste Ursache für einen Scheidenpilz. In der Medizin wird die Infektion daher als Vulvovaginalkandidose bezeichnet.

Hefepilze wie Candida albicans siedeln auf Schleimhäuten und der Haut. Bei etwa 20 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter befinden sich Hefepilze auch auf der Vulva und in der Vagina. Sie lösen aber nicht zwingend Beschwerden aus.

Eine Scheidenpilzinfektion durch Hefepilze kann sich entwickeln, wenn die Vaginalflora gestört ist, etwa durch ein schwaches Immunsystem, Stress, aber auch während der Schwangerschaft. Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) begünstigt das Wachstum der Hefepilze ebenfalls.

Weil Scheidenpilze ein für sie günstiges Klima benötigen, betrifft die Scheidenpilzinfektion Mädchen vor der Pubertät und Frauen nach den Wechseljahren (Klimakterium) nicht. Vermutet wird ein Zusammenhang mit Östrogen, da die Infektionen vermehrt kurz vor oder nach der Menstruationsblutung auftreten.

Scheidenpilz: Diese Ursachen stecken dahinter

Ursache der Scheidenpilzinfektion ist in über 80 Prozent der Fälle der weitverbreitete Hefepilz Candida albicans. Manchmal ruft auch ein anderer Pilz dieser Gattung eine Scheidenentzündung hervor (wie Candida glabrata, Candida krusei und andere).

Diese Pilze sind normalerweise nicht in der Scheidenflora vorhanden, besiedeln jedoch häufig Pflanzen und Gegenstände. Gelangen sie – beispielsweise über die Nahrung – in den Mund, können sie von dort in den Magen-Darm-Trakt wandern.

Daher sind bei 20 bis 50 Prozent der Erwachsenen diese Pilze auch im Mund und Verdauungstrakt zu finden. Bei einer falschen Toilettenhygiene kann der Pilz vom Enddarm in die Scheide gewischt werden, sodass es zu einer sogenannten Schmierinfektion kommt. Auch beim Geschlechtsverkehr oder durch die gemeinsame Benutzung von Textilien mit Hautkontakt kann man sich mit dem Pilz anstecken.

Ein Scheidenpilz muss für die Betroffene nicht immer eine Erkrankung bedeuten. Bei einer ansonsten gesunden Frau verhindert die Scheidenflora normalerweise, dass sich die Pilze übermäßig ausbreiten. Insbesondere die Milchsäurebakterien (Laktobazillen) haben eine schützende Funktion. Sie sorgen unter anderem für ein saures Klima in der Scheide, das krankmachenden Keimen das Leben schwer macht.

Das Scheidenmilieu kann jedoch durch eine Reihe von Faktoren aus dem Gleichgewicht geraten:

  • hormonelle Veränderungen ( Schwangerschaft, Antibabypille (Die Pille), Menstruationsblutung, Wechseljahre, Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse)
  • ein geschwächtes Immunsystem
  • Medikamenteneinnahme (zum Beispiel Kortikosteroide, Breitbandantibiotika, Chemotherapeutika)
  • Allgemeinerkrankungen (wie Diabetes mellitus)
  • Stress (begünstigt auch wiederkehrende Pilzerkrankungen)
  • enganliegende Kleidung aus synthetischen Stoffen
  • zu wenig oder übertriebene Hygiene

Ist das natürliche Scheidenmilieu durch diese Faktoren geschwächt, hat der Hefepilz gute Chancen, sich auszubreiten und zu einer Scheidenpilzinfektion zu führen.

Symptome einer Scheidenpilzinfektion: Typische Anzeichen

Ein Scheidenpilz führt nicht immer zu Beschwerden. Erst, wenn sich der Pilz zu stark vermehrt, kündigt Juckreiz den Beginn der Infektion an. Die betroffenen Frauen haben häufig vermehrten dünnen, grün-weißlichen Ausfluss (Fluor), der später käsig und krümelig wird. Die Scheide ist deutlich gerötet und geschwollen und kann im weiteren Verlauf auch brennend schmerzen.

Bei der selteneren Form, der Candida-glabrata-Vaginitis, macht sich die Erkrankung meistens nur durch gelegentliches geringes Jucken vor der Regelblutung oder nach dem Geschlechtsverkehr bemerkbar. Der Ausfluss ist dabei mehr oder weniger cremig und ohne besonderen Geruch, die Scheide ist weniger stark gerötet.

Diagnose der Scheidenpilzinfektion

Zunächst wird der Arzt die Betroffene ausführlich über die Art der Beschwerden und die Begleitumstände befragen. Danach folgt eine Untersuchung der Scheide und der Intimregion. Dabei sind meistens schon die gerötete Scheidenschleimhaut und der weiß-bröckelige Belag mit bloßem Auge zu erkennen. Ein genaueres Bild kann sich der Arzt durch eine mikroskopische Untersuchung des Scheidenbelags machen. Dafür wird von der Scheidenwand ein Abstrich genommen.

Liegt eine Scheidenpilzinfektion vor, lassen sich unter dem Mikroskop die Pilzfäden oder Sprosszellen feststellen. Um sicher zu gehen, können Pilzkulturen angezüchtet werden. Weitere Untersuchungen im Labor dienen dazu, andere Krankheiten auszuschließen oder zu erkennen.

Bakterielle Vaginose: Scheidenflora aus dem Gleichgewicht

Wie sieht die Behandlung der Scheidenpilzinfektion aus?

Die Behandlung der Scheidenpilzinfektion erfolgt mit Anti-Pilz-Medikamenten (Antimykotika). Zu diesen zählen unter anderen Cremes und Scheidenzäpfchen, die Wirkstoffe aus der Gruppe der Imidazole sowie Nystatin enthalten. Mit diesen Präparaten wird die Scheide täglich ein- bis zweimal direkt (lokal) behandelt. Je nach Präparat dauert die Therapie ein, drei oder sechs Tage.

Zur Wirkstoffgruppe der Imidazole gehören Clotrimazol oder Miconazol. Sie töten die Pilze ab, wirken also fungizid. Dehnt sich die Scheidenpilzinfektion bis in den Leistenbereich aus, sind Nystatinpasten empfehlenswert.

Wenn bis zum Ende der Therapie keine Besserung eintritt, ist eine ärztliche Untersuchung notwendig. Der Arzt kann klären, ob die Scheide noch übermäßig von Hefepilzen befallen ist und gegebenenfalls eine geeignete Behandlung einleiten.

Wenn die lokale Behandlung gegen den Scheidenpilz nicht ausreicht, kann bei Candida albicans auf Fluconazol und Itraconazol zurückgegriffen werden. Diese Wirkstoffe werden oral eingenommen. Die Therapie dauert über sechs Monate und hat in 50 bis 80 Prozent der Fälle Erfolg.

Den Partner mitzubehandeln, wirkt sich erfahrungsgemäß nicht positiv auf den Heilungsprozess der betroffenen Frau aus. Daher wird in der Regel davon abgeraten – außer bei chronisch wiederkehrenden Scheidenpilzen. In diesem Fall sollte der Partner Penis und Sperma ebenfalls untersuchen lassen. Wird dabei die gleiche Hefepilzart nachgewiesen, wird der Partner ebenfalls behandelt.

Frauen, die mit der Pille verhüten, sind häufig anfälliger für Scheidenpilzinfektionen. Dann kann in Absprache mit dem Arzt eine Umstellung auf mechanische Verhütungsmittel oder die östrogenfreie Antibabypille sinnvoll sein.

Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die die Betroffene selbst ergreifen kann, um dem Scheidenpilz möglichst wenig Verbreitungschancen zu geben:

  • Schamhaare rasieren
  • Die Unterwäsche zweimal täglich wechseln und am besten bei 95 Grad, mindestens aber bei 60 Grad waschen
  • Den Körper nach dem Waschen sorgfältig abtrocknen, luftdurchlässige Unterwäsche aus Baumwolle tragen und auf kunststoffbeschichtete Slip-Einlagen oder Binden verzichten
  • Reinigung des Intimbereichs immer von vorne nach hinten
  • Die äußere Scheidenregion mit Wasser und einem milden Reinigungsmittel mit passendem pH-Wert säubern. Intimlotions oder -sprays besser weglassen!
  • In der akuten Phase möglichst auf Geschlechtsverkehr verzichten

Verlauf der Scheidenpilzinfektion

Richtig behandelt ist eine Scheidenpilzinfektion normalerweise schnell überwunden und bleibt ohne ernste Folgen. Bei fünf Prozent aller Erkrankten ist die Krankheit jedoch hartnäckig und tritt mehr als vier Mal im Jahr auf. Wichtig ist deshalb, die Behandlung zu Ende zu führen, auch wenn vorher schon eine Besserung eingetreten ist. Außerdem können Frauen selbst einiges dazu beitragen, um einer Scheidenpilzinfektion vorzubeugen.

Häufig ist der Scheidenpilz eine Begleiterscheinung anderer Krankheiten. Dann ist es wichtig, diesen Ursachen auf den Grund zu gehen. Schwangere sollten eine Scheidenpilzinfektion dringend behandeln lassen. Sonst könnte sich das Kind bei der Geburt anstecken und im ersten Lebensjahr mit großer Wahrscheinlichkeit (90 Prozent) ebenfalls an einer Pilzinfektion erkranken.

Eine Pilzinfektion kann sich im ganzen Körper ausbreiten und so zu unterschiedlichen Beschwerden führen. Daher ist es sinnvoll, frühzeitig etwas dagegen zu unternehmen.

Der Scheidenpilzinfektion vorbeugen

Dort, wo es warm und feucht ist, kann sich der Scheidenpilz besonders gut ausbreiten. Daher sollte im Intimbereich alles vermieden werden, was dieses Klima unterstützt. Das sind synthetische, enganliegende Kleidungsstücke oder auch kunststoffbeschichtete Slip-Einlagen oder Binden. Den Intimbereich nach dem Waschen sorgfältig abtrocknen!

Die Scheidenflora bietet normalerweise einen guten Schutz gegen Scheidenpilz. Um diesen aufrecht zu halten, ist ein spezielles Intimreinigungsprodukt empfehlenswert. Die Hygiene sollte aber nicht übertrieben werden: Übermäßige Reinigung mit Intimsprays und -lotions sowie zu häufige Schaumbäder können die Scheidenflora aus ihrem natürlichen Gleichgewicht bringen.

Die Ansteckungsgefahr von einer Person zur anderen lässt sich einschränken: Handtücher oder andere Textilien, die direkten Körperkontakt haben, sollten nicht gemeinsam benutzt werden. Darüber hinaus wird beiden Partnern empfohlen, auf eine sorgfältige Sexualhygiene zu achten. Kondome verhindern eine Ansteckung durch den Partner, wenn zudem kein Oralverkehr (Orogenital-Kontakt) praktiziert wird.

