Bin ich zu schwer für mein pferd test

Viele Frauen finden sich zu dick. Ein Speckröllchen hier zu viel, vielleicht noch ein, zwei, fünf Kilo weniger. Auch ich bin da keine Ausnahme. Trotz der typischen Damen-„Komplexe“ bin ich bei 1,67 m und roundabout 65kg aber absolut normalgewichtig. Trotzdem: Setze ich mich auf schmale Warmblüter kleiner als 1,55 m habe ich ein schlechtes Gewissen. Selbst bei guter Bemuskelung denke ich, dass das nicht unbedingt sein muss.

Eine englische Studie hat einmal ergeben, dass das Idealgewicht von Reitern bei maximal zehn Prozent des Pferdegewichts liegen soll. Bei einem durchschnittlichen 600 kg schweren Warmblüter wären das also 60 kg. Demnach wäre ich für Fine zu schwer. Jetzt ist Fine aber gerade nicht im Training und deswegen leicht übergewichtig. Wenn sie jetzt also 650 Kilo wiegt, darf ich mit meinen 65 kg dann bedenkenlos reiten?

Hierzu zwei Punkte: Zum Einen hat die Studie auch gesagt, dass 10 – 15 % noch gut vertretbar sind. Bei 600 kg wären das 60 – 90 kg. Also alles okay. Aber tragen schwere Pferde wirklich auch mehr Gewicht? Ein Bild hat sich mir einmal besonders ins Gedächtnis gebrannt: Ein wirklich fetter Haflinger (nicht leicht übergewichtig, sondern schwerst adipös). Auf ihm drauf: Eine ebenso viel zu schwere Dame mit Westernsattel. 15 %? Möglich. Aber diese Dame gehörte nicht aufs Pferd. Auf gar keins! Schon gar nicht, auf ihren ca. 1,55 m großen Haflinger, der genug mit seinem eigenen Übergewicht zu schleppen hatte. Denn Fett trägt nicht!

Aber wenn diese Faustregel gar nicht anwendbar ist, wie weiß ich dann, ob mein Pferd mich (er-)tragen kann?

Ein deutliches Zeichen, dass man zu schwer für sein Pferd ist, sind Rückenschmerzen. Einfach mal nach dem Reiten den Rücken abtasten, oft zeigt das Pferd dann ziemlich deutlich, dass ihm was weh tut. „Mein Pferd zuckt immer beim Putzen, aber das ist nur kitzelig“, hört man oft. Nein, ist es nicht. Mir hat mal jemand gesagt „Wenn Pferde kitzelig wären, würden sie lachen“. In wie weit das für den Bauch und die Flanken stimmt, weiß ich auch nicht, aber ein Zucken im Rücken bedeutet definitiv Aua.

Bin ich zu schwer für mein pferd test

Wie viel mein Pferd tragen kann, hängt nicht nur von der Größe, sondern natürlich auch vom Trainingszustand ab. Pferde müssen erst lernen, dass sie auf Gewicht von oben nicht mit einem weggedrückten Rücken reagieren dürfen. So kann ein Senkrücken entstehen, mit Kissing Spines als Folge und der lange Rückenmuskel, seineszeichens Bewegungsmuskel, muss das Reitergewicht tragen. Das führt zu einer Überlastung und einer Übermüdung, was wiederum eine schmerzhafte Verspannung zur Folge hat. Wenn die Hinterhand untertritt, wölbt sich der Rücken auf und der Bewegungsmuskel kann frei arbeiten. Das Gewicht wird dann zum größten Teil passiv vom Nackenband und Skelett getragen. Auch die Bauchmuskeln und die weiteren Rückenmuskeln müssen trainiert sein, damit ein Pferd unter dem Reitergewicht gesund bleibt. Nach drei Monaten Pause erst einmal vier Stunden durch Gelände schrubben ist also gleich aus mehreren Gründen Käse.

