Autos mit schiebetüren im vergleich

29.04.2011 —

Warum gibt es sie nicht öfter? Schließlich sind Schiebetüren praktisch. So wie bei Mercedes Viano, VW Multivan, Fiat Doblò, VW Caddy, Mazda5 und Ford Grand C-Max, die hier paarweise zum Vergleich antreten.

Das kann kein Zufall sein: Autos mit Schiebetüren sind immer geräumig, variabel und besonders praktisch. Oder haben Sie schon mal ein Luxusauto mit Schiebetüren gesehen? Na gut, wir schon, aber ein Erfolg war der Kaiser Darrin nicht wirklich. Die Erfolgsstory der Schiebetüren spielt auf weniger glamourösem Parkett, nämlich dort, wo es um ganz alltägliche Dinge geht. In der engen Parklücke zum Beispiel, wo eine unachtsam geöffnete Normalo-Tür schon mal an fremdem Lack kratzt und für jede Menge Ärger sorgt. Mit einer sanft in Richtung Heck gleitenden Schiebetür kann das kaum passieren – und das Ein- und Aussteigen auf engem Raum wird auch komfortabler. Schließlich werden unsere Autos immer breiter, nur die Parkbuchten wachsen nicht mit.

Gebrauchte: Die beliebtesten Vans

Duell im Oberhaus des Van-Segments: Der Mercedes Viano trifft auf den VW T5 Multivan.

Noch ein Beispiel gefällig? Eltern werden wissen, wovon wir reden: Wer jemals den sperrigen Kindersitz durch eine enge Türöffnung zwängte und auf die Rückbank wuchtete, freut sich über jede Erleichterung. Breit öffnende Schiebetüren bieten sie, verbessern den Zugang erheblich. Man braucht sich nicht mehr so stark zu verwinden, der Rücken wird geschont. Klar, Schiebetüren machen das Auto teurer, auch mit Blick auf die Sicherheit beim Seiten-Crash. Doch mittlerweile gibt es sie auch in volksnahen Preisregionen. Siehe Fiat Doblò und VW Caddy, die mit ihrer rustikalen Machart auf durchaus sympathische Weise an Handwerkerautos erinnern. Weiter oben in der Preisspirale locken dann gediegene Angebote wie Ford Grand C-Max und Mazda5, ehe es ins Oberhaus geht: Dort residieren Dickschiffe wie der VW T5 Multivan und der Mercedes Viano, so teuer wie hochklassige Limousinen.

Doch genug der Vorrede, in der Bildergalerie gibt es die Details zum Vergleichstest im Zeichen der Schiebetür. Die einzelnen Duelle mit allen Tabellen und technischen Daten erreichen Sie über die Links in der Tabelle.

Fazit

Generelle Erkenntnis: Diese Vans sind klasse. Nicht nur, aber auch wegen ihrer Türkonzepte. Davon abgesehen: Der Mercedes hat durch die Modellpflege gewonnen, zeigt viel von der sprichwörtlichen Mercedes-Qualität. Wäre er preiswerter, hätte er den Sieg des VW Multivan verhindern können. In der kleinen Klasse setzt sich der ausgeglichene VW Caddy gegen den Fiat Doblò durch. Der VW ist näher dran am normalen Pkw, der Fiat schwächelt bei der Zuladung. Der Ford Grand C-Max ist dem Mazda 5 in Sachen Komfort und Fahrdynamik überlegen. So sammelt er die Punkte für einen deutlichen Sieg.

Hier treffen zwei praktische Kisten aufeinander: Fiat Doblò und VW Caddy fallen heraus aus dieser Zeit, in der selbst brave Kleinwagen zumindest dynamisch, hochwertig oder irgendwie premium sein wollen oder sollen. Bei der Entwicklung dieser 4,4 Meter langen Kisten dürfte der Design-Etat nicht wirklich groß gewesen sein.

Bei der Einrichtung des Innenraums, der hier wie da luftig wirkt wie ein Wintergarten, war Strapazierfähigkeit wichtiger als jenes "Hier ist alles aufgeschäumt"-Ambiente, das den Fingerkuppen schmeichelt. Der Caddy hat einen mausgrauen aber bedienfreundlichen Arbeitsplatz, ...