Um eine Schmierinfektion vom Darm zur Scheide zu vermeiden, ist es ratsam, bei der Toilettenhygiene immer nur von vorne nach hinten zu wischen.


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Der Pap-Test ist eine der wichtigsten Untersuchungen zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Als Teil der regulären gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen findet er je nach Alter der Frau alle drei Jahre oder jedes Jahr statt.

In diesem Artikel lesen Sie:

Was ist ein Pap-Test?

Der Pap-Test – auch Pap-Abstrich, zytologischer Abstrich, Abstrich oder Zervixabstrich genannt – dient der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Durch ihn können Zellveränderungen an Muttermund und Gebärmutterhals früh nachgewiesen und somit rechtzeitig behandelt werden.

Ein Befund ab Pap IIID kann auf eine Vorstufe von Krebs hindeuten. Die Methode des Pap-Tests wurde von dem griechischen Arzt George Papanicalau bereits vor etwa 90 Jahren erfunden und nach ihm benannt.

Pap-Test ist Teil der Krebsfrüherkennung

Der Pap-Test wird während der gynäkologischen Untersuchung bei Frauenärztin oder Frauenarzt durchgeführt. Wie häufig die Untersuchung zur Krebsfrüherkennung erfolgt, ist seit 2020 abhängig vom Alter der Frau:

  • 20 bis 34 Jahre: einmal jährlich Pap-Test und gynäkologische Untersuchung
  • ab 35 Jahre: alle drei Jahre Kombination aus Pap-Test und HPV-Test sowie gynäkologische Untersuchung

Das Ergebnis liegt in der Regel etwa eine Woche nach dem Pap-Test vor. Wenn Sie bis dahin nichts von Ihrer*Ihrem Frauenärztin*Frauenarzt gehört haben, können Sie davon ausgehen, dass das Ergebnis des Pap-Abstrichs unauffällig war.

Je nach Befund erfolgt eine Wiederholung des Pap-Tests in geringeren oder größeren Zeitintervallen. Auffällige Befunde können weitere Untersuchungen wie eine Kolposkopie notwendig machen. Dabei wird die Schleimhaut des Muttermunds mit einer Lupe untersucht und ggf. kleine Gewebeproben entnommen (Biopsie). Kolposkopien finden meist in spezialisierten Praxen und/oder im Rahmen einer Dysplasie-Sprechstunde (Dysplasie = Gewebeveränderung) statt.

Ablauf: So wird der Pap-Test durchgeführt

Für den Pap-Test entnimmt die*der Ärztin*Arzt mit einer kleinen Bürste Schleimhautzellen vom Muttermund und aus der Öffnung des Gebärmutterhalses. Die Durchführung des Pap-Abstrichs ist in der Regel schmerzfrei und dauert nur kurz, kann aber etwas unangenehm sein. Manchmal treten danach harmlose, minimale Blutungen auf.

Im Anschluss werden die Zellproben an ein Labor gesendet und dort mikroskopisch auf Zellveränderungen und Anzeichen für Entzündungen untersucht. Dazu werden sie eingefärbt, um Veränderungen besser sichtbar machen und beurteilen zu können. Diese zytologische Untersuchung ist der eigentliche Pap-Test.

Die Ergebnisse werden dem Befund entsprechend eingestuft in Pap I bis Pap V, wobei es dabei auch noch weitere Unterteilungen gibt.

Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erzielen, sollte der Pap-Test nicht während der Menstruation durchgeführt werden. Der letzte Geschlechtsverkehr sowie etwaige Medikamentengaben (zum Beispiel Scheidenzäpfchen) sollten mindestens 24 Stunden her sein. Auch eine bakterielle Vaginose kann das Ergebnis verfälschen.

Pap-Test: Einteilung der Ergebnisse

  • Pap 0: Test konnte nicht ausgewertet werden (wahrscheinlich aus technischen Gründen) -> Wiederholung des Pap-Abstrichs
  • Pap I: unauffälliges Ergebnis -> nächster Abstrich im Vorsorgeintervall
  • Pap II-a: unauffälliges Ergebnis bei früherem, auffälligem Ergebnis -> Ärztin*Arzt entscheidet individuell, wie es weitergeht
  • Pap II: Normalbefund, erste Anzeichen von leichten Veränderungen, leichte Entzündungen oder Reizungen sind am Muttermund erkennbar -> entweder nächster Abstrich im Vorsorgeintervall oder weitere zytologische Abklärung
  • Pap III: der Abstrich ist unklar, es liegen zwar Veränderungen vor, diese können aber nicht eindeutig bestimmt werden -> neuer Abstrich notwendig, ggf. weitere gynäkologische Untersuchungen
  • Pap IIID: leichte bis mittelstarke Zellveränderungen (Dysplasien, deshalb das "D" als Zusatz), aber kein Krebs -> engmaschige Kontrolle mit Pap-Tests in kürzeren Zeitintervallen und/oder genauere Untersuchungen mittels Kolposkopie
  • Pap IVa: schwere Zellveränderungen, die noch nicht in das Gewebe wuchern und sich nur noch selten zurückbilden, Vorstadium eines Tumors -> weitere gynäkologische Untersuchung, Entfernung des betroffenen Gewebes mittels Konisation
  • Pap IVb: schwere Zellveränderungen, die sich eventuell schon ausgebreitet haben, Verdacht auf Krebsvorstufe oder Karzinom im Frühstadium  -> Entfernung und Abklärung des Gewebes mittels Konisation
  • Pap V: Zellen eines bösartigen Tumors können nachgewiesen werden (Krebs) -> weitere gynäkologische Untersuchungen, Entfernung des betroffenen Gewebes, weitere Diagnostik zur Ausbreitung des Tumors

Veränderungen am Gebärmutterhals sind nicht automatisch Krebs

Ein auffälliger Befund beim Abstrich (Pap IIID, leichte bis mittelstarke Veränderungen) bedeutet nicht automatisch, dass eine Krebserkrankung vorliegt. Solche Ergebnisse beim Pap-Test liefern vielmehr Hinweise auf eine Entzündung oder Zellveränderungen, aus denen sich später Krebs entwickeln kann.

Tatsächlich werden viele auffällige Ergebnisse des Pap-Tests durch Entzündungen hervorgerufen. Und auch bei einem Pap IIID handelt es sich zunächst einmal um Zellveränderungen, die weiter beobachtet und abgeklärt werden. Diese Zellveränderungen werden Dysplasien genannt. Stärker ausgeprägte Dysplasien gelten jedoch als Krebsvorstufe.

Aber: Dieser Befund sagt lediglich aus, dass das Risiko, Gebärmutterhalskrebs zu entwickeln, erhöht ist. Weniger stark ausgeprägte Dysplasien bilden sich häufig auch von ganz alleine wieder zurück.

Pap I und Pap II: unauffällig

Pap I steht für völlig gesund aussehende Zellen. Dieses Ergebnis des Pap-Tests ist eher selten und kommt eigentlich nur bei jungen Frauen vor. Pap II gilt dagegen als Normalbefund bei erwachsenen Frauen. Die leichten Auffälligkeiten werden beispielsweise durch Reizungen aufgrund von Geschlechtsverkehr oder einer vorangegangenen Scheideninfektion verursacht.

Bei Pap I und Pap II wird der nächste Abstrich in der Regel erst wieder im regulären Vorsorgeintervall durchgeführt (bis 34 Jahre: alle drei Jahre, ab 35 Jahre: jährlich). Sind in der Vergangenheit auffällige Befunde vorgekommen, wird das Ergebnis des Pap-Tests als Pap II-a eingestuft. Je nach individueller Situation kann es sein, dass die*der Ärztin*Arzt trotz unauffälligen Befundes eine engmaschige Kontrolle für nötig hält.

Pap III ist ein sogenannter unklarer Befund. Er steht häufig für schlecht erhaltenes Probenmaterial, sodass ein weiterer Abstrich nötig wird.

Pap IIID: auffälliger Befund, Beobachtung notwendig

Lautet der Befund des Pap-Tests Pap IIID, liegen bereits Zellveränderungen vor. Die*der Frauenärztin*Frauenarzt spricht dann von einer geringen bis mittelgradigen Dysplasie. Bei Pap IIID handelt es sich jedoch noch nicht um Krebs.

Häufig bildet sich Pap IIID von alleine wieder zurück. Zur Abklärung wird eine Wiederholung des Tests nach drei Monaten sowie gegebenenfalls ein HPV-Test und eine Kolposkopie empfohlen.

Pap IV und Pap V: auffälliger Befund, genaue Untersuchung notwendig

Um Krebsvorstufen kann es sich beim Befund Pap IVa handeln. Pap IVb ist ziemlich sicher eine Krebsvorstufe, es kann auch bereits Krebs vorliegen, daher sind weitere Untersuchungen wie ein erneuter Zellabstrich, eine Kolposkopie und ggf. eine Biopsie mittels Konisation nötig.

Bei einer Konisation wird das veränderte Gewebe aus dem Gebärmutterhals in Form eines Kegels (Konus) entfernt. Die Gewebeprobe wird anschließend im Labor auf bösartige Zellveränderungen hin untersucht (Biopsie). Eine Konisation sollte bei Frauen mit Kinderwunsch aber sorgfältig erwogen werden, da sie in einer späteren Schwangerschaft das Risiko einer Frühgeburt erhöhen kann.

Bei Pap V handelt es sich sehr wahrscheinlich um Krebs, da im Zellabstrich Karzinomzellen gefunden wurden. Die Diagnose wird durch Kolposkopie und Biopsie gesichert.

Pap-Test und HPV-Test: Der neue Ko-Test

Seit 2020 besteht für Frauen ab 35 Jahren das Angebot des sogenannten Ko-Tests. Dabei wird die Zellprobe aus dem Pap-Abstrich sowohl auf Zellveränderungen als auch auf Humane Papillomviren (HPV) untersucht.

Konkret möchte man untersuchen, ob der Gebärmutterhals mit HPV-Hochrisikotypen (vor allem die relativ häufigen Typen 16 und 18) infiziert ist, die Gebärmutterhalskrebs verursachen können.

Da diese Kombinationsuntersuchung mehr Sicherheit bieten soll, wird sie – bei unauffälligem Befund – lediglich alle drei Jahre wiederholt.

Pap-Abstrich in der Schwangerschaft

Auch während der Schwangerschaft kann ein Pap-Test durchgeführt werden. Dieser ist nicht gefährlich und kann keine Frühgeburt auslösen. Allerdings können die hormonellen Veränderungen in der Schwangerschaft auch das Ergebnis des Tests verfälschen.

Sollte sich tatsächlich ein auffälliger Befund ergeben, wird Ihr*e Frauenärztin*Frauenarzt zunächst in regelmäßigen Abständen kontrollieren, ob sich das Ergebnis von alleine wieder normalisiert. Eine direkte Gefahr fürs Baby besteht dabei nicht.