Und die Rasse? Sind manche Rassen besonders als Gewichtsträger geeignet? Auch das kann man nicht pauschal sagen, denn ein Isländer kann vom 1,30 m Pony bis zum stämmigen 1,48 m Pferd reichen, gleiches gilt für Haflinger und Norweger. Durch einen immer größeren Blutanteil werden die Pferde schmaler und leichter. Je „kalibriger“ ein Pferd ist, desto eher ist es ein Gewichtsträger (Kaliber = Das Verhältnis von Normalgewicht zur Widerristhöhe beim Pferd). Je schwerer der Knochenbau und je weiter der Brustumfang eines Pferdes, desto stärker ist sein Kaliber im Verhältnis zu gleich großen, zierlicheren Pferden. Der klassische „Gewichtsträger“ ist also breit und kräftig. Auch hier zählt nicht, wenn das Pferd breit ist, weil es 100 kg Übergewicht hat…

Natürlich spielt auch bei der Diskussion passendes Sattelzeug eine große Rolle. Ein Richter bei uns auf dem Turnier lästert manchmal „Der Sattel wird ihr auch langsam zu klein“. Er umschreibt damit, wie könnte es anders sein, einen immer fetter werdenden Reiterhintern. Zu viele Reiter belügen sich selbst und kaufen lieber einen Sattel mit einer 17er-Sitzfläche, obwohl sie eine 18er bräuchten. Steckt doch einmal zwanzig Kilo Steine in einen Rucksack. Mit breiten gepolsterten Trageriemen für einen Erwachsenen wahrscheinlich kein Problem. Aber packen wir die Steine mal in einen Beutel mit schmalen Riemchen, die auch noch einschneiden und drücken. Na? Genau. Gerade ein „Gewichtsträger“ braucht also einen gut sitzenden, gut gepolsterten Sattel, bei dem das Reitergewicht gleichmäßig auf eine große Fläche des Rückens verteilt wird. Ist der Sattel zu klein, dann drückt das Gewicht auf den Sattelkranz hinten, sodass dieser sich dann förmlich in den Pferderücken hineinbohrt.

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Es gibt noch etliche weitere Faktoren, nach denen bestimmt werden kann, wie schwer der Reiter für sein Pferd sein darf. Ich höre jetzt schon viele schreien: „Dicke, schwere Reiter, die gut reiten sind weniger schlimm als dürre Reiter, die dem Pferd im Rück rumplumsen?“ oder „Was ist mit Voltigierern? Die sind manchmal zu dritt gleichzeitig auf dem Pferd!“ Möglich, keine Ahnung. Voltigierpferde sind, zumindest die, die ich kenne, immer groß und eher breit (also kalibrig) und in der Regel gut trainiert und bemuskelt. Da sollte das für die kurze Zeit, die die ganze Mannschaft drauf ist, kein Problem sein. Aber letzten Endes muss immer der Einzelfall betrachtet werden. Hört also in euer Pferd hinein, es wird euch schon sagen, wenn was weh tut. Ihr müsst nur zuhören!

P.S.: Vielen Dank an Taze - traditional and digital Art (Einleitungsbild) und Vivien Lukner (Buntstiftzeichnung) für die großartigen Bilder!


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Da die Sicherheit von Pferd und Reiter immer an erster Stelle stehen, zeige ich Euch heute wie Ihr Klettbandagenhalter ganz schnell und einfach in zwei Minuten selber machen könnt. Mit Bandagenhaltern werden im Reitsport die Bandagen am Pferdebein "verschlossen", damit diese während des Reitens nicht auf gehen.

Was Ihr dafür benötigt:
- 40 cm selbstklebendes Klettband- Schlüsselring- Schere- Lineal

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Zuerst nehmt Ihr die Seite mit dem Flauschband und klebt es um eine Seite des Schlüsselrings. Danach entfernt Ihr die Schutzfolie vom restlichen Flauschband, knickt circa die letzten fünf Zentimeter um und klebt diese auf der anderen Seite fest. Nun kommt das Hakenband zum Einsatz, welches Ihr nun und auf die freie Fläche vom Flauschband klebt und dann auf die passende Länge zuschneidet. Fertig! 

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Viel Spaß beim Basteln

eure Lena


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Wenn man sich die Bandagierunterlagen im normalen Handel anschaut, sieht man überwiegend die Farben schwarz, weiß oder dunkelblau. Wer es aber etwas ausgefallener haben möchte, kann sich ganz leicht selbst welche nähen.