... beim Doblò kommt im Cockpit reichlich Farbe ins Spiel. Von ihrem Charakter sind sowohl Fiat als auch VW Nutzwert-Autos: uneitel, pragmatisch, rustikal – aber nicht ohne Reiz, ...

... denn es ist einfach schön, ein Fahrzeug vor der Tür stehen zu haben, das bei vorgeklappten (Fiat) ...

... oder ausgebauten (VW) Rücksitzen massig Stauraum bietet, andererseits aber fünf Personen durchaus komfortabel und flott ans Ziel bringen kann. In den Caddy passen bei 632 Kilogramm Zuladung zwischen 750 und 3030 Liter, ...

... der Doblò verpackt sogar zwischen 790 und 3200 Liter. Allerdings darf der Italiener nur lächerliche 332 Kilogramm zuladen. Voll besetzt wird eine Fahrt im Fiat so schnell zur Reise in die Illegalität.

Der Fiat Doblò lässt sich weniger komfortabel entern als der Caddy. Der nutzbare Türausschnitt ist mit 1,18 Metern zwar höher, ...

... aber acht Zentimeter schmaler als beim VW, dessen Pforte sich bis zu 0,71 Meter weit nach hinten schieben lässt.

Unter der Caddy-Haube arbeitet ein 1,6 Liter großer Vierzylinder mit 102 PS und 250 Nm Drehmoment, ...

... der Doblò wird ebenfalls von einem 1.6er in Bewegung gesetzt, der mit 105 PS und 290 Nm Drehmoment ein wenig kräftiger ausfällt. Die beiden Turbodiesel bieten genügend Temperament, ...

... um unangestrengt im Verkehr mitschwimmen zu können. Etwas schneller ist man dabei im Wolfsburger Van unterwegs: Der Caddy beschleunigt in glatten 13 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, schafft 170 km/h Spitze und ...

... fährt dem Fiat damit davon. Der braucht 14,4 Sekunden bis Tempo 100 und erreicht maximal 164 km/h. Hier rinnen 6,1 Liter Diesel auf 100 Kilometer durch die Brennräume, der VW ist einen Zehntelliter sparsamer. Beide haben serienmäßig Start-Stopp.

Die Nachfahren des Renault 4 F6 oder der Kasten-Ente AK 400 von Citroën federn trotz nicht sehr aufwendiger Fahrwerke manierlich, entschärfen Gefahrensituationen mit serienmäßigem ESP ...

... und lassen sich mit leichtgängigen Lenkungen komfortabel in Parklücken zirkeln – was beim Fiat dank der besseren Sicht nach hinten leichter fällt.

Unterwegs sprechen die straffere Lenkung und die komfortableren Sitze, der kultiviertere Motor und der bessere Geräuschkomfort für den VW, ...

... der Fiat fährt sich spritziger, er ist besser ausgestattet (zum Beispiel mit einer serienmäßigen Klimaanlage, die bei VW 1363 Euro kostet) und mit einem Grundpreis von 20.100 Euro trotzdem deutlich billiger (Caddy: 22.075 Euro).

Das Fazit: "Einige Tage in diesen Autos sind wie Heilfasten. Erst denkt man, es werde etwas fehlen. Doch bald formt sich die Erkenntnis: Die haben und können alles, was man von einem Auto erwartet.

Der Fiat Doblò fällt hauptsächlich bei Komfort und Fahrdynamik zurück, ist aber die bessere Wahl für preisbewusste Käufer. Denn er ist bei besserer Ausstattung fast 2000 Euro billiger als der VW Caddy." Das Endergebnis: Der VW gewinnt gegen den Fiat mit 313 zu 307 Punkten.

Sie suchen einen Van von der Rundumsorglos-Sorte. Bei dem es schon richtig dicke kommen muss, ehe nichts und niemand mehr reinpasst? In dieser Kategorie gibt es zum Beispiel Mazda5 (links) oder Ford Grand C-Max, ...

... der sich vom normalen C-Max durch Schiebetüren sowie 14 Zentimeter mehr Radstand und Länge unterscheidet, ...