Sollte eine Konisation notwendig sein, wird diese, wenn irgend möglich, bis nach der Entbindung hinausgeschoben.


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Der Begriff Tinnitus ist ein Sammelbegriff für das Wahrnehmen verschiedener Ohrgeräusche. Er stammt von dem lateinischen Wort "tinnire", das übersetzt "klingen" bedeutet. Tinnitus selbst ist keine Krankheit, sondern ein Symptom, das viele verschiedene Ursachen haben kann.

In den meisten Fällen werden die Ohrgeräusche nur von den Betroffenen selbst wahrgenommen (Subjektiver Tinnitus, Tinnitus aurium). Wesentlich seltener ist der objektive Tinnitus, bei dem Ohrgeräusche auch von einem Arzt gehört werden können.

Als akut gilt Tinnitus bei einer Dauer von weniger als drei Monaten. Zwischen drei und zwölf Monaten wird der Tinnitus als subakut bezeichnet. Halten die Ohrgeräusche länger an, ist der Tinnitus chronisch.

Ein weiteres Unterscheidungskriterium ist, ob mit dem Tinnitus ein Hörverlust einhergeht oder nicht.

Tinnitus wird dem Schweregrad entsprechend in vier Kategorien eingeteilt:


Grad Beschreibung
I Tinnitus, der nicht als störend empfunden wird.
II Tinnitus, der hauptsächlich in Stille auftritt und bei Stress und psychischen Belastungen als störend empfunden wird.
III Tinnitus mit dauernder Beeinträchtigung im privaten und beruflichen Bereich, emotionalen und körperlichen Schäden sowie kognitiven Störungen, das heißt Störungen der Wahrnehmung, des Erinnerungsvermögens und des Lernens.
IV Tinnitus, der anhaltend als störend empfunden wird, den privaten Bereich massiv beeinträchtigt und bis zur Berufsunfähigkeit führt.


Grad I und II werden als kompensierter Tinnitus bezeichnet, das heißt die Ohrgeräusche führen nicht zu psychischen Störungen. Sind geistige Beeinträchtigungen die Folge von Ohrgeräuschen, spricht man von einem dekompensierten Tinnitus (Grad III und IV).

Tinnitus: Häufigkeit

In Deutschland haben etwa 25 Prozent der Männer und Frauen schon einmal Ohrgeräusche wahrgenommen, 13 Prozent über einen längeren Zeitraum. Bei 3,6 Prozent der Menschen besteht Behandlungsbedarf und zwei Prozent sind durch den Tinnitus erheblich belastet (dekompensierter Tinnitus). Jährlich gibt es einen Zuwachs von etwa 340.000 Personen mit Tinnitus.

53 Prozent der Betroffenen erleben gleichzeitig eine Minderung des Hörvermögens, 44 Prozent haben eine erhöhte Lärmempfindlichkeit (Hyperakusis).                                             

Ursachen von Tinnitus

Tinnitus kann eine Vielzahl von Ursachen haben. Dabei muss zwischen dem objektiven und subjektiven Tinnitus unterschieden werden. Beim objektiven Tinnitus werden körpereigene Schallquellen, die sich in der Nähe des Innenohrs befinden, wahrgenommen, während beim subjektiven Tinnitus eine fehlerhafte Informationsverarbeitung im Hörsystem vorliegt.

Objektiver Tinnitus

Mögliche Gründe für die Entstehung eines objektiven Tinnitus sind:                                              

  • Veränderungen des Blutstroms
  • Direkte Verbindungen zwischen Arterien und Venen, durch die das Blut mit hoher Geschwindigkeit strömt (Arteriovenöse Fisteln)
  • Verengungen der Halsschlagadern mit hoher Blutflußgeschwindigkeit (Karotisstenosen)
  • Muskelzuckungen (Myoklonien) der Gaumensegel oder Mittelohrmuskulatur
  • Meist gutartige Tumoren in der Venenwand (Glomustumoren)
  • Erweiterungen von Arterien innerhalb des Kopfs (Arterielles intrakranielles Aneurysma)
  • Blutarmut (Anämie)
  • Öffnen der Verbindung vom Ohr zum Rachen (Tubenöffnung; Vorgang der beispielsweise für den Druckausgleich unter Wasser wichtig ist)

Subjektiver Tinnitus

Der subjektive Tinnitus kann folgende Ursachen haben:                                                   

  • Lärm
  • Stress und psychische Belastungen
  • Hörsturz
  • Störungen des Kauapparats
  • Probleme des Schulter-Hals-Systems
  • Entzündungen des äußeren Ohrs (Otitis externa)
  • Mittelohrentzündung (Otits media) (Otitis media)
  • Innenohrentzündung (Otitis interna, Labyrinthitis)
  • Erkrankung des Knochens, der das Innenohr umgibt (Otosklerose)
  • Morbus Meniére
  • Hirntumoren
  • Tumoren im Ohr (Akustikusneurinome)
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Stoffwechselerkrankungen wie Nierenerkrankungen oder Diabetes mellitus
  • Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Colitis ulcerosa
  • Durch Erbkrankheiten bedingte Schwerhörigkeit (Alport-Syndrom, Pendred Syndrom)
  • Altersschwerhörigkeit
  • Virale oder bakterielle Infektionen wie Herpes zoster (Gürtelrose), Borreliose, oder Mumps
  • Bestimmte Medikamente, unter anderem Azetylsalizylsäure oder Betablocker
  • Genuss- und Rauschmittel wie Nikotin, Alkohol, Cannabis, Morphium, Heroin
  • Ohrenschmalz

Wie kann sich Tinnitus äußern?                                    

Tinnitus kann sich durch unterschiedliche Arten von Ohrgeräuschen, wie Piepsen, Zischen, Rauschen, Summen, Klicken oder Schmatzen äußern.

Begleiterscheinungen können unter anderem ein starkes Schwindelgefühl, Übelkeit und Erbrechen, Schwerhörigkeit, plötzlicher Hörverlust, ein Druckgefühl im Ohr und Kopfschmerzen sein.

Zu Ohrgeräuschen kann es plötzlich, anfallartig oder schleichend kommen. Der Tinnitus kann einseitig sein, in einem Ohr stärker wahrgenommen werden oder beide Ohren gleichermaßen betreffen. Die Intensität, mit der die Geräusche wahrgenommen werden, kann generell von "kaum hörbar" bis "extrem laut" variieren.

Bei machen Menschen wird der Tinnitus unabhängig vom Herzrhythmus wahrgenommen, bei anderen hingegen pulssynchron, was meist auf blutgefäßbedingte Ursachen hinweist. Klick- oder Schmatzgeräusche entstehen häufig beim Öffnen der Verbindung vom Ohr zum Rachen und sind oft die Folge von verklebten Schleimhäuten, was nicht zwingend als krankhaft gilt.                   

Welche Untersuchungen gibt es zur Diagnose von Tinnitus?

Es gibt verschiedene Untersuchungen, die dabei helfen können, die Ohrgeräusche zu charakterisieren und mögliche Ursachen des Tinnitus aufzudecken.

Erste Schritte

Der erste Schritt bei der Diagnose des Tinnitus ist die genaue Aufnahme der Krankheitsgeschichte (Anamnese) des Betroffenen. Dabei wird unter anderem gefragt, wie lange der Tinnitus besteht, ob er durch Umweltgeräusche verdeckt werden kann, und ob zusätzlich eine Hörminderung vorliegt.

Eine körperliche Untersuchung mit Erhebung des kompletten HNO-Status kann dabei helfen, weitere Informationen über die Art und die Ursachen des Tinnitus zu erhalten. Durch das Abhören der Halsgefäße und der Ohrregion mit einem Stethoskop ist es möglich festzustellen, ob ein objektiver Tinnitus vorliegt.

Audiometrie

Die Audiometrie dient dazu, bestimmte Eigenschaften des Gehörs zu bestimmen. Dabei gibt es eine Reihe von Methoden, mit denen unterschiedliche Werte gemessen werden können.

Durch ein Tonaudiogramm werden die Hörschwellen bestimmt, das heißt es wird ermittelt, wie gut einzelne Frequenzbereiche wahrgenommen werden können. Dazu werden verschiedene Töne über einen Kopfhörer abgespielt. Der Proband drückt einen Knopf, wenn er das Tonsignal hört. Für sehr tiefe Töne, die nicht mittels Luftleitung, sondern durch die Übertragung des Schals über die Knochen wahrgenommen werden, kommt ein so genannter Knochenvibrator zum Einsatz. Das Gerät wird am Kopf angelegt und versetzt diesen in Schwingung wodurch die Schallwellen das Innenohr erreichen können.

Nachdem des Tonaudiogramm erstellt wurde, ist eine Ermittlung der Tonhöhe und Lautstärke des Tinnitus möglich. Dafür werden dem Probanden Vergleichstöne in unterschiedlichen Frequenzen vorgespielt. Sobald die Frequenz des Tinnitus bestimmt wurde, kann der entsprechende Vergleichston mit steigender Lautstärke abgespielt werden, um die Intensität der Ohrgeräusche zu ermitteln.

Die Impedanzmessung dient der Untersuchung der Mittelohrfunktion. Dabei wird gemessen wie viel Widerstand das Mittelohr der Aufnahme von Schallwellen entgegensetzt. Anhand der Ergebnisse können mögliche Veränderungen im Bereich des Mittelohrs festgestellt werden. Bei Betroffenen mit Geräuschüberempfindlichkeit (Hyperakusis) ist dieses Verfahren nicht immer geeignet, da für sie die verwendete Schallintensität bereits über der persönlichen Toleranzgrenze liegen kann.

Durch die Bestimmung der Unbehaglichkeitsschwelle wird die Lautstärke ermittelt, ab der eine Person Töne als unangenehm empfindet beziehungsweise bis zu welcher Lautsstärke Schall erträglich ist. Dafür werden dem Probanden Töne mit steigender Lautstärke vorgespielt, bis die Toleranzgrenze erreicht ist.

Tritt der Tinnitus gleichzeitig mit einem Hörverlust auf, kann durch die Sprachaudiometrie das Hörvermögen des Betroffenen ermittelt werden. Dabei werden der Testperson keine Töne, sondern Reihen mehrsilbiger Zahlen und Testwörter mit steigender Lautstärke vorgespielt. So kann festgestellt werden, wie gut Gesprochenes wahrgenommen werden kann, wodurch eine "alltagstauglichere" Aussage über den Grad der Hörminderung im Vergleich zur Audiometrie mit reinen Tönen getroffen werden kann.

Wenn sich im Zuge der ersten Untersuchungen Hinweise auf mögliche körperliche Ursachen des Tinnitus ergeben, können weitere individuelle Maßnahmen wie beispielsweise eine Computertomographie (CT) oder eine Untersuchung des Kiefers in Betracht gezogen werden.                                                

Welche Möglichkeiten gibt es bei der Therapie von Tinnitus?