Was Ihr für die Bandagierunterlagen braucht:SportfleeceBaumwollstoffVolumenvlies

Nähmaschine

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Wir verwenden für die Innenseite der Unterlagen einen atmungsaktiven Sportfleece und keinen Baumwollstoff, damit sich die Hitze nicht am Pferdebein staut und die Feuchtigkeit problemlos nach außen weichen kann.

PonyVorderbeine: 25 x 35 cm

Hinterbeine: 35 x 35 cm

VollblutVorderbeine: 30 x 40 cm

Hinterbeine: 40 x 40 cm

WarmblutVorderbeine: 35 x 45 cm

Hinterbeine: 45 x 45 cm

Zuerst schneidet Ihr vier Rechtecke in den Maßen, die Ihr für eure Pferdebeine benötigt aus dem Volumenvlies aus. Beim Volumenvlies könnt Ihr zwischen drei verschiedenen Stärken wählen – 0,5 cm, 1 cm, 1,5 cm - wobei der Volumenvlies in der Stärke 0,5 cm eher für das Training und 1,5 cm zum Beispiel als Unterlage für Stallbandagen geeignet ist.

Als nächstes markiert Ihr auf dem Baumwollstoff jeweils vier Rechtecke, die an jeder Seite 2,5 mm breiter sind, als die Rechtecke aus dem Volumenvlies. Danach scheidet Ihr die Rechtecke aus dem Baumwollstoff mit mindestens 1 cm Abstand zur Markierung aus. Dann legt Ihr die Rechtecke auf das Sportfleece und schneidet auch jeweils 4 Rechtecke aus, die so groß wie die aus dem Baumwollstoff sind und steckt dann jeweils ein Rechteck aus Baumwollstoff und eins aus Sportfleece mit Stecknadeln zusammen, sodass die späteren Innenseiten nach außen zeigen.

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Jetzt kommt die Nähmaschine zum Einsatz. Jetzt näht Ihr an der Markierung entlang drei Seiten zusammen und lasst eine kurze Seite offen. Wenn Ihr alle Nähte gesetzt habt, könnt Ihr mit einer Schere den überschüssigen Stoff wegschneiden. Achtet aber darauf, dass Ihr trotzdem noch genügend Abstand zur Naht habt, damit diese nicht auf geht. Nun entfernt Ihr die Stecknadeln und dreht die „Tasche“ auf die richtige Seite. Das wiederholt Ihr auch mit den drei anderen Bandagierunterlagen.

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Wenn Ihr alle Taschen fertig genäht habt, füllt Ihr diese mit dem Volumenvlies. Jetzt schlagt Ihr die Enden der noch offenen Seite nach Innen ein und setzt mit einem Abstand von circa 0,5 cm zu jeder Seite eine Naht rund herum. Nun sind die Bandagierunterlagen schon fast fertig.

Ihr müsst nur noch die Längsnähte setzen, damit der Volumenvlies richtig fixiert ist und nicht unter Belastung verrutschen kann. Damit die Nähte möglichst gerade werden, habe ich mir ein Rechteck mit einer Breite von 6,5 x 39 cm (Vollblut) ausgeschnitten, welches ich mit Stecknadeln an der Unterlage befestige, damit ich daran entlang nähen kann. Dies wiederholt Ihr solange bis Ihr die Bandagierunterlagen in sechs „Abschnitte“ geteilt habt.

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Und fertig sind die Bandagierunterlagen.

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Viel Spaß beim Nähen,

eure Lena


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Kaum ein Reiter ist an dem Hashtag #wirfürdenPferdesport von julis_eventer vorbei gekommen. Nach den vielen unschönen Stimmen im Netz ein Zeichen für den Zusammenhalt, ein Pro-Pferd-Zeichen, ein Zeichen für den Reitsport. Positive Stimmen brauchte der Reitsport, positive Stimmen bekam der Reitsport, bis heute. Bis zum modernen Fünfkampf bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio. Dort spielten sich Szenen ab, die der Reitsport nicht braucht und die dort auch nichts zu suchen haben.