... was Platz für eine dritte Sitzreihe schafft. Die gibt es allerdings nur gegen 700 Euro Aufpreis. So und mit den 16-Zoll-Rädern des Testwagens aufgerüstet, kostet der Grand C-Max 1.6 TDCi Trend 25.850 Euro, ...

... etwa 800 Euro mehr als der 25.090 Euro teure Mazda5 1.6 MZ-CD in der mittleren Ausstattung Center-Line, ...

... für dessen dritte Reihe kein Cent extra bezahlt werden muss. Hier fühlen sich allerdings – genau wie im Grand C-Max – nur nicht zu groß gewachsene Kinder mit streichholzdünnen Pinocchio-Beinchen ordentlich untergebracht.

Gute Idee: Der Ford gewährt einen freien Zugang nach hinten durch den komplett wegklappbaren Mittelsitz ...

... der zweiten Reihe, in der der Grand C-Max mehr Beinauflage und damit besseren Langstreckenkomfort bietet, ...

... als ihn die Passagiere des Mazda5 genießen dürfen. Hier lässt sich das Polster für den mittleren Passagier aus dem linken Sitz herausklappen. Es ist jedoch hart und schmal.

Auch Fahrer und Copilot sitzen im Ford einen Hauch besser, ...

... denn die Mazda-Sitze sind schmaler geschnitten und weicher gepolstert.

Verspricht nicht zu viel: Das sportliche Cockpit des Japaners passt zu seiner zackigen Lenkung.

Etwas unübersichtlich: die Kommandozentrale des Grand C-Max im typischen, leicht überladenen Ford-Stil.

Beim Minimalvolumen liegt der Ford mit 92 Litern hinten, beim Maximalvolumen von 1742 Litern allerdings deutlich vor seinem japanischen Konkurrenten.

Der Mazda-Kofferraum hat eine nicht ganz ebene Ladefläche, er schluckt zwischen 112 und 1485 Liter.

Die Schiebetüren der Kompakt-Vans zu schließen, erfordert wenig Kraft. Die des Mazda5 gibt mit 0,71 Metern eine minimal breitere Öffnung frei, ...

... als die des Ford (0,70 Meter). In der Höhe messen beide Einstiege 1,09 Meter.

Im Bug der beiden Konkurrenten sorgt der gleiche Motor für Bewegung. Der 1,6 Liter große Vierzylinder-Turbodiesel schickt 115 PS und 270 Nm Drehmoment an die Vorderräder und ...

... sorgt bei den Vans für fast identische Fahleistungen und Verbräuche: Der Ford sprintet in 13,4 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und konsumiert im Testdurchschnitt 5,9 Liter Diesel auf 100 Kilometer, ...

... der Mazda5 absolviert den Standardsprint in 13,2 Sekunden marginal schneller, verbraucht dafür aber auch einen Zehntelliter mehr. Beide Konkurrenten erreichen maximal 180 km/h.

Die schlechtere Geräuschdämmung und der Hang, nach tiefen Bodenwellen an der Hinterachse weit auszufedern, kosten den Mazda ebenso Punkte wie seine Lenkung. Die arbeitet zwar sportlich-direkt, übertreibt es aber mit dem zackigen Ansprechen und bietet weniger Rückmeldung als die souveräner agierende Lenkung des Ford.

Das Fazit: "Mazda5 und Ford Grand C-Max sind sich sehr ähnlich, nutzen weitgehend identische Technik. Da wundert es nicht, dass sie in vielen Kriterien dicht beieinander liegen. Beide zählen zu den agilsten Vans dieser Klasse, ...

... wobei der Grand C-Max mit mehr Feingefühl abgestimmt ist. Dass er darüber hinaus den besseren Fahrkomfort bietet, beschert ihm verdient den ersten Platz." Das Endergebnis: Der Grand C-Max schlägt den Mazda5 mit 343 zu 329 Punkten.  

Willkommen in der Van-Oberklasse: Bei VW Multivan (links) und Mercedes Viano steigt man nicht ein, sondern auf. Wörtlich – man thront erhaben und gelassen über dem Verkehrsgewühl, ...

... leider sind aber auch die Preise verdammt hoch. Die 34.802 Euro für den Multivan Startline ...