Bei der Therapie von Tinnitus muss unterschieden werden, ob der Tinnitus akut/objektiv, akut/subjektiv oder chronisch ist. Bei akutem Tinnitus sollte die Behandlung möglichst schnell nach Einsetzten der Ohrgeräusche begonnen werden.

Akuter objektiver Tinnitus

Die Therapie bei einem akuten objektiven Tinnitus ist abhängig von der Ursache der Ohrgeräusche. Gefäßbedingte Ursachen können mikrochirurgisch behandelt werden, durch den künstlichen Verschluss bestimmter Gefäße (Embolisation) sowie durch die Implantation von Stents. Das sind Implantate, die das Gewebe bestimmter Organe stützen, das Wachstum von bestimmten Zellen gezielt verhindern oder Medikamente freisetzen können. Bei Muskelzuckungen (Myoklonien) kann zum Beispiel die Sehne des Mittelohrmuskels durchtrennt werden. Zuckungen des Gaumensegels werden meist mit Medikamenten behandelt.

Akuter subjektiver Tinnitus

Der akute subjektive Tinnitus wird ebenfalls je nach Ursache unterschiedlich therapiert. Tinnitus, der mit chronischer Mittelohrschwerhörigkeit, wie bei einer Mittelohrentzündung oder Otosklerose einhergeht, kann operativ behandelt werden. Bei einem Hörsturz kann eine durchblutungsfördernde Infusion Abhilfe schaffen. Auch eine Behandlung mit den Wirkstoffen Procain und/oder Cortison kann in einigen Fällen hilfreich sein.

Chronischer Tinnitus

Bei einem chronischen Tinnitus steht die Beratung und Betreuung der Betroffenen im Vordergrund. Besonders beim dekompensierten Tinnitus wird häufig gänzlich von Therapiemaßnahmen abgesehen, stattdessen sollen die Betroffenen lernen mit dem Tinnitus zu leben und den Alltag mit ihm zu gestalten.                          

Zur Behandlung des dekompensierten chronischen Tinnitus gibt es verschiedene Ansätze:                                    

Habituationstherapien in Form von Tinnitusbewältigungsgruppen und Entspannungsverfahren können sehr hilfreich dabei sein, die Reaktionen auf den fortdauernden Sinnesreiz zu mindern. Dadurch können Betroffene leichter mit dem Tinnitus zu leben und die Ohrgeräusche akzeptieren. Eine gut etablierte Methode ist die Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT). Dabei werden Betroffene umfassend über die medizinischen Zusammenhänge der Ohrgeräusche aufgeklärt und lernen Methoden kennen, die den Umgang mit dem Tinnitus erleichtern. Wenn der Tinnitus durch bestimmte Geräusche verdeckt werden kann, ist es im Zuge der TRT möglich den Tinnitus durch einen Tinnitus-Masker, auch Noise-Generator genannt, zu lindern. Bei gleichzeitiger Hörminderung kann er mit einem Hörgerät kombiniert werden.

Selbsthilfegruppen wie der Deutschen Tinnitus-Liga kommt eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von Tinnitus zu. Sie können dabei helfen zu lernen mit dem Tinnitus umzugehen, Stress abzubauen und den Tinnitus zu akzeptieren.

Tinnitus kann psychische Ursachen haben, daher können in einigen Fällen psychotherapeutische Ansätze dabei helfen, die Ohrgeräusche zu lindern. Wie die Behandlung konkret erfolgt, muss individuell ermittelt werden.

Es gibt medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten, jedoch sind dabei zum Teil sehr hohe Dosierungen notwendig, wodurch die gewünschten Effekte deutlich von den Nebenwirkungen überschattet werden. Zudem sind die Behandlungserfolge bis heute eher gering.             

Wie ist der Verlauf von Tinnitus?

Ein lange andauernder Tinnitus ist für viele Betroffene eine starke psychische Belastung. In schweren Fällen, wenn es nicht gelingt, den Tinnitus zu akzeptieren und in den Alltag zu integrieren, kann die psychische Belastung im schlimmsten Fall sogar zu Selbstötungsabsichten oder -versuchen bei Betroffenen führen.

Beim dekompensierten, chronischen Tinnitus sind häufig Einschlaf- und Durchschlafprobleme sowie Konzentrationsstörungen die ersten psychischen Auswirkungen der Ohrgeräusche. Die Störung des Schlafs und die damit verbundene Fixierung auf den Tinnitus können zu innerer Unruhe und Angstbildung führen. Mögliche Folgen sind physisch-psychische Erschöpfungszustände und Depressionen. Um dem vorzubeugen ist es sehr wichtig, alle Therapiemöglichkeiten auszuschöpfen.                                               

Kann man Tinnitus vorbeugen?

Da Tinnitus durch zahlreiche verschiedene Ursachen ausgelöst werden kann, gibt es keine allgemeingültige Möglichkeit vorzubeugen. Das Risiko unter lärm- oder stressbedingten Ohrgeräuschen zu leiden kann jedoch verringert werden, indem laute Musik vermieden und Stress abgebaut wird.


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Lange galt Burnout als klassische Managerkrankheit. Heute ist klar: Burnout kann jeden treffen, der unter Dauerstress steht. Auch Mütter – die Familienmanager – leiden an Erschöpfungszuständen. Die Gründe dafür sind vielfältig: hoher Erwartungs- und ständiger Zeitdruck bei gleichzeitig fehlender Anerkennung.

Sieben Tage die Woche, rund um die Uhr – Muttersein ist ein 24-Stunden-Job. Für den Frauen, im Gegensatz zu Managern, weder eine Gehaltserhöhung noch eine Beförderung bekommen. Max muss in den Kindergarten, Johannes braucht Hilfe bei den Hausaufgaben und Lena ist krank – immer ist irgendetwas. Daneben noch schnell die Hausarbeit erledigen und ach ja ... da wäre ja auch noch die Arbeit im Büro. Zwischen diesen täglichen To-dos bleibt meist keine Zeit für die eigenen Bedürfnisse. Immer verantwortlich und überall perfekt sein – das ist auf Dauer ganz schön ermüdend. Die Folge: Erschöpfungszustände machen sich breit. Bis hin zum Burnout.

Burnout: Was ist das?

Als Burnout-Syndrom (engl. to burn out: ausbrennen) bezeichnet man den Zustand innerer Erschöpfung und Kraftlosigkeit. Häufig wird es mit dem chronischen Müdigkeitssyndrom (Chronic Fatigue Syndrom, CFS) gleich gesetzt.

Das Burnout-Syndrom zeichnet sich durch den Verlust an Energie und Kraft aus. Die Betroffenen sind antriebsarm, dauerhaft müde, reizbar und nicht belastbar. Zu den psychischen Symptomen kommen körperliche hinzu, wie beispielsweise Schmerzen und Schlafstörungen. Da das Krankheitsbild des Burnout-Syndroms nicht einheitlich definiert ist, gibt es zur Häufigkeit keine genauen Angaben. Schätzungen zufolge sind in Deutschland zwischen 300.000 und 1,5 Millionen Menschen aller Altersgruppen betroffen.

Burnout bei Müttern: Welche Ursachen kommen infrage?

Unter den Betroffenen befinden sich natürlich auch Mütter: „Die Zahl der Mütter mit Erschöpfungssyndrom bis hin zum Burnout, mit Schlafstörungen, Angstzuständen, Kopfschmerzen oder ähnlichen Erkrankungen ist in den letzten 10 Jahren um 37 Prozentpunkte gestiegen,“ erklärt Anne Schilling, Geschäftsführerin des Deutschen Müttergenesungswerks – eine gemeinnützige Stiftung zur Gesunderhaltung von Müttern – im Jahr 2014.

Generell wird die dauerhafte psychische Überlastung  als Hauptursache des Burnout-Syndroms angesehen. Hierzu zählen sehr unterschiedliche Ursachen wie eine hohe Arbeitsbelastung, Überforderung, Mobbing, zu hohe Ansprüche an sich selbst oder schlechtes (Arbeits-)Klima.

Burnout: Mutter, berufstätig, Hausfrau, Partnerin – wenn alles zu viel wird

Mütter sind einem hohen Erwartungsdruck ausgesetzt und leben vermehrt unter Mehrfachbelastungen. Heutzutage wird von ihnen erwartet, dass sie möglichst schnell wieder in den Job einsteigen, Kind und Karriere dann spielend unter einen Hut bekommen. „Die Belastungen von Müttern sind gesellschaftlich bedingt und die Erkrankung kein individuelles Versagen“, erklärte die Kuratoriumsvorsitzende des Müttergenesungswerkes Dagmar Ziegler.

Unabhängig davon, zu wie viel Prozent Mütter gleichzeitig berufstätig sind, wird die meiste Haus- und Familienarbeit von ihnen erledigt. Anne Schilling sagt dazu: „Vieles hat sich verbessert in den vergangenen Jahrzehnten, doch klassische Haushaltsroutinen wie waschen, putzen, bügeln, einkaufen, Kinder zum Arzt bringen, den Kindergeburtstag organisieren und vieles mehr, ist immer noch Müttersache, auch wenn sie berufstätig sind. Mütter leisten noch immer wesentlich mehr unbezahlte Familienarbeit als Väter – für ihre Leistungen im Haushalt bekommen Männer laut Umfragen allerdings mehr Anerkennung. Die mangelnde Anerkennung der Haushalts- und Familienarbeiten führt jedoch zu einer Stressbelastung für Mütter und die kann langfristig zu physischen und psychischen Erkrankungen führen.“

Das Deutsche Müttergenesungswerk gab kürzlich bekannt, dass vor allem diese fehlende Anerkennung für Mütter zu einer Belastung wird. Ein Drittel der Frauen, die in einer vom Müttergenesungswerk anerkannten Klinik eine Kur machten, sahen dies als wesentlichen Faktor an.

Viele Mütter leiden unter Perfektionismus

Hinzu kommt, dass viele Mütter danach streben „perfekt“ zu sein. Mutter, Hausfrau, Berufstätige und Partnerin – all diese Rollen sollen makellos erfüllt werden. Ohne dabei Schwäche zu zeigen oder zu zugeben, dass einem die Aufgaben und die Verantwortung schon einmal über den Kopf wachsen. Zu groß ist die gesellschaftliche Erwartung daran, dass Muttersein eine erfüllende Tätigkeit ist.

2015 sorgte eine israelische Studie mit dem Namen „Regretting motherhood“ (übersetzt: Die Mutterschaft bereuen) der Soziologin Orna Donath von der Universität Tel Aviv für Aufsehen. In Interviews berichteten Mütter im Alter von Mitte zwanzig bis Mitte 70 davon, dass sie es sogar bereuen Mutter geworden zu sein. Damit gaben Sie Anstoß zu Diskussionen. Die interviewten Frauen erklärten, dass sie ihre Kinder lieben, sich mit der Mutterrolle aber nicht wohl fühlen und die Geburt rückgängig machen würden, wenn sie könnten.