Das Wort Reitsport ist im besten Fall in diesem Zusammenhang nicht zu verwenden. Mit Reitsport hatte das, was heute im modernen Fünfkampf geboten wurde, wenig zu tun.

Aber von vorne. Der moderne Fünfkampf ist eigentlich nicht so modern wie der Name anmuten lässt. Bereits seit 1912 gehört die Disziplin zu den Olympischen Spielen. Bei dieser Disziplin werden fünf Sportarten, aus der Tradition des Militärs, miteinander verbunden. Mehrfach wurden die Regeln angepasst und fernsehtauglicher gestaltet, alle Regeln, außer die des Reitens. Den Sportlerinnen werden die Pferde zugelost. Im Anschluss haben sie 20 Minuten Zeit sich auf das Pferd einzustellen, umgekehrt das Pferd auch auf den Reiter. Seit vielen Jahren führt das zu Diskussionen und unschönen Szenen bei der Teildisziplin Reiten. Pferd und Reiter kennen sich nicht, sind kein Team, sind keine Einheit. Die Quittung folgt postwendend, so auch heute.

Bereits die erste Starterin aus Brasilien trennte sich von ihrem Pferd im Parcours. Kann passieren, ist schnell passiert, passiert natürlich aber noch schneller, wenn Pferd und Reiter sich nicht kennen. Warum der Reiter danach wieder aufsteigen darf und das Hindernis, an dem es zuvor gekracht hat, wieder anreiten darf, um dann am selben Hindernis, nach einem Mamutsprung, wieder einen Abflug zu machen, muss man nicht verstehen und hat im Pferdesport auch nichts zu suchen. Trennen sich die Wege von Pferd und Reiter im Parcours ist man normalerweise ausgeschieden, nicht so beim Fünfkampf. Getreu dem Motto: Hauptsache irgendwie durch!

Die zweite Reiterin flog mit ihrem Pferd zwar fehlerfrei über den Parcours, hatte aber bereits zu Beginn Müh und Not die motivierten Bocksprünge zu sitzen. In einem solchen Parcours, mit solchen Anforderungen, hatte sie de facto nichts zu suchen. Ihr reiterliches Können war den Sprüngen und dem Pferd nicht gewachsen. Und auch die Bilder vieler anderer Reiterinnen waren durchzogen von Verweigerungen, "Fahrstuhlsprüngen", Reiterinnen, die gegen die Bewegung saßen, Gezerre und Geziehe, und und und... Man sah alles, nur keine lobende Hand, kein Halsklopfer, nichts. 

Die Deutsche Annika Schleu lag bis zum Springparcours deutlich auf Goldkurs. Zugewiesen wurde ihr das Pferd „Saint Boy“, der bereits unter einer russischen Fünfkämpferin den Dienst quittierte, sich nicht mehr zum Sprung bewegen ließ und mit der Situation deutlich überfordert war. Er war umweltorientiert und definitiv der Aufgabe, die ihm bevorstand, nicht gewachsen. Normalerweise besteht die Möglichkeit auf ein Ersatzpferd zurück zu greifen, sofern das zugeloste Pferd zuvor viermal verweigert oder den Reiter zweimal abgeworfen hat. Nicht im Fall von Saint Boy. Er zeigte sich nämlich bereits bei Betreten des Parcours absolut unwillig, aber verweigerte lediglich dreimal. Die Deutsche reiterlich sichtlich überfordert und bereits vor dem eigentlich Parcours mit Tränen in den Augen. Nach vier Verweigerungen wurde aus Goldkurs Platz 31.

Nach Aussagen der Bundestrainerin, wie „sie hätte eigentlich nur irgendwie durchreiten müssen, meinetwegen mit fünf Abwürfen, sie hätte immer noch vorne gelegen, so gut wie sie ist“ und „Hau drauf, hau richtig drauf.“, sowie beherztem Eingreifen vom Rand aus mit einem Faustschlag auf den Hintern des Pferdes, schüttelt man als Pferdeliebhaber den Kopf und stellt sich die Frage, wie solche Personen mit Lebewesen umgehen dürfen. Schleu tat was ihr zugerufen wurde und malträtierte das Pferd mit Bein und Gerte. In jeder anderen Reitsportdisziplin wäre sie damit disqualifiziert worden. Im Fünfkampf „nur“ auf den vorletzten Platz durchgereicht. Partner Pferd? Fehlanzeige! Warum hier niemand eingegriffen hat, ist ebenso fraglich wie das Reglement des gesamten Wettbewerbes. 