... oder gar 40.039 Euro für den Mercedes Viano Trend (inklusive 17-Zoll-Bereifung für 1340 Euro) erfordern sicherlich eine Krisensitzung des Familienrats. Doch es gibt auch jede Menge Auto für das Geld. VW und Mercedes verfügen gefühlt über das Raumangebot eines mittelgroßen Reihenhauses und dazu über eine praktisch unbegrenzte Variabilität. 

Den Multivan-Fond betreten die Beifahrer bequem über eine große Schiebetür rechts, die einen 0,96 Meter breiten und 1,25 Meter hohen Einstieg freigibt, ...

... beim Mercedes öffnet die Tür mit exakt einem Meter sogar noch breiter (Höhe: 1,24 Meter). Für den Basis-Viano gibt es die zweite Tür links gegen 785 Euro Euro, für den T5 Startline nicht.

Der Viano bietet insgesamt einen Hauch mehr Platz als der Multivan und mit seinen vier Einzelsitzen in den hinteren Reihen auch die größere Variabilität. 

VW liefert den Multivan Startline mit einer Dreier-Sitzbank in der zweiten Reihe. Die hat zwar den Vorteil, daraus eine Liegefläche bauen zu können, es sitzt sich aber unbequemer als auf den lässigen Dreh-Sesseln des Viano.

Einzelsitze berechnet VW mit 518 Euro pro Stück, verzichtet man auf die Bank, gibt es 547 Euro zurück.

Üppig: Die maximal 4300 Liter Laderaumvolumen des VW sind schon beeindruckend, ...

... werden von dem maximal 4650 Liter großen Gepäckabteil des Mercedes aber noch locker in den Schatten gestellt. Anders sieht es bei der Zuladung aus: Hier liegt der Viano mit 690 Kilogramm deutlich hinter dem Multivan, der 792 Kilogramm schleppen darf.

Gründlich überholt: Beim Facelift im September 2010 wurden Cockpit und Innenraum des Viano sicht- und spürbar aufgewertet.

Typisch VW: Auch der Multivan überzeugt am Arbeitsplatz mit gediegener Verarbeitung und klarer Bedienung.

Im Mercedes arbeitet ein 2,2 Liter großer Diesel, der 136 PS und 310 Nm Drehmoment entwickelt. Der Vierzylinder entwickelt rustikalen Charme im Stil eines zupackenden Handwerkers, ...

... tritt kraftvoller an als der TDI im VW. So sprintet der Benz in glatten 14 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht maximal 174 km/h. Mit einem Verbrauch von nur 7,9 Litern bleibt der Viano bemerkenswert sparsam.

Der Mercedes fährt sich nach dem jüngsten Facelift so locker und präzise wie nie zuvor, hat deutlich aufgeholt, ...

... nur die hakelige Schaltung vermittelt noch einstigen Nutzfahrzeug-Charme.

Den VW bringen 140 PS und 340 Nm in Bewegung. Im Vergleich zum Mercedes-Aggregat läuft der Zweiliter leiser und geschmeidiger, ...

... aber auch etwas verhaltener: Er beschleunigt den T5 in 14,9 Sekunden auf Tempo 100 und bis auf maximal 172 km/h. Auf 100 Kilometer schluckt der Motor im Testdurchschnitt 8,3 Liter.

Der Multivan, wie der Mercedes keine Sänfte, liegt so straff, handlich und leichtfüßig wie eh und je.

Das Fazit: "Glücklich, wer sich solche Autos leisten kann. Beide bieten unglaublich viel Raum, sind praktisch und hochwertig eingerichtet und fahren sich angenehm. Dem Viano hat das letzte Facelift spürbar gutgetan, ...

... er ist einen Hauch größer als der VW, schneller und verbraucht weniger. Doch er kostet eben noch mal deutlich mehr als der ausgereifte, routinierte und ebenso sympathische Multivan." Das Endergebnis: VW gewinnt knapp gegen Mercedes mit 316 zu 313 Punkten.

Das Fazit: "Generelle Erkenntnis: Diese Vans sind klasse. Nicht nur, aber auch wegen ihrer Türkonzepte."

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