Burnout: Symptome für den Erschöpfungszustand

Das Burnout-Syndrom ist geprägt vom zunehmenden Gefühl des Ausgebrannt-Seins, der mangelnden Konzentration und Motivation und der Müdigkeit und Depression. Im weiteren Verlauf der Erkrankung kommt es auch zu mangelndem Selbstbewusstsein und Selbstzweifeln. Zunächst empfinden die Betroffenen in erster Linie Ärger, beispielsweise über die berufliche oder private Situation. Sie werden zunehmend reizbarer und aggressiver, was der Umgebung häufig mehr auffällt als den Betroffenen selbst.

Im Laufe der Erkrankung nimmt der Leidensdruck zu, der Betroffene versucht, sich von der Umwelt zu distanzieren, um Ruhe und Frieden für sich selbst zu finden. Das Gefühl, dass alles zu viel wird und "über den Kopf wächst", verstärkt sich.

Schließlich steigert sich der Leidensdruck bis hin zur Depression. Selbstmordgedanken können aufkommen. Besonders in dieser Phase greifen die Betroffenen häufig auf Suchtmittel zurück. In diesem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung kann es auch zu körperlichen Symptomen kommen, die auf die psychischen Ursachen zurückzuführen sind (psychosomatische Beschwerden). Hierzu zählen vor allem Schlaf-, Appetit- und Sexualstörungen, aber auch Herzprobleme, Schweißausbrüche oder Kopfschmerzen.

Wie wird das Burnout-Syndrom diagnostiziert?

Die Diagnose des Burnout-Syndroms wird vor allem anhand eines ausführlichen Gesprächs mit dem Arzt oder Therapeuten (Anamnese) gestellt. Da es sich dabei nicht um eine einheitlich definierte Erkrankung handelt, gibt es auch keine einheitlichen Richtlinien für die Diagnose. Das Chronische Müdigkeitssyndrom, das häufig mit dem Burnout-Syndrom gleich gesetzt wird, wird diagnostiziert, wenn Symptome länger als sechs Monate bestehen und zu einer deutlichen Einschränkung im Arbeits- oder täglichen Privatleben führen.

Auch organische Ursachen können Symptome verursachen, die denen des Burnout-Syndroms sehr ähnlich sein können. Hierzu zählt beispielsweise eine Schilddrüsenunterfunktion. Dies muss unbedingt ausgeschlossen werden.

Wie verläuft das Burnout-Syndrom?

Das Burnout-Syndrom beginnt meist schleichend und steigert sich im Lauf der Erkrankung. In der letzten Phase der Erkrankung sind die Betroffenen nicht mehr fähig, ein normales Leben zu führen, sie werden zunehmend antriebsarm und depressiv. Nicht selten vereinsamen sie durch den Verlust an persönlichen Kontakten. Eine Suchtproblematik kann hinzukommen und die Situation zusätzlich erschweren. Von herausragender Bedeutung für den Verlauf der Erkrankung ist die individuelle Änderung der Lebensführung oder auch die Aufnahme einer Therapie und damit die Aussicht auf Heilung. Sehr wichtig für die Betroffenen ist die Gewissheit, dass sie mit ihrer Erkrankung ernst genommen werden und behandelt werden können.

Wege aus Burnout: Mutter achtet auf sich – Vorbeugung & Behandlung

Die Therapie eines Burnouts richtet sich immer nach der Diagnose. Je nach Ausprägung können verschiedene Behandlungen infrage kommen. So können betroffene Mütter beispielsweise psychotherapeutisch betreut werden. Auch eine medikamentöse Behandlung mit Psychopharmaka ist möglich. Wenn Sie Symptome von Burnout bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt. Er wird Sie beraten und Ihnen Ihre individuellen Möglichkeiten erklären. Scheuen Sie sich nicht davor, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Unterstützend kann eine gesunde Lebensführung mit ausgewogener Ernährung, ausreichend Bewegung und Schlaf zur Linderung der Symptome führen und einem Burnout vorbeugen. Entspannungstechniken wie das Autogene Training und Massagen oder Anwendungen wie Kneippsche Bäder können die Behandlung ebenfalls unterstützen. Dies gilt auch zur Vorbeugung eines Burnouts: Hören Sie auf Ihre eigenen Bedürfnisse, suchen Sie sich Unterstützung und nehmen Sie sich Auszeiten zum Entspannen.

Besonders wichtig: Suchen Sie sich Hilfe und Entlastung innerhalb der Familie. Sprechen Sie mit Ihrem Partner, Ihren Geschwistern oder Eltern darüber, dass Sie Unterstützung brauchen.

Hilfe bei Burnout: Mutter-Kind-Kur

Zur Vorsorge und Rehabilitation eines Burnout-Syndroms bei Müttern kann eine Mutter-Kind-Kur helfen. Rund 50.000 Mütter und über 70.000 Kinder nehmen pro Jahr in den 76 anerkannten Kliniken des Müttergenesungswerks an einer Mutter-Kind-Kur teil. Hier haben Mütter die Möglichkeit, Abstand vom Alltag zu nehmen und sich psychologisch beraten zu lassen. Je nach Anbieter sind die Kuren unterschiedlich gestaltet: Es können zum Beispiel Entspannungstechniken erlernt werden, die Mütter werden durch eine Kinderbetreuung entlastet und können Bewegungsangebote wahrnehmen oder auch bei Eltern-Kind-Kursen die gemeinsame Interaktion mit dem Kind fördern. Mütter merken hier, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind und es anderen Eltern ähnlich geht – das hilft vielen.

Interessierte können sich in einer der 1.300 Beratungsstellen des Deutschen Müttergenesungswerks kostenlos beraten lassen. Eine Beratungsstelle finden Sie auf der Website des Deutschen Müttergenesungswerks: www.muettergenesungswerk.de.


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Den meisten Menschen fällt es schwer, über Sex zu sprechen. Dabei ist Kommunikation der Schlüssel zu einem erfüllten Liebesleben: Traut man sich nicht, seine Wünsche auszusprechen, kann sexuelle Unlust entstehen. Also: Let’s talk about sex!

Die Erwartungen an das, was Sex in einer Partnerschaft erfüllen soll, sind ziemlich hoch: Auch in einer Dauerbeziehung wünschen wir uns, dass es selbst nach Jahren noch kribbelt wie am ersten Tag. Doch was ist, wenn die Leidenschaft nachlässt und ein Partner an sexueller Unlust leidet? Stimmt in der Beziehung dann etwas nicht? Die wenigsten Paare geben gerne offen zu, dass es im Bett nicht mehr so leidenschaftlich zur Sache geht, wie sie sich das eigentlich wünschen. Ist Sexualität wirklich ein Maßstab für Liebe? Und steckt hinter dem Verlust der Lust gleich eine sexuelle Störung?

Artikelinhalte auf einen Blick:

Sexuelle Unlust: Wie viel Sex ist normal?

Ob küssen oder kuscheln – körperliche Zuneigung macht glücklich. Verantwortlich dafür ist das Hormon Oxytocin, das wir bei Körperkontakt wie Umarmen, Händchenhalten und eben auch beim Sex vermehrt ausschütten. Es hat einen positiven Einfluss auf unser Sozialverhalten, steigert unser Wohlbefinden und lässt uns intensive Bindungen mit anderen Menschen eingehen. Wie oft sollten Paare Sex haben, um glücklich zu sein?

Unter anderem auch die Psychologieexpertin Amy Muise und ihr Team von der University of Toronto-Mississauga gingen dieser Frage auf den Grund. Ihre Auswertung ergab, dass Paare, die etwa einmal pro Woche Sex haben, besonders glücklich sind. Weniger Sex führte ihren Ergebnissen zufolge zu mehr Unzufriedenheit, umgekehrt mache mehr Sex aber nicht zufriedener. Die Forscher konnten allerdings nicht feststellen, was Ursache und was Wirkung ist. Heißt: Sie wissen nicht, ob Paare häufiger Sex haben, weil sie in ihrer Beziehung zufriedener sind oder ob sie erst durch den häufigen Sex zufriedener werden. Eine echte Antwort auf die Frage "Wie viel Sex ist normal?" lässt sich eben nicht so einfach finden. Da jeder Mensch anders tickt gibt es auch in puncto sexueller Lust keinen Richtwert.

Wann wird sexuelle Unlust zum Problem?

Heute ist der Druck für beide Geschlechter groß: Es herrscht der Irrglaube, eine Beziehung sei nur dann glücklich, wenn es im Bett regelmäßig rundgeht. Wer keine Lust auf Sex hat, muss sich mit Minderwertigkeitsgefühlen, Verunsicherungen und Schuldgefühlen herumschlagen. Dabei gibt es eigentlich kein "zu wenig". Die Psychologie kennt zwar eine Reihe von sexuellen Funktionsstörungen – dazu zählen neben der Störung des sexuellen Verlangens (Appetenzstörung) zum Beispiel Orgasmusstörungen oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie) – von einer Appetenzstörung spricht man aber nur dann, wenn dadurch ein Leidensdruck besteht. Sind beide Partner mit einer veränderten Sexualität zufrieden und werden dadurch weder die Beziehung noch die Gefühle füreinander beeinträchtigt, müssen sich Paare keine Sorgen machen und es besteht kein Handlungsbedarf.

Problematisch wird es allerdings, wenn die sexuelle Lust nur bei einem Partner reduziert ist und das Paar die Situation unterschiedlich bewertet. Oft ergibt sich ein bestimmtes Rollenverhältnis: Der eine will mehr, der andere blockt komplett ab. Dies wird schnell als persönliche Kränkung empfunden. Laut Deutscher Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung e. V. gehört das unterschiedliche Interesse an der Häufigkeit gemeinsamer Sexualität zu den meistgenannten Problemen bei Männern und Frauen, ebenso wie die unterschiedlichen Vorstellungen bezüglich der Gestaltung der Sexualität.

Ursachen für sexuelle Unlust: Warum habe ich keine Lust auf Sex?

Für sexuelle Unlust können verschiedene Faktoren verantwortlich sein – meist liegen die Gründe der Lustlosigkeit in der Psyche.