Eine Qual für das Pferd, eine Qual für den Zuschauer. Innerhalb von 20 Minuten wird man mit einem Pferd nicht zu einem Team. Wie ein Team auszusehen hat, haben Jessica von Bredow-Werndl und Julia Krajewski eindrucksvoll mit ihren Ritten bewiesen. DAS sind Szenen, die wir im Reitsport sehen möchten. Bekannte Reiter brachten es auf den Punkt, Fünfkampf hat nichts mit Reiten zu tun! Fünfkampf hat nichts mit dem Partner Pferd gemeinsam, das Pferd wird zum Mittel zum Zweck.

Die gesamte Prüfung, inklusiver aller unschönen Szenen, gab es live und in voller Länge auf ARD! Szenen, die wir im Reitsport nicht sehen wollen, Szenen die sich in den Köpfen festsetzen und unseren wunderbaren Reitsport in die Schlagzeile bringen und das mit Recht! Stimmen der Tierquälerei werden laut und auch das berechtigterweise. Ein Pferd geht mehrmals hintereinander unter verschiedenen Reiterinnen inkl. Abreiten. Alleine das gilt es bereits mehr als kritisch zu hinterfragen.

Fraglich, warum heute im modernen Fünfkampf am Reiten festgehalten wird, modern ist anders und Pferde keine Sportgeräte! Solche Szenen haben im Reitsport nichts zu suchen!

Wer keinen Pferdeverstand hat, gehört NICHT aufs Pferd! 

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Herpes Impfung - ja oder nein? Bis jetzt war es freiwillig, seine Pferde gegen das Herpes Virus EHV impfen zu lassen, doch wer ab 2023 noch Turniere reiten möchte hat keine Wahl mehr.

Alle Pferde die ab 2023 auf den deutschen Turnieren starten, müssen gegen EHV 1 und 4 geimpft sein, um gerade auch die Ausbreitung, wie sie leider dieses Jahr auf einem internationalen Turnier in Valencia stattgefunden hat, entgegen zu wirken. Dazu gilt aber auch zu beachten, dass auch in den Heimatställen möglichst alle Pferde geimpft sein sollten. Eine Impfung kann eine Infektion nicht sicher verhindern, doch werden weniger Viren abgegeben, was Pferde vor einer Infektion schützen könnte, die im direkten Kontakt mit einem infizierten Pferd standen. Auch schwere Krankheitsverläufe können durch eine Impfung in den meisten Fällen abgewandt werden, denn ca 80% der Pferde tragen die Herpes Erreger sowieso schon in sich, es kommt nur in den seltensten Fällen zum Ausbruch. 

 

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Von der Seite der Veranstalter lässt sich eine solche Impfpflicht rechtfertigen, niemandem möchte man zumuten dass sein Pferd das Leben vieler anderer Pferde gefährdet, sollte es zu einem Ausbruch kommen. Doch wie ist es mit den Pferden, die starke Reaktionen auf die Herpes Impfung zeigen und Tage, wenn nicht sogar Wochen nach der Impfung noch damit zu tun haben? 

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Bei einigen Pferden, teilweise hoch erfolgreich im Sport ist mittlerweile bekannt, dass sie extreme Reaktionen auf die Herpes Impfung zeigen und ihre Besitzer sie nicht weiter Herpes impfen werden, weil sie die Gesundheit ihrer Pferde nicht durch die Impfung gefährden wollen, doch gibt es für diese Pferde eine Lösung? Darüber wurde bislang noch nicht gesprochen, es wird aber wahrscheinlich darauf hinaus laufen, dass diese Pferde wohl leider nicht länger als Turnierpferde vorgestellt werden dürfen, so traurig das auch ist. 

Verstehen kann man beide Seiten, doch wurde jetzt eine Entscheidung getroffen. Jedes Pferd, welches 2023 noch auf einem Turnier vorgestellt werden soll, muss Herpes geimpft sein. 