  • Psychische Probleme als Ursache für sexuelle Unlust: ungelöste Konflikte in der Partnerschaft auf einer anderen Beziehungsebene, Alltagsstress oder Ärger im Job, Existenzsorgen – zum Beispiel durch Arbeitslosigkeit, Leistungsdruck, Selbstzweifel, Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper, Angst vor ungewollter Schwangerschaft

  • Fehlender Orgasmus als Ursache für sexuelle Unlust: fehlende Erfahrung, falsche sexuelle Technik, Ängste oder Scham, über seine Wünsche zu sprechen

  • Psychische Erkrankungen als Ursache für sexuelle Unlust: Wochenbettdepressionen, depressive Verstimmungen oder Angststörungen

  • Medikamenteneinnahme als Ursache für sexuelle Unlust: Anti-Baby-Pille, Betablocker, Antidepressiva

  • Hormonelle Störungen als Ursache für sexuelle Unlust: Wechseljahre, ausgeprägter Hormonmangel, zum Beispiel durch die Entfernung der Eierstöcke

Keine Lust auf Sex durch Hormonschwankungen

Die weibliche Sexualität ist ein Leben lang Schwankungen ausgesetzt. Alleine während eines einzigen Monatszyklus macht sie hormonbedingt verschiedene Phasen durch: Zum Zeitpunkt des Eisprungs ist die Lust am größten, um die Menstruation herum bleibt sie häufig aus. Auch im Alter verändert sich das sexuelle Verlangen bedingt durch die Hormone – der Östrogenabfall in den Wechseljahren kann das sexuelle Begehren vermindern.

Und genauso sind auch die Hormone dafür mitverantwortlich, dass nach der Geburt eine Zeit lang sexuelle Unlust herrscht. Jetzt schüttet der Körper nämlich vermehrt Prolaktin aus, um den Eisprung zu verhindern und das Stillen zu fördern. Die Libido jedoch wird durch die Hormonproduktion erst einmal ausgebremst.

Eigentlich hat die Natur das schlau gelöst, denn während des Wochenflusses ist Sex aufgrund der Infektionsgefahr ohnehin noch tabu und der weibliche Körper muss sich erst einmal von seiner Höchstleistung der letzten Monate und vor allem von den Strapazen der Geburt erholen.

Doch auch nach der Geburt ist sexuelle Unlust keine Seltenheit: Zu wenig Schlaf, Erschöpfung und der ständige Körperkontakt mit dem Baby lassen das Verlangen nach Sex im Anschluss an die Entbindung sinken. Auch die Veränderungen des eigenen Körpers nach der Geburt können der Frau zu schaffen machen.

Was Sie als Paar bei Problemen während des ersten Babyjahres tun können, lesen Sie hier.

Hilfe: Was tun bei sexueller Unlust?

Eine Flaute in den Federn bedeutet nicht gleich das Aus für eine Beziehung. Und vor allem hat sie nur in den seltensten Fällen etwas mit einer behandlungsbedürftigen sexuellen Störung zu tun, deren Therapie sich nach der jeweiligen Ursache richtet. Sind weder organische noch hormonelle oder medikamentöse Auslöser für die sexuelle Unlust verantwortlich, ist vor allem das partnerschaftliche Gespräch für die Lösung des Problems von Bedeutung. Diejenigen, für die eine offene Kommunikation über Sex noch ein Tabu ist, sollten spätestens jetzt damit brechen – denn es lohnt sich!

  • Beratung beim Frauenarzt: Erster Ansprechpartner bei sexueller Unlust ist für Frauen der Frauenarzt. Er kann körperliche Ursachen ausschließen und überprüfen, ob eine hormonelle Ursache hinter den Beschwerden steckt. Gerade bei der Wahl des Verhütungsmittels vermuten viele die Ursache ihrer Lustlosigkeit.

  • Kommunikation: Ihr Partner soll Sie ohne Worte verstehen und Ihnen jeden Wunsch von den Augen ablesen? Das mag in Ihrer Vorstellung funktionieren, in der Realität sieht es aber anders aus: Sie müssen mit Ihrem Partner unbedingt ein offenes Gespräch führen, in dem Sie über Ihre sexuellen Wünsche sprechen. Sexuelle Unlust entsteht häufig dann, wenn man mit seiner gelebten Sexualität unzufrieden ist und sich deshalb zurückzieht. Eine Studie, die im "Journal of Sex Research" veröffentlicht wurde, bestätigt, wie wichtig Kommunikation für das Liebesleben ist: Autor Allen B. Mallory von der Universität Austin in Texas fand heraus, dass das Reden über Sex bei Frauen zu einem erhöhten sexuellen Verlangen führt und bei beiden Geschlechtern mit einem besseren Orgasmus verbunden ist.

  • Paar- oder Sexualtherapie: Sexuelle Geheimnisse zu offenbaren, fällt beiden Geschlechtern schwer. Absolute Ehrlichkeit über sexuelle Fantasien äußern laut Befragungen nur 39 Prozent der Frauen und 47 Prozent der Männer. Wer sich nicht traut, über Sex zu sprechen, kann für den Weg aus der Krise auch professionelle Hilfe in Form einer Sexualberatung in Anspruch nehmen. Die Experten unterstützen vor allem dabei, die Paarkommunikation wieder zu verbessern und geben kleine Hausaufgaben zur praktischen Umsetzung auf. Auch, wenn die Fronten untereinander verhärtet sind, das Thema Sex ständig zu Streit führt und man aus eigenen Kräften keine Annäherung mehr findet, empfiehlt sich der Rat eines Therapeuten.

  • Entspannung: Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) bestätigt, dass chronischer Stress zu einer Überbelastung des Organismus führt. Dauerstress hat den Experten zufolge unmittelbaren Einfluss auf die Hormone: Läuft der Körper ständig auf Hochtouren, hemmt das die Produktion der Geschlechtshormone Östrogen und Testosteron. Als Folge kommt es bei Frau und Mann zu sexueller Unlust. Wer unter Langzeitstress leidet, sollte daher lernen, Stress zu bewältigen und auf ausreichende Erholungsphasen im Alltag achten. Übrigens: Stress kann auch Verdauungsstörungen wie Verstopfung auslösen, die das Gefühl des Unwohlseins und damit auch die sexuelle Unlust verstärken.

  • Medikamente: Egal ob durch Stress, Leistungsdruck oder Konflikte – die Libido ist ziemlich störanfällig. Für Männer gibt es zwar die Möglichkeit, ihr mithilfe von Viagra auf die Sprünge zu helfen, allerdings lassen sich durch eine Pille persönliche Probleme nicht lösen. Von einem sorglosen Gebrauch ohne ärztliche Verschreibung raten Experten außerdem ab. Auch weibliche Lustmittel, die sich aktuell noch in der Entwicklung befinden, sind aufgrund möglicher Nebenwirkungen bisher umstritten. Im Gegensatz zu "echtem" Viagra, das eine direkte Reaktion in Form einer Erektion auslöst, würde sich die Sexpille für die Frau nicht auf den Körper, sondern auf die Psyche auswirken. Im Gehirn soll sie Botenstoffe in Gang setzen, um die Lust zu steigern.

  • Hilfsmittel: Gemeinsam Pornos schauen, Sexspielzeug verwenden oder den Swinger-Club besuchen – haben beide Partner Interesse daran, können sie auf diese Weise versuchen, ihre Sexualität wiederzubeleben. Solche Hilfsmittel sind aber kein Muss – ein klärendes Gespräch bewirkt manchmal mehr, als das Kamasutra durchzuturnen.

  • Experimentierfreude: Dass man seinen Partner nach Jahren gut kennt, ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits weiß man genau, was der andere will, andererseits wird Sex dadurch immer eintöniger. Was Paaren deshalb durchaus eine wertvolle Hilfe sein kann, ist die allgemeine Offenheit für Experimente. Hier heißt die Devise: Raus aus der Komfortzone!

  • Selbstbefriedigung: Es mag vielleicht paradox erscheinen, doch Selbstbefriedigung kann durchaus ein probates Mittel sein, um die partnerschaftliche Sexualität zu bereichern. Die Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung e. V. nennt den Grund: Durch die Beschäftigung mit dem eigenen Körper lernt man sich selbst besser kennen und es fällt einem leichter, gegenüber dem Partner die eigenen Wünsche zu äußern. So kann Selbstbefriedigung zu einem lustvollen und erfüllenden Sexleben viel beitragen. Vielen Paaren hilft es auch, zu verstehen, dass es sich bei Selbstbefriedigung um eine eigenständige Form der Sexualität handelt, die nicht in Konkurrenz zum partnerschaftlichen Liebesleben steht.


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Auf der einen Seite gibt es Frauen, die während ihrer Schwangerschaft volles, kräftiges und glänzendes Haar bekommen. Auf der anderen Seite leiden viele unter einem veränderten Haarwachstum mit weniger Haar. Warum das so ist und welche essenziellen Mikronährstoffe wieder für Haare mit Wow-Effekt sorgen.

Oft wird vom Baby-Glow während einer Schwangerschaft geschwärmt: Ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft wird die Haut besonders gut durchblutet – und das lässt viele schwangere Frauen regelrecht von innen heraus strahlen. Über einen weiteren schönen Nebeneffekt der Schwangerschaft dürfen sich einige freuen, nämlich dickeres und glänzenderes Haar. Durch die Hormonumstellung wird in der Schwangerschaft mehr Progesteron im Körper ausgeschüttet und das bremst unter anderem Haarverlust.

Viele Frauen erleben jedoch genau das Gegenteil, sie haben während und nach der Schwangerschaft mit einem veränderten Haarwachstum zu kämpfen – im negativen Sinne. So leiden junge Mütter oft unter verstärktem Haarausfall oder dünner werdendem Haar.

Die Gründe für Haarausfall sind vielfältig:

  • Hormonelle Umstellung durch Schwangerschaft und Geburt bringt das Haarwachstum aus dem Gleichgewicht
  • Erhöhter Stress
  • Schlafmangel
  • Keine "Me-Time" mehr, die für Erholung und Regenerationspausen sorgt
  • Falsche Haarpflege
  • Einseitige, nicht ausgewogene Ernährung

Die gute Nachricht: Gegen viele dieser Ursachen können Sie gezielt etwas tun!

Haarwachstum: So sieht der Zyklus von Haaren aus

Egal welche Farbe, Struktur und Form die Haare haben: Jeder Mensch hat ungefähr 100.000 Haare auf dem Kopf. Ganz normal ist, dass man täglich bis zu 100 Haare verliert. Da sich jedes Haar in einer unterschiedlichen Phase des Haarzyklus befindet, ist das in der Regel kein Problem und der Haarverlust fällt nicht auf. In der Wachstumsphase wächst ein Haar pro Monat rund einen Zentimeter.

Haare befinden sich permanent im Wachstumsprozess, der immer gleich abläuft. Der Wachstumszyklus von Haaren besteht aus drei Phasen, die aufeinander folgen. In der Wachstumsphase wächst das Haar über 2-6 Jahre, bevor es in eine kurze Übergangsphase eintritt. Die Nährstoffversorgung und Zellteilung der Haarwurzel lassen dann langsam nach. Anschließend folgt eine mehrmonatige Ruhephase – hier trennen sich Haarschaft und Haarwurzel, das Haar fällt beim Kämmen oder Waschen schließlich aus. In der Zwischenzeit hat sich im Haarkanal jedoch schon ein neues Haar gebildet, das ebenfalls den Haarzyklus durchläuft.