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Unter Lob versteht man die Anerkennung von Verhaltensweisen und Leistungen durch Stimme, Körpersprache, Berührungen oder Futter. Das richtige Lob des Pferdes ist ein wichtiger Bestandteil in der täglichen Arbeit und sorgt für Spaß, Motivation und Vertrauen. Durch dein Lob, schenkst du deinem Pferd Aufmerksamkeit und lässt es wissen, dass es etwas richtig gemacht hat. Dies sorgt nicht nur für eine entspannte Atmosphäre, sondern steigert die Motivation, gleichzeitig aber auch die Aufmerksamkeit, es verbessert eure Beziehung und steigert die Trainingserfolge.

DAS RICHTIGE LOB FINDEN
Beobachte dein Pferd ganz genau. Was mag es gerne? Liebt es Futter? Spielt es gerne? An welcher Stelle wird es am liebsten gekrauelt oder geputzt? Je nach Charakter, aber auch Training sollte sich das Lob unterscheiden.

DIE DREI ARTEN VON BEDÜRFNISSEN
In der Regel unterscheidet man drei unterschiedliche Bedürfnisse die durch das Loben gestillt werden können. Das Bedürfnis nach Ruhe/Entspannung, dasBedürfnis nach Aufmerksamkeit/Anerkennung und das Bedürfnis nach Futter. Das Lob kann somit aus der Befriedigung eines Bedürfnisses oder aus der Kombination mehrerer bestehen. Je nach Situation sollte sich das Lob unterscheiden. Hat dein Pferd das Bedürfnis nach Nähe, ist ein Leckerli die falsche Wahl.

DIE UNTERSCHIEDLICHEN ARTEN ZU LOBEN

Stimme
Um die Stimme als Lob zu nutzen, sollte immer das gleiche Wort verwendet werden bzw. die gleichen Wörter, damit euer Pferd diese verinnerlichen kann und künftig als Lob erkennt. Ton und Wortart spielen eine wichtige Rolle. Langgezogene Wörter wie „braaaaav“ oder „guuuuuut“ eigenen sich hervorragend. Das Wort „Fein“ sollte vermieden werden, da es einen ähnlichen Klang zu „Nein“ hat und damit missverstanden werden kann.

Das Lob mit der Stimme kann immer und überall eingesetzt werden. Ideal eignet es sich beim Training, da eine Unterbrechung vermieden werden kann. Aber Achtung: Achtet darauf, dass euer Pferd das Lob nicht automatisch als Signal zur Pause versteht und mit dem aufhört, was ihr gerade lobt. Das Pferd muss lernen, dass es trotz Lob weiter machen soll. Um deinem Pferd den Unterschied deutlich zu machen, kannst du beim Training ein bestimmtes Stimmkommando nutzen, um keine Verwirrung zu stiften.

Ein weiterer Vorteil am Lob mit der Stimme, ist auch die Entspannung von dir selbst. Dies wiederum überträgt sich auch auf dein Pferd und sorgt für eine entspannte Situation bei Pferd und Reiter.

Berührungen
Eine weitere Art des Lobs sind Berührungen. Dies reicht von einem kurzen Streicheln, bis hin so einer intensiven Krauleinheit an der Lieblingsstelle. Aber Achtung: Das so weit verbreitete Klopfen, wird von vielen Pferden sogar missverstanden. Schöner ist ein sanftes Streicheln oder Kraulen am Widerrist.

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Futter
Die einen lieben das Lob mit Futter, die anderen sind Gegner davon. Kein Lob wird mehr diskutiert als das Lob übers Futter. Pferde denken in Bildern, mit Futter lässt sich ein positives Bild im Kopf deines Pferdes hinterlassen. Das Futterlob wird am einfachsten verstanden. Gleichzeitig führt das Kauen zu einem weiteren Entspannungsfaktor. Aber Achtung: Einige Pferde fangen an zu betteln, zu schnappen und in der Jackentasche zu kleben. Futter sollte nicht als Lockmittel oder zur Verführung eingesetzt werden. Bis das Leckerchen griffbereit ist, dauert es meistens und eine wirksame Belohnung ist fast unmöglich. Das Lob mit Futter beim Reiten ist nicht empfehlenswert und äußerst umständlich.