Flüssigkeit aus der Brust beim drücken Schwangerschaft
© Dr. Pfleger

Wie Hair Essentials beim Aufbau und gesunden Haarwachstum hilft

Die hormonelle Umstellung und der erhöhte Stresspegel während und nach der Schwangerschaft kann den Haarzyklus beeinflussen. So kann er beschleunigt werden und Haare fallen schneller aus. Viele Frauen bemerken das an einem verstärkten Haarverlust. Um dem entgegenzuwirken, lohnt sich ein Blick auf die Versorgung mit Mikronährstoffen, die das Haar zum normalen Wachstum benötigt. Denn in stressigen Zeiten erreicht man meistens nicht den Tagesbedarf.

Für gesundes, glänzendes Haar benötigt der Körper verschiedene Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente. Diese sind in BIO-H-TIN® Hair Essentials ausgewogen und ihn hoher Qualität kombiniert. Konkret handelt es sich um:

  • Die Spurenelemente Eisen, Zink und Kupfer fördern das Haarwachstum und halten die Kopfhaut gesund.
  • Die Vitamine Biotin (Vitamin H) und Pantothensäure (Vitamin B5) wirken sich positiv auf eine gesundes Haarwachstum aus.
  • Die schwefelhaltige Aminosäure L-Cystein ist Baustein von Keratin, dem Hauptprotein von Haaren.

Die Mikronährstoffe sind in BIO-H-TIN® Hair Essentials so konzentriert, dass nur eine Kapsel täglich notwendig ist. Gleichzeitig müssen sich Anwenderinnen keine Sorgen um eine Überdosierung machen: Von Zink und Eisen ist nur die Hälfte der empfohlenen Tagesmenge enthalten, da diese Mikronährstoffe auch über die Nahrung zugeführt werden.

Flüssigkeit aus der Brust beim drücken Schwangerschaft
© Dr. Pfleger

Vorteile von BIO-H-TIN® Hair Essentials:

  • kleine Kapsel
  • vegan
  • Einnahme einmal täglich
  • auch für Stillende geeignet

Übrigens: Wer sich mit dem Schlucken von Kapseln schwertut, kann diese öffnen und das Pulver einfach in Joghurt einrühren. In BIO-H-TIN® Hair Essentials ist natürliches Paprikapulver enthalten – so bekommt der Joghurt eine schöne Farbe, das Auge isst schließlich mit! Alternativ bietet sich auch die Einnahme mit Orangensaft an. Das darin enthaltene Vitamin C begünstigt die Aufnahme von Eisen im Körper.

Wo kann man  BIO-H-TIN® Hair Essentials kaufen? Rezeptfrei in der Apotheke erhältlich: Hier finden Sie eine Apotheke in Ihrer Nähe.

Mehr Informationen und Tipps zum gesunden Haarwachstum: www.biohtin.de/hairessentials


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Migräne gehört zu den häufigsten Formen der Kopfschmerzen. Sie tritt anfallsartig auf, oft aus heiterem Himmel und häufig in Ruhephasen nach Tagen starker nervlicher Anspannung ("Wochenendmigräne"). Die Ursachen sind äußerst vielfältig.

Oft gehen einem Migräneanfall unmittelbar kurzfristige Sehstörungen und Missempfindungen in den Gliedmaßen voraus (Aura). Die bald darauf folgenden Schmerzen sind häufig begleitet von Übelkeit und Schwäche und konzentrieren sich meist auf eine Seite des Kopfs, können aber während des Anfalls die Seite wechseln.

Vor der Pubertät sind rund fünf Prozent der Mädchen und Jungen zu gleichen Teilen betroffen. Später überwiegt der Anteil der Frauen, die zu 12 bis 14 Prozent und damit etwa doppelt so häufig erkranken wie Männer. Am häufigsten tritt die Migräne zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr auf.

Ursachen der Migräne

Die Ursachen der Migräne sind äußerst vielfältig und haben eine starke individuelle Ausprägung. Häufig treffen mehrere auslösende Faktoren aufeinander.

In manchen Fällen spielt eine genetische Veranlagung zur Migräne eine Rolle, da sie familiär gehäuft auftreten kann. Neben dem Alter gehören Ernährungsgewohnheiten, Genussmittelkonsum, bei Frauen der monatliche Hormonzyklus, Wetterumschwünge, Störungen des gewohnten Wach-Schlaf-Rhythmus und vor allem Stress zu den häufigen Auslösern. Im Prinzip kann alles, was den Körper aus seinen gewohnten Rhythmen bringt, eine Migräneattacke auslösen.

Aufgrund verschiedener Auslösefaktoren veranlasst der Hypothalamus als Teil des Zwischenhirns, dass sich die Blutgefäße im Gehirn bereichsweise verengen. Das führt zu kurzfristigen neurologischen Störungen, die sich als Aura äußern können.

In den betroffenen Hirnregionen kommt es zur Ausschüttung von Entzündungsbotenstoffen. Unter ihrer Wirkung weiten sich die Blutgefäße wieder, Gewebeflüssigkeit tritt aus und lässt die Gefäßwände anschwellen. Die Folge sind Kopfschmerzen. Gleichzeitig wird die Schmerzkontrolle des Körpers gestört, weshalb Betroffene oft auf jeden zusätzlichen Reiz sehr empfindlich reagieren.

Wie äußert sich die Migräne?

Im Vorfeld einer Migräne tritt in vielen Fällen eine so genannte Aura auf, meist in Form einer einseitigen Sehstörung als "wandernder Lichtblitz", der das Gesichtsfeld einengt und die Sehschärfe vorübergehend beeinträchtigt. Auch ein plötzliches Kribbeln in den Händen oder Füßen kann auftreten.

Die bald einsetzenden Kopfschmerzen können mäßig, aber auch äußerst heftig werden. Pulsierend oder pochend treten sie meist nur einseitig auf und können zwischen vier Stunden und drei Tagen oder länger andauern. Häufig verstärken sich die Schmerzen durch körperliche Anstrengung. Grelle Lichtreize und Lärm sind oft nur schwer zu ertragen. Je nach Ausmaß der Schmerzen fühlen Betroffene sich vorübergehend vollkommen mattgesetzt.

Diagnose der Migräne

Die Diagnose einer Migräne ergibt sich in den meisten Fällen aus der individuellen Krankengeschichte der Betroffenen. Aus diesem Grund ist es wichtig, über einige Wochen hinweg ein so genanntes Kopfschmerztagebuch zu führen. Darin wird beispielsweise festgehalten, wann und wie oft Kopfschmerzen auftreten, ob ihnen Sehstörungen oder Missempfindungen an Armen und Beinen voraus gehen, wie lange die Anfälle jeweils dauern und wie die situationsbezogenen Begleitumstände sind.

Ein solches Tagebuch liefert häufig wichtige Hinweise auf mögliche Auslöser der Attacken, etwa bestimmte Nahrungs- und Genussmittel, Stress, Medikamente, Wetterumschwünge oder bei Frauen die Menstruation. Auch neurologische Tests sowie Blutuntersuchungen können Bestandteil einer eingehenden Diagnostik sein, ebenso Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT), mit deren Hilfe beispielsweise ein Hirntumor als mögliche Ursache von Sehstörungen und Kopfschmerzen ausgeschlossen werden kann.

Behandlung der Migräne

Die Behandlung einer Migräne konzentriert sich darauf, mögliche Auslöser zu vermeiden, Schmerzen effektiv zu behandeln und Attacken zeitlich zu verkürzen.

Ob und welche Medikamente zum Einsatz kommen, richtet sich nach der Art und Schwere der Kopfschmerzen. In leichten Fällen hilft es oft schon, sich für einige Stunden in einen ruhigen, abgedunkelten Raum zurückzuziehen und die schmerzende Stelle unter Umständen vorsichtig zu kühlen. Auch Entspannungstechniken wie die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Autogenes Training können die Beschwerden lindern. Auch Biofeedbackverfahren und kognitive Verhaltenstherapie wird empfohlen, insbesondere in Kombination mit medikamentöser Vorbeugung.

An Medikamenten können schmerzstillende Wirkstoffe zur Anwendung kommen, etwa Paracetamol oder Acetylsalicylsäure und Ibuprofen, die zusätzlich entzündungshemmend sind, aber auch die Magenschleimhaut reizen können. Ist dies der Fall, kann der Arzt ein Medikament gegen Erbrechen verschreiben, das vor dem Schmerzmittel eingenommen wird. Eine Alternative ist die Verabreichung in Zäpfchenform.

Bei schweren Migränefällen kommen oft so genannte Triptane zur Anwendung. Das sind Wirkstoffe, die zu einer Verengung der Blutgefäße führen und nur unter strenger ärztlicher Aufsicht eingenommen werden dürfen. Außerdem stehen verschiedene andere Wirkstoffe bei Migräne zur Verfügung, die im Einzelfall vom Arzt verschrieben werden. Da Medikamente gegen Kopfschmerzen mitunter selbst Kopfschmerzen verursachen, sollte keine Schmerzbehandlung ohne ärztliche Begleitung unternommen werden.

Grundsätzlich ist es sehr unterschiedlich, was bei Migräne hilft und welche Wirkstoffe zum Einsatz kommen.

Verlauf der Migräne

Migräne ist prinzipiell nicht heilbar. Sie kann aber in manchen Fällen von selbst wieder verschwinden, etwa bei Kindern im Verlauf der Pubertät. Möglich ist auch, dass sie sich vorübergehend abschwächt, etwa während einer Schwangerschaft.

Werden die Auslöser weitgehend vermieden, lässt sich mithilfe einer individuell abgestimmten medikamentösen Behandlung in vielen Fällen gut mit einer Migräne leben.

Wie kann man vorbeugen?

Migräneattacken kann man kaum gezielt vorbeugen. Um die Häufigkeit der Anfälle zu verringern, ist es wichtig, Auslöser wie beispielsweise bestimmte Nahrungs- und Genussmittel herauszufinden und zu vermeiden. Spielt Stress eine ursächliche Rolle, können ein gezieltes Stressmanagement sowie das Erlernen verschiedener Entspannungstechniken zum Erfolg führen. Auch regelmäßiger Ausdauersport hilft in vielen Fällen.

In schweren Fällen mit häufigen Mirgäneanfällen oder ausgeprägten Beschwerden werden auch Medikamente zur Migräne-Prophylaxe verschrieben. Nicht zuletzt sollten Betroffene sich nicht scheuen, gegebenenfalls psychotherapeutische Hilfe zu suchen.

Weitere Informationen finden Sie bei der MigräneLiga e.V.- Hilfe zur Selbsthilfe für Migräne-Kranke.