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Ausatmen
Tiefes, langsames und ganz bewusstes Ausatmen ist eine tolle Möglichkeit dein Pferd zu loben. Dies kann sowohl am Boden, als auch aus dem Sattel angewendet werden. Das Ausatmen entspannt uns Reiter und schenkt damit sowohl Pferd als auch Reiter einen Moment der Entspannung. Manche Pferde atmen instinktiv mit aus.

Pausen
Während einer Trainingseinheit ist Schritt am langen Zügel nicht nur für dein Pferd wichtig, sondern auch für dich als Reiter. Pause, Durchatmen, Schritt reiten, weiter machen. Pausen nehmen den Druck aus der Situation und holen die Konzentration zurück und dienen gleichzeitig als Lob. Viele Pferde fangen in den Pausen an tief durchzuatmen, lecken sich über die Lippen oder fangen entspannt an zu kauen. Zeichen für Entspannung und Zufriedenheit. Es empfiehlt sich jede Pause mit einem Lob durch Stimme und Berührung einzuleiten. Der plötzliche Entzug von Aufmerksamkeit und dem Alleinelassen, können einige Pferde als Bestrafung ansehen.

Trainingsende
Bei besonders schwierigen oder neuen Lektionen, kann eine Art des Lobs sein, dass Training unmittelbar danach zu beenden. Ihr schließt eure gemeinsame Arbeit mit einem positiven Erlebnis ab, das stärkt nicht nur die Bindung, sondern euer Pferd behält die Aufgabe positiv in Erinnerung. Das motiviert fürs nächste Training. Es empfiehlt sich das Trainingsende mit einem Lob durch Stimme und Berührung einzuleiten. Der plötzliche Entzug von Aufmerksamkeit und dem Alleinelassen, können einige Pferde als Bestrafung ansehen.

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Klickern
Auch mit einem Klicker kannst du dein Pferd belohnen. Der Klicker gibt es akustisches Signal von sich und suggeriert deinem Pferd, dass es etwas richtig gemacht hat. Im Anschluss erfolgt die eigentliche Belohnung. Ein wesentlicher Vorteil am Klickern ist, dass du den Klicker in der Hand hast und präzise reagieren kann.

Weitere Arten
Natürlich gibt es noch weitere Arten, mit denen du dein Pferd loben kannst. Beispielsweise durch Abfragen der Lieblingslektion, auch ideal am Ende der Reiteinheit um definitiv mit einem positiven Erlebnis abzuschließen. Oder aber auch das Wälzen nach dem Reiten oder eine gemütliche Schrittrunde.

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DER RICHTIGE ZEITPUNKT
Das Wichtigste beim Lob ist der Zeitpunkt und den zu treffen ist gar nicht so einfach. Richtiges Verhalten muss schnell innerhalb von 2-3 Sekunden belohnt werden, um das Verhalten zu bekräftigen.

HÄUFIGKEIT
Zu Beginn einer Lernphase solltest du Lob vermehrt einsetzen, um die ersten Schritte der Lernphase zu festigen. Am Anfang sollten bereits Tendenzen belohnt werden, während später nur noch die vollständige Lektion belohnt werden sollte. Es gilt: Lieber zu viel loben, als zu wenig. Aber Achtung: Zu häufiges Loben führt auch zum Abstumpfen. Natürlich sollte die Arbeit auch dem Leistungsniveau des Pferdes angepasst sein.

FAZIT
Ohne Lob geht nichts und Strafe hat beim Pferd nichts zu suchen! Lob motiviert, steigert den Trainingserfolg und steigert das Vertrauen zwischen dir und deinem Pferd.

Lob muss ehrlich gemeint sein, zu der Leistung passen und zum richtigen Zeitpunkt kommen.

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Warum? Tut es den Pferden nicht weh? Wie funktioniert das überhaupt? Auf all diese Fragen und noch mehr versuche ich in diesem Blog-Beitrag Antwort zu geben.
Pferde verziehen hat verschiedene Vorteile: Die Mähne wird ausgedünnt, der Look ist natürlicher und vor allem für Sportpferde ist diese „Frisur“ pflegeleicht und schick, auch im Alltag.

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Das Mähne raus zu ziehen – also zu verziehen – klingt zunächst einmal nicht sehr angenehm. Dennoch kommt es tatsächlich aus der Natur! Stehen Pferde in ihrem Herdenverband sieht man oft wie sie sich gegenseitig nicht nur den Hals anknabbern,  sondern  - sehr zum Leidwesen des Besitzers, Pflegers oder Reiters -  auch die Mähne und dabei rupfen sie auch Strähnen raus. Daraus entstand das Verziehen.  
Zum Schmerzempfinden: Jedes Pferd hat eine unterschiedliche Hemmschwelle. Pferde die noch nie verzogen worden sind, sind natürlich viel empfindlicher (die Damen werden das kennen, vom Beine epilieren oder Wachsen:  der Schmerz ist beim ersten Mal schlimmer und mit jedem Mal wird es weniger ;-) ) und auch unsicher, weil sie nicht wissen was da eigentlich mit ihnen gemacht wird. Die 5 Pferde in unserem Stall, die ich verziehe, schlafen dabei mittlerweile.
Tip von meiner Seite: Anfangs ist das Verziehen für die Pferde angenehmer nach der Arbeit, wenn sie gut durchblutet sind und die Poren die Haare leichter los lassen. Dies ist zumindest meine Erfahrung.  Fangt mit nur ganz wenigen Haaren an. Tastet euch ran, wie viel für euren Schatz noch angenehm ist. 

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Ich empfehle zwei „Werkzeuge“. Einmal den Verziehkamm und einmal das Verziehmesser. Das Messer ist für Stellen gedacht, an denen die Mähne bereits dünn genug ist aber noch zu lang oder für Stellen an denen das Pferd eventuell besonders empfindlich ist.
Wenn die Mähne bereits „wild“ gewachsen ist, ist es einfacher, ihr sucht euch eine Strähne die etwas länger ist an irgendeiner Stelle und haltet sie zwischen Daumen und Zeigefinger fest.

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Dann setzt den Verziehkamm an und schiebt die anderen Haare, die noch mit in der Strähne hängen – aber nicht von euch fest gehalten werden – wie beim Toupieren nach oben.

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Mehrfaches hoch und runter Schieben des Kammes und schon habt ihr nur noch wenige Haare zwischen den Fingerspitzen. Diese dreht ihr mehrfach um den Kamm, so dass die Strähne fest drum herum gewickelt ist.

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Dann die Mähne nach unten raus ziehen. Manche Pferde mögen es lieber mit einem Ruck, unserer zum Beispiel mag es lieber wenn ich es langsam nach unten raus ziehe. So arbeitet man die Mähne nach und nach ab. Strähne suchen und so lange und so viel, bis die gewünschte Dünne und Länge der Mähne erreicht ist.

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Bei Mähnen, die bisher immer mit der Schere ganz gerade geschnitten worden sind, fängt man von unten – also mit den Haaren die unten drunter sind – an und tastet sich da auch langsam ran. Bis das gewünschte „natürliche“ Ergebnis eintritt, bedarf es ca. 2 „Sitzungen“.
An den Stellen an denen die Mähne bereits dünn genug ist oder ein Pferd besonders empfindlich (oft hinter den Ohren oder nah am Widerrist) benutze ich das Verziehmesser. An dem Punkt, an dem ich eigentlich die Strähne um den Kamm drehe, schneide ich die Strähne mit dem Messer auf der gewünschten Länge ab. Den Kamm dabei schräg halten und ruhig ein bisschen zupfen, dann sieht es sehr natürlich aus.  
Mit ein bisschen Übung und Zeit wird es sicher jedem gelingen, seinem Pferd so einen schönen, natürlichen Look zu verpassen.  Ich habe schon unheimlich viele Pferde verzogen und dank Ruhe und Geduld – wie es bei jeder neuen Übung sein sollte – haben sich alle auch weiter verziehen lassen.

In diesem Sinne, wünsche ich euch allen gutes Gelingen und freue mich über eure Erfahrungen!

Eure Jill