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Der richtige Sitz des BHs ist sehr wichtig. Drei Viertel aller Frauen tragen Büstenhalter, die nicht richtig passen. Damit der Büstenhalter seine unterschiedliche Funktion erfüllen kann, sollte man immer auf den richtigen Sitz achten und vor Kauf eines Büstenhalters am besten die benötigte Größe bestimmen.

Flüssigkeit aus der Brust beim drücken Schwangerschaft
© iStock.com/DeanDrobot

Wenn ein BH zwickt und kneift, hoch rutscht oder die Träger in die Schultern schmerzhaft einschneiden, dann stimmt etwas nicht.

Bestimmung der richtigen Größe

Die Größe eines Büstenhalters setzt sich zusammen aus dem Unterbrustumfang, das ist der Umfang des Brustkorbes unterhalb der Brüste, und der Oberweite. Diese Oberweite messen Sie am Besten über den Brustwarzen, wenn sie einen dünnen Büstenhalter tragen.

Der Unterbrustumfang bei Büstenhaltern kann zwischen 65 Zentimeter (etwa Konfektionsgröße 34) bis 115 Zentimeter (ca. Konfektionsgröße 56) betragen. Die Größe der Brust wird auch "Körbchengröße" oder Cup genannt. Sie errechnet sich aus der Differenz zwischen der Oberweite und dem Unterbrustumfang. Die Körbchengrößen heißen A, B, C oder D, wobei A die kleinste ist. Es gibt auch noch kleinere, die als AA (kleiner als A) oder AAA (am kleinsten) bezeichnet werden. Größere Körbchengrößen als D werden E (DD) und F und so weiter benannt. Die Größenbezeichnungen für Büstenhalter sind so zum Beispiel: 75A, 75 B, 75 C, 80 A, 80 B etc.

Der richtige Sitz des BHs

Es ist sinnvoll, sich in einem Fachgeschäft einmal richtig vermessen zu lassen und zu schauen, welche BH-Form zur Brust passt. So wissen Sie, welche Größe Sie haben und wie sich ein BH anfühlt, der richtig gut sitzt. Sie werden danach nie wieder einen schlecht sitzenden anziehen wollen...

Folgende Punkte sollten Sie beim Anprobieren eines BHs beachten:

  • Der BH sollte am Brustkorb gut anliegen
  • Er sollte am Rücken waagrecht sitzen. Sitzt er höher, dann ist er entweder zu weit oder die Körbchengröße zu klein.
  • Am Ausschnitt und unter den Armen sollte nichts überquellen. Sonst ist das Körbchen zu klein.
  • Das Unterbrustband sollte nicht zu stramm sein: Zwei Finger sollten darunter passen.
  • Die Schulterträger dürfen nicht einschneiden. Wählen Sie gegebenenfalls einen BH mit breiten Trägern.

BH-Glossar von A-Z - Was ist was?

In diesem kleinen Glossar finden Sie Begriffe rund um den BH:

  • Abnehmbare Träger: BH kann auch als trägerloser BH getragen werden. Meist in kleineren Cup-Größen erhältlich
  • Balconnet: Der Balconnet-BH hat 1/2 Cups oder 3/4 Cups. Er ist trägerlos oder hat Außenträger. So wird das Dekolleté besonders betont.
  • Bandeau: Der Bandeau-BH besteht aus einem Brusttuch, das zwischen den Brüsten leicht gerafft sein kann. Er ist trägerlos oder hat abnehmbare Träger und ist besonders für schulterfreie oder stark dekolletierte Oberteile und Kleider geeignet.
  • BH-Hemdchen: Wäschehemd mit eingenähten oder gemoldeten Cups, manchmal mit Bügel. Sie haben eine Unterbrustnaht, damit das Hemd gut sitzt.
  • Brassiere: Ein Brassiére ist ein miederartiges Oberteil mit breiten, angeschnittenen Trägern, rundem Ausschnitt und gerade geschnittenem unterem Rand. Es eignet sich auch für große Größen.
  • Bügel-BH: Der Formbügel ist im BH unterhalb der Cups eingenäht. Er stützt, hebt und formt die Brust. Er ist besonders für größere Brüste geeignet. Diese BHs dürfen nur dann in der Waschmaschine gewaschen werden, wenn man sie in ein Wäschesäckchen (Kopfkissenbezug) hineinlegt. Sonst kann es vorkommen, dass sich der Bügel durchscheuert, herausfällt und die Waschmaschine beschädigt.
  • Büstenhebe: Dieser BH hat nur ein Viertel Cup und bedeckt die Brust nicht mehr. Die Büstenhebe soll lediglich die Brust etwas anheben und so für ein schönes Dekolleté in tief ausgeschnittenen Kleidern sorgen.
  • Bustier: Das Bustier liegt leicht, bedeckt die Brust und endet oberhalb der Taille. Es gibt sie mit ausgearbeitete Cups, und es gibt sie auch kurz, das heißt direkt unter der Brust endend. Bustiers können breite, schmale oder auch gar keine Träger haben. Manchmal werden sie auch als Oberbekleidung getragen.
  • Corsage (Korsage): Die Corsage ist ein taillenlanges, trägerloses Oberteil mit eingearbeiteten Dreiviertel-Cups und Stäbchen. Es wird meist mit Braut- und Abendkleidern getragen und ist oft mit Spitze verziert.
  • Cup (Körbchen): Teil des BHs: die Schalen, die die Brüste bedecken.
  • Dessous: Französisch für "darunter". Dessous sind ursprünglich feine, hauchdünne oder/und transparente Teile der Damenunterwäsche, die meist schmückend gestaltet sind. Heute werden ganz allgemein Damenunterwäsche und Miederwaren damit bezeichnet.
  • Haftschalen-BH: Mehrfach verwendbare, am Körper direkt haftende BH-Schalen ohne Träger und Seiten- bzw. Rückenteile für extrem dekolletierte Kleider, oft in Hautfarbe. Überwiegend in Cup B-D erhältlich.
  • Kreuzform-BH: Die Träger kreuzen sich über dem Brustbein und verleihen so besonderen Halt. Er ist für größere Brüste besonders geeignet.
  • Korselet (Corselet, Korselett): Ein Mieder-Einteiler aus Büstenhalter und Hüftgürtel. Es ist weich und schmiegsam und kann auch Strumpfhalter haben. Die Figur wird stärker oder weniger stark geformt.
  • Korsett: Mieder und Hüfthalter mit steifen Einlagen wie Platten, Stäbchen oder Stangen. Ein Korsett soll vor allem im Hüft- und Taillenbereich (Wespentaille) formen und stützen. Historisch sind Korsetts Vorläufer der heutigen Büstenhalter. Heute werden sie fast ausschließlich auf medizinische Veranlassung maßgefertigt. Sie sind schwerer als ein Corselet und nicht oder kaum dehnbar.
  • Lang-BH (Long-BH): Ein Lang-BH oder Long-BH ist ein Mieder mit Ansatz auf der Taille. Er hat ein besonders breites Taillenband. Er formt so nicht nur die Brüste, sondern sorgt auch für eine schlankere Linie.
  • Maximizer (Push-up BH, Wonderbra): BH, der die Büste größer erscheinen lässt: Stark die Brust hebend, mit Bügeln und Schaumstoff-Einlagen, die diesen Effekt unterstützen. Meist in Cup A bis C erhältlich.
  • Miederwaren: Sammelbegriff für elastische oder unelastische, hautenge Damenunterwäsche mit formender oder stützender Funktion.
  • Minimizer: BH, der die Büste kleiner erscheinen lässt. Er ist meist in Cup C bis F erhältlich.
  • Molden Bra (T-Shirt-BH): Büstenhalter ohne Naht. Die Körbchen sind vorgeformt und meist aus synthetischem Material. Der Begriff Molden beschreibt die Herstellung der Körbchen: Dabei wird unter Hitzeeinwirkung (thermoplastisch) das synthetische Material zu Cups geformt, die stabil bleiben. Deshalb sind keine Nähte notwendig. Molden Bras werden beispielsweise als T-Shirt-BHs oder Pullover-BHs gefertigt.
  • No-Bra-Bra: "Bra" ist die englische Bezeichnung für den Büstenhalter (Kurzform von brassière). No-Bra-Bra ist ein BH, der eigentlich keiner ist. Er ist extrem leicht und transparent, stützt aber trotzdem.
  • Pullover-BH: BH, der sich unter Pullovern kaum abzeichnet
  • Schulterpolster: Schulterpolster können das Einschneiden der BH-Träger verhindern. Je nach Trägerbreite sind sie besonders für größere Brüste geeignet.
  • Schwangerschafts-BH: Für die wachsende Brust in der Schwangerschaft gibt es BHs, die elastisch sind und breite, verstellbare Träger besitzen. Auf diese Weise "wachsen" sie mit. Schwangerschafts-BHs stützen auch besonders gut.
  • Silikon: Silikon wird auf BH-Dekolletéränder als glasklarer Film aufgetragen, um das Verrutschen zu verhindern.
  • Sport-BH: Der Sport-BH ist ein funktionell geschnittener Büstenhalter, der optimale Bewegungsfreiheit ermöglicht. Er hat meist breite elastische, rutschfeste Träger in Y- oder Kreuzform, die nicht verrutschen. Die Brust wird fest umschlossen, damit sie nicht wippt. Das Material sitzt straff und ist gleichzeitig weich, es ist besonders atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend. Viele Sport-BHs sind vorne zu schließen oder haben gar keinen Verschluss.
  • Still-BH: Stillbüstenhalter werden vorne geöffnet, um bequem das Baby stillen zu können. Oft kann jedes Körbchen für sich geöffnet oder ausgehakt werden, ohne dass alles verrutscht. Für schwere Brüste gibt es sie mit Reißverschluss an jedem Körbchen. Der BH stützt sehr gut. Die Cups sind meist besonders dehnbar, das Unterbrustband besonders verstellbar. Stilleinlagen im BH sorgen für Schutz und Hygiene.
  • Torselet (Torselett): Das Torselet ist ein langer BH, der bis zum Hüftansatz reicht und den Nabel bedeckt. Meist sind sie reich mit Spitze verziert und manchmal auch noch mit Strumpfbändern ausgestattet.
  • Trägerloser BH: BH kann auch als trägerloser BH getragen werden. Meist in kleineren Cup-Größen erhältlich.
  • Triangel-BH: Die Cups sind als Dreiecke gearbeitet. Diese Form ist vor allem für kleine Brüste geeignet.
  • Verschluss: Die meisten BH-Verschlüsse sind als Häkchen gearbeitet und sitzen einreihig oder zweireihig im Rücken. Es gibt einige Varianten aus Metall oder Kunststoff. Manche BHs sind vorne zwischen den Cups zu schließen.
  • Vollschale: BH bedeckt die ganze Büste.
  • 3/4 Cup: BH bedeckt die Büste nicht ganz.
  • 1/2 Cup: BH bedeckt die halbe Büste.